DE3939822A1 - Schwingungsdaempfendes system fuer ein kraftfahrzeug - Google Patents
Schwingungsdaempfendes system fuer ein kraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein schwingungsdämpfendes System für ein
Kraftfahrzeug gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
An einem Kraftfahrzeug bilden sich im Fahrbetrieb eine Reihe von
Schallquellen, die sich zu einem resultierenden Geräuschpegel auf
addieren, der vom Fahrzeuginsassen aufgenommen und als bisweilen
äußerst unangenehm empfunden wird. Die Übertragung der Störschwingungen
kann sowohl mechanisch (Körperschall) als auch durch die Luft (Luft
schall) erfolgen. Als wesentliche Schallquellen wären beispielsweise
das Antriebsaggregat mit den angeschlossenen Antriebskomponenten, das
Ansaug- und Auspuffsystem, Fahrtwind, Abrollgeräusche usw. zu nennen.
Lösungsvorschläge, wie man diesem Umstand entgegenwirken kann, sind im
Stand der Technik bereits genannt.
In einem Bericht aus der Zeitschrift "Auto-Motor-Sport" 8/1988, Seiten
54 bis 58, wird eine aktive Geräuschminderung durch Erzeugung von Ge
gengeräuschen vorgeschlagen. Dabei sind im Bereich der Kopfstützen der
Fahrzeugsitze kleine Mikrophone angeordnet, die die störenden Dröhnge
räusche erfassen. Diese Informationen werden in einer Steueranlage ver
arbeitet. Dabei werden Steuersignale erzeugt, die Lautsprecher beauf
schlagen, welche unter den Vordersitzen angeordnet sind und der Erzeu
gung von Gegengeräuschen dienen.
Ein Lösungsvorschlag ganz anderer Art geht aus der japanischen Patent
anmeldung 61-2 18 427 hervor. Dort ist ein schwingungsdämpfendes System
für ein Kraftfahrzeug beschrieben, welches eine Steuereinheit beinhal
tet, die Störschwingungen des Fahrzeuges erfaßt und darauf aufbauend
Steuersignale an mindestens ein Stellglied zur Beaufschlagung eines im
Fahrzeug angeordneten Schwingkörpers abgibt, um damit die Fahrzeug-
Störschwingungen überlagernde und dabei dämpfende phasenverschobene
Gegenschwingungen zu erzeugen.
Diesem schwingungsdämpfenden System ist als Nachteil anzulasten, daß es
durch den Umstand, daß ein zusätzlicher Schwingkörper erforderlich ist,
relativ aufwendig wird. Darüber hinaus erscheint die Art und Weise der
Umsetzung der von der Steuereinrichtung ausgehenden Steuersignale noch
verbesserungswürdig.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungs
gemäßes schwingungsdämpfendes System für ein Kraftfahrzeug in der Weise
weiterzubilden, daß mit nur denkbar geringem Aufwand den auftretenden
Störschwingungen besonders wirksam entgegengewirkt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit Hilfe der technischen Mittel ge
löst, wie sie im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angegeben sind.
Zwar ist es aus der europäischen Patentanmeldung 00 52 291 bereits be
kannt, ein fahrzeugeigenes Funktionselement von relativ großer Masse,
nämlich die Fahrzeugbatterie, in ein schwingungsdämpfendes System ein
zubinden. Der Offenbarungsgehalt dieser Vorveröffentlichung vermochte
es jedoch nicht, die Erfindung nahezulegen. In dieser Druckschrift ist
nämlich lediglich eine elastische Aufhängung der Fahrzeugbatterie be
schrieben, deren Eigenfrequenz auf eine bestimmte störende Resonanz
frequenz der Fahrzeugstruktur abgestimmt ist. Es handelt sich dabei
also lediglich um ein "passives" System, wonach bei geeigneter Abstim
mung lediglich eine Dämpfung von Störschwingungen einer ganz bestimmten
Frequenz herbeigeführt werden kann.
Eine erste Lageranordnung, bei der gezielt Zustandsänderungen des Werk
stoffes von Lagerelementen herbeigeführt und dabei der umgekehrte pie
zoelektrische Effekt angewendet wird, ist zwar bereits durch die japa
nische Patentveröffentlichung 61-2 86 634 bekannt geworden. Die Ziel
setzung in der darin beschriebenen, einen gänzlich anderen Anwendungs
fall betreffenden Vorrichtung ist es, die Übertragung von störenden
Vibrationen auf die Lagerplatte eines empfindlichen Maschinenelementes
zu verhindern. Die störenden Schwingungen/Vibrationen gehen dabei vom
Fundament der Lagerplatte aus. Auch aus dieser Vorveröffentlichung er
geben sich somit keine Anhaltspunkte, die die vorliegende Erfindung
hätten nahelegen können.
Eine ältere Patentanmeldung (P 38 21 368.0) der Anmelderin beschreibt
eine schwingungsdämpfende und schwingungskompensierende Lageranordnung
für einen in einem Kraftfahrzeug angeordneten und gelagerten, Stör
schwingungen erzeugenden schwingenden Körper, mit einer die Störschwin
gungen verarbeitenden Steuereinheit die Steuersignale an mindestens
ein innerhalb der Lageranordnung vorgesehenes und Elemente der Lageran
ordnung beaufschlagendes Stellglied abgibt, um so eine Kompensation der
Störschwingungen zu bewirken, wobei das Stellglied als den umgekehrten
piezoelektrischen Effekt ausnutzendes Bauteil ausgebildet ist. Insoweit
ist mit dieser älteren Patentanmeldung bereits ein Anwendungsfall in
der Kraftfahrzeugtechnik zur Kompensation von Störschwingungen unter
Nutzung des umgekehrten piezoelektrischen Effektes beschrieben.
Besondere Vorteile und weitere Merkmale der Erfindung gehen aus den Un
teransprüchen hervor, die sich auf vorteilhafte Weiterbildungen be
ziehen.
Ein Ausführungsbeispiel ist nachstehend weiter erläutert und in der
Zeichnung dargestellt. Diese zeigt in
Fig. 1 das schaltungstechnische Zusammenwirken zwischen einer Steuer
einheit und einem erfindungsgemäß beaufschlagten fahrzeugeige
nen Funktionselement (Batterie) und
Fig. 2 eine vergrößerte Einzeldarstellung eines mit Piezokeramik-Ele
menten bestückten Batterie-Lagerelementes.
Wie aus dem Anwendungsbeispiel gemäß Fig. 1 hervorgeht, ist als fahr
zeugeigenes Funktionselement ein solches von relativ großer Masse, näm
lich eine Fahrzeugbatterie 1 genutzt. Denkbar wäre beispielsweise auch,
den Motorkühler zu verwenden. Denkbar wäre aber neben weiteren Alterna
tiven insbesondere auch, als fahrzeugeigenes Funktionselement ein Ka
rosseriebauteil (z. B. Karosserieblech, Rahmenteil) zu beaufschlagen.
Werden in dieses vom Stellglied die phasenverschobenen Gegenschwingun
gen eingeleitet, so wirkt das Karosseriebauteil als Schwingkörper, der
den Fahrzeug-Störschwingungen entgegenzuwirken vermag. In der konstruk
tiven Ausführung könnte z. B. eine das Stellglied beinhaltende, zwi
schen zwei Karosseriebauteilen angeordnete und diese somit verbindende
Stützstrebe verwendet werden.
Nach Fig. 1 ist am Fahrzeug an geeigneter Stelle ein Sensor 2 angeord
net, der die zu dämpfenden Störschwingungen erfaßt. Hierfür könnten
beispielsweise in Anlehnung an den eingangs erwähnten Bericht in der
Zeitschrift "Auto-Motor-Sport" kleine Mikrophone verwendet werden, die
im Bereich der Kopfstützen der Fahrzeugsitze angeordnet sind. Auch wäre
eine Anordnung denkbar, wie sie in der ebenfalls eingangs genannten ja
panischen Patentanmeldung 61-2 18 427 gezeigt ist.
Die vom Sensor 2 erfaßten Störschwingungen werden einer Signalerkennung
3 einer Steuereinheit 4 zugeleitet. Diese beinhaltet weiter eine Sig
nalverarbeitung 5 sowie eine nachgeschaltete Signalverstärkung 6 zur
Verstärkung der von der Signalverarbeitung 5 als Steuergröße ausgege
benden Signale. Jedes der vorgenannten Systemelemente ist mit einer von
der Fahrzeugbatterie 1 oder von einer Lichtmaschine gespeisten Strom
bzw. Spannungsversorgung 7 gekoppelt. Davon wird die zum Betreiben der
Steuereinheit 4 benötigte Energie, aber auch die Leistungsversorgung
eines nachstehend noch zu beschreibenden Lagerelementes der Fahrzeug
batterie 1 abgeleitet.
Die auf einer karosserieseitigen Konsole 8 aufsitzende Fahrzeugbatterie
1 stützt sich über drei Federelemente 9 sowie über einen piezokerami
schen Aktuator 10 als viertes Lagerelement ab. Der piezokeramische Ak
tuator 10 steht mit der Steuereinheit 4 in Verbindung. Die dort verar
beitenden Signale werden im Sinne einer Kompensation der genannten
Störschwingungen als Stellgrößen an den piezokeramischen Aktuator 10
gegeben.
Die von einer Anzahl von Schallquellen ausgehenden Störschwingungen
addieren sich auf und ergeben, multipliziert mit den Karosserieübertra
gungsfunktionen ihrer Einleitungsstellen, bei entsprechenden Frequenzen
im Innenraum jeweils einen gewissen Schalldruckpegel. Addiert man diese
Pegel vektoriell (also phasenrichtig) so entsteht ein Summenpegel, den
der Fahrer wahrnimmt. Dieser soll letztlich mit Hilfe des erfindungsge
mäßen schwingungsdämpfenden Systems zu Null oder doch zumindest stark
reduziert werden. Dies geschieht, indem der piezokeramische Aktuator 10
und damit auch die Fahrzeugbatterie 1 in Schwingungen versetzt werden,
so daß an dieser Lagerstelle eine bestimmte Kraft auf die Karosserie
übertragen wird. Aus der Karosserieübertragungsfunktion an dieser Stel
le ist die Größe und Phasenlage der Kraft zu ermitteln mit dem Ziel,
daß diese Kraft mit ihrer Karosserieübertragungsfunktion multipliziert
einen gegengerichteten Schalldruckpegel erzeugt.
Dieses Unterbinden der Auswirkungen von Störschwingungen kann aufgrund
der Steuerungscharakteristik bei sämtlichen Motor-Drehzahlbereichen
bzw. Fahrzeuggeschwindigkeitsbereichen erfolgen, indem dem jeweils
entstehenden störenden Schalldruckpegel auf die genannte Weise entge
gengewirkt wird.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform eines zur Anwendung gelangenden pie
zokeramischen Aktuators 10. Dieser ist zwischen einem Tragblech 13 der
Konsole 8 und einem seitlich abkragenden Steg 14 der Fahrzeugbatterie 1
angeordnet und mit seiner Längsachse 15 vertikal ausgerichtet. Der pie
zokeramische Aktuator 10 besteht aus einzelnen piezokeramischen Elemen
ten 16, die in der Weise übereinandergeschichtet sind, daß dadurch eine
als Elongator wirkende Säule 17 gebildet wird. Diese ist von einer zy
lindrischen Rohrfeder 18 umgeben, deren Umfangswand in gewissen Abstän
den geschlitzt ist, so daß ihre vorgegebene Länge unter Krafteinwirkung
veränderlich ist. Das untere Ende der Rohrfeder 18 weist einen Stütz
flansch 19 auf, der am Tragblech 13 der Konsole 8 mittels Schraubver
bindungen 20 befestigbar ist. Die obere Stirnfläche 23 der Rohrfeder 18
ist ebenfalls über eine Schraubverbindung 24 mit dem Steg 14 der Fahr
zeugbatterie 1 verbunden.
Ein unterer zylinderförmiger Ansatz 25 der Rohrfeder 18 ragt nach unten
durch eine Öffnung 26 des Tragbleches 13 hindurch und trägt ein Innen
gewinde 27, in das eine Spannschraube 28 eingesetzt ist. Über diese
läßt sich die Aktuator-Säule 17 unter eine definierte Druck-Vorspannung
setzen. Die Aktuator-Säule 17 ist über Anschlußleitungen 29 mit der
Steuereinheit 4 verbunden. Werden nun entsprechende Signale (elektri
sche Spannungen bestimmter Größenordnung und Frequenz) als Stellgröße
in die piezokeramischen Elemente 16 eingeleitet, so bewirkt dies eine
Dickenänderung derselben, die sich zu einer Gesamt-Dickenänderung bzw.
Höhenänderung der Aktuator-Säule 17 aufsummiert und damit die Fahrzeug
batterie 1 in Schwingungen versetzt. Die Rückstellkraft wird neben dem
Eigengewicht der Fahrzeugbatterie 1 über die vorgespannte Rohrfeder 18
aufgebracht.
Anstelle des piezokeramischen Aktuators 10 wäre z. B. auch denkbar,
einen anderen, den piezoelektrischen Effekt nutzenden Werkstoff oder
auch einen magnetrostriktiven Werkstoff einzusetzen. Letzterer könnte
als stabförmiges Bauteil ausgeführt sein, das von einer Spule umgeben
ist. Beim Anlegen eines Magnetfeldes finden dann makroskopische Längen
änderungen im Werkstoff statt, so daß die gleiche Wirkung erzielt wer
den könnte, wie mit dem im Ausführungsbeispiel beschriebenen piezokera
mischen Aktuator 10.
Claims (8)
1. Schwingungsdämpfendes System für ein Kraftfahrzeug mit einer
Steuereinheit, die Störschwingungen erfaßt und darauf aufbauend
Steuersignale an mindestens ein Stellglied zur Beaufschlagung eines
im Fahrzeug angeordneten Schwingkörpers abgibt, um über diesen die
Fahrzeug-Störschwingungen überlagernde und dabei dämpfende phasen
verschobene Gegenschwingungen in das Kraftfahrzeug einzuleiten, da
durch gekennzeichnet, daß der Schwingkörper (1) ein fahrzeugeigenes
Funktionselement ist, und daß das Stellglied (10) einen Werkstoff
enthält, der unter dem Einfluß elektrischer Spannungen Zustands
änderungen (Längen-, Dickenänderung) erfährt.
2. Schwingungsdämpfendes System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Schwingkörper eine Fahrzeugbatterie (1) ist.
3. Schwingungsdämpfendes System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Schwingkörper ein Motorkühler ist.
4. Schwingungsdämpfendes System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Schwingkörper ein Karosseriebauteil ist.
5. Schwingungsdämpfendes System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Stellglied (10) als ein den umgekehrten piezoelektri
schen Effekt nutzendes Bauteil ausgeführt ist.
6. Schwingungsdämpfendes System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß als Stellglied ein piezokeramischer Aktuator (10) verwen
det wird.
7. Schwingungsdämpfendes System nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß der piezokeramische Aktuator (10) aus einzelnen piezokera
mischen Elementen (16) besteht, die in der Weise übereinanderge
schichtet sind, daß dadurch eine als Elongator wirkende Säule (17)
gebildet wird, die von einer Rohrfeder (18) umgeben ist, in deren
eines Ende ein die Aktuator-Säule (17) unter eine Druckvorspannung
setzbare Spannschraube (28) einsetzbar ist.
8. Schwingungsdämpfendes System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Stellglied (10) einen magnetrostriktiven Werkstoff
enthält.
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