DE3936245A1 - Hartschaumstoff sowie verfahren zur herstellung desselben - Google Patents
Hartschaumstoff sowie verfahren zur herstellung desselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Hartschaumstoff, insbesondere weitgehend geschlossen
zelligen Polyurethan- oder Polyisocyanuratschaumstoff, dessen zellige Struktur durch
Aufschäumen von Hartschaumrohstoffen, insbesondere von Polyolen und Isocyanaten,
mit einem physikalischen Blähmittel, ggf. unter zusätzlicher Verwendung eines Akti
vators und/oder Stabilisators erzeugt worden ist, mit einem Gehalt an dem verwen
deten Blähmittel in den Zellen.
Unter Hartschaumstoffen versteht man bekanntlich Kunststoffe mit einer durch ein
Schäumungsverfahren erzeugten zelligen Struktur, mit vergleichsweise niedrigem
Raumgewicht sowie mit geringer Wärmeleitfähigkeit. Gegebenenfalls kann das
Schäumungsverfahren gleich mit der Kunststoffherstellung gekoppelt werden. Man
verwendet die Hartschaumstoffe vielfach als Dämmstoffe zum Schallschutz und/oder
als Wärmeisolation im Bauwesen, in der Kühl- und Wärmetechnik, z. B. für Haus
haltsgeräte, zur Herstellung von Verbundwerkstoffen, etwa als Sandwichelemente,
oder auch als Schaumkunstleder, ferner als Dekorations-, Modell-, Verpackungs- und
Polstermaterial.
Hartschaumstoffe auf Polyurethan- bzw. Polyisocyanuratbasis sind bekannt und wer
den beispielweise durch exotherme Reaktion eines Polyols mit einem Isocyanat her
gestellt, wobei die Reaktionsgeschwindigkeit durch einen geeigneten Aktivator ein
stellbar ist. Zum Aufschäumen dient ein Blähmittel geeigneter Siedepunktlage, das
im Polyol löslich ist und bei Erreichen des Siedepunktes aufschäumt und dadurch die
Porenstruktur erzeugt. Zur Verbesserung der Fließfähigkeit ist und/oder wird dem
Polyol im allgemeinen Wasser zugesetzt, das mit dem Isocyanat unter Bildung von
CO2 reagiert und als zusätzliches Blähmittel wirkt.
Dieser Prozeß ist stochastisch. Je nach Nukleierung, die sich z. B. durch Luftbeladung
des Reaktionsgemisches erzielen läßt, ergeben sich unterschiedlich große Zellen.
Das Ziel einer jeden Entwicklung von insbesondere zu Isolierzwecken einzusetzenden
Hartschaumstoffen ist, möglichst viele kleine und geschlossene Zellen zu erzielen.
Die Wärmeleitung eines Hartschaumstoffes setzt sich aus vier Komponenten zusam
men, nämlich:
- - Konvektion in den Poren
- - Wärmeleitung des Blähmittels
- - Wärmeleitung des Polymers
- - Wärmestrahlung.
Bei den heute üblichen kleinen Porendurchmessern von 0,2 bis 0,5 mm spielt die
Konvektion keine Rolle mehr. Die Auswahl des Blähmittels sollte u. a. unter dem
Aspekt niedriger Wärmeleitung des Gases erfolgen.
Die Wärmeleitung des Polymers läßt sich durch die Reduzierung des Anteils der Ge
rüststruktur (zugunsten der Zellmembran) verringern. Der letzte Anteil läßt sich
günstig durch kleinere Zellendurchmesser beeinflussen.
Die am besten isolierenden Hartschaumstoffe sind z. Z. sehr feinzellige Typen mit
einem hohen Anteil eines Blähgases niedriger Wärmeleitzahl in den Zellen.
Es ist allgemein bekannt, zur Herstellung von Hartschaumstoffen als physikalische
Blähmittel Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW′s) zu verwenden. Eine besondere und
verbreitete Bedeutung haben sie bei der Herstellung von Hartschaumstoffen auf Po
lyurethan- und Polyisocyanuratbasis, die ausgehend von Polyolen und Isocyanaten her
gestellt werden, erlangt. Herstellungstechnisch zeichnet sich die Verwendung von
FCKW′s besonders dadurch aus, daß sie in den verwendeten Polyolen sehr gut löslich
sind. Ihr über den üblichen Temperaturen im Arbeitsbereichumfeld liegender Siede
bereich steht in einer vorteilhaften Relation zu den bei der Herstellung auftretenden
Reaktionstemperaturen. Funktionstechnisch zeichnet sich die Verwendung der
FCKW′s dadurch aus, daß diese Polyurethane bzw. Polyisocyanurate nicht angreifen.
Die vergleichsweise schlechte Wärmeleiteigenschaft der FCKW′s begünstigt ferner
einen niedrigen Wärmedurchgangswert durch den fertigen Hartschaumstoff.
Die mannigfache und weit verbreitete Anwendung von Hartschaumstoffen führt
zwangsläufig dazu, daß entsprechend große Mengen an FCKW′s zum Einsatz kommen,
wobei sich spätestens bei der Entsorgung der Hartschaumstoffe die Chloranteile der
FCKW′s als im äußersten Maße umweltschädlich erweisen. Die Folgen sind hinläng
lich bekannt.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, Hartschaumstoffe ohne FCKW′s oder zu
mindest mit verringertem FCKW-Anteil als Blähmittel herzustellen und zum Einsatz
zu bringen.
Die Arbeit von M. Mann und B. Phillips "FCKW-Blähmittel in Hartschaumstoffen",
veröffentlicht in der Zeitschrift "Kunststoffe", 79 (1989), Seiten 328-333 zeigt den
derzeitigen Stand der Technik und die Problematiken bei der Verwendung von Er
satzstoffen, z. B. teilhalogenierten Kohlenwasserstoffen (H-FCKW), als Blähmittel an
stelle von FCKW auf.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Hartschaumstoff, insbesondere auf Polyurethan-
und Polyisocyanuratbasis bereitzustellen, bei dessen Herstellung auf die Verwendung
von FCKW′s verzichtet werden kann, und der infolgedessen in seinen Zellen auch
keine FCKW′s enthält, die bei der Entsorgung in die Umwelt gelangen könnten.
Es wurde erfindungsgemäß gefunden, daß sich die gestellte Aufgabe dadurch lösen
läßt, daß man die zur Herstellung von Hartschaumstoffen bisher verwendeten pola
ren, in den Hartschaumrohstoffen löslichen physikalischen Blähmittel, insbesondere
auf Fluorchlorkohlenwasserstoffbasis, durch in den Hartschaumrohstoffen unlösliche
oder praktisch unlösliche unpolare bzw. praktisch unpolare Blähmittel ersetzt und
diese in zumindest einen der Hartschaumrohstoffe dadurch einarbeitet, daß mecha
nisch eine Emulsion gebildet wird mit dem Hartschaumrohstoff als kohärente Phase
und dem Blähmittel als disperse Phase.
Es wurde somit gefunden, daß man zur Herstellung von Hartschaumstoffen mit vor
teilhaften Eigenschaften nicht nur, wie bisher angenommen, in den Hartschaumroh
stoffen lösliche Blähmittel verwenden kann, sondern daß man zu Hartschaumstoffen
eines ausgezeichneten Gebrauchswertes auch dann gelangt, wenn man sie unter Ver
wendung von unpolaren oder praktisch unpolaren und damit unlöslichen bzw. prak
tisch unlöslichen Blähmitteln unter Anwendung der erfindungsgemäßen Maßnahmen
herstellt.
Zielführend wurde ferner gefunden, daß der Einsatz von unpolaren und praktisch un
polaren physikalischen Blähmitteln unter den erfindungsgemäßen Bedingungen nicht
nur große entsorgungstechnische Vorteile bietet, sondern daß sich durch den Einsatz
der beschriebenen Blähmittel bei erfindungsgemäßem Einbringen auch Hartschaum
stoffe mit besonders vorteilhaften Eigenschaften, insbesondere definierter und dabei
extrem geringer Zellengröße und dadurch extrem geringer Wärmeleitfähigkeit her
stellen lassen. Die Alterungsbeständigkeit derartiger Hartschaumstoffe mit unpolaren
oder praktisch unpolaren Blähmitteln in den Zellen ist hervorragend.
Gegenstand der Erfindung sind somit Hartschaumstoffe sowie Verfahren zu ihrer
Herstellung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet sind.
Bei den erfindungsgemäßen Hartschaumstoffen handelt es sich um solche, die ausge
hend von üblichen bekannten Hartschaumrohstoffen unter Anwendung üblicher
Schäumungstechniken unter Einsatz eines physikalischen Blähmittels und bedarfswei
sen Hinzufügung eines chemischen Blähmittels hergestellt werden können, z. B. auf
der Basis von Polyurethanen und Polyisocyanuraten.
Aus dem Bereich der zur Verfügung stehenden unpolaren Blähmittel ist das für den
Einzelfall geeignete Blähmittel im wesentlichen nach den Gesichtspunkten seines
Siedepunkts auszuwählen. Es soll im Hartschaumrohstoff unlöslich oder praktisch un
löslich sein, d. h. seine Löslichkeit im Hartschaumrohstoff soll gleich Null oder nur
so gering sein, daß es als disperse Phase in einer für die Durchführung einer praxis
gerechten Schäumung erforderlichen Menge in den Hartschaumrohstoff als kohärente
Phase eingeführt werden kann und somit mit diesem eine Emulsion bildet.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung von unpolaren, von Chlor vollstän
dig freien fluorierten Kohlenwasserstoffen erwiesen. Die Kohlenwasserstoffe können
beispielsweise teilfluoriert (H-FKW) oder auch vollfluoriert (FKW) sein. Für vollfluo
rierten Kohlenwasserstoffen ist Perfluorpentan der Formel C5F12 ein vorteilhaftes
Beispiel ist. Die Verwendung von Perfluorpentan hat sich insbesondere deshalb als
besonders vorteilhaft erwiesen, weil es einen Siedepunkt von 28°C hat, der in einen
für die Praxis besonders vorteilhaften Siedebereich von 20-60°C fällt.
Ein anderes, erfindungsgemäß verwendbares physikalisches Blähmittel ist z. B. Per
fluorhexan (C6F14), dessen Siedepunkt von 57°C ein verzögertes Aufschäumen be
wirkt.
Gegebenenfalls können auch Mischungen von unpolaren Blähmitteln des beschriebe
nen Typs untereinander und/oder mit polaren Blähmitteln, z. B. teilhalogenierten
Kohlenwasserstoffen, beispielsweise CHCl2CF3 (R 123) und CH3 CCl2 F (R 141b) ein
gesetzt werden. Beispielsweise können bis zu 50 Vol.-% der unpolaren Blähmittel
durch polare Blähmittel ersetzt werden, ohne daß die günstigen funktionellen Eigen
schaften des Hartschaumstoffes wesentlich beeinträchtigt werden.
Bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Hartschaumstoffes auf Polyurethan-Ba
sis verfährt man somit z. B. in der Weise, daß man der Polyolkomponente das
unpolare bzw. praktisch unpolare Blähmittel beimischt, das Polyol mit dem Blähmit
tel in eine homogene Emulsion unter Aufbringung wesentlicher mechanischer Scher
kräfte überführt, wobei das Blähmittel die disperse Phase innerhalb des Polyols als
kohärente Phase bildet, worauf man das erhaltene Gemisch durch möglichst intensi
ves, tunlichst maschinelles Vermischen mit der Isocyanatkomponente zur Reaktion bringt,
bringt, bei der der Hartschaumstoff aufgeschäumt und ausgehärtet wird. Es ist auch
möglich, das Blähmittel unter Druck oder unter pulsierendem Druck über eine Art
Brausekopf in das Polyol fein zerteilt einzusprühen, so daß eine homogene Emulsion
entsteht.
In vorteilhafter Weise verwendet man als Blähmittel einen vollfluorierten Kohlenwas
serstoff, wie Perfluorpentan, das man unter Aufwendung entsprechender mechani
scher Scherkräfte in die Polyolkomponente einbringt. Die aus diesen beiden Phasen
erhaltene dickflüssige, stabile Emulsion ist mit der Isocyanatkomponente zu dem ge
wünschten Hartschaumstoff verschäumbar.
Beispielsweise kann das Gewichtsverhältnis von Polyol zu Isocyanat zu Blähmittel bei
ca. 100 : 160 : 18 liegen.
Typische geeignete Aktivatoren und Stabilisatoren, die zur Herstellung der erfin
dungsgemäßen Hartschaumstoffe eingesetzt werden können, sind z. B. tertiäre Amine
bzw. Silicone, die normalerweise in die Polyole eingearbeitet sind.
Bisher war es äußerst schwierig, bei Hartschaumstoffen, z. B. auf Polyurethanbasis,
unter Verwendung von in den Hartschaumrohstoffen löslichen und gelösten Blähmit
teln Feinzellen von kleiner als 0,1 mm Durchmesser zu erzielen. Ganz unmöglich war
es, die Größe dieser Feinzellen vorzugeben. Durch die erfindungsgemäße Erstellung
von Emulsionen mit dem Blähmittel als disperse Phase wird diese Möglichkeit eröff
net, da die Größe der Zellen im fertigen Hartschaumstoff nunmehr in unmittelbarer
Beziehung steht zur ursprünglichen Tröpfchengröße des Blähmittels im Hartschaum
rohstoff. Diese Tröpfchengröße des Blähmittels kann nunmehr aber gezielt bei der
Erstellung der Emulsion aus Hartschaumrohstoff und Blähmittel erzeugt werden und
zwar mechanisch, dadurch, daß entweder der Hartschaumrohstoff mit dem Blähmittel
unter Erzielung von auf diese Komponenten wirkenden, entsprechend hoher Scher
kräften in Rühr- oder Mischwerken zu einer Emulsion entsprechender Eigenschaft,
d. h. mit Tröpfchengröße des Blähmittels in Hartschaumrohstoff von kleiner als 20 µm,
vermengt wird oder das Blähmittel über eine Brausekopfeinrichtung in den Hart
schaumrohstoff entsprechend kleine Tröpfchen bildend eingesprüht wird. Rühr- oder
Mischwerte können empirisch zur Erzielung entsprechender Emulsion ausgelegt wer
den, wobei die Einwirkungszeit auf das Komponentengemisch eine weitere Einfluß
größe darstellt. Auch üben die Düsengestaltung der Brausekopfeinrichtung, den ggf.
zu pulsierenden Zuführdruck des Brausekopfes, die Ausgestaltung der Einführstelle in
den oder die Hartschaumrohstoffe sowie die Relationsbewegung dieses bzw. dieser
Hartschaumrohstoffe am Brausekopf.
Beim Vermischen der Emulsion aus Polyol und Blähmittel mit der Isocyanatkompo
nente vermischt sich diese mit der kohärenten Phase, ohne die disperse Phase zu be
einflussen. Durch die Reaktionswärme wird der Siedepunkt des Blähmittels über
schritten, so daß Zellen entstehen, deren gasförmiger Blähmittelgehalt exakt dem
flüssigen Inhalt der Tröpfchen der Emulsion entspricht.
Bei der Emulgierung lassen sich Treibmitteltröpfchen mit weniger als 20 µm Durch
messer erzielen. Bei der Vermischung des Polyols mit dem Isocyanat beispielsweise
bleiben die Tröpfchen unverändert. Bei Erreichen des Siedepunktes geht jedes einzel
ne Blähmitteltröpfchen in den gasförmigen Zustand über und bildet eine Zelle. Aus
dem Unterschied der Dichte des Blähmittels im flüssigen und gasförmigen Zustand
ergibt sich bei den in Frage kommenden Blähmitteln eine Vergrößerung des Volu
mens auf das 100- bis 200fache. Damit ist es z. B. möglich, Polyurethan-Hart
schaumstoffe mit definierter Zellengröße von kleiner als 0,1 mm zu erzeugen.
Dadurch, daß der erfindungsgemäße Hartschaumstoff aus einer Emulsion und nicht
aus einer Lösung des Blähmittels im Hartschaumrohstoff, z. B. im Polyol entsteht,
wird eine sehr feine gleichmäßige Zellstruktur erreicht. Wegen der niedrigen
Wärmeleitzahl des Blähmittels lassen sich z. B. Polyurethan-Hartschaumstoffe herstel
len, deren niedrige Wärmeleitfähigkeit fast die theoretisch möglichen Werte errei
chen.
Für die Wärmeleitfähigkeit eines Hartschaumstoffes ist in erster Linie die Zusam
mensetzung des Zellgases maßgeblich. Die typische Zellgas-Zusammensetzung eines
Trichlorfluormethan (R 11)-getriebenen Schaumes besteht aus 0 bis 10 Vol.% Luft,
20 bis 30 Vol.% CO2 und 60 bis 70 Vol.% CCl3F. Bei hochisolierenden Hartschaum
stoffen ist der Blähmittel-Anteil weiter erhöht.
Da die Herstellung eines erfindungsgemäßen Hartschaumstoffes aus einer Emulsion
erfolgt, kann der Prozentsatz an Blähmittel in den Zellen bis auf nahezu 100% er
höht werden, was in Verbindung mit der niedrigen Wärmeleitzahl des Blähmittels ei
nen optimalen Hartschaumstoff ergibt.
Es hat sich ferner gezeigt, daß alle bisher bekannten FCKW′s und H-FCKW′s mit
den Kunststoffen, die für Deckschichten verwendet werden, reagieren. Dies sind bei
spielsweise im Kühlschrankbau im wesentlichen schlagzähe Polystyrole (SB) bzw.
Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS).
Im Falle von Trichlorfluormethan (R 11) beispielsweise hat man beständige Polysty
role bzw. ABS-Typen entwickeln müssen. H-FCKW′s, wie z. B. CHCl2CF3(R 123)
und CH3CCl2F(R 141b) lösen bzw. quellen SB und ABS an, so daß hier neuar
tige Kunststoffe bzw. beständige Varianten entwickelt werden müssen.
Beim Einsatz eines inerten, unpolaren Fluorkohlenwasserstoffs können demgegenüber
die vorhandenen Materialien eingesetzt werden, da keine Schädigung eintritt.
Schließlich ist bekannt, daß die bekannten Hartschaumstoffe im Laufe der Zeit al-
tern. Die Wärmeleitfähigkeit nimmt zu, weil Luft und ggf. Feuchtigkeit in den
Hartschaumstoff und dessen Zellen - relativ schnell - eindiffundieren und das Bläh
mittelgas - sehr langsam - ausdiffundiert. Es ist daher bekannt, die Alterung durch
spezielle diffusionsdichte Deckschichten, z. B. durch metallische Folien zu verhindern.
Die üblichen Kunststoffe SB und ABS stellen für die erfindungsgemäß eingesetzten
Blähmittel sehr gut wirksame Diffusionsbarrieren dar und lassen sich von diesen
nicht anlösen, so daß die Blähmittel sehr wirksam am Austritt aus dem Hart
schaumstoff auch langfristig gehindert werden. Auch die Polyurethan-Zellmembranen
selbst sind weitgehend diffusionsdicht und ebenfalls durch das erfindungsgemäße
Blähmittel nicht anlösbar, so daß das Alterungsverhalten sehr günstig ist.
Im Falle konventioneller Polyurethan-Hartschaumstoffe beispielsweise werden die
Hartschaumrohstoffe flüssig in die Schäumformen eingetragen. Erst nach einer be
stimmten Zeit (cream time) wird der Schaum cremeartig. Während dieser Zeit muß
ein Gehäuse sehr gut abgedichtet sein, um die flüssigen Komponenten am Austritt
zu hindern.
Ein erfindungsgemäß unter Verwendung einer Rohstoff-Emulsion hergestellter
Schaum ist sogleich nach dem Austritt aus dem Mischkopf cremeartig und damit gut
verarbeitbar.
Anhand von Ausführungsbeispielen werden Vermengungsmöglichkeiten zur mechani
schen Erstellung von Emulsionen aus zumindest einem Hartschaumrohstoff und einem
unpolaren oder praktisch unpolaren Blähmittel zum Zwecke der Hartschaumstoff-Er
stellung erläutert.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen als Prinzipdarstellung drei verschiedene Vorrichtungen,
mittels denen Emulsionen aus einem Hartschaumrohstoff bzw. aus zwei Hartschaum
rohstoffen einerseits als kohärente Phase und aus einem Blähmittel andererseits als
disperse Phase als Grundlage für eine Hartschaumstoff-Herstellung erzeugbar sind.
Bei einer Anordnung gemäß den Prinzipdarstellungen nach den Fig. 1 und 2 wird Po
lyol HP als einer der Hartschaumrohstoffe einem Mischbereich MB der Vorrichtung
in Pfeilrichtung zugeführt. In diesen Mischbereich MB enden Düsenöffnungen DO,
über die ein fluorierter Kohlenwasserstoff FK als Blähmittel unter Druck fein ver
teilt und in Form von kleinen Tröpfchen mit einem Durchmesser unter 20 µm einge
bracht wird. Die Düsenöffnungen DO wirken dabei in Form eines Brausekopfes, wo
bei die Tröpfchengestaltung und Tröpfchenverteilung mit Hilfe beispielsweise einer
Vorrichtung realisierbar ist, die angepaßt an die vorliegenden Bedingungen gleichar
tig ausgebildet ist und arbeitet wie z. B. Tintenstrahl-Mosaikschreibvorrichtungen. Der
Zuführdruck für den fluorierten Kohlenwasserstoff FK muß derart über dem Zuführ
druck des Polyols HP liegen, daß das Polyol durch die Tröpfchen des fluorierten
Kohlenwasserstoffs ausreichend durchsetzt wird. Nach dem Mischbereich MB verläßt
eine Emulsion aus Polyol HP als kohärente Phase und aus fluoriertem Kohlenwas
serstoff FK als disperse Phase die Vorrichtung in Richtung auf einen weiteren
Mischkopf in dem diese Emulsion HP+FK mit Isocyanat vermischt wird. Unmittel
bar danach beginnt die chemische Reaktion, wobei in bekannter Weise ein Auf
schäumprozeß und anschließend ein Aushärteprozeß zur Erstellung des Hartschaumst
offes stattfindet.
Bei der Anordnung gemäß Fig. 3 wird Polyol HP und Isocyanat HI einem Mischbe
reich MB, in welchen Düsenöffnungen DO zur Einbringung von fluorierten Kohlen
wasserstoffen FK enden, eingeführt. In diesem Mischbereich MB werden das Polyol,
das Isocyanat und der fluorierte Kohlenwasserstoff eine Emulsion bildend zusam
mengeführt. Diese Emulsion verläßt den Mischbereich MB reaktionsfähig, d. h. der
Aufblähprozeß und Aushärteprozeß erfolgt im zeitlich nahen Abstand.
Bei der Anordnung gemäß der Prinzipdarstellung nach Fig. 4 wird Polyol HP und
fluorierter Kohlenwasserstoff FK über Zuführkanäle in Pfeilrichtung einer Emul
giervorrichtung EV zugeleitet und durch mäanderförmig verlaufende, schmale Füh
rungsbereiche dieser Emulgiervorrichtung EV hindurchgeführt. Diese mäanderförmig
verlaufenden Führungsbereiche werden gebildet durch feststehende Gehäusewandungen
GW der Emulgiervorrichtung EV, zwischen denen gemeinsam auf einer Welle AW be
festigte und über diese rotierend angetriebene lamellenartige Scheiben LS ange
ordnet sind. Das zwischen den rotierenden lamellenartigen Scheiben LS und der Ge
häusewandungen GW hindurchgeführte Gemisch aus Polyol HP und fluoriertem Koh
lenwasserstoff FK wird in seinem Substanzgefüge durch die Relativbewegung, der das
Gemisch zwischen den entsprechend stark rotierenden Scheiben LS und den fest
stehenden Gehäusewandungen GW ausgesetzt ist, sehr hohen Scherkräften unterwor
fen, so daß eine homogene Emulsion mit sehr kleiner Tröpfchengröße der dispersen
Phase entsteht, welche dann die Emulgiervorrichtung EV in Pfeilrichtung verläßt, um
wiederum einer bekannten Mischvorrichtung zugeführt zu werden, in der das Isocyan
at beigemengt wird.
Ein zweckmäßiges Mischungsverhältnis von Polyol zu Blähmittel liegt bei 100 :118 Ge
wichtsanteilen. Das zuzumischende Isocyanat wird mit ca. 160 Gewichtsanteilen hin
zugefügt.
Claims (25)
1. Hartschaumstoff, insbesondere weitgehend geschlossenzelliger Polyurethan-
oder Polyisocyanuratschaumstoff, dessen zellige Struktur durch Aufschäumen
von Hartschaumrohstoffen, insbesondere von Polyolen und Isocyanaten, mit ei
nem physikalischen Blähmittel, ggf. unter zusätzlicher Verwendung eines Akti
vators und/oder Stabilisators erzeugt worden ist, mit einem Gehalt an dem
verwendeten Blähmittel in den Zellen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hartschaumstoff in den Zellen ein physikalisches, unpolares oder
schwach, d. h. praktisch unpolares, in zumindest einem der Hartschaum rohstof
fe unlösliches oder praktisch unlösliches und als disperse Phase einer mecha
nisch erzeugten Emulsion eingebrachtes Blähmittel enthält.
2. Hartschaumstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als
Blähmittel einen von Chlor freien, fluorierten Kohlenwasserstoff (H-FKW bzw.
FKW) enthält.
3. Hartschaumstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß er einen voll
fluorierten Kohlenwasserstoff (FKW) enthält.
4. Hartschaumstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß er Blähmittel mit einem Siedebereich von 20 bis 60°C enthält.
5. Hartschaumstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß er als fluorierten Kohlenwasserstoff Perfluorpentan (C5F12) enthält.
6. Hartschaumstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß er als Blähmittel unlösliche bzw. praktisch unlösliche Blähmittel unter
schiedlicher chemischer Art enthält.
7. Hartschaumstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß er ein in zumindest einem der für die Einbringung relevanten Hart
schaumrohstoffe praktisch unlösliches Blähmittel aus unpolaren und polaren
Blähmittelkomponenten unterschiedlicher chemischer Art enthält.
8. Verfahren zur Herstellung eines Hartschaumstoffes, insbesondere eines weitge
hend geschlossenzelligen Polyurethan- oder Polyisocyanuratschaumstoffes, des
sen zellige Struktur durch Aufschäumen von Hartschaumrohstoffen, insbesonde
re von Polyolen und Isocyanaten mit einem physikalischen Blähmittel, ggf. un
ter zusätzlicher Verwendung eines Aktivators und/oder Stabilisators, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Aufschäumen der Hartschaumrohstoffe ein physikali
sches, unpolares oder praktisch unpolares Blähmittel verwendet wird, das in
zumindest einem der Hartschaumrohstoffe, in den das Blähmittel einzubringen
ist, unlöslich oder praktisch unlöslich ist, durch mechanische Vermischung zu
einer im wesentlichen homogenen Emulsion als disperse Phase vor Beginn der
chemischen Reaktion der Hartschaumrohstoffe eingebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle der Her
stellung eines Polyurethan- oder Polyisocyanurat-Hartschaumstoffes das Bläh
mittel unter Erzeugung einer Emulsion in die Polyolkomponente eingearbei
tet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Blähmittel me
chanisch in der Polyolkomponente unter Bildung einer Emulsion verteilt wird
und daß die erhaltene Emulsion mit der Isocyanatkomponente vereinigt und
verschäumt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das Blähmittel mechanisch mit der Polyolkomponente zu einer Emulsion mit
Blähmitteltröpfchen eines Durchmessers von weniger als 20 µm verarbeitet
wird, bevor die Emulsion mit der Isocyanatkomponente vereinigt und ver
schäumt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
als Blähmittel ein chlorfreier, fluorierter Kohlenwasserstoff (H-FKW bzw.
FKW) verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Blähmittel ein
vollfluorierter Kohlenwasserstoff (FKW) verwendet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, gekennzeichnet durch die Ver
wendung von Blähmitteln mit einem Siedebereich von 20 bis 60°C.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 14, gekennzeichnet durch die Ver
wendung von Perfluorpentan (C5F12) als Blähmittel.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 15, gekennzeichnet durch die Ver
wendung von unpolaren Blähmitteln unterschiedlicher chemischer Art als Bläh
mittel.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 16, gekennzeichnet durch die Ver
wendung eines in zumindest einem der für die Einbringung relevanten Hart
schaumrohstoffe praktisch unlöslichen Blähmittels aus unpolaren und polaren
Blähmittelkomponenten.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
das Blähmittel unter Druck mit Hilfe eines feindüsigen Brausekopfs unmittel
bar in zumindest einer der Hartschaumrohstoffe eingebracht wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Blähmittel un
ter pulsierendem Druck mit Hilfe eines Brausekopfs unmittelbar in zumindest
einem der Hartschaumrohstoffe eingebracht wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß
das Blähmittel in einem am Brausekopf vorbeigeführten Strom zumindest eines
der Hartschaumrohstoffe eingebracht wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
das Blähmittel in zumindest einem der Hartschaumrohstoffe eingebracht und
durch ein Rührwerk zu einer Emulsion verarbeitet wird.
22. Verfahren nach Anspruch 21 dadurch gekennzeichnet, daß als Rührwerk zur
Erzielung einer homogenen Emulsion aus zumindest einem der Hartschaumroh
stoffe und dem Blähmittel ein Lamellenscheiben-Rührwerk dient, dem diese
Komponenten zugeführt werden und welches durch Scherkräfte, denen diese
Komponenten zwischen rotierenden, lamellenartig ausgebildeten Scheiben und
feststehenden Gehäusewandungen unterworfen werden, die Emulsion erzeugt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß
das Blähmittel kontinuierlich in einen im wesentlichen kontinuierlichen Strom
zumindest eines der Hartschaumrohstoffe eingebracht und anschließend durch
ein Rührwerk zu einer Emulsion verarbeitet wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vermischung des Blähmittels mit zumindest einem der Hartschaumrohstof
fe unmittelbar vor der Einleitung der chemischen Reaktion der Hartschaum
rohstoffe erfolgt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzielung eines Hartschaumstoffes mit einer mittleren Zellengröße von
< 0,1 mm eine Emulsion aus Polyol als kohärente Phase und Blähmittel als dis
perse Phase mit einer mittleren Tröpfchengröße von < 20 µm der dispersen
Phase verwendet wird.
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