DE4002633A1 - Sensor virtuell rotierender/wandernder art - Google Patents
Sensor virtuell rotierender/wandernder artInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Sensor virtuell rotierender/
wandernder Art, zur vorwiegend induktiven Detektion von
Wirbelstrom- und Streufluß-Magnetfeldern in der zerstörungsfreien
Werkstoffprüfung bei der Abtastung von Oberflächen,
bestehend aus einer meist nahe zueinander befindlichen
Anordnung von Primärwechselfeld-Erzeugerspule und mehreren
Einzelsensoren, die mit einer Elektronik verbunden sind.
In der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung werden seit geraumer
Zeit in einer Scheibe rotierende Wirbelstromsensoren erfolgreich
zur Prüfung großer, ebener Oberflächen, z. B. bei
Blechen, angewendet. Dies ist von beinahe Punktrotation des
Sensors bis zu beliebig großen Kreisbahnen möglich. Die rotierenden
Sensoren können dabei zusätzlich quer über die
Oberfläche bewegt werden, so daß sich mit dem Sensorrotierdurchmesser
entsprechend breite Prüfspurbänder ergeben, die aneinandergrenzend
lückenlose Prüfungen ermöglichen, wenn eine
weitere relative Bewegung in Längsrichtung erfolgt. Nur der
punktrotierende Sensor erfaßt dabei kontinuierlich Längs-
und Quer-Fehler. Auch bei Rohren kommen solche Rotierscheiben
zur Anwendung, doch eignen sie sich wegen der tangentialen
Abtastung nur optimal zur Schweißnahtprüfung.
Zur Signalübertragung werden Rotierübertrager und zum
Antrieb ein Dreh- und Lagermechanismus benötigt. Durch beides
sind bislang der Miniaturisierung Grenzen gesetzt. Aufgrund
dieser erzwungenen Massen und Geometrien für den Rotierscheiben-
Sensor, sind bisher meist folgende Anwendungen
selbst als Punkt-Rotiersensor versagt:
- - zur Innenprüfung kleinerer Rohre,
- - zum Einbau in einen bereits rotierenden Prüfhebel,
- - zum Prüfen in spaltähnlich begrenzten Freiräumen,
- - oder wo sperrende, ragende Fremdgegenstände das Abfahren einer kontinuierlichen Prüfspur verhindern,
- - außerdem wird bei gewölbten Flächen nur ein Stück Mantellinie erfaßt, was hier den Einsatz des Rotierscheiben-Sensors sehr begrenzt.
Diese genannten Einschränkungen zumindest großteils aufzuheben,
ist die Aufgabe dieser Erfindung.
Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt erfindungsgemäß
nach den Merkmalen der gestellten Patentansprüche und sei im
folgenden in Anlehnung an einen mechanisch rotierenden
Differenz-Punktsensor erklärt.
Zur Erzeugung von Wirbelströmen im Prüfobjekt sei darüber
eine rund gewickelte Sendefeldspule (1) vorhanden und von einem
Wechselstrom durchflossen. In dieser Spule befinden sich zwei
auf Ferritkerne halbschalenförmig gewickelte Sekundärspulen,
welche in Differenz geschaltet sind und nach außen einen Sensor
mit zwei Anschlüssen bilden. Alle Spulenachsen sind parallel
und stehen senkrecht zum Objekt. Rotiert nun diese Anordnung
über einen Riß des elektrisch leitenden Objektes, so
werden die vom Riß gestörten Magnetfelder (4) des Wirbelstromes
in bekannter Weise von den zwei Sekundärspulen erfaßt. Rotiert
der Sensor dabei genau mittig auf dem Riß, so ergibt sich bei
sauberer Sensorsymmetrie aufgrund der Differenzschaltung kein
Meßsignal. Erst durch Abweichen aus dieser Mittellage entsteht
am Sensor-Außenanschluß ein Signal, und zwar mit je einem Maximum
etwas links und rechts vom Riß. Mit einer nachfolgenden
gesteuerten Gleichrichtung und einer Hochpaßfilterung bildet
dieses Rißsignal eine einem Sinusverlauf ähnliche Anzeige auf
einem Oszilloskop ab. Dieser Sinusverlauf kann bekannterweise
digitalisiert werden und somit statt eines geschlossenen Kurvenzuges
auch mit relativ wenigen Einzelpunkten dargestellt
sein. Zu jedem dieser Punkte würde dann eine ganz konkrete
Rotations-Winkellage gehören.
Anstelle einer echten Rotation des Sensors, werden nun
erfindungsgemäß soviele getrennte Differenz-Spulensegmente (2)
in die gleichbleibende Feldspule (1) eingebaut, wie n Punkte
zur halben "Sinus"-Darstellung gewünscht werden. Jedes Sensorsegment
kann nun, eventuell über je einen eigenen Vorverstärker,
auf einen Multiplexer geführt werden, der nach Art eines
Schieberegisters die Sensorsegmente als Kanäle einzeln nacheinander
auf einen Verstärker durchschaltet. Nach diesem
Verstärker entspricht die Meßsignalart im wesentlichen den
bisher bekannten trägermodulierten Sensorsignalen bei der
Wirbelstromprüfung, mit Phasen- und Amplituden-Modulation.
Die Sensorsegmente können je als symmetrischer oder unsymmetrischer
Kanal geschaltet sein. Sinnvollerweise wird dabei
die Multiplexumschalt-Takt gleich der Periodendauer des Senderwechselfeldes
gemacht, ist jedoch nicht zwingende Bedingung.
Nach einem einmaligen Multiplexdurchlauf aller Sensorsegmente,
ist somit eine virtuelle Rotation von scheinbar
nur einem Sensor um 180°C entstanden. Durch die geometrisch
symmetrische Ausführung eines jeden Einzelsensors aus zwei
gleichen Spulen in Differenz geschaltet, ergibt sich nach
der Rotation um 180° nichts prinzipiell neues mehr und es
kann anstelle der fehlenden 180°-360° Rotation, entweder
wieder rückwärts oder von vorn wieder beginnend weiter gemultiplext
werden. Dabei ist auch nach allen 180°-Rotation
eine Signalumpolung um 180 elektrische Grad eventuell sinnvoll,
die entweder im Verstärker oder mit der folgenden gesteuerten
Gleichrichtung vorgenommen werden kann.
Zum besseren Verständnis der nunmehr erklärten Lösung mag
die angefügte Zeichnung mit den Fig. 1 und 2 hilfreich
sein.
Die Herstellung eines solchen Sensors mit möglichst vielen
Segmenten erfordert eigentlich die Verschachtelung vieler
Spulen ineinander. Durch die zwangsweise erzeugten vielen
Kreuzungspunkte, sowie den entstehenden Platzmangel, ist hier
eine Ausführung mit mehreren Windungen pro Spule nahezu unmöglich,
auch weil sonst die Sensorsegmente untereinander
unsymmetrisch werden. Symmetrie und damit größtmögliche Restspannungsarmut
ist aber für Differenz-Sensoren eine unabdingbare
Forderung. Die beste Lösung stellt eine jeweilige Ein-Windungsausführung
aller Sensorsegmente (2) dar. Das hat aber
zunächst den Nachteil, daß die meßbaren Spannungen äußerst
klein sind und ungeheuer störempfindlich bleiben, vor allem
im Hinblick auf den derzeit kleinsten industrieüblichen
Punktsensor von 1 mm ⌀. Die häufig genutzte Möglichkeit, mit
Resonanzabstimmung die kleinen Signalspannungen zu erhöhen,
ist hier praktisch auch unmöglich, weil mit Ein-Windungsspulen
keinerlei ausreichende Schwingkreisgüte erzielbar ist und
weil Platz- und Frequenzvariationsfragen anstehen. Auch der
Versuch mit konventioneller Schaltungstechnik schon nahe am
Sensor den Signalpegel ausreichend zu erhöhen, ist höchst
unbefriedigend und kann wieder zum unerwünschten Vergrößern
des Sensor-Raumanspruches führen, zumal ein Schirmgehäuse
des Sendefeldes wegen erforderlich wäre.
Über die gewonnenen Erkenntnisse der noch nicht veröffentlichten
Anmeldung "P 39 09 729.3-52" des gleichen Erfinders,
daß Hybridsensoren auch mitten in die starken Überlagerungs-
Magnetfelder der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung einfügbar
sind und funktionieren, ist auch hier ein Hybridaufbau
von Vielfachsensoren und Chip-Schaltkreiselektronik ohne
raumfüllende Schirmgehäuse möglich. Das umso wirkungsvoller,
da es sich hier um viele Sensorsegment-Anschlüsse handelt,
die zu bewältigen sind. Abhängig von der Spulengröße können
also Mikroelektronikschaltkreise z. B. auch in die Sendefeldspule
oder direkt außen drauf gebaut werden, so daß auch
kleinste Meßsignalspannungen rauscharm mit geringsten stör-
und restspannungsverursachende Einkopplungen verstärkt werden.
Ein weiterer enormer Fortschritt wird erfindungsgemäß nun
auch darin erreicht, Rotations-Prüfspuren in konstantem Abstand
auf einem gewölbten Prüfobjekt zu verwirklichen.
Mechanisch rotierende Sensoren tun dies bislang zwangsweise
nur auf einer Scheiben-Ebene mit tangentieller Annäherung.
Der hier beschriebene Sensor virtueller Bewegung gestattet
z. B. durch die Anordnung in einer flexiblen Feinstleiterplatine
auch eine Wölbung der Abtastebene, mit oder ohne entsprechender
Anpassung der Feldspule, nach der Art von sogenannten
Sattelspulen. Dies eröffnet neue Prüfmöglichkeiten
auch in kleinen Rohrdurchmessern bzw. Hohlräumen, oder sogar
das Prüfen von "Dellen" auf Längs- und Querfehler zugleich.
Allgemein steigt die "virtuelle" Prüfgeschwindigkeit des
Sensors proportional mit der angewendeten Sendefeldfrequenz,
sofern der Multiplex-Takt mitgeführt wird und ist nicht
durch Masse-Bewegungsprobleme begrenzt.
Mit dem beschriebenen Sensor werden also durch Wegfall von
Rotierübertragern, Lagermechanismen, Antrieb und auch
Stützführungsteilen zum Objekt erhebliche Miniaturisierungsgrade
erreicht. Diese Miniaturisierbarkeit gestattet
nun auch ein neues Prüfverfahren, wie im letzten mit
1. bezeichneten Anspruch gekennzeichnet ist.
Claims (9)
1. Sensor virtuell rotierender/wandernder Art, zur vorwiegend
induktiven Detektion von Wirbelstrom- und Streufluß-
Magnetfeldern in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung bei
der Abtastung von Oberflächen, bestehend aus einer meist nahe
zueinander befindlichen Anordnung von Primärwechselfeld-
Erzeugerspule und mehreren Einzelsensoren, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere gleiche magnetfeldempfindliche,
auch gepaarte, Sensoren von beliebiger Form
und Fläche/Volumen in beliebig, aber vorwiegend gleichen
Winkel- oder anderen Schritten aneinandergereiht, versetzt
oder auch ineinanderverschachtelt sind und gemeinsam eine
offene oder geschlossene Kette, Kranz, Kreis, Stern oder
Scheibe bilden, so daß auch von einer Folge von mehreren
Sensor-Segmenten (2) die Rede sein kann, daß die Sensor-Segmente
(2) je für sich allein einen Magnetfeld-Absolutwert oder
Differenzwert messen, daß von einer Verarbeitungselektronik
diese Segmente nacheinander elektronisch abgetastet und
die gemessenen Signalspannungen zeitlich aneinandergereiht
werden, daß mit einer auch rechnergesteuerten Restspannungs-
Memory-Kontrolle die Signalspannungsbeiträge eines jeden
Segmentes noch korrigiert werden können, daß das verbleibende
zeitkontinuierliche Signal phasengesteuert gleichgerichtet
und über eine weitere Verarbeitung eine Grenzwertmeldung
durchläuft und/oder auch eine Bildschirmdarstellung
zeitlich oder vektoriell erzeugt wird.
2. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sensorsegmente (2) in einer dünnen, flexiblen Platine (3) eingelagert
sind und einen für gewölbte Oberflächen flexibel
anpaßbaren Sensor bilden.
3. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sensorsegmente alle als gleichflächige Rahmen auf einer
gemeinsamen Schnittachse herum in gleichen Winkelschritten
versetzt angeordnet sind und somit von allen parallel zu
dieser Achse verlaufenden Primärmagnetfeldlinien entkoppelt
sind.
4. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
auch mehrere gleiche Sendefeldspulen, in Schritten aneinandergereiht,
aber zueinander in phasenverschobenem oder
nacheinander geschaltetem Betrieb eine Art Wander- oder
Drehfeld erzeugen und sich in relativer Nähe bis zur gemeinsamen
Verschachtelung mit den Sensorsegmenten befinden.
5. Sensor nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensorsegmente und Teile der Verarbeitungselektronik
als Mikroelektronik-Chipschaltkreis nahe zueinander angeordnet
und miteinander verschaltet sind, insbesondere wenn
der Sensor aus 1-Windungssegmenten bestehen muß, daß die
Chipschaltkreise sich auch innerhalb der Sensorsegmente und
oder der Feldspule befinden können und damit einen Hybrid-
Sensor bilden, daß eine besonders fangschleifenfreie Feinst-
Verdrahtung und geometrisches Ausrichten der Chips vorwiegend
parallel zum Magnetfeldmaximum kombiniert wird, daß
die Sensorsegmente getrennte Meßkanäle bilden, die symmetrisch
oder unsymmetrisch auf einen Multiplexer mit entsprechend
vielen Eingängen führen, dessen Ausgang auf einen Verstärker
führt mit einem sehr hohen Signalausgangspegel, daß die
Meßkanäle noch vor dem Multiplexer je für sich einen extra
Vorverstärker haben können und daß auch beliebig weitere
Steuer- oder Verarbeitungsschaltkreise enthalten sein können.
6. Sensor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikroelektronik-Chipschaltkreise teilweise oder ganz in einem
oder mehreren ASIC-Chips zusammengefaßt sind und in
enger Anordnung zu den Sensorsegmenten mit deren Anschlüssen
verbunden sind.
7. Sensor nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß mit einem primär erzeugten Mehrfrequenz-Magnetwechselfeld
auch eine Mehrfrequenzauswertung der Sensormeßsignale
in der Verarbeitungselektronik stattfindet, wobei sinnvollerweise
die Sensorsegmente vom Multiplexer im Takt der
längsten vorhandenen Wechselfeldperiode durchgeschaltet
werden, oder mehrere parallel zu den Sensorsegmenten
liegende Multiplexer verschiedene Taktzeiten erlauben.
8. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sensorsegmente gemeinsam mit elektronischen Schaltkreisfunktionen
monolithisch in einem Substrat enthalten
sind und auch einen Matrix-Multisensor mit anwählbaren
Koordinaten bilden können.
9. Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung von längsverschiebbarem
Rundmetall nach dem Wirbelstromprinzip mit einem
Rotierkopf, dessen Prüfhebel relativ um das Rundmetall kreisen
und dabei oberflächennahe Fehler beliebiger Ausrichtung abtasten,
gleichermaßen geltend für einen Innenrotierkopf zur
Prüfung von Rohren oder Hohlräumen, mit Sensoren nach den
voraus beschriebenen Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß nach den
voraus beschriebenen Ansprüchen 1 bis 8, solche Sensoren
virtuell rotierender/wandernder Art in die Prüfhebel eingebaut
sind, gemeinsam mit oder anstelle der bisher üblichen
meist richtungsorientierten statischen Sensoren und
zusätzlich auf echten Kreisbahnen rotieren, zur gleichzeitigen
Abtastung von Längs- und Querfehlern.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904002633 DE4002633A1 (de) | 1990-01-30 | 1990-01-30 | Sensor virtuell rotierender/wandernder art |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904002633 DE4002633A1 (de) | 1990-01-30 | 1990-01-30 | Sensor virtuell rotierender/wandernder art |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4002633A1 true DE4002633A1 (de) | 1991-08-01 |
Family
ID=6399045
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904002633 Withdrawn DE4002633A1 (de) | 1990-01-30 | 1990-01-30 | Sensor virtuell rotierender/wandernder art |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4002633A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1990
- 1990-01-30 DE DE19904002633 patent/DE4002633A1/de not_active Withdrawn
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