DE3925639A1 - Verfahren zum einbringen von vollversatz beim untertaegigen abbau von kohle - Google Patents
Verfahren zum einbringen von vollversatz beim untertaegigen abbau von kohleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen von Voll
versatz beim untertägigen Abbau von Kohle in einem Abbaustreb
mit Schreitausbaugestellen, wobei die Kohle in dem Abbau
streb längs einer Abbaufront fortschreitend hereingewonnen
und der dabei entstehende Abbauhohlraum in einem Verfüllungs
bereich in Abbaurichtung hinter den Schreitausbaugestellen
nach Maßgabe des Kohleabbaus fortschreitend mit Blasversatz
verfüllt wird, und wobei der Blasversatz in Leitungen geführt
wird, die mit den Schreitausbaugestellen verbunden sind sowie
mit den Schreitausbaugestellen bewegt werden.
Um beim untertägigen Abbau von Kohle ein Absenken der Tages
oberfläche und damit Bergschäden zu vermeiden oder zu vermin
dern, ist es in der Praxis bekannt, sogenannten Vollversatz
in Form von Blasversatz einzubringen. Blasversatz bedeutet,
daß der Versatz mit Druckluft eingeblasen wird. Diese bekann
ten Maßnahmen sind wegen der Abmessungen der Versatzeinrich
tungen nur bis zu einer unteren Flözmächtigkeit von etwa zwei
Metern praktisch durchführbar. Bei geringmächtigen Flözen
wird in der Praxis der sogenannte Bruchbau durchgeführt. Da
bei ist es bekannt, einen großen Teil der im Bruchhaufwerk
noch verbleibenden Hohlräume durch Einpressen eines feinkör
nigen, ausreichend fließfähigen Versatzstoffes nachträglich
zu verfüllen, um die starke Absenkung der Tagesoberfläche in
Grenzen zu halten.
Bei dem erstgenannten Verfahren stört, daß in dem als Voll
versatz eingebrachten Blasversatz erhebliche Verfüllungslüc
ken bleiben. Diese resultieren aus Zwischenräumen, die bei
Störung des Körnungsaufbaus durch Entmischung als sogenannte
Poren im Blasversatz freibleiben, und aus Hohlräumen, die aus
dem Blasversatz herausgezogene Hangendkappen vor Schreitaus
baugestellen hinterlassen. Verfüllungslücken entstehen aber
auch als sogenannte Blasschatten. Die Verfüllungslücken be
dingen Senkungen, die sich bis zur Tagesoberfläche fortsetzen
können. Beim Bruchbau stört die auch im Rahmen der bekannten
Maßnahmen mit nachträglichem Einbringen von feinkörnigem,
fließfähigem Versatzmaterial freibleibende Absenkung der Ta
gesoberfläche, die darauf beruht, daß erst nach Zubruchgehen
des Hangenden die im Bruchhaufwerk verbleibenden Hohlräume
verfüllt werden können, was in der Praxis nur unvollständig
gelingt.
Im übrigen sind Versuche bekannt (DE-Zeitschriften "Kurznach
richten aus Bergtechnik und Kohleveredelung", Nr. 119, Okto
ber 1986, Seite 3 und "Glückauf" 122, 1986, Seite 667), Sus
pensionen, die Flugasche, Schlamm und andere feinkörnige Be
standteile aufweisen, in ein Bruchhaufwerk vom Liegenden aus
einzupressen, nachdem das störende Absenken des Hangenden
lange stattgefunden hat. Ein solches Verpressen vom Liegenden
aus kann das stehende Gebirge im allgemeinen nicht erreichen,
so daß erhebliche Absenkungen in Kauf genommen werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzu
geben, welches es erlaubt, auf einfache Weise und unabhängig
von der Mächtigkeit des Flözes einen Blasversatz einzubrin
gen, der allen Anforderungen des Vollversatzes genügt.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß mit einem
Blasversatz gearbeitet wird, der zumindest teilweise aus ei
nem feinkörnigen fließfähigen Versatzmaterial besteht, und
daß das feinkörnige fließfähige Versatzmaterial aus dem Be
reich des Hangenden in den Verfüllungsbereich eingebracht
wird, bevor ein störendes Absenken des Hangenden eingeleitet
wird oder erfolgt. Es versteht sich, daß das feinkörnige
fließfähige Versatzmaterial, möglichst unmittelbar nach dem
Einbringen, erstarren muß. Es ist entsprechend eingestellt
und es ist außerdem so eingestellt, daß die Druckkräfte auf
genommen werden, die im Rahmen des Vollversatzes aufzubringen
sind. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die ein
gangs beschriebenen Nachteile nur beseitigt werden können,
wenn sichergestellt ist, daß der Blasversatz keinerlei Ver
füllungslücken aufweist, rechtzeitig, ehe ein störendes
Absenken des Hangenden eingeleitet wird oder erfolgt, tragend
wirksam wird.
Im einzelnen bestehen verschiedene Möglichkeiten für die Ver
wirklichung des Verfahrens. Eine Ausführungsform, der beson
dere Bedeutung zukommt, ist dadurch gekennzeichnet, daß mit
einem Blasversatz gearbeitet wird, der vollständig aus dem
feinkörnigen fließfähigen Versatzmaterial besteht und eine
pastenförmige Konsistenz aufweist sowie schnellhärtend einge
richtet ist und daß das Versatzmaterial wie Spritzbeton mit
Druckluft hohen Druckes eingeblasen wird. Es versteht sich,
daß das Versatzmaterial so eingestellt ist, daß die schnelle
Erhärtung nach dem Einbringen erfolgt. Dabei kann mit einem
thixotropen Versatzmaterial gearbeitet werden. Auf die
Spritzbeton-Technologie kann zurückgegriffen werden, und zwar
auch bezüglich der Abbindeverzögerung auf dem Transportweg
und der Schnellerhärtung nach dem Einbringen. Im allgemeinen
wird man das feinkörnige fließfähige Material über Tage an
machen und mittels Pumpen und Förderleitungen in den Abbau
streb fördern.
Eine andere Verfahrensweise ist dadurch gekennzeichnet, daß
zuerst ein trockener, durch den Körnungsaufbau als Vollver
satz eingerichteter Blasversatz eingeblasen wird, der Verfül
lungslücken aufweist, und daß dabei oder danach mit weiterem
Abstand von den Schreitausbaugestellen das feinkörnige fließ
fähige Versatzmaterial mit Hilfe von längs des Hangenden ver
laufenden Schleppleitungen in den trockenen Blasversatz von
dem Hangenden aus eingebracht wird. Die Schleppleitungen kön
nen mit den Schreitausbaugestellen dem fortschreitenden Abbau
folgend nachgezogen werden. Mit Rücksicht auf die Kinematik
der Zusammenhänge, die aus der Bewegung der Schreitausbauge
stelle nach Maßgabe des fortschreitenden Abbaus erfolgt, emp
fiehlt es sich im Rahmen der Erfindung jedenfalls, das fein
körnige fließfähige Versatzmaterial in dem Abbaustreb in
Schlauchleitungen zu führen, die nach Maßgabe der Bewegung
der Schreitausbaugestelle flexibel sind. Den Blasversatz
muß parallel zur Abbaufront eine von Verfüllungslücken freie
geschlossene Wand bilden. Das ist im allgemeinen dadurch er
reichbar, daß jedes der Schreitausbaugestelle mit einer Lei
tung zum Einbringen des fließfähigen Versatzmaterials ausge
rüstet ist.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein feinkörniges fließfähi
ges Versatzmaterial für die Durchführung des beschriebenen
Verfahrens. Dieses Versatzmaterial ist grundsätzlich gekenn
zeichnet durch eine Mischung aus Flugasche, feinteiligen
Gipskristallen und ggf. mineralischen Füllstoffen, die mör
telartige Eigenschaften aufweist und mit Wasser angemacht so
wie durch Zusatzmittel in bezug auf die Erhärtung eingestellt
ist. Es versteht sich, daß im Detail eine Abstimmung der Zu
sammensetzung der Mischung nach den jeweiligen örtlichen und
betrieblichen Verhältnissen erfolgt, wobei die Abstimmung un
schwer durch Versuche ermittelt werden kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher er
läutert. Es zeigt in schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch einen Abbaustreb, in
den ein Blasversatz aus feinkörnigem fließfähigen
Versatzmaterial eingebracht wird,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 1 und
Fig. 3 einen Vertikalschnitt entsprechend der Fig. 1 für
eine Verfahrensweise, bei der zuerst ein trockener
Blasversatz mit vorgegebenem Körnungsaufbau und da
bei oder danach der feinkörnige fließfähige Blas
versatz eingebracht wird.
In den Figuren erkennt man einen Abbaustreb, in dem die Kohle
längs einer Abbaufront 1 fortschreitend hereingewonnen wird.
Längs der Abbaufront 1 ist ein Abbauförderer 2 angeordnet,
auf dem sich eine Abbaumaschine 3 in bekannter Weise bewegt.
Angeschlossen sind Schreitausbaugestelle 4. Mit dem Hereinge
winnen der Kohle entsteht ein Abbauhohlraum 5, wobei in einem
Verfüllungsbereich in Abbaurichtung hinter den Schreitausbau
gestellen 4 nach Maßgabe des Kohleabbaus fortschreitend eine
Verfüllung mit Blasversatz 6 vorgenommen wird. Der Blasver
satz 6 wird in Leitungen 7 geführt, die mit den Schreitaus
baugestellen 4 verbunden sind und mit den Schreitausbauge
stellen 4 bewegt werden.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 erfolgt der
Austrag des Blasversatzes 6 in Form von einem feinkörnigen
fließfähigen Versatzmaterial unter den Hangendkappen 8 der
Schreitausbaugestelle 4. Dabei wird wie in der Spritzbeton
technik gearbeitet. Es erfolgt eine Injektion von Druckluft,
die in genügendem Abstand von der Austragstelle in das fein
körnige fließfähige Gut eingeleitet wird. Die Druckluft ver
leiht dem Versatzmaterial eine hohe Austraggeschwindigkeit,
wodurch eine starke Verdichtung und eine sehr steile Blasver
satzböschung 9 erreichbar ist, wenn mit einem Versatzmaterial
pastenförmiger Konsistenz gearbeitet wird und über Erstar
rungsmittel und andere Zusatzmittel die Erstarrung entspre
chend eingerichtet wird. Gleichzeitig bewirkt die Druckluft
eine schnelle Trocknung des eingebrachten Blasversatzes 6.
Aus der Fig. 2 entnimmt man, daß die Zufuhr des Materials
über jedem Schreitausbaugestell 4 erfolgt, so daß eine fast
gradlinig verlaufende Böschung 9 des Blasversatzes erzeugt
wird.
In der Fig. 3 erkennt man am Schreitausbaugestell 4 die
Hangendkappen 7, ein Schild 10 und Schleppbleche 11. In den
eingebrachten Blasversatz 6 wird vom Bereich des Hangenden
12 her das feinkörnige ausreichend fließfähige Versatzma
terial eingebracht, welches vom Hangenden 12 zum Liegenden
13 absinkt, wie in der Zeichnung durch Pfeile 14 angedeutet
wurde. Das Versatzmaterial gelangt auf diese Weise in die
Verfüllungslücken, die ausreichend ausgefüllt werden, so daß
auf Verfüllungslücken beruhende Senkungen nicht mehr eintre
ten können. Das Versatzmaterial wird mit Hilfe einer
Schlauchleitung oder Rohrleitung 15 eingebracht. Diese befin
det sich im Bereich der vorkragenden Hangendkappe 8 des
Schreitausbaugestelles 4 und ist mit der Hangendkappe 8 ent
sprechend verbunden. Die Schlauchleitung oder Rohrleitung 15
endet am Ende der Hangendkappe 8. Wird die Hangendkappe 8 aus
dem Blasversatz 6 herausgezogen, so wird, vorzugsweise
gleichzeitig, der Vorgang des Einbringens des Versatzma
terials durchgeführt, so daß das Versatzmaterial gleichsam
in die Spur eingebracht wird, die die Hangendkappe 8 beim
Ziehen im Blasversatz 6 hinterläßt.
Claims (8)
1. Verfahren zum Einbringen von Vollversatz beim untertägigen
Abbau von Kohle in einem Abbaustreb mit Schreitausbaugestel
len, wobei
die Kohle in dem Abbaustreb längs einer Abbaufront
fortschreitend hereingewonnen und der dabei entste
hende Abbauhohlraum in einem Verfüllungsbereich in
Abbaurichtung hinter den Schreitausbaugestellen
nach Maßgabe des Kohleabbaus fortschreitend mit
Blasversatz verfüllt wird, und
wobei der Blasversatz in Leitungen geführt wird, die mit den
Schreitausbaugestellen verbunden sind sowie mit den Schreit
ausbaugestellen bewegt werden, dadurch gekenn
zeichnet, daß mit einem Blasversatz gearbeitet
wird, der zumindest teilweise aus einem feinkörnigen fließfä
higen Versatzmaterial besteht, und daß das feinkörnige fließ
fähige Versatzmaterial aus dem Bereich des Hangenden in den
Verfüllungsbereich eingebracht wird, bevor ein störendes Ab
senken des Hangenden eingeleitet wird oder erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit
einem Blasversatz gearbeitet wird, der vollständig aus dem
feinkörnigen fließfähigen Versatzmaterial besteht und eine
pastenförmige Konsistenz aufweist sowie schnellhärtend einge
richtet ist und daß das Versatzmaterial wie Spritzbeton mit
Druckluft hohen Druckes eingeblasen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit einem thixotropen Versatzmaterial gear
beitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das feinkörnige fließfähige Versatzmaterial
über Tage angemacht und mittels Pumpen und Förderleitungen
in den Abbaustreb gefördert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu
erst ein trockener, durch den Körnungsaufbau als Vollversatz
eingerichteter Blasversatz eingeblasen wird, der Verfüllungs
lücken aufweist, und daß dabei oder danach mit größerem Ab
stand von den Schreitausbaugestellen das feinkörnige fließfä
hige Versatzmaterial mit Hilfe von längs des Hangenden ver
laufenden Schleppleitungen in den trockenen Blasversatz ein
gebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schleppleitungen mit den Schreitausbaugestellen dem fort
schreitenden Abbau folgend vorgezogen werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das feinkörnige fließfähige Versatzmaterial
zumindest in dem Abbaustreb in Schlauchleitungen gefördert
wird, die nach Maßgabe der Bewegung der Schreitausbaugestelle
flexibel sind.
8. Feinkörniges fließfähiges Versatzmaterial für die Durch
führung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, ge
kennzeichnet durch eine Mischung aus Flugasche, feinteiligen
Gipskristallen und ggf. mineralischen Füllstoffen, die mör
telartige Eigenschaften aufweist und mit Wasser angemacht so
wie durch Zusatzmittel in bezug auf die Erhärtung eingestellt
ist.
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3925639A1 (de) |
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1989
- 1989-08-03 DE DE19893925639 patent/DE3925639A1/de not_active Withdrawn
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