DE3904254A1 - Verfahren und vorrichtung zur behebung von rhythmusstoerungen des herzens - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur behebung von rhythmusstoerungen des herzensInfo
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- A61N1/40—Applying electric fields by inductive or capacitive coupling ; Applying radio-frequency signals
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Behebung von Rhythmusstörungen des Herzens durch Zufüh
rung eines elektrischen Stromimpulses, insbesondere zur De
fibrillation des Herzens.
Es ist bekannt, Rhythmusstörungen des Herzens, wie Flimmern
der Kammern oder der Vorhöfe des Herzens, dadurch zu behe
ben, daß über angelegte Elektroden ein kurzer elektrischer
Stromstoß zur Erregung des Myokards durch das Herz ge
schickt wird. Bei offenem Brustkorb während Operationen
kann dies durch Anlegen von Elektroden (z. B. Löffelelek
troden) am Herzen selbst geschehen. Im anderen Fall dage
gen, beispielsweise nach einem Starkstromunfall, werden die
Elektroden an der Außenseite des Körpers angelegt. Die
technischen und physiologischen Grundlagen dieser seit vie
len Jahren bekannten Methode sind in unzähligen Veröffent
lichungen beschrieben; nur beispielshalber sei hingewiesen
auf
Ullrich, G.: Elektrotechnik für die Therapie des Herzens, etz 102: 482 bis 485 (1981),
Antoni, H.: Auslösung und Beseitigung von Herzkammerflim mern durch den elektrischen Strom, Funkt. Biol. Med. 1: 39 bis 45 (1982),
Firmenschrift HELLIGE GMBH (Herausg.): Elektrotherapie des Herzens: Defibrillieren und passageres Schrittmachen, Frei burg i.Br. 1987.
Ullrich, G.: Elektrotechnik für die Therapie des Herzens, etz 102: 482 bis 485 (1981),
Antoni, H.: Auslösung und Beseitigung von Herzkammerflim mern durch den elektrischen Strom, Funkt. Biol. Med. 1: 39 bis 45 (1982),
Firmenschrift HELLIGE GMBH (Herausg.): Elektrotherapie des Herzens: Defibrillieren und passageres Schrittmachen, Frei burg i.Br. 1987.
Insbesondere in den Fällen, in denen der Strom von außen
über auf der Haut angelegte Elektroden durch das Herz ge
leitet wird, besteht der Nachteil, daß der elektrische Wi
derstand der Haut überwunden werden muß und daß ein großer
Teil des Stroms am Herzen vorbeifließt. Diese Umstände ha
ben zur Folge, daß vor der Anwendung des Stromstoßes der
Hautwiderstand, soweit als den Umständen, beispielsweise
einer Notsituation entsprechend, durch leitfähige Paste
herabgesetzt werden muß und daß hohe Spannungen von einigen
1000 V mit hohen Spitzenströmen von etwa 50 A und mehr an
gewandt werden müssen. Solche Spannungen und Ströme führen
zur Gefahr von Verbrennungen am Patienten (Probanden)
selbst, aber auch zur Gefahr für den Anwender, wenn nicht
alle Anwendungsregeln sorgfältig eingehalten werden. Die
angegebene Literatur, insbesondere die an dritter Stelle
genannte Literaturstelle, enthält für diese Vorbereitungs
und Schutzmaßnahmen genaue Hinweise. Es bedarf keiner wei
teren Erläuterung, daß die Einhaltung solcher Anwendungsre
geln bei der extrakorporalen Defibrillation, insbesondere
in Notfallsituationen, nur unter zusätzlich erschwerten Be
dingungen eingehalten werden können, die fast regelmäßig zu
einer Verzögerung führen, bis die notwendigen Vorbereitun
gen getroffen sind und manchmal Sekunden verlorengehen,
die über Tod oder Leben eines Unfallopfers entscheiden.
Auch setzt der richtige Gebrauch von Defibrillatoren ge
schultes Personal voraus, da eine falsche Anwendung das Ge
genteil von dem erwünschten Zweck und außerdem den Anwender
und Hilfspersonal in akute Gefahr bringen kann.
Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit denen sich Rhyth
musstörungen des Herzens durch Zuführung von elektrischem
Strom insbesondere die Defibrillation des Herzens gefahrlos
und ohne größere Vorbereitung, insbesondere extrakorporal,
durchführen läßt.
Die verfahrensmäßige erfindungsgemäße Lösung ist mit der
Lehre des Patentanspruchs 1 definiert.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Beseitigung von
Rhythmusstörungen des Herzens ist durch die Merkmale des
Patentanspruchs 5 gekennzeichnet. Vorteilhafte Weiterbil
dungen des Erfindungsgedankens sind in jeweils abhängigen
Patentansprüchen gekennzeichnet und werden in der nachfol
genden Beschreibung weiter erläutert.
Um die aufgezeigten Gefahren bei Herzbehandlungen der ge
nannten Art zu beseitigen, wird erfindungsgemäß vorgeschla
gen, den für eine Defibrillation erforderlichen Strom nicht
über Elektroden in den Körper einzuleiten, sondern mittels
eines rasch veränderlichen starken Magnetfelds im Körper
selbst durch elektromagnetische Induktion zu erzeugen.
Durch die elektromagnetische Induktion des rasch veränder
lichen Magnetfelds eines auf den Thorax aufgesetzten Elek
tromagneten läßt sich im Herzen selbst eine entsprechende
Spannung erzeugen. Bereits an Tieren durchgeführte Versuche
haben gezeigt, daß sich auch mit dieser Art elektromagneti
scher Induktion eine Defibrillation des Herzens erreichen
läßt.
Für die praktische Anwendung und die Durchführung des Ver
fahrens können prinzipiell zwei Wege beschritten werden:
- 1. Wie bei den bisher üblichen Defibrillatoren wird zu nächst ein Kondensator aufgeladen. Die Entladung erfolgt aber nicht direkt durch den Körper von Mensch oder Tier, sondern über eine über dem Herzen plazierte und auf die ses ausgerichtete Spule, die zur besseren Konzentration der magnetischen Feldlinien mit einem ferromagnetischen Kern versehen sein kann.
- 2. Ein gleichstromgespeister Elektromagnet mit Kern wird über das Herz gebracht und durch Abschalten des Stroms wird ein rascher Abfall des Magnetfelds mit einer ent sprechend hohen Strominduktion bewirkt.
Mögliche Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend
unter Bezug auf die Zeichnung kurz beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen
Induktionsdefibrillators;
Fig. 2 eine andere grundsätzliche Ausführungsform eines
Induktionsdefibrillators gemäß der Erfindung;
Fig. 3 eine andere Ausführungsform eines erfindungsgemä
ßen induktiven Defibrillators mit herzphasenge
steuerter Erregung; und
Fig. 4 eine der Ausführungsform nach Fig. 3 entsprechende
Vorrichtungsvariante zur anterioren-posterioren
Anwendung eines auf das Herz gerichteten starken,
rasch veränderlichen Magnetfelds.
Bei der ersten grundsätzlichen Ausführungsform eines induk
tiven Defibrillators nach Fig. 1 wird wie bei herkömmlichen
Defibrillatoren von einer Stromquelle 1 aus in der Lade
stellung eines Umschalters 3 ein Kondensator 2 großer Kapa
zität aufgeladen. Um einen das Myokard erregenden Stromstoß
auf das Herz 7 auszulösen, wird, ganz entsprechend bisheri
ger Technik, der Schalter 3 in die Entladeposition umgelegt
und es fließt ein hoher Entladestromstoß vom Kondensator 2
über eine entsprechend dimensionierte Magnetspule 4, die
zur Magnetfeldkonzentration mit einem ferromagnetischen
Kern 5 versehen und im Bereich des Herzens 7 auf den Thorax
6 eines Patienten aufgesetzt ist.
Bei der zweiten grundsätzlichen Ausführungsform nach Fig. 2
fließt zunächst ein relativ hoher Gleichstrom von der
Stromquelle 1 über die Magnetspule 4. Bei Aufreißen des
Schalters 3 entsteht ein über einen Überspannungsableiter 8
auszugleichender hoher Spannungsstoß, dem ein entsprechend
rasch veränderliches Magnetfeld entspricht, das den er
wünschten Induktionsstromstoß im Herzen 7 auslöst.
Zur ökonomischeren Ausnutzung des Magnetfelds können beide
Ausführungsarten der Erfindung nach Fig. 1 oder 2 auch, wie
in Fig. 3 veranschaulicht, ergänzt werden durch ein magne
tisch gut leitfähiges U-förmiges Joch 10, so daß der Thorax
des Patienten zwischen die Pole der U-förmigen elektroma
gnetischen Anordnung gebracht werden kann, wie die Fig. 3
schematisch zeigt.
Wie von Defibrillatoren zur direkten Zuführung eines Stroms
über angelegte Elektroden her bekannt, kann auch bei der
erfindungsgemäßen elektromagnetischen Defibrillation die
Erzeugung des hohen, rasch veränderlichen Magnetfelds herz
phasengesteuert erfolgen, d. h. der Zeitpunkt des Defibril
lationsimpulses wird durch ein vom Körper des Patienten ab
geleitetes elektrokardiographisches Signal automatisch so
gewählt und dementsprechend die Magnetfelderzeugung mittels
einer Steuerung 9 so ausgelöst, daß der Impuls nicht in die
sogenannte vulnerable Phase der Herzaktion fallen kann.
Bei der weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Defibrillators nach Fig. 4 werden zwei mit ferromagneti
schem Kern versehene Spulen 4 a, 4 b benutzt, die auf der
Brust (anterior) und am Rücken des Patienten (posterior)
plaziert werden. Hierdurch kann eine gut gerichtete magne
tische Durchflutung des Körpers in der Herzgegend erreicht
werden.
Gegenüber der herkömmlichen Defibriallation mit direkter
Stromeinspeisung ergeben sich mit der Erfindung unter ande
rem folgende erhebliche Vorteile:
Das angelegte hohe Magnetfeld ist für den Körper nicht oder
weit weniger schädlich als die direkte Einspeisung hoher
Ströme bei hohen Spannungen mit der steten Gefahr von par
tiellen Verbrennungen und dergleichen.
Eine Narkotisierung des Patienten ist nicht erforderlich.
Der Patient braucht nicht sorgfältig gegenüber irgendwel
chen leitenden Verbindungen zu irgendwelchen Geräten oder
nach Masse isoliert zu werden; es genügt eine Ableitplatte,
die eventuell gleichzeitig zur Übertragung des EKG-Signals
verwendet werden kann.
Gefahren für das Bedienungspersonal sind weitgehend ausge
schlossen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Behebung von Rhythmusstörungen des
Herzens durch Zuführung eines elektrischen Stromimpulses,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stromimpuls durch elektro
magnetische Induktion mittels Anlegen eines rasch veränder
lichen magnetischen Feldes im Herzen selbst erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Defibrillation ein auf den Ort des Herzens gerich
tetes, rasch veränderliches Magnetfeld von außen angelegt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein zur Herzaktion synchronisiertes gepulstes
Magnetfeld verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Magnetfeld über ferromagneti
sche Elemente gebündelt anterior-posterior unter Anordnung
des zu behandelnden Herzens im Zentrum des Luftspalts zwi
schen den ferromagnetischen Elementen angelegt wird.
5. Vorrichtung zur Behebung von Rhythmusstörungen des
Herzens mittels elektrischer Erregung des Myokards durch
Zuführung eines elektrischen Stromimpulses, gekennzeichnet
durch eine Einrichtung (1 bis 5; 4, 9, 10) zur Erzeugung
eines auf das Herz (7) ausrichtbaren, rasch veränderlichen
Magnetfelds, durch das der Stromimpuls durch elektromagne
tische Induktion im Herzen (7) selbst erregt wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch
eine Magnetspule (4; 4 a, 4 b) mit ferromagnetischem Kern
(5), die zur Stromimpulsinduktion unmittelbar auf eine
herznahe Stelle der Körperoberfläche (6) aufsetzbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der ferromagnetische Kern (5) als Joch (10) ausgebildet
ist, in dessen Luftspalt der Proband mit Ausrichtung des
Herzens (7) in den Bereich größter Magnetfeldstärke einzu
bringen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch
zwei vom gleichen Impulsstrom durchflossene Magnetspulen
(4 a, 4 b), die als einzeln handhabbare Spulen zur Myokarder
regung anterior bzw. posterior mit Lage des Herzens im Be
reich größter Magnetfeldstärke angeordnet werden, oder im
Falle von über ein gemeinsames Joch (10) verbundener ferro
magnetischer Kerne mit gegenseitigem Abstand so ausreichen
der Größe aufeinander ausgerichtet sind, daß ein Proband im
Luftspalt mit Lage des Herzens im Bereich größter Luft
spalt-Magnetfeldstärke angeordnet werden kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3904254A DE3904254A1 (de) | 1989-02-13 | 1989-02-13 | Verfahren und vorrichtung zur behebung von rhythmusstoerungen des herzens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3904254A DE3904254A1 (de) | 1989-02-13 | 1989-02-13 | Verfahren und vorrichtung zur behebung von rhythmusstoerungen des herzens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3904254A1 true DE3904254A1 (de) | 1990-09-06 |
Family
ID=6373967
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3904254A Withdrawn DE3904254A1 (de) | 1989-02-13 | 1989-02-13 | Verfahren und vorrichtung zur behebung von rhythmusstoerungen des herzens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3904254A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5170784A (en) * | 1990-11-27 | 1992-12-15 | Ceon Ramon | Leadless magnetic cardiac pacemaker |
EP0940157A2 (de) | 1998-01-29 | 1999-09-08 | Hans Werner Prof. Lorenzen | Vorrichtung zur Stimulation von Körpergewebe |
RU184788U1 (ru) * | 2017-11-27 | 2018-11-08 | Акционерное общество "Диаконт" | Устройство для восстановления синусового ритма сердца методом кардиостимуляции и дефибриляции электрическим импульсом, возбуждаемым магнитным полем |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2822285A1 (de) * | 1978-05-22 | 1979-11-29 | Oskar Dr Med Gleichmann | Vorrichtung zur medizinischen behandlung des menschlichen koerpers mit einem magnetfeld |
DE3314128A1 (de) * | 1983-04-19 | 1984-10-25 | Elec Elektronische Bauteile und Geräte GmbH, 6209 Heidenrod | Vorrichtung zum stimulieren der herztaetigkeit des menschen und erweitern der blutgefaesse |
DE3335018A1 (de) * | 1983-09-28 | 1985-04-04 | Manfred 5429 Rettert Fichtner | Verfahren zur steuerung eines pulsierenden magnetfeldes und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
DE3342987A1 (de) * | 1983-11-28 | 1985-06-05 | Gerhard Prof. 5600 Wuppertal Schauf | Magnetfeld-therapiegeraet mit behandlungssonden |
EP0223354A2 (de) * | 1985-09-11 | 1987-05-27 | Elizabeth A. Rauscher | Vorrichtung zur Modulation von Gehirnsignalen durch ein äusserliches Magnetfeld zur Reduktion von Schmerz |
-
1989
- 1989-02-13 DE DE3904254A patent/DE3904254A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8130 | Withdrawal |