DE4002090A1 - Verfahren zur restaurierung stehender, eutrophierter oberflaechengewaesser durch sedimentabdeckung - Google Patents
Verfahren zur restaurierung stehender, eutrophierter oberflaechengewaesser durch sedimentabdeckungInfo
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- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F3/00—Biological treatment of water, waste water, or sewage
- C02F3/02—Aerobic processes
- C02F3/12—Activated sludge processes
- C02F3/1205—Particular type of activated sludge processes
- C02F3/1215—Combinations of activated sludge treatment with precipitation, flocculation, coagulation and separation of phosphates
-
- E—FIXED CONSTRUCTIONS
- E02—HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
- E02B—HYDRAULIC ENGINEERING
- E02B3/00—Engineering works in connection with control or use of streams, rivers, coasts, or other marine sites; Sealings or joints for engineering works in general
-
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- E02B3/04—Structures or apparatus for, or methods of, protecting banks, coasts, or harbours
- E02B3/12—Revetment of banks, dams, watercourses, or the like, e.g. the sea-floor
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- Y02W—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
- Y02W10/00—Technologies for wastewater treatment
- Y02W10/10—Biological treatment of water, waste water, or sewage
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Restaurierung stehender, eutrophierter
Oberflächengewässer durch Sedimentabdeckung.
Mit "Eutrophie" bezeichnet man eine heute weit verbreitete Krankheit von Meeren,
Seen und Teichen, deren Ursache die Überdüngung ist. Die Schlüsselrolle
kommt dabei den Phosphaten zu. Sie bestimmen weitgehend das Pflanzenwachstum.
Zuviele Phosphate im Wasser führen zu einer übermäßigen Vermehrung der
Algen. Diese sterben ab, sinken zu Boden und werden von aeroben Bakterien mineralisiert,
incl. der in den Zellen enthaltenen Phosphate. Dieser Mineralisierungsprozeß
benötigt sehr viel Sauerstoff. Fällt zuviel abgestorbene Biomasse an, so
wird der gesamte Sauerstoffvorrat an der Sedimentoberfläche aufgebraucht. Das
Milieu wird anaerob.
Unter anaeroben Bedingungen lösen sich die Phosphate aus dem Faulschlamm zurück
in den Wasserkörper. In dieser gelösten Form stehen sie dem Pflanzenwachstum
erneut zur Verfügung. Damit ist der tödliche Phosphor-Kreislauf geschlossen.
Die gleichen Phosphate erzeugen immer neue Pflanzenzellen, deren Zersetzung
den Sauerstoff verbraucht und somit wiederum die Rücklösung der in den abgestorbenen
Pflanzenzellen enthaltenen Phosphate bewirkt.
Voraussetzung für die Heilbarkeit eines so erkrankten Gewässers ist natürlich die
Unterbindung weiterer Phosphatzufuhr. Aber auch dann erholt sich das Gewässer
nicht von selbst. Dazu muß zusätzlich der oben geschilderte Teufelskreis durchbrochen
werden.
Bei tiefen, zeitweise temperaturgeschichteten Seen hat sich die Tiefenwasserbelüftung
bewährt: Dem Tiefenwasser wird gezielt über einen längeren Zeitraum soviel
Sauerstoff zugeführt, daß das Milieu trotz des übermäßigen Anfalls an abzubauender
Biomasse aerob bleibt. Die Phosphate aus den abgestorbenen Pflanzenzellen
werden dann fortwährend mineralisiert. Sie verbinden sich z. B. mit freien Eisenionen
zu Eisen(III)phosphat und sind in dieser mineralischen Form nicht mehr
pflanzenverfügbar. So wird das Gewässer im Laufe der Zeit immer ärmer an gelösten
Phosphaten, bis man schließlich auf die künstliche Sauerstoffzugabe verzichten
kann, weil sich der Pflanzenwuchs wieder mit dem verfügbaren Sauerstoff
im Gleichgewicht befindet.
Beschleunigen läßt sich dieses Verfahren noch durch Zugabe von Fällungsmitteln,
z. B. gelöstem Eisen, so daß jedem freiwerdenden Phosphation sofort ein Reaktionspartner zur Verfügung steht.
Bei flachen Gewässern bleibt eine entsprechende Behandlung jedoch erfolglos,
weil sich die Phosphate unter Lichteinwirkung auch bei aeroben Verhältnissen und
Anwesenheit der erforderlichen Reaktionspartner zum Teil wieder rücklösen. Die
Fällungsprodukte sind nicht lichtstabil.
Es ist daher versucht worden, die Phosphatfällung mit einer Sedimentabdeckung
zu kombinieren, bisher allerdings erfolglos.
Wurde Kies zur Sedimentabdeckung eingesetzt, so versank er aufgrund des hohen
spezifischen Gewichtes nutzlos im Faulschlamm. Rein physikalisch besser bewährte
sich Bentonit. An der Grenzfläche zwischen dem Schlamm und der Bentonitabdeckung
war das Milieu wegen des fehlenden Wasseraustausches dann aber anaerob.
Die Phosphatrücklösung wurde also nicht unterbunden.
Die Sedimentabdeckung mit herkömmlichen wasser- und gasdichten Folien schlägt
fehl, weil die sich beim Faulungsprozeß im Sediment bildenden Gase nicht entweichen
können. Sie sammeln sich unter der Folie und bringen diese selbst bei
entsprechender Beschwerung zum Aufschwimmen. Versieht man die Folie mit Löchern,
so können die Gase zwar entweichen, mit ihnen aber auch die in dem anaeroben
Milieu unter der Folie gelösten Phosphate.
Wie bereits gesagt: Alle derartigen Versuche waren bisher erfolglos, und es ist bis
heute kein wirkungsvolles Verfahren zur Restaurierung flacher eutrophierter Gewässer
bekannt.
Aufgabe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, hier Abhilfe zu schaffen, insbesondere
die gute Idee der Sedimentabdeckung in der Praxis erfolgreich anwendbar
zu machen.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe dadurch, daß das Sediment mit
einer gasdurchlässigen, aber mindestens in einer Richtung (vom Sediment zum
Wasserkörper) wasserdichten Folie bzw. Plane abgedeckt wird. Solche Folien bzw.
Planen (Membranen) sind in jüngster Zeit entwickelt worden, z. B. GORE-TEX.
Bei Verwendung einer derartigen Abdeckung können die sich im Faulschlamm
entwickelnden Gase durch die Abdeckung hindurch aufsteigen. Das Porenwasser
mit den gelösten Phosphaten bleibt aber unter der Abdeckung eingeschlossen. Die
Phosphate können nicht mehr in den Wasserkörper gelangen.
Die Restaurierung wird jetzt zweckmäßigerweise wie folgt durchgeführt: Möglichst
zur Zeit der Vollzirkulation im Herbst oder im Frühjahr, wenn aufgrund der
Durchmischung überall im Wasserkörper viel Sauerstoff vorhanden ist, werden die
freien Phosphationen durch Zugabe eines Fällungsmittels ausgefällt. Erforderlichenfalls
ist das Wasser zusätzlich zu belüften. Dann wird das Sediment mit der
beschriebenen Folie/Plane abgedeckt, wobei notwendige Nahtstellen wasserdicht
auszuführen sind. Der Wasserkörper über der Folie ist jetzt nährstoffarm und
bleibt es auch. Dei Phosphate sind unter der Abdeckung abgekapselt.
Zum mechanischen Schutz der Folie/Plane empfiehlt sich die Abdeckung mit einem
künstlichen Fließ, das gleichzeitig als nährstoffarmer Sedimentersatz zur Ansiedlung
von Kleinlebewesen und als Wurzelraum für höhere Wasserpflanzen dient.
Darüber ist vorteilhaft ein Lage Sand, Kies, Schlacke oder ähnliches Schüttgut als
Beschwerung aufzubringen. Das Schüttgut sollte natürlich möglichst frei von nährstoffhaltigen
Verunreinigungen sein, ggf. also gewaschener Sand oder Kies. Vorteilhaft
ist dabei die Verwendung eisenhaltiger Materialien, um gleich wieder für
einen guten Vorrat an Reaktionspartnern für neu eingebrachte Phosphate zu sorgen.
Das beschriebene Verfahren löst erstmals das Problem der Restaurierung eutrophierter
flacher Oberflächengewässer, es läßt sich aber auch - alternativ oder in
Kombination mit einer Tiefenwasserbelüftung - auf tiefe, stehende Gewässer anwenden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Restaurierung stehender, eutrophierter Oberflächengewässer
durch Sedimentabdeckung mit einer Kunststoffolie bzw. -plane, dadurch
gekennzeichnet, daß eine gasdurchlässige aber mindestens in einer Richtung
(vom Sediment zum Wasserkörper) wasserdichte Folie bzw. Plane verwendet
wird, z. B. aus GORE-TEX.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über der Folie
bzw. Plane ein gas- und wasserdurchlässiges Fließ angeordnet ist.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß über
dem Fließ eine Schüttung von nährstoffarmem Sand, Kies, schwerer
Schlacke oder ähnlichem Material aufgebracht ist, wobei dieses Schüttmaterial
vorzugsweise eisenhaltig ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904002090 DE4002090A1 (de) | 1990-01-25 | 1990-01-25 | Verfahren zur restaurierung stehender, eutrophierter oberflaechengewaesser durch sedimentabdeckung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19904002090 DE4002090A1 (de) | 1990-01-25 | 1990-01-25 | Verfahren zur restaurierung stehender, eutrophierter oberflaechengewaesser durch sedimentabdeckung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4002090A1 true DE4002090A1 (de) | 1991-08-01 |
Family
ID=6398724
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19904002090 Withdrawn DE4002090A1 (de) | 1990-01-25 | 1990-01-25 | Verfahren zur restaurierung stehender, eutrophierter oberflaechengewaesser durch sedimentabdeckung |
Country Status (1)
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