DE3914057A1 - Strippung von rueckstaenden - Google Patents
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- C10G—CRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrierung von Kohle, Schweröl,
Bitumen oder dergleichen. Bei Temperaturen zwischen 250 und 350°C, vorzugsweise
zwischen 380 und 480°C und Drücken zwischen 50 und 700 bar, vorzugsweise
zwischen 100 und 325 bar, Abscheidung des Heißabschlammes, insbesondere
bei Temperaturen unterhalb der Hydriertemperatur, wobei der Heißabschlamm
mit Gas gestrippt wird.
Flüssige Kohlenwasserstoffe werden nach verarbeitungs- und produktionsspezifischen
Bedingungen in Produkte unterschiedlicher Siedebereiche, wie
z. B. Gas, Flüssiggas, Benzin, Mittelöl, Schweröl und Rückstand in atm.
Destillen aufgearbeitet. Die Sumpfprodukte der Destillen, s. g. Rückstände,
werden entweder zu leichten Produkten konvertiert und wie oben beschrieben
in Produkt und Rückstände aufgetrennt oder als Brennstoff eingesetzt
(Heizöl-S) und zu Bitumen weiterverarbeitet.
Nach dem Stand der Technik werden die Rückstände in Vakuumanlagen bei ca.
400-450°C und 20-10 mbar destilliert. Dieses Verfahren ist z. B. in
jeder Raffinerie üblich.
Eine andere Möglichkeit zur Trennung von Kohlenwasserstoffen bietet die
Extraktion. Dabei werden die Eigenschaften der unterschiedlichen Löslichkeit
von Flüssigkeiten genutzt. Das Extraktionsmittel löst das Extrakt
aus einem Stoffgemisch. Das Extraktionsmittel wird durch die Abtrennung
des Extraktes regeneriert und im Kreislauf eingesetzt. Die Trennung kann
ebenfalls über Extraktion oder über Destillation erfolgen.
Als Besonderheit zur Trennung von paraffinischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen
und Kohlenwasserstoffgruppen von Asphalten ist die überkritische
Extraktion bekannt. Dabei werden als Extraktionsmittel überwiegend
Komponenten in überkritischem Zustand eingesetzt, d. h. das die Partialdrücke
bei Gemischen die krit. Daten überschreiten müssen.
Als Beispiel hierzu die kritischen Daten von einigen Kohlenwasserstoffen:
Bekannte Verfahren zeigen bei der praktischen Anwendung erhebliche
Nachteile.
So sind die Nachteile bei Einsatz von Vakuumdestillationsanlagen darin zu
sehen, daß
- - die Erzeugung des Vakuums ein erheblicher Dampfeinsatz erfordert und Abwasserprobleme nach sich zieht,
- - durch das Vakuum bei Undichtigkeiten im System (O₂-Einbruch, Explosionsgefahr) entstehen,
- - durch die hohe Temperatur Verkokungsprobleme durch ungesättigte Kohlenwasserstoffe entstehen, die einerseits auf die Produktqualität Einfluß nehmen und andererseits zu Betriebsstörungen führen. In der Regel kann deshalb eine max. Temperatur von 450°C nicht überschritten werden.
- - durch die erzeugten hochviskosen Sumpfprodukte Austragsprobleme mangels erforderlichem NPSH-Wert an der Austragspumpe entstehen,
- - durch die hohen Geschwindigkeiten am Eintritt (ca. 120 m/s) Verschleißprobleme in Ventilen und an der Kolonne entstehen und schließlich zur Panzerung der Systeme führt,
- - durch das Vakuum aufgrund der geringen Dämpfedichte großer Apparatedurchmesser gewählt werden müssen, um die Dämpfegeschwindigkeit auf technisch vertretbare Werte (Flüssigkeitsentriß, Druckverlust) zu begrenzen, was zu hohen Investkosten führt.
Die Nachteile des Extraktionsverfahrens liegt darin, daß
- - bei diesen Verfahren stoffcharakteristische Eigenschaften angesprochen werden und somit zu jedem Extrakt ein spezielles Extraktionsmittel gefunden werden muß, d. h., universell einsetzbare Extraktionsmittel gibt es nicht,
- - die Regenerierung des Extraktmittels stoffabhängig und apparateintensiv ist. Sie kann durch Extraktion, Destillation und Druckänderung verbunden mit Temperaturänderungen erfolgen,
- - durch den Regenerationsaufwand ist ein erheblicher Apparateaufwand verbunden mit hohen Investitionskosten erforderlich,
- - durch die Löslichkeitsgleichgewichte ist immer ein Extraktionsmittelverlust vorhanden, der zu hohen Betriebsmittelkosten führen kann.
Die aufgezeigten Nachteile beim Einsatz von Vakuum- und Extraktionsanlagen
können durch den Einsatz der Erfindung beseitigt werden.
Zwar ist in der DE-OS 31 23 535 beschrieben, daß die Abtrennung der gewünschten
Komponente durch Strippung mit Gas erfolgen kann. Dabei erfolgt
die erforderliche Partialdruckveränderung der Dämpfe zur Abtrennung der
Produkte durch das erzeugte Vakuum. Das bekannte Verfahren arbeitet jedoch
nicht optimal. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, daß
aus der DE-OS 31 23 535 bekannte Verfahren zu verbessern. Nach der Erfindung
wird das dadurch erreicht, daß die erforderliche Partialdruckveränderung
der Dämpfe zur Abtrennung der Produkte durch das eingesetzte Gas
erzeugt wird. Die Verdampfungswärme kann mit der Eintrittstemperatur der
Flüssigkeit und/oder vorzugsweise mit der Eintrittstemperatur des Gases
bereitgestellt werden. Vorteilhafterweise erfolgt die Abtrennung unter
Erniedrigung der Temperatur bei konstantem Druck (Kondensation).
In der Zeichnung ist das erfindungsgemäße Verfahren schematisch dargestellt:
Zum Strippbehälter 1 werden die in Ofen 4 und 5 vorgewärmten Ströme
6 als Flüssigkeit und 7 als Gas vermischt und die abzutrennenden
Komponenten als Produkt abgestrippt. Diese gelangen dann mit dem Gas als
Strom 8 über Kopf und werden im Kondensator 2 auskondensiert. Im
Trennbehälter 3 erfolgt die Trennung des Einsatzgases vom Produkt. Das
Produkt verläßt den Trennbehälter als Strom 9, die Gase verlassen den
Trennbehälter als Strom 10 über Kopf.
Der Rückstand verläßt den Strippbehälter 1 als Strom 11.
Das Verfahren arbeitet im
- - Temperaturbereich zwischen 250°C-600°C und im
- - Druckbereich zwischen 1,2 bar-150 bar.
Als Gas kann jedes Raffineriegas, Erdgas od. Stadtgas eingesetzt werden,
vorzugsweise H₂-haltiges Gas zwischen 20-100 Vol.-% H₂ die als Abfallgase
in Raffinerien und petrochemischen Betrieben zwangsweise anfallen.
Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, daß im Vergleich zu Vakuumanlagen
- - keine Abwasserprobleme entstehen, da der Strahlerdampf entfällt,
- - keine Sicherheitsprobleme durch O₂-Einbruch auftreten, da das Verfahren mit Überdruck arbeitet,
- - die Temperaturbegrenzung von ca. 450°C aufgehoben ist und keine Verkokungsprobleme auftreten, da Wasserstoff zur Absättigung der ungesättigten Komponenten in Überschuß vorhanden ist,
- - der Sumpfaustrag stellt keine Probleme dar, da im Behälter genügend Druck zur Abregelung vorhanden ist, um selbst Viskositäten bis ca. 3000 mPa · s mühelos abzuregeln. Bei Vakuumkolonne scheitert der Austrag bei ca. 800 mPa · s durch Abriß der Saugpumpe,
- - die Verschleißprobleme durch hohe Geschwindigkeit nicht auftreten,
- - die Apparateabmessungen, bedingt duch den Prozeßdruck von <1,2 bar, sind klein und somit können auch Investitionskosten eingespart werden,
- - die aufgeführten Nachteile des Extraktionsverfahrens entfallen ganz, da bei diesem Verfahren nicht die Veränderung des Flüssigkeits-/Flüssigkeitsgleichgewichts, sondern das des Gas-/Dämpfe-Flüssigkeitsgewichts ausgenutzt wird.
Insgesamt wird der Apparate- und Maschinenaufwand erheblich reduziert.
In einer Hydrieranlage wurde der anfallende Rückstand versuchsweise durch
die im Bild 2 dargestellte Strippanlage behandelt.
Der mit ca. 420°C anfallende Hydrierrückstand 11 (ein Feststoff-Asphaltgemisch
mit ca. 40% Öl <500°C siedend) wird von 40 bar auf
10 bar im Behälter 1 entspannt.
Prozeßbedingt fällt im vorgeschalteten Prozeß ein H₂-reiches Entspannungsgas
14 an, das im Ofen 5 auf 450°C erwärmt und in den Sumpf des
Entspannungsbehälters 1 gefahren wird.
Das Entspannungsgas geht mit dem abgestrippten Öl über Kopf des Behälters
als Strom 15 und wird im Kühler 9 auf 30°C abgekühlt. Dabei kondensiert
das abgestrippte Öl. Im Behälter 3 wird dieses Öl 17 von Entspannungsgas
16 getrennt.
Der Rückstand 12 wird standgeregelt aus dem Behälter 1 ausgeschleust.
Die Rückstandsqualität wird durch Erhöhung oder Senkung der Entspannungsgastemperatur
nach dem Ofen eingestellt.
In nachfolgenden Tabellen 1 u. 2 (siehe Anlage 1) ist die Produktqualität
und die Rückstandsqualität beim Betrieb einer Vakuumkolonne und einer
Strippanlage gegenübergestellt.
Die Ergebnisse zeigen, daß unter den Versuchsbedingungen gleichwertige
Produkte und Rückstandsqualitäten erzeugt werden können.
Eine Rückstands-Strippanlage für einen Produktionsprozeß würde 1- oder
mehrstufig mit Wärmerückgewinnung ausgeführt werden. Zur Darstellung wird
als Beispiel eine zweistufige Strippanlage beschrieben (s. Bild 3).
Der aufzuarbeitende Rückstand 11 gelangt über einen Wärmetauscher im
Gegenstrom zum aufgearbeiteten Rückstand 26 und einem Ofen 24 in den
ersten Strippbehälter 1. Hier wird in dem Sumpf das im Wärmetauscher
7 und Ofen 5 aufgewärmte Strippgas 14 geleitet.
Das mit Öl angereicherte Strippgas 15 verläßt über Kopf den ersten
Strippbehälter 1 und wird in den Wärmetauscher 7 und den Kühler 9
soweit abgekühlt, daß das Öl im Behälter 3 kondensiert. Das Kondensat
17 wird standgeregelt abgefahren. Das verbleibende Strippgas 16
geht druckgeregelt in die zweite Stufe.
Der jetzt teilweise entölte Rückstand 12 gelangt über ein Standregelventil
in den zweiten Strippbehälter 2. Das Strippgas aus der ersten
Stufe 19 wird wieder über einen Wärmetauscher 8 und einen Ofen 6 in
den Sumpf des Strippbehälters 2 geleitet. Ggf. können hier noch andere
Prozeßgase 18 eingeleitet werden.
Das ölhaltige Strippgas 20 verläßt über Kopf den Behälter 2 und wird
im Wärmetauscher 8 und im Kühler 10 soweit abgekühlt, daß das Öl im
Behälter 4 kondensiert. Dieses Kondensat 22 wird standgeregelt dem Öl
aus der ersten Stufe 17 beigemischt und verläßt als Produkt 23 die
Anlage.
Der entölte Rückstand 13 wird im Wärmetauscher 25 abgekühlt.
Wenn in ausreichender Menge Prozeßgase zum Strippen vorhanden sind 14,
18 wird das Strippgas aus dem Kondensatbehälter 4 druckgeregelt 21
zur Gasaufbereitung ausgeschleust. Ansonsten würde ein Kompressor 27
das Gas wieder zur ersten Trippstufe transportieren. Die Anlage würde
somit als Kreisprozeß betrieben. Dadurch sind ausschließlich die Strippgasverluste
in 14 abzudecken.
Claims (3)
1. Verfahren zur Hydrierung von Kohle, Schweröl, Bitumen oder dergleichen
bei Temperaturen zwischen 250 und 550°C, vorzugsweise zwischen 380 und
480°C und Drücken zwischen 50 und 700 bar, vorzugsweise zwischen 100 und
325 bar, Abscheidung des Heißschlammes, insbesondere bei Temperaturen unterhalb
der Hydriertemperatur, wobei der Heißabschlamm mit Gas gestrippt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die erforderliche Partikaldruckveränderung
der Dämpfe zur Abtrennung der Produkte durch das eingesetzte Gas erzeugt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdampfungswärme
mit der Eintrittstemperatur der Flüssigkeit und/oder mit der Eintrittstemperatur
des Gases bereitgestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Strippbehälter
eine Temperatur zwischen 250 bis 600°C und/oder ein Druck von
1 bis 150 bar herrscht.
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