DE3905034A1 - Ammoniaksyntheseverfahren mit hochdruckstripper - Google Patents
Ammoniaksyntheseverfahren mit hochdruckstripperInfo
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Description
Zum Auskondensieren des Ammoniaks aus dem Synthesegas
werden Kälteanlagen benutzt. Ein Problem ist dabei, daß bei
niedrigeren Synthesedrücken die Leistung der Kälteverdichter
sehr hoch wird. Beispielsweise ist bei einem Synthesedruck
von 140 Bar der Energieverbrauch des erwähnten Kälteverdich
ters schon etwa 100 kWh pro Tonne Ammoniak, was bei einer
Produktion von 42 T/h einer Leistung von 4200 kW entspricht.
Eine Absorptionskälteanlage würde bei denselben Bedingungen
etwa 500 kWh Wärme bei 140°C je Tonne Ammoniak nötig haben.
Da Wärme billiger ist als elektrische Energie, liegen die
Kosten bei Absorptions- und Kompressionskälteanlagen etwa
gleich hoch. Diese hohen Kosten standen im Wege der breiteren
Anwendung von Synthesedrücken unter 180 Bar, die sonst viele
wichtige Vorteile hätten.
Ein anderer bekannter Weg ist die direkte Absorption von
Ammoniak aus dem Synthesegas in einer wässerigen Ammoniak
lösung. Die so gewonnene reiche Lösung wird dann vom Synthese
druck auf etwa 16 Bar entspannt und ähnlich wie bei einer
Absorptionskälteanlage das Ammoniak im Kocher-Destillations
kolonne-Kondensator System als flüssiges Produkt erhalten.
Die dabei gewonnene arme Lösung wird zum Synthesedruck zur
erneuten Ammoniakabsorption zurückgepumpt. Der Wärmeverbrauch
im erwähnten Kocher ist etwa 450 kWh Wärme bei 140°C je Tonne
Ammoniak, also nur geringfügig niedriger als bei der schon
erwähnten Absorptions-Kälteanlage. Daneben mußte auch schon
die arme Lösung mit Hochdruckpumpen zum Synthesedruck geför
dert werden. Deshalb konnte sich auch dieses Verfahren nicht
erfolgreich durchsetzen.
Wie bei dem oben beschriebenen Verfahren wird das Ammoniak
aus dem Synthesegas in einer Lösung absorbiert. Danach wird
aber die erhaltene reiche Lösung nicht auf niedrigen Druck
entspannt. Im Gegenteil: Vorzugsweise wird die reiche Lösung
sogar auf etwas höheren Druck gepumpt und das Ammoniak wird aus
der Lösung bei hohem Druck, der nur etwas niedriger ist als
der Reaktordruck ausgetrieben.
Deshalb sind die Drücke im Stripper und Absorber nicht sehr
unterschiedlich und die Lösungspumpe muß anstelle von mehr
als 120 Bar nur Druckdifferenzen von 2-4 Bar überwinden.
Ein weiteres Merkmal des Verfahrens ist daß das heiße
Reaktionsgas zum Austreiben von Ammoniak aus der reichen Lö
sung verwendet wird. Vorzugsweise wird das Reaktionsgas erst
zum Erzeugen von Hochdruckdampf und zum Weitererhitzen des
als Reaktionseinsatzgas dienenden Umlaufgas genützt, wobei
das Reaktionsgas auf zwischen 100 und 250°C oder besser auf
zwischen 100 und 180°C abgekühlt wird. Das Reaktionsgas wird
im Hochdruckstripper z.B. von 20 auf 30 Mol-% Ammoniak ange
reichert und weiter auf 70-95° abgekühlt.
Ein weiteres wesentliches Merkmal des Verfahrens ist
daß das so angereicherte und gesättigte Gas zur ersten Vor
wärmung des Umlaufgases eingesetzt wird. Dabei kommt es
zugute, daß die Kühlung des Gases mit Kondensation begleitet
wird, so daß mehr Wärme ausgenützt werden kann. Durch diese
und andere Maßnahmen wird es erreicht, daß die selbe Menge
von Hochdruckdampf erzeugt wird als bei herkömmlichen Verfah
ren die Kälteanlagen anwenden und daß der Einfuhr von Abwär
me nur etwa ein Viertel der Wärme ist die für den Betrieb
einer Absorptionskälteanlage benötigt wäre. Außerdem ist diese
Abwärme bei niedrigen Temperaturen von 80-120°C nötig.
Im Vergleich zu bekannten Verfahren ist dies eine bedeutende
Energiersparung.
Die Ammoniaksynthese mit dem Hochdruckstripper ist durch
die folgenden Schritte gekennzeichnet:
- A) Heißes Synthesegas wird zum Abspülen von Ammoniak aus einer reichen Lösung verwendet, wobei eine ärmere Lösung und ein an Ammoniak angereichertes Gas erhalten wird.
- B) Kühlen des angereichertes Gases aus Schritt A und abtren nen des Gases vom flüssigen Ammoniakprodukt.
- C) Das Waschen des abgekühlten Gases aus Schritt B mit der armen Lösung aus Schritt A, wobei eine reiche Lösung und ein Gas mit niedrigem Ammoniakgehalt gewonnen werden und Zurück führen der reichen Lösung zum Schritt A.
Das Reaktionsgas wird vorzugsweise in folgenden Stufen gekühlt:
- - Erzeugen von Dampf und/oder Vorwärmen von Wasser
- - Erwärmen von Umlaufgas bei höherer Temperatur
- - Abspülen von Ammoniak aus der reichen Lösung
- - Vorwärmen von Umlaufgas
- - Endkühlen mit Wasser
Das Abspülen von Ammoniak kann vorteilhaft mit einem
Teilstrom des Reaktionsgases, also parallel mit einer anderen
Kühlstufe durchgeführt werden.
Die Reaktionsbedingungen im Synthesereaktor sind ähnlich
wie bei herkömmlichen Verfahren, aber auch niedrigere Drücke
werden wirtschaftlich, weil keine Kälteanlage nötig ist. Auch
wie bei anderen modernen Syntheseanlagen wird die selbe Menge
Hochdruckdampf erzeugt: 1,1 Tonne Dampf je Tonne Ammoniak.
Das entspricht einer Wärmeausfuhr von 725 kWh oder 2,10⁶ J je
Tonne Ammoniak also etwa 74% der Reaktionswärme. Der kritische
Schritt im Verfahren ist das Austreiben von Ammoniak aus der
Lösung beim hohen Druck. Ohne Spülgas hat sich dies als prak
tisch unmöglich erwiesen. Zunächst schien es schwierig bei
Drücken über 140 Bar das Ammoniak auszutreiben weil das Spül
gas um die 20% Ammoniak enthält. Bei Synthesedrücken zwischen
140 und 200 Bar entspricht das Ammoniakfugazitäten von 20-30 Bar.
Glücklicherweise ist eine Ammoniakkonzentration von 10-
30% in der armen Lösung befriedigend. Deshalb sind die Tempe
raturen im Hochdruckstripper gar nicht so hoch wie zuerst
erwartet. Beispielsweise ist bei einer Ammoniakfugazität von
25 Bar im eintretendem Spülgas die Temperatur der armen Lö
sung:
Die erforderliche Temperatur des Spülgases ist also im Bereich
von 150-200°C. Wichtig ist, daß die Temperaturen der reichen
Lösung im oberen Teil des Strippers noch wesentlich niedriger
sind, etwa 75-95°C. Deswegen kann ein großer Teil des Spülgas
es mit nur 100-150°C in den mittleren Teil der Abspülkolonne
eingeführt werden, siehe Beispiel 1. Daraus folgt, daß ein
großer Teil der zum Ammoniakabspülen gebrauchten Wärme nur
etwa auf 45°C niedrigere Temperatur abgestuft wird. Dieser
Umstand ist für die Wärmewirtschaft des Verfahrens von aus
schlaggebender Bedeutung. Das angereicherte Gas, das die
Spülkolonne (Stripper) verläßt, kann noch für das erste Vor
wärmen des Umlaufgases genützt werden. Erst durch die Kombi
nation Vorwärmen-Spülen-Vorwärmen kann ein überraschend
niedriger Wärmeverbrauch erreicht werden. Das aus dem Stripper
austretende Gas hat eine Temperatur um die 85°C. Da das Kühlen
dieses Gases mit Kondensation verbunden ist, wird es möglich,
das Umlaufgas dabei auf etwa 70°C vorzuwärmen. Die durch
schnittliche Temperaturdifferenz bei diesem Wärmeaustausch ist
etwa 20°C also etwas niedriger als sonst, aber die Wärmeüber
gangszahlen sind wegen der Kondensation etwas höher. Das aus
dem Stripper austretende Gas enthält rund 30% Ammoniak und
etwa 0,2 Mol-% Wasserdampf. Das bei der Kondensation erhaltene
Ammoniakprodukt enthält deshalb etwa 0,7% Wasser, was für die
Produktion von Harnstoff oder Salpetersäure völlig akzeptabel
ist. Wünscht man eine höhere Reinheit des Ammoniakproduktes,
so kann der erste Teil des Kondensates, das das meiste Wasser
enthält aus dem Wärmeaustauscher 4, zur reichen Lösung vor der
Pumpe 11 zugegeben werden. Siehe Abb. 2. Im Wärmeaustau
scher 5 wird das Gas weiter mit Wasser gekühlt. Dabei sind die
Wärmeübergangszahlen ebenfalls etwas höher als sonst. Das abge
kühlte Gas wird von der Flüssigkeit getrennt und zum Absorber
geführt. Der Absorber wird vorzugsweise mit senkrechten Rohren
versehen, die von außen mit Wasser gekühlt werden. In den Rohr
en fließt die Lösung im Gegenstrom zum Gas nach unten. Das aus
dem Absorber austretende Gas enthält etwa 1 Mol-% Ammoniak und
0,05% (500 ppm) Wasser. Wasser ist in der katalytischen Syn
thesereaktion unerwünscht, weshalb dieses Gas noch getrocknet
werden soll. Dieses Trocknen kann entweder durch Kühlen und
Zugabe von Ammoniak erreicht werden oder durch Adsorption von
Wasser in Adsorptionsbetten mit Molekularsieben. Die erste
Möglichkeit ist im Fließbild der Abb. 1 und Verfahrens
beispiel 1, die zweite Möglichkeit in Abb. 2 und Beispiel
2 gezeigt und beschrieben. Das frische Synthesegas muß eben
falls getrocknet werden. Falls diese noch vor dem Verdichten
gemacht wird, hat das den Vorteil, daß das Frischgas nach dem
Verdichten nicht mehr abgekühlt werden muß, sondern noch warm
zum vorgewärmten Syntheseumlaufgas zugegeben werden kann.
Siehe Abb. 1. Eine andere Möglichkeit ist, daß man das
naße Frischgas verdichtet, abkühlt, zum nassen Umlaufgas zugibt
und den vermengten Gasstrom trocknet. Das Trocknen kann
auch in diesem Fall durch Kühlen und Ammoniakzugabe bzw.
Ammoniakwäsche oder durch Adsorption an Festbetten erreicht
werden. Die letztere Möglichkeit ist im Fließbild der
Abb. 2 gezeigt.
Das Trocknen des ammoniakenthaltenden Gases ist ein
Spezialfall. Für diesen Zweck ist besonders ein kombiniertes
Adsorptionsbett, bestehend aus einer Schicht Silikagel und
einer Schicht Molekularsiebe, geeignet. Das gesättigte Gas
passiert zunächst die Schicht mit Silikagel, das unter diesen
Bedingungen höher beladen und leichter regeneriert werden kann.
Die Erniedrigung des Wassergehaltes auf sehr niedrige Konzen
tration erfolgt anschließend in der Molekularsiebschicht.
Das kombinierte Bett soll mehr als 50%, vorzugsweise mehr als
60% Molekularsiebe enthalten. Mindestens zwei Adsorptionsbette
sind vorgesehen, die mit automatischen Ventilen wechselweise
auf Adsorption bzw. auf Regeneration geschaltet werden. Zur
Regeneration eignet sich vorgewärmtes Umlaufgas bei 150-250°C.
Etwa 4-6% des Reaktoreinsatzgases können eingesetzt werden.
Als etwa 60% des Bettes erwärmt ist, wird die Temperaturfront
mit unerwärmtem Umlaufgas aus dem Bett geschoben, wobei das
Bett weiter regeneriert und gleichzeitig abgekühlt wird.
In dieser Weise sind für die Trocknung und Regeneration außer
Adsorbtionsbetten und Umschaltventilen keine zusätzlichen
Apparate oder Wärmeaustauscher nötig.
Besonders vorteilhaft ist das aus dem regenerierten Bett
austretende Gas zum Abspülen des Ammoniaks aus der Lösung zu
verwenden. Da dieses Gas wesentlich weniger Ammoniak enthält
als das Reaktionsgas kann in dieser Weise die Ammoniakkonzen
tration in der armen Lösung unter 10% erniedrigt werden.
Zu diesem Zweck werden die Leitungen 44 und 22 verbunden. Die
Abb. 2 zeigt die Trocknung in Adsorberbetten 17 und 18,
die periodisch umgeschaltet werden. Das heiße Regenerations
gas wird durch die Leitung 46 und das Kühlgas aus der Leitung
41 in die Leitung 45 geführt.
Das Trocknen des Gases durch Adsorption hat den Vorteil,
daß ein Umlaufgas mit nur etwa 0,1% Ammoniak zum Reaktor
zurückgeführt wird, wodurch die Umlaufmenge niedriger und die
Wärmeaustauscher kleiner werden. Die oben beschriebene Weise
der Trocknung kann auch bei anderen Verfahren angewendet wer
den, aber sie ist wegen der Zurückführung des Regenerations
gases zum Stripper in dieser Anwendung besonders vorteilhaft.
Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens ist das Wegfallen
der Kälteanlage, samt Kälteverdichter, Antriebsturbine, Konden
sator usw. Ein Kostenvergleich zeigt, daß allein die Kosten
des Verdichters viel höher sind als die Kosten des Strippers.
Auch die Gesamtinvestition ist niedriger als bei Verfahren
die eine Kälteanlage anwenden. Neben den niedrigeren Kapital
kosten sind auch die Betriebskosten bedeutend niedriger. Das
herkömmliche Verfahren mit Kälteverdichter verbraucht 40-100 kWh
elektrische Energie je Tonne Ammoniak. Bei vergleichbaren
Synthesedrücken von 200-140 Bar verbraucht das neue
Verfahren nur 40-100 kWh Abfallwärme je Tonne Ammoniak. In
den Abb. 1 und 2 dient diese eingeführte Wärme zur Vor
wärmung des Umlaufgases im Wärmeaustauscher 15, etwa von
75 auf 90°C im Beispiel 1. Die Exportwärme in Form von Hoch
druckdampf bleibt bei 725 kWh je Tonne Ammoniak.
Bisher wurde stillschweigend angenommen, daß die Ammoniak
lösung eine Lösung in Wasser ist. Wasserfreie Glykole, z.B.
Diäthylenglykol habe den Vorteil des sehr niedrigen Dampf
drucks, so daß die Trocknung des Gases unnötig wird oder nur
geringfügige Kühlung des Gases durch Ammoniakzugabe genügt.
Allerdings muß dieser Vorteil mit höherem Lösungsumlauf und
größeren Wärmeaustauscher 12 in Abb. 1 und 2 erkauft
werden.
Weitere Einzelheiten des Verfahrens werden durch die Bei
spiele 1 und 2 und den entsprechenden Abb. 1 und 2
veranschaulicht.
In einer Ammoniakanlage von 1000 Tagestonnen ist die Zu
sammensetzung des Reaktionsgases: Wasserstoff 50, Stickstoff
17, Argon 3, Methan 10 und Ammoniak 20 Mol-%. Dieses Gas wird
im Wärmeaustauscher WT 1 von 470° auf 258°C und im WT 2 auf
180°C gekühlt. Siehe Abb. 1. Etwa die Hälfte des Gases
wird unmittelbar nach WT 2 mit 180°C zur Stripperkolonne 8
geleitet, die andere Hälfte des Gasstromes wird erst im WT 3
auf 120°C gekühlt und dann in den mittleren Teil des Strippers
8 eingeführt. Nicht vorgewärmte reiche Lösung wird mit 42°C
durch die Leitung 23 in den oberen Teil des Strippers 8,
während 50% der reichen Lösung durch die Leitung 21 zum WT 12
und dann auf 120°C vorgewärmt einige Böden niedriger zum
Stripper 8 eingespeist wird. Die reiche Lösung enthält 62
Gew.-% Ammoniak und 38% Wasser und eine kleine Menge gelöster
Gase. Die arme Lösung enthält 20% Ammoniak und ihre Menge ist
19,6 t/h. Die arme Lösung wird im WT 12 von 165°C auf 50°C
abgekühlt. Das aus dem Stripper 8 strömende Gas enthält 27 Mol-%
Ammoniak und 0,2 Mol-% Wasser, es wird im WT 4 von 85°C
auf 65°C gekühlt, wobei etwas Ammoniak und praktisch alles
Wasser kondensiert. Die weitere Kühlung erfolgt im WT 5 auf
35°C und das flüssige Produkt mit 2705 kgmol/Stunde Ammoniak
und 25 kgmol/h Wasser, insgesamt 46440 kg/h, wird im Abscheider
9 vom Gas getrennt. Über 90% dieser Flüssigkeit wird durch
die Leitung 38 direkt zur Produktleitung 28 geführt und der
Rest wird in den Abscheider 7 eingeführt, wo ein Teil des
Ammoniaks verdampft. Die Flüssigkeit aus dem Abscheider 7 wird
zum Produkt in der Leitung 28 gefügt, in der insgesamt 42,1 t/h
Ammoniak mit etwa 1% Wasser fließen.
Das Gas vom Abscheider 9 fließt zum Absorber 10 in den
die arme Lösung durch die Leitung 24 oben eingeführt wird.
Der Druck im Stripper 8 ist etwa 2 Bar höher als der Druck
im Absorber 10, wodurch genügend Druckunterschied für die
Förderung und Regelung der armen Lösung zu Verfügung steht.
Es kann zu diesem Zweck auch eine Pumpe von 1 kW vorgesehen
werden. Im Absorber 10 fließt die Lösung in den Rohren nach
unten und reichert sich bis 62 Gew.-% Ammoniak an. 43 t/h rei
cher Lösung werden mit der Pumpe 11 zum Stripper 8 gefördert.
Die Leistung der Pumpe 11 ist 9 kW. Die durchschnittliche
Temperatur der Lösung im Absorber ist 47°C. Eine kleinere
Menge der Lösung, die beim Waschen von Ausschleusgas und
Flashgas erhalten wird, ist durch die Leitung 43 oben in den
Absorber eingeführt. Das Gas am Eintritt zum Absorber enthält
bei 35°C von 11,6 Mol-% Ammoniakdampf. Im Absorber wird das
meiste Ammoniak absorbiert und das Gas in der Leitung 27
enthält nur noch 0,7% Ammoniak und 0,05% (500 ppm) Wasser.
302 kgmol/h dieses Gases werden durch die Leitung 26 aus dem
Synthesekreislauf geführt um genügend Methan und Argon zu
entfernen. Der Rest des Gases wird im WT 6 auf 7°C gekühlt.
Das gekühlte Gas wird im Abscheider 7 mit flüssigem Ammoniak
gewaschen. Dabei steigt der Ammoniakgehalt von 7% auf 3 Mol-%,
die Temperatur fällt auf -5°C, und der Wassergehalt auf 0-4 ppm.
Das getrocknete Gas aus dem Abscheider 7 wird im WT 6 auf 31°
aufgewärmt und im Umlaufverdichter 14 von 196 auf 205 Bar
komprimiert. Die weitere Erwärmung des Gases geschieht im WT 4
von 35 auf 75°C, im WT 15 auf 90°C, und im WT 3 auf 132°C.
5260 kgmole/Stunde trockenes Frischsynthesegases werden im
Verdichter 13 auf 204 Bar komprimiert und ohne Kühlen mit
130°C in der Leitung 29 zum vorgewärmten Umlaufgas in der
Leitung 30 zugemengt. Das Gasgemisch enthält nun 2% Ammoniak
und es wird im WT 2 auf 204°C aufgewärmt und zum Synthese
reaktor eingeführt. Die Mengenströme von den Gasen (H2+N2+Ar+
CH4) und von Ammoniak, die Drücke und Temperaturen in verschie
denen Leitungen des Fließbildes in Abb. 1 sind für das Bei
spiel 1 in der Tafel 1 zusammengefaßt.
Im Beispiel 1 war das Frischgas noch vor der Verdichtung mit
Molekularsieben getrocknet. Dieses Trocknen ist vorteilhaft
aber nicht unbedingt erforderlich. Das ungetrocknete Frischgas
kann verdichtet, gekühlt und zum Umlaufgas in der Leitung 27
gegeben werden. Die Trocknung des vermengten Gasstromes ge
schieht dann weiter wie beschrieben. Allerdings sind dann die
Wärmeaustauscher WT 6, 4, 15 und 3 größer, das in den Reaktor
eingeführte Gas enthält 3% anstelle von 2% Ammoniak und auch
die Umlaufmenge muß etwas erhöht werden.
Im Verdichter 13 werden 5540 kgmol/h getrocknetes Frischgas
verdichtet. Durch die Leitung 26 werden 602 kgmol/h Gas aus
dem Synthesekreislauf geschleust. Aus diesem Gas wird durch
halbdurchlässige Membranen ein Gas mit über 90% Wasserstoff
gewonnen, teils bei 60 Bar. Diese Gasströme
werden zum Frischgas zurückgegeben. Als Folge der erhöhten
Menge des Ausschleusgases enthält das aus dem Reaktor
austretende Gas nur 5% Methan+Argon aber auch beim niedrigeren
Druck noch 18 Mol-% Ammoniak. Die Mengen der Gase, des Ammoni
aks, Temperaturen und Drücke in den wichtigeren Leitungen
sind in der Tabelle 2 zusammengefaßt.
Die Temperatur in der Leitung 33 ist 248°C. Anstelle von Ven
tilböden werden in diesem Beispiel im Hauptteil des Strippers
geeignete Füllkörper verwendet. Zusätzlich zum Strippgas in
der Leitung 34 werden noch 1000 kgmol/h Gas mit 3% Ammoniak
aus der Leitung 44 durch die Leitung 22 in den Stripper 8
eingeführt. Die arme Lösung in der Leitung 24 enthält deshalb
nur 8 Gew.-% Ammoniak. Das aus dem Stripper austretende Gas
enthält bei 75°C 27 Mol-% Ammoniak und 0,15% Wasser. Etwas
Ammoniak und das meiste Wasser kondensiert im WT 4 und dieses
Kondensat kann aus WT 4 entnommen und zur Saugleitung der
Pumpe 1 zurückgeführt werden. Das Gas, das vom Abscheider 9
zum Absorber 10 strömt, enthält beim niedrigeren Druck und 35°
nun 14,5 Mol-% Ammoniak. Die Menge der armen Lösung ist 24 t/h
(8%NH3) und der reichen Lösung 59 t/h (62% Ammoniak). Das gewa
schene, aus dem Absorber austretende Gas enthält 0,5% Ammoniak.
Es wird wechselweise an den Adsorberbetten 17 und 18 getrock
net. Jedes Bett enthält 5000 kg Molekularsiebe 13× und 1000 kg
Silikagel R. Das getrocknete Gas enthält praktisch kein
Wasser und etwa 0,1% Ammoniak. Es wird im Umlaufverdichter 14
bis 144.5 Bar verdichtet und in den Wärmeaustauscher 4 und 15
auf 65°C und 110°C erwärmt. Zu diesem erwärmten Gasstrom wird
das trockene, verdichtete und noch warme Frischgas zugegeben
und der vermengte Gasstrom im WT 2 auf 194°C erwärmt. Von
diesem Gas wird während der Heizphase der Regeneration
1000 kgmol/h durch die Leitungen 46 und 45 zum Adsorberbett
17 oder 18 geführt. In der Kühlphase wird die selbe Menge
unerwärmten Gases aus der Leitung 41 in die Leitung 45 gelei
tet. Bei höheren Drücken ist es vorteilhaft zwei oder mehrere
Adsorptionsbette in einem Druckbehälter zu unterbringen. Die
Bette sind dann durch eine isolierte Scheideplatte voneinan
der getrennt. Für das Füllen und Entleeren des unteren Bettes
ist eines abschließbare Öffnung in der Platte vorgesehen.
Die Platte ist nur mit einem Differenzdruck von 4-5 Bar belas
tet. Der Behälter ist vorzugsweise von innen isoliert.
Im Beispiel 1 war der Wärmeverbrauch im Wärmeaustauscher
15 nur 5,4 GJ/h oder 36 kWh Wärme je Tonne Ammoniakprodukt.
Wegen des niedrigeren Synthesedrucks im Beispiel 2 ist
dieser Verbrauch höher: 16 GJ/h oder 106 kWh je Tonne Ammoni
ak. Das Beispiel 2 zeigt, daß selbst bei dem niedrigen
Synthesedruck keine Kälteanlage nötig ist und daß der Wärme
verbrauch bescheiden bleibt. Eine übliche Absorptionskälte
anlage würde bei diesen Bedingungen etwa 70 GJ/h verbrauchen.
also rund viermal so viel.
Hätte man im Beispiel 2 nasses Frischgas verdichtet und
das verdichtete Gas im Nachkühler 19 abgekühlt, wäre das
Frischgas zusammen mit Umlaufgas an den Adsorberbetten 17
und 18 getrocknet und der Wärmeverbrauch auf 24 GJ/h gestiegen.
Natürlich kann der Wärmeaustauscher 15 völlig weggelassen
werden. Dabei fällt auch jegliche Einfuhr von Abwärme oder
Niederdruckdampf weg, aber es wird etwas weniger Hochdruckdampf
erzeugt. Im Beispiel 1 würde dann die Wärmeausfuhr z.B. von
725 auf 690 kWh je Tonne Ammoniak sinken, aber nur bei der
maximalen Kühlwassertemperatur von 28°C. In kälteren Jahres
zeiten mit etwas niedrigeren Kühlwassertemperaturen sinkt
die Wärmeeinfuhr auf Null ohne die Wärmeausfuhr zu beeinträch
tigen. Falls doch noch eine Hilfskälteanlage angewendet wird,
fällt die Wärmeeinfuhr ebenfalls völlig weg und die Leistung
dieser Kälteanlage ist etwa viermal niedriger als bei den
üblichen Ammoniakanlagen.
Claims (27)
1. Ein Ammoniaksyntheseverfahren, durch folgende Schritte ge
kennzeichnet:
- A) Heißes Synthesegas wird zum Abspülen von Ammoniak aus einer reichen Lösung verwendet, wobei eine ärmere Lösung und ein an Ammoniak angereichertes Gas erhalten wird.
- B) Kühlen des angereicherten Gases aus Schritt A und Abtren nen des Gases vom flüssigen Ammoniakprodukt.
- C) Das Waschen des abgekühlten Gases aus Schritt B mit der armen Lösung aus Schritt A, wobei eine reiche Lösung und ein Gas mit niedrigem Ammoniakgehalt gewonnen werden und Zurück führen der reichen Lösung zum Schritt A.
2. Verfahren nach Anspruch 1, in dem die Lösung eine wäßrige
Ammoniaklösung ist, und das Gas aus Schritte C getrocknet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, in dem die Lösung eine Ammoniak
lösung in Glykol ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, in dem zum Gas aus Schritt A
frisches Synthesegas zugegeben wird wonach der vermengte
Gasstrom getrocknet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, in dem die Trocknung des Gases
durch Kühlen und Ammoniakzugabe erreicht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, in dem der Schritt C in einem
Absorber mit senkrechten Rohren, die mit Wasser gekühlt
werden, durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, in dem das aus dem Synthesereak
tor strömende Gas zum Abspülen von Ammoniak aus der reichen
Lösung verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, in dem das heiße Reaktionsgas
erst gekühlt und zur Wasservorwärmung und/oder Dampferzeu
gung genützt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, in dem das Gas erst noch weiter
gekühlt und zum Erwärmen von Umlaufgas genützt und danach
zum Abspülen von Ammoniak aus der reichen Lösung verwendet
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, in dem ein Teilstrom des Gases
mit höherer Temperatur in die Abspülkolonne eingeführt,
während der andere Teilstrom noch weiter gekühlt und mit
erniedrigter Temperatur in die Kolonne eingeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, in dem auch ein Teil des Umlauf
gases zum Abspülen von Ammoniak aus der Lösung verwendet
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, in dem das angereicherte Gas
aus dem Schritt A) zum Vorwärmen des Umlaufgases genützt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, in dem das Umlaufgas weiter
mit Niederdruckdampf oder warmem Wasser vorgewärmt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
nur ein Teilstrom des Gases zum Abspülen des Ammoniaks
aus der Lösung verwendet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1, in dem das frische Synthesegas
noch vor der Endstufe des Verdichtens getrocknet wird und
das verdichtete Frischgas ohne Kühlung zum vorgewärmten
Umlaufgas zugegeben wird.
16. Verfahren nach Anspruch 12, in dem die Flüssigkeit die
beim Kühlen des angereicherten Gases entsteht, als ein
separates Produkt mit mehr als 4% Wasser entnommen wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1, in dem der Stripper bei höherem
Druck arbeitet als der Absorber.
18. Verfahren nach Anspruch 1, in dem die reiche Lösung durch
Wärmeaustausch mit der armen Lösung vorgewärmt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, in dem nur ein Teil der reichen
Lösung vorgewärmt wird.
20. Verfahren nach Ansprüchen 2 oder 4, in dem die Trocknung
des Gases an Adsorbtionsbetten erreicht wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, in dem mindestens zwei Adsor
berbette vorgesehen werden die periodisch umgeschaltet
werden.
22. Verfahren nach Anspruch 20, in dem jedes Bett sowohl
Silikagel wie auch Molekularsiebe enthält.
23. Verfahren nach Anspruch 20, in dem erwärmtes Frischgas
oder Umlaufgas zum Regenerieren des Adsorbensbettes genützt
wird.
24. Verfahren nach Anspruch 20, in dem heißes Reaktionsgas
zum Regenerieren des Adsorbensbettes angewendet wird.
25. Verfahren nach Anspruch 20, in dem unerwärmtes Umlaufgas
zum Kühlen des Adsorbensbettes verwendet wird.
26. Verfahren nach Anspruch 20, in dem das aus dem Adsorbens
bett austretende Regenerationsgas zum Abspülen von Ammoniak
aus der reichen Lösung verwendet wird.
27. Verfahren nach Anspruch 20, in dem zwei oder mehr Bette in
einem Druckgefäß untergebracht werden.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3905034A DE3905034A1 (de) | 1989-02-18 | 1989-02-18 | Ammoniaksyntheseverfahren mit hochdruckstripper |
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DE3905034A DE3905034A1 (de) | 1989-02-18 | 1989-02-18 | Ammoniaksyntheseverfahren mit hochdruckstripper |
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ID=6374429
Family Applications (1)
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DE (1) | DE3905034A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102016203753A1 (de) * | 2016-03-08 | 2017-09-14 | Thyssenkrupp Ag | Verfahren zur Herstellung von Produkten unter wechselnden Lastbedingungen |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1989
- 1989-02-18 DE DE3905034A patent/DE3905034A1/de not_active Withdrawn
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