DE3901137A1 - Verfahren zum regeln eines bootsantriebes mit einem motor und einem verstellpropeller - Google Patents
Verfahren zum regeln eines bootsantriebes mit einem motor und einem verstellpropellerInfo
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- B63—SHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; RELATED EQUIPMENT
- B63H—MARINE PROPULSION OR STEERING
- B63H3/00—Propeller-blade pitch changing
- B63H3/10—Propeller-blade pitch changing characterised by having pitch control conjoint with propulsion plant control
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln eines Boots
antriebes mit einem Motor, insbesondere Otto-Motor, und einem
Verstellpropeller.
Bei Schiffsantrieben, die mit einem Verstellpropeller ausgerü
stet sind, können Leistungsaufnahme und Schub des Verstellpro
pellers durch Verstellung der Steigung verändert werden. Da
durch kann die jeweils zur Verfügung stehende Leistung des An
triebsmotors bei allen Belastungsfällen in vollem Umfang ge
nutzt werden. Bei gleichbleibender Drehrichtung des Antriebs
motors kann auch der Schub des Verstellpropellers umgekehrt
werden, woraus sich Vorteile beim Manövrieren ergeben.
Schiffsantriebe werden in der Regel mit Dieselmotoren und Ver
stellpropellern ausgerüstet. Dieselmotoren sind immer drehzahl
geregelt. Die Drehzahl wird unabhängig von der Steigung des
Verstellpropellers durch Änderung des Füllungsgrades des Motors
geregelt. Die Steigung des Verstellpropellers wird parallel zu
der vorgegebenen Soll-Drehzahl durch Vorgabe eines Steigungs-
Sollwertes eingestellt. Zusätzlich können Schiffsantriebe mit
Dieselmotoren und Verstellpropellern auch eine überlagerte
Lastbegrenzungsregelung aufweisen, die die sich jeweils ein
stellende Motorlast mit einem vorgegebenen Soll- oder Grenz
wert vergleicht. Wird dieser Grenzwert überschritten, dann re
duziert sich die Steigung durch Eingriff der Lastregelung
selbsttätig.
Bootsantriebe werden überwiegend mit Otto-Motoren ausgerüstet.
Die Motorleistung wird durch Vorgabe des Treibstoffstroms (Gas
hebel) eingestellt. Die Motordrehzahl stellt sich dabei ent
sprechend dem Gleichgewicht zwischen dem vom Motor abgegebenen
und dem vom Propeller aufgenommenen Drehmoment ein. Ist der
Bootsantrieb mit einem Verstellpropeller ausgerüstet, richtet
sich die Motordrehzahl nach der jeweils eingestellten Propel
lersteigung. Dabei können bereits kleine Änderungen der Propel
lersteigung große Änderungen der Motordrehzahl zur Folge ha
ben. Da sich mit der Motordrehzahl auch die Motorleistung än
dert, kann insbesondere bei wechselnden Fahrtzuständen eines
Bootes, die Motorleistung nicht immer voll ausgeschöpft werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem gattungsgemäßen Boots
antrieb auf einfache Weise die Motordrehzahl so zu regeln, daß
die bei einer bestimmten Motordrehzahl zur Verfügung stehende
Leistung insbesondere beim Beschleunigen in vollem Umfang ge
nutzt werden kann.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Motordrehzahl über
einen Regelkreis geregelt wird, dessen Stellgröße die Propel
lersteigung ist. Insbesondere kann dem Regler des Regelkreises
eine Soll-Motordrehzahl und eine gemessene Ist-Motordrehzahl
aufgegeben werden, aus der der Regler die Stellgröße Propeller
steigung entwickelt. Damit wird eine z.B. durch eine Taste oder
die Stellung eines Gashebels vorgegebene Soll-Motordrehzahl
ebenso wie die Motorleistung unabhängig von den wechselnden
Fahrtzuständen des Bootes konstant gehalten. Die jeweils zur
Verfügung stehende Motorleistung kann in vollem Umfang genutzt
werden, wobei der Verstellpropeller jeweils nur das zur Verfü
gung stehende Drehmoment aufnimmt und den maximal möglichen
Schub erzeugt. Beschleunigungsvorgänge des Bootes, auch am
Ende einer Kurvenfahrt, werden damit optimiert. Ein weiterer
Vorteil dieser Regelung ist, daß bei Einsatz herkömmlicher
Z-Antriebe der dort übliche Festpropeller durch einen Verstell
propeller ersetzt werden kann, ohne daß Veränderungen am Motor
vorgenommen werden müssen.
Man kann dem Regelkreis auch eine fest vorgegebene Propeller
steigung aufschalten oder verschiedene Propellersteigungen,
die nach unterschiedlichen Gesichtspunkten (Höchstgeschwindig
keit, wirtschaftlicher Betrieb oder dergleichen) ausgelegt
sind und damit dem Bootsführer die Möglichkeit geben, bei län
gerer Fahrt ohne wesentliche Änderung des Fahrtzustandes Ver
hältnisse einzustellen, wie sie sich beim Betrieb mit einem
jeweils entsprechenden Festpropeller ergeben würden. Um eine
solche vorgegebene Propellersteigung unabhängig von möglichen
Toleranzen einer Verstellmechanik oder Leckagen eines hydro
mechanischen Verstellsystems einhalten zu können, ist es zweck
mäßig, wenn die jeweilige Ist-Propellersteigung gemessen und
die Propellersteigung mit Hilfe eines Stellungsregelkreises
eingehalten wird.
Sowohl bei der Auslegung des Regelkreises zwischen Motordreh
zahl und Propellersteigung als auch bei der Auslegung des
Stellungsregelkreises sollte die Stellgeschwindigkeit der
Propellersteigung kleiner als 1,5°/s gehalten werden, um Regel
schwankungen der Motordrehzahl und unerwünschte Bootsbeschleu
nigungen zu vermeiden bzw. zu begrenzen.
Im Hinblick auf die Gewohnheiten von Bootsführern, die den
Betrieb mit Festpropellern gewohnt sind, kann es zweckmäßig
sein, den Regelkreis erst bei Überschreiten einer vorgegebenen
Motordrehzahl bzw. speziell für bestimmte Vorgänge wie die
Bootsbeschleunigung zu aktivieren.
Ein wesentlicher Vorteil des Antriebes mit Verstellpropeller
ist die verbesserte Manövrierfähigkeit insbesondere bei lang
samer Fahrt. Hier ist es zweckmäßig, dem Bootsführer die Mög
lichkeit zu geben, durch direkte Steuerung der Propellersteigung
Fahrtrichtung und Geschwindigkeit des Bootes zu bestimmen. Des
halb kann der Regelkreis bei Unterschreiten einer vorgegebenen
Motorteildrehzahl desaktiviert werden und dann die Propeller
steigung direkt gesteuert werden. Überraschenderweise hat sich
gezeigt, daß das aufgenommene Drehmoment eines Propellers bei
einer Teildrehzahl, die etwa 1/3 oder weniger der Nenndrehzahl
beträgt, verhältnismäßig wenig von der Steigung abhängt, so daß
die Motordrehzahl bei allen praktisch vorkommenden Propeller
steigungen im wesentlichen konstant bleibt. Um dem Bootsführer
die Möglichkeit zu geben, bewußt in Manövrier-Betrieb umzu
schalten, kann der Regelkreis erst auf ein zusätzliches Si
gnal hin desaktiviert werden. Das kann z.B. durch Betätigung
eines Steigungshebels erfolgen. Die direkte Steuerung der Pro
pellersteigung über den Steigungshebel erfolgt dann proportional
und mit großer Stellgeschwindigkeit von bis zu 30°/s. Weil auf
diese Weise der Manövrier-Betrieb nur unterhalb einer Teil
drehzahl zugelassen wird, sind Manipulationen des Bootsführers,
die zu gefährlichen Kombinationen von Motordrehzahl und Propel
lersteigung führen können, ausgeschlossen.
Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausfüh
rungsbeispiel der Erfindung erläutert; die einzige Figur zeigt
schematisch ein Blockschaltbild einer Regelung für einen
Bootsantrieb mit einem Otto-Motor und einem Verstellpropeller.
Zu der dargestellten Regelung gehören eine Regelstrecke 1, die
aus einem Boot mit Otto-Motor und Verstellpropeller einschließ
lich zugehöriger Servo-Einrichtung besteht, sowie ein Regler 2.
Der Regler 2 ist z.B. ein PID-Regler. Dem Regler 2 werden eine
durch die Stellung eines zum Motor gehörenden Gashebels vorge
gebene Soll-Motordrehzahl 3 sowie die Ist-Motordrehzahl 4 auf
gegeben. Daraus ermittelt der Regler 2 eine Stellgröße, die
im vorliegenden Fall die Propellersteigung 5 des Verstellpro
pellers ist. Bei Änderungen des Fahrtzustandes des Bootes wird
die Ist-Motordrehzahl 4 im wesentlichen konstant gehalten, und
zwar durch Steigungsverstellung derart, daß der Verstellpropel
ler die jeweils vom Motor angebotene Leistung aufnimmt und den
maximal möglichen Schub erzeugt.
In der Zeichnung erkennt man ferner einen Stellungsregler 6
für die Propellersteigung, dem verschiedene Soll-Propeller
steigungen 7 aufgegeben werden können und dem als weitere Ein
gangsgröße die Ist-Propellersteigung 8 zugeführt wird. Die
vom Stellungsregler 6 abgegebene Stellgröße ist z.B. eine Ven
tilstellung der Servoeinrichtung zur Einstellung der Propeller
steigung. Die beiden Regler sind so ausgelegt, daß die Stell
geschwindigkeit der Propellersteigung 5 sowohl bei Änderungen
des Fahrtzustandes des Bootes als auch beim Übergang von einer
Soll-Propellersteigung 7 zu einer anderen kleiner als 1,5°/s
gehalten wird.
Die Ist-Motordrehzahl 4 liegt außerdem an einem Komperator 9 an,
der feststellt, ob die Ist-Motordrehzahl 4 größer oder kleiner
ist als eine vorgegebene Motorteildrehzahl. Diese vorgegebene
Motorteildrehzahl beträgt bei der dargestellten Ausführung
etwa 1/3 der Motornenndrehzahl. Solange die Ist-Motordrehzahl 4
größer ist als die vorgegebene Motorteildrehzahl, ist der Re
gelkreis aktiviert. Fällt die Ist-Motordrehzahl 4 unter die
vorgegebene Motorteildrehzahl und wird gleichzeitig ein zusätz
liches Signal gegeben, dann veranlaßt der Komperator 9 die
Desaktivierung des Regelkreises z.B. dadurch, daß der Regel
kreis mit Hilfe eines Schalters 10 aufgetrennt wird. Das zu
sätzliche Signal kann aus der Betätigung eines nicht darge
stellten Stellhebels abgeleitet werden, mit dem die Propeller
steigung direkt gesteuert wird. Ist der Regelkreis desaktiviert,
dann kann die Propellersteigung mit einem Stellhebelsignal 11
direkt gesteuert werden, und zwar mit verhältnismäßig großer
Stellgeschwindigkeit, die bis zu 30°/s betragen kann. Das Stell
hebelsignal 11 kann auch dem Stellungsregler 6 aufgegeben
werden.
Es sind verschiedene Betriebszustände möglich. Bei wechselnden
Fahrtzuständen, z.B. beim Beschleunigen, bei Kurvenfahrt und
dergleichen, wird die Motordrehzahl über den Regelkreis 1, 2
im wesentlichen durch entsprechende Regelung der Propeller
steigung konstant gehalten. Die bei einer vorgegebenen Soll-
Motordrehzahl 3 zur Verfügung stehende Motorleistung kann in
vollem Umfang genutzt werden. Über den Stellungsregelkreis 1, 6
können vorgegebene Propellersteigungen angewählt werden, die
unter Berücksichtigung bestimmter Gesichtspunkte, wie maximale
Geschwindigkeit, wirtschaftlicher Motorbetrieb und dergleichen,
ausgelegt sind. Für den Manövrierbetrieb kann auf eine Regelung
der Motordrehzahl verzichtet werden, weil der Drehmomentbedarf
des Propellers bei Drehzahlen kleiner 1/3 der Motornenndrehzahl
von der Propellersteigung nur wenig abhängt, so daß bei allen
praktisch vorkommenden Propellersteigungen die Motordrehzahl
im wesentlichen konstant bleibt. Die Propellersteigung kann
daher vom Bootsführer mit dem Stellhebelsignal 11 direkt ein
gestellt werden.
Claims (10)
1. Verfahren zum Regeln eines Bootsantriebes mit einem Motor,
insbesondere Otto-Motor, und einem Verstellpropeller,
dadurch gekennzeichnet, daß die Motor
drehzahl (4) über einen Regelkreis (1, 2) geregelt wird,
dessen Stellgröße die Propellersteigung (5) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Regler (1) des Regelkreises eine
Soll-Motordrehzahl (3) und eine gemessene Ist-Motordrehzahl
(4) aufgegeben werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Regelkreis eine vor
gegebene Propellersteigung (7) aufgeschaltet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die jeweilige Ist-
Propellersteigung (8) gemessen und die Propellersteigung (5)
mit einem Stellungsregelkreis (1, 6) eingehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stellgeschwindigkeit
der Propellersteigung (5) kleiner als 1,5°/s gehalten wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Regelkreis (1, 2)
erst bei Überschreiten einer vorgegebenen Motordrehzahl (3)
aktiviert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Regelkreis (1, 2) bei
Unterschreiten einer vorgegebenen Motorteildrehzahl desakti
viert wird und daß dann die Propellersteigung direkt steuer
bar ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Regelkreis (1, 2) erst auf ein
zusätzliches Signal hin desaktiviert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die direkte Steuerung der Propeller
steigung proportional und mit großer Stellgeschwindigkeit
durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7-9, dadurch
gekennzeichnet, daß bei direkter Steuerung
die Stellgeschwindigkeit der Propellersteigung bis zu 30°/s
beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893901137 DE3901137A1 (de) | 1989-01-17 | 1989-01-17 | Verfahren zum regeln eines bootsantriebes mit einem motor und einem verstellpropeller |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893901137 DE3901137A1 (de) | 1989-01-17 | 1989-01-17 | Verfahren zum regeln eines bootsantriebes mit einem motor und einem verstellpropeller |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3901137A1 true DE3901137A1 (de) | 1990-07-26 |
DE3901137C2 DE3901137C2 (de) | 1992-04-02 |
Family
ID=6372187
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893901137 Granted DE3901137A1 (de) | 1989-01-17 | 1989-01-17 | Verfahren zum regeln eines bootsantriebes mit einem motor und einem verstellpropeller |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3901137A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3938567C1 (de) * | 1989-11-21 | 1991-04-11 | Urs Wollerau Ch Morgenthaler | |
US5415523A (en) * | 1992-09-23 | 1995-05-16 | Mueller; Peter | Control system for variable-pitch boat propeller |
CN114954841A (zh) * | 2022-06-24 | 2022-08-30 | 江苏科技大学 | 一种船舶动力匹配的船-机-桨功率实时匹配方法及设备 |
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-
1989
- 1989-01-17 DE DE19893901137 patent/DE3901137A1/de active Granted
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3901137C2 (de) | 1992-04-02 |
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