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Optometer. Alle älteren Anordnungen zur Bestimmung der Fehlsichtigkeit
waren so konstruiert, daß der Patient selbst die zur Ermittlung seiner Fehlsichtigkeit
notwendigen Angaben machen mußte, sei es im Falle einfacher Fern- oder Kurzsichtigkeit,
sei es bei der Festlegung der Achsenrichtungen eines vorhandenen Astigmatismus.
In neuerer Zeit sind mit einem Augenspiegel verbundene Fernpunktsucher bekannt geworden,
bei denen der Untersuchende durch Scharfeinstellen einer Marke auf den Hintergrund
des Patientenauges dessen Fehlsichtigkeit bestimmt. Sind die älteren Verfahren rein
subjektiver Natur, so können die neueren, von den Angaben des Patienten unabhängigen,
als objektive bezeichnet werden.
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Zur Konstruktion objektiver Optometer (Augenrefraktometer) ist man
übergegangen, da insbesondere in der Handhabung optischer Apparate gänzlich unerfahrene
Patienten selbst bei den einfachsten Anordnungen vielfach nur unzuverlässige Angaben
machen, was eine Verordnung richtiger Augengläser erschwert, für astigmatische Augen
vielfach sogar unmöglich macht.
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Als Marke bei den bisher bekannt gewordenen objektiven Optornetern
dienen Striche oder Strichsysteme, welche auf dem Augenhintergrund abgebildet werden.
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Zur Bestimmung der astigmatischen Achsen werden diese Marken gedreht,
um die Richtung festzustellen, in der das Markenbild auf dum, Augenhintergrund seine
größte Schärfe hat. Nun bietet bereits das genaue Scharfeinstellen projizierter
Bilder, die ohne Drehung längs der optischen Achse verschoben werden in einfacheren
Fällen als in einer Projektion auf den Augenhintergrund (wie z. B. beim Projektionsapparat)
gewisse Schwierigkeiten. Diese beruhen darauf, daß das jeweils entworfene Bild nicht
mit einem gleichzeitig vorhandenen schärferen oder weniger scharfen Bild verglichen
werden kann, sondern mit einem Gedächtnisbild verglichen werden muß. Weit schwieriger
ist es noch aus physiologischen wie psychologischen Gründen wenn etwa eine helle
Linie oder eine aus bellen Linien bestehende Figur durch Drehung um die optische
Achse des Systems scharf eingestellt werden soll, da hierbei zu der obenerwähnten
Schwierigkeit des Scharfeinstellens an sich noch erschwerend hinzukommt, daß in
dem Auge des Beobachters ständig andere Teile der Netzhaut beteiligt werden. Dient
nun als Projektionsfläche anstatt eines Projektionsschirmes der Augenhintergrund
eines Patienten, so treten zu diesen Schwierigkeiten noch die hinzu, welche sich
bekanntlich bei der Beobachtung des Augenhintergrundes, insbesondere bei der Scharfeinstellung
eines Markenbildes darauf, bieten. Es ist also häufig schwierig, ohne längeres Hin-
und Herdrehen einigermaßen zuverlässig die Lage einer drehbaren Strichmarke aufzufinden,
bei der das Bild auf dem Augenhintergrund des Patienten am schärfsten ist. Als weiterer
Nachteil der drehbaren Marke ist zu vermerken, daß ihre Einstellung auch durch Schärfenänderungen
erschwert wird, die bei verhältnismäßig geringen Änderungen der Entfernung des fehlsichtigen
Patientenauges
vom Optometer eintreten. Desbalb ist ihre Verwendbarkeit auf große feststehende
Apparate mit zuverlässiger Vorrichtung zum Festlegen des Kopfes der zu untersuchenden
Person beschränkt.
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Diese Überlegungen und Feststellungen haben veranlaßt, einen Versuch
mit einer feststehenden Marke zu machen, durch die leichteres und zuverlässigeres
Einstellen ermöglicht wird. Als Form der Marke konimt hierbei vorwiegend die Sternform
in Frage, wie sie, allerdings in anderen Ausführungen, bei subjektiven Methoden
verwendet wird.
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Die Projektion einer solchen Sternform auf dem Augenhintergrund bietet
den großen Vorteil, daß sie die gleichzeitig vorhandenen Bilder verschiedener Meridiane
unmittelbar, ohne Zuhilfenahtne eines Gedächtnisbildes, miteinander zu vergleichen
gestattet, wobei als besonderer Vorteil zu erwähnen ist, daß dieser Vergleich durch
geringe Schärfenänderung des Gesamtbildes, wie sie etwa ein leichtes Bewegen des
Patientenkopfes verursacht, nicht nennenswert gestört wird. Dadurch wird es möglich,
eine solche Marke auch bei Hand-und Taschenapparaten anzuwenden, bei denen aus den
oben angeführten Gründen die Benutzung einer drehbaren Marke kaum möglich ist. Gerade
für den praktischen Arzt ist diese Verwendungsmögl-.chkeit aus verschiedenen Gründen
wertvoll.
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Die Teilung des Markensterns paßt man zweckmäßig der des Tabokreisbogens
an. Da sein Bild jedoch verhältnismäßig klein wird und auch eine große Zahl von
Linicn im allgemeinen weniger leicht zu überblicken ist als eine kleinere, kann
man sich mit einer geringeren Zahl von Sternlinien begnügen, als der von
5 zu 5' fortschreitenden Teilung des Tabokreisbogens entspricht. Ein
derartiger Stern ermöglicht dann ohne irgendeine Drehung, lediglich mittels Einstellung
längs der optischen Achse, durch einen einzigen Blick fest7tistellen, in welchen
Kreisseclisteln oder -zwölfteln und so fort die astigmatischen Achsen liegen. Dies
genügt für eine vorläufige Messung.
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Um auch die genaue Bestimmung von dazwischenliegenden Werten zu erinöglici-.,en,
wird außer dem Stern eine um dessen Mittelpunkt drehbare Strichmarke abgebildet,
deren jeweilige Lage an einer besonderen Teilung abgelesen wird, die etwa im Oku!ar
des 133eobachtungsrohres oder auf der Außenseite des Beleuchtungsrohres angeordnet
ist. Läßt dann beispielsweise die Einstellung des Sternes erkennen, daß die eine
astigmatische Achse zwischen 30 und 6o' liegt, so kann man ihre Lage durch
Absuchen dieses Zwischenraumes mittels dieser drehbaren Strichmarke feststellen.
Das Einstellen der letzteren wird hierbei - gegenüber der Anordnung lediglich
einer drehbaren Strichmarke ohne feststehende Sternmarke -- dadurch erleichtert,
daß ihr juweiliges Bild nicht nur mit einem Gedächtnisbild, sondern auch mit den
Bildern der benachbarten Sternlinien verglichen werden kann.
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Auf der Zeichnung stellt Abb. i schematisch ein Ausführungsbeispiel
der Marken in Blendenform dar. Die innere, schwarz gezeichnete Kreisscheibe a mit
den radialen weißen Einschnitten ist die feststehende (nicht drehbar(-) Sternblende.
Konzentrisch zu ihr liegt der ebenfalls schwarz gezeichnete, drehbare Blendenring
b, der in der Form zweier radialer Einschnitte die Strichinarke trägt. Die Lagt,
dieser Strichmarke kann in dem Ausführungsbeispiel mittels eines an der Rirgblerde
angebrachten Zeigers c auf einem auf der Außenseite des Beleuchtungsrohres angebrachlen
Ta#okreisbogen d-d abgelesen werden.
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Es ist auch möglich, die Hilfsmarke quer über den ganzen Stern sich
erstrecken zu lassen, wenn man beispielsweise die beiden Blenden nicht in derselbcn
Ebene, Fondern in zwei zueinander senk-rechten Ebenen anordnet und eine unter 45'
gegen die Blendenachsen geneigte Glasplatte in dem Schnittpunkte beider Achsen anbringt,
wie Abb 2 veranschaulicht. Hierin entspricht wi(-d(r a der festen (nicht
drelibaren) Sternblende und b
der drehbaren Strichblende; s ist ein hall)-durchlässiger
Spiegel.