DE3915929A1 - Polysaccharid mit immunstimulierender wirkung, verfahren zu dessen gewinnung und arzneimittel enthaltend dieses polysaccharid - Google Patents
Polysaccharid mit immunstimulierender wirkung, verfahren zu dessen gewinnung und arzneimittel enthaltend dieses polysaccharidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Polysaccharid mit immunstimulierender Wirkung,
Verfahren zu dessen Gewinnung sowie Arzneimittel enthaltend dieses Poly
saccharid.
Die Immunstimulation als therapeutisches Konzept ist in der Medizin seit
langem bekannt. Im allgemeinen versteht man darunter die Verabreichung
von Substanzen, die selbst nur eine geringe bzw. überhaupt keine antigene
Wirkung aufweisen, die jedoch in der Lage sind, primär auf unspezifische
Art und Weise die körpereigenen Abwehrmechanismen zu induzieren. Nach
heutigen Erkenntnissen ist eine Vielzahl von Stoffen in der Lage, die
Immunabwehr zu stimulieren, wobei insbesondere verschiedene Mineralien,
zum Beispiel Al(OH)3, MgSO4, Beryllium, pflanzliche Öle mit oder ohne
Zusatz von Mykobakterien sowie eine Reihe von pflanzlichen Wirkstoff
gruppen wie Alkaloide, Sesqui- und Diterpenverbindungen, Chinone und
Polysaccharide zu nennen sind. Der gesamte Komplex der Immunstimulierung
wird ausführlich beschrieben von zum Beispiel Chedid, L., et al.
"Immunstimulation", Springer-Verlag , Heidelberg/New York, 1980;
Heidelberger, M., "Structure and Immunological Specificity of Poly
saccharides"; Fortschritte der chem. org. Naturst. 42, 288 (1982); Drews,
J., "Immunpharmakologie", Springer Verlag, 1986, G. Dannhardt,
Therapeutikon 11, November 1988, 653; "Immunopotention": Ciba Foundation
Symposium, Elsevier, Amsterdam 1973, "Immunopharmacology of Infectious
Diseases, Ed. J.A. Majde, Alan R. Liss, New York, 1987.
Die genaue Wirkungsweise immunstimulierender Substanzen konnte in den
meisten Fällen bis heute nicht endgültig geklärt werden. Generell zeigen
diese Substanzen unter anderem einen Einfluß auf die Funktion und/oder
Proliferation von immunkompetenten Zellen, wobei sie jedoch keine Ge
dächtnisreaktion hinterlassen. Dies bedeutet, daß als Wirkungsziele für
die immunstimulierenden Substanzen die Makrophagen und Granulocyten sowie
T- und B-Lymphozyten im Vordergrund stehen. Die Wirkung kann auf direktem
oder indirektem Wege, zum Beispiel über das Komplementsystem oder über
Lymphozyten, über die Produktion von Kininen, zum Beispiel Interferon,
Interleukine, Tumor-Nekrose-Faktor, Colony stimulation factor sowie über
eine Steigerung von Makro- und Mikrophagocytose erfolgen. Wegen der Ver
flechtung von unspezifischen und spezifischen Abwehrmechanismen ist dabei
mit Kaskadeneffekten und der gleichzeitigen Beeinflussung mehrerer Ab
wehrmechanismen zu rechnen.
In der Medizin ergeben sich als bevorzugte Anwendungsgebiete für die
Immunstimulation vor allem die Therapie von Mischinfektionen, chronisch
persistierenden, chemotherapieresistenten, bakteriellen und viralen
Infektionen, die Prophylaxe von opportunistischen Infektionen bei
Risikopatienten, die Therapie der malignen Erkrankungen und in gewissem
Umfang auch die Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Immunstimulantien
können auch bei der Zytostatika-Therapie zur teilweisen Kompensation der
damit verbundenen Immunsuppression eingesetzt werden.
Es ist bekannt, daß verschiedene Polysaccharide, insbesondere aus Pilzen
und höheren Pflanzen, in der Lage sind, die Aktivität des Immunsystems zu
steigern. Zu den bekanntesten Immunstimulantien aus dieser Reihe gehören
die α-1,3/1,6-Glukane Lentinan und Schizophyllan (vgl.
"Immunpharmacology of Infectious Diseases", Springer Verlag, 1986).
Aus der EP-A 02 46 069 ist ein wäßriger Extrakt aus Pflanzen der Gattung
Nerium bekannt, der die Zellvermehrung hemmende Eigenschaften aufweist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Poly
saccharid mit immunstimulierender Wirkung, Verfahren zu dessen Gewinnung
und ein Arzneimittel, enthaltend dieses Polysaccharid zur Verfügung zu
stellen.
Das erfindungsgemäße Polysaccharid weist folgende allgemeine Formel auf:
in der der Rest R einen mittleren Methylierungsgrad von etwa 90% aufweist
und im übrigen unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkalikation oder Erd
alkalikation bedeutet.
Die GC-MS Ergebnisse der Permethylierungsanalysen zeigten, daß die Poly
saccharidkette aus α (1→4) verknüpften D-Galakturonsäureeinheiten be
steht, deren Carboxylgruppen zu ca. 90% methyliert sind. Außer α (1→4)
glykosidischen Bindungen konnten keine anderen Bindungsverhältnisse nach
gewiesen werden. Das heißt: Die Polysaccharidkette ist linear aufgebaut
und besitzt keine Verzweigungen.
Das erfindungsgemäße Polysaccharid setzt sich im Gegensatz zu den bisher
bekannten Lentinan- und Schizophyllan-Polysacchariden praktisch aus
schließlich aus α (1→4) verknüpften D-Galakturonsäureeinheiten zusammen,
deren Carboxylgruppen zu ca. 90% methyliert sind. Das Molekular
gewicht des erfindungsgemäßen Polysaccharids wurde mit 30 000 bis 40 000
D, bevorzugt mit ca. 35 000 D, in der HPLC-Gelpermeationschromatographie
bestimmt.
Die Überprüfung der immunstimulierenden Wirkung des erfindungsgemäßen
Polysaccharids erfolgte durch in vitro Verfahren, die die Leistungs
fähigkeit des mononukleären Systems, sowie die Stimulierbarkeit vom T- und
B-Lymphozyten zu messen gestatten. Bei diesen Untersuchungen wurde über
raschend gefunden, daß das erfindungsgemäße Polysaccharid insbesondere
die Sekretion des Tumor-Nekrose-Faktors deutlich zu steigern vermag.
Das erfindungsgemäße Polysaccharid wird bevorzugt aus Blättern des
Oleanderbaumes gewonnen. Es kann jedoch auch über Gewebekulturen, wie in
der DE-OS 35 41 945 für Echinacea beschrieben, gewonnen werden.
Das Verfahren zur Gewinnung des erfindungsgemäßen Polysaccharids besteht
im wesentlichen darin, daß man das zerkleinerte Ausgangsmaterial mit der
ca. 5fachen Menge destillierten Wassers für 2 bis 4, vorzugsweise 2,5
bis 3 Stunden kocht, anschließend die festen Teile abfiltriert, den Ex
trakt auf mindestens Raumtemperatur abkühlen läßt und nochmals filtriert.
Man erhält aus dem Extrakt eine Polysaccharidrohfraktion durch Fällung
mit Alkohol, über Komplexbildung mit Schwermetallsalzen oder quartären
Ammoniumsalzen. Vorzugsweise fällt man die Polysaccharide mit Ethanol,
den man im Verhältnis von 3 : 1 bis 1 : 3, vorzugsweise im Verhältnis 1 : 1
zusetzt. Nach Stehenlassen für mindestens 12 Stunden filtriert man ab,
nimmt den Rückstand in destilliertem Wasser auf und wiederholt die
Alkoholfällung zweimal.
Den letzten Rückstand, den man wiederum in Wasser aufnimmt kann man gege
benenfalls lyophilisieren. Auf diese Weise erhält man eine Rohfraktion.
Diese Rohfraktion trennt man durch herkömmliche Gelchromatographiever
fahren, zum Beispiel unter Verwendung einer Biogel® P-60 Säule, in
nieder- und hochmolekulare Bestandteile auf.
Aus der hochmolekularen Fraktion isoliert man anschließend durch lonen
austauschchromatographie, zum Beispiel unter Verwendung einer DEAE
Sepharose® C 6-B Säule, durch Elution mit einem 0-1 m NaCl Gradienten
das erfindungsgemäße Polysaccharid bei einer NaCl Konzentration von ca.
0,2 m.
Isolierung des erfindungsgemäßen Polysaccharides aus Nerium oleander
Blättern
Die Ausbeute an erfindungsgemäßem Polysaccharid kann nach Herkunft und
Erntezeit des Ausgangsmaterials variieren.
Alle im folgenden beschriebenen Arbeiten wurden, wenn nicht anders ange
geben, bei 4°C ausgeführt.
Die Blätter des Nerium oleander Baumes wurden zerkleinert und in der ca.
5fachen Menge destillierten Wassers 3 Stunden lang gekocht. Die festen
Anteile wurden abfiltriert und nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde ein
weiteres mal filtriert. Das Filtrat wurde mit Ethanol (96%) 1 : 1 versetzt.
Diese Lösung wurde für 12 Stunden stehengelassen, die gebildete Gel
suspension abfiltriert und der Rückstand in destilliertem Wasser aufge
nommen. Diese Lösung wurde wieder mit Ethanol (96%) 1 : 1 versetzt und für
12 Stunden stehengelassen. Die gebildete Gelsuspension wurde abfiltriert,
der Rückstand in destilliertem Wasser gelöst und ein drittes mal mit
Ethanol (96%) 1 : 1 versetzt. Nach Stehenlassen für mindestens 12 Stunden
wurde die Gelsuspension abfiltriert, der Rückstand in destilliertem
Wasser aufgenommen und lyophilisiert. Auf diese Weise wurde ein Roh
extrakt erhalten.
Zur weiteren Auftrennung des Rohextrakts wurden die niedermolekularen
Substanzen von den hochmolekularen Substanzen schonend getrennt. Dafür
wurde der Rohextrakt in Wasser gelöst, die Lösung zentrifugiert und der
Überstand auf eine Biogel P-60-Säule gegeben und mit destilliertem Wasser
eluiert, wobei zwei Fraktionen erhalten wurden. Die erste Fraktion
enthielt ein Polysaccharidgemisch vom Molekulargewichtsbereich 17 000 bis
120 000 D. Die zweite Fraktion (MG ca. < 10 000 D) enthielt niedermole
kulare Poly- und Oligosaccharide und andere Substanzen.
Das erfindungsgemäße Polysaccharid wurde durch Chromatographie der hoch
molekularen Fraktion an einer Anionenaustauscher DEAE Sepharose® CL 6 B
Säule erhalten.
Die hochmolekulare Fraktion wurde in Wasser gelöst und auf die mit DEAE
Sepharose® gefüllte Säule gegeben und mit einem 0-1 m NaCl Gradienten
eluiert. Dabei eluierte bei ca. 0,2 m NaCl eine Polysaccharidfraktion mit
positiver optischer Drehung von 38,12° (1 mg/ml H2O, Raumtemperatur).
Für das Polysaccharid dieser Fraktion wurde die oben angegebene Struktur
ermittelt.
Die Struktur des erfindungsgemäßen Polysaccharids wurde durch Methanol-
Bestimmung und 13C-NMR-Spektroskopie untersucht. In diesen Unter
suchungen wurde gefunden, daß das Polysaccharid nur aus D-Galakturon
säureeinheiten besteht, die zu ca. 90% methyliert sind.
Die Permethylierungsanalyse lieferte die Bindungsverhältnisse des
Galakturonans (Hakomori, S.I., J. Biochem. (Tokyo) 55, 205 (1964)).
Zur weiteren Analyse dieses Polysaccharids wurde zunächst das Molekular
gewicht bestimmt.
Die Molekulargewichtsbestimmung erfolgt mittels HPLC-Gelpermeations
chromatographie (HP-GPC). Verwendetes HP-GPC-System:
µ-Bondagel E 125 + 5 Bondagel E 500 (Fa. Waters).
Puffersystem: 0,5 m Phosphatpuffer, pH 6
µ-Bondagel E 125 + 5 Bondagel E 500 (Fa. Waters).
Puffersystem: 0,5 m Phosphatpuffer, pH 6
Als Vergleichssubstanzen wurden Dextran T 10, T 40, T 70, T 110, T 2000
und Glucose verwendet.
In dieser Methode wurde für das erfindungsgemäße Polysaccharid ein
Molekulargewicht von 30 000 bis 40 000 D, vorzugsweise von ca. 35 000 D
ermittelt.
Es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß das Molekulargewicht in Abhängig
keit der angewandten Untersuchungsmethoden variieren kann.
Durch den Carbazoltest (Bitter, T. und Muir, H.M., Analyt. Biochem. 4,
330 (1962) wurde der Uronsäuregehalt des erfindungsgemäßen Polysaccharids
bestimmt.
Zur Bestimmung der Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Polysaccharids
wurde dieses mit TFA versetzt und 2 Stunden lang bei 121°C im Trocken
schrank erhitzt. Nach der Entfernung von TFA wurde eine Dünnschicht
chromatographie durchgeführt.
Adsorbens: Kieselgel G F254-Fertigplatten für die Nano-DC(HPTLC) 20×20 cm
(Fa. Merck)
Laufmittelsystem: n-Butanol-Aceton-Essigsäure-Wasser (35 : 35 : 10 : 20)
Detektion: Anilindiphenylaminophosphorsäure
Als Ergebnis wurde gefunden, daß nur D-Galacturonsäure nachweisbar ist.
Laufmittelsystem: n-Butanol-Aceton-Essigsäure-Wasser (35 : 35 : 10 : 20)
Detektion: Anilindiphenylaminophosphorsäure
Als Ergebnis wurde gefunden, daß nur D-Galacturonsäure nachweisbar ist.
Die α (1→4) Verknüpfung der D-Galakturonsäure wurde zusätzlich mit
Pektinase untersucht. Das Polysaccharid wurde in destilliertem Wasser
gelöst und mit Pektinase 3 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert.
Anschließend wurde mittels Dünnschichtchromatographie die freigesetzte
Galakturonsäure nachgewiesen.
Die pharmakologische Wirkung des erfindungsgemäßen Polysaccharids wurde
in anerkannten in vitro Tests untersucht. Da es bislang keine
spezifischen Testmethoden zur Überprüfung der immunstimulierenden Wirkung
von Substanzen gibt, verwendet man bis heute primär solche in vitro- und
in vivo-Verfahren, die den Einfluß von Verbindungen oder Pflanzen
extrakten auf den Funktionszustand und die Leistungsfähigkeit des mono
nukleären Systems, sowie die Stimulierbarkeit von T- und B-Lymphozyten zu
messen gestatten.
Bei diesen Untersuchungen wurde festgestellt, daß das erfindungsgemäße
Polysaccharid insbesondere im Tumor-Nekrose Faktor Freisetzungstest
wirksam ist.
TNF (Tumor-Nekrose-Faktor) ist ein Protein, das beim Menschen aus 157
Aminosäuren besteht. Es wird bei Induktion in Makrophagen synthetisiert
und in die Blutbahn abgegeben. TNF stimuliert das Abwehrsystem und tötet
die Tumorzellen ab. Bei dem TNF-Test wird die zu testende Substanz den
Versuchstieren injiziert. Danach wird im Blut der Versuchstiere die
TNF-Konzentration anhand der nekrotischen Wirkung auf Tumorzellinien
gemessen und als Parameter für die stimulatorische Wirkung der Test
substanzen verwendet.
Der Tumor-Nekrose-Faktor-Test (TNF-T) wurde nach Stimpl, M., Proksch,
A., Wagner, H. und Lohmann-Matthes, M.L. Infection and Immunity 46, 845
(1984), durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dar
gestellt.
Wie aus der Tabelle entnehmbar ist, bewirkt das erfindungsgemäße Poly
saccharid eine deutliche Steigerung der TNF Konzentration, d.h. es
induziert in den Makrophagen die Synthese des TNF.
Das erfindungsgemäße Polysaccharid kann entweder getrennt als Rein
substanz oder in Form von pharmazeutischen Zubereitungen verabreicht
werden, wenngleich es im allgemeinen wirksamer ist, die Verbindung in
Form einer pharmazeutischen Zubereitung zu verabreichen. Vorzugsweise
liegt die Zubereitung in Form einer Formulierung vor, die
- 1) das erfindungsgemäße Polysaccharid allein enthält und
- 2) eines oder mehrere geeignete Bindemittel, Trägermaterialien und/oder weitere Hilfsstoffe und
- 3) gegebenenfalls weitere therapeutische Wirkstoffe oder Adjuvantien aufweist.
Die Trägermaterialien, Bindemittel und/oder Hilfsstoffe müssen pharma
zeutisch und pharmakologisch verträglich sein, so daß sie mit den anderen
Bestandteilen der Zubereitung vereinbar sind und keine nachteilige
Wirkung auf den behandelten Organismus ausüben.
Die Formulierungen schließen jene ein, die für die parenterale (ein
schließlich subkutane, intradermale, intramuskuläre und intravenöse) oder
orale Verabreichung geeignet sind, wenngleich der am besten geeignete
Verabreichungsweg von dem Zustand des Patienten abhängt.
Die Herstellung der Formulierungen erfolgt unter Anwendung von an sich
auf dem Gebiet der Pharmazie bekannten Methoden. Alle Methoden schließen
den Schritt ein, das erfindungsgemäße Polysaccharid (d.h. den Wirkstoff)
mit dem Trägermaterial, Bindemittel und/oder Hilfsstoffe, wobei letztere
einen zusätzlichen Bestandteil darstellen, zu vermischen bzw. zu ver
einigen. lm allgemeinen werden die Formulierungen dadurch hergestellt,
daß man den Wirkstoff mit den flüssigen Trägermaterialien oder den fein
teiligen Trägermaterialien oder beiden innig vermischt und dann erforder
lichenfalls das erhaltene Produkt in die gewünschte Verabreichungsform
bringt. Die erfindungsgemäßen Formulierungen, die für die orale Verab
reichung geeignet sind, können in Form von diskreten Einheiten, wie
Kapseln, Cachets oder Tabletten, die jeweils eine vorbestimmte Menge des
erfindungsgemäßen Wirkstoffes enthalten, sowie in Form von Pulvern oder
Granulaten, in Form einer Lösung oder einer Suspension in einer wäßrigen
oder nicht wäßrigen Flüssigkeit, oder in Form einer Emulsion zum
Beispiel in Form von Liposomen, vorliegen.
Der Wirkstoff kann auch in Form eines Bolus oder einer Paste vorliegen.
Die Tabletten kann man durch Pressen oder Vergießen herstellen, wobei man
gegebenenfalls eines oder mehrere der üblichen Hilfsmittel zugibt.
Die für die parenterale Verabreichung geeigneten Formulierungen schließen
sterile Injektionslösungen in wäßrigen oder nicht wäßrigen Medien, die
die Antioxidantien, Puffer, Bakteriostostatika und gelöste Materialen, die
die Formulierung im Hinblick auf den menschlichen Organismus isotonisch
machen, ein. Weiter kann das erfindungsgemäße Polysaccharid in Form von
sterilen Suspensionen in wäßrigen oder nicht wäßrigen Medien, die
Suspensionsmittel und Verdickungsmittel enthalten können, vorliegen. Die
Formulierungen können als Einzel- oder Mehrfach-Dosis vorliegen, bei
spielsweise in Form von Ampullen oder dicht verschlossenen Fläschchen und
können auch in lyophilisierter Form gelagert werden, so daß es lediglich
erforderlich ist, bei notwendiger Verabreichung steriles flüssiges
Trägermaterial, beispielsweise für Injektionszwecke geeignetes Wasser,
unmittelbar vor Verwendung zuzugeben. Die unmittelbar vor der Verab
reichung bereiteten Injektionslösungen und Suspensionen können aus
sterilem Pulver, Granulaten und Tabletten der oben beschriebenen Art
bereitet werden.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können neben den vorhin genannten
Bestandteilen andere für die in Rede stehenden Formulierungen geeignete
Bestandteile enthalten. So können beispielsweise die auf oralem Weg zu
verabreichenden pharmazeutischen Zubereitungen Aromastoffe enthalten.
Die zur Applikation geeigneten Mengen des Wirkstoffes variieren in Ab
hängigkeit vom jeweiligen Therapiegebiet. Im allgemeinen enthält eine
Einzeldosis 5 bis 95% aktiven Bestandteil. Dies entspricht bei einer
einmaligen Applikation zum Beispiel 50 µg bis 100 mg pro Dosis/Mensch
parenteral und 1 mg bis 500 mg peroral. Diese Dosierung kann jedoch in
Abhängigkeit des Verabreichungsweges, des Patientenzustandes und des
Therapiegebietes in breiten Grenzen variieren.
Claims (13)
1. Polysaccharid der allgemeinen Formel:
in der der Rest R einen mittleren Methylierungsgrad von etwa 90%
aufweist und im übrigen unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkali-
oder Erdalkalikation bedeutet und das ein Molekulargewicht von
30 000 bis 40 000 D, bestimmt in der HPLC-Gelpermeationschromato
graphie, aufweist.
2. Polysaccharid nach Anspruch 1, in dem mindestens 80%, vorzugsweise
etwa 90% der Carboxylgruppen methyliert sind.
3. Polysaccharid nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es aus Pflanzen der Gattung Nerium erhalten wurde.
4. Pharmazeutische Zubereitung mit immunstimulierender Wirkung, ent
haltend als aktiven Bestandteil ein Polysaccharid nach einem der
Ansprüche 1 bis 3 in Verbindung mit üblichen Träger- und/oder
Hilfsstoffen.
5. Verwendung eines Polysaccharids nach einem der Ansprüche 1 bis 3 als
Immunstimulans.
6. Verfahren zur Gewinnung eines Polysaccharids nach einem der An
sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet daß man
- a) Teile des Nerium oleander Baumes in einem polaren anorganischen Lösungsmittel kocht;
- b) die Festteile abfiltriert, nach Abkühlen bei Raumtemperatur wieder filtriert, die Polysaccharide ausfällt, den Niederschlag abfiltriert und in einem polaren anorganischen Lösungsmittel aufnimmt und diesen Rohextrakt gegebenenfalls lyophilisiert;
- c) den Rohextrakt durch Gelfiltration in eine hoch- und nieder molekulare Fraktion auftrennt und das saure Polysaccharid aus der hochmolekularen Fraktion durch Ionenaustauschchromatographie und Elution mit einem Salzgradienten eluiert.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem man in Stufe a) als polares
anorganisches Lösungsmittel destilliertes Wasser verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem man die festen Teile in etwa der
5fachen Menge destilliertem Wasser kocht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, bei dem man das Ausgangs
material für 2 bis 4, vorzugsweise 2,5 bis 3 Stunden, kocht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, bei dem man die
Polysaccharide in Stufe b) durch Zusatz von Ethanol (96%) im
Verhältnis 1 : 1 ausfällt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem man die Ethanolfällung zweimal
wiederholt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, bei dem man in Stufe c)
die Elution mit einem 0-1 m NaCl Gradienten durchführt.
13. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem man die Blätter von Nerium
oleander als Ausgangsmaterial verwendet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893915929 DE3915929A1 (de) | 1989-05-16 | 1989-05-16 | Polysaccharid mit immunstimulierender wirkung, verfahren zu dessen gewinnung und arzneimittel enthaltend dieses polysaccharid |
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Publications (1)
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ID=6380749
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DE19893915929 Withdrawn DE3915929A1 (de) | 1989-05-16 | 1989-05-16 | Polysaccharid mit immunstimulierender wirkung, verfahren zu dessen gewinnung und arzneimittel enthaltend dieses polysaccharid |
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- 1989-05-16 DE DE19893915929 patent/DE3915929A1/de not_active Withdrawn
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