-
-
BESCHREIBUNG
-
Die Erfindung betrifft ein neues Antitumormittel und insbesondere
ein Antitumormittel, das über ausgedehnte Zeiträume mit geringer Toxizität und Nebenwirkungen
verabreicht werden kann.
-
In den letzten Jahren ist das Gebiet von Antitumormitteln viel bearbeitet
worden. Es sind bereits viele Antitumormittel vorgeschlagen worden. Diese Antitumormittel
haben jedoch den Nachteil, daß sie stark toxisch sind und zu schwerwiegenden Nebenwirkungen
führen, da sie im allgemeinen nicht nur auf Tumorzellen sondern auch auf normale
Zellen einwirken. Es werden daher Antitumormittel ohne diese Nachteile angestrebt.
-
Bekannte Arzneimittel die sich bereits in vivo befinden und von denen
bekannt ist, daß sie von einer Toxizität oder Nebenwirkungen frei sind, sollten,
wenn sie eine Antitumoraktivität haben, dazu geeignet sein das obige Ziel zu erreichen.
Es wurden daher ausführliche Untersuchungen durchgeführt, wobei festgestellt wurde,
daß S-Adenosyl-L-Methionin (nachstehend als SAM abgekürzt) eine Antitumoraktivität
besitzt.
-
Durch die Erfindung wird daher ein Antitumormittel zur Verfügung gestellt,
das S-Adenosyl-L-Methionin oder sein nichttoxisches Säureadditionssalz als Wirkstoff
enthält.
-
Das erfindungsgemäß verwendete SAM ist als Substanz bekannt, die beim
Stoffwechsel von Lipiden, Proteine etc.
-
in vivo, die Methylgruppe abgibt. Das Säureadditionssalz (mit Einschluß
des Komplexsalzes) ist als Substanz mit pharmakologischerlAktivität auf Jecur adiposum,
Lipämie, Arteriosklerose etc., bekannt. Es zeigt keiner-Lei akute oder chronische
Toxizität (vgl. z.B. US-PS 4 057 686).
-
Die Säureadditionssalze von SAM rühren von der Addition von 1 bis
4 Molekülen der gleichen oder von verschiedenen anorganischen und/oder organischen
Säuren an das SAM-Molekül her. Spezielle Beispiele sind Salze oder Doppelsalze von
SAM mit anorganischen Säuren wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Jodwasserstoffsäure,
Schwefelsäure, Phosphorsäure, Polyphosphorsäure, Salze oder Doppelsalze von SAM
mit organischen Säuren wie Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, 2-Chlorethansulfonsäure,
2-Hydroxyethansulfonsäure, 1-n-Dodecansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure,
5-Sulfosalicylsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Ascorbinsäure, Inosin-5'-Monoschwefelsäureester
und Adenosin-5 Adenosin-5'-Monoschwefelsäureester und Doppelsalze von SAM mit vorgenannten
anorganischen und organischen Säuren.
-
Das Herstellungsverfahren für SAM und SAM-Salze ist keinen besonderen
Beschränkungen unterworfen. Diese können nach allen beliebigen herkömmlichen Methoden
hergestellt werden. So kann z.B. ein Verfahren angewendet werden, bei dem man einen
Mikroorganismus der Gattungen Saccharomyces, Candida, Mucor etc., der die Fähigkeit
hat SAM zu erzeugen, in einem Methionin enthaltenden Kulturmedium unter Bildung
und Ansammlung von SAM züchtet, das SAM extrahiert und reinigt (vgl. z.B.
-
US-Patentschriften 4 057 686, 3 707 536, 3 893 999 und 3 954 726).
Bei einem weiteren geeigneten Verfahren geht man so vor, daß man Adenosintriphosphat
mit Methionin in Gegenwart von Methionin-Adenosyl-Transferase umsetzt, und das Produkt
extrahiert und reinigt (vgl. z.B. japanische Offenlegungsschriften 8794/1979, 81592/1980
und 96099/ 1980).
-
Nachstehend werden die toxikologischen und pharmakologischen Rigenschaften
des erfindungsgemäßen Antitumor-
mittels beschrieben.
-
Toxikologische Eigenschaften Die US-Patentschrift 4 057 686 beschreibt,
daß die Salze von SAM keine akute und chronische Toxizität haben. Zur Bestätigung
dieser Aussage wurde SAM-Phosphat (SA£q+ .H2PO4 wobei die relative Reinheit von
SAM in einer OD260 Substanz mehr als 99% betrug) Mäusen mit einer Rate von 2000
mg/kg pro Tag kontinuierlich über 7 Tage verabreicht. Bei den Mäusen wurden keine
Störungen festgestellt.
-
Pharmakologische Aktivitäten (1) Antitumoraktivität in vitro Die verschiedenen
in Tabelle 1 beschriebenen Zellen wurden jeweils zu einem DM 160 Medium gegeben,
das 5 Gew.-% Rinderfetusserum (vgl. Nutritional Requirements of Cultured Cells,
Seite 259, veröffentlicht 1978 von Japan Scientific Societies Press, Tokyo) in einer
Petrikunststoffschale zu einer Konzentration von 1 x 105/ml (Kulturflüssigkeit)
gegeben. Zur gleichen Zeit wurde Dulbecco-Phosphatpuffer (NaCl 8%, KCl 0,2%, Na2HPO4
1,15%, KH2PO4 0,2%) enthaltend 2 mg/ml des SAM-Phosphats in einer Menge von 50 Mikro
liter pro ml des Kulturmediums zugegeben. Die Zellen wurden bei einer Temperatur
von 370C und einer Feuchtigkeit von 1008 kultiviert, während die Konzentration des
Kohlendioxids bei 5% gehalten wurde.
-
Ein Tag und vier Tage nach Beginn der Kultivierung wurde die Anzahl
der Zellen gemessen. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Die Anzahl der Zellen ist der Mittelwert von vier Wiederholungen (zwei Petrischalen,
zwei Messungen pro Schale).
-
Tabelle 1
Versuchsnummer 1 2 3 4 5 6 |
Zellen M(*1) M Hul Hul PC-14 PC-14 |
(*2) (*3) |
Zugabe von |
5AMeSalz Nein Ja Nein Ja Nein Ja |
Anzahl der |
(A) 1 Tag |
später (x104) 6,2 5,6 8,9 7,1 6,8 7,5 |
(B) 4 Tage 4 |
später |
(B)/(A) 3,2 3,7 4,2 2,8 4,7 3,5 |
(*1): Normale Leberzellen der Ratte (M) (*2):Menschliche Leberkrebszellen (Hul-I)
(*3):Menschliche Lungenkrebszellen (PC-14) (2) Antitumoraktivität in vitro Menschliche
Cervixkrebszellen (Hela) wurden zu einer Konzentration von 2 x 105/ml (Kulturflüssigkeit)
gegeben.
-
Ansonsten wurde die Kultivierung wie in (1) durchgeführt.
-
Die Anzahl der Zellen in einem System zu dem kein SAM-Salz 4 zugesetzt
worden war (A), betrug 20,0 x 104 unmittelbar nach der Kultivierung und (B) 44,9
x 104 vier Tage später, wobei das (B)/(A) Verhätlnis 2,3 betrug. Demgegenüber betrug
bei einem System zu dem das SAM-Salz zugegeben worden war, die Anzahl der Zellen
(A) 20,0 x 104 unmittelbar nach der Kultivierung und (B) 32,3 x 104 vier Tage später,
wobei das (B)/(A) Verhältnis 1,6 beträgt.
-
Die Ergebnisse zeigen, daß das SAM-Salz kaum auf normale
Zellen
einwirkt und in spezifischer Weise das Wachstum von nur Krebszellen hemmt.
-
(3) Antitumoraktivität in vivo 7 Menschliche Leberkrebszellen (Hul-I;
1 x 10 Zellen) wurden in die subkutane Region des Vorderteils des Rückens von rasierten
12 bis 13 Wochen alten Mäusen vom Balb/C-Stamm (6 pro Gruppe) transplantiert. Von
drei Tagen nach der Transplantation wurden die in Tabelle 2 angegebenen SAM-Salze
jeweils in dem Dulbecco-Phosphatpuffer zu einer Konzentration von 20 mg/ml verdünnt
und den Mäusen einmal täglich mit einer Dosis von 50 mg/kg Körpergewicht intraperitoneal
injiziert.
-
Am 14. Tage nach der Transplantation wurden die Körpergewichte der
Mäuse bestimmt. Hierauf wurden die Tumore extrahiert und gewogen. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
-
Tabelle 2
ersuchsnurtrtr 1 2 3 |
Zugesetztes Keines Phosphat Schwefelsäure/ |
SAM-Salz (*1) p-Toluolsulfan- |
säure - Dqppel- |
salz (*2) |
Gewicht des |
Tnr(crs (mg) 150 54 58 |
KDrpergewicht |
der Maus (g) |
Vor der Trans- |
plantation 17,7 17,5 17,5 |
Am 14. Tag 15,8 19,9 21,0 |
Gewichtszunahme -1,9 +2,4 +3,5 |
(*1): Ein Salz von SAM mit 2 Molekülen Phosphorsäure (die relative
Reinheit von SAM in der OD260 Substanz war mehr als 99%).
-
(*2): Ein Doppel salz von SAM mit 2 Molekülen Schwefelsäure und 2
Molekülen p-Toluolsulfonsäure (die relative Reinheit von SAM in der OD260 Substanz
war mehr als 99%).
-
Aus Tabelle 2 wird ersichtlich, daß bei der Verabreichung der SAM-Salze
sich das Gewicht des Tumors ausgeprägt verminderte und daß das Körpergewicht im
Vergleich zu der Kontrollgruppe eine ansteigende Tendenz zeigte. Die Mäuse in den
Gruppen, denen die SAM-Salze verabreicht wurden erholten sich daher.
-
(4) Antitumoraktivität in vivo Menschliche Leberkrebszellen (Hul-I)
(1 x 107) wurden in die subkutane Region des Vorderteils des Rückens von rasierten
12 bis 13 Wochen alten Mäusen vom Balb/C-Stamm (6 pro Gruppe) transplantiert. Von
sieben Tagen nach der Transplantation wurde das genannte SAM-Phosphat (Konzentration
20 mg/ml) verdünnt in dem Dulbecco-Phosphatpuffer Intraperitonal den Mäusen mit
einer Dosis von 50 mg/kg (Körpergewicht) einmal am Tag injiziert.
-
Am 35. Tag nach der Transplantation wurden die Körpergewichte der
Mäuse gemessen. Sodann wurden die Tumore extrahiert und gewogen. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
-
Tabelle 3
Versuchsnummer 1 2 |
SAM-Phosphat Nein Ja |
Gewicht des Turrors (g) 1,52 0,85 |
örpergewicht der Maus (g) |
Vor der Transplantation 17,1 18,2 |
Am 35. Tag 18,1 19,7 |
Gewichtszunahme +1,0 +1,5 |
Nachstehend werden die Zubereitung und Verabreichung des erfindungsgemäßen Antitumormittels
näher erläutert.
-
Das erfindungsgemäße Antitumormittel kann oral oder parenteral verabreicht
werden. Zur oralen Verabreichung wird es beispielsweise in Form von Kapsel, Tabletten,
Granulaten, feinen Pellets, Pulvern etc. verwendet.
-
Für die parenterale Verabreichung wird es beispielsweise zu injizierbaren
Lösung, zu Tropfen oder Suppositorien formuliert.
-
Die Konfektionierung des Antitumormittels in diese Dosierungsformen
kann in üblicher Weise unter Verwendung von beispielsweise oberflächenaktiven Mitteln,
Trägern, Schmiermitteln, filmbildenden Mitteln, Duftstoffen, Puffern etc. durchgeführt
werden.
-
Der Gehalt an SAM oder dem SAM-Salz in dem Antitumormittel in Dosisform
kann je nach seiner Form in geeigneter Weise variiert werden. Gewöhnlich beträgt
es 0,01bis 80 Gew.-%. Erforderlichenfalls kann das erfindungsgemäße Antitumormittel
im Gemisch mit einem anderen Arzneimittel wie 1 - (2-Tetrahydrofuryl) -5-Fluorouracil'
verwendet werden.
-
Das erfindungsgemäße Antitumormittel ist für die Behandlung von Leberkrebs,
Lungenkrebs, Cervixkrebs bzw.
-
Gebärmutterkrebs etc. bei Säugetieren mit Einschluß des Menschen wirksam.
Die Tiere werden dadurch behandelt, daß man eine therepeutisch wirksame Menge von
SAM oder seinem Salz verabreicht. Die Dosis des Antitumormittels variiert entsprechend
den verschiedenen Bedingungen sowie dem gewünschten therapeutischen Effekt und der
Therapiedauer. Im allgemeinen beträgt die Dosis des Wirkstoffs des Antitumormittels
1 bis 2000 mg, vorzugsweise 1 bis 1000 mg pro Tag und pro Kilogramm des Menschens
bei der oralen Verabreichung und 0,1 bis 500 mg, vorzugsweise 0,1 bis 50 mg bei
der parenteralten Verabreichung bei den gleichen Bedingungen.
-
Nachstehende werden Beispiele für die Herstellung des Arzneimittels
angegeben.
-
Beispiel 1 Injizierbare Lösung: Ein Gramm SAM-Phosphat (SAM+ . H2P04
.H3PO4) und 0,5 g Mannit wurden in 100 ml physiologischer Kochsalzlösung, die einen
Phosphatpuffer enthielt, aufgelöst. Die Lösung wurde in 2 ml Ampullen unter Bildung
einer injizierbaren Zubereitung eingefüllt.
-
Beispiel 2 Tabletten: 25 Gewichtsteile SAM-Phosphat (SAM+ .H2P04
. H3PO4) und 20 Gewichtsteile Mannit wurden miteinander vermischt und mit 50 Teilen
Stärke versetzt. Das Gemisch wurde granuliert. Die Teilchen wurden durch ein 60-Mesh
Sieb hindurchgeleitet und sodann getrocknet. Die getrockneten Teilchen wurden weiterhin
durch ein 16-Mesh geleitet und sodann mit 1 Gewichtsteil Magnesiumstearat
als
Schmiermittel, vermischt. Das Gemisch wurde in einer Tablettierungsmaschine unter
Bildung von Tabletten mit geeigneter Größe komprimiert.