DE3914801A1 - Pruefroehrchen zum nachweis von schadstoffen - Google Patents
Pruefroehrchen zum nachweis von schadstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Prüfröhrchen zum Nachweis
von Schadstoffen in Luftproben mit Hilfe einer enzymatischen
Reaktion, bei der der Schadstoff zunächst
mit mindestens einer Enzymschicht reagiert und bei dem
durch das inaktivierte Enzym in Verbindung mit einem
Substrat eine kennzeichnende Farbgebung einer Schicht
auftritt.
Der Nachweis gasförmiger Schadstoffe mit Hilfe einer
enzymatischen Reaktion, bei der in einer Schicht eine
kennzeichnende Farbgebung auftritt, ist beispielsweise
in der DE-OS 37 20 506 erläutert. Dort wird durch die
Auswahl geeigneter Enzyme wegen deren Schlüssel-Schloß-Codierung
mit einem zugehörigen Substrat ein empfindliches
gasartspezifisches Nachweisverfahren auch bei
geringen Schadstoffkonzentrationen erreicht.
Ein enzymatisches Nachweisverfahren für gasförmige Komponenten
ist auch in der WO 88/01 299 beschrieben. Dabei
wird das Prüfgas selbst als Substrat benutzt, dessen
Reaktionsprodukte mit der Enzymschicht eine kennzeichnende
Farbgebung auslösen.
Den Ausgangspunkt der Erfindung bildet ein Prüfröhrchen
zum Nachweis von Phosphorsäureestern, wie es in der
Drägerwerk-Gebrauchsanweisung 234/28461, dritte Ausgabe
Juni 1983, beschrieben ist. Ein solches speziell zum
Nachweis von Phosphorsäureestern in Luft geeignetes Prüfröhrchen
besteht aus zwei endseitig mit abbrechbaren
Spitzen versehenen Glasrohrstücken, die mit einem aufgeschrumpften
Schlauchzwischenstück miteinander verbunden
sind. In dem einen Glasrohrstück befinden sich
eine Enzymschicht sowie eine Substratschicht und eine
farbgebende Anzeigeschicht. Innerhalb des aufgeschrumpften
Schlauchabschnittes ist eine eindrückbare Ampulle
mit einer alkalischen Ampullenlösung enthalten. Das
Prüfröhrchen wird nach Abbrechen der zugeschmolzenen
Spitzen einseitig in eine Luftansaugpumpe eingesetzt,
welche in mehreren Hüben Luftproben durch die einzelnen
Schichten des Prüfröhrchens hindurchsaugt. Nachdem eine
ausreichende Luftbeladung erfolgt ist, wird die Ampulle
mit der alkalischen Ampullenlösung zerbrochen und ihr
Inhalt durch Schlagbewegung auf die gefriergetrocknete
Enzymschicht aufgebracht. Dadurch wird das lyophylisierte
Enzym in der Ampullenlösung gelöst. Nach
erneutem Einstecken des Prüfröhrchens in die
Luftansaugpumpe kann die Enzymflüssigkeit zunächst
in die Substratschicht und später auch in die Anzeigeschicht
hineingesaugt werden.
Nach dem Einsaugen der Enzymflüssigkeit in die Substratschicht
sind zwei weitere Verfahrensabläufe möglich:
- a) In der Prüfluft ist ein Phosphorsäureester
enthalten:
Dann wird das Enzym inaktiviert und kann das Substrat nicht spalten. Die Ampullenlösung bleibt alkalisch. Mit der alkalischen Ampullenlösung schlägt die Farbe der mit Phenolrot präparierten Anzeigeschicht von gelb nach rot um. - b) In der Prüfluft ist kein Phosphorsäureester
enthalten:
In diesem Fall spaltet das aktiv gebliebene Enzym das Substrat Butyrulcholinjodid, und die entstehende Buttersäure veranlaßt eine sauere Reaktion der Ampullenlösung. Da die Ampullenlösung in diesem Falle sauer reagiert, bleibt die Anzeigeschicht in ihrer ursprünglichen Farbe.
Die Fertigung eines solchen Prüfröhrchens ist wegen
der erforderlichen Einbringung von drei verschiedenen
Schichten (Enzymschicht, Substratschicht und Anzeigeschicht)
aufwendig und mit hohem Ausschuß belastet.
Außerdem ist die Bedienungssicherheit eines solchen
Prüfröhrchens, besonders bei der Bedienung durch
Laien, eingeschränkt. Dadurch, daß die Farbänderung
durch eine pH-Wert-Änderung entsteht, zeigt ein
solches Prüfröhrchen Querempfindlichkeit auf alle
in der Luftprobe möglicherweise vorhandenen, sauer
reagierenden Substanzen.
Durch unsachgemäße Lagerung eines solchen Prüfröhrchens
können Schäden hauptsächlich am Substrat und am Enzym
entstehen. Das durch unsachgemäße Lagerung hydrolysierte
Substrat ist aber bei einem solchen Prüfröhrchen nicht
von einem Substrat in ordnungsgemäßem Zustand unterscheidbar.
Wird das Enzym bereits durch unsachgemäße
Lagerung inaktiviert, so zeigt ein solches Prüfröhrchen
trotz der Gegenwart von Phosphorsäureestern deren Abwesenheit
an.
Da bei der Verwendung eines pH-Wert-Indikators als Farbsignal
kein linearer Zusammenhang zwischen Aktivität
des Enzyms und damit der zu messenden Schadstoffmenge
und der Farbintensitätsänderung des Meßsignals besteht,
ist mit einem solchen Prüfröhrchen lediglich der Nachweis
von Phosphorsäureestern oberhalb einer Grenzkonzentration,
nicht aber deren qualitative Messung
z. B. durch Farbvergleich möglich.
Da Phosphorsäureester hochtoxische Substanzen sind,
muß jedoch wegen der gegebenenfalls weitreichenden
Folgen einer Fehlmessung eine einwandfreie Fertigung
und Wirkung der Prüfröhrchen sichergestellt werden.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, ein
Prüfröhrchen der eingangs beschriebenen Art so auszubilden,
daß die Fertigung vereinfacht und die Verläßlichkeit
der Anzeige erhöht wird.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung erfolgt dadurch,
daß ein Substrat vorgesehen ist, aus welchem durch
enzymatische Reaktion direkt ein Farbstoff freigesetzt
wird.
Auf diese Weise erübrigt sich die Einbringung einer
besonderen Anzeigeschicht, und der Innenaufbau des
Prüfröhrchens wird vereinfacht. Außerdem wird die
Fertigung sicherer, weniger aufwendig und hinsichtlich
der Ausschußanteile reduziert. Die übrigen
Bauteile, wie Enzymschicht und in einem öffenbaren
Behälter untergebrachte Ampullenlösung, bleiben
gegenüber der vorbekannten Ausführungsform zunächst
unverändert.
Ein solches Prüfröhrchen kann zum Nachweis verschiedenartiger
Schadstoffe in Luftproben mit Hilfe einer
enzymatischen Reaktion ausgebildet sein, wobei sowohl
gasförmige als auch dampfförmige sowie aerosol-
und staubförmige Schadstoffe nachgewiesen werden
können.
In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen
sein, daß das Substrat als wäßrige Lösung in einem
öffenbaren Behälter innerhalb des Prüfröhrchens angeordnet
ist. Damit ergibt sich eine weitere wesentliche
Vereinfachung des Innenaufbaus der Prüfröhrchens,
weil außer der ursprünglich vorhandenen Enzymschicht
lediglich noch eine öffenbare Ampulle mit der Substratlösung
in seinem Innenraum untergebracht werden muß.
Die Herstellung wird zusätzlich vereinfacht und die
Zuverlässigkeit der Prüffunktion erhöht. Die öffenbare
Ampulle ist zweckmäßig als Brechampulle ausgebildet.
Durch den weniger komplexen Aufbau steigt die Bedienungssicherheit
auch bei der Anwendung des Prüfröhrchens
durch Laien.
Dadurch, daß eine Farbänderung direkt durch die Spaltung
des Substrats entsteht, wird die unerwünschte
Querempfindlichkeit auf in der Luftprobe möglicherweise
vorhandene sauer reagierende Substanzen vermieden
und eine höhere Selektivität des Prüfröhrchens
erreicht.
Außerdem zeigt ein derartiges Prüfröhrchen, wenn dessen
Substrat durch unsachgemäße Lagerung hydrolysiert
wurde, bereits vor Beginn einer Messung durch die
entstandene Verfärbung an, daß es für eine Messung
nicht mehr verwendet werden kann. Damit ergibt sich
eine permanente Qualitätskontrolle der Substratschicht
während der Lagerungszeit.
Während bei der oben erläuterten vorbekannten Ausführungsform
des Prüfröhrchens bei unsachgemäßer Lagerung
und Inaktivierung der Enzymschicht trotz Gegenwart von
Phosphorsäureestern, deren Abwesenheit angezeigt werden
kann, liefert das mit den Merkmalen der Erfindung aufgebaute
Prüfröhrchen bei inaktivierter Enzymschicht gerade
die entgegengesetzte Anzeige, d. h. es wird beispielsweise
trotz Abwesenheit von Phosphorsäureestern deren Anwesenheit
festgestellt, so daß äußerstenfalls unnötige
Schutzmaßnahmen eingeleitet werden.
In der erfindungsgemäßen Ausbildung des Prüfröhrchens zum
Nachweis von Phosphorsäureestern kann vorteilhaft ein
Substrat verwendet werden, welches ein durch das Enzym
spaltbarer Ester oder Thioester oder ein durch das Enzym
spaltbares Amid ist. Ein solches Substrat kann zweckmäßig
ein Carbonsäureester der ortho-, meta-, para-Nitrophenole
oder der ortho-, meta-, para-Dinitriphenole mit Essigsäure,
Propionsäure oder Buttersäure sein.
Vorteilhaft verwendbar zum Nachweis von Phosphorsäureester
erscheinen außerdem als Substrat Indophenylacetat,
-propionat und -butyrat sowie deren halogenierte und/oder
alkylierte Derivate.
Als Substrat kann auch die Kombination von zwei (oder mehr)
Verbindungen verwendet werden, wie z. B. die Kombination
eines Thiocholinesters mit einem Redoxfarbstoff. Bekannt
ist die Verwendung von Butyrylthiocholin und 5,5′-Dithiobis-(2-Nitrobenzoesäure)
(Biochemical Pharmacology 7 [1961], 88).
Sofern sauerstoffhaltige Luftproben auf Phosphorsäureester
untersucht werden müssen, kann zweckmäßig als Substrat
Indoxylbutyrat, Indoxylpropionat oder Indoxylacetat
Verwendung finden.
Nach dem Anzeigeprinzip muß ein solches Enzym Anwendung
finden, das durch den Schadstoff inhibiert wird. Bei
Phosphorsäureester vorteilhaft verwendbare Enzyme sind
Cholinesterasen wie Acetylcholinesterase und Butyrylcholinesterase.
Die Ausbildung des Prüfröhrchens erfolgt in bekannter Weise
dadurch, daß das Prüfröhrchen aus zwei Teilstücken mit
öffenbaren Endverschlüssen, beispielsweise Ventilteilen
zusammengesetzt ist und daß die beiden Teilstücke durch
ein eindrückbares Verbindungsstück, beispielsweise durch ein
aufgeschrumpftes Schlauchstück miteinander verbunden sind,
in dem mindestens eine Brechampulle untergebracht ist. Bei
einer bekannten Ausbildung der beiden Teilstücke aus Glas
können die öffenbaren Endverschlüsse abbrechbare
Glasspitzen sein.
Das Enzym kann auf dem Trägermaterial zweckmäßig kovalent
und nichtkovalent gebunden sein. Stand der Technik für
die Herstellung einer Enzymschicht ist die Adsorption
des Enzyms an Silicaglas. Als Trägermaterial für das
Enzym, insbesondere für Prüfröhrchen, bei denen das
Substrat als wäßrige Lösung in einer Ampulle untergebracht
ist, können sowohl hydrophobe Materialien, wie
silanisiertes Glas und Polystyrolkügelchen, als auch
geladene Materialien, wie Ionenaustauscher, vorteilhaft
angewendet werden.
Durch die Anwendung der Merkmale der Erfindung werden
einfach aufgebaute und in ihrer Anzeige zuverlässige
Prüfröhrchen zum Nachweis und gegebenenfalls zur quantitativen
Messung der Konzentration von Schadstoffen, insbesondere
Phosphorsäureestern geschaffen.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf Ausführungsbeispiele
für ein Prüfröhrchen zum Nachweis von Phosphorsäureestern
näher erläutert, aus denen sich weitere Erfindungsmerkmale
ergeben; es zeigt
Fig. 1 eine Längsschnittdarstellung eines Prüfröhrchens
mit Enzymschicht und Substratschicht,
Fig. 2 eine Längsschnittdarstellung eines weiter vereinfachten
Aufbaus eines Prüfröhrchens mit
einer Enzymschicht,
Fig. 3 eine Längsschnittdarstellung eines Prüfröhrchens
mit zwei Enzymschichten.
In Fig. 1 ist ein aus Glas bestehendes Prüfröhrchen
gezeigt. Die Enden des Prüfröhrchens sind jeweils als
abbrechbare Spitzen 4, 5 ausgebildet. Das Prüfröhrchen
enthält eine weiß-graue Enzymschicht 1, in der das
Enzym Butyrylcholinesterase in gefriergetrockneter
Form vorliegt. Dieser Enzymschicht 1 ist eine weiße
Substratschicht 2 nachgeschaltet, die das Substrat
para-Nitrophenylacetat in trockener Form enthält.
In dem von einem Schlauchstück 3 gebildeten Zwischenabschnitt
befindet sich eine Brechampulle 6, welche
die Ampullenlösung, eine TRIS-Pufferlösung pH=9,0,
enthält. Nach Abbrechen der Spitzen 4, 5 wird das
Prüfröhrchen so in eine in der Zeichnung nicht dargestellte
Luftansaugpumpe eingesetzt, daß der Richtungspfeil
9 zur Ansaugöffnung der Pumpe weist. Die
zu untersuchende Luftprobe wird mit mehreren Hüben
durch das Prüfröhrchen gesaugt. Dabei wird beim
Vorhandensein von Phosphorsäureestern das Enzym inhibiert
(d. h. inaktiviert bzw. zerstört), während bei
Abwesenheit des nachzuweisenden Schadstoffes das Enzym
aktiv bleibt.
Danach wird die Brechampulle 6 an der Sollbruchstelle 10
zerbrochen und durch Schütteln die alkalische Ampullenlösung
auf die Enzymschicht 1 aufgebracht. Das in dieser
Schicht gefriergetrocknet vorliegende Enzym löst sich
aus der Enzymschicht. Nunmehr wird das Prüfröhrchen
wieder in die Luftansaugpumpe eingesteckt und die
Ampullenlösung in die die Anzeigefarbe gebende
Substratschicht 2 eingesaugt.
Ist das Enzym durch Phosphorsäureester inhibiert worden,
tritt keine Spaltung des Substrats auf, und die Substratschicht
2 bleibt weiß. Dies bedeutet die Anwesenheit
von Phosphorsäureestern.
Ist dagegen kein Phosphorsäureester nachweisbar, so bleibt
das Enzym aktiv und spaltet das Substrat para-Nitrophenylacetat,
wobei das freigesetzte Spaltungsprodukt para-Nitrophenol
in Verbindung mit der schwach alkalischen
Ampullenlösung die Substratschicht 2 tief gelb färbt.
Da die Schadstoffkonzentration direkt proportional der
Konzentration an inhibierter Enzymmenge ist, ist die
resultierende Farbintensität direkt proportional der
Schadstoffmenge.
Mit der in Fig. 1 beschriebenen Ausführungsform des
Prüfröhrchens ist daher nicht nur der Nachweis, sondern
auch die Messung von Phosphorsäureesterkonzentrationen
möglich.
Ist kein Schadstoff in der Luftprobe vorhanden, färbt
sich die Substratschicht tief gelb, eine geringe Schadstoffbelastung
erzeugt eine gelbe, eine etwas erhöhte
Schadstoffbelastung eine gelbliche Färbung. Erst wenn
alle Enzyme bei hoher Schadstoffkonzentration inhibiert
sind, bleibt die weiße Färbung erhalten.
Die Auswertung der verschiedenen Farbintensitäten ist
sowohl mittels Farbvergleich als auch mit Hilfe optoelektronischer
Abtastvorrichtungen möglich.
Einfacher als die Auswertung von verschiedenen Farbintensitäten
mittels Farbvergleich ist die Auswertung
verschiedener Farben mittels Farbvergleich. Eine
solche Auswertung ist bei der Verwendung von Indophenylacetat
als Substrat möglich. Beim Durchsaugen
unterschiedlicher Schadstoffmengen bei gleicher Einwirkungszeit
und gleicher Meßzeit resultieren unterschiedliche
Farben der Substratschicht. Ist kein Schadstoff
in der Luftprobe vorhanden, färbt sich die Substratschicht
tief blau. Bei geringem Schadstoffanteil tritt
eine dunkelgrüne, bei etwas höherem Schadstoffanteil
eine giftgrüne Färbung ein. Erst wenn soviel Schadstoff
vorhanden ist, daß das Enzym vollständig inhibiert ist,
bleibt eine gelb-orange Färbung erhalten.
Im Rahmen der Erfindung liegen selbstverständlich auch
solche Ausführungen, bei denen keine ausgeprägte Substratschicht
vorliegt. So kann z. B. das Substrat auf
einem Halte- bzw. Abstandselement, welches die Enzymschicht
im Prüfröhrchen fixiert, aufgebracht werden.
In diesem Falle ersetzt die Beschichtung des Halteelementes
eine ausgeprägte Substratschicht.
Bei der vereinfachten Ausführungsform nach Fig. 2 entsprechen
die Bauteile des Prüfröhrchens weitgehend der
Ausführungsform nach Fig. 1. Dabei fehlt jedoch die
Substratschicht. Das für die Farbreaktion notwendige
Substrat befindet sich zusammen mit einer alkalischen
Ampullenlösung in der Brechampulle 6. Der Ablauf des
Nachweisvorganges entspricht sinngemäß der Beschreibung
zu Fig. 1.
Da die Substrate Carbonsäureester oder Carbonsäurethioester
in wäßriger Lösung relativ instabil sind,
erscheint eine Stabilisierung dieser Substrate zweckmäßig.
Mit Indophenylacetat und para-Nitrophenylacetat
durchgeführte Versuche zeigten sowohl eine Stabilisierung
durch Detergentien, verwendet wurden 0,01-0,1%
Triton X100 (Octylphenyl-polyethylenglycolether) und
0,01-0,1% Brÿ 58 (Polyoxyethylenmonocetylether),
als auch durch Polyole, wobei 50%ige Lösungen von
Ethylenglykol und Glycerol verwendet wurden.
Bei einer weiteren, für den Nachweis von Phosphorsäureestern
praktisch erprobten Ausführung des Prüfröhrchens
nach Fig. 2 bestand das Enzym aus Acetylcholinesterase
und das Substrat aus ortho-Nitroacetanilid. Da Nitroacetanilid
in wäßriger Lösung durch einen leicht saueren
pH-Wert (pH=4,0) hervorragend stabilisiert wird, läßt
sich Nitroacetanilid in leicht sauerer wäßriger Lösung
in der Brechampulle lagern. Der bei der Messung für die
gelbe Farbe notwendige leicht alkalische pH-Wert kann
zweckmäßig durch eine auf das Enzymgel aufgetrocknete
Puffersubstanz gewährleistet werden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 entsprechen die Bauteile
des Prüfröhrchens weitgehend der Ausführungsform
nach Fig. 2. Es sind jedoch anstelle einer einzigen Enzymschicht
zwei Enzymschichten 1 a und 1 b mit unterschiedlicher
Enzymkonzentration vorhanden. Durch die Verwendung von
mehr als einer Enzymschicht wird die Digitalisierung
des Meßsignals erreicht. Während bei Abwesenheit von
Schadstoffen in beiden Enzymschichten eine Farbänderung
resultiert, ergibt sich bei niedrigen Schadstoffkonzentrationen
eine Farbänderung nur in der einen Schicht, welche
die höhere Enzymkonzentration aufweist. Höhere Schadstoffmengen
haben weder bei der niedrigen noch bei der
hohen Enzymkonzentration eine Farbänderung zur Folge.
Die proportional zur Schadstoffkonzentration auftretende
Verfärbung tritt in den meisten Fällen als Farbintensitätsänderung
auf. In Spezialfällen des Substrats,
wie z. B. bei Indophenylacetat und dessen Derivaten,
kommt es jedoch in vorteilhafter Weise zu einem Farbwechsel
und nicht nur zu einer Änderung einer Farbintensität.
Dieser Farbwechsel läßt sich besonders
leicht mit Hilfe von optoelektronischen Abtastvorrichtungen
auswerten. Eine verbesserte optoelektronische
Abtastung ist ferner bei dem oben beschriebenen
mehrschichtigen Aufbau der Enzymschicht und der dadurch
erreichten Digitalisierung des Meßsignals möglich.
Der grundsätzliche Aufbau der Prüfröhrchen kann auch
bei Verwendung für andere mit einer enzymatischen Reaktion
nachweisbaren Schadstoffen beibehalten werden.
Solche Schadstoffe, die sich mit enzymatischen Reaktionen
nachweisen lassen, sind beispielsweise Carbamate,
Cyanide, alkylierende Verbindungen, DFP (Diisopropylphophofluoridat)
und Fluoride. Außerdem können auch
Schwermetallionen mit Hilfe derartiger Prüfröhrchen
unter Benutzung von enzymatischen Reaktionen nachgewiesen
werden. Grundsätzlich erscheint der beschriebene
Aufbau des Prüfröhrchens für alle Schadstoffuntersuchungen
anwendbar, bei denen sich ein Substrat auffinden
läßt, aus welchem durch Reaktion mit dem aktiven
Enzym direkt ein Farbstoff freigesetzt wird.
Claims (15)
1. Prüfröhrchen zum Nachweis von Schadstoffen in
Luftproben mit Hilfe einer enzymatischen Reaktion,
bei der der Schadstoff zunächst mit mindestens
einer Enzymschicht reagiert und bei dem
durch das inaktivierte Enzym in Verbindung mit
einem Substrat eine kennzeichnende Farbgebung
einer Schicht auftritt, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Substrat
vorgesehen ist, aus welchem durch Reaktion mit
dem aktiven Enzym direkt ein Farbstoff freigesetzt
wird.
2. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Prüfröhrchen eine
Substratschicht und mindestens eine Enzymschicht in
Verbindung mit einer öffenbaren Ampulle angeordnet
sind, wobei die Ampulle eine Reagenzlösung
aufweist.
3. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Prüfröhrchen
mindestens eine Enzymschicht in Verbindung mit mindestens
einer öffenbaren Ampulle angeordnet sind,
welche das Substrat als wäßrige Lösung enthält.
4. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Enzymschichten
mit unterschiedlicher Enzymkonzentration vorgesehen
sind.
5. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Substratschicht
das Substrat in Trockenform enthält.
6. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Enzymschicht
das Enzym in Trockenform enthält.
7. Prüfröhrchen nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat
in wäßriger Lösung durch Puffersubstanzen,
Detergentien oder Polyole stabilisiert wird.
8. Prüfröhrchen nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Enzym
auf dem Trägermaterial kovalent und nichtkovalent
gebunden ist.
9. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat
für den Schadstoff Phosphorsäureester ein durch
das Enzym spaltbarer Ester oder Thioester oder
ein durch das Enzym spaltbares Amid ist.
10. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat
für den Schadstoff Phosphorsäureester ein Carbonsäureester
der ortho-, meta-, para-Nitrophenole
oder der ortho-, meta-, para-Dinitriphenole mit
Essigsäure, Propionsäure oder Buttersäure ist.
11. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat
für den Schadstoff Phosphorsäureester Indophenylacetat,
-propionat, -butyrat oder eines
der halogenierten und/oder alkylierten Analoga
dieser Verbindungen ist.
12. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat
für den Schadstoff Phosphorsäureester bei sauerstoffhaltiger
Luftprobe Indoxylacetat, -propionat
oder -butyrat ist.
13. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Enzym für
den Schadstoff Phosphorsäureester Butyrylcholinesterase
ist.
14. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Enzym für den
Schadstoff Phosphorsäureester Acetylcholinesterase
ist.
15. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Quantifizierung
der Schadstoffkonzentration durch Farbvergleichmessung
oder optoelektrische Abtastvorrichtungen
erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893914801 DE3914801A1 (de) | 1989-05-05 | 1989-05-05 | Pruefroehrchen zum nachweis von schadstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19893914801 DE3914801A1 (de) | 1989-05-05 | 1989-05-05 | Pruefroehrchen zum nachweis von schadstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3914801A1 true DE3914801A1 (de) | 1990-11-08 |
Family
ID=6380130
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893914801 Ceased DE3914801A1 (de) | 1989-05-05 | 1989-05-05 | Pruefroehrchen zum nachweis von schadstoffen |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE3914801A1 (de) |
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