DE3909274C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Druck- oder Kraftmeß
vorrichtung von der im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Art.
Beim Messen von zeitlich veränderlichen Drücken treten
aufgrund von Massenbeschleunigungen im mechanischen
Teil derartiger Drucksensoren Meßfehler auf. Druckstöße,
stochastische Druckverläufe sowie äußere Störungen,
z.B. auf das Gehäuse wirkende Schwingungen, führen
zu immer neuen Einschwingvorgängen. Während dieser Ein
schwingvorgänge sind die angezeigten Meßwerte mit
dynamischen Fehlern behaftet. Grundsätzlich reagiert
der Drucksensor aufgrund seiner Konstruktion, be
stehend aus der Masse des druckbeaufschlagten Teils
und der Rückstellkraft des als Feder wirkenden Kraft
meßelements, mit einem dynamischen Verhalten, welches
einem gedämpften Feder-Masse-System entspricht.
Aus der DE-PS 6 94 803 ist ein Drucksensor der eingangs
genannten Art bekannt, bei dem der vom Meßdruck beauf
schlagte Meßkörper und ein Referenzkörper jeweils über
piezoelektrische Meßelemente am Gehäuse abgestützt sind,
wobei die Meßsignale der beiden Kraftmesser einander sub
traktiv überlagert werden. Wenn während einer Druck
messung Erschütterungskräfte auf das Gehäuse einwirken,
werden diese über die beiden Kraftmeßelemente auf Meß
körper und Referenzkörper übertragen und erzeugen in den
Kraftmeßelementen gleichgroße und gleichgerichtete Signale,
die sich gegenseitig aufheben, so daß nur die vom Meßdruck
auf den Meßkörper ausgeübte Druckkraft gemessen wird.
Mit dieser Anordnung können aber prinzipiell nur die
auf das Gehäuse wirkenden Beschleunigungskräfte aus der
Messung ausgeschlossen werden. Dynamische Meßfehler,
die auf plötzlichen Änderungen des zu messenden Druckes
beruhen, werden nicht erfaßt. Aber auch die dynamischen
Anteile der auf das Gehäuse wirkenden Kräfte werden nur
dann vollständig ausgeglichen, wenn man im Idealfalle
eine exakt synchrone Bewegung von Meßkörper und Referenz
körper bei Gehäuseerschütterungen voraussetzt. Im realen
Fall werden wegen ungleicher Massen, Materialdämpfung usw.
notwendigerweise Phasenverschiebungen von Meß- und Re
ferenzkörper auftreten, die das Meßergebnis verfälschen.
In ähnlicher Weise arbeitet ein aus DE-PS 34 23 711 bekannter
Meßwertaufnehmer, bei dem ein dem Meßdruck ausgesetzter
Meßkörper über piezoelektrische Scheiben gegen eine Elektroden
scheibe und diese wiederum über eine piezoelektrische
Beschleunigungs-Kompensationsscheibe gegen das Gehäuse abgestützt
ist. Wenn auf das Gehäuse Beschleunigungen einwirken,
so werden durch die an der Elektrodenscheibe wirkende
Trägheitskraft die piezoelektrischen Meß- und Kompensationsscheiben
gegensinnig zueinander beaufschlagt, so daß
die von ihnen erzeugten Spannungen sich annähernd kompensieren.
Auch mit dieser Anordnung können aber die dynamischen
Anteile der Beschleunigungskräfte nur näherungsweise
und die dynamischen Anteile von plötzlichen Änderungen des
Meßdrucks überhaupt nicht ausgeglichen werden.
Aus der Zeitschrift "Technisches Messen", S. 211-218,
ist es bekannt, zur Feinauflösung von Spektren und anderen
elektrischen Signalen eine Differentiation höherer Ordnung
dieser Signale vorzunehmen. Dies dient aber nicht zur Beseitigung
des Störeinflusses von Beschleunigungen oder anderen
dynamischen Kräften, und die durch die Diffentiation
gewonnenen Signale werden getrennt voneinander verwertet
und nicht miteinander kombiniert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druck- oder
Kraftmeßvorrichtung der angegebenen Art von möglichst ein
fachem und kostengünstigem Aufbau so auszubilden, daß ein
vom dynamischen Eigenverhalten der Meßvorrichtung möglichst
unverfälschtes Meßergebnis, insbesondere bei rasch wechselnden
Meßdrücken oder -kräften erzielt wird.
Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist im Anspruch 1
angegeben. Die Unteransprüche beziehen sich auf vorteilhafte
weitere Ausgestaltungen der Erfindung.
Durch die Erfindung werden die vom dynamischen Feder-
Masse-Verhalten des Sensors erzeugten Kraftanteile er
faßt und in der Auswerteschaltung kompensiert, so daß
das erhaltene Meßsignal im wesentlichen exakt den zeit
lichen Verlauf der zu messenden Kraft wiedergibt. Dies
geschieht dadurch, daß mittels der Auswertungseinrich
tung in jedem Zeitpunkt das dynamische Kräftegleichge
wicht für beide Massen mindestens in vereinfachter
Näherung, gemäß der weiteren Ausgestaltung sogar exakt,
berechnet wird.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß
der Druck- oder Kraftsensor im wesentlichen ohne Dämpfung
ausgeführt werden kann. Bisher übliche Druck- oder Kraft
sensoren bedürfen aufgrund ihres dynamischen Verhaltens
einer Dämpfung, um den Einfluß der Einschwingvorgänge
auf das Meßergebnis möglichst gering zu halten. Eine
solche Dämpfung im Sensorsystem unterdrückt aber auch
die Kraftspitzen des zu messenden Kraftverlaufs und
führen insbesondere bei hochfrequenten Druck- oder
Kraftverläufen zu fehlerhafter Messung. Die Erfindung
erlaubt eine praktisch dämpfungsfreie Ausführung des
Sensors, so daß dieser im wesentlichen verzögerungs
frei auf Kraft- oder Druckänderungen ansprechen kann.
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch eine erste
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Druck-
oder Kraftsensors;
Fig. 2 eine vereinfachte Prinzipskizze des Sensors
nach Fig. 1 zur Veranschaulichung der auf
tretenden Kräfte aus Auslenkungen;
Fig. 3 das Prinzipschema einer Auswertung für den
Sensor nach Fig. 1;
Fig. 4 ein Detail einer abgeänderten Ausführungsform
des Sensors nach Fig. 1;
Fig. 5 das Schema einer Auswerteschaltung für die
Ausführungsform nach Fig. 4;
Fig. 6 in ähnlicher Darstellung wie Fig. 1 einen Schnitt
durch eine geänderte Ausführungsform des Druck-
oder Kraftsensors.
Fig. 7a eine getrennte Darstellung der Bestandteile
des Sensors nach Fig. 6 und
Fig. 7b die zugehörige Prinzipskizze zur Herleitung
der Kräftegleichungen;
Fig. 8 eine Skizze zur Berücksichtigung der Dämpfungs
kräfte;
Fig. 9 das Schema einer Auswerteschaltung für die Aus
führungsform nach Fig. 6;
Fig. 10 und 11 zwei abgewandelte Ausführungsformen des Druck
sensors nach Fig. 6.
Gemäß Fig. 1 ist in einem z.B. zylindrischen Gehäuse 1
ein Meßkörper 3 mittels eines z.B. rohrförmigen, ersten
federelastischen Kraftelementes 5 abgestützt. Auf die
Stirnfläche des Meßkörpers 3, die gegen das Gehäuse 1
mittels einer Membrane 7 abgedichtet ist, wirkt der
zu messende Druck und übt eine Druckkraft Fm aus. Falls
der Sensor als Kraftsensor benutzt werden soll, kann die
zu messende Kraft Fm mittels geeigneter Elemente auf den
Meßkörper 3 übertragen werden. Die durch die Kraft Fm
verursachte Längenänderung des Kraftmeßelementes 5 kann
mittels Dehnungsmeßstreifen 9 erfaßt werden.
Im Inneren des Gehäuses 1 ist ein der zu messenden
Kraft Fm nicht ausgesetzter Referenzkörper 11 ange
ordnet. Er ist bei der gezeigten Ausführungsform durch
ein zweites elastisches, verformbares Kraftmeßelement 13
gegen den Meßkörper 3 abgestützt, und ein der Längen
änderung des Kraftmeßelementes 13 proportionales Signal
kann mittels Dehnungsmeßstreifen 15 abgegriffen werden.
Elektrische Anschlüsse von den Dehnungsmeßstreifen
9, 15 (nicht dargestellt) können durch eine Bohrung 17
im Gehäuse 1 herausgeführt werden.
Anstatt die Kraftelemente 5, 13 als Federelemente mit
Dehnungsstreifen auszubilden, wie dargestellt, können
sie in an sich bekannter Weise auch in Form von z. B.
piezoelektrischen Elementen, induktiven Kraftgebern und
dgl. ausgebildet werden.
In Fig. 2 sind schematisch die auf Gehäuse 1, Meßkörper
3 und Referenzkörper 11 wirkenden Kräfte dargestellt.
Wenn die in den Kraftmeßelementen 5 und 13 gemessenen
Kräfte mit F₁ bzw. F₂, die Massen von Meßkörper
3 und Referenzkörper 11 mit m bzw. mr und die Auslenkungen
des Gehäuses 1, des Meßkörpers 3 und des Referenzkörpers
11 mit x₀, x₁ bzw. x₂ bezeichnet werden, wie in Fig. 1
dargestellt, dann ergeben sich die folgenden Beziehungen:
Dynamisches Gleichgewicht am Meßkörper 3:
Fm-F₁-F₂ = m ₁ (1)
Dynamisches Gleichgewicht am Referenzkörper 11:
F₂ = mR ₂ (2)
Längenänderung des Kraftmeßelementes 13 zwischen Meß-
und Referenzkörper:
F₂ = c₂ (x₁-x₂) (3)
wobei c₂ die Federkonstante des Kraftmeßelementes 13 ist.
Durch zweimaliges Differenzieren der Gleichung (3) und
Zusammenfassung mit (1) und (2) erhält man:
deren letztes Glied ein Korrekturglied für alle durch das
dynamische Eigenverhalten des Sensors verursachten Meßfehler
darstellt.
Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Auswerteschaltung,
mit der die am ersten und zweiten Kraftmeßelement
5 bzw. 13 abgegriffenen Signale F₁ und F₂ entsprechend
der Formel (4) zu dem der anliegenden Kraft Fm
entsprechenden Meßsignal verarbeitet werden können. Einem
Summationsglied 17 werden das Signal F₁ und das Signal F₂
direkt zugeführt. Ferner wird das Signal F₂ in einem
Multiplizierglied 19 mit dem Quotienten der Massen m und
mR des Meßkörpers und Referenzkörpers multipliziert und
dem Summationsglied 17 zugeführt. Schließlich wird das
Signal F₂ in zwei Differenziergliedern 21, 23 zweimal
differenziert und in einem Multiplikationsglied 25 mit
dem Quotienten aus der Masse m des Meßkörpers und der
Federkonstanten c₂ des zweiten Kraftmeßelementes 13
multipliziert und schließlich dem Summationsglied 17 zugeführt. Durch
Summierung der Eingangswerte bildet das Summationsglied 17
ein der Meßkraft FM proportionales Ausgangssignal, welches
in einem Anzeigeglied 29 zur Anzeige gebracht und/oder
registriert werden kann.
Die verschiedenen Rechenglieder der Auswerteschaltung
brauchen nicht, wie dargestellt, als getrennte analoge
Schaltungselemente ausgebildet sein, sondern es ist
selbstverständlich auch eine entsprechende digitale
Signalverarbeitung der Signale F₁ und F₂ entsprechend
der Formel (4) in einem Mikroprozessor oder dgl. Rechner,
unter vorheriger Analog-Digital-Umwandlung der Signale, möglich.
Bei der anhand Fig. 1 bis 3 beschriebenen Ausführungsform
werden die Einflüsse der Massen m und mR von Meßkörper
und Referenzkörper berücksichtigt. Je nach der Konstruktion
des Sensors und dem zu erfassenden Frequenzbereich
können aber auch die Eigenmassen der Kraftmeßelemente 9,
13 das dynamische Verhalten mit beeinflussen. In diesem
Fall müssen in der Kräftebilanz auch die von den Beschleunigungen
der Kraftmeßelemente 9, 13 herrührenden Kräfte
mit berücksichtigt werden. Das gilt insbesondere für das
die Kräfte zwischen Meßkörper 3 und Referenzkörper 11
übertragende Kraftmeßelement 13. In Fig. 4 ist das Detail
einer geänderten Ausführungsform des Sensors nach Fig. 1
dargestellt, bei der mit zusätzlichen Dehnungsmeßstreifen
14, 16 getrennt die Kräfte F₂ und F₃ gemessen werden
können, die vom Kraftmeßelement 13 auf den Meßkörper 3
bzw. auf den Referenzkörper 11 übertragen werden. Der
Dehnungsmeßstreifen 15 erstreckt sich über die ganze
Federlänge des Kraftmeßelements 13 und erfaßt die der
Relativbewegung von Meßkörper 3 und Referenzkörper 11 entsprechende
Kraft F₂M. Die Ungleichheit der Kräfte F₂ und
F₃ beruht auf der Massenträgheit des Kraftmeßelements
13 bei Beschleunigung.
Für die Ausführungsform nach Fig. 4 sind die vorgenannten
Gleichungen (1) bis (4) wie folgt abzuändern:
Fm-F₁-F₂ = m · ₁ (1′)
F₃ = mR ₂ (2′)
F₂M = c₂ (x₁-x₂) (3′)
Fig. 5 zeigt das Schema einer Auswerteschaltung, die die
Kraftsignale F₁, F₂, F₃ und F₂M gemäß der Beziehung (4′)
verknüpft und außerdem die in dem System unvermeidliche
Materialdämpfung in den Federkörpern berücksichtigt.
Hierbei wird davon ausgegangen, daß zu den Kräften F₁,
F₂, F₃ jeweils eine entsprechende Dämpfungskraft D₁, D₂,
D₃ hinzugefügt werden muß, wobei jede Dämpfungskraft
gemäß der Formel
Di = Ki · i (5)
von der jeweiligen Materialdämpfungskonstante Ki und von
der zeitlichen Ableitung i der Auslenkung xi abhängt,
wobei letztere wiederum nach der Formel
gleich dem Quotienten aus der Kraft Fi und der Federkonstanten
ci ist. Ist die axiale Länge lDMS des jeweiligen
Dehnungsmeßstreifens kleiner als die Länge lK des zugehörigen
Kraftmeßelements (Federkörpers), dann ist die
vom Dehnungsmeßstreifen erfaßte örtliche Auslenkung
und aus (6a) und (5) ergibt sich die örtliche Dämpfungskraft
Wird
gesetzt, so erhält man statt der Formel (4′) die um
die Dämpfungskräfte erweitere Formel:
In der Auswerteschaltung nach Fig. 5 werden die Dämpfungskräfte
durch zusätzliche Schaltungszweige 30, 31, 32
mit Differenziergliedern 33, 34, 35 und Multipliziergliedern
37, 38, 39 sowie Summiergliedern 41, 42, 43 berücksichtigt.
Falls z. B. bei Verwendung sehr dämpfungsarmer Kraftmeßelemente
eine Berücksichtigung der Dämpfungskräfte nicht
erforderlich ist, erhält man aus Fig. 5 durch Weglassen
der Schaltungszweige 30, 31, 32 eine vereinfachte Auswerteschaltung
für die Ausführungsform nach Fig. 4.
Fig. 6 zeigt eine abgeänderte Ausführungsform der Druck-
oder Kraftmeßvorrichtung. Bei dieser Ausführungsform
ist der Meßkörper 65, auf den die Druckkraft F einwirkt,
über das Kraftmeßelement 63 gegen den Referenzkörper 66
und dieser wiederum über das zweite Kraftmeßelement 64
gegen das Gehäuse 61 abgestützt. Die Kraftmeßelemente
63, 64 sind hier nicht rohrförmig, sondern aus Vollmaterial
hergestellt, können aber zweckmäßigerweise
aus einem anderen Material als Meßkörper 65 und
Referenzkörper 66 bestehen. Die Verformungen der
Kraftmeßelemente 63, 64, die bei Relativbewegungen
von Meßkörper 65 und Referenzkörper 66 gegeneinander
und gegen das Gehäuse 61 auftreten, und die den
dabei auftretenden Kräften proportional sind, können
mittels Dehnungsmeßstreifen 67, 68, 69, 70 erfaßt
werden. Die von diesen ausgehenden (nicht dargestellten)
Signalleitungen können durch eine Bohrung 71 aus dem
Gehäuse 61 herausgeführt werden.
In Fig. 7a sind die Bestandteile des Drucksensors nach
Fig. 6 getrennt voneinander dargestellt. Die an den Schnitt
flächen zwischen den einzelnen Bestandteilen angreifen
den Verformungskräfte F 1, F 2, F 3, Dämpfungskräfte D 1, D 2,
D 3 und die entsprechenden Auslenkungskoordinaten X 1, X 2
für die Massenschwerpunkte S1, S2 sowie X 0 für das Ge
häuse sind angegeben. Die Massen des Meßkörpers 65
und Referenzkörpers 66 seien mit M 1 und M 2 bezeichnet.
Durch Anwendung des Massenschwerpunktsatzes der Mechanik
ergeben sich dann die folgenden Beziehungen:
Dynamisches Gleichgewicht für Masse M 1 und M 2:
F-F 1-D 1 = M 1 · 1 (11)
F 2 + D 2-F 3-D 3 = M 2 · 2 (12)
Kinematische Beziehung zwischen den Massen M 1 und M 2:
X 1 = X 2 + Xrel (13a)
1 = 2 + rel (13)
Die Beziehung (13) ist allgemein bekannt als "Absolutbe
schleunigung = Führungsbeschleunigung + Relativbeschleu
nigung", angewandt auf die Bewegung zwischen den Massen
M 1 und M 2.
Wird Ausdruck (13) und (12) nach entsprechender Umformung
in Ausdruck (11) eingesetzt erhält man:
F = F 1 + D 1 + (M 1/M 2) · (F 2 + D 2-F 3-D 3) + M 1 · rel (14)
deren letztes Glied ein Korrekturglied für alle durch
das dynamische Eigenverhalten des Sensors verursachten
Meßfehler darstellt.
Nach Fig. 7a werden die Kräfte F 1, F 2 und F 3 durch die
Dehnmeßstreifen 68, 69 und 70 erfaßt. Hierbei sollten
möglichst kurze Meßstreifen eingesetzt werden, damit eine
der Ableitung zugrundeliegende exakte Bestimmung der in
den Übergangsquerschnitten der Federkörper 63, 64 und
der Massen 65, 66 wirkenden Kräfte gewährleistet ist.
Die (inneren) Materialdämpfungskräfte D 1, D 2 und D 3 in
den Kraftmeßelementen werden anhand Fig. 8 hergeleitet.
Auf den dargestellten Abschnitt des Kraftmeßelementes 63
von der Länge L, die gleich der Länge des Dehnungsmeß
streifens 68 ist, wirkt die Kraft F 1 und erzeugt die
Längenänderung
ΔL = F 1/C 1 (15)
wobei C 1 die Federkonstante des Längenabschnitts L ist.
Durch die Verformung tritt die Dämpfungskraft D 1 auf,
die proportional der Verformungsgeschwindigkeit ist:
wobei K 1 eine Materialdämpfungskonstante ist. Aus (15)
und (16) ergibt sich
wobei A 1 = K 1/C 1 eine Konstante ist. Für die Dämpfungskräfte
D 2 und D 3 am Ort der Dehnungsmeßstreifen 69 und
70 gilt Gleichung (17) analog.
Das Korrekturglied M₁ · rel von Gleichung (14), das die
Beschleunigung der Massenschwerpunkte S 1, S 2 relativ
zueinander berücksichtigt, läßt sich aus dem Meßsignal
des Dehnungsstreifens 67 wie folgt herleiten. Dieses
Ausgangssignal kann gleich einer Kraft FM gesetzt wer
den, die im Kraftmeßelement 63 von der Länge LM die
Längenänderung Δ LM hervorruft:
FM = ΔLM · CM (18)
wobei CM die Federkonstante des Kraftmeßelementes über
dessen Länge LM ist. Unter Vernachlässigung etwaiger
Verformungen in dem Meßkörper 65 und Referenzkörper 66
selbst ist ΔLM = Xrel, und somit
rel = M/CM (19).
Durch Einsetzen von (17) und (19) in (14) erhält man:
F = F 1 + A 1 · F 1 + (M 1/M 2) · (F 2 + A 2 2-F 3-A 3 · 3) + (M 1/C 1) · M (20),
wobei F 1, F 2, F 3 und FM die Meßsignale von den Dehnungs
meßstreifen 67, 68, 69, 70 sind und A 1, A 2, A 3, M 1, M 2
und C 1 Konstanten darstellen.
Diese Gleichung (20) beschreibt die Bewegung der Massen
M 1 und M 2 unter der Wirkung der Kraft F(t). Aus der Be
wegung der Massen wird die im Zeitpunkt t wirkende
Kraft F(t) berechnet.
Fig. 9 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Auswerte
schaltung, mit der die abgegriffenen Signale F 1, F 2, F 3
und FM entsprechend der Formel (20) verarbeitet werden
können. Einem Summationsglied 72 wird das Signal F 1 direkt
zugeführt, das Signal F 2 nach Multiplikation mit dem Ver
hältnis der beiden Massen M 1 und M 2 im Multiplizierer 73,
das Signal F 3 nach Vorzeichenumkehr im Inverter 74 und
Multiplikation in 73. Die Dämpfungskräfte werden durch
die Schaltungszweige mit Differenziergliedern 78, Mul
tipliziergliedern 75, 76, 77, D 2 und D 3 zusätzlich mit
Multiplikation in 73 und D 3 invertiert in 74, ermittelt
und dem Summierer zugeführt. Die Relativbeschleunigung
wird aus dem Signal FM durch zweimalige Differentation
in 78 und anschließende Multiplikation in 79 errechnet
und im Summierer 72 den anderen Gliedern der Gleichung (20)
hinzugefügt. Die Summation der Eingangswerte im Summierer
ergibt ein der Kraft F proportionales Signal und wird im
Anzeigeglied 80 zur Anzeige gebracht.
Auch hier ist anstelle der Auswerteschaltung mit getrennten
analogen Schaltungselementen eine entsprechende digitale
Signalverarbeitung nach Formel (20) in einem Mikropro
zessor od. dgl. Rechner, unter vorhergehender Analog-
Digital-Umwandlung der Signale, möglich.
Auch hier können, falls eine Berücksichtigung der Dämpfungs
kräfte nicht erforderlich ist, die Auswertung durch Weg
lassung der Schaltungs- oder Rechenzweige mit den Glie
dern 75, 76, 77 weggelassen und die Auswertung dadurch
vereinfacht werden.
Die oben angegebene Herleitung der Gleichung (20) beruht
auf der vereinfachten Annahme, daß eine elastische Ver
formung nur in den Kraftmeßelementen 63, 64 und nicht
in den Massen 65, 66 auftritt. In Wirklichkeit können
durch Verformungen innerhalb des Meßkörpers 65 und des
Referenzkörpers 66 zusätzliche Verlagerungen von deren
Schwerpunkten S 1 und S 2 auftreten, die vom Dehnungs
meßstreifen 67 nicht erfaßt werden. Dies kann bei
extremer Meßgenauigkeit zu einer fehlerhaften Er
fassung der Relativbewegungen führen.
Um diesen Fehler zu minimieren, sollte durch konstruk
tive Maßnahmen dafür gesorgt werden, daß die Verfor
mungen innerhalb des Meßkörpers 65 und Referenzkörpers 66
klein gegenüber den Verformungen in den Kraftmeßelemen
ten 63 und 64 sind. Dies kann bei der Ausführungsform
nach Fig. 6 durch Wahl geeigneter Materialien mit stark
unterschiedlichem Elastizitätsmodul für die Kraftmeß
elemente 63, 64 einerseits und den Meßkörper 65 und
Referenzkörper 66 andererseits geschehen.
Gemäß Fig. 10 und 11 können Meßkörper 65 und Refe
renzkörper 66 aber auch einstückig mit den Kraftmeß
elementen 63, 64 zusammenhängen und aus dem gleichen
Material wie diese bestehen. Gemäß Fig. 10 handelt es
sich dann nur um verschiedene Abschnitte eines ein
heitlichen zylindrischen Körpers, während gemäß Fig. 11
die Kraftmeßelemente 63, 64 durch dünnwandig-rohrförmige
Formgebung eine höhere Verformbarkeit haben. In beiden
Fällen ist es vorteilhaft, wenn der die Relativbewegung
zwischen Meß- und Referenzkörper erfassende Dehnungs
meßstreifen 67 eine Länge L 5 hat, die größer ist
als die Länge L 2 des Kraftmeßelementes 63 und dem
Abstand der Schwerpunkte S 1 und S 2 von Meß- und
Referenzkörper entspricht.
Die Ausführungsformen nach Fig. 6, 10 und 11 weisen
im Grunde nur einen einzigen der Meßkraft F ausge
setzten stabförmigen Körper auf, der sich gegen das
Gehäuse abstützt. Dieser Körper ist über seine Länge
in verschiedene Abschnitte unterteilt, nämlich dem
ersten Massenabschnitt oder Meßkörper 65, auf den
die Kraft F einwirkt, einen ersten Verformungsab
schnitt oder Kraftmeßelement 63, einen zweiten
Massenabschnitt oder Referenzkörper 66, und einen
zweiten Verformungsabschnitt oder Kraftmeßelement 64.
Signalgeber in Form von Dehnungsmeßstreifen sind an
den Verformungsabschnitten 63, 64 mindestens an den
Stellen angebracht, wo diese an die Massenabschnitte
65, 66 angrenzen. Es ist nicht unbedingt erforder
lich, daß sich die Verformungsabschnitte 63, 64 in
ihrer Verformbarkeit von den Massenabschnitten 65, 66
unterscheiden. Deshalb kann der gesamte Körper gemäß
der Ausführungsform nach Fig. 10 aus einem einheit
lichen Material mit konstantem Querschnitt bestehen,
wobei die Grenzen zwischen den Massenabschnitten 65, 66
und den Verformungsabschnitten 63, 64 nur durch die
Position der Dehnungsmeßstreifen definiert ist.
Vorteilhafter ist es jedoch, wenn die Verformungsab
schnitte 63, 64 eine höhere Verformbarkeit als die
Massenabschnitte 65, 66 aufweisen. Zu diesem Zweck
kann gemäß Fig. 6 der gesamte stabförmige Körper
aus Abschnitten aus unterschiedlichem Material mit
unterschiedlichen Elastizitätseigenschaften zusammen
gesetzt sein. Es ist statt dessen auch möglich, daß
der gesamte stabförmige Körper einstückig aus dem
gleichen Material besteht, welches jedoch abschnitts
weise derart behandelt ist, daß es unterschiedliche
Verformungseigenschaften aufweist. Z.B. kann der
Körper aus Kunststoff bestehen, der abschnittsweise
unterschiedliche Shorehärte aufweist. Die höhere
Verformbarkeit der Verformungsabschnitte 63, 64 kann
auch durch entsprechende Formgebung erzielt werden,
so daß diese Abschnitte einen kleineren Querschnitt
als die Massenabschnitte 65, 66 aufweisen, z.B. durch
die in Fig. 11 dargestellte rohrförmige Ausbildung.
Die genannten Maßnahmen der Materialwahl und Form
gebung können auch miteinander kombiniert werden.
Um die Meßvorrichtung gegen seitliche Verformungs-
oder Beschleunigungskräfte möglichst unempfindlich
zu machen, kann z.B. bei der Ausführungsform nach
Fig. 6 der Referenzkörper oder zweite Massenabschnitt
66 seitlich durch eine Membran gegen das Gehäuse 61
abgestützt sein, wobei diese Membran in Richtung der
Meßkraft F leicht verformbar, aber in der dazu senk
rechten Richtung möglichst steif sein soll.
Claims (14)
1. Druck- oder Kraftmeßvorrichtung mit einem Gehäuse (1,
61), einem mit dem Meßdruck oder der Meßkraft beaufschlagten
Meßkörper vorgegebener Masse (3, 65), einem vom Meßdruck
oder der Meßkraft nicht beaufschlagten Referenzkörper
vorgegebener Masse (11, 66), einem ersten elastisch verformbaren
Kraftmeßelement (5, 64), über das der Meßkörper
(11) oder der Referenzkörper (66) gegen das Gehäuse auslenkbar
abgestützt ist, einem zweiten elastisch verformbaren
Kraftmeßelement (13, 63), über das der Meßkörper und
der Referenzkörper auslenkbar gegeneinander abgestützt
sind, Signalgebern (9; 15; 67, 70) zum Erzeugen von der
Verformung der Kraftmeßelemente entsprechenden Meßsignalen,
und einer die Meßsignale verarbeitenden Auswerteschaltung,
dadurch gekennzeichnet, daß ein der Verformung
des ersten Kraftmeßelementes (5, 64) entsprechendes
erstes Meßsignal und ein der Verformung des zweiten Kraft
meßelementes (13, 63) entsprechendes, die Auslenkung des
Meßkörpers und Referenzkörpers relativ zueinander wiedergebendes,
zweites Meßsignal getrennt der Auswerteschaltung
zuführbar ist, und daß die Auswerteschaltung Rechenglieder
(21, 23, 17) zur Bildung des zweiten zeitlichen Differentials
des zweiten Meßsignals und zur additiven Verknüpfung
dieses zweiten zeitlichen Differentials mit dem undifferenzierten
ersten und zweiten Meßsignal aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auswerteschaltung
zusätzlich Rechenglieder (31, 33, 35) zur Bildung
des ersten zeitlichen Differentials der Meßsignale
zum Berücksichtigen des Dämpfungsverhaltens des
Systems aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß an mindestens einem
der Kraftmeßelemente (13) zwei Signalgeber (14, 16)
in der Nähe der beiden Enden des Kraftmeßelementes
(13) angeordnet sind.
4. Meßvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich ein sich
über die ganze Länge des Kraftmeßelementes (13)
erstreckender Signalgeber (15) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Meßkörper
durch das erste Kraftmeßelement gegen den
Referenzkörper und dieser durch das zweite Kraftmeßelement
gegen das Gehäuse abgestützt ist.
6. Meßvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß Meßkörper, Referenzkörper
und Kraftmeßelemente einstückig aus dem
gleichen Material hergestellt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Kraftmeßelemente durch unterschliedliches Material
oder unterschiedliche Formgebung eine höhere Verformbarkeit
als der Meßkörper und der Referenzkörper
aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßkörper (3, 65), der Referenzkörper
(11, 66) und das erste und zweite Kraftmeßelement
(5, 64; 13, 63) als Abschnitte eines stab- oder blockförmigen
Körpers ausgebildet sind, dessen eine Stirnfläche dem
Meßdruck oder der Meßkraft ausgesetzt und dessen andere
Stirnfläche gegen das Gehäuse abgestützt ist, wobei der
Körper über seine Länge folgende Abschnitte aufweist:
Einen dem Meßdruck oder der Meßkraft (11) ausgesetzten
ersten Massenabschnitt (65) von vorgegebener Masse, einen
ersten, elastisch verformbaren Verformungsabschnitt (63),
einen zweiten Massenabschnitt (66) von vorgegebener Masse
und einen zweiten elastisch verformbaren Verformungsabschnitt
(64), und daß am ersten und zweiten Verformungsabschnitt
(63, 64) mindestens je ein Dehnungsmeßstreifen
als erster bzw. zweiter Signalgeber (67, 68, 69, 70) angeordnet
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalgeber (68, 69, 70) sich
nur über einen kleinen Teil der Länge jedes Verformungsabschnitts
(63, 64) erstrecken und an der Grenze zwischen
dem jeweiligen Verformungsabschnitt (63, 64) und dem angrenzenden
Massenabschnitt (65, 66) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens der erste
Verformungsabschnitt (63) einen Signalgeber (67) aufweist,
der sich über mindestens die gesamte Länge des
Verformungsabschnitts (63) erstreckt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Signalgeber (67)
über den gesamten Längenabstand zwischen den Massen
schwerpunkten (S1, S2) des ersten und zweiten Massenabschnitts
(65, 66) erstreckt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste und zweite
Verformungsabschnitt (63, 64) durch eine kleinere Quer
schnittsfläche eine höhere Verformbarkeit aufweisen
als der erste und zweite Massenabschnitt (65, 66).
13. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste und zweite
Verformungsabschnitt (63, 64) aus einem Material
mit höherer elastischer Verformbarkeit bestehen als
der erste und zweite Massenabschnitt (65, 66).
14. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste und zweite
Verformungsabschnitt (63, 64) die gleiche Verformbarkeit
und den gleichen Querschnitt wie der erste
und zweite Massenabschnitt aufweisen und die Grenzen
zwischen den Verformungsabschnitten und den Massenabschnitten
durch die Lage der Signalgeber (68, 69, 70)
definiert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893909274 DE3909274A1 (de) | 1988-03-24 | 1989-03-21 | Druck- oder kraftmessvorrichtung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3809974 | 1988-03-24 | ||
DE19893909274 DE3909274A1 (de) | 1988-03-24 | 1989-03-21 | Druck- oder kraftmessvorrichtung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3909274A1 DE3909274A1 (de) | 1989-10-05 |
DE3909274C2 true DE3909274C2 (de) | 1992-02-27 |
Family
ID=25866341
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893909274 Granted DE3909274A1 (de) | 1988-03-24 | 1989-03-21 | Druck- oder kraftmessvorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3909274A1 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DK0992779T3 (da) * | 1998-10-06 | 2003-09-15 | Vibro Meter Ag | Accelerationskompenseret trykmåler |
DE102016109433B4 (de) * | 2016-05-23 | 2018-03-01 | Minebea Intec GmbH | Kraftsensor |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE694803C (de) * | 1935-11-22 | 1940-08-08 | Zeiss Ikon Akt Ges | Piezoelektrischer Druckkreislaufschreiber |
AT384676B (de) * | 1983-07-07 | 1987-12-28 | Avl Verbrennungskraft Messtech | Messwertaufnehmer zur messung heisser medien und verfahren zur montage eines als druckaufnehmerausgebildeten messwertaufnehmers |
-
1989
- 1989-03-21 DE DE19893909274 patent/DE3909274A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3909274A1 (de) | 1989-10-05 |
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