DE3930511C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kernbrennstab gemäß
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Ein solcher Kernbrennstab läßt sich
der DE-OS 28 42 198 entnehmen.
Der US-PS 38 26 754
läßt sich eine Kernbrennstoffmaterial entnehmen, das
0,5 bis 4 Gew.-% eines Spaltprodukte zu mobilisierenden
Zusatzes enthält, der u. a. aus verschiedenen Silikaten,
wie Aluminiumsilikat ausgewählt sein kann.
Übliche Elemente mit spaltbarem Brennstoff für energieerzeugende,
wassergekühlte Kernreaktoren umfassen Oxide aus angereichertem
Uran in Form von Pellets, die innerhalb eines Behälters aus einer
Zirkoniumlegierung, wie Zircaloy-2, eingeschlossen sind (vgl.
US-PS 27 72 964). In einigen Fällen wird das Uranoxid durch Mi
schungen aus Uranoxid und Gadoliniumoxid oder feste Lösungen da
raus; ersetzt, und in anderen Fällen kann das Uran teilweise durch
Plutonium und/oder Thorium ersetzt werden.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß übliche, Kernbrennstäbe nach
intensiver Bestrahlung mit der im Kern eines Kernreaktors vorhan
denen Strahlung aufgrund des Brechens ihrer Behälter während ra
scher Energieerhöhungen Fehler aufweisen. Es wurde festgestellt,
daß ein Bruch des Behälters ein Ergebnis der Spannung ist, die
durch den in der Hitze ausgedehnten Brennstoffgehalt auf die inne
re Oberfläche des Metallbehälters ausgeübt wird, wobei dieser Be
hälter durch die längere Bestrahlung spröde geworden und durch
die Anwesenheit angesammelter Spaltprodukte des darin enthaltenen
Brennstoffes korrodiert worden ist.
Untersuchungen der schädlichen Erscheinungen haben erkennen las
sen, daß drei Bedingungen zu einem solchen Fehler des Brennstoff
behälters beitragen, der üblicherweise als "Spannungsrißkorrosion"
bezeichnet wird. Als erstes muß das Metall für die Spannungsriß
korrosion in der Strahlungsumgebung anfällig sein als zweites
muß ein bestimmtes Niveau physischer Spannung vorhanden sein und
drittens muß das Element aggressiven korrodierenden Mitteln aus
gesetzt sein. Das Metallversagen aufgrund der Spannungsrißkorro
sion kann abgeschwächt oder sogar beseitigt werden, indem man
eine oder mehrere dieser drei Bedingungen mildert.
Ein wirksames Mittel zum Verhindern solcher Fehler in üblichen Kern
brennstäben mit Zirkoniumlegierungs-Behältern, wie sol
chen aus Zircaloy-2, die Uranoxid-Brennstoff enthielten, bestand
darin, eine metallurgisch gebundene Sperrauskleidung aus unle
giertem Zirkoniummetall auf der inneren Oberfläche des Legierungs
behältersubstrates vorzusehen. Das nicht legierte Zirkoniummetall
in der Sperrauskleidung ist beständiger gegenüber Strahlungsver
sprödung als das Legierungssubstrat, wodurch es seine relativ
weichen und plastischen Eigenschaften während des Gebrauches bei
behält, obwohl es für längere Zeit bestrahlt worden ist. Örtliche
physische Spannungen, die durch den sich in der Hitze ausdehnen
den Brennstoff während rascher Leistungssteigerungen auf einen
solchen mit einer Sperre ausgekleideten Behälter ausgeübt werden,
werden durch das plastische Fließen des relativ weichen, nicht
legierten Zirkoniummetalles der Auskleidung gemäßigt. Darüber
hinaus hat sich das nicht legierte Zirkoniummetall als weniger
empfindlich gegenüber dem korrosiven Angriff durch Spaltprodukte
erwiesen, als es Zirkoniumlegierungen sind. Das heißt, nicht le
giertes Zirkonium weist eine Beständigkeit gegen Bildung von
Rissen in Anwesenheit korrodierender Spaltprodukte auf.
Die Wirksamkeit der nicht legierten Zirkonium-Sperrauskleidung
bei der Beständigkeit gegenüber nachteiligen Spannungskorrosions
rissen, die aufgrund der Wechselwirkung zwischen Brennstoff-Pel
lets und Verbundbehälter in Gegenwart einer korrodierenden Umge
bung aus Strahlungsprodukten entstehen, erreicht man durch Min
dern der physischen Spannung und der Empfindlichkeit gegenüber
Korrosion für den Gesamtbehälter.
Wirksame nicht legierte Zirkonium-Sperrauskleidungen für Kern
brennstoffelemente sind in den US-PSsen 42 00 492 und 43 72 817
beschrieben.
Ein anderes Herangehen an dieses Problem der Spannungskorrosions
risse als einer Ursache des Versagens von Kernbrennstäben,
wenn diese häufigen und drastischen Leistungssteigerungen ausge
setzt werden, bestand darin, die physikalischen Eigenschaften des
Uranoxid-Brennstoffes mit Zusätzen zu modifizieren. So haben
sich Aluminiumsilikate und Tone, die Aluminiumsilikate umfassen,
beim Dispergieren in den Uranoxiden in Mengen von nur wenigen
zehntel Prozent als wirksam erwiesen, die Plastizität der Brenn
stoff-Pellets zu erhöhen, wodurch die aufgrund der Wärmeausdehnung
induzierte physische Spannung, die den Brennstoff-Pellets zuge
schrieben werden kann, vermindert wird.
Aluminiumsilikat-Zusätze, vermischt mit Uranoxid-Brennstoff, haben
sich als wirksam erwiesen, zwei der drei Bedingungen zu beseitigen
oder zu mildern, die gleichzeitig vorhanden sein müssen, um ein
Versagen aufgrund der Spannungskorrosion im Metall des Brennstoff
behälters zu erzeugen. Ein Aluminiumsilikat-Zusatz erhöht be
trächtlich die Kriechrate der Brennstoff-Pellets aus Uranoxiden
und vermindert dadurch die Spannung, die aufgrund der thermischen
Ausdehnung des Brennstoffmaterials auf das umhüllende Rohr ausge
übt wird. Die verbesserte plastische Deformation und die größeren
Deformationsraten, die diesem Zusatz zugeschrieben werden, ge
statten es dem modifizierten Brennstoff, in sein eigenes Hohlraum
volumen und/oder in jegliches verfügbare offene Rißvolumen im
Inneren des Brennstoffbehälters zu fließen und dadurch die physi
kalische Wechselwirkungskraft aufgrund der thermischen Ausdehnung
über einen größeren Bereich zu verteilen. Hohe lokalisierte Span
nungen werden daher durch die größere Verteilung ihrer Kräfte ge
mildert.
Darüber hinaus reagiert das in den Brennstoff eingeführte Alumi
niumsilikat mit den Spaltprodukten, die während der Bestrahlung
gebildet werden und vermindert entsprechend die Konzentration der
aggressiven Spaltprodukte, die, in Anwesenheit physischer Span
nungen, eine Ursache für die Rißbildung im Metall von Brennstoff
behältern sind.
Die Wirkungen von Zusätzen einschließlich Aluminiumsilikaten auf
spaltbare Kernbrennstoffe, einschließlich ihrer relativen Mengen,
sind in den US-PSsen 36 79 596, 37 15 273, 38 26 754, 38 72 022
und 40 52 330 beschrieben.
Die vorliegende Erfindung betrifft das Problem des Versagens eines
Kernbrennstabes aufgrund eines Bruches des Behälters des
spaltbaren Brennstoffmaterials. Der Behälter wird benutzt, um den
spaltbaren Brennstoff und die gebildeten Spaltprodukte zu isolie
ren und im Behälter abzudichten, um eine Verunreinigung des umge
benden Kühlmittels, wie Wasser, zu vermeiden.
Der Eintritt von Kühlmittelwasser oder Dampf durch einen Bruch im
Behältergehäuse, wodurch es mit dem eingeschlossenen Brennstoff
in Berührung kommt, setzt diesen Brennstoff zerstörerischen Reak
tionen aus und gestattet das Austreten kontaminierender Spalt
produkte in das Kühlmedium des Gesamtsystems.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kernbrennstab
der eingangs genannten Art zu schaffen, der häufige und rasche
Leistungszunahmen im Betrieb über längere Bestrahlungsdauern bis
zu einem hohen Abbrand von mehr als 35 MWd/kg erträgt, ohne daß eine Rißbildung
oder andere Fehler verursachende Brüche auftreten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1 gelöst.
Diese erfindungsgemäße Komination
aus Struktur und Zusammensetzung wirkt nicht nur Komplimen
tär sondern synergistisch bei der Schaffung einer hervorragenden
Leistungsfähigkeit, insbesondere bei starkem Abbrand, wie mehr
als etwa 35 MWd/kg. Diese synergistisch bedingte hervorragende
Leistungsfähigkeit manifestiert sich in der Dauerhaftigkeit der
Brennstoffelemente, plötzlichen Leistungszunahmen bis zu hohen
Leistungsniveaus zu widerstehen und ein starkes zyklisches Lei
stungsverhalten auszuhalten unter Beibehaltung der Integrität.
Spezifisch wirkt die Kombination aus Konstruktion und Zusammensetzung
des erfindungsgemäßen Brennstabes zusammen, um wirksam
alle verursachenden Bedingungen, die die Spannungskorrosion unterstützen,
nämlich physische Spannung, korrosive Umgebung und empfindliches
Material, zu minimieren oder zu beseitigen.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 einen Aufriß bzw. eine Längsansicht, teilweise im
Schnitt, eines Kernbrennstabes, das einen
Verbundbehälter oder ein Rohr umfaßt, das eine Säule
aus Pellets des Kernbrennstoffmaterials enthält,
Fig. 2 eine vergrößerte Querschnittsansicht des Kernbrenn
stabes nach Fig. 1 und
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Vergleichsergebnisse
einer Analyse der vorliegenden Erfindung mit Bezug
auf Ausführungsformen nach dem Stande der Technik.
Fig. 1 zeigt, teilweise im Schnitt, eine Seitenansicht des Kern
brennstabes 10. Dieser Stab 10 umfaßt einen langge
streckten Verbundbehälter 12, der üblicherweise aus einem rohr
artigen Körper 14 besteht, der an beiden Enden mit an Ort und
Stelle verschweißten oberen und unteren Endstopfen 16 und 16′
verschlossen ist, um eine abgedichtete Umhüllung zu ergeben. Ge
mäß einem prinzipiellen Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht
der Brennstoffbehälter 12 aus einem Rohr 14 einer Zirkoniumlegie
rung, die mit einer Auskleidung 18 aus nicht legiertem Zirkonium
metall versehen ist, das metallurgisch mit der inneren Oberfläche
des Legierungsrohres 14 verbunden ist. Die Auskleidung 18 aus
nicht legiertem Zirkonium, die metallurgisch an die innere Ober
fläche des Substratrohres 14 gebunden ist, ist in einer Dicke
von etwa 5% bis etwa 30% der Dicke des Verbundrohres 12 und vor
zugsweise mit mehr als 40 µm Dicke vorhanden.
Innerhalb des abgedichteten Verbundbehälters 12 befindet sich
ein Kern oder zentraler zylindrischer Abschnitt aus Kernbrenn
stoffmaterial 20, das hier in Form einer Vielzahl von Brennstoff-Pellets
aus spaltbarem und/oder Brutmaterial gezeigt ist, das in
einer Säule aufgestapelt ist. Die Brennstoff-Pellets können ver
schiedene Gestalt haben, wie die zylindrischer Pellets oder Ku
geln, und in einigen Fällen können andere Brennstoff-Formen, wie
teilchenförmiger Brennstoff, benutzt werden.
Wie Fig. 2 zeigt, sind der Kern aus Brennstoffmaterial 20 und
der Behälter 12 üblicherweise so ausgeführt, daß ein als 22 be
zeichneter Spalt oder Hohlraum zwischen der inneren Oberfläche
der Umhüllung und dem Außendurchmesser des Brennstoffkernes vor
handen ist.
Üblicherweise nimmt der Kern aus Brennstoffmaterial 20 nicht die
ganze Länge des Behälters 12 ein, wie dargestellt. Die Säule aus
Pellets, die den Brennstoffkern 20 bildet, ist in einer Länge
vorhanden, die kürzer ist als die des Behälters 12, wodurch ein
leerer Endraum oder ein Plenum 24 entstehen. Dieses Plenum 24
gestattet die Längsausdehnung der Säule aus Brennstoffmaterial
und dient als Bereich zur Ansammlung der gasförmigen Produkte,
die von dem der Spaltung und Bestrahlung unterliegenden Brenn
stoff abgegeben werden. Vorzugsweise ist eine Rückhalteeinrich
tung, wie eine Feder 26, im Raum 24 angeordnet, um einen Druck
gegen die axiale Bewegung der Brennstoffsäule, insbesondere wäh
rend der Handhabung und des Transportes des Brennstabes,
auszuüben.
Zirkoniumlegierungen, die für den rohrförmigen Körper 14 oder
das Substrat, das den Behälter 12 bildet, geeignet sind, schließen
solche ein, wie sie im Handel als Zircaloy-2 und Zircaloy-4 be
kannt sind. Zircaloy-2 enthält auf Gewichtsbasis etwa 1,5% Zinn,
etwa 0,14% Eisen, etwa 0,1% Chrom und etwa 0,05% Nickel, der
Rest ist Zirkonium. Zircaloy-4 enthält weniger Nickel aber etwas
mehr Eisen als Zircaloy-2. Weitere Einzelheiten hinsichtlich die
ser Legierungen finden sich in den US-PSsen 27 72 964 und
31 48 055.
Die Sperrauskleidung 18, die metallurgisch an die innere Ober
fläche des Legierungsrohres 14 gebunden ist, umfaßt nicht le
giertes Zirkoniummetall, wie es im Handel als Kristallstab-Zir
konium und Schwammzirkonium bekannt ist. Das Zirkoniummetall
sollte weniger als etwa 5000 ppm (bezogen auf das Gewicht) an
Verunreinigungen oder anderen Bestandteilen als Zirkonium und
vorzugsweise weniger als etwa 4200 ppm davon enthalten. Von
diesen anderen Bestandteilen sollte Sauerstoff im Bereich von
etwa 200 bis etwa 1200 ppm (Teile pro Million) liegen. Alle an
deren Verunreinigungen sollten innerhalb des handelsüblichen
Bereiches für Kristallstab- und Schwamm-Zirkonium liegen, näm
lich :
Aluminium bis zu etwa 75 ppm; Bor bis zu etwa 0,4 ppm; Cadmium
bis zu etwa 0,4 ppm; Kohlenstoff bis zu etwa 270 ppm Chrom bis
zu etwa 200 ppm; Kobalt bis zu etwa 20 ppm; Kupfer bis zu etwa
50 ppm Hafnium bis zu etwa 100 ppm; Wasserstoff bis zu etwa 25
ppm; Eisen bis zu etwa 1500 ppm; Magnesium bis zu etwa 20 ppm;
Mangan bis zu etwa 50 ppm; Molybdän bis zu etwa 50 ppm; Nickel
bis zu etwa 70 ppm; Niob bis zu etwa 100 ppm; Stickstoff bis zu
etwa 80 ppm; Silizium bis zu etwa 120 ppm; Zinn bis zu etwa 50
ppm; Wolfram bis zu etwa 100 ppm; Titan bis zu etwa 50 ppm und
Uran bis zu etwa 3,5 ppm.
Ein anderer prinzipieller Aspekt der vorliegenden Erfindung um
faßt die Zusammensetzung des Brennstoffmaterials, das innerhalb
des spezifisch angegebenen Behälters eingesetzt wird. Spaltbare
Kernbrennstoffe zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
umfassen übliche Oxide angereicherten Urans, Plutoniums und Tho
riums sowie deren Mischungen, und dieses Brennstoffmaterial kann
Gadolinium oder andere üblichen Neutronen-Absorber oder soge
nannte "Gifte" enthalten. Urandioxid ist der bevorzugte spaltba
re Brennstoff für die Ausführung der vorliegenden Erfindung.
Zusätze zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung zur Modifi
kation der üblichen Kernbrennstoffe schließen Aluminiumsilikat
und Materialien ein, die Aluminiumsilikate, wie Tone, enthalten
oder die Aluminiumsilikate bilden, wie Aluminiumoxid und Silizium
dioxid umfassende Kombinationen. Kaolin- und Bentonit-Tone sind
Beispiele. Geeignete Quellen für die Zusätze finden sich in der
US-PS 38 26 754.
Zusätze aus Aluminiumsilikat können mit üblichen Brennstoffmate
rialien in irgendeinem wirksamen Verhältnis oder in irgendeiner
wirksamen Menge kombiniert werden, üblicherweise von etwa 0,05
bis weniger als 0,5 Gew.-% des insgesamt modifizierten Brennstoffes.
Es ist jedoch allgemein erwünscht, den Anteil solcher Zusätze, die in den
Brennstoff eingeführt werden, zu minimieren, da sie spaltbares oder Brut
material ersetzen und dadurch die Wirksamkeit des Brennstoffma
terials beeinträchtigen.
Die dem neuen Brennstab nach der vorliegenden Erfindung
zuzuschreibenden synergistischen Wirkungen beruhen auf verschie
denen Erscheinungen, die klassifiziert werden kön
nen als:
- a) mechanisch oder die Verminderung der Zugspannung im Behälter,
- b) chemisch oder Verbesserung gewisser bekannter korrosiver Spaltproduktarten und
- c) mechanisch/chemisch, worin die chemische Wirkung in (b) syner gistisch wirkt, um die Dehnungsraten-Empfindlichkeit der Brennstoffbehälter-Struktur gegenüber den nachteiligen Wir kungen der Wechselwirkung zwischen Pellet und Behälter zu kompensieren.
Der mechanische Synergismus der vorliegenden Erfindung wird fol
gendermaßen demonstriert: Bei jeder Leistungserhöhung des Kern
reaktors übt die sich ergebende thermische Ausdehnung des Brenn
stoffkörpers eine Spannung auf den umgebenden Behälter aus. Die
relativ weiche, nicht legierte Zirkonium-Auskleidung des Behälters
vermindert die lokalisierte Spannung der inneren Oberfläche des
Behälters, wo bekanntermaßen Risse beginnen. Die unmittelbare
Spannungs-Relaxation der inneren Oberfläche des Behälters erfolgt
durch rasches primäres Kriechen des Behälters. Der modifizierte
Brennstoff wirkt ebenfalls zur Aufnahme der Spannung im System
durch ein rasches Heißpressen, wobei das verfügbare Volumen im
System gefüllt wird. Danach werden die Systemspannungen durch
einen langsameren Mechanismus ausgeglichen, dem des sekundären
Kriechens. Die aufgrund der Spannung eintretende Deformation des
Behälters nach außen wird durch die sekundäre Kriechrate des
Zirkoniumlegierungs-Substrates der Behälterwandung begrenzt, die
gering ist verglichen mit den Deformationsprozessen im durch den
Zusatz modifizierten Brennstoffkörper. Die hohe sekundäre Kriech
rate des modifizierten Brennstoffes in Verbindung mit dem raschen
Relaxationsmechanismus (primäres Kriechen der nicht legierten
Zirkoniumauskleidung und primäres Kriechen/Heißpressen des Brenn
stoffes) ergeben eine Struktur, in der die inneren Spannungen
vermindert werden, um sowohl die anfängliche rasche Brennstoff
ausdehnung als auch die langsamere Ausdehnung aufzunehmen, die nur in Brenn
stoff mit hohem Abbrand teilweise aufgrund der Ausscheidung von
Spaltgasblasen innerhalb des Brennstoffes auftritt.
Obwohl die Brennstoffumhüllung mit der Zirkoniumsperre beständig
ist, gegenüber einem Versagen aufgrund der Wechselwirkung zwischen
Pellet und Umhüllung, erzeugen starke Leistungserhöhungen Mikro
risse an der inneren Oberfläche der Umhüllung (an der Grenzfläche
zwischen Pellet, und Umhüllung). Wegen der Weichheit der Zirkonium
auskleidung wachsen diese Mikrorisse nicht so rasch, wie sie dies
in härteren Zirkoniumlegierungs-Materialien tun würden. Solche
Mikrorisse neigen jedoch zum Wachsen unter zyklischen Belastungs
situationen. Bei Verwendung zusammen mit modifizierten Brennstoff-Pellets
verhindert die Nachgiebigkeit der modifizierten Pellets
die Spannungsansammlung beim Leistungszyklus, die sonst zu einem
Wachsen der Mikrorisse in der Zirkoniumauskleidung führen könnte.
Beständigkeit gegenüber Leistungszyklen ist somit ein anderer
Aspekt des mechanischen Synergismus.
Der chemische Synergismus der vorliegenden Erfindung wird folgen
dermaßen demonstriert: Untersuchungen haben gezeigt, daß gewisse
Spaltprodukte, die Jod und Cadmium umfassen, dazu neigen, Risse
in der Wandung von Brennstoffbehältern zu erzeugen. Die nicht le
gierte Zirkoniumauskleidung von Verbundbehältern weist einen hohen
Grad von Beständigkeit gegenüber Spannungsrißkorrosion aufgrund
von Jodverbindungen auf. Es wurde jedoch festgestellt, daß Cadmium
die aggressivste Umgebung bildet, die bekannt ist und daß die
nachteilige Wirkung durch die Anwesenheit von Cäsium noch ver
schlimmert wird. Die Aluminiumsilikat-Zusätze halten das Cäsium
innerhalb des Brennstoffkörpers fest und hindern es so, den Be
hälter zu erreichen.
In dem Maße, in dem der ursprünglich eingesetzte Kernbrennstoff
verbraucht wird und mehr Spaltungen in den durch Bestrahlung
entstandenen schweren Transuran-Nukliden, wie Plutonium, Neptu
nium usw. stattfinden, nimmt der Anteil des durch Spaltung er
zeugten Cadmiums und Jods zu. Der Kernbrennstab
der vorliegenden Erfindung sorgt daher für einen Lang
zeitschutz gegen Versagen über einen ausgedehnten Bestrahlungs
bereich.
Der mechanisch/chemische Synergismus der vorliegenden Erfindung
wird folgendermaßen demonstriert: Jod verursacht Risse am stärk
sten bei relativ geringen Dehnungsraten, während Cadmium eine
große Dehnungsrate benötigt, damit Risse sich durch die Behälter
wand hindurch ausbreiten. Struktur und Zusammensetzung der vor
liegenden Erfindung gewährleisten eine Beständigkeit gegenüber
Rißbildung sowohl bei hohen als auch geringen Dehnungsraten.
Ein anderer Aspekt des mechanisch/chemischen Synergismus besteht
darin, daß eine Bindung des Brennstoffes an das Umhüllungs
rohr durch die Konstruktion und die chemische Zusammensetzung
des erfindungsgemäßen Brennstabes minimiert wird. Das
Verbinden von keramischem Brennstoffmaterial mit der Behälter
wand ist sowohl eine Quelle für mechanische Spannung als auch
eine Leitung für den Transport von Sauerstoff und potentiell
schädlichen Spaltprodukten vom Brennstoff in die Umhüllung.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Ausführung und die
Eigenschaften der vorliegenden Erfindung.
Eine Wechselwirkung, soweit vorhanden, und deren Ausmaß hinsicht
lich des Zirkoniummetalles und des Kernbrennstoffes, der aus üb
lichem Urandioxid und einem mit Kaolinitton als Zusatz modifi
zierten Urandioxid bestand, wurde folgendermaßen ermittelt:
Eine Scheibe aus Kristallstab-Zirkoniummetall wurde
mit Oberflächenkontakt unter Druck zwischen zwei Brennstoffpellets aus
Urandioxid angeordnet, wobei das eine Pellet nur aus Urandioxid
und das andere Pellet aus Urandioxid mit einem Gewichtsprozent darin dis
pergiertem Kaolinitton als Zusatz bestand. Der überein
ander angeordnete Verbundstoff aus Urandioxid/Zirkoniummetall/Uran
dioxid mit dem Zusatz Kaolinit bildete einen Testkörper,
der mit einer Rate von etwa 3,81°C/s unter einem Kontaktdruck
von etwa 1,23 MPa in einer
Atmosphäre aus etwa 99,99% Argongas auf 1400 ± 25°C erhitzt
wurde. Der Verbund-Testkörper wurde für etwa 30 1/2 Minuten
bei der Temperatur von etwa 1400°C gehalten und dann mit einer
Rate von etwa 1,3°C/s auf eine Temperatur von 600°C abgekühlt,
woraufhin man den Testkörper mit einer natürlichen langsamen Rate
auf Raumtemperatur abkühlen ließ.
Der Testkörper mit den fest miteinander verbundenen drei Kompo
nenten wurde entlang seiner Längsachse in zwei Abschnitte zer
schnitten und somit quer durch jede der drei Komponenten, um die
beiden Grenzflächen mittels optischer Metallographie und elektro
nischer Abtast-Mikroskopie zu untersuchen.
Sowohl die optische Metallographie als auch die Elektronenabtast-Mi
kroskopie zeigten einen merklich kleineren Reaktionsbereich
an der Grenzfläche zwischen dem mit Kaolinit modifizierten Uran
dioxid und dem Zirkoniummetall als an der anderen Grenzfläche des
Testkörpers zwischen dem nicht modifizierten Urandioxid und dem
Zirkoniummetall. Darüber hinaus zeigen die Phasen, die im Wech
selwirkungsbereich an der Grenzfläche zwischen mit Kaolonit modi
fiziertem Uranoxid und Zirkoniummetall beobachtet wurden, eine
verminderte Diffusion von Sauerstoff vom Urandioxid in das Zir
koniummetall an, verglichen mit der anderen Grenzfläche zum nicht
modifizierten Urandioxid.
Diese vergleichende Auswertung der Erfindung zeigt den Nutzen
eines mit Aluminiumsilikat modifizierten Urandioxid-Brennstoffes
beim gemeinsamen Einsatz mit Zirkoniummetall in einem Brennstoff
element, wobei dieser Nutzen eine verminderte chemische Wechsel
wirkung unter schweren und aggressiven Bedingungen umfaßt, die
einer unbeabsichtigt exzessiven raschen Leistungszunahme ent
sprechen. Diese vergleichende Untersuchung veranschaulicht in
einem beschleunigten, außerhalb des Reaktors ausgeführten Test
bei hoher Temperatur auch, was unter normalen Betriebsbedingungen
innerhalb eines Brennstabes während einer längeren Zeitdauer
passiert, d. h. während eines langdauernden Einsatzes unter den
Reaktor-Betriebsbedingungen.
Eine vergleichende Analyse der Brennstab-Konzepte des
Standes der Technik mit dem des Brennstabes der vorlie
genden Erfindung wurde ausgeführt, um ihre relativen Leistungs
fähigkeiten zu bewerten:
Die Ausführungsformen nach dem Stande der Technik umfaßten einen
üblichen Brennstab mit nicht modifiziertem Uranoxid-Brennstoff
in einem einfachen Zircaloy-2-Behälter; einen Brenn
stab aus nicht modifiziertem Uranoxid-Brennstoff in
einem Zircaloy-2-Behälter mit einer aus nicht legiertem Zirko
nium bestehenden Auskleidung, die metallurgisch mit der inneren Ober
fläche des Behälters verbunden war; einen Brennstab der
einen durch Zusatz von Aluminiumsilikat modifizierten Uranoxid-Brenn
stoff in einem einfachen Zircaloy-2-Behälter enthielt und
den Brennstab der vorliegenden Erfindung mit einem durch
Zusatz von Aluminiumsilikat modifizierten Uranoxid-Brennstoff
in einem Zircaloy-2-Behälter, mit dessen innerer Oberfläche
eine Auskleidung aus nicht legiertem Zirkonium metallurgisch
verbunden war. Menge und Quelle des Aluminiumsilikat-Zusatzes zum
Brennstoff sowie Abmessungen und Eigenschaften der aus nicht le
giertem Zirkonium bestehenden Sperrauskleidung waren, soweit be
nutzt, in jedem Falle gleich, nämlich 0,25 Gew.-% Kaolinitton
und eine Zirkoniummetall-Auskleidung mit einer Dicke von 0,075 mm.
Die Auswirkungen des Zusatzes zum Brennstoff, wenn dieser in Kom
bination mit der Sperrauskleidung benutzt wurde, auf die Zuver
lässigkeit eines Brennstabes, sind in Fig. 3 gezeigt. Diese Fi
gur veranschaulicht die Ergebnisse der analytischen und experi
mentellen Untersuchungen der gemeinsamen und getrennten Auswir
kungen der Zusatz enthaltenden Pellets und der Sperrauskleidung.
Fig. 3 gibt die Leistung wider, bei der ein Versagen aufgrund
einer Wechselwirkung zwischen Pellet und Behälter beginnt, und
zwar mit Bezug auf die beobachtete Leistung beim Versagen als
Funktion der Bestrahlung. Bereiche unterhalb jeder der vier Kur
ven der Fig. 3 repräsentieren Kombinationen aus Leistung und
Bestrahlung, bei denen ein Brennstab betrieben werden kann, ohne
daß ein Versagen auftritt. Bereiche auf und oberhalb der jewei
ligen Kurve zeigen Bedingungen, bei denen das Auftreten der Span
nungsrißkorrosion erwartet wird.
Fig. 3 beruht auf experimentellen Daten unter Verwendung eines
analytischen Modells, das die thermischen und mechanischen Bedin
gungen eines im Betrieb befindlichen Brennstabes errechnet. Die
experimentellen Daten von Bestrahlungstests wurden zuerst ausge
wertet, um die Spannung auf den Behälter zu ermitteln, bei der
das Versagen in Stäben beginnt, die übliche Pellets ohne Zusatz
in üblichen Zircaloy-2-Behältern und in Behältern mit Zirkonium-Sperr
auskleidung enthalten. Das dabei ermittelte Spannungsniveau
wurde dann mit dem gleichen analytischen Modell benutzt, um das
erwartete Verhalten der Pellets mit Zusatz in Behältern mit
Sperrauskleidung zu bestimmen. Die Untersuchung benutzte Stäbe
mit Merkmalen, die repräsentativ sind für Brennstoff in üblichen
kommerziellen mit thermischen Neutronen arbeitenden Reaktoren.
Bei der Analyse unterlagen Stäbe, die bei einer relativ geringen
Leistung, 7 kW/30 cm bis zu variierenden Bestrahlungen betrieben
wurden, einer plötzlichen Zunahme der Leistung auf ein neues,
höheres Leistungsniveau. Die Leistungen beim Versagen wurden auf
der Grundlage der Behälterspannung relativ zum Niveau bestimmt,
das mit experimentell beobachtetem Versagen in Beziehung gesetzt
wurde.
Es ist zu bemerken, daß die in Fig. 3 gezeigten Ergebnisse die
Auswirkungen der Zusatzphase auf zerstörerische Spaltprodukte
nicht berücksichtigen. Der chemische Zustand und die Menge der
Spaltprodukte, die zum Versagen beitragen, wurden als ausreichend
angenommen, um ein Versagen zu verursachen, nachdem die kritische
Behälterspannung einmal erreicht war. Diese Behandlung berücksich
tigt nicht die mäßigenden Auswirkungen der Zusatzphase auf die
Spaltprodukte. Die Analysen stellen daher eine untere Einschät
zung für die erwartete Verbesserung der Zuverlässigkeit der Brenn
stäbe dar.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, daß der Einsatz von
entweder mit Zusatz versehenen Pellets oder des Behälters mit
Sperrauskleidung die Leistungsniveaus erhöhen, bei denen ein
Brennstab ohne Versagen betrieben werden kann. Die Ergebnisse zei
gen auch, daß der Einsatz von Pellets mit Zusatz in Kombination
mit einem Behälter mit Sperrauskleidung das Leistungsniveau für
einen zuverlässigen Betrieb über das Niveau hinaus erhöht, das
für entweder Pellets mit Zusatz oder Behälter mit Auskleidung
allein erwartet wird und das erwartet wird durch einfaches Addie
ren des Nutzens der einen Verbesserung zum Nutzen der anderen
Verbesserung. Die Grenze der Verbesserung aufgrund der Kombina
tion aus Zusatz und Sperrauskleidung ändert sich mit der Bestrah
lung. Sie bleibt jedoch über den größten Teil des Einsatzzeit
raumes eines Brennstabes in einem üblichen thermischen Reaktor
merklich und stellt somit die Gelegenheit für bisher unerwartete
Verbesserungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und Zuverläs
sigkeit dar.
Die Berechnungen können nur den mechanischen Synergismus veran
schaulichen, der hauptsächlich in den frühen Stadien der Bestrah
lung deutlich wird. Das analytische Modell ist nicht in der Lage,
den chemischen Synergismus vorherzusagen, dessen Existenz sich
aus experimentellen Daten ergibt. Der Nutzen jenseits von 35 MWd/kg U
ist daher in diesem Beispiel nicht ersichtlich, doch wurde
er durch Bestrahlungstests verifiziert. Um den erwarteten Nutzen
der Brennstäbe nach der vorliegenden Erfindung mit 0, 25% Betonit
und Zirkonium-Sperrauskleidung zu verifizieren, wurden die Brenn
stäbe im Duane Arnold-Reaktor zur Bestrahlung angeordnet, wo sie
erfolgreich arbeiteten.
Claims (7)
1. Kernbrennstab mit einem langgestreckten
ausgekleideten Verbundbehälter aus einem Zirkoniumlegierungs-Rohr,
das außer Zirkonium mehr als 5000 ppm anderer
Bestandteile enthält, und einer Sperrauskleidung aus nichtlegiertem
Zirkoniummetall in einer Dicke von etwa 1 bis
etwa 30% der Dicke des Legierungsrohres, wobei die
Auskleidung metallurgisch mit der inneren Oberfläche des
Legierungsrohres verbunden ist und einem zentralen Kern aus
Kernbrennstoffmaterial, der innerhalb des ausgekleideten
rohrförmigen Behälters angeordnet ist und diesen teilweise
füllt, so daß ein Spalt zwischen dem Behälter und dem
Brennstoffmaterial verbleibt, das den Kern bildet, wobei
das Kernbrennstoffmaterial ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Verbindungen von Uran, Plutonium, Thorium und
deren Mischungen,
dadurch gekennzeichnet, daß
das
Kernbrennstoffmaterial dispergiert einen Zusatz aus
Aluminiumsilikat in einer wirksamen Menge von weniger als 0,5 Gew.-%
vom Brennstoffmaterial enthält.
2. Kernbrennstab nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aluminiumsilikat-Zusatz Ton ist.
3. Kernbrennstab nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aluminiumsilikat-Zusatz in einer
Menge von etwa 0,05 bis weniger als 0,5 Gew.-% das
Brennstoffmaterials im Kernbrennstoffmaterial dispergiert
ist.
4. Kernbrennstab nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sperrauskleidung aus nicht
legiertem Zirkoniummetall Zirkoniumschwamm umfaßt.
5. Kernbrennstab nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zirkoniumschwamm der
Sperrauskleidung außer Zirkonium Bestandteile in Mengen von
etwa 1000 bis etwa 5000 ppm enthält.
6. Kernbrennstab nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aluminiumsilikat-Zusatz Kaolin ist.
7. Kernbrennstab nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sperrauskleidung eine Dicke von
etwa 5 bis etwa 30% der Dicke des Zirkoniumlegierungs-Rohres
aufweist und das Kernbrennstoffmaterial Urandioxid
umfaßt, das dispergiert den Zusatz aus Aluminiumsilikat in
einer Menge von etwa 0,1 bis weniger als 0,5 Gew.-% des
Brennstoffmaterials enthält.
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