DE3940444C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Reinigungsvorrichtung für Radial-Ablaufrohre an Nachklärbecken von Kläranlagen, die einen um eine Mittelachse des Nachklärbeckens drehbaren Räumerarm aufweisen, mit einem entlang einer mit dem Räumerarm verbundenen Führungsbahn mittels eines Schlittenantriebs verfahrenbaren Reinigungsschlitten, der einen Führungskäfig mit einer Säule trägt, die an ihrem unteren Ende einen Bürstenrahmen mit nach innen gerichteten Borsten trägt.

Der Ablauf aus biologischen Nachklärbecken von Kläranlagen erfolgt entweder über eine äußere Überlaufkante oder durch Ablaufrohre, die an oder unterhalb der Wasseroberfläche im Nachklärbecken angeordnet sind. Diese Ablaufrohre können in Umfangsrichtung oder radial in bezug auf die Mittelachse des Nachklärbeckens angeordnet sein. Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der radial angeordneten Ablaufrohre.

Der an den Ablaufrohren auftretende Algenbewuchs macht eine regelmäßige Reinigung erforderlich. Hierzu sind Reinigungsvorrichtungen unterschiedlicher Bauweise bekannt.

Bei einer dieser bekannten Reinigungsvorrichtungen (DE-GM 84 26 424) ist die die Ablaufrohre reinigende Bürste als aufklappbare Ringbürste ausgeführt, die im geschlossenen Zustand das zu reinigende Ablaufrohr vollständig umschließt. Statt dessen kann die Bürste auch als Bürstensegment ausgeführt sein, das jedoch nur die Oberseite des Ablaufrohrs reinigt. Die Ausführung als im Betrieb geschlossene Ringbürste macht eine aufwendige Vorrichtung zum Aufklappen der beiden Bürstenhälften erforderlich, damit die Reinigungsvorrichtung von einem zu reinigenden Ablaufrohr zum nächsten Ablaufrohr bewegt werden kann.

Bei einer anderen bekannten Reinigungsvorrichtung (DE-PS 36 40 840) sind im Abstand zueinander an einem starren Träger befestigte Bürstensegmente oder Bürstenrahmen vorgesehen, die an der Oberseite des zu reinigenden Ablaufrohres anliegen und an ihren Enden jeweils hochklappbare Bürstensegmente tragen. Auch hierbei ist eine aufwendige Vorrichtung zum Hochklappen der Bürstensegmente erforderlich.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Reinigungsvorrichtung der eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß sie von sehr einfachem Aufbau ist und insbesondere keine relativ zueinander beweglichen Bürstenteile aufweist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Bürstenrahmen nach unten offen, umgekehrt U-förmig und starr ist, daß der Führungskäfig am Reinigungsschlitten um eine quer zur Längsrichtung der Führungsbahn verlaufende horizontale Schwenkachse schwenkbar gelagert ist und daß eine Schwenkantriebseinrichtung am Führungskäfig angreift.

Die von diesem Bürstenrahmen ausgehenden Borsten bestreichen die Oberfläche des zu reinigenden Ablaufrohres vollständig oder zumindest weitestgehend. Da der Bürstenrahmen unten offen ist, kann die Bürste in einfacher Weise vom Ablaufrohr abgehoben oder hochgeschwenkt werden, um auf das nächste zu reinigende Ablaufrohr aufgesetzt zu werden.

Mit der Erfindung wird in konstruktiv sehr einfacher Weise eine Möglichkeit geschaffen, die Bürste von einem Ablaufrohr abzuheben. Es genügt hierfür, den Führungskäfig mittels der Schwenkantriebseinrichtung so weit in Längsrichtung des Ablaufrohres zu schwenken, bis die Bürste von dem Ablaufrohr frei ist. In dieser Stellung kann die Reinigungsvorrichtung bis zum nächsten zu reinigenden Ablaufrohr verfahren werden; dort wird die Bürste in umgekehrter Weise wieder über das Ablaufrohr geschwenkt.

Da keine Hubeinrichtung erforderlich ist, die die Bürste und die damit verbundene Säule senkrecht anhebt, ist der Platzbedarf der Reinigungsvorrichtung in senkrechter Richtung erheblich verringert. Die Reinigungsvorrichtung kann somit auch an solchen Nachklärbecken angebaut werden, an denen zwischen dem Ablaufrohr und dem Räumerarm nur eine geringere freie Höhe zur Verfügung steht.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.

Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigt:

Fig. 1 eine Reinigungsvorrichtung für Radial-Ablaufrohre von Nachklärbecken von Kläranlagen in einer Seitenansicht und teilweise in einem senkrechten Schnitt und

Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1.

Ein in der Zeichnung nur teilweise dargestellter Räumerarm 1 ist um eine senkrechte Mittelachse eines biologischen Nachklärbeckens 2 einer Kläranlage drehbar. Er läuft mit einem Fahrwerk 3 auf einer Außenwand 4 des Nachklärbeckens 2. Mehrere Ablaufrohre 5 sind angenähert horizontal und radial im Nachklärbecken 2 angeordnet und erstrecken sich durch die Außenwand 4 und bis zu einer gegenüberliegenden Schwimmschlammwand 6 oder einem geschlossenen Rohrende. An ihrer Oberseite weisen die Ablaufrohre 5 (mehrere nicht dargestellte) Einlauföffnungen auf, durch die das Wasser aus dem Nachklärbecken 2 in die Ablaufrohre 5 fließt.

Zwischen zwei Lagerböcken 7 ist ein Führungsträger 8 so gelagert, daß er um seine in Längsrichtung des Räumerarms 1 verlaufende horizontale Längsachse schwenken kann, die durch die Lagerböcke 7 bestimmt wird. Der Führungsträger 7 besteht aus zwei übereinander angeordneten Balken 9, 10, die bei dem dargestellten Beispiel als Vierkantrohre ausgeführt sind.

Zwischen den Balken 9, 10 des Führungsträgers 8 sind zwei Führungsrollen 11 geführt, die in einem Reinigungsschlitten 12 gelagert sind. Auf diese Weise kann der Reinigungsschlitten 12 entlang dem Räumerarm 1 verfahren werden und dabei Schwenkbewegungen um die Längsachse des Führungsträgers 8 zusammen mit diesem ausführen.

Als Verfahrantrieb für den Reinigungsschlitten 12 ist an diesem ein Verfahrmotor 13 angebracht, der ein Zahnrad oder Kettenrad 14 antreibt, das mit einer sich entlang dem Führungsträger 8 erstreckenden Verzahnung in Eingriff steht. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird diese Verzahnung durch eine Gliederkette 15 gebildet, die in einer am unteren Balken 10 befestigten, nach oben offenen Rinne 16 liegt.

Im Reinigungsschlitten 12 ist eine quer zur Längsrichtung des Führungsträgers 8 verlaufende Schwenkwelle 17 gelagert, die durch einen ebenfalls am Reinigungsschlitten 12 angebrachten Getriebemotor 18 zu einer Schwenkbewegung um ihre horizontale, quer zur Längsrichtung des Führungsträgers 8 verlaufende Schwenkachse 19 antreibbar ist.

Die Schwenkwelle 17 trägt einen Führungskäfig 20, in dem profilierte Führungsrollen 21 gelagert sind, zwischen denen eine Säule 22 höhenbeweglich geführt ist. An ihrem oberen Ende stützt sich die Säule 22 über eine Feder 23 am Führungskäfig 20 ab, die einen Gewichtsausgleich bewirkt. Zum Gewichtsausgleich kann beispielsweise auch ein Seilzug mit Ausgleichsgewicht verwendet werden.

Am unteren Ende der Säule 22 ist eine das Ablaufrohr 5 übergreifende Bürste 24 befestigt. Die Bürste 24 weist einen nach unten offenen, umgekehrt U-förmigen starren Bürstenrahmen 25 auf, der nach innen zum Ablaufrohr 5 gerichtete Borsten 26 trägt.

Wie man besonders deutlich aus Fig. 2 erkennt, sind die Borsten 26 im oberen und mittleren Bereich des Bürstenrahmens 25 angenähert radial zum Ablaufrohr 5 gerichtet, während die Borsten 26 sich von den nach unten ragenden Schenkeln des Bürstenrahmens 25 schräg nach oben zum Ablaufrohr 5 erstrecken. Die Borsten 26 bestreichen weitestgehend die gesamte Oberfläche des Ablaufrohres 5.

Zwei auf der Schwenkwelle 17 angeordnete Drehfedern 28 schwenken die Bürste 24 um die Schwenkachse 19 in der in Fig. 1 durch einen Pfeil 27 angedeuteten Richtung und heben sie somit vom Ablaufrohr 5 ab. Wenn der Schwenkantrieb 18 eingeschaltet wird, drückt er die Bürste 24 gegen die Kraft der Drehfedern 28 entgegen der Pfeilrichtung nach unten. Auf die Drehfedern 28 kann auch verzichtet werden, wenn ein in zwei Richtungen umschaltbarer Schwenkantrieb 18 verwendet wird.

In der durch den Pfeil 27 angedeuteten Schwenkrichtung im Abstand vor der Bürste 24 ist eine zusätzliche Bürste 29 angeordnet, die über eine Konsole 30 ebenfalls mit der Säule 22 verbunden ist.

Ebenso wie die Bürste 24 weist auch die Bürste 29 einen nach unten offenen, umgekehrt U-förmigen starren Bürstenrahmen 25 auf, von dem sich die Borsten 26 nach innen erstrecken.

Die zusätzliche Bürste 29 dient dazu, auch den unmittelbar vor der Außenwand 4 liegenden Abschnitt des Ablaufrohres 5 zu reinigen, der von der Bürste 24 nicht erreicht werden kann.

Die Schwenkvorrichtung 27 kann auch in umgekehrter Richtung gewählt werden. Dann ist die zusätzliche Bürste 29 auf der entgegengesetzten Seite angeordnet.

Zum Wechsel auf ein anderes Ablaufrohr 5 werden die Bürsten 24 und 29 in der schon beschriebenen Weise hochgeschwenkt; dann verfährt der Räumerarm 1 zum nächsten radialen Ablaufrohr 5, wo die Bürsten 24 und 29 durch Betätigung des Schwenkantriebs 18 wieder abgesenkt werden.

Eine Anpassung an unterschiedliche Höhenlagen der Ablaufrohre 5 und insbesondere an ein Gefälle der Ablaufrohre 5 erfolgt durch die Höhenbeweglichkeit der Säule 22 zwischen den Führungsrollen 21. Die Feder 23 gleicht dabei das anzuhebende Gewicht größtenteils aus.

Eine seitliche Ausrichtung der Bürsten 24 und 29 zu der Längsachse des Ablaufrohres 5 erfolgt durch eine Schwenkbewegung des Führungsträgers 8 in seinen Lagerböcken 7.

Claims (7)

1. Reinigungsvorrichtung für Radial-Ablaufrohre an Nachklärbecken von Kläranlagen, die einen um eine Mittelachse des Nachklärbeckens drehbaren Räumerarm aufweisen, mit einem entlang einer mit dem Räumerarm verbundenen Führungsbahn mittels eines Schlittenantriebs verfahrbaren Reinigungsschlitten, der einen Führungskäfig mit einer Säule trägt, die an ihrem unteren Ende einen Bürstenrahmen mit nach innen gerichteten Borsten trägt, dadurch gekennzeichnet, daß der Bürstenrahmen (25) nach unten offen, umgekehrt U-förmig und starr ist, daß der Führungskäfig (20) am Reinigungsschlitten (12) um eine quer zur Längsrichtung der Führungsbahn verlaufende horizontale Schenkachse (19) schwenkbar gelagert ist und daß eine Schwenkantriebseinrichtung (18 bzw. 28) am Führungskäfig (20) angreift.

2. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß in Schwenkrichtung (27) des Führungskäfigs (20) im Abstand vor der Bürste (24) eine zusätzliche Bürste (29) angeordnet ist, die ebenfalls mit der Säule (22) verbunden ist und einen nach unten offenen, umgekehrt U-förmigen Bürstenrahmen (25) aufweist, der die nach innen gerichteten Borsten (26) trägt.

3. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbahn für den Reinigungsschlitten (12) ein horizontaler, um eine Längsachse schwenkbar am Räumerarm (1) gelagerter Führungsträger (8) ist, an dem am Reinigungsschlitten (12) gelagerte Führungsrollen (11) geführt sind.

4. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsträger (8) aus zwei übereinander angeordneten Balken (9, 10) besteht, zwischen denen die Führungsrollen (11) des Reinigungsschlittens (12) geführt sind.

5. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am Führungskäfig (20) Führungsrollen (21) gelagert sind, zwischen denen die Säule (22) höhenbeweglich geführt ist.

6. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Säule (22) zum Gewichtsausgleich über mindestens eine Feder (23) am Führungskäfig (20) abstützt.

7. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkantriebseinrichtung einen am Reinigungsschlitten (12) angebrachten Schwenkantrieb (18) aufweist, der eine mit dem Führungskäfig (20) verbundene Schwenkwelle (17) antreibt.