DE3916113A1 - Verfahren und vorrichtung zur zerspanenden bearbeitung der innenoberflaeche von hohlkoerpern - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur zerspanenden bearbeitung der innenoberflaeche von hohlkoerpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zerspanenden Bearbeitung der
Innenoberfläche von Hohlkörpern gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zu dessen Durchführung.
Aus der DE 34 46 055 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Schleifen der Innenoberfläche von Rohren bekannt, mit deren Hilfe auch
die Wurzellagen von Rundschweißnähten an bereits verlegten Rohrleitungen
bearbeitbar sind. Diese Vorrichtung weist ein Fahrwerk aus über den
Rohrumfang verteilten und um 120° gegeneinander versetzten Rädern auf,
die hydraulisch oder pneumatisch in radialer Richtung gegen die
Rohrinnenoberfläche anstellbar sind und eine Zentrierung der Vorrichtung
bezüglich der Rohrachse ermöglichen. Außen an der Vorrichtung sind
mehrere radial nach außen anstellbare motorisch angetriebene
Schleifvorrichtungen mit radial gerichteten Drehachsen und topfförmigen
Schleifkörpern angeordnet. Um z.B. für die Bearbeitung von Schweißnähten
einen Vorschub in Umfangsrichtung des Rohres zu erzeugen, sind spezielle
Antriebsräder vorgesehen, die sich auf der Rohrinnenoberfläche abstützen
und die gesamte Vorrichtung in Rotation versetzen.
Dabei wird die Drehachse der Fahrwerksräder, die sonst die Bewegung in
Richtung der Rohrachse ermöglichen, um 90° geschwenkt, so daß sie in
Umfangsrichtung laufen können.
Nachteilig an dieser bekannten Vorrichtung ist es, daß eine blechebene
Bearbeitung z.B. der Wurzellagen von Rundschweißnähten damit kaum
möglich ist. Diese erfordert nämlich jederzeit eine exakte Anstellung
des Schleifkörpers an die Rohrinnenoberfläche. Bei einer zu geringen
Anstellung des Schleifkörpers bleibt ein Teil des abzutragenden
Materials stehen, während im Falle einer zu starken radialen Anstellung
nach außen eine nutförmige Ausnehmung auf der Rohrinnenoberfläche
entsteht, die unerwünschte Kerbwirkung mit sich bringt und auch die
strömungstechnischen Eigenschaften der Rohrleitung nachteilig
beeinflußt. Abweichungen der Rohrquerschnittsgeometrie von der idealen
Kreisform führen ebenfalls zu entsprechenden örtlich zu geringen oder zu
starken Werkstoffabtragungen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, das gattungsgemäße Verfahren
dahingehend zu verbessern, daß diese Nachteile nicht mehr auftreten, und
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens anzugeben.
Gelöst wird diese Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1. Eine erfindungsgemäße
Vorrichtung ist durch die Merkmale des Patentanspruchs 2 gekennzeichnet
und durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 11 in vorteilhafter
Weise ausgestaltbar.
Anhand der Prinzipdarstellungen in den Fig. 1 bis 3 wird die
Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen schematisch:
Fig. 1 einen axialen Querschnitt durch eine in einem Rohr
befindliche erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2 einen axialen Längsschnitt durch die Rohrleitung gemäß
Fig. 1 und
Fig. 3 einen axialen Längsschnitt im Bereich einer
Rundschweißnaht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Geräteträger 1 auf, der mit
Fahrwerken 13 ausgerüstet ist, so daß die Rohrleitung 3 in axialer
Richtung bis zum Bearbeitungsort (z.B. Rundschweißnaht oder
Einschweißstutzen) durchfahren werden kann. Das Erreichen des
Bearbeitungsortes kann z.B. mit Hilfe einer nicht dargestellten
Videokamera oder auch mit einem radioaktiven Positionierstrahler von
außen überwacht werden. Durch eine Klemmvorrichtung, die vorzugsweise
aus drei um 120° versetzten, hydraulisch oder pneumatisch betätigten
radial nach außen verfahrbaren Preßstempeln 2 besteht, kann der
Geräteträger 1 im Rohr 3 starr fixiert werden. Gleichzeitig ist damit
auch eine weitgehende Zentrierung des Geräteträgers 1 bezüglich der
Rohrachse verbunden, wenngleich diese Zentrierung keine Voraussetzung
für eine zufriedenstellende Arbeitsweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist. Es sollte lediglich sichergestellt sein, daß die
Schwenkachse 7 des Schwenkantriebs 4 hinreichend parallel zur Rohrachse
ausgerichtet ist. Dieser Schwenkantrieb 4 führt bei stillstehendem
Geräteträger 1 die Vorschubbewegung des Zerspanungswerkzeugs 6, das z.B.
ein Schleifkörper oder ein Fräser sein kann, in Form einer Rotation aus.
An dem drehbaren Teil des Schwenkantriebs 4 ist eine Aufhängung 14 starr
befestigt. In der Aufhängung 14 ist mit der Pendelachse 8 die
Werkzeugaufnahme 5 mit ihrem Antriebsmotor drehbar gelagert. Die
Pendelachse 8 steht senkrecht zur Schwenkachse 7.
Mit Hilfe des schematisch angedeuteten Pendelantriebs 9 kann die
Werkzeugaufnahme 5 und damit das darin eingespannte Zerspanungswerkzeug
6 oszillierende kreisbogenförmige Bewegungen um die Pendelachse 8
ausführen. Diese Pendelbewegungen erfolgen somit quer zur
Vorschubrichtung (Drehung um die Schwenkachse 7) des
Zerspanungswerkzeugs 6, also im Falle der Bearbeitung einer
Rundschweißnaht 12 quer zur Nahtrichtung (Fig. 3). Um die
Zerspanungstiefe des Zerspanungswerkzeugs 6 verändern zu können, ist
eine entsprechende Anstellvorrichtung 11 (schematisch in Fig. 1
dargestellt) vorgesehen, die fernbetätigt einstellbar ist und
vorzugsweise als pneumatisches oder hydraulisches Doppelkolbensystem
ausgebildet ist. Der Abstandssensor 10, der vorzugsweise als Taststift
mit Rad- oder Kugelkopf ausgebildet ist, ist mit der Aufhängung 14
verbunden und macht daher jede Schwenkbewegung der Werkzeugaufnahme 5
mit. Er stützt sich durch Federkraft gegen die Innenoberfläche des
Rohres 3 ab. Bei einem Einfedern oder Ausfedern des Taststiftes 10
relativ zu einer definierten Nullposition wird z.B. durch Schließen
elektrischer Kontakte oder unmittelbares Betätigen hydraulischer oder
pneumatischer Ventile die Anstellvorrichtung 11 veranlaßt, die
Werkzeugaufnahme 5 mit dem Zerspanungswerkzeug 6 in radialer Richtung
ein- bzw. auszufahren, bis die Nullposition wieder erreicht ist. Auf
diese Weise kann sichergestellt werden, daß die Schwenkachse 7 stets
einen gleichbleibenden senkrechten Abstand von der Rohrinnenoberfläche
behält, daß damit also das Werkzeug 6 mit seiner Arbeitsfläche stets
exakt auf die Rohrinnenoberfläche eingestellt bleibt. Damit kann das
Zerspanungswerkzeug 6 auch dann noch exakt der Rohrinnenoberfläche
folgen, wenn die Rohrgeometrie von der idealen Kreisform abweicht (z.B.
bei Rohrabflachungen). Zur Anpassung an unterschiedliche
Rohrdurchmesser und Einstellung der gewünschten Zerspanungstiefe ist
der Taststift 10 längenveränderlich (z.B. als Drehspindel) ausgeführt.
Wesentliches Kennzeichen der Erfindung ist der Pendelantrieb für die
Werkzeugaufnahme 5, der eine oszillierende Bewegung des
Zerspanungswerkzeugs 6 z.B. während des Vorschubs entlang einer
Rundschweißnaht erzeugt. Die Arbeitsfläche des Zerspanungswerkzeugs 6
nähert sich dadurch ständig auf einer Kreisbahn der Oberfläche des
Rohres 3, "taucht" quasi in diese ein und entfernt sich wieder von ihr.
Auf diese Weise wird stets ein sanfter Übergang zwischen der
unbearbeiteten Rohrinnenoberfläche und dem bearbeiteten Bereich erzeugt
und zwar auch dann, wenn das Zerspanungswerkzeug 6 einmal etwas zu tief
an die Rohrinnenoberfläche angestellt werden sollte. Es kann also auch
in solchen Fällen praktisch eine blechebene Abarbeitung von z.B.
Schweißwülsten sichergestellt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich aber nicht nur in der
beschriebenen Weise zur Bearbeitung von Wurzellagen an Rundschweißnähten
verwenden, sondern ist auch für andersartige Bearbeitungsaufgaben in
Rohrleitungen und Behältern geeignet. So kann der Pendelantrieb 9
beispielsweise auch in einer gewünschten Winkelstellung fixiert werden,
um mit einem entsprechend schräggestellten Fräswerkzeug eine schräge
Fläche abfräsen zu können.
Es sind zahlreiche Abwandlungen der Erfindung von der in den Fig. 1
bis 3 dargestellten Ausführung möglich. So können beispielsweise
anstelle einer Werkzeugaufnahme 5 auch mehrere an der Schwenkvorrichtung
4 vorgesehen sein, die voneinander unabhängige Anstell- und
Pendelvorrichtungen aufweisen. Zur Bestimmung des Abstandes zwischen der
Rohrinnenoberfläche und der Schwenkachse 7 können Sensoren eingesetzt
werden, die nach anderen physikalischen Prinzipien arbeiten (z.B.
Laser-Optik, Ultraschall, kapazitive oder induktive Wegaufnehmer usw.).
Die Klemmvorrichtung kann auch elektrisch, magnetisch oder mechanisch
betätigt werden.
Für die verschiedenen Antriebe kommen neben pneumatischen und
hydraulischen insbesondere auch elektrische Antriebe in Frage. Für die
Bewegung der Vorrichtung in einer Rohrleitung kann neben einem
Eigenantrieb für das Fahrwerk 13 z.B. auch das Anhangen an eine
selbstangetriebene Befahreinrichtung oder die Bewegung mittels
Schiebestangen vorgesehen sein. In diesen Fällen können anstelle eines
Fahrwerks auch Gleitkufen verwendet werden. Weitere Abwandlungen sind
denkbar.
In ganz besonders vorteilhafter Weise läßt sich das erfindungsgemäße
Verfahren ausführen, wenn das im Ausführungsbeispiel dargestellte Gerät
in seinen Funktionen mittels einer Rechnersteuerung weitgehend
automatisch betrieben wird, wobei die einzelnen Antriebe in optimaler
Weise aufeinander abgestimmt werden können.
Claims (11)
1. Verfahren zur zerspanenden Bearbeitung der Innenoberfläche von
Hohlkörpern, insbesondere zur Bearbeitung der Wurzellagen von
Rundschweißnähten in Rohren und Behältern, unter Verwendung
mindestens eines rotierenden Schneidwerkzeugs, das über die
Innenoberfläche geführt wird (Vorschubbewegung),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidwerkzeug während der Zerspanung um eine zur
jeweiligen Vorschubrichtung parallele Pendelachse kreisbogenförmige
Pendelbewegungen ausführt und daß der senkrechte Abstand der
Pendelachse zur Innenoberfläche des Hohlkörpers während eines
Umlaufs um den zu zerspanenden Bereich durch fortlaufende Abtastung
der Innenoberfläche konstant gehalten wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit
einem Geräteträger, an dem mindestens eine mit motorischem
Drehantrieb ausgerüstete Werkzeugaufnahme für ein
Zerspanungswerkzeug befestigt ist, mit einer Vorrichtung zur
Abstützung und axialen Ausrichtung des Geräteträgers im Inneren
eines Hohlkörpers, mit einer motorischen Antriebsvorrichtung zur
Erzeugung einer Vorschubbewegung für die Werkzeugaufnahme und mit
einer fernbetätigbaren Anstellvorrichtung zur radialen Verstellung
der Werkzeugaufnahme bezüglich der Innenoberfläche des
Hohlkörpers,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung zur Abstützung und axialen Ausrichtung des Geräteträgers (1) als fernbetätigbare Klemmvorrichtung (2), mit der der Geräteträger (1) in dem Hohlkörper (3) starr fixiert werden kann, ausgebildet ist,
daß die Antriebsvorrichtung zur Erzeugung der Vorschubbewegung als in den Geräteträger (1) eingebauter Schwenkantrieb (4) ausgebildet ist, mit dessen drehbarem Teil die Werkzeugaufnahme(n) (5) verbunden ist (sind), daß die Werkzeugaufnahme (5) um eine zur Schwenkachse (7) des Schwenkantriebs (4) und zur Anstellrichtung (11) des Zerspanungswerkzeugs (6) senkrechte Pendelachse (8) mittels eines motorischen Pendelantriebs (9) in oszillierender Bewegung drehbar oder auf einen festen Winkel einstellbar ist und daß der senkrechte Abstand der Pendelachse (8) von der Innenoberfläche des Hohlkörpers (3) während der Schwenkbewegung mit Hilfe eines die Schwenkbewegung mitmachenden Abstandssensors (10), der auf die radiale Anstellvorrichtung (11) für das Zerspanungswerkzeug (6) wirkt, konstant haltbar ist.
daß die Vorrichtung zur Abstützung und axialen Ausrichtung des Geräteträgers (1) als fernbetätigbare Klemmvorrichtung (2), mit der der Geräteträger (1) in dem Hohlkörper (3) starr fixiert werden kann, ausgebildet ist,
daß die Antriebsvorrichtung zur Erzeugung der Vorschubbewegung als in den Geräteträger (1) eingebauter Schwenkantrieb (4) ausgebildet ist, mit dessen drehbarem Teil die Werkzeugaufnahme(n) (5) verbunden ist (sind), daß die Werkzeugaufnahme (5) um eine zur Schwenkachse (7) des Schwenkantriebs (4) und zur Anstellrichtung (11) des Zerspanungswerkzeugs (6) senkrechte Pendelachse (8) mittels eines motorischen Pendelantriebs (9) in oszillierender Bewegung drehbar oder auf einen festen Winkel einstellbar ist und daß der senkrechte Abstand der Pendelachse (8) von der Innenoberfläche des Hohlkörpers (3) während der Schwenkbewegung mit Hilfe eines die Schwenkbewegung mitmachenden Abstandssensors (10), der auf die radiale Anstellvorrichtung (11) für das Zerspanungswerkzeug (6) wirkt, konstant haltbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die radiale Anstellvorrichtung (11) für das
Zerspanungswerkzeug (6) als pneumatisches Doppelkolbensystem
ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstandssensor als Taststift (10) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kopf des Taststiftes (10) als Rad- oder drehbarer
Kugelkopf gestaltet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Taststiftes (10) fernbetätigt einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längeneinstellung des Taststiftes (10) als Drehspindel
ausgeführt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper (1) in der Art eines Rohrmolchs ausgebildet
ist und die Anklemmvorrichtung (2) fernbetätigbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper (1) mit einem motorisch antreibbaren Fahrwerk
(13) ausgerüstet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehachse des oder der Zerspanungswerkzeuge (6) jeweils
koaxial zur Anstellrichtung (11) liegt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Rechnersteuerung vorgesehen ist, mit deren Hilfe in
Abhängigkeit vom Werkstoff des Hohlkörpers (3), dessen Geometrie
und von der Art des eingesetzten Zerspanungswerkzeugs (6) eine
geeignete Kombination von Anstellwinkel bzw. Pendelfrequenz und
-amplitude sowie von Antriebsdrehzahl des Zerspanungswerkzeugs
(6), Vorschub der Schwenkvorrichtung (4) und Anstellung des
Zerspanungswerkzeugs (6) an die Oberfläche des Hohlkörpers (3)
(Schnittiefe) anhand vorgegebener Grenz- und Sollwerte ermittelbar
und einstellbar ist.
Priority Applications (4)
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