DE4002997A1 - Verfahren zur entfernung von pestiziden aus ginsengwurzel - Google Patents
Verfahren zur entfernung von pestiziden aus ginsengwurzelInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Entfernung von Pestiziden aus Ginsengwurzel durch
Extraktion mit verdichtetem Kohlendioxid.
Der Gehalt an Pestiziden in solchen Pflanzen, die für die
Gewinnung von Arzneimitteln bestimmt sind, ist in vielen
Ländern durch Höchstmengenverordnungen begrenzt und eines
der wichtigsten Kriterien für die Verkehrsfähigkeit von
Drogen. Die Entfernung von Pestiziden aus diesen Drogen
bei gleichzeitiger Erhaltung des vollen Wirkungsspektrums
besitzt deshalb ein hohes Interesse, insbesondere dann,
wenn es sich um sehr wertvolle Stoffe handelt.
Die Entfernung dieser unerwünschten Pestizide durch
Extraktion mit einem Lösemittel setzt voraus, daß die
Extraktion ausreichend selektiv ist, d.h. ausschließlich
unerwünschte Substanzen extrahiert werden, und
andererseits auch nach der Extraktion die Droge in einem
verwendbaren Zustand vorliegt, d.h. frei von
unerwünschten Rückständen an Lösemitteln ist. Da die
Hochdruckextraktion mit überkritischem Kohlendioxid diese
letztere Voraussetzung bekanntermaßen erfüllt, verwundert
es nicht, daß es bereits entsprechende Vorschläge zur
Lösung dieses Problems gibt.
So wird bspw. in der DE-OS 36 32 401 die Herstellung
pestizidarmer Hopfenextrakte aus mit Pestiziden
belastetem Hopfen beschrieben, wobei im ersten Schritt
die Pestizide und die Hopfeninhaltsstoffe mit
verdichteten Gasen extrahiert werden und in einer
nachfolgenden Stufe die Trennung von Extrakt und
Pestiziden mit Hilfe eines festen Adsorptionsmittels
vorgenommen wird. Bei diesem Verfahren ist eine
vollständige Extraktion der Pestizide aus dem Hopfen
unerwünscht, da der Extrakt weiterverwendet wird. Ein
Nachteil ist die unzureichende Selektivität der
Adsorptionsmittel, die neben den Pestiziden auch
erwünschte Hopfeninhaltstoffe binden und so die Ausbeute
reduzieren.
Auch für den Fall, daß die Droge weiterverwendet und der
Extrakt als Nebenprodukt angesehen wird, sind bereits
Lösungsvorschläge bekannt geworden. Wie in dem Euch
"Verdichtete Gase zur Extraktion und Raffination"
Springer-Verlag (1987) S. 231-233 beschrieben wird, ist
die Entfernung von Sennesblättern mit trockenem,
überkritischem Kohlendioxid problemlos möglich, wobei
chlorierte Pestizide in ihrem Gehalt um bis zu 98%
reduziert werden, die polaren Wirkstoffe, die Sennoside,
jedoch nicht mitextrahiert werden. Eine erfolgreiche
Übertragung dieses Verfahrens auf die Entfernung von
Pestiziden aus Ginsengwurzel ist nicht möglich. Die als
Wirkstoffe anzusehenden Ginsenoside werden zwar mit
überkritischem Kohlendioxid nicht mitextrahiert, jedoch
gelingt die Entfernung der chlorierten Pestizide in
keineswegs befriedigender Weise. So wird bspw. Quintocen
(Pentachlor-Nitrobenzol), welches als Hauptverunreinigung
der Ginsengwurzel und somit als Leitsubstanz für
lipophile, chlorierte Pestizide anzusehen ist, lediglich
um etwa 30% reduziert, so daß die extrahierten Drogen
nicht einmal annähernd in den Bereich der
Verkehrsfähigkeit gelangen, wenn die Pestizidgehalte der
eingesetzten Drogen die erlaubten Werte um den Faktor 100
überschreiten, was durchaus vorkommt.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Entfernung von Pestiziden aus
Ginsengwurzel durch Extraktion mit verdichtetem
Kohlendioxid zu entwickeln, welches die genannten
Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist, sondern
es mit technisch einfachen Mitteln ermöglicht, eine
weitgehende Entfernung der Pestizide zu erreichen, ohne
dabei nennenswerte Verluste an Wirkstoffen hinnehmen zu
müssen.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Ginsengwurzel vor der Extraktion einen
Feuchtigkeitsgehalt von 14 bis 65 Gew.-% aufweist.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß man
auf diese Weise die unerwünschten Pestizide praktisch
vollständig entfernen kann, während die wichtigen
Wirkstoffe in der Droge verbleiben.
Dies war deshalb so überraschend, weil die betreffenden
chlorierten Pestizide wie z. B. das Quintocen praktisch
wasserunlöslich sind. Außerdem sind die
Extraktionsausbeuten beim erfindungsgemäßen Verfahren
wesentlich höher als bspw. durch den Zusatz an
organischen Lösemitteln wie z.B. Ethanol, Aceton oder
Ethylacetat, obgleich die betreffenden Pestizide in
diesen organischen Schleppmitteln wesentlich besser
löslich sind.
Beim Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung
wird die Ginsengwurzel, die nach der Trocknung in der
Regel einen natürlichen Wassergehalt von etwa 8 bis
10 Gew.-% aufweist, zweckmäßig vor der Extraktion
vermahlen und anschließend vorzugsweise durch Zugabe von
Wasser auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 14 bis 25 Gew.-%
gebracht. Die Menge des zugesetzten Wassers beträgt
hierbei in der Regel 4 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Ausgangsgewicht der Droge. Die verwendete CO2-Menge bei
vermahlener Ginsengwurzel sollte vorzugweise 10 bis
100 kg CO2 pro kg Wurzel betragen. Die Befeuchtung der
Ginsengwurzel kann in den üblichen Mischapparaturen und
nach den bekannten technischen Verfahren erfolgen. Es muß
allerdings darauf geachtet werden, daß beim Befeuchten
kein Verklumpen der Droge auftritt. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird die Droge durch langsames Aufsprühen
von Wasser in einer Mischapparatur befeuchtet.
Anstatt in gemahlenem Zustand kann man die Ginsengwurzel
auch in ganzer oder grob zerkleinerter Form einsetzen.
Bei ganzen oder grob zerkleinerten Wurzeln sind jedoch
längere Extraktionszeiten und größere CO2-Mengen
erforderlich. Für eine 90%ige Dekontaminierung benötigt
man beispielsweise 5 bis 10 Stunden und 100 bis 1500 kg
CO2/kg Wurzel. Auch der Feuchtigkeitsgehalt kann bei
ganzen Wurzeln bis zu 65 Gew.-% betragen, während bei
gemahlenen Wurzeln nur eine Feuchte von 25 Gew.-% möglich
ist (oberhalb 25 Gew.-% findet ein Zusammenklumpen statt,
wodurch eine Verarbeitbarkeit nicht mehr gegeben ist).
Somit ist bei Verwendung von ganzen Wurzeln eine
Wasserzugabe von 4 bis 125 Gew.-%, bezogen auf das
Ausgangsgewicht der Wurzel möglich.
Schließlich kann man auch die Ginsengwurzel in frisch
geernteter und nicht getrockneter Form für die Extraktion
einsetzen, wobei eine Wasserzugabe im allgemeinen nicht
notwendig ist.
Nach diesem eventuellen Befeuchtungsschritt wird die
Ginsengwurzel der Extraktion mit verdichtetem
Kohlendioxid unterworfen, wobei das Kohlendioxid in
flüssigem oder überkritischem Zustand vorliegt. Die
Extraktionsbedingungen können in weiten Grenzen variiert
werden, doch sollte im Hinblick auf die Extraktionszeit
vorzugsweise bei einem Druck von über 100 bar und bei
einer Temperatur von über 40°C gearbeitet werden.
Insbesondere wird die Extraktion bei einem Druck von 200
bis 350 bar und bei einer Temperatur von 60 bis 90°C
durchgeführt. Die Kohlendioxidmenge sollte zweckmäßig so
gewählt werden, daß der Gesamtdurchsatz 10 bis 1500 kg
CO2 pro kg Ginsengwurzel beträgt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann sowohl mit
befeuchtetem als auch mit trockenem Kohlendioxid
extrahiert werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Feuchte der
Droge zuerst durch Extraktion mit feuchtem CO2 konstant
gehalten und danach mit trockenem CO2 weiterextrahiert,
wobei der Wassergehalt abnimmt.
Durch diese Verfahrensvariante kann man, wenn man
zusätzlich die Extraktionstemperatur nicht zu niedrig
wählt, die nachfolgende Trocknungsperiode abkürzen bzw.
den Trocknungsschritt vollständig einsparen. Falls
erwünscht, kann sich an die Extraktion eine Trocknung der
extrahierten Droge anschließen, wobei mit üblichen
Vorrichtungen der jeweilige Feuchtigkeitsgehalt
eingestellt werden kann.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
möglich, den Pestizidgehalt in der Ginsengwurzel um über
99,7% zu senken. Man kommt somit ohne weiteres in den
Bereich der geforderten Höchstmenge, die bspw. gemäß der
deutschen Pflanzenschutzhöchstmengenverordnung bei 20 ppb
für Quintocen liegt. Außerdem werden bei diesem Verfahren
die Wirkstoffe (Ginsenoside) in ihrem Gehalt nicht
verändert. Mitextrahiert werden in nennenswertem Umfang
nur Bestandteile des etherischen Öls und lipophile Stoffe
wie z.B. Wachse.
Die Abscheidung der Pestizide aus dem CO2 kann durch
Dichteerniedrigung oder durch Adsorption an ein
geeignetes Adsorptionsmittel wie z.B. Aktivkohle
vorgenommen werden, wobei das Adsorbens in einem
separaten oder auch gleichen Druckbehälter getrennt oder
auch in Mischung mit dem Extraktionsgut vorgelegt werden
kann.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung
erläutern, ohne sie jedoch darauf zu beschränken.
1,5 kg gemahlene Ginsengwurzel mit einem
Feuchtigkeitsgehalt von 9,3 Gew.-% wurde 72 min. mit
trockenem CO2 bei 250 bar und 80°C extrahiert. Der
Restgehalt an Quintocen betrug 70% des Ausgangswertes.
1,5 kg gemahlene Ginsengwurzel wurde durch langsames
Besprühen mit 150 g Wasser in einer Mischapparatur auf
einen Feuchtigkeitsgehalt von 17,5 Gew.-% gebracht und
72 min. lang mit trockenem CO2 bei 250 bar und 80°C
extrahiert. Der Gehalt an Quintocen wurde durch die
Extraktion auf 6% des Ausgangswertes reduziert. Eine
Trocknung des Extraktes (Feuchtigkeitsgehalt 9,8 Gew.-%)
war nicht erforderlich.
1,5 kg gemahlene Ginsengwurzel wurde durch langsames
Besprühen mit 150 g Wasser in einer Mischapparatur auf
einen Feuchtigkeitsgehalt von 18,3 Gew.-% gebracht und
30 min. mit feuchtem, danach 60 min. mit trockenem CO2
extrahiert (gleiche Parameter wie Beispiel 1). Der Gehalt
an Quintocen wurde durch die Extraktion auf 0,3% des
Ausgangswertes reduziert. Eine Trocknung des Extraktes
(Feuchtigkeitsgehalt 9,9 Gew.-%) war nicht erforderlich.
0,6 kg ganze Ginsengwurzeln wurden durch langsames
Besprühen mit 220 g Wasser in einer Mischapparatur auf
einen Feuchtigkeitsgehalt von 35 Gew.-% gebracht und
8 Stunden mit feuchtem CO2 bei 250 bar und 80°C
extrahiert. Der Gehalt an Quintocen wurde durch die
Extraktion auf 10% des Ausgangswertes reduziert. Die
extrahierten Wurzeln wurden nach der Extraktion bei 50°C
im Luftstrom getrocknet.
Claims (9)
1. Verfahren zur Entfernung von Pestiziden aus
Ginsengwurzel durch Extraktion mit verdichtetem
Kohlendioxid, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ginsengwurzel vor der Extraktion einen
Feuchtigkeitsgehalt von 14 bis 65 Gew.-% aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Ginsengwurzel vor der Extraktion mit 4 bis
125 Gew.-% Wasser befeuchtet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Ginsengwurzel in frisch geernteter und nicht
getrockneter Form für die Extraktion einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man gemahlene Ginsengwurzel für
die Extraktion einsetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Ginsengwurzel in ganzer
oder grob zerkleinerter Form für die Extraktion
einsetzt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Ginsengwurzel durch
langsames Aufsprühen von Wasser in einer
Mischapparatur befeuchtet.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Extraktion bei einem Druck
< 100 bar und bei einer Temperatur < 40°C durchführt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Extraktion bei einem Druck von
200 bis 350 bar und bei einer Temperatur von 60 bis
90°C erfolgt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man zuerst durch Extraktion mit
feuchtem Kohlendioxid den Wassergehalt konstant hält
und anschließend durch Extraktion mit trockenem
Kohlendioxid den Wassergehalt absinken läßt.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DE4002997A DE4002997A1 (de) | 1989-02-04 | 1990-02-01 | Verfahren zur entfernung von pestiziden aus ginsengwurzel |
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Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3903374 | 1989-02-04 | ||
DE4002997A DE4002997A1 (de) | 1989-02-04 | 1990-02-01 | Verfahren zur entfernung von pestiziden aus ginsengwurzel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4002997A1 true DE4002997A1 (de) | 1990-08-09 |
Family
ID=25877467
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4002997A Withdrawn DE4002997A1 (de) | 1989-02-04 | 1990-02-01 | Verfahren zur entfernung von pestiziden aus ginsengwurzel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4002997A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4342874A1 (de) * | 1993-12-16 | 1995-06-22 | Barth Raiser Hopfenextraktion | Verfahren zur Entfernung von unpolaren Inhaltsstoffen aus Ginseng |
DE19714302A1 (de) * | 1997-03-24 | 1998-10-01 | Inst Getreideverarbeitung | Verfahren zur Entfernung von Schadstoffen |
EP0925724A2 (de) * | 1997-12-23 | 1999-06-30 | NATEX Prozesstechnologie GesmbH | Verfahren zur Extraktion von Pflanzenschutzmitteln und/oder Reduzierung von unerwünschten Begleitstoffen aus Getreide |
-
1990
- 1990-02-01 DE DE4002997A patent/DE4002997A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19714302C2 (de) * | 1997-03-24 | 2002-01-10 | Inst Getreideverarbeitung | Verfahren zum Entfernen von Schadstoff enthaltenden Konservierungsmitteln aus gefassten oder ungefassten organischen Objekten |
EP0925724A2 (de) * | 1997-12-23 | 1999-06-30 | NATEX Prozesstechnologie GesmbH | Verfahren zur Extraktion von Pflanzenschutzmitteln und/oder Reduzierung von unerwünschten Begleitstoffen aus Getreide |
EP0925724A3 (de) * | 1997-12-23 | 2001-10-24 | NATEX Prozesstechnologie GesmbH | Verfahren zur Extraktion von Pflanzenschutzmitteln und/oder Reduzierung von unerwünschten Begleitstoffen aus Getreide |
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Legal Events
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