DE3923404C2 - Verfahren zur Herstellung eines oberflächengehärteten Zahnrads aus einem metallischen Rohling - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines oberflächengehärteten Zahnrads aus einem metallischen RohlingInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zur Herstellung eines oberflächen
gehärteten Zahnrads aus einem metallischen Rohling.
Aus dem Zeitschriftenartikel DE-Z.: Fertigungstechnik, 8. Jahrgang, Heft 6, S. 241
bis 246 ist das Oberflächenhärten der Zahnoberflächen eines Zahnrades bekannt.
Die Oberflächenhärtung kommt entweder bei einem unbehandelten Rohling dann
zur Anwendung, wenn die Zahnradzähne auf dem Außenumfang des Rohlings
ausgebildet worden sind, oder gegebenenfalls der Rohling vorvergütet wird, d. h.
gehärtet und anschließend angelassen wird, und dann werden die Zahnradzähne
auf dem Außenumfang des so vergüteten Rohlings ausgebildet und erst an
schließend erfolgt die Oberflächenhärtung.
Ein solches oberflächengehärtetes Zahnrad hat einen relativ dünnen äußeren
Bereich, der beträchtlich härter als der innere Bereich oder der Kernbereich des
Zahnrades ist. Diese harte Oberflächenschicht folgt der Zahnform des Zahnrads,
ist jedoch nicht sehr groß.
Oberflächengehärtete Zahnräder können relativ hohen Kontaktkräften im
Betriebszustand Stand halten. Die Zähne können auch relativ hohen Biegekräften
Stand halten, die am Zahnfuß auftreten. Oberflächengehärtete Zahnräder versa
gen viel seltener frühzeitig wegen Ermüdung. Der relativ weiche Kernbereich der
Zahnräder ermöglichen aufgrund der Eigenelastizität eine Aufnahme von Stößen
und es können auch hohe Druckbelastungen aufgenommen werden.
Um die auf die Zähne wirkenden Kontaktkräfte und Biegebelastungen aufnehmen
zu können, sollte auch der Kernbereich in gewissem Maße gehärtet werden. Der
Härtegrad hängt von dem bestimmungsgemäßen Einsatzes des Zahnrades ab.
Ohne eine ausreichende Härtung des Kernbereichs des Zahnrads können aber
die Oberflächen der Zähne reißen und absplittern und es können Brüche am
Zahnfuß auftreten.
Bei der bisherigen Herstellungsweise von oberflächengehärteten Zahnrädern
erfolgte eine Vorhärtung des unbearbeiteten Rohlings und dann wurden die
Zähne beispielsweise durch Fräsen ausgebildet. Anschließend erfolgte eine
Oberflächenhärtung beispielsweise mit Hilfe einer Induktions-Härteeinrichtung
oder dergleichen, wodurch man ein oberflächengehärtetes Zahnrad mit aus
reichend festem vorgehärtetem Kernbereich erhielt. Da hierbei die Ausbildung der
Zähne des Zahnrads nach der Vorhärtungsbehandlung erfolgt, bereitet die spa
nende Bearbeitung hierzu große Schwierigkeiten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines
oberflächengehärtetes Zahnrads aus einem metallischen Rohling bereitzustellen,
welches eine verschleißärmere Ausbildung der Zahnradzähne ermöglicht und
günstigere Gesamteigenschaften bei dem hergestellten, oberflächengehärteten
Zahnradkörpers bereitstellt.
Nach der Erfindung zeichnet sich ein Verfahren zur Herstellung eines
oberflächengehärteten Zahnrads aus einem metallischen Rohling durch die
Kombination der Schritte nach dem Patentanspruch 1 aus.
Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren ist zu Beginn die
Wärmebehandlung des unbearbeiteten Rohlings zur Erweichung desselben auf
eine relativ niedrige Härte. Dieser weicher gemachte Rohlings läßt sich dann
verschleißärmer bei der maschinellen Bearbeitung zur Ausbildung der Zahn
radzähne auf dem Außenumfang des Rohlings bearbeiten, so daß sich die Zahn
radzähne auf effektivere und kostengünstigere Weise ausbilden lassen. Falls in
dem inneren Bereich zusammenarbeitende Dichtungen vorgesehen sind, so sind
die weicheren Flächen des Kernbereichs günstiger und ermöglichen ein ver
schleißärmeres Arbeiten der entsprechend zugeordneten Dichtungen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis
10 wiedergegeben.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer bevorzugten Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen die
Fig. 1 bis 4 Schnittansichten zur Verdeutlichung der Verfahrensschritte
bei der Herstellung eines oberflächengehärteten Zahnrads aus einem
metallischen Rohling.
Fig. 1 zeigt einen Teil eines metallischen Zahnradrohlings 10. Der Rohling 10
kann aus jedem geeigneten Stahl bestehen, der ausreichend härtbar ist, wie zum
Beispiel Stahl SAE 5155. Der Rohling 10 ist allgemein ringförmig und kann auf
übliche Weise durch Schmieden oder Stanzen hergestellt werden. Der metalli
sche Rohling 10 hat allgemein die Form des herzustellenden Zahnrades. Der
Außendurchmesser des Rohlings 10 ist nur etwas größer als der Außendurch
messer der noch auszubildenden Zähne.
Der Rohling 10 wird zunächst mittels einer Wärmebehandlung erweicht, um das
Metall auf eine gewünschte niedrige Härte zu erweichen. Der Grad der Erwei
chung des Rohlings 10 hängt von der Güte oder der Qualität des verwendeten
Metalles ab, allgemein sollte aber die Erweichung ausreichend sein, um eine
relativ leichte maschinelle, insbesondere spanabhebende Bearbeitung (z. B.
Zahnradfräsen) zu ermöglichen, wie noch beschrieben wird. Der Rohling kann
typischenweise erweicht werden auf etwa 98RB (Rockwellhärteskala B) oder
weniger, womit er ausreichend weich ist. Als spezielles Beispiel kann der Rohling
10 aus SAE-Stahl 5155 bestehen und der Rohling 10 kann auf etwa 89RB er
weicht werden.
Die Erweichung des metallischen Rohlings 10 kann durch jede geeignete kon
ventionelle Wärmebehandlung erfolgen. Beispielsweise kann der Rohling 10 in
bekannter Weise geglüht werden, um das Metall des Rohlings 10 zu erweichen.
Alternativ kann der Rohling 10 normalisiert oder abgeschreckt und angelassen
werden, um den gewünschten Härtegrad bzw. Weichheitsgrad zu erhalten. Die
Wahl der geeignete Methode zur Erweichung des Rohlings 10 hängt unter ande
rem von der Qualität oder Güte des verwendeten Metalles des Rohlings 10 ab
und der gewünschten Weichheit.
Indem zuerst das Metall des Rohlings 10 auf diese niedrige Härte erweicht wird,
wird es relativ einfach, im nächsten Verfahrensschritt ein Zahnrad 11 (Fig. 2) mit
einer Mehrzahl von Zähnen 12 auszubilden. Die Zähne 12 werden ausgebildet
durch Abtragen von Material an vorgegebenen Bereichen des Rohlings 10 und
jede konventionelle Maschinenbearbeitung kann hierfür eingesetzt werden. Die
Herstellung der Zähne 12 verändert nicht die Härte irgendeines Teiles des Zahn
rades 11. Alle Bereiche des Zahnrades 11 verbleiben somit auf der Härte 89RB
während der Herstellung der Zähne 12.
Nach der maschinellen Bearbeitung wird das Zahnrad 11 nochmals gehärtet, und
zwar derart, daß der innere Kernbereich des Zahnrades 11 die gewünschte Härte
und Festigkeit erhält, die für den beabsichtigten Gebrauch erforderlich ist. Wäh
rend dieser Härtung wird die Temperatur eines Teils oder des gesamten Zahnra
des 11 über die kritische Temperatur erhöht, bei der das jeweils benutzte Material
zur Bildung des Zahnrades 11 sich in Austenit umwandelt. Die kritische Tempera
tur hängt von dem jeweiligen verwendeten Material ab. Diese Härtung des Zahn
rades 11 erfolgt zweckmäßigerweise mittels Induktionsheizung unter Verwendung
konventioneller Einrichtungen, wie z. B. eines Induktors oder einer Spule.
Das Zahnrad 11 wird über eine vorgegebene Zeitspanne auf die kritische Tempe
ratur erwärmt, wodurch die Austenit-Umformung bis zu einer vorgegebenen Tiefe
innerhalb des Zahnrades 11 bewirkt wird, wie in den Fig. 3 und 4 als äußerer
ringförmiger Bereich 13 des Kernes dargestellt ist. Die jeweilige Eindringtiefe
hängt ab von der gewünschten Festigkeit für den Kern des Zahnrades 11, die
ihrerseits abhängt von dem beabsichtigten Gebrauch. Die Zeitdauer, während der
das Zahnrad 11 erwärmt wird, und die Qualität des verwendeten Materials zur
Bildung des Zahnrades 11 bestimmen die Eindringtiefe.
Obwohl diese Tiefe von Anwendungsfall zu Anwendungsfall variieren kann, ist es
allgemein zweckmäßig, daß der äußere Bereich des Kernes sich wenigstens
unter den Fußkreis der Zähne 12 erstreckt, um die gewünschte Festigkeit zu
erreichen.
Nachdem das Zahnrad 11 eine vorgegebene Zeitspanne über die kritische Tem
peratur erwärmt worden ist, wird es relativ langsam abgekühlt. Die Abkühlungs
rate wird bestimmt durch die gewünschte Härte für den Außenbereich 13 des
Kernes des Zahnrades 11 und durch die Qualität des für das Zahnrad verwende
ten Materiales. Der langsame Abkühlungsprozeß hilft ferner eine Verformung des
Zahnrades 11 zu vermeiden bzw. zu minimalisieren. Der Abkühlprozeß kann
bewirkt werden durch einfaches Kühlen des Zahnrades 11 in Luft oder durch
Gasabschreckung unter Verwendung von Druckluft oder inertem Gas. Alternativ
kann das Zahnrad 11 gekühlt werden durch Abschrecken in Flüssigkeit, wenn das
verwendete Metall ein relativ geringes Härtungsvermögen hat.
Nach dem vorstehend beschriebenen Härten hat das Zahnrad 11 allgemein die in
Fig. 3 gezeigte Struktur, wobei die Zähne 12 und der äußere Ringbereich 13 des
Kernes des Zahnrades 11 merklich härter sind als der anfängliche weiche Zu
stand. Beispielsweise können die Zähne 12 und der Außenbereich 13 des Kernes
des Zahnrades 11 gehärtet werden auf eine Härte zwischen etwa 25RC und
45RC (Rockwellhärteskala C), was eine zufriedenstellende Härte für allgemeine
Verwendungen des Zahnrades 11 ist. Ein innerer Bereich 14 des Kernes des
Zahnrades 11 bleibt jedoch auf dem niedrigeren Härteniveau 89RB, da die Dauer
der Härtung nicht lang genug war, um die Temperatur des inneren Bereiches 14
über die kritische Temperatur zu erhöhen.
Dann erfolgt die Oberflächenhärtung des Zahnrades 11. Bei der Oberflächenhär
tung wird die Temperatur eines teils des Zahnrades 11 über die kritische Tempe
ratur erhöht, ähnlich wie bei der oben beschriebenen Härtung. Jedoch ist die
Dauer der Erwärmung beträchtlich kürzer bei der Oberflächenhärtung als bei dem
zuvor durchgeführten Härten, um die Eindringtiefe auf eine relativ dünne Schicht
der Zähne 12 des Zahnrades 11 zu begrenzen. Nach dem Erwärmen wird das
Zahnrad 11 schnell abgekühlt, um die allgemeine Struktur nach Fig. 4 zu erhal
ten, wobei die Außenschicht oder der Außenmantel 15 der Zähne 12 weiterhin
beträchtlich härter ist als der Außenbereich 13 des Kernes, beispielsweise hat
diese Außenschicht eine Härte zwischen 52RC und 65RC. Der Außenbereich 13
des Kernes des Zahnrades 11 bleibt im Bereich von 25RC bis 45RC, während der
innere Bereich 14 des Kernes des Zahnrades 11 mit relativ niedriger Härte von
weniger als 89RB erhalten bleibt. Die Oberflächenhärtung kann mittels üblichen
Einrichtungen erfolgen, beispielsweise mittels derselben Induktions-Einrichtung,
die für die vorangehende Härtung eingesetzt wurde.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines oberflächengehärteten Zahnrads aus einem
metallischen Rohling, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Schrit
te:
- a) der unbearbeitete Rohling wird zuerst mittels einer Wärmebehandlung auf eine relativ niedrige Härte erweicht,
- b) am Umfang des so erweichten Rohlings werden durch maschinelle Bearbeitungen die Zähne ausgebildet,
- c) der maschinell bearbeitete Zahnradkörper wird derart gehärtet, daß die Zahnoberflächen und ein äußerer Bereich (14) des Zahnradkörpers einen mittleren Härtegrad haben, während der innere Kernbereich mit relativ niedriger Härte nach a) erhalten bleibt, und
- d) der nach c) gehärtete Zahnradkörper derart oberflächengehärtet wird, daß die Zahnoberflächen eine beträchtlich höhere Härte besitzen, aber der äußere Bereich des Kerns seinen mittleren Härtegrad nach c) und der innere Kernbereich seine relativ niedrige Härte nach a) beibehält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebe
handlung nach (a) durch Glühen des Rohlings erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebe
handlung nach (a) durch Normalisieren (Normalglühen) des Rohlings erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebe
handlung nach (a) durch Erhitzen, Abschrecken und Anlassen des Rohlings
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die relativ niedrige
Härte nach (a) 98RB (Rockwellhärteskala B) oder weniger beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Härtung nach
(c) wenigstens bis unterhalb des Fußkreises der Zähne vorgenommen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Härtung nach
(c) durch Induktionserwärmung erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Härte
grad nach (c) etwa 25 bis 45RC (Rockwellhärteskala C) beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen
härtung nach (d) durch Induktionserwärmung erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nach (d) erziel
te Oberflächenhärte etwa 57 bis 65RC (Rockwellhärteskala C) beträgt.
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