DE3914670A1 - Verfahren zur vebesserung der haftung eines klebstoffs an der oberflaeche eines harten gewebes, wie z.b. dentin - Google Patents
Verfahren zur vebesserung der haftung eines klebstoffs an der oberflaeche eines harten gewebes, wie z.b. dentinInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Behandlung der Oberfläche
eines harten Gewebes wie z. B. Dentin.
Die Verwendung von Klebstoffen, die sich mit harten Geweben
verbinden, wie z. B. mit Dentin, ist im Dentralbereich auf
zunehmendes Interesse gestoßen. In einigen Fällen werden
diese Klebstoffe gemeinsam mit sauren Ätzmitteln, wie z. B.
Phosphorsäure, verwendet, aber dies ist im allgemeinen in
einem sensiblen Bereich unerwünscht. Die American Dental
Association hat sich gegen die Verwendung einer solchen
Phosphorsäurevorbehandlung ausgesprochen.
Klebstoffzusammensetzungen und insbesondere polymerisierbare
Klebstoffzusammensetzungen können als Auskleidungen, auf
welche restaurative Dentalfüllungszusammensetzungen aufgebracht
werden können, und als Primer verwendet werden, auf
welche Dentalklebstoffe zum Befestigen von beispielsweise
orthodontischen Klammern oder Kronen aufgebracht werden
können.
Amalgam und restaurative Dentalfüllungszusammensetzungen
haften nicht allzu gut an einer Zahnoberfläche. Beim Füllen
einer Dentalkavität können die Probleme einer schlechten Haftung
dadurch verbessert werden, daß man unterschiedliche Kavitäten
präpariert, um die mechanische Retension der Füllung
zu verbessern. Im Falle von Zahnschmelzoberflächen kann die
mechanische Verankerung in einem kleineren Bereich dadurch
verbessert werden, daß man die die Oberflächen mit Phosphorsäure ätzt. So
würde ein richtiges Klebstoffsystem es dem Zahnarzt ermöglichen,
die Arbeitsprozeduren zu verbessern. So könnte
die Verwendung von Phosphorsäure in einigen Fällen stark
verringert oder sogar weggelassen werden. Weiterhin könnten
restaurative Prozeduren, bei denen Dentin entfernt wird,
mit weit geringerer Entfernung von lebendem Gewebe ausgeführt
werden. Schließlich könnten Lecks verringert werden.
Es ist zu beachten, daß ein Klebstoffsystem mit Knochen
und Zähnen zu verbinden ist, wobei es sich um reale Materialien
handelt, d. h. mit einem lebenden, dynamischen Gewebe,
weshalb jeder Klebstoff das Ergebnis eines Kompromisses
zwischen konkurrierenden Einflüssen ist. Um beispielsweise
eine Haftung an der Oberfläche eines Zahns zu erzielen,
sind hydrophile Gruppen erforderlich, aber ihre Anwesenheit
erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß der Klebstoff
hydrolytisch unstabil ist. Trotzdem sind viele Klebstoffe
für den Praktiker verfügbar, und die meisten basieren auf
organischen Phosphatestern. Es ist deshalb sehr erwünscht,
daß die aktive Klebstoffkomponente eine niedrige Konzentration
in der Klebstoffzusammensetzung aufweist und daß
deshalb die Komponente starke Klebeeigenschaften aufweisen
muß. Die Zusammensetzung sollte eine niedrige Viskosität
besitzen, so daß sie leicht über die zu verbindende Oberfläche
fließt. In der europäischen Patentschrift 74 708
ist eine beträchtliche Anzahl von Patentschriften diskutiert,
in welchen verschiedene ethylenisch ungesättigte Phosphorester
als Klebstoffe beschrieben werden. In dieser Patentschrift
werden spezielle Phosphatester auf der Basis langkettiger
Ester von Acryl- und Methacrylsäure beschrieben,
und es wird ausgeführt, daß sie bei einer Dentalanwendung
verbesserte Klebstoffeigenschaften aufweisen. In der
Beschreibung wird festgestellt, daß 2-Methacryloyloxyethyldihydrogen-
phosphat eine vergleichsweise schwache Klebstoffkomponente
ist und eine Blasenbildung in einem Anstrichfilm
verursacht. Die europäische Patentanmeldung
115 948 beschreibt die Verwendung von organischen Pyrophosphatestern
als polymerisierbare Klebstoffkomponenten.
Die europäischen Patentanmeldungen 58 483 und 1 32 318 beschreiben
die Verwendung von Halogenphosphorsäureestern als
polymerisierbare Monomere in einem Dentalklebstoff. Diese
Ester enthalten mindestens eine ethylenisch ungesättigte
funktionelle Gruppe oder ein Chlor- oder Bromatom, das direkt
an das Phosphoratom gebunden ist.
Die US-Patentschrift 40 44 044 beschreibt die Verwendung
von Phosphatestern von Hydroxyacrylaten als Komponenten in
anaeroben Klebstoffzusammensetzungen. Von diesen Zusammensetzungen
wird ausgeführt, daß sie in einem flüssigen Zustand
bleiben, solange sie mit Luft in Kontakt sind, während
sie angeblich durch Polymerisation unter Ausschluß
von Luft rasch aushärten. Solche Klebstoffzusammensetzungen
sind brauchbar als Materialien zur Verhinderung einer Loslösung,
insbesondere bei hohem Druck.
Die Klebstoffeigenschaften, die mit polymerisierbaren Estern
von Phosphorsäure verknüpft sind, hängen von dem Grad der
Verunreinigung in dem betreffenden Ester ab. Wenn ein
Dihydrogenphosphatester weitgehend frei von Phosphorsäure,
dem Monohydrogenester und dem vollständig veresterten
Ester ist, dann ist die resultierende Klebstoffzusammensetzung
überraschend wirksam als Klebstoff in einer wäßrigen
Umgebung. Besonders geeignete Klebstoffzusammensetzungen,
die in Gegenwart von Luft rasch härtend sind, sind einkomponentige,
bei sichtbarem Licht härtbare flüssige Klebstoffzusammensetzungen,
die folgendes enthalten:
- (a) 2 bis 20 Gew.-Teile mindestens eines weitgehend reinen
Phosphatesters der Formel
CH₂=C(R¹) · CO · O · R² · OP(O) (OH)²,worin
R¹ für ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe steht und
R² für -CH₂-CH₂-, -CH₂-CH(CH₃)- oder -CH(CH₃)-CH₂- steht, und - (b) 98 bis 80 Gew.-Teile mindestens eines ethylenisch ungesättigten
Monomers, das mit dem Phosphatester polymerisierbar
ist, und
eine wirksame Menge eines durch sichtbares Licht aktivierten Katalysators, wie er in der anhängigen GB-Patentanmeldung 87 25 324 beschrieben ist, deren Angaben als in die vorliegende Anmeldung eingeschlossen gelten sollen.
Es wurde nunmehr gefunden, daß, wenn die Oberfläche des
harten Gewebes mit einem ausgewählten Primer vor der Beschichtung
mit einem Klebstoff in Berührung gebracht wird,
die Klebefestigkeit des gehärteten Klebstoffs auf dem
harten Gewebe überraschend erhöht ist. Die Verwendung eines
Primers kann auch eine Verschlechterung der Klebstoffbindung
verringern, die bei Verwendung eines Klebstoffs festgestellt
wird, der längere Zeit gelagert worden ist.
Der Primer ist vorzugsweise ein quaternäres langkettiges
Alkylammoniumsalz, ein Bisbiguanid, vorzugsweise ein Polybiguanid.
Geeignete Bisbiguanide umfassen Verbindungen der Formel
R¹R²N · C(: NH)N : C(NH₂)N-A-N · C(NH₂) : N · C(: NH)NR³R⁴ (I)
worin entweder
- (i) R¹ und R³, welche gleich oder verschieden sein können, jeweils für ein Phenylradikal stehen, das durch Alkyl, Alkoxy, Nitro oder Halogen substituiert ist, R² und R⁴ beide für Wasserstoff stehen und A für für ein 3-9C-Polymethylendiradikal steht, worin die Polymethylenkette durch Sauerstoffatome und/oder aromatische Kerne unterbrochen sein kann; oder
- (ii) die zweiwertige Brückengruppe A folgendes ist:
- (a) Alkylen mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, wobei die Valenzbindungen an verschiedene Kohlenstoffatome gebunden sind,
- (b) -(CH₂) m -X-(CH₂) n -, worin m und n jeweils für eine Ganzzahl von 2 bis 6 stehen und X für O oder S steht, worin Z und Z¹ jeweils für Alkylen mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen stehen, worin Q für -O-, -S-, -SO- oder -SO₂- steht,
R¹ und R³ folgendes sind:
- (a) Alkyl mit 6 bis 16 Kohlenstoffatomen oder
- (b) Alkyl-Y-alkylen, worin Y für O oder S steht und die Alkyl- und Alkylenradikale gemeinsam 3 bis 15 Kohlenstoffatome enthalten; und
R² und R⁴ jeweils für Wasserstoff oder 1-6C-Alkyl
stehen;
wobei auch die Säureadditionssalze eingeschlossen sind.
wobei auch die Säureadditionssalze eingeschlossen sind.
Bisbiguanidverbindungen der Formel I, worin die Substituenten
die in (i) angegebenen Werte aufweisen, sind vollständig
in der GB-Patentschrift 7 05 838 beschrieben, und solche, bei
denen die Substituenten die in (ii) angegebenen Werte aufweisen,
sind vollständig in der GB-Patentschrift 10 95 902 beschrieben.
Alle die genannten Verbindungen der Formel I sind dort
als Bakterizide oder Pflanzenfungizide beschrieben.
Bevorzugte Bisbiguanidverbindungen der Formel I für die Verwendung
im obigen Verfahren sind Chlorhexidin (I, R¹=R³=
p-Chlorophenyl, R²=R⁴=Wasserstoff, A=-(CH₂)₆-) und die
Verbindung I (R¹=R³=2-Ethylhexyl, R²=R⁴=Wasserstoff,
A=-(CH₂)₆-) und Säureadditionssalze davon, insbesondere
die Dihydrochloride, Diacetate und Gigluconate.
Bevorzugte Bisbiguanideverbindungen der Formel I für die Verwendung
bei dieser Ausführungsform der Erfindung sind solche,
worin X und Y jeweils für -(CH₂)₂- bis -(CH₂)₁₂- stehen und
worin sie vorzugsweise jeweils für -(CH₂)₆- stehen und welche
ein Molekulargewicht hinsichtlich des Zahlenmittels von
ungefähr 5000 bis 20 000 aufweisen, und die Salze davon,
insbesondere das Dihydrochlorid, Diacetat und Digluconat.
Geeignete polymere Biguanide sind Biguanidverbindungen, welche
in Form der freien Base eine lineare Polymerform aufweisen,
worin die Wiederholungseinheit durch die folgende
Formel dargestellt wird:
-X · NH · C(: NH)NH · C(: NH)NH · Y · NH · C(: NH)NH · C(: NH)NH- (II)
worin X und Y für Brückengruppen stehen, in denen zusammengenommen
die gesamte Anzahl von Kohlenstoffatomen, welche
direkt zwischen den benachbarten Stickstoffatomen liegen,
größer als 9 und kleiner als 17 ist, wobei auch die Säureadditionssalze
davon eingeschlossen sind.
Die genannten Brückengruppen können aus Polymethylenketten
bestehen, die gegebenenfalls unterbrochen sein können, wie
z. B. Sauerstoff- oder Schwefelatome, und sie können auch
cyclische Kerne enthalten, die ihrerseits gesättigt oder
ungesättigt sein können. Die Anzahl von Kohlenstoffatomen,
die direkt zwischen den Stickstoffatomen liegen, wenn die
Gruppen X und/oder Y eine cyclische Gruppe oder cyclische
Gruppen enthalten, umfaßt diejenigen in dem Segment der
cyclischen Gruppe oder cyclischen Gruppen, das am kürzesten
ist.
Die Biguanide der Formel II sind vollständig in der GB-
Patentschrift 7 02 268 beschrieben. Von ihnen wird festgestellt,
daß sie eine gute antibakterielle Aktivität aufweisen.
Ein bevorzugtes polymeres Biguanid für die Verwendung beim
erfindungsgemäßen Verfahren ist dasjenige, worin X für
-(CH₂)₂- bis -(CH₂)₁₂-, vorzugsweise -(CH₂)₆-, steht, Y
für -(CH₂)₂- bis -(CH₂)₁₂-, vorzugsweise -(CH₂)₆-, steht
und welches ein Molekulargewicht hinsichtlich des Zahlenmittels
von ungefähr 500 bis 20 000 aufweist. Besonders
bevorzugt ist ein Gemisch von polymeren Biguaniden der
Formel
worin n zwischen 5 und 10 variiert und welches ein Molekulargewicht
hinsichlich des Zahlenmittels von ungefähr 1000
bis 2200 aufweist, und zwar in Form der Salze davon mit
Salzsäure.
Das quaternäre langkettige Alkylammoniumsalz besitzt vorzugsweise
die Formel (R⁵)₄NZ, worin eines der Radikale R⁵
für eine Alkylgruppe mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen (einschließlich
eines Gemisches davon mit durchschnittlich 10 bis
20 Kohlenstoffatomen) steht, die anderen drei Radikale R⁵,
welche gleich oder verschieden sein können, für Alkyl- oder
Alkarylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
1 Kohlenstoffatom, stehen und Z für ein Halogenid, vorzugsweise
Chlorid oder Bromid, steht.
Der Primer besitzt eine Konzentration von 0,01 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,05 bis 2 Gew.-% (in 100 cm³ Lösung). Das
Lösungsmittel ist vorzugsweise Wasser, kann aber irgendein
klinisch zulässiges Colösungsmittel umfassen. Typische Colösungsmittel
sind Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
und Gemische davon, einschließlich industrieller Methylalkohol.
Der Primer kann auf das harte Gewebe durch jede zweckmäßige
Maßnahme aufgebracht werden. Er kann beispielsweise durch
Eintauchen, Streichen, Spülen, Besprühen oder Betupfen aufgebracht
werden. Wenn das harte Gewebe sich im Mund befindet,
dann ist ein zweckmäßiges Anwendungsverfahren die Verwendung
einer Mundspülung.
Nachdem der Primer auf die Oberfläche des harten Gewebes
aufgebracht worden ist, wird die Oberfläche vorzugsweise getrocknet,
zweckmäßigerweise durch die Verwendung eines
komprimierten Gases, wie z. B. Luft. Der Klebstoff wird dann
auf die so behandelte Oberfläche aufgebracht und in der
üblichen Weise ausgehärtet.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann die harte Gewebsoberfläche
mit einer wäßrigen Lösung eines Magnesiumsalzes,
wie z. B. eines Halogenids, vorzugsweise eines Chlorids,
oder eines Sulfats, vorbehandelt werden, worauf sich eine
Trocknung der so vorbehandelten Oberfläche anschließt. Mit
wäßrig ist ein Lösungsmittel gemeint, das im wesentlichen
aus Wasser besteht, aber das andere klinisch zulässige Lösungsmittel
enthalten kann.
Demgemäß besteht eine bevorzugte Abfolge von Stufen aus den
folgenden:
Ausbohren einer Kavität,
Vorbehandlung mit einer Magnesiumsalzlösung,
Trocknen,
Aufbringen eines Primers,
Trocknen,
Aufbringen eines Klebstoffs,
Aushärtung,
Aufbringen einer Zusammensetzung,
Aushärtung.
Vorbehandlung mit einer Magnesiumsalzlösung,
Trocknen,
Aufbringen eines Primers,
Trocknen,
Aufbringen eines Klebstoffs,
Aushärtung,
Aufbringen einer Zusammensetzung,
Aushärtung.
Bevorzugte Klebstoffe sind ungesättigte Ester von Phosphorsäure,
wie z. B. von solchen, wie sie oben beschrieben wurden.
Es wird bevorzugt, daß Klebstoffverbindungen durch Bestrahlung
durch sichtbares Licht ausgehärtet werden, weshalb
solche Zusammensetzungen das richtige Katalysatorsystem enthalten
sollen.
In einer bevorzugten Klebstoffzusammensetzung ist die Phosphoresterkomponente
vorzugsweise 2-Methacryloyloxypropyldihydrogen-
phosphat. Dieses kann beispielsweise hergestellt
werden durch Umsetzung von Hydroxy-alkylacrylat (oder -methacrylat)
mit mindestens einer äquimolaren Menge von Phosphoroxychlorid
in Gegenwart eines tertiären Amins, worauf sich
eine Hydrolyse von irgendwelchen übriggebliebenen Chlor/
Phosphor-Bindungen anschließt. Der Dihydrogenphosphorester
wird dann durch eine Reihe von Waschungen und Extraktionsstufen
gereinigt, so daß der Ester im wesentlichen rein ist,
d. h. frei von anderen Estern der Phosphorsäure, so daß ein
solcher Verunreinigungspegel kleiner ist als 5 Gew.-%, vorzugsweise
kleiner als 2 Gew.-%. Die Klebstoffzusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung enthalten vorzugsweise mindestens
ein ethylenisch ungesättigtes Monomer, das mit dem
Phosphatester copolymerisierbar ist. Die Viskositätscharakteristiken
der Klebstoffzusammensetzung, wie z. B. die Viskosität
und das Fließverhalten und die Benetzungseigenschaften,
werden weitgehend durch diejenigen des Monomers bestimmt.
Eine große Reihe von Monomeren eignet sich für die Verwendung
in Klebstoffzusammensetzungen. Die am häufigsten verwendeten
Monomere sind solche der (Meth)Acrylat-, Vinylurethan- und
Styrol-Typen und Vinylacetat. Jedoch können auch andere
Monomere, wie z. B. (Meth)Acrylamide, Vinylether, Fumarate,
Maleate, Vinylketone, Vinylnitrile, Vinylpyridine und Vinylnaphthaline,
ebenfalls alleine oder in Kombination verwendet
werden, vorausgesetzt, daß die Viskosität der Zusammensetzung
zweckmäßig ist. Die Konzentration des Phosphatesters in der
Klebstoffzusammensetzung ist vorzugsweise 5 Gew.-% oder mehr
oder vorzugsweise nicht mehr als 15 Gew.-%. Geeignete Vinylester
sind z. B. Vinylacetat und Ester von Acrylsäure mit
der Struktur CH₂=CH-COOR⁶, worin R⁶ für eine Alkyl-, Aryl-,
Alkaryl-, Aralkyl- oder Cycloalkylgruppe steht. Beispielsweise
kann R⁶ eine Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
und vorzugsweise 1 bis 10 Kohlenstoffatomen sein. Spezielle
Vinylester, die erwähnt werden sollen, sind z. B. Methylacrylat,
Ethylacrylat, n- und Isopropylacrylat und n-, Iso-
und tert.-Butylacrylat. Andere geeignete Vinylester sind
z. B. Ester der Formel
CH₂=C(R⁷)COOR⁶
worin R⁷ für Methyl steht. Im Ester der Formel
CH₂=C(R⁷)COOR⁶
können R⁶ und R⁷ gleich oder verschieden sein.
Spezielle Vinylester, die erwähnt werden sollen, sind z. B.
Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, n- und Isopropylmethacrylat
und n-, Iso- und tert.-Butylmethacrylat, Vinylester,
wie z. B. n-Hexyl-, Cyclohexyl- und Tetrahydrofurfurylacrylate
und -methacrylate. Die Monomere sollten eine niedrige
Toxizität aufweisen. Geeignete aromatische Vinylverbindungen
der Styroltype sind beispielsweise Styrol und Derivate
davon, wie z. B. α-Alkylderivate von Styrol, z. B. α-Methylstyrol,
und Vinyltoluol.
Geeignete Vinylnitrile sind z. B. Acrylonitril und Derivate
davon, wie z. B. Methacrylnitril.
Andere geeignete ethylenisch ungesättigte Monomere sind z. B.
Vinylpyrrolidon und Hydroxyalkylacrylate und -methacrylate,
wie z. B. Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat
und Hydroxypropylmethacrylat.
Polyfunktionelle Monomere sind ebenfalls als Polymerisationsmaterialien
geeignet, das sind als Monomere, die zwei oder
mehr Vinylgruppen enthalten. Geeignete Monomere sind z. B.
Glycoldimethacrylat, Diallylphthalat und Triallylcyanurat.
Die ethylenisch ungesättigten Materialien können weiterhin
mindestens ein ethylenisch ungesättigtes Polymer einschließen,
das in Kombination mit mindestens einem ethylenisch ungesättigten
Monomer geeignet ist.
Die Klebstoffzusammensetzung ist vorzugsweise frei von
flüchtigen Lösungsmitteln. Wenn jedoch ein Lösungsmittel
verwendet wird, dann können die folgenden polymerisierbaren
Materialien ebenfalls anwesend sein, vorausgesetzt, daß die
Viskosität der Zusammensetzung zweckmäßig ist und vorzugsweise
weniger als 25 mPa · s bei 25°C beträgt.
Solche polymerisierbaren Materialien sind vorzugsweise flüssige
ethylenisch ungesättigte Materialien, wie z. B. Vinylurethan,
wie sie beispielsweise in den GB-Patentschriften
13 52 063, 14 65 097 und 14 98 421 und in der deutschen
Offenlegungsschrift 24 19 887 beschrieben sind oder das
Reaktionsprodukt aus einem Diol, wie z. B. Glycol, aber insbesondere
einem Bisphenol, mit einem Glycidylalkacrylat, wie
sie beispielsweise in den US-Patentschriften 30 66 112 und
41 31 729 beschrieben sind (deren Angaben als in die vorliegende
Anmeldung eingeschlossen gelten sollen).
Ein bevorzugtes Reaktionsprodukt aus einem Glycidylalkacrylat
und einem Diol besitzt die Formel
Bevorzugte Vinylurethane, die in den oben erwähnten britischen
Patentschriften und der oben erwähnten deutschen
Offenlegungsschrift beschrieben sind, sind das Reaktionsprodukt
aus einem Urethanprepolymer und einem Ester der
Acryl- oder Methacrylsäure mit einem Hydroxyalkanol mit
mindestens 2 Kohlenstoffatomen, wobei das Urethanprepolymer
das Reaktionsprodukt aus einem Diisocyanat der Struktur
OCN-R⁸-NCO und einem Diol der Struktur HO-R⁹-OH ist, worin
R⁸ eine zweiwertige Kohlenwasserstoffgruppe ist und R⁹ der Rest
eines Kondensats aus einem Alkylenoxid mit einer organischen
Verbindung ist, die zwei phenolische oder alkoholische Gruppen
enthält.
Andere geeignete Vinylurethane sind solche, die hergestellt
werden durch Reaktion von Alkyl- und Aryl-, vorzugsweise
Alkyl-, Diisocyanaten mit Hydroxyalkylacrylaten und -alkacrylaten,
wie z. B. solche, die in den GB-Patentschriften
14 01 805, 14 28 672 und 14 30 303 beschrieben sind (deren
Angaben als in die vorliegende Anmeldung eingeschlossen
gelten sollen).
Die Klebstoffzusammensetzungen werden vorzugsweise durch
Bestrahlen der Zusammensetzung mit sichtbarer Strahlung,
vorzugsweise mit einer Wellenlänge im Bereich von 400 µm
bis 500 µm, ausgehärtet. Damit das Aushärten der Zusammensetzungen
in diesem Bereich ausgeführt werden kann, enthalten
die Zusammensetzungen einen Katalysator, der durch sichtbares
Licht aktiviert wird. Ein solcher Katalysator enthält vorzugsweise
mindestens ein Keton, das ausgewählt ist Fluorenon
und einem Diketon, und mindestens ein organisches Peroxid.
Ketone, die sich für die Verwendung in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung eignen, zeigen ebenfalls selbst eine
fotosensitive katalytische Wirkung, und zwar ohne die Anwesenheit
eines organischen Peroxids. Eine solche Aktivität
des Ketons wird durch den Zusatz eines Reduktionsmittels
verstärkt, wie es in der DE-Offenlegungsschrift 22 51 048
beschrieben ist. Demgemäß werden die vorliegende Ketone
ausgewählt aus Fluorenon und a-Diketonen und deren Derivaten,
die in Mischung mit einer ähnlichen Menge eines organischen
Amins, das dazu fähig ist, das Keton zu reduzieren, wenn
letzteres sich in einem erregten Zustand befindet, aber in
Abwesenheit eines organischen Peroxids die Aushärtung eines
ethylenisch ungesättigten Materials katalysieren können. Anzeichen
für eine Aushärtung können in Abwesenheit eines organischen
Peroxids die katalytische Aushärtung eines ethylenisch
ungesättigten Materials sein. Anzeichen für eine
Aushärtung können in zweckmäßiger Weise dadurch festgestellt
werden, daß man die Änderung der Viskosität eines Gemischs
aus dem ethylenisch ungesättigten Material und dem Keton
und einem organischen Amin, jeweils mit einem Gehalt von
1 Gew-.%, bezogen auf das ethylenisch ungesättigte Material,
unter Verwendung eines Oszillationsrheometers mit einer
Probenstärke von 2 mm mißt, während das Gemisch mit einer
sichtbaren Wellenlänge im Bereich von 400 bis 500 µm bestrahlt
wird. Eine solche Prüfung kann ausgeführt werden
unter Verwendung des Verfahrens, das in British Standard
5199 : 1975, Paragraph 6,4, beschrieben ist, mit der Maßgabe,
daß Vorkehrungen getroffen werden, daß sichtbares Licht auf
das Gemisch gerichtet werden kann. Vorzugsweise besitzt
das Keton eine Aushärtungszeit von weniger als 15 min bei
einem Bestrahlungspegel von 1000 W/m², gemessen bei 470 µm,
Bandbreite ±8 µm, beispielsweise unter Verwendung eines
Macam Radiometers (Macam Photometrics Ltd., Edinburgh,
Schottland).
Diketone besitzen die Formel
worin die Gruppe A, welche gleich oder verschieden sein
können, für Kohlenwasserstoff- oder substituierte Kohlenwasserstoffgruppen
stehen und worin die Gruppen A weiter
durch eine zweiwertige Brückengruppe oder durch eine zweiwertige
Kohlenwasserstoff- oder substituierte Kohlenwasserstoffgruppe
miteinander verbunden sein können oder worin
die Gruppen A zusammen ein kondensiertes aromatisches Ringsystem
bilden können. Vorzugsweise sind die Gruppen A gleich.
Die Gruppen A können aliphatischer oder aromatischer Natur
sein. Innerhalb des Bereichs des Ausdrucks "aliphatisch"
fallen auch cycloaliphatische Gruppen und aliphatische
Gruppen, die aromatische Substituenten tragen, das sind
also Aralkylgruppen. In ähnlicher Weise fallen unter den
Bereich des Ausdrucks "aromatische" Gruppen solche Gruppen,
die Alkylsubstituenten tragen, das sind also Alkarylgruppen.
Innerhalb des Bereichs "aromatische" Gruppen fallen auch
heterocyclische Gruppen.
Die aromatische Gruppe kann eine benzoide aromatische Gruppe
sein, wie z. B. eine Phenylgruppe, oder es kann sich um eine
nicht-benzoide cyclische Gruppe handeln, von welcher in der
Technik bekannt ist, daß sie die Charakteristiken einer
benzoiden aromatischen Gruppe aufweist.
Die Gruppe A, insbesondere wenn sie aromatisch ist, kann
andere Substituentengruppen als Kohlenwasserstoffgruppen
enthalten, wie z. B. Halogen oder Alkoxy. Andere Substituenten
als Kohlenwasserstoffsubstituenten können eine Inhibierung
der Polymerisation der ethylenisch ungesättigten
Materialien zur Folge haben. Wenn das α-Diketon solche
Substituenten enthält, wird es deshalb bevorzugt, daß es
in der fotopolymerisierbaren Zusammensetzung nicht in einer
solchen Konzentration vorliegt, daß eine wesentliche Inhibierung
der Polymerisation des ethylenisch ungesättigten
Materials in der Zusammensetzung die Folge ist.
Die Gruppen A können weiter durch eine direkte Bindung oder
durch zweiwertige Gruppen, beispielsweise eine zweiwertige
Kohlenwasserstoffgruppe, miteinander verbunden sein, d. h.
zusätzlich zur Verbindung über die Gruppe der Formel
Die Gruppen A können weiter miteinander verbunden sein, so
daß ein cyclisches Ringsystem entsteht. Wenn beispielsweise
die Gruppen A im α-Diketon aromatischer Natur sind, dann
kann diese Struktur haben:
worin Ph für eine Phenylgruppe steht, Y für <CH₂ oder ein
Derivat davon steht, worin eines der oder beide Wasserstoffatome
durch eine Kohlenwasserstoffgruppe ersetzt sind,
und m für 0, 1 oder 2 steht. Vorzugsweise ist die Gruppe Y
an die aromatischen Gruppen an eine ortho-Stellung der
Gruppe gebunden.
Die Gruppen A können zusammen ein kondensiertes aromatisches
Ringsystem bilden.
Im allgemeinen können α-Diketone durch Strahlen im sichtbaren
Bereich des Spektrums erregt werden, d. h. durch Licht
mit einer Wellenlänge von mehr als 400 µm, z. B. im Wellenlängenbereich
von 400 µm bis 500 µm. Für die vorliegende
Erfindung sollte ein α-Diketon eine niedrige Flüchtigkeit
aufweisen, um einen Gestank und Konzentrationsänderungen
gering zu halten.
Geeignete α-Diketone sind z. B. Benzil, worin die beiden
Gruppen A für Phenyl stehen, α-Diketone, in denen beide
Gruppen A aromatisch kondensiert sind, z. B. α-Naphthil und
β-Napthil, und α-Diketone, in denen die Gruppen A Alkarylgruppen
sind, z. B. p-Tolil. Als Beispiel für ein geeignetes
α-Diketon, in welchem die Gruppen A nicht-benzoid und aromatisch
sind, soll Furil, z. B. 2,2′-Furil, erwähnt werden.
Derivate des α-Diketons, in welchen die Gruppen A Gruppen
tragen, die keine Kohlenwasserstoffgruppen sind, wie z. B.
p,p′-Dialkoxybenzil, z. B. p,p′-Dimethoxybenzol, oder p,p′-
Dihalogenbenzil, beispielsweise p,p′-Dichlorobenzil, oder
p-Nitrobenzil, können einverleibt werden.
Die Gruppen A können durch eine direkte Bindung oder durch
eine zweiwertige Kohlenwasserstoffgruppe miteinander verbunden
sein, um ein cyclisches Ringsystem zu bilden. Wenn
beispielsweise die Gruppen A aliphatischer Natur sind, dann
kann das α-Diketon aus Kampferchinon bestehen.
Ein Beispiel für ein α-Diketon mit der Struktur I ist Phenanthrachinon,
worin die aromatischen Gruppen A durch eine
direkte Bindung in ortho-Stellung zur Gruppe
gebunden sind.
Geeignete Derivate sind z. B. 2-Bromo-, 2-Nitro-, 4-Nitro-,
3-Chloro-, 2,7-Dinitro- und 1-Methyl-7-isopropyl-phenanthrachinon.
Das α-Diketon kann Acenaphthenchinon sein, worin die Gruppen A
gemeinsam ein kondensiertes aromatisches Ringsystem
bilden.
Das Keton kann auch Fluorenon oder ein Derviat davon sein,
wie z. B. ein Niederalkyl- (C1-6), Halogen-, Nitro-, Carbonsäure-
und Carbonsäureesterderivat, wobei die Substituenten
insbesondere in den 2- und 4-Stellungen vorliegen.
Das Keton kann beispielsweise in der Zusammensetzug in
einer Konzentration im Bereich von 0,01 bis 2 Gew.-%, bezogen
auf das polymerisierbare Material in der Klebstoffzusammensetzung,
vorliegen, obwohl Konzentrationen außerhalb
dieses Bereichs ebenfalls verwendet werden können. In
geeigneter Weise ist das Keton in einer Konzentration von
0,1 bis 1 Gew.-% und vorzugsweise 0,5 bis 1 Gew.-%, bezogen
auf das ethylenisch ungesättigte Material in der Zusammensetzung,
vorhanden. Das Keton sollte in dem polymerisierbaren
Material löslich sein. Die obigen Konzentrationen
beziehen sich auf die Lösungskonzentration.
Die organischen Peroxide, die für die Verwendung in der vorliegenden
Zusammensetzung geeignet sind, sind z. B. solche
der Formel
R¹⁰-O-O-R¹⁰
worin die Gruppen R¹⁰, welche gleich oder verschieden sein
können, für Wasserstoff, Alkyl-, Aryl- oder Acylgruppen
stehen, wobei nicht mehr als eine der Gruppen R für Wasserstoff
steht. Der Ausdruck Acyl bezieht sich auf die Formel
R¹¹-CO-
worin R¹¹ eine Alkyl-, Aryl-, Alkoxy- oder Aryloxygruppe
ist. Die Ausdrücke Alkyl und Aryl besitzen die oben für die
Gruppen A angegebenen Definitionen und umfassen substituiertes
Alkyl und Aryl.
Beispiele für organische Peroxide, die sich für die Verwendung
in den vorliegenden Zusammensetzungen eignen, sind
Diacetylperoxid, Dibenzoylperoxid, Di-tert.-butylperoxid,
Dilaurylperoxid, tert.-Butylperbenzoat und Di-tert.-butylcyclohexylperdicarbonat.
Das organische Peroxid kann beispielsweise in der Zusammensetzung
in Bereich von 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
polymerisierbare Material in der Zusammensetzung, vorliegen,
obwohl Konzentrationen außerhalb dieses Bereichs gegebenenfalls
auch verwendet werden können.
Die Reaktivität eines Peroxids wird oftmals anhand der
Zehn-Stunden-Halbwertstemperatur gemessen, d. h. daß innerhalb
von 10 Stunden bei der betreffenden Temperatur die
Hälfte des Sauerstoffs verfügbar gemacht worden ist. Die
Peroxide in den Klebstoffzusammensetzungen besitzen vorzugsweise
Zehn-Stunden-Halbwertstemperaturen von weniger
als 150°C, insbesondere weniger als 100°C.
Die Geschwindigkeit, mit welcher die Klebstoffzusammensetzung
unter dem Einfluß von sichtbarem Licht aushärtet,
kann durch die Einverleibung eines Reduktionsmittels, das
zur Reduktion des Ketons fähig ist, wenn sich letzteres in
einem erregten Zustand befindet, in die Zusammensetzung in
einer Konzentration von 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
ethylenisch ungesättigte Monomer, gesteigert werden. Geeignete
Reduktionsmittel sind beispielsweise in der DE-Offenlegungsschrift
22 51 048 beschrieben. Hierunter fallen
organische Amine, Phosphite und Sulfinsäuren.
Im allgemeinen werden nicht-basische Reduktionsmittel bevorzugt,
da für sie weniger Wahrscheinlichkeit besteht, daß sie
mit dem Phosphatester reagieren.
Geeignete nicht-basische Reduktionsmittel sind Aldehyde und
Organozinnverbindungen der Formel
(R¹²) n Sn (OR¹³) m
worin n und m für ganze Zahlen von 1, 2 oder 3 stehen und
n + m=4 ist, R¹² für eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit
1 bis 18 Kohlenstoffatomen steht und R¹³ für R¹² oder
R¹² · CO- steht, oder der Formel
([R¹²]₃Sn)₂O.
Das Mischen der Komponenten kann durch Zusammenrühren des
polymerisierbaren Materials mit einem Füllstoff durchgeführt
werden. Es kann nützlich sein, die Katalysatorkomponenten
zuerst in dem polymerisierbaren Material aufzulösen,
worauf dann das polymerisierbare Material in zweckmäßiger
Weise, aber wenig bevorzugt, mit einem geeigneten Verdünnungsmittel
verdünnt werden kann, um die Lösung der
Katalysatorkomponenten zu verbessern. Wenn das Mischen durchgeführt
worden ist, dann kann das Verdünnungsmittel gegebenenfalls
entfernt werden, z. B. durch Abdampfen. Es ist
erwünscht, daß die vorliegende Zusammensetzung weitgehend
frei von Lösungsmittel ist, da dessen Anwesenheit die Haftung
stören und zu Anlaß von Toxizitätsproblemen geben kann.
Das der fotosensitive Katalysator das polymerisierbare Material
und das Monomer gegenüber Licht im sichtbaren Bereich
von 400 µm bis 500 µm empfindlich macht, sollte der Teil
der Herstellung der vorliegenden Zusammensetzung, bei dem
der fotosensitive Katalysator zugegeben wird, und auch anschließende
Manipulationen, wie z. B. das Füllen von Behältern,
unter weitgehender Abwesenheit von Licht in diesem Bereich
ausgeführt werden. In zweckmäßiger Weise kann die Herstellung
unter Verwendung von Licht außerhalb dieses Bereichs durchgeführt
werden, beispielsweise unter Licht, das von einer
elektrischen Natriumdampfentladungslampe ausgesendet wird.
Es ist vorgesehen, daß die Primerzusammensetzung für die
Behandlung der Oberfläche des harten Gewebs in kleine Behälter
abgepackt wird (Fassungsvermögen 0,5 bis 25 und vorzugsweise
1 bis 10 cm³), die leicht im Operationssaal oder in der
Zahnarztpraxis verwendet werden können. Der Container kann
einen Pinsel, eine Sprühvorrichtung oder eine Tropfvorrichtung
umfassen, mit welcher der Primer aufgebracht werden
kann. Der Behälter kann auch ein oder mehrere Tupfer enthalten,
die mit dem Primer imprägniert sind. Der Primer kann
zusammen mit der Klebstoffzusammensetzung verpackt werden,
die ebenfalls vorzugsweise in einzelne kleine Behälter abgepackt
wird (z. B. Fassungsvermögen 10 g), um die Handhabung
in der Praxis zu erleichtern und um das Risiko einer
unbeabsichtigten Aushärtung durch beispielsweise Streulicht
zu verringern.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher
beschrieben.
- (a) Herstellung eines Phosphatesters:
Phosphor-oxychlorid (127,9 g; 0,83 Mol) wurde mit Methylenchlorid (600 cm³) gemischt. Das Gemisch wurde gerührt und auf 0°C abgekühlt. Ein Gemisch aus Hydroxypropyl-methacrylat (120 g; 0,83 Mol), Pyridin (65,8; 0,83 Mol) und Methylenchlorid (400 cm³) wurde tropfenweise zu dem Phosphoroxychloridgemisch während eines Zeitraums von 45 min zugegeben, währenddessen die Reaktionstemperatur im Bereich von 0 bis 3°C gehalten wurde. Das Gemisch wurde weitere 2 h innerhalb dieses Temperaturbereichs gerüht. Das Reaktionsgemisch wurde dann in 1 l kaltes Wasser geschüttet, und die Methylenchloridschicht wurde abgetrennt und zweimal mit Wasser gewaschen. Die Methylenchloridlösung wurde dann mit Wasser gemischt, und das Methylenchlorid wurde unter Verwendung eines Rotationsdampfes entfernt, wobei eine wäßrige Phase und etwas unlösliches organisches Material zurückblieben. Die wäßrige Schicht wurde zweimal mit Methylenchlorid gewaschen und dann sorgfältig unter Rühren angesäuert (Salzsäure 208 cm³), die wäßrige Phase wurde dann unter Verwendung von Ethylacetat (1 l) extrahiert, und die wäßrige Phase wurde verworfen. Die Konzentration des Phosphatesters wurde dann abgeschätzt und durch Säure/Basen-Titrationsverfahren analysiert. Es wurde festgestellt, daß der Ester Verunreinigungen in einer Menge von weniger als 2 Gew.-% an 2-Methacryloyloxy-propyl-dohydrogenphosphat enthielt. Weiteres ethylenisch ungesättigtes Monomer (Comonomer) wurde dann nach Bedarf zugegeben, und zwar entsprechend den relativen Konzentrationen, die in der endgültigen Zusammensetzung erforderlich waren. Ethylacetat wurde dann unter Verwendung eines Rotationsverdampfers bei 65°C und unter einem Vakuum von 67 hPa entfernt. - (b) Eine Klebstoffzusammensetzung wurde hergestellt, die die
folgenden Bestandteile enthielt:
Gew.-% Phosphatester 9,88 Triethylenglycoldimethacrylat 88,89 Kampferchinon 0,74 Dibutylzinndilaurat 0,49 "Topanol" 0 auf 200 ppm, bezogen auf endgültige Zusammensetzung. - Die Herstellung der Zusammensetzung wurde unter einer Natriumdampfentladungslampe
ausgeführt.
Die Bestimmung der Klebfestigkeit bei Proben aus der obigen Formulierung wurde unter Verwendung des Verfahrens ausgeführt, das in British Dental Journal 1984, Seiten 93 bis 95, beschrieben ist, außer daß das zusammengesetzte restaurative Material, das im Zusammenhang mit der Klebstoffzusammensetzung verwendet wurde, aus "Occlusin" bestand (Warenzeichen, Imperial Chemical Industries PLC). Die Proben wurden durch Bestrahlung aus einer Wolframhalogenlampe gehärtet, die einen getunten Reflektor und ein dichroisches Filter aufwies, wodurch UV-Strahlung entfernt wurde. Die Intensität war 1000 Wm-2, und die Härtungszeit war 30 s.
"Topanol" ist ein Warenzeichen der Imperial Chemical Industries PLC und "Topanol" 0 ist 2,6-Di-tert.-butyl-4- methylphenol.
Die Bindefestigkeit an innerem Dentin, die unmittelbar nach der Herstellung des Klebstoffs durchgeführt wurde, war 3,6 MPa. Wenn jedoch der Klebstoff 3 Monate bei Raumtemperatur gelagert und dann wieder untersucht wurde, dann war die Bindefestigkeit 1,8 MPa.
Eine Klebstofformulierung wurde hergestellt, wie es in Beispiel 1
beschrieben ist, und 7 Monate bei Raumtemperatur
gelagert. Die Haftung wurde wie in Beispiel 1 bestimmt
aber die Oberfläche des Dentins wurde mit einer Primerlösung
bestrichen, worauf sich ein Trocknen unter Verwendung
eines Luftstroms anschloß, bevor die Klebstofformulierung
aufgebracht wurde.
Primer | ||
Mittlere Bindefestigkeit (MPa) | ||
"Corsodyl" | ||
4,4 | ||
Chlorhexidin-digluconat @ | (0,2 Gew.-% in 1 : 1 Wasser/Isopropanol) | 3,6 |
"Vantocil" (0,1% in Wasser) | 7,4 | |
"Vantocil" (0,1% in industriellem Methylalkohol) | 6,5 | |
Cetrimid (1% in Wasser) | 4,4 |
"Corsodyl" und "Vantocil" sind Warenzeichen der Imperial
Chemical Industries PLC.
"Corsodyl" enthält 0,2% (G/V) Chlorhexidin-digluconat
in Wasser.
Das in den Beispielen 2 und 3 verwendete "Vantocil" hatte
die Formel III oben, worin n für 4 bis 7 stand.
Cetriamid ist Cetyltrimethylammoniumbromid.
Einige der in Beispiel 2 beschriebenen Behandlungen wurden
wiederholt, aber die Oberfläche des Dentins wurde mit Magnesiumchloridlösung
(10% G/V in Wasser) vorbehandelt. Die
Magnesiumchloridlösung wurde auf die Oberfläche des Dentins
aufgestrichen, welche dann unter Verwendung eines Luftstroms
getrocknet wurde. Die Bindefestigkeiten des Klebstoffs,
gemessen durch das Verfahren von Beispiel 1, sind
in der folgenden Tabelle angegeben.
Primer | |
Mittlere Bindefestigkeit (MPa) | |
"Corsodyl" | |
7,2 | |
"Vantocil" (0,1% in Wasser) | 7,6 |
Claims (22)
1. Verfahren zur Verbesserung der Haftung eines Klebstoffs
an der Oberfläche eines harten Gewebes dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen des Klebstoffs die
Oberfläche des harten Gewebes mit einem Primer grundiert
wird, der ausgewählt ist aus einem quaternären langkettigen
Alkylammoniumsalz, Bisbiguanid und Polybiguanid.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer als Lösung des Primers in einem klinisch
zulässigen Lösungsmittel aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer in einer Konzentration von 0,01 bis 5 Gew.-%
im Lösungsmittel vorliegt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Aufbringen des Primers eine Trocknungsstufe
eingeschaltet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufbringen des Primers auf die
Oberfläche des harten Gewebes durch Eintauchen, Bestreichen,
Spülen, Besprühen oder Betupfen der Oberfläche mit dem
Primer erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Vorbehandlung der Oberfläche des
harten Gewebes mit einer wäßrigen Lösung eines Magnesiumsalzes
vorgenommen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche des harten Gewebes nach der Vorbehandlung
mit einer wäßrigen Lösung eines Magnesiumsalzes getrocknet
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das harte Gewebe aus Dentin besteht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Primer ein quaternäres langkettiges
Alkylammoniumsalz ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Primer ein Bisbiguanid oder ein
Säureadditionssalz davon ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Primer ein Polybiguanid oder ein
Säureadditionssalz davon ist.
12. Behälter, dadurch gekennzeichnet, daß er eine Primerlösung
für die Verwendung bei einem der Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 enthält, welche aus einem Primer, der
ausgewählt ist aus einem quaternären langkettigen Alkylammoniumsalz,
Bisbiguanid oder Polybiguanid, in einer
Konzentration von 0,01 bis 5 Gew.-% als Lösung in einem
klinisch zulässigen Lösungsmittel besteht, wobei der Behälter
ein Fassungsvermögen von 1 bis 10 cm³ aufweist.
13. Behälter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer ein quaternäres langkettiges Alkylammoniumsalz
ist.
14. Behälter nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer aus Cetrimid besteht.
15. Behälter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer aus einem Bisbiguanid der Formel besteht:
R¹R²N · C(: NH)N : C(NH₂)N-A-N · C(NH₂) : N · C(: NH)NR³R⁴ (I)worin R¹, R², R³, R⁴ und A die oben angegebenen Definitionen
besitzen, wobei auch Säureadditionssalze davon eingeschlossen
sind.
16. Behälter nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bisbiguanid als sein Digluconatsalz vorliegt.
17. Behälter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Primer aus einem Polybiguanid der Formel besteht:
-X · NH · C(: NH)NH · C(: NH)NH · Y · NH · C(: NH) · C(: NH)NH- (II)worin X und Y Brückengruppen gemäß obiger Definition sind,
wobei auch Säureadditionssalze davon eingeschlossen sind.
18. Primer nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
er die Formel aufweist:
worin n von 5 bis 10 variiert und das polymere Biguanid ein
Molekulargewicht gemäß dem Zahlenmittel von ungefähr 1000
bis 2220 aufweist und in Form des Hydrochloridsalzes vorliegt.
19. Behälter nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
das Polybiguanid aus Polyhexamethylenbiguanid besteht.
20. Behälter nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß der Behälter eine integrale Streich-,
Sprüh- oder Tropfvorrichtung enthält.
21. Behälter nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß der Primer in einen Tupfer imprägniert
ist.
22. Packung, welche einen Behälter nach einem der Ansprüche
12 bis 21 und weiterhin einen Behälter mit einem
Dentalklebstoff aufweist.
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