DE4004038C2 - Straßenfahrzeug mit einer Einrichtung zur Erhöhung der Radhaftung - Google Patents
Straßenfahrzeug mit einer Einrichtung zur Erhöhung der RadhaftungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Straßenfahrzeug mit einem Antiblockiersystem,
einer Bremsdruckmeßeinrichtung an den einzelnen Rädern und einer in Abhängigkeit
von den Meßdaten der Bremsdruckeinrichtung betätigbare Splitstreu-Einrichtung
zur Erhöhung der Radhaftung.
Solche Fahrzeuge sind bekannt. So geht beispielsweise aus EP 0 078 392
B1 ein Fahrzeug mit einem Antiblockiersystem hervor, wodurch der in die
Bremszylinder der Räder eingesteuerte Bremsdruck über Regelventile moduliert
wird. Dabei ist vor und hinter jedem Regelventil eine Druckmeßeinrichtung
vorgesehen, wobei bei einer bestimmten Differenz des Drucks vor
und hinter dem Regelventil die Streueinrichtung betätigt wird.
Diese Druckdifferenz hängt davon ab, wie weit der Fahrer das Bremspedal
durchdrückt, also letztlich von psychischen Faktoren, also der Ängstlichkeit
des Fahrers, und davon, wie gefährlich der Fahrer eine Situation
abschätzt.
So wird ein routinierter und damit panikresistenter Fahrer auch auf Eis
weniger dazu neigen, das Bremspedal ganz durchzudrücken, so daß bei dem
bekannten Fahrzeug in diesem Fall nur die ABS-Einrichtung, nicht jedoch
die Streueinrichtung betätigt wird, so daß es sich bei einem routinierten Fahrer als weitgehend ungeeignet erweist. Darüber hinaus wird die
Radhaftung nicht nur durch Eis, sondern häufig auch durch Wasser (Aquaplaning),
Schmutz, beispielsweise eine Ölspur, u. dgl. Material auf der
Fahrbahn herabgesetzt. In diesen Fällen ist bei dem bekannten Fahrzeug
nur die ABS-Einrichtung wirksam. Hinzu kommt, daß sich, z. B. bei Sand
oder Split, die Druckdifferenz, bei der bei dem bekannten Straßenfahrzeug
die Streueinrichtung betätigt wird, einstellen kann, so daß der
Bremsweg sogar noch langer wird. Auch ist z. B. durch die beiden Druckmeßeinrichtungen
vor und hinter jedem Regelventil das bekannte Fahrzeug
relativ aufwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Straßenfahrzeug bereitzustellen, bei
dem die Einrichtung zur Zufuhr von einem die Radhaftung erhöhenden Mittel
vor die Räder automatisch betätigt wird, wenn das Fahrzeug durch
Straßenglätte in eine Gefahrensituation gerät.
Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1 gekennzeichneten Straßenfahrzeug
erreicht. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung angegeben.
Das erfindungsgemäße Straßenfahrzeug weist also für wenigstens ein, vorzugsweise
für jedes Rad eine Einrichtung zur Messung der Raddrehzahl
(Radsensor) sowie eine Bremsdruckmeßeinrichtung (Bremsdrucksensor)
auf, die den Druck an den einzelnen Rädern (Bremszylindern) mißt.
Die Meßdaten der Radsensoren und der Bremsdruckmeßeinrichtung werden einem
Rechner zugeführt, der anhand dieser Daten ermittelt, ob sich das
Fahrzeug beim Bremsen auf glatter oder trockener Fahrbahn befindet. Wenn
der Rechner eine glatte Fahrbahn ermittelt, wird die Einrichtung zur Erhöhung
der Radhaftung betätigt. Durch die Einrichtung zur Erhöhung der
Radhaftung kann ein die Radhaftung erhöhendes Mittel vor die Räder gestreut
werden. Das heißt, dieses Mittel wird ausgelöst durch den Rechner,
sofort und genau dosiert vor den Rädern verteilt.
Das die Radhaftung erhöhende Mittel kann ein körniges Streumittel sein,
beispielsweise Sand, Split oder Granulat, ggf. auch mit einem Klebstoff
oder mit einer Flüssigkeit.
Das heißt, wenn, von den Radsensoren gemessen, die Raddrehzahl deutlich
abnimmt, d. h. in Richtung Null geht, also einen bestimmten Wert unterschreitet,
und dabei der von der Bremsdruckmeßeinrichtung gemessene
Bremsdruck gering ist, also einen vorgegebenen Wert nicht überschreitet,
liegt eine glatte Fahrbahn vor, also insbesondere Eis- oder Schneeglätte
oder beispielsweise eine mit Öl verschmutzte Fahrbahn.
In diesem Fall wird die Streueinrichtung betätigt, wobei der Rechner anhand
der Höhe des Bremsdrucks bei der in Richtung Null gehenden Raddrehzahl
auch den Grad der Glattheit ermitteln kann, also ob Eisglätte,
Schneeglätte oder eine durch Öl oder Laub verschmutzte Fahrbahn vorliegt,
so daß das Streumittel für den jeweiligen Fahrbahnzustand optimal
zudosiert werde kann.
Dabei kann auch zwischen den einzelnen Rädern differenziert werden, d. h.
dem einen oder anderen Rad mehr Streumittel zugeführt werden als den anderen,
so daß ein seitliches Ausbrechen des Fahrzeugs verhindert wird
und damit das Fahrzeug beim Bremsen lenkbar bleibt.
Um zu verhindern, daß gestreut wird, wenn das Fahrzeug mit geringem
Bremsdruck lediglich zum Stillstand gebracht werden soll, wobei die Raddrehzahl
bei geringem Bremsdruck ebenfalls in Richtung Null geht, können
dem Rechner noch die Daten des Fahrzeuggeschwindigkeitsmessers als weiteres
Entscheidungskriterium für den Streubefehl zugeführt werden, d. h.,
wenn die Fahrgeschwindigkeit einen bestimmten Wert unterschreitet, wird
in diesem Fall nicht gestreut.
Wenn dagegen die von den Radsensoren gemessene Raddrehzahl in Richtung
Null geht, der von dem Bremsdrucksensor festgestellte Bremsdruck jedoch
einen vorgegebenen Wert überschreitet, liegt eine trockene Fahrbahn
vor, so daß die Streueinrichtung durch den Rechner nicht betätigt wird.
Das heißt, mit der Erfindung wird ein System zur Verfügung gestellt, bei
dem die Entscheidungskriterien für das Streuen intelligent miteinander
verknüpft werden.
Das erfindungsgemäße Straßenfahrzeug weist vorzugsweise eine Einrichtung
zur Messung der Beschleunigung des Fahrzeugs (Beschleunigungssensor)
auf, dessen Meßdaten dem Rechner ebenfalls zugeführt werden. Der Beschleunigungssensor
kann dabei eine negative Beschleunigung, also eine
Herabsetzung der Fahrzeuggeschwindigkeit, wie eine positive Beschleunigung,
also eine Erhöhung der Fahrzeuggeschwindigkeit, ermitteln.
Dadurch kann das erfindungsgemäße Fahrzeug auch mit einer Anfahrhilfe
versehen werden. Das heißt, wenn der Rechner anhand der Daten der Radsensoren
der Antriebsräder einerseits feststellt, daß deren Raddrehzahl
zunimmt, die Raddrehzahl der nicht angetriebenen Räder jedoch gleich
bleibt oder andererseits aufgrund der Daten des Beschleunigungssensors
keine Beschleunigung des Fahrzeugs ermittelt wird, zeigt dies an, daß
die Antriebsräder durchdrehen. Der Rechner betätigt dann die Streueinrichtung.
Damit nicht zu viel Streumittel verbraucht wird, insbesondere,
wenn das Fahrzeug beispielsweise durch zu tief eingegrabene Räder auch
bei Streumittelzufuhr nicht frei kommt, ist vorzugsweise ein Zeitglied
vorgesehen, das die Streumittelzufuhr zeitlich begrenzt.
Um das Streuen beim Anfahren auf trockner Straße mit Vollgas (sog. Kavalierstart)
zu verhindern, könnte ein Zeitglied vorgesehen sein, das den
Streuvorgang zunächst kurzzeitig blockiert.
Bei Aquaplaning baut sich ab einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit vor
den Rädern ein hydraulischer Druck auf, der einen Wasserkeil zwischen
die Räder und der Fahrbahn eindringen läßt, wodurch der Kraftschluß
weitgehend aufgehoben wird. Die Folge davon ist, daß die Antriebsräder
durchdrehen, also deren Raddrehzahl plötzlich zunimmt und damit eine positive
Differenz zwischen Raddrehzahl der Antriebsräder und der der
nicht angetriebenen Räder entsteht, ohne daß sich die Fahrzeuggeschwindigkeit
und damit die Fahrzeugbeschleunigung entsprechend erhöht, vielmehr
kann sogar eine geringfügige Herabsetzung der Fahrzeuggeschwindigkeit
und damit eine negative Beschleunigung des Fahrzeugs in Fahrtrichtung
auftreten.
Demgemäß erkennt der Rechner des erfindungsgemäßen Straßenfahrzeuges ein
Aquaplaning an einer plötzlichen wesentlichen Erhöhung der positiven
Differenz zwischen der Raddrehzahl der Antriebsräder und der nicht angetriebenen
Räder bei keiner oder nur einer geringfügigen Änderung der vom
Beschleunigungssensor gemessenen Beschleunigung ab einer vom Fahrzeuggeschwindigkeitsmesser
gemessenen Mindestgeschwindigkeit.
In diesem Fall kann eine zusätzliche Verkürzung der Rechenschleife und
damit der Rechenzeit dann durchgeführt werden, wenn bei den dem Rechner
zugeführten Daten (Zunahme der Raddrehzahldifferenz bei unveränderter
oder nur geringfügig veränderter Fahrzeugbeschleunigung bei bestimmter
Fahrzeuggeschwindigkeit) der Rechner vom Bremsdrucksensor keinen oder
nur einen geringen Bremsdruck mitgeteilt erhält.
Die Rechenschleife, mit der der Rechner entscheidet, ob ein Aquaplaning
vorliegt oder nicht, ist weiterhin dadurch verkürzt, daß ein Thermometer
zur Messung der Außentemperatur vorgesehen ist, dessen Meßdaten dem
Rechner ebenfalls zugeführt werden. Bei einer Außentemperatur, die so
weit über dem Gefrierpunkt liegt, daß Eis oder Schnee auf der Fahrbahn
ausgeschlossen werden kann, kann auf diese Weise eine weitere Verkürzung
der Rechenzeit und damit eine entsprechend frühere Betätigung der Streueinrichtung
erreicht werden. Dabei ist zu bedenken, daß die Entscheidung
über das Streuen vom Rechner in einer Gefahrensituation in Sekundenbruchteilen
getroffen werden muß.
Eine Erhöhung der Raddrehzahl bei nicht oder nur wenig veränderter Fahrzeugbeschleunigung
ab einer bestimmten Fahrzeuggeschwindigkeit tritt
freilich nicht nur bei Aquaplaning, sondern auch bei anderer Glätte auf,
beispielsweise bei Eis- oder Schneeglätte oder eine beispielsweise durch
eine Ölspur verschmutzte Fahrbahn. Zur Erkennung, welcher Fall vorliegt,
mißt ein Thermometer die Temperatur.
Nach den jeweils zugeführten Daten von Raddrehzahländerung und -differenz,
Fahrzeugbeschleunigung, Bremsdruck, Außentemperatur, Fahrzeuggeschwindigkeit
usw. entscheidet der Rechner, welcher Fahrbahnzustand vorliegt,
und damit ob und ggf. in welcher Menge Streumittel zudosiert
wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Fahrzeug wird die Streueinrichtung also nicht
nur beim Bremsen, sondern auch bei ungebremster Fahrt betätigt, um ein
seitliches Ausbrechen und damit Schleudern des Fahrzeugs zu verhindern.
D. h., das erfindungsgemäße Fahrzeug stellt nicht nur beim Bremsen einen
kurzen Bremsweg, sondern auch bei ungebremster Fahrt eine einwandfreie
Lenkbarkeit des Fahrzeugs sicher.
Das die Radhaftung erhöhende Streumittel wird vorzugsweise mit Druckluft,
also pneumatisch zugeführt. Durch die Druckluft wird bei Aquaplaning
das Wasser zugleich auf der Fahrbahn vor den Reifen weggeblasen.
Falls das Streumittel den Vorgang beeinträchtigen sollte, kann vorgesehen
sein, bei Aquaplaning kein Streumittel zuzuführen. D. h., in diesem
Fall bildet nur Druckluft das die Radhaftung erhöhende Mittel. Auch können
zur Beseitigung des Aquaplanings separate, mit Druckluft beaufschlagbare
Düsen vorgesehen sein, die in Fahrzeugrichtung auf eine gegenüber
den Düsen zur Streumittelzufuhr weiter vorne liegende Stelle vor
den Rädern ausgerichtet sind, um das Wasser auf der Fahrbahn vor den Rädern
optimal wegzublasen. Die Druckluftquelle kann z. B. durch einen
Kompressor und/oder Druckbehälter gebildet sein. Als Druckluftquelle
kann aber auch ein den Fahrtwind sammelnder Luftschacht vorgesehen sein,
der durch den Rechner des erfindungsgemäßen Fahrzeuges freigegeben oder
in anderer Weise aktiviert wird.
Damit die Streueinrichtung nur betätigt wird, wenn die Glätte eine bestimmte
Zeit anhält, also beispielsweise nicht bei einem ungefährlichen
kurzen glatten Fahrbahnstück, ist der Rechner mit einem Zeitglied versehen.
Das erfindungsgemäße Straßenfahrzeug ist mit einem Antiblockiersystem
(ABS-Einrichtung) ausgerüstet, wobei die Daten des ABS-Rechners dem Rechner
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs zugeführt werden. Das heißt, wenn
von der ABS-Einrichtung dem Rechner des erfindungsgemäßen Fahrzeugs mitgeteilt
wird, daß die ABS-Einrichtung nicht eingeschaltet ist oder der
Rechner des erfindungsgemäßen Fahrzeuges die Fahrzustände selbständig
erkennt, entscheidet der Rechner des erfindungsgemäßen Fahrzeuges, daß
eine Betätigung der Streueinrichtung beim Bremsen nicht erforderlich
ist, weil das Fahrzeug sogar ohne Betätigung der ABS-Einrichtung hinreichend
schnell abgebremst wird. Dadurch wird die Rechenzeit ebenfalls
verkürzt.
Die Radsensoren werden zweckmäßigerweise von den Radsensoren der
ABS-Einrichtung gebildet.
Damit, insbesondere bei Fahrzeugen mit Heckantrieb, die Streueinrichtung
auch dann betätigt wird, wenn das Fahrzeug seitlich ausbricht, kann das
erfindungsgemäße Fahrzeug auch mit einer Einrichtung zur Messung der Beschleunigung
des Fahrzeugs quer zur Fahrtrichtung versehen sein. Um
festzustellen, ob die seitliche Beschleunigung beispielsweise auf die
Zentrifugalkraft bei einer normalen Kurvenfahrt zurückzuführen ist, oder
durch seitliches Ausbrechen, kann am Fahrzeug vorne und hinten je ein
seitlicher Beschleunigungssensor angebracht sein. Wenn die Differenz der
von den jeweils seitlichen Beschleunigungssensoren gemessenen Beschleunigung
einen bestimmten Wert überschreitet, erkennt dies der Rechner als
Ausbrechen des Fahrzeugs mit der Folge, daß die Streueinrichtung betätigt
wird.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin
zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Straßenfahrzeuges mit einer Streueinrichtung;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Streueinrichtung;
Fig. 3 ein Logik-Schema des erfindungsgemäßen Fahrzeuges; und
Fig. 4 ein Kennfeld.
Gemäß Fig. 1 weist ein Straßenfahrzeug mit zwei Reifen oder Rädern, 1, 2
an der Vorderachse und zwei Reifen oder Rädern 3, 4 an der Hinterachse
vor jedem Rad 1 bis 4 eine Streueinrichtung 5 bis 8 auf.
Jede Streueinrichtung 5 bis 8 wird pneumatisch betätigt. Dazu wird jeder
Streueinrichtung 5 bis 8 über eine Leitung 9 bis 12 Druckluft zugeführt
werden, die von einem Kompressor 15 erzeugt und in einem Druckluftbehälter
16 enthalten ist. An den Druckluftbehälter 16 sind die Druckluftleitungen
9 bis 12 über jeweils ein Magnetventil 17, 17′, 17′′ bzw. 17′′′
angeschlossen. Bei Nutzfahrzeugen, wie Lastkraftwagen oder Bussen, können
die Luftdruckleitungen 9 bis 12 auch von der serienmäßigen Luftdruckanlage
versorgt werden.
An jede Streueinrichtung 5 bis 8 ist über eine Leitung 18 bis 21 ein
Streumittelvorratsbehälter 22 bis 25 angeschlossen. Die Streueinrichtungen
5 bis 8 sind gleich aufgebaut, so daß es ausreicht, die in Fig. 2
näher dargestellte Streueinrichtung 5 zu erläutern.
Die Streueinrichtung 5 weist gemäß Fig. 2 einen rohrförmigen Körper 26
mit einer konzentrischen Mischkammer 27 auf, der am einen Ende, also in
Längsrichtung aus der Luftdruckleitung 10 über die Druckluftdüse 28
Druckluft und über die quer dazu einmündende Leitung 18 Streumittel zugeführt
wird. Der Druckluftdüse 28 gegenüber ist eine Austrittsdüse 29
an der Mischkammer 27 angeordnet. Die Leitung 18 mündet unmittelbar nach
der Druckluftdüse 28 in die Mischkammer 27, so daß in der Leitung 18 im
Bereich ihrer Mündung in die Mischkammer 27 ein Unterdruck entsteht,
durch den das Streumittel aus dem Streumittelbehälter 22 durch die Leitung
18 angesaugt wird.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Streueinrichtung 5, mit der das Streumittel
angesaugt wird, kann also der Streumittelbehälter 22 auch an einer
tiefer liegenden Stelle des Fahrzeugs, beispielsweise unter der hinteren
Sitzbank eines Pkw, eingebaut werden. Statt mehrerer Streumittelbehälter
22 bis 25 kann auch ein einziger Streumittelbehälter vorgesehen
sein, an den sämtliche Streueinrichtungen 5 bis 8 angeschlossen sind.
Die Betätigung der Magnetventile 17, 17′, 17′′, 17′′′ und damit der
Streueinrichtungen 5 bis 8 erfolgt durch einen Rechner 30, der dazu über
eine elektrische Leitung 31, 31′, 31′′, 31′′′ an die Magnetventile 17,
17′, 17′′, 17′′′ angeschlossen ist. Ferner ist an jedem Rad 1 bis 4 jeweils
ein die Raddrehzahl des betreffenden Rades 1 bis 4 messender Radsensor
32 bis 35 vorgesehen. Das Fahrzeug weist weiterhin einen Bremsdrucksensor
36 zur Messung des von dem Bremspedal 37 erzeugten Bremsdrucks
am Rad, einen Beschleunigungssensor 38 zur Messung der Beschleunigung
des Fahrzeugs in Fahrzeuglängsrichtung, einen Fahrzeuggeschwindigkeitssensor
39 und ein Thermometer 40 zur Messung der Außentemperatur
auf. An dem Bremszylinder jedes Rades 1 bis 4 ist je ein separater
Bremsdrucksensor für die Bremsdruckmessung angeordnet.
Die Meßdaten der Radsensoren 32 bis 35 werden dem Rechner 30 über elektrische
Leitungen 41 bis 46 zugeführt, die Meßdaten des Bremsdrucksensors
36 über die elektrische Leitung 47, die Meßdaten des(r) Beschleunigungssensors(en)
38 über die elektrische Leitung 48, die Meßdaten
des Fahrzeuggeschwindigkeitssensors 39 über die elektrische Leitung
49 und die Meßdaten des Thermometers 40 über die elektrische Leitung 50.
Die zugeführten Meßdaten werden von dem Rechner 30 ausgewertet, der dann
entscheidet, ob die Streueinrichtungen 5 bis 8 betätigt werden oder
nicht.
Gemäß Fig. 3 ist der Rechner 30, also die Hardware, mit einer Selbstkontroll-Einrichtung
51 versehen, mit der seine Software überprüft wird,
ferner mit einer Überwachungseinrichtung 52 für die einzelnen Komponenten
des Systems und eine Einrichtung 53 zur Auswertung eines Kennfeldes
54, das aus den gemessenen Daten der Radsensoren 32 bis 35, der Bremsdruckmeßeinrichtung
36, des Beschleunigungssensors 38, des Fahrzeuggeschwindigkeitssensors
39 und des Thermometers 40 gebildet wird.
Anhand des Kennfeldes 54 trifft der Rechner 30 die Entscheidung über die
Zufuhr von Streumittel über die Streueinrichtungen 5 bis 8 durch Betätigung
des oder der Magnetventile 17, 17′, 17′′, 17′′′.
Ferner ist an den Rechner 30 der Rechner 55 der in der Zeichnung
nicht dargestellten ABS-Einrichtung des Fahrzeugs angeschlossen.
Die Überwachung durch die Einrichtung 52 erstreckt sich auf die Überwachung
56 der Druckluftanlagen, die Überwachung 57 des Füllstandes in den
Streumittelbehältern 22 bis 25 und die Überwachung 58 der elektrischen
Komponenten, wie der Magnetventile 17, 17′, 17′′, 17′′′. Durch die Überwachungseinrichtung
52 können ferner entsprechende Signalleuchten 59 an
dem Armaturenbrett des Fahrzeugs angesteuert werden.
In Fig. 4 ist beispielhaft das Kennfeld 54, nachdem der Rechner 30 die
Entscheidung trifft, ob gestreut werden soll oder nicht, schematisch
dargestellt. Es besteht aus einem dreidimensionalen Koordinatenkreuz,
wobei der Bremsdruck die Abszisse, die Außentemperatur die Ordinate und
die ABS-Auslösung die Z-Achse bildet. Dadurch entsteht ein schraffiert
dargestellter Kennlinienbereich 60, der eine Ebene oberhalb der Zeichenebene
bildet. Im Kennbereich 60 ist die ABS-Anlage nicht ausgelöst, so
daß keine Betätigung der Streueinrichtungen 5 bis 8 erfolgt, da kein
Blockieren der Räder 1 bis 4 zu erwarten ist. Demgegenüber kann im Kennbereich,
der in der Zeichenebene liegt, die ABS-Anlage ausgelöst werden.
In diesem Bereich erkennt der Rechner 30 im Feld 61 Eis- oder Schneeglätte,
so daß die Streueinrichtungen 5 bis 8 betätigt werden, im Feld 62
eine, z. B. durch Öl, verunreinigte Fahrbahn und im Feld 63 Wasserglätte,
und in Feld 64 eine trockene Fahrbahn. Eine Betätigung der Steuereinrichtungen
5 bis 8 erfolgt nur bei Vorliegen aller Kriterien nach Anspruch 1.
Im Falle des Durchdrehens der Antriebsräder 3, 4 kann im Kennbereich 60
(ABS nicht aktiv) durch Vergleich der Drehzahlen von angetriebenen und
nicht angetriebenen Rädern 3, 4 bzw. 1, 2 die Streueinrichtung elektronisch
betätigt werden (Anfahrhilfe).
Claims (9)
1. Straßenfahrzeug mit einem Antiblockiersystem, einer Bremsdruckmeßeinrichtung
an den einzelnen Rädern und einer in Abhängigkeit von den
Meßdaten der Bremsdruckeinrichtung betätigbare Splitstreu-Einrichtung
zur Erhöhung der Radhaftung, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsdruckmeßeinrichtung
(36) den vom Antiblockiersystem geregelten Druck am
Radbremszylinder mißt,
daß ein Thermometer (40) zur Messung der Außentemperatur vorgesehen ist und die Meßdaten über Bremsdruck und Temperatur einem Rechner (30) zugeführt werden,
daß der Rechner (30) die Sand- oder Splitstreu-Einrichtung (5-8) nur dann betätigt, wenn
daß ein Thermometer (40) zur Messung der Außentemperatur vorgesehen ist und die Meßdaten über Bremsdruck und Temperatur einem Rechner (30) zugeführt werden,
daß der Rechner (30) die Sand- oder Splitstreu-Einrichtung (5-8) nur dann betätigt, wenn
- - das Antiblockiersystem angesprochen hat und
- - der geregelte Bremsdruck einen vorgegebenen Wert unterschreitet und
- - das Thermometer eine Temperatur unterschritten hat, bei der Eis oder Schnee auf der Fahrbahn möglich sind.
2. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß ein die Radhaftung erhöhendes Mittel vor die Räder
gestreut wird.
3. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das die Radhaftung erhöhende Mittel den einzelnen
Rädern differenziert zugeführt wird, um ein seitlichs Ausbrechen des
Fahrzeugs zu verhindern.
4. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Streumittel pneumatisch zugeführt wird.
5. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die pneumatische Einrichtung zur Zufuhr des Streumittels
vor die Räder eine Düse (28) aufweist, aus der Preßluft in eine
Mischkammer (27) strömt, in die die Leitung (18-21) mündet, an die der
zugehörige Streumittelvorratsbehälter (22-25) angeschlossen ist.
6. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dann, wenn die vom Sensor (33) gemessene Fahrgeschwindigkeit
einen bestimmten Wert unterschreitet, der Rechner entscheidet,
daß nicht gestreut wird.
7. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dann, wenn die von den Radsensoren (32-35) gemessene
Raddrehzahl in Richtung Null geht, der von den Bremsdrucksensoren
festgestellte Bremsdruck jedoch einen vorgegebenen Wert überschreitet,
nicht gestreut wird.
8. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dann, wenn der Rechner anhand den von den Radsensoren
gemessenen Werten feststellt, daß die Raddrehzahl der angetriebenen
Räder zunimmt, die Raddrehzahl der nicht angetriebenen Räder jedoch
gleich bleibt, andererseits ein Beschleunigungssensor ermittelt, wenn
keine Beschleunigung des Fahrzeugs vorliegt, als Anfahrhilfe gestreut
wird.
9. Straßenfahrzeug mit Antiblockiersystem nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Zeitglied vorgesehen ist, das die Streumittelzufuhr
zeitlich steuert.
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