DE3911176A1 - Abdichtungsglaszusammensetzung mit einem fuellstoff - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abdichtungsglaszusammensetzung
zum hermetischen Abdichten
zweier Elemente, und insbesondere eine Zusammensetzung
für eine Verwendung bei einer Herstellung
von elektronischen Teilen und Einrichtungen, wie z. B.
Halbleitereinrichtungen, Fluoreszenzzeichen-
Bildschirmröhren und anderen.
Ganz allgemein ausgedrückt ist die Abdichtungsglaszusammensetzung
eine pulverförmige Mischung, die ein
Lotglaspulver mit einer niedrigen Schmelztemperatur
und ein wärmebeständiges Füllstoffpulver enthält.
Als Lotglas ist PbO-B₂O₃-Glas verwendet worden, das
im wesentlichen aus 40-90 Gew.-% PbO und 8-15 Gew.-%
B₂O₃ besteht. Ein anderes Lotglas ist ein
PbO-ZnO-B₂O₃-Glas, das im wesentlichen aus 70-85 Gew.-%
PbO, 0,5-7 Gew.-% ZnO und 7-15 Gew.-% B₂O₃
besteht. Diese Lotgläser haben im allgemeinen einen
Wärmeausdehnungskoeffizienten von etwa 90×10-7/°C
oder mehr, die höher sind als bei den abzudichtenten
oder zu verbindenden Elementen. Daher wird das Füllstoffpulver
benutzt, um die Abdichtungsglaszusammensetzung
dem abgedichteten Element im thermischen Ausdehnungskoeffizienten
anzupassen. Herkömmlicherweise
werden Zirkon, Willemit, Cordierit, β-Eucryptit, Zinnmaterial
(oder Zinnoxid) und/oder Bleititanat als
wärmebeständiges Füllstoffpulver benutzt.
Unter diesen verschiedenen wärmebeständigen Füllstoffen
wird üblicherweise Bleititanat (PbTiO₃) verwendet,
weil eine Verwendung einer verhältnismäßig
kleinen Menge an Bleititanat eine bevorzugte Abdichtungszusammensetzung
ergeben kann, die einen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten besitzt, der zum abgedichteten
Element paßt.
Um jedoch den thermischen Ausdehnungskoeffizienten
der Abdichtungsglaszusammensetzung herabzusetzen, um
ihn den abgedichteten Elementen anzupassen, ist es
erforderlich, ein Bleititanat von verhältnismäßig
großer Partikelgröße, z. B. größer als 15 µm, zu verwenden.
Aber eine Verwendung von Bleititanatpulver
mit einer gesteigerten Partikelgröße macht es schwierig,
durch Siebdruck eine Paste der in einem Hilfsmittel
(Lösungsmittel) aufgelösten Glaszusammensetzung
auf den zu verbindenden Elementen abzulagern. Ferner
können nach dem Abdichten (Versiegeln) in einer Glasphase
um die Bleititanatkristalle herum Mikrosprünge
hervorgerufen werden.
Um eine Glasabdichtungszusammensetzung zu schaffen,
die PbO-TiO₂-Kristalle als Füllstoff benutzt, bei dem
ein niedriger thermischer Ausdehnungskoeffizient verwirklicht
werden kann und Mikrosprünge selbst dann
nicht hervorgerufen werden, wenn der Füllstoff eine
kleine durchschnittliche Teilchengröße von beispielsweise
15 µm oder weniger besitzt und in einer kleinen
Menge verwendet wird, offenbart die US-PS 47 10 479
(Referenz 1) die Verwendung eines Füllstoffs, der im
wesentlichen aus einem Blei-Kalzium-Titanat besteht,
das durch folgende chemische Formel dargestellt wird
(Pb1-m Ca m )TiO₃, worin O<m≦0,40
ist.
Obwohl die Glaszusammensetzung eine reduzierte thermische
Ausdehnung und eine reduzierte Anzahl von Mikrosprüngen
nach dem Abdichten aufweist, ist noch eine
kleine Anzahl von Mikrosprüngen nach dem Abdichten im
Glas vorhanden. Dies ist für ein Abdichtungsglas
nicht wünschenswert.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Abdichtungsglaszusammensetzung zu schaffen, die
in der Lage ist, ein abgedichtetes Glas zu bilden,
das frei von Mikrosprüngen ist.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Abdichtungsglaszusammensetzung,
wie sie für Abdichtungselemente
in elektronischen Teilen (Bauteilen) verwendet
wird, wobei sie aus einer Mischung besteht, die Lotglaspulver
mit niedriger Schmelztemperatur und Füllstoffpulver
mit niedrigem Ausdehnungskoeffizienten
enthält. Erfindungsgemäß enthält das mit dem Lotglas
vermischte Füllstoffpulver ein keramisches Pulver,
das - in Gew.-% - aus 65-70% PbO, 10-25% TiO₂,
1-10% Fe₂O₃, 1-12% WO₃ und 0-5% CaO besteht.
Nach einem Aspekt beträgt das Füllstoffpulver 20-50 Vol.-%
der Gesamtmenge dieser Zusammensetzung. Das
Füllstoffpulver hat eine Durchschnittspartikelgröße
von etwa 15 µm oder weniger und vorzugsweise von etwa
5 µm.
Ferner kann die Mischung von Zirkonpulver, Zinnmaterial-
Pulver, β-Eucryptit-Pulver, Cordierit-Pulver, Willemit-
Pulver und Mullit-Pulver wenigstens eines
als zusätzliches Füllstoffpulver enthalten, zur Erhöhung
der mechanischen Festigkeit des Abdichtungsglases
nach dem Abdichten.
Der in der vorliegenden Erfindung benutzte Füllstoff
besitzt einen reduzierten thermischen Ausdehnungskoeffizienten
im Vergleich mit dem bekannten PbTiO₃-
Füllstoff mit einer Partikelgröße von <15 µm.
Falls PbO, TiO₂, Fe₂O₃, WO₃ und CaO oberhalb oder
unterhalb der oben beschriebenen Mengen verwendet
werden, dann wird der thermische Ausdehnungskoeffizient
des Füllstoffs erhöht auf gleich dem oder oberhalb
dem vom PbTiO₃.
Der in der vorliegenden Erfindung verwendete Füllstoff
ist gekennzeichnet durch einen teilweisen Ersatz
(Substitution) von Fe und W anstelle von Ti im bekannten
PbTiO₃-Füllstoff oder (Bl1-m Ca m )TiO₃ (O<m≦0,40).
Dies bedeutet, daß der TiO₂-Gehalt im Füllstoff reduziert
ist, im Vergleich mit jenen bekannten Füllstoffen.
Dies ist ein Grund, warum Mikrosprünge im
erfindungsgemäßen Abdichtungsglas nach dem Abdichten
fehlen, wie angenommen wird. Das bedeutet, daß die
reduzierte Menge des TiO₂-Gehalts darin resultiert,
daß das abgedichtete Glas zu einem elastischen weichen
Material gemacht wird, so daß eine Spannung im
Glas, das die Füllstoffteilchen umgibt, aufgelöst wird.
Es seien nun einige Beispiele der vorliegenden Erfindung
beschrieben.
Die Tabelle 1 zeigt die Füllstoffproben-Nummern 1-5,
die in Glaszusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung benutzt werden, sowie eines bekannten PbTiO₃
mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von etwa
20 µm als Füllstoffprobe-Nummer 6.
Die Füllstoffproben der Tabelle 1 wurden zubereitet
unter Verwendung von Rohmaterialien von Bleiglätte
(kristallines Bleioxid), Titanoxid, Eisen-III-Oxid
(rot), Wolframtrioxid und Kalziumkarbonat. Die Rohmaterialien
wurden in den jeweils in der Tabelle 1
gezeigten Anteilen vermengt und trocken gemischt.
Dann wurde die Mischung bei 1100°C über vier Stunden
besintert. Der gesinterte Körper wurde zu einem Pulver
vermahlen und durch ein Sieb mit 350 Maschen gefiltert,
um ein Pulver mit einer durchschnittlichen Partikelgröße
von etwa 5 µm zu erhalten.
Die Tabelle 2 zeigt Glasproben, die bei der erfindungsgemäßen
Abdichtungsglaszusammensetzung verwendet
wurden.
Die in der Tabelle 2 aufgelisteten Probengläser
wurden hergestellt unter Verwendung von Rotblei (Mennige),
Borsäure, Quarzsand, Aluminium, Zinkweiß
(Zinkblüte) und Bleifluorid. Diese Materialien wurden
gewogen und entsprechend den in der Tabelle 2 angegebenen
Gew.-% gemischt. Die Charge für jedes Probenglas
wurde in einen Platintiegel eingegeben und bei
800°C während einer Stunde in einem Elektroofen geschmolzen.
Das geschmolzene Glas wurde in eine dünne
Glasplatte geformt. Die Glasplatte wurde in einer Kugelmühle
zerkleinert und dann durch ein Sieb mit 200
Maschen gesiebt.
Jedes Probeglaspulver der Tabelle 2 und jeder Probenfüllstoff
der Tabelle 1 - mit oder ohne zusätzlichem
Füllstoff - wurden gewogen und miteinander gemischt
entsprechend den Volumenprozenten der in Tabelle 3
aufgelisteten Beispiele von Zusammensetzungen.
Jedes Zusammensetzungsbeispiel der Nummern 1-15 in
Tabelle 3 wurde mit einem geeigneten Lösungsmittel
gemischt, um eine Paste zu bilden. Ein Beispiel des
verwendeten Lösungsmittels enthält Terpineol-Öl und
Akrylsäureharz, das darin mit 5 Gew.-% gelöst war.
Die Paste wurde durch ein übliches Verfahren, wie z. B.
Siebdruck, auf die Oberflächen der abzudichtenden
(zu versiegelnden) Körper aufgebracht und gebrannt,
um diese abzudichten.
Alle diese Beispiele waren gut bei einer Siebdruckbetriebsweise.
Tabelle 3 zeigt außerdem den thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
die Abdichtungstemperatur und die Anzahl
der Mikrosprünge, die in einer Einheitsfläche
für jedes Beispiel nach dem Abdichten vorhanden waren.
Es wurde bestätigt, daß die Abdichtungstemperatur jedes
Beispiels niedrig war und etwa 430-450°C betrugt,
wie es in der Tabelle dargestellt ist. Im Vergleich
mit dem Beispiel Nr. 11 besitzen die Beispiele 1-10,
12-14 und 15 gemäß der vorliegenden Erfindung ferner
vergleichsweise niedrige thermische Ausdehnungskoeffizienten,
und sie sind vorteilhaft für eine Abdichtung
von Silikon-Halbleitereinrichtungen. Bei der erfindungsgemäßen
Abdichtungsglaszusammensetzung fehlen
weiterhin überhaupt Mikrosprünge in dem Glas nach dem
Abdichten, obwohl zahlreiche Mikrosprünge in dem Vergleichsbeispiel
Nr. 11 nach dem Abdichten vorhanden
sind.
Zum Vergleich: Mikrosprünge wurden gemessen für die
Beispiele Nr. 1-11 in Tabelle 3 von der Referenz 1.
Die Anzahl der Mikrosprünge in den Beispielen 1-11
betrug 1, 3, 3, 2, 3, 3, 2, 1, 2 bzw. 0. Obwohl ein
Mikrosprung in Beispiel Nr. 11 der Tabelle 3 in der
Referenz 1 nach dem Abdichten fehlt, ist der thermische
Ausdehnungskoeffizient hoch, und er beträgt
68 (×10-7°C), was nachteilig ist.
Die Anzahl der Mikrosprünge wurde gemessen durch Auszählen
von Mikrosprüngen in einer Einheitsfläche von
1 mm×1 mm an verschiedenen Stellen auf einer Oberfläche
jedes Glasbeispiels nach dem Abdichten, und zwar unter
einem Mikroskop mit 100facher Vergrößerung. Von den
ermittelten Zahlen für verschiedene Stellen in jedem
Glasbeispiel wurde der Durchschnitt ermittelt, um ein
Meßresultat zu erreichen.
Aufgrund dieser Resultate sei festgestellt, daß das
erfindungsgemäße Abdichtungsglas vorteilhaft ist im
Vergleich mit der Abdichtungsglaszusammensetzung in
Referenz 1 (US-PS 47 10 479) durch Fehlen von Mikrosprüngen.
Zirkon wurde als ein zusätzlicher Füllstoff im Beispiel
9 der Tabelle 3 benutzt und zubereitet durch
Vermengen von Zirkonerde (Zirkonoxid), Silikonpulver,
Eisen-III-Oxid im Verhältnis von 66,9 Gew.-% ZrO₂,
31,2 Gew.-% SiO₂ und 1,9 Gew.-% Fe₂O₃, Brennen der
Mischung bei 1400°C während 16 Stunden, Zerkleinern
des gebrannten Körpers und Sieben des gemahlenen Pulvers
durch ein Sieb von 350 Maschen. Die hierin benutzte
Zirkonerde wurde zuvor aufbereitet, indem
radioaktive Verunreinigungen, wie z. B. U- und Th-Gehalte
aus der natürlichen Zirkonerde entfernt wurden, um
die Alpha-Strahlung zu reduzieren. Ein Verfahren zum
Entfernen von U und Th ist in der US-PS 47 74 208
(Referenz 2) offenbart.
Zinn-Material wurde im Beispiel Nr. 10 der Tabelle 3
benutzt und zubereitet durch Mischen von Zinnoxid und
Zinkweiß im Verhältnis von 99,0 Gew.-% SnO₂ und 1,0 Gew.-%
ZnO, Brennen der Mischung bei 1400°C während
16 Stunden, Zerkleinern des gebrannten Körpers und
Sieben des gemahlenen Pulvers durch ein Sieb mit
350 Maschen.
β-Eucryptit wurde im Beispiel Nr. 12 der Tabelle 3
benutzt und zubereitet durch Mischen von Litiumkarbonat,
Aluminium und Silikonpulver, um LiO₂ Al₂O₃ 2SiO₂
zu bilden, Brennen der Mischung bei 1250°C während
5 Stunden, Zerkleinern des gebrannten Körpers und
Filtrieren des gemahlenen Pulvers durch ein Sieb mit
250 Maschen.
Cordierit wurde im Beispiel Nr. 13 der Tabelle 3 benutzt
und zubereitet durch Mischen von Magnesia, Aluminium
und Silikonpulver, um 2MgO 2Al₂O₃ 5SiO₂ zu bilden,
Schmelzen der Mischung in einem Platintiegel bei
1580°C während 5 Stunden, um eine dünne Glasplatte
zu bilden, Zermahlen der Glasplatte in ein Pulver, das
durch ein Sieb mit 150 Maschen gesiebt wurde, und Erhitzen
des Pulvers bei 1000°C während 12 Stunden, um
Cordierit zu bilden.
Willemit wurde im Beispiel 14 der Tabelle 3 benutzt
und zubereitet durch Mischen von Zinkweiß und Silikonpulver,
um 2ZnO SiO₂ zu bilden, Brennen der Mischung
bei 1400°C während 16 Std., Zermahlen des gebrannten
Körpers und Sieben des gemahlenen Körpers durch ein
Sieb von 250 Maschen.
Mullit wurde im Beispiel 15 der Tabelle 3 benutzt und
zubereitet durch Mischen von Kaolin, Aluminium und
Magnesia im Verhältnis von 71,1 Gew.-% Al₂O₃, 27,9 Gew.-%
SiO₂ und 1,0 Gew.-% MgO, Brennen der Mischung
bei 1700°C während 16 Stunden, Zerkleinern des gebrannten
Körpers und Sieben des gemahlenen Pulvers
durch ein Sieb mit 150 Maschen.
Claims (4)
1. Abdichtungsglaszusammensetzung zur Verwendung für
Abdichtungselemente in elektronischen Teilen, bestehend
aus einer Mischung, die Lotglaspulver mit
niedriger Schmelztemperatur und Füllstoffpulver
mit niedrigem Ausdehnungskoeffizienten enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Füllstoffpulver ein keramisches Pulver enthält,
das - in Gew.-% - aus 65-75% PbO,
10-25% TiO₂, 1-10% Fe₂O₃, 1-12% WO₃ und
0-5% CaO besteht.
2. Abdichtungsglaszusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Füllstoffpulver
20-50 Vol.-% von der Gesamtmenge dieser Zusammensetzung
beträgt.
3. Abdichtungsglaszusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Füllstoffpulver
eine durchschnittliche Teilchengröße von etwa
5 µm besitzt.
4. Abdichtungsglaszusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß diese Mischung
von Zirkonpulver, Zinnmaterial-
Pulver, β-Eucryptitpulver, Cordieritpulver,
Willemitpulver und Mullitpulver wenigstens
eines als zusätzliches Füllstoffpulver enthält.
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