DE3912059C2 - - Google Patents

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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N65/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing material from algae, lichens, bryophyta, multi-cellular fungi or plants, or extracts thereof
    • A01N65/08Magnoliopsida [dicotyledons]
    • A01N65/26Meliaceae [Chinaberry or Mahogany family], e.g. mahogany, langsat or neem
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02ATECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE
    • Y02A50/00TECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE in human health protection, e.g. against extreme weather
    • Y02A50/30Against vector-borne diseases, e.g. mosquito-borne, fly-borne, tick-borne or waterborne diseases whose impact is exacerbated by climate change

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Description

Zur Bekämpfung von holzschädigenden Insekten und insbesondere von Borkenkäfern, Ipidae, die zu den gefährlichsten Forstschädlingen gehören, wurden bislang Insektizide meist auf DDT- bzw. Lindan-Grundlage oder andere das Öko-System beeinträchtigende Insektizide, wie insbesondere Pyrethroide, verwendet, welche letztere als krebserregend auszuschließen sind.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die Bekämpfung von holzschädigenden Insekten und insbesondere von Borkenkäfern zu ermöglichen, ohne Schäden an den Arten- und Öko-Systembeständen hervorzurufen, und zwar durch Einsatz von naturbelassenen Wirkstoffen, die keine oder nur eine geringe Warmblüter- und Pflanzentoxizität besitzen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird die Verwendung des Preßöls oder spezieller Extrakte des Nim-Baumes gemäß Hauptanspruch zur Bekämpfung von Holzschädlingen insbesondere der Ips-Arten wie Ips calligraphus (Buchdrucker-Käfer), ferner zur Bekämpfung des Pityogenes chalcographus (Kupferstecher-Käfer) und des Xyloterus lineatus bzw. Trypodendron lineatum (gestreifter Nutzholz-Borkenkäfer) vorgeschlagen. Der Nim (Azadirachta indica) gehört wie Melia azederach zu den Mahagonibäumen, die im wesentlichen in tropischen Gegenden gedeihen und 1 bis 2 cm lange ovale Früchte mit ein bzw. zwei Samen aufweisen. Es ist bekannt, daß die Inhaltsstoffe von Nim-Samen wirksam gegen Feldpflanzen schädigende Insekten, Pilze, Nematoden und Milben sind und auch als Mittel gegen Malaria, Würmer, Hautausschläge, Geschwüre, Syphilis, Schlangenbisse und Mundfäule verwendet werden. Aus C.A. Vol. 109 (1988): 125234e ist bekannt, daß im n-Hexan-Extrakt von Nim-Samen Salanin enthalten ist, das eine biologische Wirkung gegenüber Insekten besitzt. Die insektiziden Eigenschaften von Nim-Samen-Extrakten werden auch in den C.A. Vol. 103 (1985): 173993z genannt. C.A. Vol. 98 (1983): 48605b beschreibt Petrolether- und Hexan- Extrakte der Nim-Samen. Keines der vorgenannten Zitate enthält eine Anregung zur Durchführung von Versuchen zur Bekämpfung von holzschädigenden Insekten; das letztgenannte Zitat bezeichnet das Nim-Öl als solches sogar als wirkungslos. Gegen den Einsatz von Nim-Öl bzw. -Extrakten zur Bekämpfung von holzschädigenden Insekten spricht vor allem, daß von Nim(Neem)-Insektiziden bekannt ist, daß sie gegen adulte Käfer weniger gut wirken; siehe die Broschüre "NEEM - ein natürliches Insektizid", Seite 18 und 21, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, Eschborn.
Nach K. Feuerhake et al in "Pfl. Krankheiten 12/1982", S. 737 bis 747, ist es bekannt, Samen des Nim-Baumes zur Vorreinigung mit Petrolether (PE) zu extrahieren, um damit die unpolaren Ballaststoffe zu entfernen. Der PE-Extrakt wird üblicherweise verworfen, da er nach allgemeiner Auffassung (vgl. a.a.O.) kaum Wirksubstanzen enthält. Zur Gewinnung der Wirkstoffe wird der vorgereinigte Rückstand der Pb-Extraktion anschließend mit Methanol, mit einem Gemisch aus Methanol und einem Methyl-tert.-butylether und weiteren polaren Lösungsmitteln, wie Butylalkohol, extrahiert und die so gewonnenen Wirkstoffe dann gegen Pflanzenschädlinge eingesetzt.
Überraschenderweise wurde jedoch festgestellt, daß gerade Extrakte mit Kohlenwasserstoffen von geringer Polarität, z. B. Petrolether (ε = 2,1), n-Hexan (ε = 0,155) und ähnlichen gesättigten Kohlenwasserstoffen oder Balsamterpentin, ausgezeichnete Mittel zur Bekämpfung von Holzschädlingen der oben angegebenen Art sind. Diese Extrakte enthalten wenig oder kein Azadirachtin (vgl. Beispiel 2).
Ferner zeigt auch heiß- oder kaltgepreßtes Öl (Preßöl) eine überraschende Wirksamkeit bei der Bekämpfung der oben genannten Schädlinge. In diesem Preßöl ist die Konzentration der bisher als Wirkstoffe angesehenen Substanzen (Leit­ substanz: Azadirachtin) jedoch so niedrig (vgl. Beispiel 1), daß die erfindungsgemäße Wirkung nicht auf der Anwesenheit dieser Substanzen beruhen kann.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden über­ raschenden Befunde (vgl. Abb. 1 und 2) lassen vielmehr darauf schließen, daß gerade bisher als unwirksame Ballaststoffe angesehene Substanzen spezifische Wirksamkeit gegen holz­ schädigende Insekten und insbesondere Borkenkäfer entfalten.
Beispiel 1
Es wurden frische Kerne von Azadirachta indica aus einer Ernte Januar 1988 aus Togo auf übliche Weise kaltgepreßt, wobei eine Spindel Nr. 11 mit einem auf 120°C beheizten Kopf mit einem Durchmesser von 8 cm eingesetzt wurde. Das hierbei erhaltene Öl enthielt weniger als 1 Gew.% Azadirachtin.
Beispiel 2
Nim-Baumsamen gemäß Beispiel 1 wurden gemahlen und im Soxlett-Verfahren mit im wesentlichen n-Hexan enthaltendem Petrolbenzin extrahiert. Der Extrakt enthielt keine nachweis­ baren Mengen an Azadirachtin.
Feldversuche
Die Untersuchungen erfolgten in Anlehnung an die "Richtlinie für die Prüfung von Insektiziden gegen Rinden- und holz­ brütende Borkenkäfer im Forst" der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft.
Fichtenstämme (90 cm lang, Durchmesser 10 bis 11 cm, Feuchtigkeitsgehalt 76 bis 78%) wurden nach Behandlung mit Nim-Extrakten einmal 5 bis 7 Tage und zum anderen 12 bis 14 Tage nach dieser Behandlung mit jeweils etwa 340 bzw. 170 Kupferstecher-Käfern (Pityogenes chalcographus) infestiert.
Die sich unter der Borke paarenden Insekten bildeten Gänge aus und die Folgegeneration wurde nach dem Ausfliegen wöchentlich gezählt. Die Wirkung eines Extraktes auf die Käfer beeinflußt die Ausflugsrate in dem Sinne, daß die Ausflugsrate umso geringer ist, je wirkungsvoller das Mittel ist.
Vergleichsversuch
Es wurde einmal das kaltgepreßte Öl gemäß Beispiel 1 (Nim-Öl IV) und zum anderen der PB-Extrakt gemäß Beispiel 2 (V) gegenüber den folgenden Vergleichsextrakten getestet: Nim-Extrakt I: Hierbei handelte es sich um ein Methanol- Extrakt, der bezogen auf die Trockensubstanz 24% Azadirachtin enthielt und auf 1000 ppm = 0,1% = 0,1 g Trockenextrakt je 100 ml Methylalkohol enthielt.
Nim-Extrakt II: Dieser Extrakt wurde mit einem azeotropen Gemisch aus Methylalkohol und Methyl-tert.-butylether erhalten und auf 4000 ppm = 0,4 g Trockenextrakt je 100 ml Methyl­ alkohol verdünnt.
Nim-Extrakt III: Es wurde ein Extrakt aus Butylalkohol mit einem Gehalt von 1000 ppm = 0,1 g Trockenextrakt je 100 ml Methylalkohol eingesetzt.
Die Extrakte I bis III und V wurden in einer Menge von jeweils 50 ml verwendet, während das Öl (IV) in einer Menge von 24 ml eingesetzt wurde.
Die Ausflugsraten mit einem Käferansatz nach 5 bis 7 Tagen sind in Abb. 1 und die mit einem Käferansatz nach 12 bis 14 Tagen sind in Abb. 2 wiedergegeben.
Die Vergleichsergebnisse zeigen, daß das kaltgepreßte Öl bzw. der unpolare ölige Extrakt eine Käfermortalität von ca. 90 bis 99,5% ergeben und bei weitem die Wirkung anderer Extrakte mit Lösungsmitteln größerer Polarität übersteigen.
Diese gegenüber Pityogenes chalcographus (Kupferstecher-Käfer) festgestellten Wirkungen wurden in Vorversuchen auch gegenüber Ips calligraphus (Buchdrucker-Käfer) und gegen den gestreiften Nutzholz-Borkenkäfer (Xyloterus-lineatus bzw. Trypodendron lineatum) festgestellt.

Claims (3)

1. Verwendung des Preßöls oder eines mittels Kohlenwasserstoffen erhaltenen Extraktes der Samen oder Früchte von Azadirachta indica oder Melia azederach (Nim-Baum), gegebenenfalls mit üblichen flüssigen Trägerstoffen, als Mittel zur Bekämpfung von holzschädigenden Insekten.
2. Verwendung eines Extraktes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er durch Extraktion mit Petrolether bzw. n-Hexan erhalten worden ist.
3. Verwendung nach den Ansprüchen 1 oder 2 zur Bekämpfung von Holzschädlingen der Ips-Arten.
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