DE3934555A1 - Faserverstaerktes sandwichlaminat fuer hochbeanspruchbare, hochsteife, flaechige strukturbauteile, insbesondere karosserieteile von kraftfahrzeugen - Google Patents
Faserverstaerktes sandwichlaminat fuer hochbeanspruchbare, hochsteife, flaechige strukturbauteile, insbesondere karosserieteile von kraftfahrzeugenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein faserverstärktes
Sandwichlaminat nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Der Stand der Technik kennt unterschiedlich aufgebaute
Sandwichlaminate, die den jeweiligen Verwendungszwecken
angepaßt sind und hierfür auch entsprechende Armierungen
aufweisen. Allerdings ist ihr Kern relativ dick und besteht
aus Waben, Balsaholz oder Schaumkunststoff. Nachteilig haben
sich jedoch bei den vorbekannten Sandwichlaminaten verschie
dene Faktoren bemerkbar gemacht, so z. B. ihre ungenügende
Mißbrauchtauglichkeit, die nach Automobilmaßstäben unzu
reichende Lackierfähigkeit, sowie ihre thermische Insta
bilität bei im Bandablauf der Automobilindustrie auftre
tenden Prozeßtemperaturen. Darüberhinaus haben sich Nach
teile bezüglich der Verbindungstechnik beim Schrauben,
Klemmen und Nieten wegen der geringen ertragbaren Flächen
pressungen ergeben. Weiterhin hat ihre hohe Gesamtdicke von
beispielsweise 5 mm und darüber zu Schwierigkeiten bei der
Integration in die Karosserie geführt. Schließlich hat sich
herausgestellt, daß auch die geforderte dynamische Belast
barkeit nicht gegeben war, da Deckschichtablösungen zu einem
vollständigen Steifigkeits-und Festigkeitsverlust auf Grund
von Wassereintritt führten. Auch trugen die üblichen Kälte-
und Wärmezyklen zu einer übermäßig schnellen Zerstörung des
Laminates bei. Schließlich bleibt zu erwähnen, daß hand
werklich gefertigte Kompaktlaminate mit Kunststoff-
Faserarmierung, wie sie beispielsweise beim AUDI-Sport
QUATTRO Verwendung finden, fertigungstechnisch sehr auf
wendig und deshalb relativ teuer sind.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das
eingangs genannte faserverstärkte Sandwichlaminat unter
Vermeidung der Nachteile des Standes der Technik derart zu
verbessern, daß es möglichst dünn ist und trotzdem eine hohe
Steifigkeit und Mißbrauchtauglichkeit aufweist.
Darüberhinaus sollte das Sandwichlaminat thermisch belastbar
und lackierfähig sein, sowie den übrigen Anforderungen in
der Automobilindustrie möglichst weitgehend entsprechen.
Es soll für Fertigungsstückzahlen tauglich sein, die der
handwerklichen Technik nicht zugänglich sind.
Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete,
faserverstärkte Sandwichlaminat gelöst.
Überraschenderweise besitzt das erfindungsgemäße Sandwich
laminat nicht nur eine hervorragende Biegefestigkeit, wie
etwa halb so dicke Stahlbleche, sondern auch durch die
Kombination der mittigen Schicht mit einer
Kunststoffaserverstärkung, die hochdehnfähig gewählt werden
kann und der Tragschichten mit hochsteifer
Carbonfaserverstärkung, deren Dehnfähigkeit gering ist, die
gewünschte hohe Steifigkeit und Mißbrauchtauglichkeit.
Darüberhinaus ist ihre thermische und mechanische
Belastbarkeit so gut, daß in fertigungstechnischer Hinsicht
alle Anforderungen erfüllt werden. Gerade die Abstimmung
der äußerst unterschiedlich dehnfähigen Faserverstärkungen,
ermöglicht zudem die Steuerung der Festigkeitseigenschaften
in einem breiten Rahmen, wobei die Herstellungskosten im
Vergleich zu den vorbekannten Laminaten gering sind.
Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand
der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Perspektivansicht eines
erfindungsgemäß aufgebauten faserverstärk
ten Sandwichlaminatteils;
Fig. 2 schematische Darstellungen eines noppenar
tigen Aufbaus der mittigen Schicht; und
Fig. 3 eine schematische Querschnittsansicht des
noppenartigen Aufbaus der mittigen Schicht
mit Hohlkugeln in den Freiräumen.
In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße faserverstärkte
Sandwichlaminat allgemein mit 10 bezeichnet. Es besteht aus
neun verschiedenen Lagen bzw. Schichten a bis e, nämlich
einer mittigen Schicht c, die auf ihrer Oberseite mit drei
Tragschichten b1, b0, b2 und auf ihrer Unterseite ebenfalls
mit drei Tragschichten d0, d1, d2, versehen ist. An die
oberste Tragschicht b2 grenzt ein Glasfaserfeingewebe a an,
während an die unterste Tragschicht d2 ein ähnliches Ober
flächenvlies e angrenzt. Im vorliegenden Fall weisen die
Oberflächenvliese a und e ein Flächengewicht von 26 g/m2
auf, während die jeweils dreischichtigen Carbonfasergelege b
und d jeweils 200 g/m2 aufweisen. Die mittige Schicht c wird
durch ein Polyesterfaservlies gebildet, das ein Flächen
gewicht von 210 g/m2 aufweist. Diese übereinander angeord
neten Lagen werden geschichtet in ein Werkzeug (nicht ge
zeigt) eingelegt, das dann geschlossen wird. Die Wand
temperatur des Werkzeugs beträgt ca. 80°. Anschließend
werden ca. 1150 g Expoxidharz für jeden m2 Laminat injiziert
und nach 30 Minuten entformt, wobei sich das erfindungs
gemäße hochsteife Laminat ausbildet, welches ein Flächen
gewicht von 2,2 kg/m2 aufweist. Seine Biegesteifigkeit
entspricht in etwa der eines 0,8 mm dicken Stahlblechs. Die
Gesamtdicke ergibt sich zu 1,8 mm, wobei die mittige oder
Zentralschicht 1 mm umfaßt, während sämtliche anderen acht
Schichten a, b0 bis b2, d0 bis d2 und e jeweils 0,1 mm dick
sind. Es dürfte jedoch einleuchten, daß die Anzahl der
Schichten, deren Dicke und ihr Flächengewicht, nicht un
bedingt auf diese Werte beschränkt sind, sondern in einem
relativ breiten Rahmen variiert werden können. So können
beispielsweise nur zwei oder auch mehr als drei Tragschich
ten auf jeder Seite der mittigen Schicht c vorgesehen wer
den. Statt der Gelege können auch Vliese, Gewebe und Kombi
nationen eingesetzt werden. Auch können die Oberflächen
vliese a oder e entfallen. Ferner dürfte einleuchten, daß
die Kunststoff-Faserarmierung der mittigen Schicht c unter
einer Vielzahl von Kunststoffen ausgewählt werden kann.
Hinsichtlich der Gesamtdicke werden Werte von 0,75 bis ca. 2 mm
als geeignet angesehen, wobei das Ausführungsbeispiel mit
einer Dicke von 1,8 mm und jeweils drei Tragschichten be
sonders vorteilhaft ist. Im Ausführungsbeispiel weisen die
Tragschichten b0 und d0 zur Längsachse keine Abweichung auf,
während die Tragschichten b1 und b2 einerseits und d1 und d2
andererseits jeweils einen Winkel von -60° bzw. +60° zur
Längsachse besitzen. Hierdurch werden etwaige Zug- und
Dehnkräfte geeignet aufgefangen. Andere Verstärkungsaus
richtungen sind jedoch auch geeignet.
Bei der vorliegenden Ausführungsform sind die einzelnen
Tragschichten leicht angeschmirgelt worden, um die inter
laminare Festigkeit und den Verbund zur mittigen Schicht b
und untereinander zu verbessern. Die Glasfaserfeingewebe a
und e sind vorgesehen, um eine gewisse Schleifbarkeit im
Reparaturfall vorzusehen.
Ferner dürfte einleuchten, daß die Armierung in den
einzelnen Schichten leitfähig gemacht werden kann, um eine
Verbesserung der elektrostatischen Lackierbarkeit
vorzusehen, falls dieses gewünscht wird.
Zur Gewichtsverringerung des erfindungsgemäßen faserver
stärkten Sandwichlaminates kann die mittige Schicht c be
sonders ausgebildet werden und Hohlräume einschließen.
Dieses ist in den Fig. 2 und 3 näher gezeigt. In Fig. 2 wird
eine vorgeformte mittige Schicht c gezeigt, die
noppenförmige Deformierungen aufweist, die durch
Vertiefungen und Erhebungen gekennzeichnet sind.
In Fig. 3 (Schnitt durch die Linie A-A der Fig. 2) ist dann
gezeigt, wie die zwischen den Vertiefungen und Erhebungen
entstandenen Freiräume mit Hohlkugeln 11 ausgefüllt sind,
die aus Phenolharz bestehen.
Die Erfindung schafft also ein extrem dünnes Sandwich
laminat, das leicht ist und trotzdem eine hohe Steifigkeit
aufweist, so daß es als dynamisch hochbelastbar bezeichnet
werden kann. Im übrigen ist es ferner mißbrauchtauglich bei
hoher Oberflächenqualität. Es kann ferner derart ausgerüstet
werden, daß es eine gute elektrostatische Lackierbarkeit
aufweist, da die sog. EMI-Abschirmung integriert ist.
Es ist insofern kostengünstig, als daß nur geringe Mengen an
Carbonfasern eingesetzt werden, während die übrigen Fasern
ohnehin preiswert sind. Ebenso wie der übrige Stand der
Technik lassen sich die erfindungsgemäßen Sandwichlaminate
einfach durch Schrauben, Nieten oder Klemmen und Verkleben
einbauen.
Claims (13)
1. Faserverstärktes Sandwichlaminat für hochbean
spruchbare, hochsteife flächige Strukturbauteile,
insbesondere Karosserieteile von Kraftfahrzeugen, aus
Kunststoff, gekennzeichnet durch einen maximal ca. 2 mm
dicken Aufbau, umfassend:
- a. eine mittige Schicht (c) mit einer durchgehenden Kunst stoff-Faserarmierung aus Polyester-, Polyamid-, Poly ethylen-, Polypropylen-, Polyurethan-, Methacrylat-, und/oder Aramid-Fasern in Form von Geweben, Gelegen, Vliesen, Filz- und/oder Gestrick,
- b. mindestens zwei jeweils auf der Ober- und Unterseite der mittigen Schicht (c) angeordnete Tragschichten (b und d) mit einer Carbon-Faserarmierung.
2. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch zwei jeweils dreischichtige Tragschich
ten (b und d).
3. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Carbon-Faserarmierung in
Form von Geweben, Gelegen, Matten und/oder Vliesen in den
Tragschichten vorgesehen sind.
4. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Carbon-Faserarmierungen im
wesentlichen oberflächenparallel ausgerichtet sind.
5. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Carbon-Faserarmierungen in
den beiden dreischichtigen Tragschichten jeweils
Verstärkungsrichtungen von etwa -60°, ±0°, +60°,
aufweisen.
6. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der mittigen
Schicht (c) und den Tragschichten (b und d) jeweils eine
Metallfolie eingesetzt ist oder ein Metallfaser-Vlies,
-Gewebe, -Gestrick, -Geflecht, -Gelege.
7. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der
Tragschichten (b und d) vor dem Zusammenfügen zur
Verbesserung der Übertragung von interlaminaren Kräften
geschmirgelt sind.
8. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 1
bis 7, gekennzeichnet durch jeweils ein Oberflächenvlies (a,
e) für die Unter- und Oberseite des Sandwichlaminates, wobei
anstelle des Oberflächenvlieses auch ein Fein-Gewebe,
-Gestrick, -Gewirk, -Gelege, -Geflecht eingesetzt wird.
9. Faserverstärktes Sandwichlaminat gekennzeichnet
durch ein Gesamtflächengewicht von etwa 2 kg/m2, von dem die
Faserarmierungen ca. 1/3 bis 1/2 und der injizierte Kunst
stoff 2/3 bis 1/2 des Flächengewichtes umfassen.
10. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch 1
bis 7, gekennzeichnet durch eine noppenförmige Deformierung
der mittigen Schicht (c), bei der die Freiräume mit Hohl
kugeln, insbesondere Phenolharz-Mikroballons, aufgefüllt
sind.
11. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach einem der
vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Carbon-Faserarmierung der Tragschichten (b und d)
elektrisch leitend durch die mittige Schicht (c) hindurch
verbunden sind, so daß ein elektrisch leitendes Raumgitter
mit vielen Käfigen entsteht.
12. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch
11, dadurch gekennzeichnet, daß die mittige Schicht (c) zur
Abschirmwirkung gegen elektromagnetische Störwellen einen
etwa 1- bis 10%igen Anteil an leitfähigen oder leitfähig
beschichteten Fasern und/oder metallisierte Schaumstoff
flocken oder metallisierte Hohlkugeln umfaßt.
13. Faserverstärktes Sandwichlaminat nach Anspruch
11, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtaufbau der Faser
armierung in Dickenrichtung mit leitfähigen Fäden (wie eine
Steppnaht) durchzogen ist, deren Durchstichlänge größer als
die endgültige Dicke im ausgehärteten Zustand ist.
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Publication number | Publication date |
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DE3934555C2 (de) | 1992-08-20 |
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