DE3940315A1 - Muskelrelaxans, insbesondere fuer die gynaekologie - Google Patents
Muskelrelaxans, insbesondere fuer die gynaekologieInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Muskelrelaxans insbesondere
für die Gynäkologie zur Erzielung einer reversiblen Hemmung der Impulsübertragung
an der motorischen Endplatte der cholinergischen Muskelsypnapse
zur Erzielung einer vorübergehenden Unterbrechung der Aktivität einer
isolierten Muskelstruktur, wobei bei der Anwendung in der Geburtshilfe
durch Injektion in Cervix und Perineum um eine Erweiterung des Muttermundes,
eine Dammrelaxierung, eine Verminderung der Schmerzen der Gebärenden
und die Beschleunigung der Geburt zu erzielen.
Das erfindungsgemäße neue Muskelrelaxans läßt sich ferner vorteilhafter
Weise bei der Behandlung spastischer Muskelerkrankungen einsetzen.
Bezüglich der in der vorliegenden Offenbarung zur Verwendung gelangenden
medizinischen termini technici wird vorsorglich hingewiesen auf:
- 1. Klinische Anästhesiologie und Intensivtherapie Springer Verlag
- 2. Anästhesie und Geburtshilfe, Wissenschaftl. Verlagsabteilung Deutsche Abbott GmbH, Wiesbaden
- 3. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag
Die Geburt ist bekanntlich ein mit Schmerzen verbundener natürlicher
Vorgang, weil der Fötus durch den Genitalkanal hindurchgelangen muß,
wobei die Cervix uteri den größten Widerstand leistet. Dieser Widerstand
wird durch das erfindungsgemäße Muskelrelaxans weitgehend
beseitigt. Es gibt zwar in der Anästhesie der Geburtshilfe bereits
Fortschritte, wobei jedoch noch kein Medikament bzw. Spasmolytikum oder
Lokalanästhetikum bekannt wurde, das sowohl als Analgetikum wie auch als
Relaxans für Cervix und Damm und Geburtenbeschleuniger, ohne unerwünschte
Nebenwirkungen auf Mutter und Kind, fungieren kann.
Die Kontroverse, an einer Spontangeburt oder einer sogenannten medikamentös
gesteuerten natürlichen Geburt der Vorzug zu geben ist, wurde bis
jetzt noch nicht entschieden, die Kontroverse wird es nicht mehr geben,
wenn das erfindungsgemäße Mittel eingesetzt wird, das auf physiologischer
Basis wirkt und jede Gefahr von Mutter und Kind abhält.
Das erfindungsgemäße Mittel wurde bereits in mehreren tausend Fällen von
Spontangeburten erfolgreich und ohne Komplikationen angewendet.
Das erfindungsgemäße Mittel besteht aus einer synergistisch wirkenden
Kombination von:
- a) depolarisierendem Muskelrelaxans als schnelle Komponente,
- b) einem nicht depolarisierendem Muskelrelaxans als Retard-Komponente,
- c) einem Lokalanästhetikum und
- d) einem Magnesiumsalz.
Als schnelle Komponente wird beispielsweise Succinylcholin, als
Retard-Komponente beispielsweise Tubocurarin, Gallamin, Alcuronium, Vecuronium,
Pancuronium und Atracurium genannt.
Als Lokalanästhetikum wird beispielsweise Procain, Lidocain, Bupivacain,
Mepivacain, Etidocain und Prilocain genannt.
Als Magnesiumsalz ist beispielsweise Magnesiumsulfat und Magnesiumgluconat
zu nennen.
Durch seine lokale Anwendungsmöglichkeit, also durch direkte Injektion
in die zu relaxierenden Körperstrukturen schafft das erfindungsgemäße
Mittel die Möglichkeit einer gezielten Muskelerschlaffung ohne Beeinflussung
des gesamten Organismus. Die bisher bekannten Muskelrelaxantien (=Myorelaxantien=curarisierende Mittel), die also die Muskelerschlaffung bei
einer intravenösen Anwendung bewirken, wirken stets auf den gesamten
Organismus, wobei stets eine Kontrolle der Atmung benötigt wird.
Der Hauptwirkungsort des erfindungsgemäßen Mittels ist die neuromuskuläre
Endplatte; an dieser Schaltstelle wird die Erregung von motorischen Nerven
auf die Muskelfasern übertragen. Die Inhaltsstoffe des erfindungsgemäßen
Mittels greifen am gleichen Rezeptor an, nämlich an der cholinergischen
Synapse.
Die neuromuskuläre Synapse ist die Verbindung zwischen der Axonalendigung
und der Muskelzelle; das hier eintreffende Aktionspotential führt zur
Freisetzung der Transmittersubstanz Acetylcholin. Die Endplattenmembran
wird durch die Bildung von Acetylcholin an den spezifisch cholinergischen
Rezeptoren aktiviert.
Dies führt zu einer Konformationsänderung, die die Ionenkanäle für das
Einströmen der Natriumionen und das Ausströmen der Kaliumionen und die
Muskelkontraktion auslöst.
Das erfindungsgemäße Mittel erzielt sowohl eine präsynaptische Blockade als
auch eine postsynaptische Blockade.
Die präsynaptische Blockade besteht in der Hemmung der Erregungsfortleitung
in den Nerven durch Lokalanästhetika und die Hemmung der Impulsübertragung
durch d-Tubocurarin (DTC).
Die Magnesiumionen vermindern die Freisetzung von Acetylcholin durch
kompetitive Hemmung des Einströmens von Kalziumionen in die präsynaptische
Membran bezüglich Acetylcholin.
Bei der postsynaptischen Blockade reagiert das erfindungsgemäße Mittel zuerst
durch seine schnelle Komponente in 30 bis 60 Sekunden mit dem cholinergischen
Rezeptor, der synaptischen Membran. Seine Wirkung wird nach 3 bis 5 Minuten von
seiner Retard Komponente fortgeführt.
Die schnelle Komponente (=depolarisierendes Muskelrelaxans) führt zuerst zu
einer Depolarisation der Muskelmembran, wobei Ionenkanäle geöffnet und sodann
blockiert werden, mit der Folge, daß sich eine Erregung ausbreiten kann.
Dies ist mit der Wirkung von Acetylcholin selbst vergleichbar. Nachdem sich
die Erregung ausgebreitet hat, besetzt das erfindungsgemäße Mittel für etwa
3 bis 5 Minuten den Rezeptor, da es nicht so schnell abgebaut wird und
bewirkt auf diese Weise die Erregungsübertragung. Hierbei gilt die Regel:
Je mehr depolarisierende Muskelrelaxantien, also beispielsweise Succinylcholin
injiziert wird, und dieses die motorische Endplatte erreicht, desto
länger hält die Wirkung an.
Die Pseudocholinesterase beeinflußt die Wirkungsdauer, in dem sie das Succinylcholin
hydrolatisch spaltet und die Rezeptoren neu freigibt.
Nach etwa 3 Minuten folgt die Wirkung der Retard-Komponente des erfindungsgemäßen
Mittels, also die Wirkung der nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien,
die auch den cholinergischen Rezeptor kompetitiv besetzen, ohne ein
Aktionspotential auszulösen. Das aus den Vesikeln freigesetzte Acetylcholin
trifft auf einen bereits besetzten Rezeptor und kann daher nicht mehr wirken.
Es liegt eine sogenannte kompetitive Blockade vor, da der Inhaltsstoff
nicht depolarisierendes Muskelrelaxans des erfindungsgemäßen Mittels
mit dem Acetylcholin bezüglich der Besetzung des postsynaptischen Rezeptors
konkuriert. Hierdurch können die Ionenkanäle nicht mehr geöffnet
werden. Das Endplattenpotential ist vermindert und eine Kontraktion nicht
mehr möglich.
Man vermutet an Acetylcholin-Rezeptoren eine zusätzliche Bindungsstelle
für Lokalanästhetika. Durch Anlagerung an dieser zusätzlichen Bindungsstelle
können sie eine sogenannte allosterische Hemmung verursachen.
Die potensierende Wirkung der beiden Muskelrelaxantien, die Wirkung des
Lokalanästhetikums und die der Mg++ Ionen ermöglichen die Blockade der
Rezeptoren der Muskelstruktur. Die lokale Wirkung dauert zwischen 30 bis
60 Minuten; man kann in der Regel 3 bis 4mal nachinjizieren.
Die schnelle Senkung des Plasmaspiegels beruht auf zwei Faktoren:
- 1. Einem enzymatischen Abbau der schnellen Komponente, also beispielsweise des Succinylcholins oder des Atracuriums.
- 2. Einer schnellen Redistribution des erfindungsgemäßen Mittels nach der Resorbtion über spezielles Akzeptorgewebe (Mucopolysaccharidreiches Gewebe) gefolgt von einem allmählichen Abbau und der Ausscheidung durch Niere und Leber. Dieser zweite Faktor gilt für die nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien. Die blockierende Wirkung des erfindungsgemäßen Mittels wird durch das vermehrte Angebot an Acetylcholin-Rezeptoren und dessen Abbau aufgehoben.
Das erfindungsgemäße Mittel erreicht in 3 bis 10 Minuten die Blutbahn, in
der es einen so niedrigen Plasmaspiegel hat, daß es zu keinem allgemein
myorelaxierenden Effekt kommt. In der Allgemein-Anästhesie benötigt man
hingegen die vierfache Dosis für eine Muskelrelaxation.
Nach einem Nachinjizieren ist mit einer Verlängerung des Effekts von 10
bis 15 Minuten zu rechnen.
Das erfindungsgemäße Mittel kann beispielsweise als lyophilisiertes Pulver
in 10 ml Ampullen zum Auflösen in 10 ml physiologischer Kochsalzlösung
aufbewahrt werden, es kann grundsätzlich in Lösungsform oder in Gelform
appliziert werden.
Das Wesen vorliegender Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen,
die bevorzugte Ausführungsformen darstellen, weiterhin erläutert.
Das erfindungsgemäße Mittel, das im Rahmen dieser Offenbarung auch als
Sorinyl bezeichnet wird, kann beispielsweise in drei Formen vorliegen,
nämlich der S-Form (=schnell wirkend), der M-Form (=mite-Form) und der
R-Form (=Retard-Form). Diese drei Formen sind als lyophilisiertes Pulver
vorgesehen, das jeweils in 10 ml physiologischer Kochsalzlösung gelöst wird.
Sorinyl S mit Eintrittswirkung von 30 bis 60 Sekunden und einer Dauerwirkung
von 30 bis 45 Minuten, besteht beispielsweise als Form A aus:
20 mg Succinylcholin
40 mg Gallamin
40 mg Xylocain
100 mg Magnesiumsulfat
40 mg Gallamin
40 mg Xylocain
100 mg Magnesiumsulfat
Die Form B des Sorinyl S besteht beispielsweise aus:
20 mg Succinylcholin
5 mg Atracurium
20 mg Bupivacain
100 mg Magnesiumsulfat
5 mg Atracurium
20 mg Bupivacain
100 mg Magnesiumsulfat
Das Sorinyl M hat eine Eintrittswirkung von 30 bis 60 Sekunden und eine
Dauerwirkung von 45 bis 60 Minuten und besteht beispielsweise aus:
20 mg Succinylcholin
2 mg Vecuronium
20 mg Bupivacain
100 mg Magnesiumsulfat
2 mg Vecuronium
20 mg Bupivacain
100 mg Magnesiumsulfat
Das Sorinyl R hat eine Eintrittswirkung von ca. 60 Sekunden und eine
Dauerwirkung von 60 bis 75 Minuten. Die Form A des Sorinyl R besteht
beispielsweise aus:
20 mg Succinylcholin
2 mg Pancuronium
40 mg Mepivacain
100 mg Magnesiumsulfat
2 mg Pancuronium
40 mg Mepivacain
100 mg Magnesiumsulfat
Die Form B des Sorinyl R besteht beispielsweise aus:
20 mg Succinylcholin
5 mg Detubocurarin
40 mg Xylocain
100 mg Magnesiumsulfat
5 mg Detubocurarin
40 mg Xylocain
100 mg Magnesiumsulfat
Im folgenden wird nochmals die Wirkungsdauer des erfindungsgemäßen
Mittels in Tabellenform angegeben:
Im folgenden werden weitere Beispiele von Sorinyl in Gelform in Zäpfchenform
und in kristalliner Beutelpackung angegeben:
Die Sorinyl-Gelform kann beispielsweise folgendermaßen zusammengesetzt
sein:
Form A | |
Form B | |
25 mg Succinylcholin | |
25 mg Succinylcholin | |
40 mg Flaxedyl | 6 mg Tracrium |
40 mg Xylocain | 10 mg Bupivacain |
100 mg Magnesium-Gluconat | 100 mg Magnesiumsulfat |
10 mg Gelmittel | 10 mg Gelmittel |
Die Sorinyl-Zäpfchenform (Supositorien) kann beispielsweise folgendermaßen
zusammengesetzt sein:
25 mg Succinylcholin
40 mg Flaxedyl
40 mg Xylocain
100 Magnesium-Gluconat
10 mg Lanolin/Kakao-Butter
40 mg Flaxedyl
40 mg Xylocain
100 Magnesium-Gluconat
10 mg Lanolin/Kakao-Butter
Sorinyl in Pulverform für Beutelpackungen kann beispielsweise
folgendermaßen zusammengesetzt sein:
20 mg Succinylcholin
40 mg Xylocain
40 mg Flaxedyl
100 mg Magnesium-Gluconat
40 mg Xylocain
40 mg Flaxedyl
100 mg Magnesium-Gluconat
Zur Vorteilsangabe des erfindungsgemäßen Mittels ist festzuhalten,
daß der relaxierende Effekt auf einer bestimmten Muskelstruktur durch
die lokale Injektion des Curaren bis jetzt noch nicht beschrieben und
benutzt wurde. Daher eröffnet das erfindungsgemäße Mittel ein neues
Anwendungsspektrum der Myorelaxantien in der Gynäkologie, Chirurgie und
anderen medizinischen Anwendungsgebieten.
Das erfindungsgemäße Mittel hat keinen toxischen Effekt im Organismus,
seine lokale myorelaxante Wirkung ist Dank einem raschen Abbau in
30 bis 70 Minuten reversibel und durch Nachinjektionen verlängerbar.
Neben den bezüglich der Gynäkologie bereits beschriebenen Relaxierungen
des Cervix uteri, der Verminderung der Schmerzen der Gebärenden und
die Verminderung der Dauer der Eröffnungs- und Austreibungsphase bei
der Geburt, findet auch eine Relaxierung des Perineums während der
Austreibungsperiode statt.
In der Chirurgie ist durch das erfindungsgemäße Mittel eine Relaxierung
einer bestimmbaren lokalen Muskelstruktur möglich, womit insbesondere
Anwendungen in der Hand-Chirurgie, in der Hals-Chirurgie, im Analbereich
und bei vaskulären Spasmen möglich ist.
Bezüglich der Anwendungsweise des erfindungsgemäßen Mittels wird in
Ergänzung der obigen Offenbarungen folgendes ausgeführt:
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Mittels in der Gynäkologie bzw.
Geburtshilfe beruht auf bekannten Feststellungen über die autonome
Funktionalität der beiden Strukturen, nämlich des Gebärmutterkörpers
(Corpus unteri und des Gebärmuttermundes (Cervix). Während der Geburt
leisten beide muskuläre Strukturen eine antagonistische Tätigkeit, die
jeweils in jeder Struktur separat beeinflußt werden. In Abhängigkeit
vom Widerstand bzw. von der Elastizität der Cervix kann die natürliche
Geburt in 12 bis 18 Stunden (bei Erstgebärenden) oder in 4 bis 6 Stunden
(bei Mehrgebärenden) stattfinden. Das erfindungsgemäße Medikament beseitigt
kurzfristig die Widerstandskraft des Gebärmuttermunds und wird zum
Teil vom Mutterkreislauf absorbiert.
Das erfindungsgemäße Mittel findet seine Anwendung beim Gebärvorgang.
Es wird in den Cervix uteri injiziert sobald der Gebärmuttermund eine
Öffnung von 3 bis 4 cm bei Erstgebärenden und 4 bis 6 cm bei Zwei- und
Mehrgebärenden erreicht hat, was der Anfang der sogenannten aktiven
Phase ist.
Das erfindungsgemäße Mittel hat eine Wirkungsdauer von 30 bis 40 Minuten
und es kann, bei Bedarf, nachinjiziert werden.
In der Regel wird das erfindungsgemäße Mittel in einer Menge von
10 ml physiologischer Kochsalzlösung aufgelöst und in vier Punkten zu
jeweils 2,5 ml in den Cervix uteri injiziert.
Die aktive Phase der Geburt wird also auf durchschnittlich 45 bis
180 Minuten, dies ist ein Viertel der bisher benötigten Zeitdauer,
reduziert.
Ob Sorinyl S, Sorinyl M oder Sorinyl R zu wählen ist, wird jeweils vor der
Applikation entschieden und hängt beispielsweise von der Eröffnungsgröße
des Muttermundes und der zu vermutenden Dauer der Geburt ab.
Das erfindungsgemäße Mittel hat keinerlei negative Wirkung auf das Kind,
weil die Diffusion durch die Placenta sehr gering ist.
Es ist bekannt, daß der sogenannte diaplacentare Konzentrationsgradient
der wichtigste Faktor für die Übertragung des Mittels ist.
Für die Myorelaxantien werden Gradienten zwischen der Blutkonzentration
der Mutter und der Blutkonzentration des Fötus von folgender Größenordnung
gefunden:
Diese Gradienten kommen bei direkter intravenöser Injektion von Myorelaxantien
in der Allgemeinanästhesie vor und sind gefahrlos für Fötus und Neugeborenes
anzusehen.
Bei dem erfindungsgemäßen Mittel sind die Dosen der Muskelrelaxantien auf
ein Viertel bis ein Sechstel im Vergleich zu intravenös angewendeten
Dosen der Allgemeinanästhesie erniedrigt.
Wegen der raschen hydrolytischen Spaltung des erfindungsgemäßen Mittels
im Blut der Mutter erreichen nur unwesentliche Mengen der esterartigen
Lokal-Anästhetika die Placenta und den Fötus.
Amidartige Lokal-Anästhetika erreichen rasch nach der Injektion den Kreislauf
sowohl der Mutter als auch des Fötus. Die placentare Diffusionsrate
der einzelnen amidartigen Lokal-Anästhetika ist unterschiedlich. Im
folgenden wird bezüglich verschiedener amidartiger Lokal-Anästhetika
das Verhältnis der Konzentrationen von Nabelschnurblut und Blut der Mutter
angegeben:
Trotz dieser schnellen plazentaren Diffusionsrate des Lokalanästhetikums
ergeben sich die folgenden weiteren Vorteile:
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Mittels besteht darin, daß durch
dessen Infiltration in Cervix und Damm infolge der stattfindenden Erschlaffung
auch eine Verminderung des Risikos der Vaginal-, Perineal- und Cervikal-
Ruptur erreicht wird.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Mittels besteht darin, daß die
Gefahr einer fötalen Hypoxie unterbunden wird, die insbesondere bei lang
andauernden Geburten besteht.
Das Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Mittels ist sehr breit, es ist
bevorzugt in der Gynäkologie bei allen Geburten zu applizieren.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Mittels bei Patientinnen mit Risiko-
Geburt vermindert die Komplikationen und senkt die Kaiserschnitt-Anwendungsrate;
ferner bei Patientinnen mit Cervix-Dystokie - auch als eine
therapeutische Maßnahme - durch eine rasche Geburt.
Die Anwendungsart des erfindungsgemäßen Mittels ist einfach und hatte bei
unseren Studien eine Erfolgsrate von über 95%.
Claims (9)
1. Muskelrelaxans, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus einer synergistisch wirkenden Kombination von
- a) depolarisierendem Muskelrelaxans als schneller Komponente,
- b) nicht-depolarisierendem Muskelrelaxans als Retard Komponente,
- c) Lokalanästhetikum und
- d) Magnesiumsalz besteht.
2. Muskelrelaxans nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in physiologischer Kochsalz-Lösung vorliegt.
3. Muskelrelaxans nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in Gelform vorliegt.
4. Muskelrelaxans nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in Zäpfchenform vorliegt.
5. Muskelrelaxans,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in Pulverform vorliegt.
6. Muskelrelaxans nach Anspruch 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als schnelle Komponente Succinylcholin enthält.
7. Muskelrelaxans nach Anspruch 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als retard Komponente Tubocurarin und/oder Gallamin und/oder
Alcuronium und/oder Vecuronium und/oder Pancuronium und/oder Atracurium
enthält.
8. Muskelrelaxans nach Anspruch 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Lokalanästhetikum Procain und/oder Lidocain und/oder
Bupivacain und/oder Mepivacain und/oder Etidocain und/oder Prilocain
enthält.
9. Muskelrelaxans nach Anspruch 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Magnesiumsalz Magnesiumsulfat und/oder Magnesiumgluconat
enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893940315 DE3940315A1 (de) | 1989-12-06 | 1989-12-06 | Muskelrelaxans, insbesondere fuer die gynaekologie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893940315 DE3940315A1 (de) | 1989-12-06 | 1989-12-06 | Muskelrelaxans, insbesondere fuer die gynaekologie |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3940315A1 true DE3940315A1 (de) | 1991-06-13 |
DE3940315C2 DE3940315C2 (de) | 1991-09-12 |
Family
ID=6394908
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893940315 Granted DE3940315A1 (de) | 1989-12-06 | 1989-12-06 | Muskelrelaxans, insbesondere fuer die gynaekologie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3940315A1 (de) |
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WO1998047519A1 (en) * | 1997-04-23 | 1998-10-29 | Fleming & Company, Pharmaceuticals | Methods and compositions for the prevention and treatment of muscle cramps and improving muscular strength in athletes |
EP1053745B2 (de) † | 1999-05-18 | 2010-04-28 | L'oreal | Anwendung von mindestens einem Calcium-Kanal-Hemmstoff zur Behandlung von Hautfalten |
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Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004040630A1 (de) * | 2004-08-21 | 2006-03-09 | Balaban, Romulus, Dr.med. | Kombinationstherapie mit Procain |
-
1989
- 1989-12-06 DE DE19893940315 patent/DE3940315A1/de active Granted
Non-Patent Citations (2)
Title |
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MATSUO, S., RAO, D.B., CHAUDRY, I., FOLDES, F.F.: Anesth. Analg., 1978, 57, 5, S. 580-587 * |
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WO1998047519A1 (en) * | 1997-04-23 | 1998-10-29 | Fleming & Company, Pharmaceuticals | Methods and compositions for the prevention and treatment of muscle cramps and improving muscular strength in athletes |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3940315C2 (de) | 1991-09-12 |
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