DE3917757A1 - Vorrichtung zur uebertragung eines drehmomentes mittels schubspannung eines sich gegenueberliegende zylindrische scherflaechen benetzenden fluessigen bzw. fliessfaehigen arbeitsmittels in einem drehmomentuebertragungsstrang - Google Patents
Vorrichtung zur uebertragung eines drehmomentes mittels schubspannung eines sich gegenueberliegende zylindrische scherflaechen benetzenden fluessigen bzw. fliessfaehigen arbeitsmittels in einem drehmomentuebertragungsstrangInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Erfindung nach dem
Oberbegriff von Patentanspruch 1.
Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (DE-OS 24 25
797) greifen konzentrisch zueinander angeordnete ringför
mige axiale Ansätze eines Kupplungsflansches zwischen kor
respondierende axiale Ansätze des anderen Kupplungsflan
sches ein, um ringförmige Scherspalte zu bilden, die mit
einer viskosen Flüssigkeit gefüllt sind, bei der also das
übertragbare Drehmoment etwa proportional zur Drehzahldif
ferenz ansteigt. In den Scherspalten dieser bekannten Vor
richtung treten aufgrund ihrer unterschiedlichen wirksamen
Radien unterschiedliche, nach außen größer werdende Scher
geschwindigkeiten und unterschiedliche, nach außen abnehmen
de Arbeitstemperaturen auf.
Dagegen besteht die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
im wesentlichen darin, eine Kardanwelle für den Antrieb
einer nicht ständig angetriebenen Fahrzeugachse eines Kraft
fahrzeuges zu schaffen, die eine selbsttätig, nach Über-
oder Unterschreiten einer Drehzahldifferenz zwischen der
nicht ständig angetriebenen und einer ständig angetriebe
nen Fahrzeugachse, zu- und abschaltbare Drehmomentübertra
gung in konstruktiv einfacher Weise ermöglicht, ohne daß
unerwünschte Drehzahl- oder Temperatureinflüsse auftreten.
Ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
ist die erläuterte Aufgabe in vorteilhafter Weise mit den
kennzeichnenden Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst.
Bei der Kardanwelle nach der Erfindung sind wesentliche
Vorteile erzielt. So läßt sich aufgrund der sprunghaften
Viskositätsänderung der dilatanten Flüssigkeit in einem
sehr engen Bereich der Schergeschwindigkeit ein gewünsch
ter Schaltpunkt exakt einstellen. Durch die konzentrische
Anordnung der beiden Wellenteile ergibt sich ein einfacher
Aufbau ohne wesentlichen zusätzlichen Bauraum. Die Tempera
turempfindlichkeit ist gering, weil über das lange Außen
rohr eine sehr gute und schnelle Wärmeabfuhr ermöglicht
ist und weitere, also radial innere Scherspalte nicht ver
wendet sind und somit innere Wärmestauungen nicht auftre
ten können. Da nur ein Scherspalt verwendet ist und dieser
einen konstanten wirksamen Radius aufweist, können auch
keine unerwünschten Drehzahleinflüsse wie unterschiedliche
Schergeschwindigkeiten bei mehreren Scherspalten mit
verschiedenen Umfangsgeschwindigkeiten auftreten. Die spezi
fische Übertragungsfähigkeit der Kardanwelle ist hoch,
während das Leerlauf-Drehmoment bis zum Schaltpunkt gering
ist. Es ist eine Drehmomentsteigerung nach dem Schaltpunkt,
also nach der kritischen Schergeschwindigkeit, um den Fak
tor 400 gegenüber dem Leerlauf-Drehmoment ermöglicht, ohne
daß eine nennenswerte Steigerung der Schergeschwindigkeit
erforderlich ist. Die Drehzahldifferenz ist nahezu unab
hängig vom übertragenen Kardanwellen-Drehmoment. Die Kar
danwelle läßt sich einfach herstellen. In den Patentschrif
ten DE 30 25 562 und EP 01 74 566 ist die Herstellung und
Grundfunktion dilatanter Copolymerdispersionen beschrie
ben.
Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfol
genden Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispieles.
In der Zeichnung bedeuten
Fig. 1 eine Kardanwelle nach der Erfindung in einem
Axialschnitt, und
Fig. 2 eine charakteristische Kennlinie einer ex
trem dilatanten Copolymerdispersion.
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 weist eine Kardanwelle 8 an
ihren Enden je ein zylindrisches Anschluß-Stück 1 bzw. 2
auf, zwischen denen sich zwei konzentrische rohrförmige
Wellen 3 und 4 erstrecken, die einen langen ringförmigen
Scherspalt 7 zwischen sich einschließen, welcher mit einer
durch eine Kreuzschraffur angedeuteten dilatanten Flüs
sigkeit (Copolymerdispersion) gefüllt ist. Die äußere Wel
le 3 weist über ihre gesamte Länge 9 einen konstanten Innen
durchmesser 10 zur Bildung einer gleichmäßigen zylindri
schen Scherfläche auf, welche den Scherspalt 7 nach außen
begrenzt.
Die innere Welle 4 weist über ihre gesamte Länge 11 einen
konstanten Außendurchmesser 12 zur Bildung einer gleich
mäßigen zylindrischen Scherfläche 6 auf, welche den Scher
spalt 7 nach innen begrenzt, wodurch letzterer eine genau
definierte gleichbleibende Spaltweite aufweist.
Die äußere Welle 3 ist an ihrem einen Wellenende starr und
flüssigkeitsdicht mit dem Anschluß-Stück 1 verbunden. Das
andere Wellenende der äußeren Welle 3 ist mit einem ring
förmigen Führungsbund 17 starr und flüssigkeitsdicht ver
bunden, welcher gegenüber einer zylindrischen Zentrierung
19 des anderen Anschluß-Stückes 2 dreh- und axialbeweglich
geführt und mittels Gleitdichtungen 18 flüssigkeitsdicht
abgedichtet ist.
Die innere Welle 4 ist an ihrem einen Wellenende mit dem
Anschluß-Stück 2 starr und flüssigkeitsdicht verbunden.
Das andere Wellenende der inneren Welle 4 weist einen Stirn
zapfen 15 auf, welcher in einer korrespondierenden zylindri
schen Aufnahme 20 des Anschluß-Stückes 1 axial- und
drehbeweglich zentriert ist. Auf diese Weise sind die An
schluß-Stücke 1 und 2 sowie die Wellen 3 und 4 zentrisch
zur Wellenachse 16-16 angeordnet.
Der Stirnzapfen 15 ist feststehend an einem Abschlußdeckel
21 angeordnet, welcher in das betreffende Wellenende der
inneren Welle 4 unbeweglich und flüssigkeitsdicht einge
setzt ist und den Innenraum 13 der äußeren Welle 3 gegen
über dem Innenraum 26 der inneren Welle 4 flüssigkeits
dicht abteilt.
In den Innenraum 26 ragt ein hohler tassenförmiger Einsatz
22 hinein, welcher mit seinem Außenrand 26′ an einem kor
respondierenden Kragen 27 des Abschlußdeckels 21 starr und
flüssigkeitsdicht festgelegt ist. Der Einsatz 22 schließt
zusammen mit dem Abschlußdeckel 21 eine Ausgleichskammer
14 ein, welche über Bohrungen 23 und 24 im Abschlußdeckel
21 mit dem Innenraum 13 sowie mit einem Zwischenraum 25
verbunden ist, welcher durch die Anordnung des Stirnzap
fens 15 in der als Sackbohrung ausgebildeten Aufnahme 20
entstanden ist. Auf diese Weise sind die beiden Wellen 3
und 4 um ein begrenztes Maß teleskopisch zueinander ver
fahrbar.
Bei 28 sind an den äußeren Stirnseiten der Anschluß-Stücke
1 und 2 Schraubbefestigungen für die betreffende Gelenk
hälfte eines jeweiligen Kardangelenkes angedeutet.
In Fig. 2 ist der, mit einem Kapillarviskosimeter gemes
sene, charakteristische Schubspannungsverlauf einer extrem
dilatanten Copolymerdispersion als Funktion der Scherge
schwindigkeit dargestellt. Befindet sich die Dispersion
zwischen zwei sich relativ zueinander drehenden und einen
kreisförmigen Scherspalt bildenden Zylinderflächen, ist
die Schubspannung dem übertragbaren Drehmoment und die
Schergeschwindigkeit der Drehzahl direkt proportional. Die
Kennlinie zeigt drei deutlich voneinander getrennte Be
reiche:
- a) Einen unterkritischen Bereich mit niedrigem Schubspan nungsniveau,
- b) einen kritischen Bereich mit extrem ansteigender Schub spannung und
- c) einen überkritischen Bereich mit um den Faktor 103 höherem Schubspannungsniveau.
Der extreme Schubspannungsanstieg wird durch die kritische
Schergeschwindigkeit γ k gekennzeichnet und kann zur
Schaltung von Schubspannungen bzw. Drehmomenten genutzt
werden. Zur Definition der extremen Dilatanz dienen als
Grenzwerte die Gradienten von logarithmischer Schubspan
nung und Schergeschwindigkeit. In Fig. 2 ist der Bereich
am Ort des mittleren Schubspannungsanstiegs und der kri
tischen Schergeschwindigkeit γ k eingetragen. Die Schub
spannung steigt innerhalb des Bereiches um den Faktor 10³ an.
Der zeitliche Anstieg der Schubspannung erfolgt erfahrungs
gemäß bei nur kleiner Überschreitung von γ k innerhalb von
10 -3- 10-2 Sekunden. Bei Unterschreiten derselben kriti
schen Schergeschwindigkeit γ k relaxiert die Schubspannung
nach Belastung von selbst im Bereich von 10-2 -10 1 Se
kunden. Damit können selbsttätige Schaltzeiten von erfin
dungsgemäßen Kardanwellen von 10-2 Sekunden realisiert
werden.
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Übertragung eines von der Drehzahldif
ferenz eines antreibenden und eines angetriebenen Drehmo
mentübertragungsgliedes abhängigen Drehmomentes, bei der
das eine Drehmomentübertragungsglied als ein das andere
Drehmomentübertragungsglied umschließendes Gehäuse ausge
bildet ist, welches zur Übertragung des Drehmomentes mit
tels Schubspannung ein flüssiges oder fließfähiges Arbeits
mittel enthält, welches sich gegenüberliegende zylindri
sche Scherflächen an den Drehmomentübertragungsgliedern
benetzt,
gekennzeichnet durch
eine Kardanwelle (8) mit folgenden Merkmalen:
- a) zwischen zwei koaxialen Anschluß-Stücken (1, 2) für die jeweilige Verbindung mit einem Antriebsglied einer Kraftübertragung eines Kraftfahrzeuges erstreckt sich eine rohrförmige zylindrische äußere Welle (3) mit über ihre axiale Länge (9) gleichbleibendem Innendurch messer (10),
- b) die äußere Welle (3) ist mit dem einen Anschluß-Stück (1) bewegungsfest verbunden und gegenüber dem anderen Anschluß-Stück (2) dreh- und axialbeweglich geführt - dagegen gegenüber beiden Anschluß-Stücken (1, 2) flüs sigkeitsdicht abgeschlossen,
- c) zwischen den Anschluß-Stücken (1, 2) erstreckt sich eine innerhalb der äußeren Welle (3) angeordnete in nere Welle (4) mit über ihre Länge (11) gleichblei bendem Außendurchmesser (12),
- d) die innere Welle (4) ist gegenüber dem zur äußeren Welle (3) bewegungsfesten Anschluß-Stück (1) dreh- und axialbeweglich geführt und mit dem anderen Anschluß- Stück (2) unbeweglich und flüssigkeitsdicht verbunden,
- e) es ist nur ein einziges aus zylindrischen Scherflächen gebildetes Scherflächen-Paar (5, 6) vorgesehen,
- f) als Arbeitsmittel ist eine stark dilatante-Flüssigkeit (Copolymerdispersion) verwendet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innere Welle (4) rohrförmig ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innere Welle (4) eine mit dem Innenraum (13) der
äußeren Welle (3) in Verbindung bringbare Ausgleichskammer
(14) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innere Welle (4) über einen Zapfen (15) an dem zur
äußeren Welle (3) bewegungsfesten Anschluß-Stück (1) zen
triert ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die äußere Welle (3) an dem zur inneren Welle (4) be
wegungsfesten Anschluß-Stück (2) unmittelbar zentriert
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge (9 bzw. 11) einer Scherfläche (5 bzw. 6) ein
Mehrfaches ihres Durchmessers (10 bzw. 12) beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893917757 DE3917757A1 (de) | 1988-06-04 | 1989-05-31 | Vorrichtung zur uebertragung eines drehmomentes mittels schubspannung eines sich gegenueberliegende zylindrische scherflaechen benetzenden fluessigen bzw. fliessfaehigen arbeitsmittels in einem drehmomentuebertragungsstrang |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3819044 | 1988-06-04 | ||
DE19893917757 DE3917757A1 (de) | 1988-06-04 | 1989-05-31 | Vorrichtung zur uebertragung eines drehmomentes mittels schubspannung eines sich gegenueberliegende zylindrische scherflaechen benetzenden fluessigen bzw. fliessfaehigen arbeitsmittels in einem drehmomentuebertragungsstrang |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3917757A1 true DE3917757A1 (de) | 1989-12-07 |
Family
ID=25868802
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893917757 Withdrawn DE3917757A1 (de) | 1988-06-04 | 1989-05-31 | Vorrichtung zur uebertragung eines drehmomentes mittels schubspannung eines sich gegenueberliegende zylindrische scherflaechen benetzenden fluessigen bzw. fliessfaehigen arbeitsmittels in einem drehmomentuebertragungsstrang |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3917757A1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3025562A1 (de) * | 1980-07-05 | 1982-02-11 | Basf Ag, 6700 Ludwigshafen | Verfahren zur herstellung von copolymerdispersionen enger teilchengroessenverteilung mit breitem konzentrationsbereich dilatanten fliessverhaltens |
EP0174566A2 (de) * | 1984-09-08 | 1986-03-19 | BASF Aktiengesellschaft | Stark dilatante Polymerdispersionen mit verminderter Temperaturabhängigkeit der kritischen Schergeschwindigkeit |
DE3622416C2 (de) * | 1985-07-16 | 1987-09-10 | Steyr-Daimler-Puch Ag, Wien, At | |
US4712663A (en) * | 1985-07-17 | 1987-12-15 | Tochigifujisangyo Kabushikigaisha | Viscous coupling for a drive shaft |
-
1989
- 1989-05-31 DE DE19893917757 patent/DE3917757A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (4)
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Legal Events
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---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8130 | Withdrawal |