DE3935132A1 - Antitumormittel, mittel zum unterdruecken von tumorzellmetastasen und verfahren zum behandeln von krebs und zum kontrollieren von tumorzellmetastasen - Google Patents
Antitumormittel, mittel zum unterdruecken von tumorzellmetastasen und verfahren zum behandeln von krebs und zum kontrollieren von tumorzellmetastasenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Antitumor- oder anti
neoplastisches Mittel und ein Mittel zum Unterdrücken von
Tumorzellmetastasen (im weiteren als antimetastatisches
Mittel bezeichnet) sowie Verfahren zu deren Anwendung.
Gegenwärtig umfassen die Verfahren für die Krebsbehandlung
chirurgische Behandlung (Chirurgie), Strahlenbehandlung,
Chemotherapie und Immunotherapie. Von diesen sind die Chirurgie
und die Strahlenbehandlung als am stärksten vernichtende
Behandlungen bedeutungsvoll. Da jedoch die Chirurgie und
Strahlenbehandlung beide Lokalbehandlungen sind, sind sie nur
solange sinnvoll, wie Tumore auf einen lokalen Bereich beschränkt
sind, aber es besteht eine ernstzunehmende Grenze,
wenn Tumore progessiver Natur sind und sich über den lokalen
Bereich hinaus ausbreiten oder Erkrankungen systemisch sind.
Andererseits haben die Chemotherapie und die Immunotherapie
das Kennzeichen systemischer Behandlungen. Beide gehören zu
Behandlungen eines relativ neuen Gebiets, aber sie machen so
beachtliche Fortschritte, daß sie einem Bereich zuzuordnen
sind, in dem man auch in Zukunft weitere Fortschritte erwarten
kann.
Die Chirurgie, Strahlenbehandlung und Immuno-Chemotherapie
sind Behandlungen mit voneinander unterschiedlichen Prinzipien
und weisen daher Wirkungen und Beschränkungen auf, die
jeweils verschiedenartig sind. Daher kann eine geeignete
Kombination dieser unterschiedlichen Behandlungen sinnvoll
sein, um als Ergebnis einer gegenseitigen Zusammenwirkung
und gegenseitigen Kompensation jeweiliger Mängel die Heilwirkung
zu verbessern. Solch eine mehrschichtige intensive
Kombinationstherapeutik könnte zum erstenmal eine Verbesserung
bei der Behandlung von bösartigen Tumoren mit sich
bringen. Bei einer solchen Kombinationstherapeutik erfordert
es dann sofortige Aufmerksamkeit, die Therapeutik so aufzubauen,
daß sie auf einem neuen Standpunkt der Unterdrückung
der Neovaskularisierung von Tumorzellen beruht.
Herkömmliche Chemotherapie von Krebs ist überwiegend unter
Verwendung einer Mehrfachwirkstoff-Kombinationstherapeutik
durchgeführt worden, bei der hauptsächlich ein Wirkstoff
verwendet wird, der die Synthese von Nukleinsäure oder Protein
hemmt, wofür 5-Fluorouracil (5-FU), Mitomycin (MMG),
Cisplatin (CDDP) oder Adriamycin (ADR) typische Beispiele
sind. Diese haben jedoch so starke Nebenwirkungen, daß die
Chemotherapie auf das Gebiet einer Hilfsbehandlung beschränkt
bleibt, und in Anbetracht der Nebenwirkungen ist ihre Verwendung
auch mengenmäßig sehr beschränkt. Unter den bestehenden
Bedingungen können somit keine befriedigenden therapeutischen
Ergebnisse erzielt werden.
In den letzten Jahren ist andererseits ein Versuch unternommen
worden, Krebs dadurch zu behandeln, indem ein Fremdkörper
ausschaltungsmechanismus gestärkt wird, der einen immunologischen
Verteidigungsmechanismus darstellt, der den Organismen
selbst innewohnt. Typische Medikamente, die für diesen
Zweck eingesetzt worden sind, umfassen bekannterweise verschiedenartige
Lymphokine, einschließlich Interferonen und
Interleukinen. Von der Natur werden diese Substanzen jedoch
nur dann lokal hergestellt, wenn ein Fremdkörper in einen
Organismus eingedrungen ist, um lokal unterschiedliche biologische
Antworten hervorzurufen, so daß es oft vorgekommen
ist, daß als Ergebnis einer allgemeinen Verabreichung dieser
Substanzen zum Zweck ihrer Anwendung für die Krebsbehandlung
Nebenwirkungen, wie etwa Thermacogenese, auftreten. Überdies
sind, vermutlich weil Krebszellen von dem Organismus nur
unter Schwierigkeiten als Fremdkörper erkannt werden, die
Krebsarten, auf welche die Behandlung angewendet werden
kann, sehr beschränkt. Die therapeutischen Ergebnisse können
daher unter den bestehenden Bedingungen nicht als besonders
gut eingestuft werden.
Wie oben besprochen, besitzen die herkömmlicherweise klinisch
eingesetzten Antitumormittel, die einen Wirkstoff enthalten,
der die Synthese von Nukleinsäure oder Protein hemmt, starke
Nebenwirkungen und sind daher vom Standpunkt der Wirkung her
ebenfalls nicht befriedigend.
Antitumormittel, die sich die immunsteigernde Wirkung auf
Organismen zunutze machen und als Modifikatorpräparate der
biologischen Antwort (BRM-Präparate) bezeichnet werden,
besitzen ebenfalls Nebenwirkungen, wie etwa Thermacogenese,
und unterliegen überdies großen Beschränkungen hinsichtlich
der zu behandelnden Tumorarten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Antitumormittel
und ein antimetastatisches Mittel zur Verfügung zu stellen,
welches eine Substanz mit niedriger Toxizität verwendet, die
aus Organismusbestandteilen stammt, um eine Krebsbehandlung
zu ermöglichen, die sich den dem Organismus innewohnenden Kontroll
mechanismus zunutze macht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die
vorliegende Erfindung ein Antitumormittel und ein antimetastatisches
Mittel zur Verfügung stellt, das einen Ribo
nukleasehemmer als eine wirksame Komponente enthält, wobei
diese Substanz insbesondere als ein Antitumormittel für die
Behandlung von lymphozytärer Leukämie, Gehirntumor, Lungenkrebs,
Brustkrebs, Leberkrebs, Magenkrebs und Dickdarmkrebs
sowie von Melanomzellen usw. und als ein antimetastatisches
Mittel gegen Metastasen in der Lunge und in den Lymphknoten
wirksam ist.
Die erfindungsgemäße Substanz besitzt eine hohe Antitumorwirksamkeit
und zeigt eine beachtliche Wirkung auf geschlossenen
Krebs, wie etwa Brustkrebs und Dickdarmkrebs. Sie ist
auch wirksam gegen Metastasen in der Lunge und Metastasen in
den Lymphknoten, die auftreten, wenn der geschlossene Krebs
in diesen Primärnestern chirurgisch entfernt worden ist, so
daß sie die nachoperative Matastasenabwehr gut bewältigen
kann. Überdies besitzt sie auch aufgrund einer sehr niedrigen
Toxizität die Eigenschaft, über einen langen Zeitraum einsetzbar
zu sein. Zusätzlich ist sie aufgrund ihrer wasser
löslichen Natur einfach zu handhaben und kann auch zu einem
sehr stabilen Präparat verarbeitet werden.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
der Erfindung sowie der Zeichnung. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Diagramm, um die Antitumorwirksamkeit von
Ribonukleasehemmern gegen die Vermehrung von
menschlichen Dickdarm-Tumorzellen (Co-4), die
in Nacktmäuse verpflanzt worden sind, dar
zustellen.
Der Ribonukleasehemmer ist eine Substanz, die in der Lage
ist, zusammen mit einem RNA-Inzisionsenzym, d. h. Ribonuklease,
einen Komplex zu bilden, um dessen Wirksamkeit spezifisch
zu hemmen. Er wird als eine Substanz angesehen, die
grundsätzlich in allen Organen und Geweben von Organismen
vorkommt und an der Synthese von Proteinen der Organismen
teilnimmt und so tiefgreifend die Vermehrungskontrolle von
Zellen betrifft. Gegenwärtig wird der Ribonukleasehemmer auf
dem Gebiet der Gentechnologie als ein Reagenz verwendet, das
verhindert, daß eine mRNA von Ribonuklease abgebaut wird,
wenn die nRNA aus einer Zelle gesammelt wird.
Man nimmt an, daß der Ribonukleasehemmer eine schnelle Vermehrungsfähigkeit
besitzt, wie sie Tumorzellen haben, aber
im Unterschied zu Tumorzellen in großer Menge in einem hochkontrollierten
Gewebe enthalten ist. Als Materialien für
seine Darstellung wird vorzugsweise menschliche Placenta
verwendet. Genauer gesagt, kann der Ribonukleasehemmer aus
menschlicher Placenta durch Affinitätschromatographie unter
Verwendung von Ribonuklease-Sepharose gemäß dem Verfahren
nach Blackburn (J. Biol. Chem., Vol. 252, pp. 5904-5910,
1977) rein dargestellt werden. Der Ribonukleasehemmer ist
auch kommerziell erhältlich, wie z. B. RNasin (Promega Biotec
Co., U. S. A.), Ribonukleasehemmer aus menschlicher Placenta
(Amersham Co., Großbritannien) und Ribonukleasehemmer (Takara
Shuzo K. K.).
Der Ribonukleasehemmer ist eine Substanz, deren Primärstruktur
von der Gruppe der Erfinder im vorliegenden Fall und der
Gruppe von Vellee et al. bestimmt worden ist, obwohl seine
N-terminale Struktur noch nicht vollständig identifiziert
ist (Biochemistry, Vol. 27, pp. 8545-8553, 1988).
Bei der vorliegenden Erfindung wird dieser Ribonukleasehemmer
als das Antitumormittel und das antimetastatische Mittel
verwendet, und die Darreichungsform kann sowohl intravenös,
subkutan, intramuskulär als auch intratumorös sein. Als
Träger für die Verabreichung des Ribonukleasehemmers ist
z. B. eine sterilisierte mit Natriumphosphat gepufferte
Kochsalzlösung geeignet, die Glutathion enthält, von einem
10mM reduzierten Typ.
Es gibt keine besonderen Beschränkungen für die Dosis des
Ribonukleasehemmers. Wie in den später beschriebenen Beispielen
gezeigt werden wird, erbringt jedoch eine Dosis von
5 bis 1000 ng/Maus eine Wirkung. Die Wirkung kann daher bei
seiner Verwendung in einer sehr kleinen Menge erzielt werden.
Diese kann errechnet werden als 0,25 bis 50 µg/kg als Dosis
pro 1 kg Körpergewicht. Diese Dosis erbringt auch bei Menschen
eine hinreichende Wirkung.
Hinsichtlich der Toxizität des Ribonukleasehemmers wird, wie
in den später beschriebenen Beispielen gezeigt werden wird,
weder eine Abnahme des Körpergewichts noch eine Veränderung
des Haarglanzes in allen Beispielen innerhalb des Dosisbereiches
beobachtet, in dem Experimente mit Mäusen gemacht
wurden. Es hat sich also bestätigt, daß der Ribonukleasehemmer
eine sehr niedrige Toxizität besitzt. Somit wird
erwartet, daß innerhalb des Bereichs der wirksamen Dosis nur
geringe Nebenwirkungen hervorgerufen werden.
Die erfindungsgemäße Substanz ist insbesondere als ein Antitumormittel
zur Behandlung von lymphozytärer Leukämie,
Gehirntumor, Lungenkrebs, Brustkrebs, Leberkrebs, Magenkrebs
und Dickdarmkrebs sowie von Melanomzellen usw. und als
antimetastatisches Mittel gegen Metastasen in der Lunge und
Metastasen in den Lymphknoten wirksam. Die erfindungsgemäße
Substanz kann ihre Antitumorwirkung auch steigern, wenn sie
in Kombination mit bekannten wirksamen Substanzen verwendet
wird.
In der vorliegenden Erfindung ist die Wirkungsweise und der
Mechanismus, wie der Ribonukleasehemmer die Antitumorwirkung
und die Unterdrückung von Tumorzellmetastasen entfalten
kann, nicht aufgeklärt worden. Dennoch kann die folgende
Vermutung angestellt werden.
Der Ribonukleasehemmer ist ein Protein mit einem Molekulargewicht
von etwa 50 000 und bildet einen 1 : 1-Komplex mit
Angiogenin. Andererseits berichten Lobb et al. (in Proc.
Natl. Acad. Sci., Vol. 84, p. 2338, 1987), daß der
Ribonukleasehemmer die Wirksamkeit des Angiogenin, das Neovaskularisierung
bewirken kann, stark unterdrücken kann und die
Möglichkeit besitzt, gleichzeitig die Ausdehnung der neu
gebildeten Gefäße für die Zufuhr von Nährstoffen zu den
Tumorzellen zu hemmen. Es wird daher angenommen, daß der
Ribonukleasehemmer die Neovaskularisierung, die Angiogenin
zuzuschreiben ist, und dadurch die Ribonukleasewirksamkeit
hemmt und daß eine solche Wirkung die Antitumorwirkung und
Unterdrückung von Tumorzellmetastasen entfaltet.
Gemäß den von den Erfindern im vorliegenden Fall durchgeführ
ten Experimente hat der Ribonukleasehemmer keinen Einfluß
auf die Reduplikation von kultivierten Brusttumorzellen und
normalen Endothelzellen, so daß man auch annehmen kann, daß
die Substanz keine direkte Wirkung auf die Zellen zeigt.
Die Wirkung, Tumorzellvermehrung zu unterdrücken und die
Lebensdauer zu verlängern, kann jedoch in beachtlichem Umfang
beobachtet werden, und manche Tiere zeigten vollständige
Heilung als Ergebnis einer geringen Menge intraperitonealer,
subkutaner oder intratumoröser Verabreichung an mit Krebs
befallene Tiere, wie etwa Mäuse, mit Meth A-Sarkomzellen,
Brusttumorzellen oder Melanomzellen und Menschen mit Brusttumorzellen,
Dickdarmtumorzellen oder Lungentumorzellen. Es
ist weiterhin möglich, die Substanz als antimetastatisches
Mittel einzusetzen, was eine Möglichkeit darstellt, Tumor
zellmetastasen nach chirurgischen Eingriffen zu verhindern.
Bei einem Modellsystem von Metastasen in der Lunge unter
Verwendung von Lewis-Lungentumorzellen einer Maus führt eine
Behandlungskombination mit Einsatz des Ribonukleasehemmers
und chirurgischer Entfernung eines Primärnestes zu einer
signifikanten Unterdrückung der Metastasen in der Lunge und
der Metastasen in den Lymphknoten.
Der in den folgenden Beispielen verwendete Ribonukleasehemmer
wurde aus menschlicher Placenta durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Ribonuklease-Sepharose gemäß
dem Verfahren nach Blackburn (J. Biol. Chem., Vol. 252,
pp. 5904-5910, 1977) rein dargestellt. Bei Verabreichung des
Ribonukleasehemmers wurde eine sterilisierte mit Natriumphosphat
gepufferte Kochsalzlösung, die Glutathion einer
10mM reduzierten Form und 1 mg/ml BSA enthält, als Trägersubstanz
verwendet.
Meth A-Sarkomzellen in einer Anzahl von 2,0×10⁵ wurden
weiblichen Balb/c-Mäusen (6 Wochen alt) intradermal verpflanzt,
und der Ribonukleasehemmer wurde intratumorös oder
intraperitoneal in einer Dosis von 10 ng/Maus, 100 ng/Maus
und 1000 ng/Maus kontinuierlich 7 mal nach dem 10. Tag bis
zum 16. Tag verabreicht, währenddessen die Sarkomzellen
ein Tumorvolumen von 200 bis 300 mm³ erreichten, und anschließend
wurden die Veränderungen im Tumorvolumen und die
mittlere Anzahl der Überlebenstage beobachtet. Zum Vergleich
wurden ähnliche Experimente mit dem bekannten karzinostatischen
Mittel 5-FU bei intraperitonealer Verabreichung in
einer Dosis von 20 mg/kg/Tag durchgeführt. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 dargestellt.
Im Ergebnis konnte eine Unterdrückung der Tumorvermehrung
bei Verabreichung in verschiedenen Dosen beobachtet werden.
Hinsichtlich einer optimalen Dosis wurde jedoch eine maximale
Wirkung bei intratumoröser Verabreichung in einer Dosis von
100 ng/Maus erzielt, und es ergab sich eine bessere Antitumorwirkung
als bei dem bekannten karzinostatischen Mittel
5-FU (20 mg/kg/Tag, ip×7). Selbst bei intratumoröser Verabreichung
in einer Dosis von 10 ng/Maus wurde eine Unterdrückung
der Tumorvermehrung beobachtet, die mit derjenigen
von 5-FU übereinstimmte, und es wurde überhaupt keine Toxizität
beobachtet. Andererseits wurde eine signifikante Wirkung
im Hinblick auf die Lebensverlängerung nur bei intratumoröser
Verabreichung von 100 ng/Maus und intraperitonealer
Verabreichung von 1000 ng/Maus beobachtet, im Vergleich mit
dem Kontrollversuch.
In der Gruppe der intratumorösen Verabreichung von
100 ng/Maus überlebten 1/8 der getesteten Mäuse 90 Tage oder
länger, wobei vollständige Heilung der Tumore beobachtet
wurde. Dies sind signifikante Ergebnisse, die aussagen, daß
eine therapeutische Wirkung durch die Verabreichung von
Ribonukleasehemmer erreicht werden kann, selbst bei Tumoren,
die bereits in einem Stadium sind, in dem sie sich bis zu
einem gewissen Maße vermehrt haben.
MM46-Brusttumorzellen in einer Anzahl von 5×10⁵ wurden
weiblichen C3H/He-Mäusen intradermal verpflanzt, und der
Ribonukleasehemmer wurde intratumorös oder intraperitoneal
in einer Dosis, die von 50 bis 1000 ng/Maus reichte, kontinuierlich
9mal vom 10. Tag bis zum 18. Tag nach der
Verpflanzung verabreicht. Die Mäuse wurden am 42. Tag nach der
Verpflanzung der Tumore getötet, und die tatsächlichen Tumore
wurden entfernt, um das Gewicht der Tumore zu bestimmen. Zum
Vergleich wurden ähnliche Experimente mit dem bekannten
karzinostatischen Mittel Nimustin bei intraperitonealer
Verabreichung in einer Dosis von 5 mg/kg/Tag durchgeführt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.
Bei intratumoröser Verabreichung von 50, 100, 500 ng/Maus
von Ribonukleasehemmer zeigte sich eine Unterdrückungswirkung
in der Größenordnung von 72,9% bis 88,9% als Unter
drückungsrate der Tumorvermehrung. Andererseits zeigte sich
auch eine Unterdrückungsrate von 80,3% bei intraperitonealer
Verabreichung von 500 ng/Maus. Andererseits zeigte sich kein
signifikanter Unterdrückungseffekt der Tumorvermehrung bei
Nimustin (5 mg/kg/Tag, ip×9). Aus dieser Tatsache wird
bestätigt, daß der Ribonukleasehemmer sowohl bei intratumoröser
als auch bei intraperitonealer Verabreichung wirksam
ist.
MM46-Brusttumorzellen in einer Anzahl von 2×10⁵ wurden weiblichen
C3H/He-Mäusen (6 Wochen alt) subkutan verpflanzt, und der
Ribonukleasehemmer wurde in einer Dosis, die von 10 bis 1000 ng/Maus
reicht, kontinuierlich 9mal vom 1. Tag bis zum 9. Tag
nach der Verpflanzung intraperitoneal verabreicht. Das Tumorvolumen
am 14. Tag nach der Verpflanzung der Tumore wurde gemessen,
und die mittleren Überlebenstage wurden beobachtet. Zum
Vergleich wurden ähnliche Experimente mit dem bekannten karzinostatischen
Mittel Nimustin bei intraperitonealer Verabreichung in
einer Dosis von 5 mg/kg/Tag durchgeführt. Die erhaltenen Resultate
sind in den Tabellen 4 und 5 dargestellt.
Bei der intratumorösen Verabreichung von 10 ng/Maus von
Ribonukleasehemmer wurde eine nicht so starke Wirkung in der Größe
von 35,7% als Unterdrückungsrate der Tumorvermehrung erzielt.
Eine Unterdrückungsrate von 75% oder mehr zeigte sich, wenn die
intraperitoneale Verabreichung in Dosen von 50 ng/Maus,
500 ng/Maus und 1000 ng/Maus vorgenommen wurde. Wie beim Unter
drückungseffekt der Tumorvermehrung zeigte sich eine Lebensver
längerungswirkung von 166,8% oder mehr bei Verabreichung in
einer Dosis von nicht weniger als 50 ng/Maus, was der mit Nimustin
(5 mg/kg/Tag, ip×9) erhaltenen Wirkung überlegen war. Insbesondere
in der Gruppe, in der der Ribonukleasehemmer intraperitoneal
in einer Dosis von 50 ng/Maus verabreicht wurde, überlebten 7/9
der getesteten Mäuse 60 Tage oder länger, und alle überlebenden
Mäuse waren vollständig geheilte Tiere. Somit haben sich auch die
MM46-Brusttumorzellen in Mäusen als ein Tumorzellstamm herausgestellt,
der eine hohe Empfindlichkeit gegenüber der intraperitonealen
Verabreichung des Ribonukleasehemmers besitzt.
Melanomzellen in einer Anzahl von 1×10⁵ wurden weiblichen BDFI-Mäusen
(6 Wochen alt) subkutan verpflanzt, und der Ribonukleasehemmer
wurde in einer Dosis, die von 5 bis 500 ng/Maus reichte,
kontinuierlich 20mal vom 1. Tag bis zum 20. Tag nach Verpflanzung
intraperitoneal verabreicht. Das Tumorvolumen am 21. Tag nach der
Verpflanzung der Tumore wurde gemessen, und die mittleren Überlebenstage
wurden beobachtet. Zum Vergleich wurden ähnliche Experimente
mit den bekannten karzinostatischen Mitteln Cisplatin und
Cortisonacetat bei Verabreichung in den angegebenen Dosen durchgeführt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in den Tabellen 6 und 7
dargestellt.
Bei der Verabreichung des Ribonukleasehemmers in einer Dosis von
5 bis 500 ng/Maus wurde lediglich eine Unterdrückungsrate der
Tumorvermehrung von etwa 50% erhalten, die die Wirkung von Cisplatin
(1 mg/kg/Tag, ip×20) und Cortinsonacetat (50 mg/kg/Tag,
sc×20) nicht übersteigt. Bei der Verabreichung von Ribonukleasehemmer
in Dosen von 50 ng/Maus/Tag, ip×20 und 100 ng/Maus/Tag,
ip×20, wurde jedoch eine signifikante Lebensverlängerungswirkung
festgestellt, obwohl diese im Vergleich mit derjenigen von Cisplatin
und Cortisonacetat leicht unterlegen war.
Eine Zellmasse von 10 mm³ eines menschlichen Dickdarmtumorzellstamms
wurde subrenikapsulär in weibliche BDFI-Mäuse (6 Wochen
alt) verpflanzt, und der Ribonukleasehemmer wurde in einer Dosis,
die von 10 bis 1000 ng/Maus reichte, kontinuierlich 5mal vom
1. Tag bis zum 5. Tag nach Verpflanzung intraperitoneal verabreicht.
Die Mäuse wurden am 6. Tag nach der Verpflanzung der
Tumore getötet, und die Neben- und Hauptachsen der Tumore wurden
unter Verwendung eines Stereoskopiemikroskops vermessen, um das
Tumorvolumen zu berechnen. Zum Vergleich wurden ähnliche Experimente
mit den bekannten karzinostatischen Mitteln 5-FU, Mitomycin
C, Nimustin, Adriamycin und Cisplatin bei Verabreichung in angegebenen
Dosen durchgeführt. Die erhaltenen Ergebnisse sind in
Tabelle 8 dargestellt.
Der Ribonukleasehemmer ergab eine Hemmungsrate, die von etwa 30
bis 35% bei Verabreichung in jeder Dosierung reichte, wobei er
eine Unterdrückung der Tumorvermehrung zeigte, die derjenigen der
bekannten karzinostatischen Mitteln nur leicht unterlegen war.
Bei Verabreichung in einer Dosis von 1000 ng/Maus, ip×5, zeigte
er jedoch eine mit Nimustin (10 mg/kg/Tag, ip×2) vergleichbare
Wirkung.
Co-4-Tumorstücke, Tumore von 200 bis 250 mm³, wurden in weibliche
Balb/c nu/nu(-)-Mäuse verpflanzt, und eine Vergleichsuntersuchung
wurde zwischen der Gruppe, in der der Ribonukleasehemmer 8mal in
Intervallen von einem Tag vom 2. Tag bis zum 16. Tag nach der
Verpflanzung der Tumore intraperitoneal verabreicht wurde, und
der Gruppe, in der der Ribonukleasehemmer jeden Tag vom 25. Tag
bis zum 34. Tag nach der Verpflanzung intraperitoneal verabreicht
wurde, durchgeführt. Die erhaltenen Resultate sind in Fig. 1
dargestellt. Der Ribonukleasehemmer wurde in einer Dosis von
250 ng/Maus oder 500 ng/Maus verabreicht.
Es wurde nachgewiesen, daß sich bei beiden Dosierungen bei der
anfänglichen Verabreichung eine beachtliche Unterdrückung der
Vermehrung zeigte, und die Unterdrückung der Tumorvermehrung
wurde selbst in den Fällen der Verabreichung im späteren Stadium,
die am 25. Tag begann, gehalten, solange der Ribonukleasehemmer
fortgesetzt intraperitoneal verabreicht wurde. Dies legt die
Möglichkeit nahe, daß es eine Korrelation zwischen der Unterdrückung
der Vermehrung von menschlichen Dickdarmtumorzellen und
dem Vorhandensein von Ribonukleasehemmer in Organismen gibt.
MX-1-Tumorstücke von 2×2 mm wurden in weibliche Balb/c
nu/nu(-)-Mäuse verpflanzt, und die Untersuchung wurde unter den
Bedingungen durchgeführt, daß der Zeitpunkt, zu dem das Tumorvolumen
532±139 mm³ am 13. Tag nach der Verpflanzung erreichte,
als 1. Tag angenommen wurde, und der Ribonukleasehemmer 6mal
wöchentlich in einer Dosis von 5 bis 500 ng/Maus intraperitoneal
verabreicht wurde, wobei diese Verabreichung über 4 Wochen
fortgesetzt wurde. Die Resultate sind in Tabelle 9 dargestellt,
wobei diese durch Messen der Tumorgewichte am 28. Tag nach Verabreichung
erhalten wurden, in den Gruppen, in denen der Ribonukleasehemmer
intraperitoneal verabreicht wurde. Zum Vergleich
wurden ähnliche Experimente mit den bekannten karzinostatischen
Mitteln Cortisonacetat und Nimustin durchgeführt, die in angegebenen
Dosen verabreicht wurden. Die erhaltenen Resultate sind
ebenfalls zusammen in Tabelle 9 dargestellt.
In der Gruppe, in der der Ribonukleasehemmer in einer Dosis von
100 ng/Maus/Tag intraperitoneal verabreicht wurde, wurde eine
bessere Antitumorwirkung festgestellt, als in den Gruppen, in
denen Cortisonacetat (50 mg/kg/Tag, ip×24) und Nimustin
(2 mg/kg/Tag, ip×24) verabreicht wurden.
Tabelle 10 zeigt typische Veränderungen im Tumorvolumen in der
Gruppe, in der der Ribonukleasehemmer in einer Dosis von
100 ng/Maus/Tag intraperitoneal verabreicht wurde. In dieser
Tabelle ist eine Tumorvermehrungskurve als Verhältnis eines Tumorvolumens
(T₀) vor der Verabreichung zu einem Tumorvolumen (T t)
nach der Verabreichung dargestellt.
Wie aus Tabelle 10 deutlich wird, hat die intraperitoneale Verabreichung
von 100 ng/Maus während der Verabreichung eine beachtliche
Unterdrückung der Tumorvermehrung mit sich gebracht, wenn
diese mit der Kontrollgruppe verglichen wird.
Lewis-Lungentumorzellen wurden in die rechten Ohren von weiblichen
BDFI-Mäusen (5 Wochen alt) intradermal verpflanzt, und der Ribonukleasehemmer
wurde in einer Dosis von 10 bis 1000 ng/Maus
kontinuierlich über 10 Tage vom ersten Tag nach der Verpflanzung
der Tumore intraperitoneal verabreicht. Die Primärneste wurden am
14. Tag nach der Verpflanzung der Tumore chirurgisch entfernt.
Danach wurden die Mäuse am 21. Tag getötet, und die Metastasen
von Tumorzellen in der Lunge und den Brustkorb-Lymphknoten wurde
durch Messung des metastatischen Gewichts der Lymphknoten und die
Anzahl der lungenmetastasierten Knoten aufgeklärt. Zum Vergleich
wurden ähnliche Experimente mit den bekannten karzinostatischen
Mitteln 5-FU, Lentinan und Cortisonacetat durchgeführt, die in
den angegebenen Dosen verabreicht wurden. Die erhaltenen Resultate
sind in Tabelle 11 dargestellt.
Bei der Verabreichung von Ribonukleasehemmer in einer Dosis von
10 bis 1000 ng/Maus wurde keine Unterdrückung der Tumorvermehrung
am 14. Tag festgestellt und unter optimalen Verabreichungsbedingungen
von 50 ng/Maus/Tag wurden 51,7% Unterdrückung von Lungenmetastasen
und 56,0% Unterdrückung von Lymphknotenmetastasen
beobachtet. Andererseits wurden bei Verabreichung von 5-FU
(5 mg/kg/Tag, ip×10) 49,5% Unterdrückung von Lungenmetastasen
festgestellt, aber die Metastasen in den Lungen nahmen bei Verabreichung
von Cortisonacetat (50 mg/kg/Tag, ip×10) um das
2fache zu. Der Grund für diese Zunahme der Metastasen in den
Lungen ist unklar, aber es besteht auch die Möglichkeit, daß die
Zunahme von einer durch Cortisonacetat induzierten immunitätshemmenden
Wirkung abhängt. Auch angesichts der Tatsache, daß
überhaupt keine Unterdrückung von Lungenmetastasen bei Verabreichung
von Lentinan festgestellt wurde, das ein sogenanntes
immunstärkendes Mittel ist (1 mg/kg/Tag, ip×10), wird vermutet,
daß die Unterdrückung der Lungen- und Lymphknotenmetastasen, die
dem Ribonukleasehemmer zuzuschreiben ist, nicht ausschließlich
vom Mechanismus der immunstärkenden Wirkung herrührt.
Claims (22)
1. Antitumormittel, gekennzeichnet durch einen Ribonukleasehemmer
als einen wirksamen Bestandteil.
2. Antitumormittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Behandlung von lymphozytärer Leukämie verwendet
wird.
3. Antitumormittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Behandlung von Gehirntumor verwendet wird.
4. Antitumormittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Behandlung von Lungenkrebs verwendet wird.
5. Antitumormittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Behandlung von Brustkrebs verwendet wird.
6. Antitumormittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Behandlung von Leberkrebs verwendet wird.
7. Antitumormittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Behandlung von Magenkrebs und Dickdarmkrebs verwendet
wird.
8. Antitumormittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Behandlung von Melanomzellen verwendet wird.
9. Antimetastatisches Mittel, gekennzeichnet durch einen
Ribonukleasehemmer als einen wirksamen Bestandteil.
10. Antimetastatisches Mittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es verwendet wird, um Metastasen in den
Lungen und Metastasen in den Lymphknoten zu unterdrücken.
11. Verfahren zur Behandlung von Krebs, dadurch gekennzeichnet,
daß man einem menschlichen Körper eine pharmazeutisch
wirksame Menge eines Ribonukleasehemmers verabreicht.
12. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß besagter Ribonukleasehemmer dem
menschlichen Körper in einer Menge von 0,25 bis 50 µg/kg
verabreicht wird.
13. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei lymphozytärer Leukämie
eingesetzt wird.
14. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei Gehirntumor eingesetzt
wird.
15. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei Lungenkrebs eingesetzt
wird.
16. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei Brustkrebs eingesetzt
wird.
17. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei Leberkrebs eingesetzt
wird.
18. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei Magenkrebs und Dickdarmkrebs
eingesetzt wird.
19. Verfahren zur Behandlung von Krebs nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei Melanomzellen eingesetzt
wird.
20. Verfahren zum Kontrollieren von Tumorzellmetastasen,
dadurch gekennzeichnet, daß einem menschlichen Körper eine
pharmazeutisch wirksame Menge eines Ribonukleasehemmers
verabreicht wird.
21. Verfahren zum Kontrollieren von Tumorzellmetastasen nach
Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Ribonukleasehemmer
dem menschlichen Körper in einer Menge von 2,5 bis
5 µg/kg verabreicht wird.
22. Verfahren zur Kontrolle von Tumorzellmetastasen nach
Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß es bei Metastasen
in der Lunge und Metastasen in den Lymphknoten eingesetzt
wird.
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