Technisches Gebiet
-
Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Herstellung
von Proteinen und insbesondere die Herstellung von Proteinen
in biologisch aktiver Form und in wirtschaftlich machbaren
Mengen.
Hintergrund der Erfindung
-
Rekombinante DNA-Technologie ist verwendet worden, um eine
Vielzahl von Proteinen mit therapeutischem oder anderem
wirtschaftlichem Wert herzustellen, einschließlich Enzymen,
Wachstumsfaktoren und Peptidhormonen. Diese Proteine sind in
Bakterien, Pilzzellen und seit kurzen kultivierten
Säugetierzellen hergestellt worden. Weil einzellige Organismen
viele menschliche Proteine nicht richtig verarbeiten können,
ist es oft notwendig gewesen, kultivierte Säugetierzellen zu
verwenden, um diese Proteine herzustellen.
-
Säugetierzellen können transfiziert werden, um klonierte DNA
mit gut etablierten Laborverfahren zu exprimieren. Nicht alle
Säugetierzelltypen werden jedoch transfizierte DNA-Sequenzen
effizient exprimieren und Zellen, die sich als effiziente
Expressoren einer transfizierten Sequenz erwiesen haben,
werden in anderen Fällen nur niedrige Gehalte anderer
Genprodukte produzieren. Niedrige Expressionsniveaus für
transfizierte Gene können zum Abbau des Proteinproduktes
intra- und/oder extrazellulär, zur Produktion einer inaktiven
Form (inaktiver Formen) des Proteins oder zur Produktion einer
Form (von Formen) des Proteins, die cytotoxisch sind, führen.
Niedrige Gehalte an Protein oder Aktivität können auch von
einer instabilen mRNA-Sequenz, proteolytischen Aktivierung
oder unangemessenen, ineffizienten oder unrichtigen
Verarbeitung durch die Wirtszelle herrühren.
Verarbeitungsschritte, die für die Aktivität oder Sekretion
eines neu synthetisierten Proteins notwendig sein können,
schließen spezifische proteolytische Spaltung, Untereinheiten-
Polymerisation, Disulfidbindungsbildung, post-translationale
oder co-translationale Modifikation bestimmter Aminosäuren und
Glycosylierung ein.
-
Diese Probleme bei der Proteinherstellung spiegeln die
spezialisierte Natur von Zellen wider, die aus höheren
Organismen gewonnen sind. Säugetierzellen, die aus einem
bestimmten Gewebe gewonnen sind, können ein Protein, das
normalerweise nicht von diesem Gewebe hergestellt wird, nicht
richtig produzieren. Zusätzlich werden Säugetierzellinen, die
daran angepaßt sind, in Kultur zu wachsen, aus Tumoren
gewonnen oder sind in anderer Weise abnorm, was oft zu
nichtvorhersagbarer Proteinverarbeitung führt.
-
Zum Beispiel haben eine Anzahl von Forschungsgruppen
menschlichen Gerinnungsfaktor IX in kultivierten
Säugetierzellen hergestellt (Kaufman et al., J. Biol. Chem.
261 : 9622-9628, 1986; Anson et al., Nature 315 : 683-685, 1985;
Hagen et al., EP 200 421; Busby et al., Nature 316 : 271-273,
1985). Trotz Bemühungen, die Produktion von biologisch aktivem
Protein durch Verwendung starker Proinotoren, Verstärker,
erhöhter Genkopienzahl, etc. zu maximieren, und trotz der
relativ hohen beobachteten Gehalte an Faktor IX-mRNA,
übersteigen die Gehalte an aktivem Faktor IX, die von diesen
transfizierten Zellinien produziert werden, etwa 5 ug/ml
Zellkulturmedium nicht. In einigen Fällen werden
Vorläuferformen von Faktor IX hergestellt, aber reifes Protein
wird ineffektiv aus der Wirtszelle sekretiert.
-
Probleme bei der Proteinherstellung hat man früher dadurch in
Angriff genommen, daß mit einer Anzahl verschiedener Zelltypen
experimentiert und eine große Anzahl von Isolaten eines
(einer) bestimmten transformierten oder transfizierten Stamms
oder Zellinie ausgewählt und gescreent wurde. Ein solches
Verfahren ist extrem arbeitsintensiv und besitzt keine
Erfolgssicherheit. Folglich besteht ein Bedürfnis auf diesem
Gebiet nach einem Verfahren zur systematischen und
vorhersagbaren Herstellung rekombinanter Zellen, die
interessierende Proteine in einer aktiven Form in
wirtschaftlich machbaren Mengen exprimieren können. Die
vorliegende Erfindung stellt solch ein System zur Verfügung
und stellt außerdem andere verwandte Vorteile zur Verfügung.
Erfindungsoffenbarung
-
Kurz gesagt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines interessierenden Proteins zur Verfügung, das
die Schritte umfaßt (a) Einführen einer ersten DNA-Sequenz,
die das interessierende Protein kodiert, und wenigstens einer
zusätzlichen DNA-Sequenz in einer eukaryontische Wirtszelle,
wobei die zusätzliche DNA-Sequenz ein Protein kodiert, das das
interessierende Protein verarbeitet oder stabilisiert; (b)
Kultivieren der Wirtszelle unter Bedingungen, die es
ermöglichen, daß die erste DNA-Sequenz und die
zusätzliche(n) DNA-Sequenz(en) exprimiert werden; und (c)
Isolieren des interessierenden Proteins aus der Wirtszelle.
Der Schritt des Einführens der DNA-Sequenzen in die Wirtszelle
kann durch (a) Co-Transfektion oder Co-Transformation mit
mehreren Vektoren, die jeder eine separate Expressionseinheit
enthalten; oder (b) Transfektion oder Transformation mit einem
einzelnen Vektor der mehrere Expressionseinheiten enthält,
erfolgen. Wenn die Wirtszelle eine Säugetier-Wirtszelle ist,
kann der Einführungsschritt auch durch Transfektion mit einem
einzelnen Vektor erfolgen, der eine einzelne
Expressionseinheit enthält, die in eine polycistronische Botschaft
transkribiert wird. Wenn Hefe-Wirtszellen eingesetzt werden,
umfaßt ein bevorzugtes Verfahren zur Einführung der DNA-
Sequenzen (a) Transformation der Hefe-Wirtszelle mit einer
einzelnen Expressionseinheit, die die zusätzliche(n) DNA-
Sequenz(en) enthält; (b) Isolieren von Wirtszellen, die die
Verarbeitungs- oder Stabilisierungsaktivität stabil
produzieren; und (c) Transformation der isolierten Wirtszellen
mit der ersten DNA-Sequenz, die das interessierende Protein
kodiert. Vorzugsweise führt der anfängliche
Transformationsschritt zur Integration der einzelnen Expressionseinheit in
das Hefe-Wirtszell-Genom.
-
Bevorzugte erste DNA-Sequenzen schließen diejenigen ein, die
Plasma-Serinprotease wie etwa t-PA, Faktor VII, Faktor IX,
Faktor X, Protein C und Plasminogen kodieren. Bevorzugte
zusätzliche DNA-Sequenzen schließen diejenigen ein, die
Proteasen, Protease-Inhibitoren, Gamma-Carboxylase und
Proteine, die sich an das interessierende Protein binden,
kodieren.
-
In einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung sind
eukaryontische Wirtszellen offenbart, in die eine DNA-Sequenz,
die ein interessierendes Protein kodiert, wie oben
beschrieben, und eine oder mehrere zusätzliche DNA-Sequenzen,
die ein Protein oder Proteine kodieren, die das
interessierende Protein verarbeiten oder stabilisieren, wie
oben beschrieben, eingeführt worden sind. Bevorzugte
eukaryontische Wirtszellen schließen Säugetier-Wirtszellen und
Hefe-Wirtszellen ein.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Fig. 1 veranschaulicht die Konstruktion des Plasmids Zem99.
-
Fig. 2 veranschaulicht die Konstruktion des t-PA-
Expressionsvektors Zem219.
-
Fig. 3 veranschaulicht die Konstruktion von Zem228.
-
Fig. 4 veranschaulicht das Subklonieren der alpha-1-
Antitrypsin-cDNA.
-
Fig. 5 veranschaulicht die Konstruktion von
Expressionsvektor Zem235.
-
Fig. 6 veranschaulicht die Nukleotidsequenz einer
Plasminogen-cDNA, zusammen mit der kodierten
Aminosäuresequenz.
-
Fig. 7 veranschaulicht die Produktion von Plasminogen in
transfizierten BHK-Zellen (a) und in transfizierten
BHK-Zellen, die alpha-1-Antitrypsin co-exprimieren
(b). [Spuren 1 - Medienproben; Spuren 2 -
cytoplasmatische Extrakte. Pfeile geben die Position
von intaktem Plasminogen (92 kd) an].
-
Fig. 8 veranschaulicht die Konstruktion des Vektors pD5.
Verwendete Symbole sind: 0-1, die Adenovirus-5-0-1-
Karteneinheitssequenz; E, der SV40-Verstärker; MLP,
der Adenovirus-2-major-late-Promotor; L1-3, der
Adenovirus-2-tripartite-Leader; 5 t, 51 -Spleißstelle;
3',3'-Spleißstelle; p(A), Polyadenylierungssignal;
DHFR, Dihydrofolat-Reduktase-Gen.
-
Fig. 9 veranschaulicht die Konstruktion des Vektors pDX.
Symbole werden verwendet, wie für Fig. 8 angegeben.
-
Fig. 10 veranschaulicht die Konstruktion von
Expressionsvektoren, die das S. cerevisiae-KEX2-Gen enthalten.
-
Fig. 11 veranschaulicht die Ergebnisse eines Tests auf
aktiviertes Protein C auf Medienproben aus
transfizierten 293-Zellen.
-
Fig. 12 veranschaulicht die gerinnungshemmende Aktivität von
aktiviertem Protein C, das in transfizierten
Säugetierzellen hergestellt ist.
-
Fig. 13 zeigt die Ergebnisse einer Radioimmunfällung von
Faktor VII, produziert von Zellen, die Faktor IX
coexprimieren (Spur 1), und von Faktor VII-
transfizierten Kontrollzellen (Spur 2). Der Pfeil
gibt die Position von einzelkettigem Faktor VII an.
-
Fig. 14 veranschaulicht die Konstruktion eines Hefe-
Expressionsvektors, der eine DNA-Sequenz enthält,
die ein thrombinspaltbares Fusionsprotein kodiert.
"MI-3" gibt die Insulin-Vorläufer-DNA-Sequenz an.
-
Fig. 15 veranschaulicht die Nukleotidsequenz eines
synthetischen Aprotinin-Gens.
Beste Art und Weise zur Ausführung der Erfindung
-
Vor der Darlegung der Erfindung kann es für ein Verständnis
derselben hilfreich sein, Definitionen bestimmter Ausdrücke,
die hierin im weiteren verwendet werden sollen, anzugeben.
Stabilisieren:
-
Der Begriff Stabilisieren wird hierin
verwendet, um den Schutz eines Proteins vor Abbau zu
bezeichnen. Stabilisierung kann durch eine Anzahl von
Mechanismen geschehen, einschließlich Inhibition eines
proteolytischen Enzyms, das ansonsten das interessierende
Protein abbauen würde, Bindung an das interessierende Protein,
um es vor einem proteolytischen Enzym zu schützen, und Bindung
an einen Co-Faktor oder ein anderes Molekül, das für die
Aktivität einer Protease erforderlich ist, oder Inhibition der
Wirkung desselben in anderer Weise.
-
Verarbeiten: Wie hierin verwendet, bedeutet "Verarbeiten" das
Modifizieren der Struktur eines Proteins. Das Verarbeiten von
Proteinen schließt solche Modifikationen ein wie spezifische
proteolytische Spaltung, um ein mehrkettiges Protein
herzustellen oder Peptide von Proteinvorläufern zu entfernen;
Modifikation von Aminosäuren, einschließlich Carboxylierung
oder Hydroxylierung; und Kohlehydrat-Addition an bestimmten
Stellen. Verarbeiten kann für volle biologische Aktivität
eines Proteins notwendig sein oder kann erforderlich sein, um
die Sekretion eines Proteins aus einer Zelle zu ermöglichen.
Transfektion und Transformation:
-
Das Verfahren der Einführung klonierter DNA
in Wirtszellen. Transfektion betrifft das
Einführen von DNA in Säugetier-Zellinien. Das Verfahren zur
Einführung von DNA in Pilz- und Bakterienzellen ist als
Transformation bekannt. Eine Anzahl von Transfektions- und
Transformationsverfahren sind auf diesem Gebiet bekannt.
-
Wie oben angegeben, produzieren Zellen, die klonierte DNA-
Sequenzen enthalten, nicht immer Proteine, die durch diese
klonierte Sequenzen kodiert werden, in wirtschaftlich
machbaren Gehalten oder in biologisch aktiver Form. Dies
beruht oft auf der Herkunft der Zelle oder ihrer abnormen
Natur. In vielen Fällen ist es nicht möglich, eine(n)
kultivierte(n) Zellinie oder Wirtszellstamm mit den
notwendigen Eigenschaften zu erhalten, um sie (ihn) in die
Lage zu versetzen, ein bestimmtes Protein auf dem gewünschten
Niveau zu produzieren. In jedem Fall könnte das Screening
einer großen Anzahl potentieller Wirtszellinien nicht machbar
sein und besitzt keine Erfolgssicherheit.
-
Die vorliegende Erfindung überwindet die Nachteile verfügbarer
Zellen, indem sie ein Verfahren zur Einführung eines Gens oder
einer cDNA das (die) ein interessierendes Protein kodiert,
zusammen mit einer oder mehreren zusätzlichen DNA-Sequenzen,
die ein Protein oder Proteine kodieren, die das
interessierende Protein verarbeiten und stabilisieren, in eine
eukaryontische Wirtszelle zur Verfügung stellen.
Verarbeitungsproteine schließen Proteasen ein, die ein
Vorläuferprotein an einer bestimmten Stelle spalten, um die
reife und/oder aktive Form des Proteins bereitzustellen, z. B.
Peptidasen, die Signalpeptide oder Propeptide entfernen oder
die ein einzelkettiges Polypeptid zu einer mehrkettigen Form
spalten. Andere Beispiele für Verarbeitungsproteine sind
diejenigen, die Aminosäuren modifizieren, wie etwa Gamma-
Carboxylase, ein Enzym, das spezifische Glutaminsäurereste
bestimmter Gerinnungsfaktoren und anderer calciumbindender
Proteine modifiziert. Andere Verarbeitungsproteine schließen
Enzyme, die für die Umwandlung von Asparaginsäure in β-
Hydroxyasparaginsäure verantwortlich sind, eine Modifikation,
die für die Aktivität von Protein C notwendig ist; diejenigen,
die für die Addition von Kohlehydratketten ein Glykoproteine
verantwortlich sind; und diejenigen, die für Myristoylierung,
C-terminale Aminosäureentfernung, Hydroxylierung von
Prolinresten, Sulfatierung und C-terminale Amidierung
verantwortlich sind, ein. Stabilisierungsproteine schließen
Protease-Inhibitoren, die den proteolytischen Abbau des
interessierenden Proteins blockieren; Proteine, die sich an
das interessierende Protein binden, wodurch es als ein
Substrat nicht-verfügbar gemacht wird; Proteine, die sich an
Co-Faktoren, Ionen oder andere Moleküle, die von einer
Protease gebraucht werden, binden; und Proteine, die Co-
Faktoren inaktivieren, ein. Man wird anerkennen, daß eine
bestimmte eurkaryontische Wirtzelle so transfiziert oder
transformiert werden kann, daß sie mehrere
Verarbeitungsproteine, mehrere Stabilisierungsproteine oder eine
Kombination von Stabilisierungs- und Verarbeitungsproteinen
produzieren kann.
-
Die vorliegende Erfindung beruht teilweise auf der
unerwarteten Entdeckung, daß eine Vielzahl von
Verarbeitungsproteinen außerhalb ihrer nativen Umgebungen
funktionieren werden. Zum Beispiel ist hierin offenbart, daß
Faktor IX, ein Enzym, das normalerweise im Blut funktioniert,
Faktor VII intrazellulär aktivieren kann. Zusätzlich ist
festgestellt worden, daß das Produkt des Hefe-KEX2-Gens
normaler in Säugetierzellen funktioniert. Die beobachtete
Verarbeitung zeigt, daß sowohl das interessierende Protein als
auch das Verarbeitungsprotein unerwarteterweise auf dasselbe
Zellkompartiment ausgerichtet sind. Die beobachtete Funktion
dieser Verarbeitungsproteine ist auch in Anbetracht der
Tatsache überraschend, daß die interessierenden Proteine in
großen Mengen oder in einer intakten oder aktiven Form in
einer rekombinanten Zelle nicht produziert werden können.
-
Durch Charakterisieren eines natürlich auftretenden
interessierenden Proteins und, soweit erforderlich, des Gens
oder der cDNA, das (die) es kodiert, kann man die Natur der
Verarbeitungsschritte ableiten, die bei seiner Biosynthese
betroffen sind. Die Charakterisierung der rekombinanten Form
des Proteins wird enthüllen, ob es richtig verarbeitet worden
ist oder nicht und, wenn nicht, welche Verarbeitungsschritte
ausgelassen wurden. Gemäß der vorliegenden Erfindung ward
richtige Verarbeitung durch Bereitstellung der fehlenden
Aktivität oder Erhöhung einer begrenzenden Aktivität
bereitgestellt werden. Diese Aktivität kann als das Protein
bereitgestellt werden, das normalerweise das interessierende
Protein verarbeitet, oder als ein verwandtes Protein das
normalerweise eine ähnliche Funktion in einem anderen
Zusammenhang erfüllt, wie etwa ein Protein aus einem anderen
Zelltyp. Ein Beispiel für den letzteren Fall ist die
Verwendung des Hefe-KEX2-Gens, um das Verarbeitungsprotein
bereitzustellen, das Protein C oder einen Vorläufer von
aktiviertem Protein C zur zweikettigen Form spaltet.
Blockierungen in der Sekretion eines interessierenden Proteins
können durch Charakterisierung der intrazellulären und
sekretierten Formen des rekombinanten Proteins bestimmt
werden. Auf diese Weise wird der fehlende oder begrenzende
Verarbeitungsschritt bestimmt.
-
In einigen Fällen wird man die Identität des Proteins, das die
fehlende Aktivität bereitstellt, kennen. In diesem Fall wird
das gewünschte Gen oder die gewünschte cDNA kloniert und in
die ausgewählte Wirtszelle eingeführt.
-
Wenn das Protein, das für die fehlende Aktivität
verantwortlich ist, nicht bekannt ist, wird das
interessierende Protein analysiert, die Natur des fehlenden
Verarbeitungsschrittes wird bestimmt und ein Protein wird
ausgewählt, von dem bekannt ist, daß es diese Funktion
erfüllt. Ein geeignetes Protein kann aus bekannten und
verfügbaren DNA-Sequenzen ausgewählt werden, die Proteine mit
ähnlicher Aktivität kodieren. Viele solcher
Verarbeitungsproteine sind charakterisiert worden. Zum
Beispiel haben Kettner und Shaw (Neth. in Enzymology 80 : 826-
842, 1981) die Spezifitäten einer Anzahl von Proteasen
charakterisiert. Alternativ kann eine DNA-Sequenz, die das
benötigte Verarbeitungsprotein kodiert, durch Transfektion von
Zellen mit einer Säugetier-Expressionsbibliothek und
Selektionieren derjenigen, die die benötigte Aktivität zeigen,
identifiziert werden.
-
Wo Proteinstabilisierung erwünscht ist, werden Zellen, die
transfiziert oder transformiert sind, um das interessierende
Protein zu produzieren, in der Gegenwart verschiedener
Stabilisierungsproteine gezüchtet und auf Produktion des
intakten interessierenden Proteins untersucht. Im allgemeinen
werden die Zellen mit einem Radioisotop markiert werden und
Proteine werden durch Radioimmunfällung und Gelelektrophorese
oder durch andere herkömmliche Techniken analysiert-werden.
Das Vorhandensein des intakten interessierenden Proteins in
Kulturmedium zeigt, daß das Stabilisierungsprotein das
interessierende Protein vor Abbau schützt. Stabilisierung kann
auch zu Phänotyp-Änderungen in der Wirtszelle führen. Zum
Beispiel kann Protease-Aktivität Zellablösung bewirken, was
durch Hemmen dieser Aktivität korrigiert werden kann. Die
Korrektion wird durch das Vorhandensein des normalen
(adhärenten) Phänotyps angezeigt.
-
Wenn das gewünschte Verarbeitungs- oder Stabilisierungsprotein
identifiziert worden ist, werden die DNA-Sequenz, die es
kodiert, und die DNA-Sequenz, die das interessierende Protein
kodiert, in ausgewählte Wirtszellen eingeführt, wie unten
beschrieben. Zellen, die die eingeführten Sequenzen
exprimieren, werden selektioniert und auf Produktion des
interessierenden Proteins in der gewünschten Form oder auf dem
gewünschte Niveau gescreent. Zellen, die diese Kriterien
erfüllen, werden dann kloniert und in den Produktionsmaßstab
überführt.
-
Interessierende Proteine, die unter Verwendung der Verfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden können,
schließen eine Vielzahl von Plasma-Serinproteasen ein, wie
etwa Gerinnungsfaktoren VII, IX und X, aktivierten Faktor VII
(bezeichnet als Faktor VIIa), aktivierten Faktor X (Faktor
Xa), Protein C, aktiviertes Protein C, Protein S,
Gewebeplasminogenaktivator (t-PA), Plasminogen und Analoga und
Derivate dieser Proteine, obgleich praktisch jedes
interessierende Protein hergestellt werden könnte. Die
Verfahren sind besonders geeignet für die Herstellung dieser
Serinproteasen aufgrund der post-translationalen Verarbeitung,
die für ihre Aktivität und/oder Sekretion durch die Wirtszelle
notwendig ist.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung können Gerinnungsfaktoren,
die Gamma-Carboxylierung spezifischer Glutaminsäurereste für
ihre biologische Aktivität erfordern, auf hohen Niveaus von
Zellen sekretiert werden, in die eine DNA-Sequenz eingeführt
worden ist, die Gamma-Carboxylase kodiert. Von den Erfindern
ist festgestellt worden, daß der Gamma-Carboxylierungsschritt
in Säugetier-Zellinien die üblicherweise für die Herstellung
rekombinanter Gerinnungsfaktoren verwendet werden, begrenzend
ist. Außerdem kann die Erfindung die Herstellung von
biologisch aktiven gamma-carboxylierten Proteinen in Nicht-
Säugetierwirtszellen, wie etwa Hefezellen, ermöglichen.
-
Gerinnungsfaktor VII kann in aktivierter Form hergestellt
werden, indem Zellen mit DNA-Sequenzen transfiziert werden,
die Faktor VII und Faktor IX kodieren. Die Vorläuferform von
Faktor VII wird durch den Faktor IX aktiviert und Faktor VIIa
wird von den Zellen sekretiert. Alternativ kann ein Protein
mit der biologischen Aktivität von Faktor VIIa durch Co-
Expression einer DNA-Sequenz, die ein Derivat oder Analog von
Faktor VII kodiert, und einer DNA-Sequenz, die Faktor IX
kodiert, hergestellt werden. DNA-Sequenzen, die Derivate und
Analoga von Faktor VII kodieren, sind beschrieben in den
anhängigen U.S.-Patentanmeldungen Serial Nos. 724,311 und
810,002, sowie in der veröffentlichten Europäischen
Patentanmeldung EP 200,421, die hierin durch Bezugnahme mit
einbezogen sind. Da gezeigt worden ist, daß die aktivierte
Form von Faktor VII therapeutischen Wert besitzt, wäre es
wünschenswert, die aktivierte Form direkt herzustellen.
Direkte Herstellung würde die Ausbeuten erhöhen, die Anzahl
von Produktionsschritten verringern und Probleme eliminieren,
die mit der Aktivierung von Blutprodukten zusammenhängen.
-
In einer anderen Ausführungsform wird eine DNA-Sequenz, die
Protein C, aktiviertes Protein C oder einen modifizierten
Vorläufer von Protein C oder aktiviertem Protein C kodiert, in
eine Zellinie inseriert, die so transfiziert worden ist, daß
sie das Hefe-KEX2-Gen exprimiert. Dieses Gen kodiert eine
Endopeptidase, die nach einer zweibasigen Aminosäuresequenz
spaltet (Fuller et al., in Leive, Hrg., Microbiology: 1986,
273-278, 1986). Die Verarbeitung kann weiter erhöht werden,
indem Zellen auch mit dem Hefe-KEX1-Gen transfiziert werden
(Dmochowska et al., Cell 50 : 573-584, 1987), das ein Enzym
kodiert, das die basischen Aminosäuren vom C-Terminus der
leichten Kette von Protein C entfernt. Modifizierte Protein C-
Vorläufer sind beschrieben in den anhängigen, gemeinsam
übertragenen U.S. Serial Nos. 924,462 und 130,370 und der
veröffentlichten Europäischen Patentanmeldung EP 266,190, die
hierin durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit mit einbezogen
sind. Bevorzugte Vorläufer von Protein C und aktiviertem
Protein C schließen die Aminosäuresequenz R&sub1;-R&sub2;-R&sub3;-R&sub4;-X-R&sub5;-
R&sub6;-R&sub7;-R&sub8; ein, worin R&sub1;-R&sub8; Lys oder Arg sind und X eine
Peptidbindung oder ein Abstandspeptid mit von eins bis zwölf,
vorzugsweise von zwei bis acht Aminosäuren ist, an der
Spaltungsstelle zwischen der leichten und der schweren Kette.
-
Aktiviertes Protein C kann auch in einer Zellinie hergestellt
werden, die mit DNA-Sequenzen transfiziert worden ist, die
einen Vorläufer für aktivertes Protein C, Thrombin und
Thrombomodulin kodieren. Das Thrombin spaltet den Vorläufer
des aktivierten Proteins C (zweikettige Form von Protein C) in
der Gegenwart von Thrombomodulin und aktiviertes Protein C
wird von den Zellen sekretiert. Vorläufer für aktiviertes
Protein C sind beschrieben in den U.S.-Patentanmeldungen
Serial Nos. 924,462 und 130,370 und in der veröffentlichten
Europäischen Patentanmeldung EP 266,190, die hierin durch
Bezugnahme mit einbezogen sind.
-
Faktor VIIa und Faktor IXa können in einer Zellinie
hergestellt werden, die so transfiziert ist, daß sie Faktor X
co-exprimiert. Der Faktor X spaltet den Faktor VII oder Faktor
IX, was zur Sekretion des aktivierten Gerinnungsfaktors führt.
-
In noch einer anderen Ausführungsform wird die Produktion von
t-PA oder einem t-PA-Analog oder -Derivat erhöht, indem eine
Wirtszellinie so transfiziert wird, daß sie sowohl t-PA oder
ein t-PA-Analog oder -Derivat und einen Protease-Inhibitor
produziert. Geeignete Protease-Inhibitoren in dieser Hinsicht
schließen TIMP (Gewebeinhibitor von Metalloproteasen),
Trypsin-Inhibitoren und Aprotinin ein, wobei Aprotinin
besonders bevorzugt ist. Analoga und Derivate von t-PA sind
beschrieben in den anhängigen U.S. Serial Nos. 822,005 (die
der veröffentlichten Japanischen Patentanmeldung 63, 133,988
entspricht); 004,995; 053,412; 053,411; 058,061; 058,217; und
125,629 und in den europäischen Patentanmeldungen
Veröffentlichungsnummern 196,920; 201,153 und 240,334, die
hierin durch Bezugnahme mit einbezogen sind. Expression von t-
PA auf wirtschaftlich machbaren Niveaus ist schwierig gewesen,
weil die Serinprotease-Aktivität von t-PA zur Ablösung von
Zellen von Trägeroberflächen führt. Dies erfordert die
Verwendung von Mitteln, wie etwa Aprotinin, in den
Wachstumsmedien. Die Verwendung von Aprotinin in den Medien
ermöglicht auch die Herstellung der einzelkettigen Form von t-
PA, einem wünschenswerten therapeutischen Produkt. Aprotinin
ist jedoch sowohl kostspielig als auch in der Verfügbarkeit
beschränkt.
-
Plasminogen kann in intakter Form unter Verwendung von Zellen
hergestellt werden, die so transfiziert sind, daß sie sowohl
Plasminogen als auch einen Protease-Inhibitor produzieren.
Varianten von Plasminogen (wie beschrieben in U.S.-
Patentanmeldung Serial No. 053,412) können ebenfalls
hergestellt werden. Ein besonders bevorzugter Protease-
Inhibitor in dieser Hinsicht ist alpha-1-Antitrypsin, obgleich
Varianten von alpha-1-Antitrypsin (U.S.-Patent No. 4,711,848)
und andere Proteasen-Inhibitoren ebenfalls eingesetzt werden
können. Intrazelluläre Plasminogen-Aktivierung und
anschließender Abbau haben die Fähigkeit begrenzt,
rekombinantes Plasminogen in vernünftigen Gehalten
herzustellen. Inhibition von Plasminogen-Aktivität durch AAT
würde dieses Problem verbessern.
-
Andere Beispiele für Protein-Stabilisator-Kombinationen
schließen Stabilisation von Protein C durch Co-Expression von
Protein S, Stabilisierung von Faktor VIII durch Co-Expression
von von-Willebrund-Faktor und Stabilisierung von Faktor VIII
durch Co-Expression von Gewebefaktor ein. BiP (Haas und Wabl,
Nature 306 : 387-389, 1983) kann ebenfalls verwendet werden, um
verschiedene Proteine zu stabilisieren. Eine cDNA, die BiP
kodiert, ist von Munro und Pelham beschrieben (Cell 46 : 291-
300, 1986).
-
DNA-Sequenzen, die bei der Durchführung der vorliegenden
Erfindung nützlich sind, können durch Standardverfahren, die
auf diesem Gebiet bekannt sind, kloniert werden. Genom- oder
cDNA-Sequenzen können verwendet werden. Viele solcher Klone
sind in der Literatur beschrieben worden, einschließlich DNAs,
die t-PA (Pennica et al., Nature 301 : 214-221, 1983), Faktor
VII (Hagen et al., aaO; Hagen et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 83 : 2412-2416, 1986), Faktor IX (Kurachi und Davie, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 79 : 6461-6464, 1982), Plasminogen
(Malinowski et al., Biochemistry 23 : 4243-4250, 1984; Forsgren
et al., FEBS Lett. 213 : 254, 1987), alpha-1-Antitrypsin (Long
et al., Biochemistry 23 : 4828-4837, 1984; Kawasaki, U.S.-Patent
No. 4,559,311), Protein C (Foster und Davie, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 81 : 4766-4770, 1984; Foster et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82 : 4673-4677, 1985), Prothrombin (Friezner-Degan et
al., Biochemistry 22 : 2087-2097, 1983), Faktor VIII (Toole et
al., Nature 312 : 342-347, 1984), von-Willebrand-Faktor (Lynch
et al., Cell 41 : 4956, 1985; Collins et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 84 : 4393-4397, 1987), Gewebefaktor (Spicer et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 : 5148-5152, 1987) und Faktor X
(Leytus et al., Biochemistry 25 : 5098-5102, 1986) kodieren.
Zusätzliche Klone können durch Screening von Cosmid-, Genom-
oder cDNA-Bibliotheken mit Oligonukleotidsonden, die auf der
Basis von Aminosäuresequenz-Daten konstruiert sind, oder mit
klonierten DNA-Fragmenten; oder durch die Verwendung von
Expressionsbibliotheken, die mit Antikörpern gegen das
interessierende Protein (Young und Davis, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 80 : 1194-1198, 1983), durch Ligunden-Blotting (Sikela
und Hahn, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 : 3038-3042, 1987) oder
durch Aktivitätstests gescreent werden, erhalten werden.
-
Die klonierten DNA-Sequenzen werden in geeignete
Expressionsvektoren inseriert, die ihrerseits verwendet
werden, um geeignete eukaryontische Wirtszellen zu
transfizieren oder zu transformieren.
-
Expressionsvektoren zur Verwendung bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung in Säugetierzellen werden einen
Promotor umfassen, der in der Lage ist, die Transkription
eines klonierten Gens oder einer klonierten cDNA, das (die) in
eine Säugetierzelle eingeführt ist, zu steuern. Virale
Proinotoren sind wegen ihrer Effizienz in der Steuerung der
Transkription bevorzugt. Ein besonders bevorzugter Promotor
ist der major-late-Promotor aus Adenovirus 2. Andere geeignete
Promotoren schließen den SV40-Promotor (Subramani et al., Mol.
-
Cell Biol. 1 : 854-864, 1981) und den MT-1(Metallothionein-Gen)-
Promotor (Palmiter et al., Science 222 : 809-814, 1983) ein.
Solche Expressionsvektoren können auch einen Satz von RNA-
Spleißstellen enthalten, die flußabwärts vom Promotor und
flußaufwärts von der Insertionsstelle für die klonierte DNA-
Sequenz oder innerhalb der klonierten Sequenz selbst
angeordnet sind. Bevorzugte RNA-Spleißstellen können aus
Adenovirus- und/oder Immunglobulin-Genen erhalten werden.
Ebenfalls enthalten in den Expressionsvektoren ist ein
Polyadenylierungssignal, das flußabwärts der Insertionsstelle
angeordnet ist. Besonders bevorzugt sind virale
Polyadenylierungssignale, wie etwa die early- oder late-
Polyadenylierungssignale aus SV40 oder das
Polyadenylierungssignal aus der Adenovirus-5-Elb-Region.
Expressionsvektoren, die bei der Durchführung der vorliegenden
Erfindung nützlich sind, können auch eine nicht-kodierende
virale Leadersequenz umfassen, wie etwa den Adenovirus-2-
tripartite-Leader, der zwischen dem Promotor und den RNA-
Spleißstellen angeordnet ist. Bevorzugte Vektoren können auch
Transkriptionsverstärkersequenzen, wie etwa den SV40-
Verstärker, und Translationsverstärkersequenzen, wie etwa die
Sequenzen, die die Adenovirus-VA-RNAs kodieren, einschließen.
-
Vektoren, die klonierte DNA-Sequenzen enthalten, können in
kultivierte Säugetierzellen durch z. B.
Calciumphosphatmediätisierte Transfektion (Wigler et al., Cell 14 : 725, 1978;
Corsaro und Pearson, Somatic Cell Genetics 7 : 603, 1981; Graham
und Van der Eb, Virology 52 : 456, 1973) oder Elektroporation
(Neumann, EMBO J. 1 : 841-845, 1982) eingeführt werden. Eine
kleine Fraktion der Zellen integriert die DNA in das Genom
oder hält die DNA in nicht-chromosomalen Kernstrukturen. Um
diese Integranten zu identifizieren, wird ein Gen, das einen
selektionierbaren Phänotyp verleiht (ein selektionierbarer
Marker), im allgemeinen zusammen mit dem interessierenden Gen
in die: Zellen eingeführt. Bevorzugte selektionierbare Marker
schließen Gene ein, die Resistenz gegen Arzneimittel
verleihen, wie etwa Neomycin, Hygromycin und Methotrexat. Wenn
Calciumphosphat-mediatisierte Transfektion eingesetzt wird,
können selektionierbare Marker in die Zelle auf einem
separaten Plasmid zur gleichen Zeit wie das interessierende
Gen eingeführt werden oder sie können auf demselben Plasmid
eingeführt werden. Wenn auf demselben Plasmid, können der
selektionierbare Marker und das interessierende Gen unter der
Kontrolle verschiedener Promotoren oder desselben Promotors
stehen, wobei die letztere Anordnung das erzeugt, was als eine
dicistronische oder polycistronische Botschaft bekannt ist.
Konstrukte diesen Typs sind auf diesem Gebiet bekannt (z. B.
Europäische Patentveröffentlichung Nr. 117,058; U.S.-Patent
4,713,339). Nachdem die Zellen die DNA aufgenommen haben, läßt
man sie für einen bestimmten Zeitraum wachsen, typischerweise
1-2 Tage, um die Expression des interessierenden Gens zu
beginnen. Arzneimittelselektion wild dann angewendet, um auf
das Wachstum von Zellen zu selektionieren, die den
selektionierbaren Marker exprimieren. Wenn Methotrexat-
Selektion verwendet wird, ermöglicht die schrittweise Erhöhung
der Arzneimittelkonzentration die Selektion auf erhöhte
Kopienzahl der klonierten Sequenzen, was zu erhöhten
Expressionsniveaus führt. Klone solcher Zellen können auf die
Produktion des interessierenden Proteins gescreent werden.
Nützliches Screeningverfahren schließen immunologische Tests
und Aktivitäts-Test ein.
-
Bevorzugte Säugetier-Zellinien zur Verwendung bei der
vorliegenden Erfindung schließen die COS(ATCC CRL 1650)-,
BHK(ATCC CCL 10)- und 293(ATCC 1573)-Zellinien sowie Derivate
und Isolate dieser Zellinien ein, obgleich andere Zellinien
zur Produktion bestimmter Proteine bevorzugt sein können. Eine
bevorzugte BHK-Zellinie ist die tk&supmin;ts13-BHK-Zellinie (Waechter
und Baserga, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79 : 1106-1110, 1982),
hierin: im weiteren als tk&supmin;BHK-Zellen bezeichnet.
-
Andere nützliche adhärente Zellinien schließen Ratten-Hep I-
Zellen (ATCC CRL 1600), Ratten-Hep II-Zellen (ATCC CRL 1548),
TCMK-Zellen (ATCC CCL 139), menschliche Lungenzellen (ATCC CCL
75.1), menschliche Hepatomzellen (ATCC HTB-52), Hep G2-Zellen
(ATCC HB 8065), Mäuse-Leberzellen (ATCC CC 29.1) und DUKX-
Zellen (Urlaub und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77 : 4216-
4220, 1980) ein. Nützliche Suspensions-Zellinien schließen
AtT-20 (ATCC CCL 89), MOLT-4 (ATCC CRL 1582),
BW5147.G.1.4.OUA®.1 (ATCC CRL 1588), S194/5.XXO.BU.1 (ATCC TIB
20), EL4.BU.1.OUAr.1.1 (ATCC TIB 41), Sp 2/0-Ag14 (ATCC CRL
1581), J558L (Oi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80 : 825-
829, 1983) und Raji (ATCC CCL 86) ein.
-
Im allgemeinen wird eine Wirtszellinie auf der Grundlage ihrer
Fähigkeit, das interessierende Protein auf einem hohen Niveau
zu produzieren, oder ihrer Fähigkeit, wenigstens einige der
Verarbeitungsschritte ausführen, die für die biologische
Aktivität des Proteins notwendig sind, ausgewählt. Auf diese
Weise kann die Anzahl klonierter DNA-Sequenzen, die in die
Wirtszellinie transfiziert werden müssen, minimiert werden und
die Gesamtausbeute an biologisch aktivem Protein kann
maximiert werden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es
einem jedoch, praktisch jedes Protein in praktisch jeder
Zellinie, die in vitro kultiviert werden kann, zu produzieren.
-
DNA-Sequenzen, die das interessierende Protein und das (die)
Verarbeitungs- und/oder Stabilisierungsprotein (e) kodieren,
können in die Zelle auf demselben Vektor oder auf
verschiedenen Vektoren eingeführt werden. Es ist bevorzugt,
einen einzelnen Vektor mit einem selektionierbaren Marker zu
verwenden, um Probleme zu minimieren, die aus
Markerinstabilität resultieren können. Gene oder cDKAs auf einem Vektor
können durch separate Promotoren oder durch einen einzelnen
Promotor kontrolliert werden. Bei der letzteren Anordnung, die
zu einer polycistronischen Botschaft führt, werden die Gene
oder cDNAs durch Translations-Stop- und -Start-Signale
getrennt. Wenn mit einer großen Anzahl von DNA-Sequenzen
transfiziert wird, können praktische Beschränkungen der
Vektorgröße die Verwendung von zwei oder mehr Vektoren
erfordern, jeder mit seinem eigenen selektionierbaren Marker.
Zwei oder mehr Vektoren können natürlich verwendet werden,
wann immer Co-Expression eines interessierenden Proteins und
eines Stabilisierungs- oder Verarbeitungsproteins gewünscht
ist.
-
Andere eukaryontische Zellen, einschließlich Hefe und
Fadenpilze, können auch bei der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Diese niederen eurkaryontischen Wirte
stellen bestimmte Vorteile gegenüber Säugetier-Zellinien
bereit, einschließlich Einfachheit und Wirtschaftlichkeit der
Kultivation und Vorhandensein industrieller
Fermentationskapazität. Durch Manipulieren von Zellen, wie hierin
beschrieben, können Pilzzellen und andere eukaryontische
Zellen, die in der Lage sind, klonierte DNA-Sequenzen zu
exprimieren, verwendet werden, um praktisch jedes
interessierende Protein zu produzieren.
-
Zum Beispiel können Zellen von Bäckerhefe (Saccharomyces
cerevisiae) mit klonierten fremden DNA-Sequenzen transformiert
und zu hoher Zelldichte kultiviert werden und werden die
klonierte DNA exprimieren und die fremden Proteine
sekretieren. In einigen Fällen werden die fremden Proteine
jedoch nicht sekretiert oder sind aufgrund des Fehlens einer
richtigen Verarbeitung oder proteolytischen Abbaus inaktiv.
Hefezellen können zum Beispiel Proteine nicht
gammacarboxylieren oder komplexe Kohlehydratketten vom Säugetiertyp
an Glycoproteine anfügen. Gemäß der vorliegenden Erfindung
kann dieses Fehlen der Verarbeitung durch Transformieren von
Hefe-Wirtszellen mit DNA-Sequenzen, die das (die) fehlende(n)
Protein(e) (z. B. Gamma-Carboxylase, Glycosylierungsenzyme)
kodieren, überwunden werden. Abbau von fremden Proteinen kann
überwunden werden, indem die Zellen so transformiert werden,
daß sie Protease-Inhibitoren oder Proteine, die sich an das
interessierende Protein binden, produzieren. Ein Beispiel
eines geeigneten Bindungsproteins ist BiP. Bindungsproteine
können auch die Sekretion eines fremden Proteins durch
Verändern seiner Konformation erhöhen. Zusätzlich können
Hefezellen so transformiert werden, daß sie fremde Proteasen
produzieren, was sie in die Lage versetzt, aktive Formen von
fremden Proteinen zu produzieren und zu sekretieren (z. B.
Säugetier-Serinproteasen), die spezifische Spaltung für die
Sekretion und/oder biologische Aktivität benötigen.
Verknüpfungspunkte zwischen sekretorischen Peptiden und reifen
Proteinen können künstlich erzeugt werden, so daß Spaltung
durch eine co-exprimierte Protease (z. B. Thrombin) das reife
Protein freisetzt.
-
Eukaryontische Mikroorganismen, wie etwa die Hefe Saccaromyces
cerevisiae, oder Fadenpilze, einschließlich Aspergillus-
Spezies, können gemäß bekannten Verfahren transformiert
werden. Aspergillus-Spezies können zum Beispiel gemäß dem
Verfahren von Yelton et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA
81 : 1740-1747, 1984) transformiert werden. Besonders bevorzugte
Spezies von Aspergillus schließen A. nidulans, A. niger, A.
oryzae und A. terreus ein. Techniken zur Transformation von
Hefe sind z. B. von Beggs (Nature 275 : 104-108, 1978)
beschrieben. Expressionsvektoren zur Verwendung in Hefe
schließen YRp7 (Struhl et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
76 : 1035-1039, 1979), YEp13 (Broach et al. , Gene 8 : 121-133,
1979), pJDB248 und pJDB219 (Beggs, aao) und Derivate derselben
ein. Solche Vektoren werden in allgemeinen einen
selektionierbaren Marker umfassen, wie etwa den
Nährstoffmarker TRP1, der Selektion in einen Wirtsstamm
ermöglicht, der eine trp1-Mutation trägt, oder dem
selektionierbaren POT1-Marker, der Selektion in einem tpi&supmin;-
Stamm ermöglicht, der in reichem Medium gezüchtet wird
(Kawasaki und Bell, EP 171,142). Bevorzugte Promotoren zur
Verwendung in Hefe-Expressionsvektoren schließen Promotoren
aus Hefe-Glycolyse-Genen (Hitzeman et al., J. Biol. Chem.
255 : 12073-12080, 1980; Alber und Kawasaki, J. Mol, Appl.
Genet. 1 : 419-434, 1982; Kawasaki, U.S.-Patent No. 4,599,311)
oder Alkohol-Dehydrogenase-Genen (Young et al., in Genetic
Engineering of Microorganisms for Chemicals, Hollaender et
al., Hrg., S. 335, Plenum, New York, 1982; und Ammerer, Meth.
in Enzymology 101 : 192-201, 1983) ein. Um die Sekretion eines
interessierenden Proteins, das in einem Hefe-Transformanten
produziert worden ist, zu erleichtern und richtige
Verarbeitung zu erreichen, wird im allgemeinen eine
Signalsequenz vorgesehen sein. Vorzugsweise wird die
Signalsequenz aus einem Hefe-Gen erhalten, das ein
sekretiertes Protein kodiert. Eine besonders bevorzugte
Signalsequenz ist die Präpro-Region des MFal-Gens (Kurjan und
Herskowitz, Cell 30 : 933-943, 1982; Kurjan et al., U.S.-Patent
4,546,082 und Singh, EP 123,544).
-
Co-Expression von DNA-Sequenzen in Hefe kann auf mehrere Arten
erreicht werden. Es ist bevorzugt, daß die Expressionseinheit
für das Verarbeitungs- oder Stabilisierungsprotein in der
Wirtszell-Genom integriert und ein Isolat, das die
Verarbeitungs- oder Stabilisierungsaktivität stabil
produziert, ausgewählt wird. Ein Expressionsvektor, der die
DNA-Sequenzen für das interessierende Protein enthält, wird
dann in den Wirtsstamm transformiert. Alternativ können die
zwei Expressionseinheiten auf verschiedenen autonom
replizierenden Expressionsvektoren mit verschiedenen
selektionierbaren Markern oder auf einem einzelnen
Expressionsvektor liegen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine DNA-Sequenz,
die ein fremdes Verarbeitungsprotein kodiert, in eine DNA-
Sequenz inseriert, die ein Hefeprotein mit einer ähnlichen
Funktion kodiert. Die Insertion wird so geplant, daß
Hefesequenzen, die die Verarbeitungsfunktion(en) des
Hefeproteins kodieren, durch die fremde Sequenz ersetzt
werden. Ein besonders bevorzugtes derartiges Hefeprotein ist
das KEX2-Genprodukt. Dieses Protein ist analysiert worden und
seine katalytischen und anderen Domänen sind charakterisiert
worden (Fuller et al., Yeast Cell Biology, Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, 1987, S. 181). Die
resultierende hybride Sequenz, die die fremde DNA-Sequenz und
Hefesequenzen, die Transport- und Zellokalisierungs-Domänen
kodieren, umfaßt, wird dann mit einem Hefe-Promotor und
-Terminator verknüpft. Vorzugsweise ist der Promotor ein
starker Promotor, wie etwa der TPII-Promotor. Dieses Konstrukt
kann auch flankierende Sequenzen enthalten, um die
Expressionseinheit zu einer bestimmten Integrationsstelle im
Wirtszell-Genom zu lenken.
-
Proteine, die gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellt
werden, können aus zellkonditionierten Medien durch eine
Vielzahl von auf diesem Gebiet bekannten Verfahren gereinigt
werden, die entsprechend den physikochemischen Eigenschaften
des bestimmten Proteins ausgewählt werden können. Geeignete
Verfahren schließen Affinitätschromatographie,
Ionenaustauschchromatographie, Gelfiltration,
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie und Kombinationen dieser Verfahren ein.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellte Proteine können
in Zusammensetzungen für pharmazeutische, industrielle,
Forschungs- und andere Zwecke eingesetzt werden. Für den
pharmazeutischen Einsatz werden die Proteine im allgemeinen
mit einem physiologisch annehmbaren Trägermittel oder
Verdünnungsmittel, wie etwa sterilem Wasser oder steriler
Kochsalzlösung, kombiniert und in Einzeldosen in sterilen
Ampullen abgepackt werden. Alternativ können die Proteine in
lyophilisierter Form abgepackt vor der Anwendung
rekonstituiert werden. Die Verabreichung wird im allgemeinen
durch Injektion oder Infusion erfolgen. Pharmazeutische
Zusammensetzungen können außerdem zusätzliche Proteine oder
andere Verbindungen von therapeutischem Wert, Adjuvantien,
Lokalanästhetika, etc. enthalten.
-
Die folgenden Beispiele werden zur Veranschaulichung und nicht
zur Einschränkung angeboten.
BEISPIELE
-
Ausgenommen, wo dies angegeben ist, wurden herkömmliche
molekularbiologische Techniken eingesetzt.
Restriktionsendonukleasen und andere Modifikationsenzyme (z. B. T4-
Polynukleotid-Kinase, alkalische Phosphatase vom Kalb, DNA-
Polymerase 1, Klenow-Fragment, T4-Polynukleotid-Ligase) wurden
erhalten von Bethesda Research Laboratories, New England
Biolabs oder Boehringer-Mannheim und verwendet gemäß den
Vorschriften der Lieferanten oder wie beschrieben bei Maniatis
et al., Hrg., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY, 1982.
Oligonukleotide wurden auf einem DNA-Synthesizer Applied
Biosystems Model 380A synthetisiert und mit Polyacrylamid-
Gelelektrophorese auf denaturierenden Gelen gereinigt.
Beispiel 1
Herstellung von Gewebeplasminogenaktivator
-
Gewebeplasminogenaktivator (t-PA)-cDNAs sind in der Literatur
beschrieben worden. Siehe z. B. Pennica et al. (aaO), Kaufman
et al. (Mol. Cell. Biol. 5 : 1750-1759, 1985) und Verheijen et
al. (ENBO J. 5 : 3525-3530, 1986). Ein cDNA-Klon, der die
Kodierungssequenz für reifen t-PA umfaßt, wurde im Labor der
Erfinder unter Verwendung von mRNA aus der Bowes-Melanom-
Zellinie (Rijken und Collen, J. Biol. Chem. 256 : 7035-7041,
1981) als Ausgangsmaterial konstruiert. Diese cDNA wurde dann
verwendet, um das Plasmid pDR1296 zu konstruieren. E. coli-
Stamm JM83, transformiert mit pDR1296, ist bei der American
Type Culture Collection unter der Zugangsnummer 53347
hinterlegt worden.
-
Die cDNA in pDR1296 wurde so verlängert, daß sie die
Kodierungssequenz für das Präpro-Peptid von t-PA einschloß,
indem sie mit einem Fragment verknüpft wurde, das aus
synthetisierten Oligonukleotiden konstruiert worden war. Das
synthetisierte Präpro-Fragment wurde in mit Bam HI verdautes
pUC8 inseriert. Plasmid pIC19R (Marsh et al., Gene 32 : 481-486,
1984) wurde mit Sma I und Hind III verdaut. Die ori-Region von
SV40 von Kartenposition 270 (Pvu II) bis Position 5171 (Hind
III) wurde dann an linearisiertes pIC19R ligiert, um Plasmid
Zem67 herzustellen. Dieses Plasmid wurde dann mit Bgl II
gespalten und die Terminatorregion aus dem Gen für das
menschliche Wachstumshormon (De Noto et al., Nuc. Acids Res.
9 : 3719-3730, 1981) wurde als ein Bgl II-Bam HI-Fragment
inseriert, um Plasmid Zem86 herzustellen (Fig. 1). Die
synthetisierte t-PA-Präpro-Sequenz wurde aus dem pUC8-Vektor
durch Verdauung mit Bam HI und Xho II entfernt. Dieses
Fragment wurde in mit Bgl II verdautes Zem86 inseriert, um
Plasmid Zem88 herzustellen. Plasmid pDR1296 wurde mit Bgl II
und Bam HI verdaut und das t-PA-cDNA-Fragment wurde isoliert
und in mit Bgl II und Bam HI verdaut und das t-PA-cDNA-
Fragment wurde isoliert und in mit Bgl II geschnittenes Zem88
inseriert. Das resultierende Plasmid wurde mit Zem94
bezeichnet.
-
Der Vektor Zem99, der den MT-1-Promotor, die vollständige t-
PA-Kodierungssequenz und den Terminator aus menschlichem
Wachstumshormon (hGH) umfaßt, wurde dann zusammengebaut, wie
in Fig. 1 dargestellt. Ein Kpn I-Bam HI-Fragment, das den MT-
1-Promotor umfaßte, wurde aus MThGHIII (Palmiter et al.,
Science 222 : 809-814, 1983) isoliert und in pUC18 inseriert, um
Zem93 zu konstruieren. Plasmid EV142, das MT-1- und hGH-
Sequenzen im pBR322-Derivat pBX322 (Palmiter et al., aaO)
umfaßt, wurde mit Eco RI verdaut und das Fragment, das die MT-
1-Promotor- und hGH-Terminator-Sequenzen umfaßte, wurde
isoliert. Dieses Fragment wurde in mit Eco RI verdauten pUC13
kloniert, um Plasmid Zem4 zu konstruieren. Zem93 wurde dann
durch Verdauung mit Bam HI und Sal I linearisiert. Zem4 wurde
mit Bgl II und Sal I verdaut und der hGH-Terminator wurde
gereinigt. Die t-PA-Präpro-Sequenz wurde aus dem pUC9-Vektor
als ein Sau 3A-Fragment entfernt. Die drei DNA-Fragmente wurde
dann verknüpft und ein Plasmid mit der Struktur von Zem97
(Fig. 2) wurde ausgewählt. Zem97 wurde mit Bgl II geschnitten
und das Bgl II-Bam HI-t-PA-Fragment aus pDR1296 wurde
inseriert. Der resultierende Vektor wurde mit Zem99
bezeichnet.
-
Plasmid pSV2-DHFR (Subramani et al.,aaO) wurde mit Cfo I
verdaut und das Fragment, das die DHFR-cDNA und die 3'-
gebundenen SV40-Sequenzen enthielt, wurde isoliert, repariert
und an Bam HI-Linker ligiert. Nach Verdauung mit Bam HI wurde
ein ungefähr 800 bp langes Fragment, das die gesamte cDNA und
die SV40-Terminatorregion enthielt, gereinigt und an mit Bam
HI verdauten pUC8 ligiert. Wie in Fig. 2 dargestellt, wurde
Zem67 mit Bgl II verdaut und mit dem Bam HI-DHFR-SV40-Fragment
ligiert, um Plasmid Zem176 zu erzeugen. Plasmid Zem93 wurde
mit Sst I verdaut und erneut ligiert, um Plasmid Zem106 zu
erzeugen, in dem ungefähr 600 bp Sequenz 5' zum MT-1-Promotor
eliminiert waren. Plasmid Zem106 wurde mit Eco RI verdaut und
an das Eco RI-Fragment ligiert, das das DHER-Gen aus Plasmid
Zem176 enthielt. Das resultierende Plasmid wurde mit Zts13
bezeichnet. Plasmid Zts13 wurde mit Bam HI verdaut und an das
Bam HI-Fragment aus Plasmid Zem99 ligiert, das die gesamte t-
PA-Kodierungsregion und die hGH-Terminatorsequenz enthielt.
-
Das resultierende Plasmid wurde mit Zts15 bezeichnet. Zts15
wurde teilweise mit Bam HI verdaut, repariert und erneut
ligiert, um Plasmid Zem219 zu erzeugen, in dem die 3'-Bam HI-
Stelle zerstört war (Fig. 2). Zem219 wurde dann teilweise mit
XbaI verdaut, repariert und erneut ligiert, um Plasmid Zem219a
zu erzeugen, in dem die 3'-Xba I-Stelle zerstört war (Fig.
5).
-
Eine DNA-Sequenz, die Aprotinin kodiert, wurde dann in Zem219a
anstelle der Sequenz, die reifen t-PA kodiert, inseriert.
Zem219a wurde mit Bgl II und Xba I verdaut und das
Vektorfragment wurde gewonnen. Plasmid pKFN-414, ein Plasmid
auf pUC-Basis, das ein synthetisches Aprotinin-Gen enthält,
wurde mit Ava II und Xba I verdaut und das 150 bp lange
Aprotinin-Fragment wurde gewonnen. (Die Sequenz des
synthetischen Aprotinin-Gens ist in Fig. 15 dargestellt.)
Diesem Fragment fehlt das 5'-Ende der Aprotinin-
Kodierungssequenz. Oligonukleotide ZC1908 (Sense-Strang,
5' GAT CTA GGC CTG ATT TCT GTT TGG AAC CTC CAT ACA CTG 3') und
ZC1909 (Anti-Sense, 5' GAC CAG TGT ATG GAG GTT CCA AAC AGA AAT
CAG GCC TA 3') wurden anneliert, um das 5'-Ende der Aprotinin-
Sequenz bereitzustellen und eine Bgl II-Stelle, um die
Aprotinin-Sequenz im Rahmen mit der t-PA-Präpro-Sequenz zu
verknüpfen. Das 150 bp Aprotinin-Fragment, die annelierten
Oligonukleotide und das Zem219a-Fragment wurden dann
verknüpft, um Zem252 zu konstruieren.
-
Die Plasmide Zem219a und Zem252 wurden in tk&supmin;BHK-Zellen mit dem
Calciumphosphat-Verfahren co-transfiziert. Transfizierte
Zellen wurde mit Methotrexat selektioniert und auf Produktion
von t-PA gescreent. Positive Klone wurden radioaktiv markiert
und Kulturmedien wurden auf Aprotinin-Produktion unter
Verwendung eines Kaninchen-anti-Aprotinin-Antikörpers
gescreent. Aprotinin-produzierende Klone wurden ausgewählt.
BEISPIEL 2
Herstellung von Plasminogen
A. Klonieren von alpha-1-Antitrypsin-cDNA
-
Eine cDNA, die für die vorherrschende Form von Human-α-1-
Antitrypsin (AAT) kodiert, wurde aus einer cDNA-Bibliothek aus
menschlicher Leber mit herkömmlichen Verfahren unter
Verwendung der Pavian-Sequenz (Kurachi et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 78 : 6826-6830, 1980; und Chandra et al.,
Biochem. Biophys. Res. Comm. 103 : 751-758, 1981) als eine DNA-
Hybridisierungssonde isoliert. Die Bibliothek wurde
konstruiert, indem cDNA aus menschlicher Leber in die Pst I-
Stelle des Plasmids pBR322 (Bolivar et al., Gene 2 : 95-113,
1977) inseriert wurde. Die AAT-cDNA wurde aus der Bibliothek
als ein 1500 Basenpaare (bp) langes Pst I-Fragment isoliert.
Dieses Fragment wurde in die Pst I-Stelle von pUC13 inseriert,
um das Plasmid pUCα1 herzustellen. In pUCα1 ist die AAT-
Sequenz auf dem 3'-Ende von Xba I- und Eco RI-Stellen im
Polylinker flankiert. Diese cDNA-Sequenz wurde verwendet, um
das Plasmid pFATPOT, dargestellt in Fig. 4, zu konstruieren.
Plasmid pFATPOT ist bei der ATCC als ein Transformant des
Saccharomyces cerevisiae-Stammes E18, Zugangsnummer 20699,
hinterlegt worden.
-
Die AAT-cDNA wurde dann mit dem TPI1 (Triosephosphat-
Isomerase-Gen)-Terminator im Plasmid pMVR1 verknüpft. Dieses
Plasmid umfaßt außerdem den TPI1-Promotor und wurde in der
folgenden Art und Weise zusammengebaut. Plasmid pIC7 (Marsh et
al., Gene 32 : 481-486, 1984) wurde mit Eco RI verdaut, die
Fragmentenden wurden mit DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment)
stumpfendig gemacht und die lineare DNA wurde unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase erneut zirkularisiert. Das resultierende
Plasmid wurde verwendet, um E. coli RR1 zu transformieren.
Plasmid-DNA wurde aus den Transformanten hergestellt und auf
den Verlust der Eco RI-Stelle gescreent. Ein Plasmid mit dem
richtigen Restriktionsmuster wurde als pIC7RI* bezeichnet. Das
TPI1-Promotorfragment wurde aus Plasmid pTPlC10 (Alber und
Kawasaki, J. Molec. Appl. Genet. 1 : 419-434, 1982) erhalten,
wie in Fig. 4 dargestellt. Dieses Plasmid wurde an der
einzigen Kpn I-Stelle innerhalb des TPII-Gens geschnitten, die
TPI1-Kodierungsregion wurde mit Bal31-Exonuklease entfernt und
ein Eco RI-Linker (Sequenz: GGAATTCC) wurde dem 3'-Ende des
Promotors hinzugefügt. Verdauung mit Bgl 11 und Eco RI
lieferte ein TPI1-Promotorfragment mit kohäsiven Bgl II- und
Eco RI-Enden. Dieses Fragment wurde dann mit Plasmid YRp7'
(Stinchcomb et al., Nature 282 : 3943, 1979) verknüpft, das mit
Bgl II und Eco RI geschnitten worden war. Das resultierende
Plasmid, TE32, wurde mit Eco RI und Bam HI gespalten, um einen
Teil des Tetracyclinresistenz-Gens zu entfernen. Das
linearisierte Plasmid wurde dann durch die Zugabe des zuvor
beschriebenen Eco RI-Bam HI-Linkers erneut zirkularisiert, um
Plasmid TEA32 herzustellen. Plasmid TEA32 wurde mit Bgl 11 und
Eco RI verdaut und das ungefähr 900 bp lange TPII-Promotor-
Teilfragment wurde gelgereinigt. Plasmid pIC19H (Marsh et al.,
aaO) wurde mit Bgl II und Eco RI geschnitten und das
Vektorfragment wurde gelgereinigt. Das TPII-Promotorfragment
wurde dann an das linearisierte pIC19H ligiert und die
Mischung wurde verwendet, um E. coli RR1 zu transformieren.
Plasmid-DNA wurde hergestellt und auf das Vorhandensein eines
ungefähr 900 bp langen Bgl II-Eco RI-Fragmentes gescreent. Ein
richtiges Plasmid wurde ausgewählt und mit pICTPIP bezeichnet.
Plasmid pIC7RI* wurde mit Hind III und Nar I verdaut und das
2500 bp lange Fragment wurde gelgereinigt. Das TPI1-Promotor-
Teilfragment (ca. 900 bp) wurde aus pICTPIP unter Verwendung
von Nar I und Sph I entfernt und wurde gelgereinigt. pEATPOT
wurde mit Sph I und Hind III verdaut und das 1750 bp lange
Fragment, das einen Teil des TPI1-Promotors, die AAT-cDNA und
den TPI1-Terminator umfaßte, wurde gelgereinigt. pIC7RI*-
Fragment, das TPI1-Promotorfragment und das TPI1-Promotor-AAT-
TPI1-Terminator-Fragment aus pFATPOT wurden dann in einer
Dreifachligation kombiniert, um pMVR1 herzustellen (Fig. 4).
B. Konstruktion eines alpha-1-Antitrypsin-Expressionsvektors
und Transfektion von BHK-Zellen
-
Zur Expression und Sekretion von alpha-1-Antitrypsin durch
transfizierte Säugetierzellen wurde das Bam HI-Xba I-Fragment
aus Plasmid pMVR1, das die gesamte Kodierungsregion für AAT
von Aminosäure Nr. 2 an enthielt, isoliert und in mit Bam HI,
Xba I verdautes Zem219a (Beispiel 1) inseriert.
-
Um den AAT-Expressionsvektor zu konstruieren, wurde Zem219a
mit Bgl II und Xba I verdaut und die t-PA-Kodierungssequenz
wurde entfernt. Oligonukleotide ZC1173 (5' GAT CTT CA3') und
ZC1174 (5' GAT CTG AA3') wurden anneliert, um einen Bgl II-Xho
II-Adaptor zu bilden. Das AAT-Fragment, der Adaptor und der
linearisierte Vektor wurden dann in einer dreiteiligen
Ligation verknüpft, um Zem235 zu konstruieren (Fig. 5). Der
Adaptor richtete die Leserahmen der t-PA-Präpro- und AAT-
Sequenzen richtig aus und stellte den Glu-Codon wieder her,
der am 5'-Ende der AAT-Sequenz fehlte.
-
Plasmid Zem235 wurde in tk&supmin;BHK-Zellen durch Elektroporation
transfiziert. Methotrexat-Selektion wurde nach 48 Stunden
angewendet und nach zwei Wochen wurde eine Anzahl von Klonen
ausgewählt, erweitert und auf Gehalte an in die Kulturmedien
sekretiertes alpha-1-Antitrypsin, charakterisiert. Ein Klon,
der AAT mit einer Rate von etwa 20 ug/ml/Tag sekretierte,
wurde ausgewählt und mit 235-6 bezeichnet.
C. Konstruktion eines Plasminogen-Extressionvektors
und Transfektion von Zellen
-
Eine cDNA, die Plasminogen kodiert, wurde von Dr. Mark Markson
von der University of Washington, Seattle, Washington
erhalten. Der Klon war aus einer Lambda-Phagen-Bibliothek
isoliert worden, die mit einem Teil-cDNA-Klon gescreent worden
war, der von Malinowski et al. (aaO) beschrieben ist. Die
Sequenz der cDNA ist in Fig. 6 dargestellt.
-
Lambda-Phagen-DNA wurde aus dem positiven Klon gemäß
herkömmlichen Verfahren hergestellt. Phagen-DNA wurde einer
teilweisen Eco RI-Teilverdauung unterworfen und ein ungefähr
2800 bp langes Eco RI-Fragment, das die gesamte
Kodierungsregion enthielt, wurde gewonnen und in die Eco RI-Stelle von
pUC19 kloniert, um Plasmid pUC19-Plg zu konstruieren.
-
Das 183 bp lange Bal I-Eco RI-Fragment, das das 5'-Ende der
Kodierungssequenz enthielt, wurde aus pUC19-Plg isoliert und
in mit Sma I, Eco RI verdauten pUCl8 kloniert, um am 5'-Ende
eine Bam HI-Stelle hinzuzufügen. Das resultierende Plasmid
wurde mit Bam HI und Eco RI verdaut und das 190 bp lange
Fragment wurde isoliert.
-
Plasmid pUCl9-Plg wurde mit Eco RI und Eco RV verdaut und das
Fragment, das die Mittelregion der cDNA enthielt, wurde
isoliert.
-
Um den 3'-Teil der Plasminogen-cDNA zu erhalten, wurde ein
Fragment, das am Codon für Aminosäure 541 begann, in pucli8
subkloniert. Das resultierende Plasmid wurde mit Eco RV und
Xba I verdaut und das ungefähr 660 bp lange 3'-Plasminogen-
Fragment wurde isoliert.
-
Die drei Plasminogen-cDNA-Fragmente (Bam HI-Eco RI, Eco RI-Eco
RV und Eco RV-Xba I) wurden mit Bam HI, Xba I verdautem
Zem219b zur Ligation kombiniert, um Plasmid 219b-Plg zu
erzeugen. (Zem219b wurde abgeleitet von Zem219a, indem dieser
Vektor mit Bam HI und Xba I verdaut, die t-PA-cDNA-Sequenzen
entfernt und das Vektorfragment mit einem Bam HI-Xba I-Adaptor
ligiert wurde.) Das Bam HI-Plasminogen-Fragment wurde dann aus
Zem219b-Plg entfernt und in mit Bam HI verdautes Zem228
inseriert. Um Zem228 zu konstruieren, wurde Zem67 mit Hind III
und Bgl II verdaut und das Hind III-Bam HI-neo+SV40-
Terminator-Fragment aus pSV2neo (Southern und Berg, J. Mol.
ADDl. Genet. 1 : 327-341, 1982) wurde inseriert. Der
resultierende Vektor wurde mit Zem220 bezeichnet. Plasmid
Zem93 wurde mit Sst I verdaut, um flußaufwärtige MT-1-
Sequenzen zu entfernen, und der Vektor wurde
erneutzirkularisiert, um Zem106 zu konstruieren. Zem220 wurde mit
Eco RI verdaut und das Fragment, das die Expressionseinheit
von SV-40-Promotor-neo-SV40-Terminator enthielt, wurde
gewonnen und mit mit Eco RI verdautem Zeml06 verknüpft. Der
resultierende Vektor, bezeichnet mit Zem223, enthielt die
SV40- und NT-1-Promotoren in entgegengesetzter Orientierung.
Zem223 wurde mit Bam HI verdaut und ein 237 bp langes Bcl I-
Bam HI-SV40-Terminator-Fragment wurde inseriert. Das
resultierende Plasmid wurde mit Zem228 bezeichnet (Fig. 3).
Der von Zem228 abgeleitete Plasminogen-Expressionsvektor wurde
mit Zem228-Plg bezeichnet.
-
Zem228-Plg wurde in die AAT-exprimierende Zellinie 235-6 mit
dem Elektroporationsverfahren transfiziert, im wesentlichen
wie von Neumann (aaO.) beschrieben. Kolonien wurde ausgewählt
und auf Plasminogen-Produktion durch enzym-verknüpften
Immunsorbenstest (ELISA) getestet. Der Test verwendete ein
polyklonales Ziegen-Antiserum gegen Human-Plasminogen
(American Diagnostica) als den Fänger-Antikörper.
Immunreaktives Material wurde mit Hilfe von biotinyliertem
polyklonalen Kaninchen-Antikörper gegen Human-Plasminogen und
Avidin-konjugierter Meerrettich-Peroxidase nachgewiesen.
-
Zehn positive Klone wurden in Gewebekulturschalen mit sechs
Vertiefungen gegeben. Als die Zellen 80-90% konfluent waren,
wurden sie für eine Stunde in Cystein-Mangelmedium gegeben. 50
Mikrocurie ³&sup5;S-Cystein wurden zu jeder Vertiefung zugegeben (1
ml Kulturvolumen/Vertiefung), die Zellen wurden über Nacht
inkubiert und die Medien wurden für den Test geerntet.
-
Die Zellen wurden mit kaltem PBS gewaschen und ein Extrakt
wurde hergestellt, um auf cytoplasmatisches Plasminogen zu
testen. Die Zellen wurden in 1 ml RIP-A-Puffer (10 mM Tris pH
7,4, 1% Desoxycholat, 1% Triton X-100, 0,1% SDS, 5 mM EDTA,
0,7 M NaCl) suspendiert. Die Lysate wurden zweimal auf
Trockeneis ausgefroren und in der Kälte für 15 Minuten bei
10.000 UPM zentrifugiert. Die Überstände wurden dann für
Radioimmunfällung verwendet.
-
Medien und Zellextrakt-Proben wurden auf Plasminogen mit
Radioimmunfällung getestet. Proben (in einem Volumen von 0,1
bis 1,0 ml) wurden mit 5-10 ul Präimmun-Serum kombiniert, auf
Eis für 1 Stunde inkubiert und dann mit 50-100 ul
Staphylococcus aureus (Pansorbin, Sigma Chemical Co., St.
Louis, MO) vermischt und für 1 Stunde auf Eis inkubiert. Nach
Zentrifugation wurden die Überstände mit 5 ul polyklonalem
Kaninchen-Antiserum gegen Human-Plaminogen (Boehringer-
Mannheim) vermischt und auf Eis für eine Stunde inkubiert. 50
ul staphylococcus aureus wurden zugegeben und die Mischung
wurde für eine Stunde auf Eis inkubiert. Die Zellen wurden
pelletiert und die Pellets wurden mit 1 ml PBS, das
0,5% NP-40, 0,1% SDS enthielt, gewaschen. Die gewaschenen
Zellen wurden pelletiert, in 50 ul PBS plus 50 ul 2X
Ladepuffer (0,1 N Tris pH 6,8, 16% Glyzerin, 3,2% SDS, 8%-
Mercaptoethanol, 0,002% Bromphenolblau) erneut suspendiert, 5
Minuten gekocht und einer Elektrophorese auf einem 10%igen
Polyacrylamidgel unterzogen. Proteine wurden durch
Silberanfärbung und Autoradiographie sichtbar gemacht.
-
Die Testergebnisse zeigten, daß AAT-produzierende Zellen
Plasminogen in voller Länge in die Kulturmedien sekretierten.
Im Gegensatz dazu sekretierten Kontroll-BHK-Zellen (d. h.
Zellen, die mit 219b-Plg, nicht aber mit Zem235 transfiziert
worden waren) keine nachweisbaren Mengen an Plasminogen und
enthielten abgebautes Plasminogen im Cytoplasma (Fig. 7).
Beispiel 3
Herstellung von Protein C
A. Protein-C-cDNA-Klonierung
-
Eine cDNA, die für einen Teil des menschliches Proteins C
kodiert, wurde hergestellt, wie beschrieben von Foster und
Davie (aaO). Kurz gesagt wurde eine λgt11-cDNA-Bibliothek mit
herkömmlichen Verfahren aus mRNA aus menschlicher Leber
hergestellt. Klone wurden unter Verwendung von ¹²&sup5;I-markiertem
affinitätsgereinigten Antikörper gegen menschliches Protein C
gescreent und Phagen wurden aus positiven Klonen mit dem
Plattenlysatverfahren (Maniatis et al., aaO) hergestellt,
gefolgt von Banden auf einem Cäsiumchlorid-Gradienten. Die
cDNA-Inserts wurden unter Verwendung von Eco RI entfernt und
in Plasmid pUC9 subkloniert (Vieira und Messing, Gene 19 : 259-
268, 1982). Restriktionsfragmente wurden in die Phagenvektoren
M13mp10 und M13mp11 (Messing, Meth. in Enzymology 101 : 20-77,
1983) subkloniert und mit dem Didesoxyverfahren (Sanger et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 : 5463-5467, 1977)
sequenziert. Ein Klon wurde ausgewählt, der DNA enthielt, die
der bekannten Teilsequenz von menschlichem Protein C (Kisiel,
J. Clin. Invest. 64 : 761-769, 1979) entsprach, und Protein C,
beginnend bei Aminosäure 64 der leichten Kette und sich über
die schwere Kette hin und in die 3'-Nichtkodierungsregion
hinein erstreckend, enthielt. Dieser Klon wurde mit λHC1375
bezeichnet. Ein zweiter cDNA-Klon, der für Protein C von
Aminosäure 24 an kodierte, wurde identifiziert. Das Insert aus
diesem Klon wurde in pUC9 subkloniert und das Plasmid mit
pHCλ6L bezeichnet. Dieser Klon kodiert einen Großteil von
Protein C, einschließlich der Kodierungsregion der schweren
Kette, des Terminationscodons und der 3'-
Nichtkodierungsregion.
-
Das cDNA-Insert aus λHC1375 wurde unter Verwendung von 32
dNTPs einer nick-Translation unterzogen und verwendet, um eine
menschliche Genombibliothek in Phage λCharon 4A (Maniatis et
al., Cell 15 : 687-702, 1978) unter Verwendung des Plaque-
Hybridisierungsverfahrens von Benton und Davis (Science
196 : 181-182, 1977), wie modifiziert von Woo (Meth. in
Enzymoloay 68 : 381-395, 1979), zu sondieren. Positive Klone
wurden isoliert und plaque-gereinigt (Foster et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 82 : 4673-4677, 1985, hierin durch
Bezugnahme miteinbezogen). Phagen-DNA, die aus positiven
Klonen (Silhavy et al., in Experiments with Gene Fusion, Cold
Spring Harbor Laboratory, 1984) hergestellt wurde, wurde mit
Eco RI oder Bgl II verdaut und die Genom-Inserts wurden
gereinigt und in pUC9 subkloniert. Insert-
Restriktionsfragmente wurden in M13-Vektoren subkloniert und
sequenziert, um ihre Identität zu bestätigen und die DNA-
Sequenz des gesamten Gens zu bestimmen.
-
Ein Genom-Fragment, das ein Exon enthielt, das den Aminosäuren
-42 bis -19 des Präpro-Peptids von Protein C entsprach, wurde
isoliert, der nick-Translation unterzogen und als eine Sonde
verwendet, um eine cDNA-Bibliothek zu screenen, konstruiert
mit der Technik von Gubler und Hoffman (Gene 25 : 263-269, 1983)
unter Verwendung von mPNA aus Hep G2-Zellen. Diese Zellinie
wurde aus menschlichen Hepatocyten gewonnen und es hatte sich
bereits früher erwiesen, daß sie Protein C synthetisiert (Fair
und Bahnak, Blood 64 : 194-204, 1984). Zehn positive Klone, die
cDNA umfaßten, die in die Eco RI-Stelle von Phage λgt11
inseriert war, wurden isoliert und mit einer
Oligonukleotidsonde gescreent, die der
5'-Nichtkodierungsregion des Protein C-Gens entsprach. Ein Klon war auch mit
dieser Sonde positiv und seine gesamte Nukleotidsequenz wird
bestimmt. Die cDNA enthielt 70 bp 5'-nicht-translierte
Sequenz, die gesamte Kodierungssequenz für menschliches
Präpro-Protein C und die gesamte 3'-Nichtkodierungsregion, die
der zweiten Polyadenylierungsstelle entsprach.
B. Konstruktion von Vektor DD5
-
Der Vektor pD5 wurde abgeleitet von pDHFRIII, wie in Fig. 8
dargestellt. Die Pst I-Stelle unmittelbar flußaufwärts der
DHFR-Sequenz in pDHFRIII (Berkner und Sharp, Nuc. Acids Res
13 : 841-857, 1985) wurde in eine Bam HI-Stelle umgewandelt,
indem 10 ug Plasmid mit 5 Einheiten Pst I für 10 Minuten bei
37ºC in 100 ul Puffer A (10 mM Tris pH 8, 10 mM MgCl&sub2;, 6 mM
NaCl, 7 mM β-MSH) verdaut wurden. Die DNA wurde
Phenolextrahiert, EtOH-gefällt und in 40 ul Puffer B (50 mM Tris pH
8, 7 mM MgCl&sub2;, 7 mM β-MSH), der 10 mM dCTP und 16 Einheiten T4-
DNA-Polymerase enthielt, erneut suspendiert und bei 12ºC für
60 Minuten inkubiert. Im Anschluß an EtOH-Fällung wurde die
DNA an 2,5 ug kinasierte Bam HI-Linker in 14 ul Puffer C (10
mM Tris pH 8, 10 mM MgCl&sub2;, 1 mM DTT&sub1; 1,4 mM ATP), der 400
Einheiten T4-Polynukleotid-Ligase enthielt, für 12 Stunden bei
12ºC ligiert. Im Anschluß an Phenolextraktion und EtOH-Fällung
wurde die DNA in 120 ul Puffer D (75 mM KCl, 6 mM Tris pH 7,5,
10 mM MgCl&sub2;, 1 mM DTT) erneut suspendiert, mit 100 Einheiten
Bam HI für 60 Minuten bei 50ºC verdaut und dann einer
Elektrophorese durch Agarose unterzogen. Das 4,9 kb lange DNA-
Fragment, das pBR322- und Vektor-Sequenzen enthielt, (10 ug)
wurde aus dem Gel isoliert, in 10 ul Puffer C, der 50
Einheiten T4-Polynukleotid-Ligase enthielt, für 2 Stunden bei
12ºC ligiert und verwendet, um E. coli HB101 zu
bransformieren. Positive Kolonien wurden durch DNA-
Herstellungs-Schnellanalyse identifiziert und Plasmid-DNA
(bezeichnet mit pDHFR') wurde hergestellt.
-
Plasmid pD1 wurde dann erzeugt, indem zunächst pSV40 (das mit
Bam HI verdaute SV40-DNA, kloniert in die Bam HI-Stelle von
pML-1 umfaßte [Lusky und Botchan, Nature 293 : 79-81, 1981]) (25
ug) in 100 pl Puffer D mit 25 Einheiten Bcl I für 60 Minuten
bei 50ºC gespalten wurde, gefolgt von der Zugabe von 50
Einheiten Bam HI und zusätzlicher Inkubation bei 37ºC für 60
Minuten. Plasmid pDHFR' wurde mit Bam HI linearisiert und mit
Kalbs-Intestinalphosphatase behandelt. DNA-Fragmente wurden
durch Agarose-Gelelektrophorese aufgetrennt und das 4,9 kb
lange pDHFR'-Fragment und das 0,2 kb lange SV40-Fragment
wurden isoliert. Diese Fragmente (200 ng pDHFR'-DNA und 100 ng
SV40-DNA) wurden in 10 ul Puffer C, der 100 Einheiten T4-
Polynukleotid-Ligase enthielt, für 4 Stunden bei 12ºC
inkubiert und das resultierende Konstrukt (pDi) wurde
verwendet, um E. coli RRI zu transformieren.
-
Wie in Fig. 8 dargestellt, wurde Plasmid pD1 modifiziert,
indem die "Gift"-Sequenzen in der pBR322-Region deletiert
wurden (Lusky und Botchan, aaO). Die Plasmide pD1 (6,6 ug) und
pML-1 (Lusky und Botchan, aaO) (4 ug) wurden in 50 ul Puffer A
mit jeweils 10 Einheiten Eco RI und Nru I für 2 Stunden bei
37ºC inkubiert, gefolgt von Agarose-Gelelektrophorese. Das 1,7
kb lange pD1-Fragment und das 1,8 kb lange pML-1-Fragment
wurden isoliert und miteinander (jeweils 50 ng) in 20 ul
Puffer C, der 100 Einheiten T4-Polynukleotid-Ligase enthielt,
für 2 Stunden bei 12ºC ligiert, gefolgt von Transformation in
E. coli HB101. Kolonien, die das gewünschte Konstrukt
(bezeichnet mit ppD1) enthielten, wurden durch
Herstellungsschnellanalyse identifiziert. 10 ug ppD1 wurde
dann mit jeweils 20 Einheiten Eco RI und Bgl II in 50 ul
Puffer A für 2 Stunden bei 37ºC verdaut. Die DNA wurde einer
Elektrophorese durch Agarose unterzogen und das gewünschte 2,8
kb lange Fragment (Fragment C), das die pML-1-, 3'-
Spleißstellen- und Poly A-Sequenzen umfaßte, wurde isoliert.
-
Um die restlichen Fragmente zu erzeugen, die bei der
Konstruktion von pD5 verwendet werden, wurde pDHFRIII
modifiziert, um die Sac II(Sst II)-Stelle in entweder eine
Hind III- oder Kpn I-Stelle umzuwandeln. 10 ug pDHFRIII wurden
mit 20 Einheiten Sst II für 2 Stunden bei 37ºC verdaut,
gefolgt von Phenolextraktion und Ethanolfällung. Erneut
suspendierte DNA wurde in 100 ul Puffer B, der 10 mM dCTP und
16 Einheiten T4-DNA-Polymerase enthielt, für 60 Minuten bei
12ºC inkubiert, Phenolextrahiert, dialysiert und
Ethanolgefällt. DNA (5 ug) wurde mit 50 ng kinasierten Hind III- oder
Kpn I-Linkern in 20 ul Puffer C, der 400 Einheiten T4-DNA-
Ligase enthielt, für 10 Stunden bei 12ºC ligiert,
Phenolextrahiert und Ethanol-gefällt. Nach erneuter Suspension in 50
ul Puffer A wurden die resultierenden Plasmide mit 50
Einheiten Hind III oder Kpn I, wie angemessen, verdaut und
einer Elektrophorese durch Agarose unterzogen. Gelisolierte
DNA (250 ng) wurde in 30 ul Puffer C&sub1; der 400 Einheiten T4-
DNA-Ligase enthielt, für 4 Stunden bei 12ºC ligiert und
verwendet, um E. coli RR1 zu transformieren. Die
resultierenden Plasmide wurden mit pDHFRIII (Rind III) und
pDHFRIII (Kpn I) bezeichnet. Ein 0,4 kb langes Eco RI-Kpn I-
Fragment (Fragment A) wurde dann aus pDHFRIII (Kpn I) durch
Verdauung mit Eco RI und Kpn I, gefolgt von
Agarose-Gelelektrophorese, gereinigt.
-
Die SV40-Verstärker-Sequenz wurde in pDHFRIII (Hind III) wie
folgt inseriert: 50 ug SV40-DNA wurden in 120 ul Puffer A mit
50 Einheiten Hind III für 2 Stunden bei 37ºC inkubiert und das
Hind III-C-SV40-Fragment (5171-1046 bp) wurde gelgereinigt.
Plasmid pDHFRIII (Hind III) (10 ug) wurde 250 ng Kalbs-
Intestinalphosphatase für 1 Stunde bei 37ºC behandelt,
Phenolextrahiert und Ethanol-gefällt. Das linearisierte Plasmid (50
ng) wurde mit 250 ng Rind III-C-SV40-Fragment in 16 ul Puffer
C für 3 Stunden bei 12ºC unter Verwendung von 200 Einheiten
T4-Polynukleotid-Ligase ligiert und in E. coli HB101
transformiert. Ein 0,9 kb langes Kpn I-Bgl II-Fragment
(Fragment B) wurde dann aus diesem Plasmid isoliert.
-
Für die endgültige Konstruktion von pD5 wurden die Fragmente A
und B (jeweils 50 ng) und 10 ng Fragment C mit 200 Einheiten
T4-Polynukleotid-Ligase für 4 Stunden bei 12ºC ligiert und die
Mischung wurde in E. coli RRI transfiziert. Positive Kolonien
wurden durch Herstellungsschnellanalyse nachgewiesen und eine
Herstellung von pD5 im Großmaßstab (Fig. 8) wurde
durchgeführt.
C. Konstruktion von Expressionsvektor D594
-
Die Expression von Protein C-cDNA wurde in Vektor pDX
erreicht. Dieser Vektor wurde von pD11 und pD5' abgeleitet.
Plasmid pD5' ist identisch mit pD5, mit der Ausnahme, daß das
SV40-Polyadenylierungssignal (d. h. das SV40-Bam HI[2533 bp]-
Bcl I[2770 bp]-Fragment) sich in der late-Orientierung
befindet. So enthält pD5' eine Bam HI-Stelle als die Stelle
der Geninsertion. Plasmid pD11 unterscheidet sich von pD5
darin- daß das Hind III(5171 bp im SV40-Genom)-Kpn I(294 bp in
SV40)-Fragment, das Verstärker-Sequenzen enthält, sich in der
entgegengesetzten Orientierung befindet.
-
Um pDX zu erzeugen, wurde die Eco RI-Stelle in pD11 durch Eco
RI-Spaltung, Inkubation mit SI-Nuklease und anschließende
Ligation mit BclI-Linkern in eine Bcl I-Stelle umgewandelt.
DNA wurde aus einer positiv identifizierten Kolonie
hergestellt und das 1,9 kb lange Xho I-Pst I-Fragment, das die
geänderte Restriktionsstelle enthielt, wurde über
Agarose-Gelelektrophorese hergestellt. In einer zweiten Modifikation
wurde mit Bcl I geschnittener pD5' mit kinasierten
Eco RI-Bcl I-Adaptoren (konstruiert aus den Oligonukleotiden
ZC525, 5' GGAATTCT 3'; und ZC526, 5' GATCAGAATTCC 3') ligiert,
um eine Eco RI-Stelle an der Position für die Insertion eines
Gens in den Expressionsvektor zu erzeugen. Positive Kolonien
wurden durch Restriktionsendonukleaseanalyse identifiziert und
DNA hieraus wurde verwendet, um ein 2,3 kb langes Xho I-Pst I-
Fragment zu isolieren, das die modifizierte Restriktionsstelle
enthielt. Die zwei oben beschriebenen DNA-Fragmente wurden
zusammen mit T4-DNA-Ligase inkubiert und in E. coli HB101
transformiert und positive Kolonien wurden durch
Restriktionsanalyse identifiziert. Eine Herstellung einer
derartigen DNA, bezeichnet mit pDX (Fig. 9), wurde dann
durchgeführt. Dieses Plasmid enthält eine einzige Eco RI-
Stelle für die Insertion fremder Gene.
-
Die Protein C-cDNA wurde dann in pDX als ein Eco RI-Fragment
inseriert. Rekombinante Plasmide wurden durch
Restriktionsanalyse gescreent, um diejenigen zu
identifizieren, die das Protein C-Insert in der richtigen
Orientierung in Bezug auf die Promotor-Elemente besaßen, und
Plasmid-DNA (bezeichnet mit pDX/PC) wurde aus einem richtigen
Klon hergestellt. Weil das cDNA-Insert in pDX/PC ein ATG-Codon
in der 5'-Nicht-Kodierungsregion enthält, wurde
Deletionsmutagenese auf der cDNA vor der Transfektion und den
Expressionsexperimenten durchgeführt. Deletion der drei
Basenpaare wurde gemäß Standardverfahren der
Oligonukleotidgerichteten Mutagenese durchgeführt. Der Vektor auf pDX-Basis,
der die modifizierte cDNA enthielt, wurde mit p594 bezeichnet.
D. Expression von Protein C in einer KEX2-
transfizierten Zellinie
-
Das Saccharomyces cerevisiae-KEX2-Cen wurde aus einer Hefe-
Genombibliothek isoliert, indem transformierte mutante kex2-
Zellen auf Produktion eines α-Faktor-Halos auf einem Rasen
geeigneter Tester-Zellen gescreent wurden. Ein Klon wurde
erhalten, der alle berichteten Defekte von kex2-Mutationen
komplementierte (mating, α-Faktor-Produktion, Reifung von
Killer-Toxin und Sporulation in einem homozygoten diploiden
kex2-Stamm). Das Gen wurde in einen pUC-Vektor unter der
Kontrolle des Hefe-GAL1-Promotors subkloniert. Das
resultierende Plasmid, bezeichnet mit p1515, ist bei der
American Type Culture Collection als ein E. coli HB101-
Transformant unter Zugangsnummer 67569 hinterlegt worden. Wie
in Fig. 10 dargestellt, wurde p1515 mit Hind III verdaut und
ein 2,1 kb langes Fragment wurde gewonnen. Dieses Fragment
wurde an mit Hind III geschnittenen pUC18 ligiert, um Plasmid
pUC18/KEX2 zu konstruieren. Das KLX2-Fragment (2,1 kb) wurde
dann aus pUC18/KEX2 isoliert, indem das Plasmid teilweise mit
Hind III und bis zur Vervollständigung mit Bam HI verdaut
wurde. Der Rest der KEX2-Sequenz wurde dann als ein 0,43 kb
langes Fragment aus einer Bam HI + Hind III-Verdauungsmischung
von p1515 isoliert. Die zwei KEX2-Fragmente wurden dann in die
Bam HI-Stelle der Vektoren Zem228 und Zem229 ligiert (Fig.
10). (Zem229 ist ähnlich zu Zem228, enthält aber ein DHFR-Gen
anstelle des Neomycinresistenz-Gens. Eine Klonierungsstelle
ist flankiert vom MT-1-Promotor und SV40-Terminator). Die
resultierenden Plasmide wurden mit KEX2/Zem228 bzw.
KEX2/Zem229 bezeichnet.
-
Die BHK-Zellinie tk&supmin;ts13 wurde mit den Plasmiden p594 und pSV2-
DHFR mit dem Calciumphosphat-Verfahren co-transfiziert.
Transfizierte Zellen wurden mit 250 nM Methotrexat (MTX)
selektioniert und klonale Zellinien wurden isoliert. Eine
klonale Zellinie, die Protein C in das Kulturmedium mit 1,5
pg/Zelle/Tag sekretierte, wurde selektioniert und mit PC594-
204/BHK bezeichnet.
-
10 ug KBX2/Zem228 wurden in die PC594-204/BHK-Zellinie mit dem
Calciumphosphat-Verfahren transfiziert. Die Zellen wurden in
der Gegenwart von 250 nM NTX zu allen Zeitpunkten kultiviert.
-
Klone wurden mit 500 ug/ml G418 selektioniert und zwölf
klonale Zellinien wurden selektioniert.
-
Die selektionierten Klone wurden mit ³&sup5;S-Cystein in
cysteinfreiem MEM (Gibco), das 1% fötales Kalbsserum
enthielt, für 24 Stunden pulsmarkiert. Die Kulturmedien wurden
gesammelt und auf das Vorhandensein von einzelkettigen und
gespaltenem zweikettigen Protein C durch Immunfällung mit
einem monoklonalen Antikörper zu Protein C untersucht. 250 ul
Medien wurden mit 10 ug des Antikörpers kombiniert und die
Mischung wurde bei 37ºC für eine Stunde inkubiert. 100 ul
Staph A-Zellsuspension (Pharmacia, Piscataway, NJ) wurden
zugegeben und die Inkubation wurde bei 37ºC für eine Stunde
fortgesetzt. Die Zellen wurden durch Zentrifugation pelletiert
und der Pellet wurde in TBS erneut suspendiert. Die Zellen
wurden wieder pelletiert und der Pellet wurde in 60 ul
Gelpuffer, der 1% β-Mercaptoethanol enthielt, erneut
suspendiert. Die Suspension wurde für drei Minuten auf 100ºC
erhitzt, dann einer Elektrophorese auf einem SDS-
Polyacrylamidgel unterzogen. Proteine wurden durch
Autoradiographie sichtbar gemacht. Die Stammzellinie, PC594-
204/BHK, zeigte ungefähr 70% des Proteins C in der
einkettigen Form, mit den restlichen 30% in der zweikettigen
Form. Eine der G418-selektionierten KEX2-Zellinien, bezeichnet
mit PC594-204/KEX2-1, produzierte 95% zweikettiges Protein C,
mit den restlichen 5% in der einkettigen Form.
E. Modifikation der Protein C-Verarbeitungsstelle
-
Um die Verarbeitung von einzelkettigem Protein C zur
zweikettigen Form zu erhöhen, wurden zwei zusätzliche
Argininreste in das Protein eingeführt, was zu einer
Spaltungsstelle führte, die aus vier basischen Aminosäuren
bestand. Der resultierenden mutante Vorläufer von Protein C
wurde mit PC962 bezeichnet. Er enthielt die Sequenz Ser-His-
Leu-Arg-Arg-Lys-Arg-Asp an der Spaltungsstelle zwischen der
leichten und der schweren Kette (Tabelle 3). Die Verarbeitung
der Arg-Arg-Bindung führte zu einem zweikettigen Protein C-
Molekül.
-
Das mutante Molekül wurde erzeugt, indem die klonierte cDNA
durch ortsspezifische Mutagenese (im wesentlichen wie
beschrieben von Zoller und Smith, DNA 3 : 479-488, 1984) unter
Verwendung des mutagenen Oligonukleotids ZC962 (5' AGT CAC CTG
AGA AGA AAA CGA GAC A 3') verändert wurde. Plasmid p594 wurde
mit Sst I verdaut, das ungefähr 87 bp lange Fragment in
M13mp11 kloniert und einzelsträngige Matrizen-DNA wurde
isoliert. Im Anschluß an die Mutagenese wurde ein richtiger
Klon durch Sequenzierung identifiziert. Replikativform-DNA
wurde isoliert und mit Sst I verdaut, um das mutagenisierte
Fragment zu isolieren, das mit mit Sst I geschnittenem p594 in
einer zweiteiligen Ligation verknüpft wurde. Klone, die das
Sst I-Fragment in der gewünschten Orientierung inseriert
aufwiesen, wurden durch Restriktionsenzymkartierung
identifiziert. Der resultierende Expressionsvektor wurde mit
pDX/PC962 bezeichnet.
-
Plasmid pDX/PC962 wurde mit pSV2-DHFR (Subramani et al., Mol.
Cell. Biol. 1 : 854-864, 1981) mit dem Calciumphosphat-Verfahren
(im wesentlichen wie beschrieben von Graham und van der Eb,
aaO) in tk&supmin;ts13 BHK-Zellen co-transfiziert. Die transfizierten
Zellen wurden in Dulbecco's Modified Eagle's Medium (MEN), das
10% fötales Kalbsserum, 1· PSN-Antibiotikamischung (Gibco
600-5640), 2,0 mM L-Glutamin und Vitamin K (5 ug/ml) enthielt,
gezüchtet. Die Zellen wurden in 250 nM Methotrexat (MTX) für
14 Tage selektioniert und die resultierenden Kolonien wurden
mit dem Immunfiltertest (McCracken und Brown, BioTechniques,
82-87, März/April 1984) gescreent. Platten wurden mit PBS oder
No Serum Medium (Dulbecco's plus Penicillin-Streptomycin, 5
ug/ml Vitamin K) gespült. Teflon®-Netz (Spectrum Medical
Industries, Los Angeles, CA) wurde dann über die Zellen
gelegt. Nitrocellulosefilter wurden mit PBS oder No Serum
Medium, wie geeignet, angefeuchtet und über das Sieb gelegt.
Nach vier Stunden Inkubation bei 37ºC wurden die Filter
entfernt und in 50 mM Tris pH 7,4, 5 mM EDTA, 0,05% NP-40,
150 mM NaCl, 0,25% Gelatine für 30 Minuten bei Raumtemperatur
gegeben. Die Filter wurden für 1 Stunde bei Raumtemperatur
unter Rütteln in mit Biotin markiertem polyklonalen Schafs-
Antikörper gegen Protein C, 1 ug/ml im selben Puffer,
inkubiert. Die Filter wurden dann im Puffer gewaschen und 1
Stunde bei Raumtemperatur unter Rütteln in mit Avidin
konjugierter Meerrettich-Peroxidase (Boehringer-Mannheim),
1 : 1000 im selben Puffer, inkubiert. Die Filter wurden in 50 mM
Tris-HCl, pH 7,4, 5 mM EDTA, 1 mM NaCl, 0,25% Gelatine, 0,4%
Sarkosyl, 0,05% NP-40, dann in H&sub2;O gewaschen und in
Farbreagenz (60 mg HRP-Farbentwicklungsreagenz [Bio-Rad],
20 ml Methanol, 100 ul H&sub2;O&sub2; in 100 ml 50 mM Tris pH 7,4, 150 mM
NaCl) inkubiert. Die Reaktion wurde durch Überführung der
Filter in H&sub2;O gestoppt. Sechs der am intensivsten reagierenden
Kolonien wurden durch Zylinderklonierung ausgewählt und
einzeln in 10 cm-Platten gezüchtet.
-
Protein C-Produktionsniveaus aus nahezu konfluenten Kulturen
wurden durch enzym-verknüpften Immunsorbenstest (ELISA)
gemessen. Affinitätsgereinigter polyklonaler oder für die
schwere Kette spezifischer monoklonaler Antikörper zu
menschlichem Protein C (100 ul einer 100 ug/ml-Lösung in 0,1 M
Na&sub2;CO&sub3;, pH 9,6) wurde zu jeder Vertiefung einer
Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen zugegeben und die Platten
wurden über Nacht bei 4ºC inkubiert. Die Vertiefungen wurden
dann dreimal mit PBS (5 mM Phosphatpuffer, pH 7,5, 0,15 M
NaCl) das 0,05% Tween-20 enthielt, gewaschen und dann mit
100 ul 1% Rinderserumalbumin, 0,05% Tween-20 in PBS bei 4ºC
über Nacht inkubiert. Die Platten wurden dann mehrmals mit PBS
gespült., dann luftgetrocknet und bei 4ºC aufbewahrt. Um die
Proben zu testen, wurden 100 ul jeder Probe für 1 Stunde bei
37ºC in den beschichteten Vertiefungen inkubiert und die
Vertiefungen wurden mit 0,05% Tween-20 in PBS gespült. Die
Platten wurden dann für 1 Stunde bei 37ºC mit einem mit Biotin
konjugierten, affinitätsgereinigten polyklonalen Schafs-
Antikörper zu Protein C (30 ng/ml) in PBS, das 1%
Rinderserumalbumin und 0,05% Tween-20 enthielt, inkubiert. Die
Vertiefungen wurden mit PBS gespült und wieder für 1 Stunde
bei 37ºC mit mit Avidin konjugierter alkalischer Phosphatase
in PBS, das 1% Rinderserumalbumin und 0,5% Tween-20
enthielt, inkubiert. Die Vertiefungen wurden dann mit PBS
gespült und die Aktivität der alkalischen Phosphatase wurde
durch die Zugabe von 100 ul Phosphatase-Substrat (Sigma 104;
600 ug/ml) in 10% Diethanolamin, pH 9,8, das 0,3 mM MgCl&sub2;
enthielt, gemessen. Die Extinktion bei 405 nm wurde auf einem
Mikrotiterplatte-Ablesegerät abgelesen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 1 angegeben.
TABELLE 1
Klon Zellzahl ELISA pg/Zelle/Tag
-
Der Klon BHK/962-1 wurde in einer Kultur mit größerem Naßstab
gezüchtet und mehrere hundert Mikrogramm Protein C wurden
durch Affinitätschromatographie auf einer Säule gereinigt die
durch Kopplung von 7 ng polyklonalem Schafs-Antikörper gegen
menschliches Protein C an 2 Gramm CNBr-aktivierte Sepharose-4B
(Pharmacia Inc., Piscataway, NJ) hergestellt worden war.
-
Zellkulturmedium wurde auf die Säule aufgebracht, die Säule
wurde mit 100 ml TBS (50 mM Tris, pH 7,5, 150 mM NaCl)
gewaschen und das Protein C wurde mit TBS, das 3 N KSCN
enthielt, oder mit pH 11,5-Puffer (25 mM Kaliumphosphat,
pH 11,5, 0,2 N NaCl, 2% Tween 80, 0,5% NaN&sub3;) eluiert.
Western-Blot-Analyse zeigte, daß das mutante Protein C zu
ungefähr 95% in der zweikettigen Form vorlag, verglichen mit
etwa 20% zweikettigem Protein C, das aus BHK-Zellen erhalten
wird, die mit der nativen Sequenz transfiziert sind.
-
Milligramm-Mengen von Protein C wurden entweder aus stabilen
BHK-Zellklonen, die das mutante PC962-Protein exprimieren,
oder stabilen 293-Zellklonen, die das Wildtyp-Protein C
exprimieren (p594-transfizierte Zellen), unter Verwendung
einer Säule mit monoklonalem Antikörper, die spezifisch ist
auf die Calcium-induzierte Konformation von Protein C,
gereinigt. Zellkulturmedien wurden auf die Säule in Gegenwart
von 5 mM CaCl&sub2; aufgebracht. Protein C wurde aus der Säule mit
TBS, das 10 mM EDTA enthielt, eluiert. Die Verwendung dieses
Reinigungsverfahrens erlaubte die Reinigung von vollständig
aktivem Protein C, ohne dieses denaturierenden Bedingungen
auszusetzen. Das gereinigte Protein C wurde analysiert durch
SDS/PAGE, gefolgt von Silberanfärbung, und erwies sich als
> 95% rein.
-
Das BHK-produzierte PC962-Protein wurde auf seine Fähigkeit
getestet, zu einer Form aktiviert zu werden, die sowohl
amidolytische als auch gerinnungshemmende Aktivitäten zeigt.
Affinitätsgereinigte Proteinproben wurden ausgiebig gegen TBS
dialysiert, dann durch Inkubation bei 37ºC für 1 Stunde mit
0,1 Volumenteil von 1 Einheit/ml Protac C (American
Diagnostica) aktiviert. Amidolytische Aktivität wurde durch
Zugabe von Aliquoten der Aktivierungsmischung zu 100 ul 1 mM
Protein C-Substrat (Spectrozyme PCa, American Diagnostica) in
einer Mikrotitervertiefung und Messen der Veränderung in A&sub4;&sub0;&sub5;
über die Zeit unter Verwendung eines Mikrotiterplatten-
Ablesegerätes gemessen. Gerinnungshemmende Aktivität des
aktivierten Proteins C wurde getestet, wie beschrieben von
Sugo et al. (aaO). Das affinitätsgereinigte PC962-Protein
erwies sich als vollständig aktiv sowohl im Amidolyse- als
auch im Gerinnungshemmungstest. Es wurde gezeigt, daß die
Elution aus der Antikörpersäule mit pH 11,5-Puffer ein Protein
mit höherer Aktivität lieferte als dasjenige, das unter
Verwendung von 3 M KSCN-Elution erhalten wurde.
-
Klonale Zellinien aus der pDX/PC962-Transfektion in BHK-Zellen
wurden mit einem Grenzverdünnungsverfahren isoliert. Eine
Platte von MTX-selektionierten Kolonien (ungefähr 300
Kolonien) wurde trypsinisiert, ausgezählt und in
Mikrotitervertiefungen mit einem Mittelwert von 0,5 Zelle/
Vertiefung replattiert. Diese wurden in selektiven Medien
gezüchtet, die 250 nM MTX enthielten. Etwa 50% der
Vertiefungen enthielten Kolonien. Vertiefungen, die
identifizierbare Kolonien enthielten (1-2 mm Durchmesser),
wurden mit ELISA auf Protein C-Gehalt in den Medien getestet.
Für diesen Test wurde frisches Medium zu allen Vertiefungen
zugegeben, die Platten wurde für 75 Minuten inkubiert, dann
wurde das Medium entfernt und getestet. 5 Kolonien, die 75-
Minuten-Akkumulationen von mehr als 50 ng/ml ergaben (was über
1000 ng/ml/Tag entspricht), wurden für eine Kultur in größerem
Maßstab in 10 cm-Platten verteilt. Protein C-
Produktionsniveaus für diese Klone lagen im Bereich von 1,1
bis 2,8 pg/Zelle/Tag.
-
Ein zweites Plasmid, bezeichnet mit PC229/962, wurde durch
Inserieren der PC962-cDNA in Plasmid Zem229 konstruiert. Ein
Eco RI-Eragment, das die PC962-cDNA aus pDX/PC962 enthielt,
wurde mit synthetischen Eco RI-Bam HI-Oligonukleotid-Adaptoren
an Zen229 ligiert, das mit Bam HI geschnitten und mit
Phosphatase behandelt worden war. Der resultierende Vektor ist
PC229/962.
-
Plasmid PC229/962 wurde in BHK-Zellen mit dem Calciumphosphat-
Verfahren transfiziert. Zellen wurden in Dulbecco's MEM
kultiviert, das 10% fötales Kalbsserum und 5 ug/ml Vitamin K
enthielt. Das 48-Stunden-Übergangs-Expressionsniveau aus
dieser Transfektion betrug ungefähr 25 ng/ml. Nach 2 Tagen
wurden die transfizierten Zellen in selektive Medien verteilt,
die 250 nM MTX enthielten, und für zusätzliche 14 Tage
kultiviert. Drei Platten aus dieser Transfektion, die jeweils
ungefähr 200 Kolonien enthielten, wurden mit dem
Immunfiltertest gescreent und die 24 am intensivsten
reagierenden Kolonien wurden durch Zylinderklonierung
ausgewählt. Diese wurden einzeln in 10 cm-Platten gezüchtet
und ihre Protein C-Produktionsniveaus wurden gemessen.
Kolonien, die zwischen 1,1 und 2,3 pg/Zelle/Tag produzierten,
wurden für die Produktion von stabilen, Protein C-
produzierenden Zellinien verwendet.
-
Expressionsvektor pDX/PC962 und Plasmid pKO-neo wurden mit dem
Calciumphosphat-Verfahren in 293-Zellen co-transfiziert.
Transfizierte Zellen wurde nach 48 Stunden in Medien verteilt,
die 500 ug/ml G418 enthielten. Nach 10 Tagen in selektiven
Medien wurden Immunfiltertests durchgeführt und zwei Klone
wurden durch Zylinderklonierung ausgewählt. Es wurde
festgestellt, daß die Protein C-Produktion im Bereich von 1
bis 2 ug/Zelle/Tag lag. Die Kulturen wurden im Maßstab
hochgefahren und Protein C wurde durch
Immunaffinitätschromatographie gereinigt. Es wurde festgestellt, daß mehr als
95% des Proteins C in der zweikettigen Form vorlagen.
-
Die Struktur des mutanten 962-Proteins, hergestellt aus BHK-
und 293-Zellen, wurde mit derjenigen von Wildtyp-Protein C aus
293-Zeilen und aus Plasma verglichen. Analyse durch SDS/PAGE,
gefolgt von Silberanfärbung, zeigte, daß alle rekombinanten
Proteine schwere und leichte Ketten enthielten, die mit
denjenigen des Plasma-Proteins zusammen wanderten. Das
Wildtyp-Protein C, das in 293-Zellen synthetisiert worden war,
enthielt eine signifikante Menge (ungefähr 20%) von
einzelkettigem, nicht-verarbeiteten Protein mit Mr = 66.000,
wohingegen das mutante Protein, das in einem der beiden
Zelltypen produziert worden war, nahezu vollständig zu zwei
Ketten verarbeitet war. N-terminale Sequenzanalyse zeigte, daß
sowohl die leichten als auch die schweren Ketten der
rekombinanten Wildtyp- und mutanten BHK/PC962-Proteine richtig
verarbeitet waren. Das Ausmaß der Gamma-Carboxylierung der
rekombinanten Proteine wurde mit zwei verschiedenen ELISA-
Systemen gemessen. Das erste System erkannte sowohl
gammacarboxylierte als auch nicht-carboxylierte Formen des
Proteins, während das zweite spezifische Antikörper
verwendete, die nur Protein C erkennen, das eine
glainduzierte Konformationsänderung in der Gegenwart von Calcium
durchlaufen hat. Die Analyse zeigte, daß ungefähr 60% des
rekombinanten Proteins C, das in BHK-Zellen produziert worden
war, und 90%-95% desjenigen, das in 293-Zellen produziert
worden war, genügend gamma-carboxyliert war, um durch die
spezifischen Antikörper erkannt zu werden.
-
Die drei rekombinanten Proteine wurden auch auf Amidolyse- und
Gerinnungshemmungsaktivität analysiert und die Ergebnisse
wurden mit der Aktivität von Plasma-Protein C verglichen.
PC962 aus BHK-Zellen und Wildtyp-Protein C aus 293-Zellen
zeigten beide vollständige Amidolyseaktivität. Im
Gerinnungshemmungstest hatte Protein C aus BHK-Zellen im
wesentlichen dieselbe spezifische Aktivität wie Plasma-Protein
C, wohingegen sowohl das Wildtyp- als auch das mutante PC962-
Proteine aus 293-Zellen konsistent ungefähr 20% größere
spezifische Aktivität zeigten. Eine Einheit Protein C-
Aktivität ist definiert als die Menge in 1 ml normalem
Humanplasma, die 4 ug Protein C pro 1 ml enthält (Gardiner und
Griffin, Prog. Hematol. 13 : 265-278, 1983) (spezifische
Aktivität = 250 Einheiten/mg). Wildtyp-Protein C, das in 293-
Zellen produziert worden war, lag konsistent bei über 300
Einheiten/mg.
F. Expression von aktiviertem Protein C
-
Die cDNA-Sequenz für Protein C wurde durch ortsspezifische
Mutagenese verändert, um den Teil zu deletieren, der das
Aktivierungspeptid kodiert. Die veränderte Sequenz wurde dann
in BHK- und 293-Zellen transfiziert und stabil transfizierte
Zellen wurden selektioniert. Aktives Protein C wurde in
Kulturmedien-Proben aus beiden Zellinien nachgewiesen.
-
Um die Aktivierungspeptid-Kodierungssequenz zu deletieren,
wurde Plasmid p594 mit Sst I verdaut und das 880 bp lange
Fragment wurde gereinigt und in die Sst I-Stelle von M13mp10
inseriert (Messing, Methods Enzymol. 101 : 20-77, 1983). Die 12
Aktivierungspeptid-Codons wurden durch
Oligonukleotid-gerichtete Deletionsmutagenese (Zoller und Smith, DNA 3 : 479-488,
1984) unter Verwendung des mutagenen Oligonukleotids ZC829
(5' CTG AAA CGA CTC ATT GAT 3') deletiert. Replikativform-DNA
wurde aus mutanten Phagenklonen hergestellt und mit Sst I
verdaut. Das Protein C-Fragment ( 840 bp) wurde isoliert und
in mit Sst I verdauten p594 inseriert. Die resultierenden
Plasmide wurden auf richtige Orientierung des Sst I-Fragmentes
durch Restriktionskartierung unter Verwendung von Bgl II
gescreent. Ein richtiges Plasmid wurde selektioniert und mit
pPC829 bezeichnet. Plasmid pPC829 wurde sequenziert, um das
Vorhandensein der gewünschten Kodierungssequenz zu
verifizieren.
-
Plasmid pPC829 wurde in tk&supmin;BHK-Zellen (mit Plasmid pSVDHFRT
(Lee et al., Nature 294 : 228-232, 1982)) und 293-Zellen (mit
pKO-neo (Southern und Berg, J. Mol. Appl. Genet. 1 : 327-341,
1982)) durch Calciumphosphat-Mitfällung (Graham und van der
Eb, aaO) co-transfiziert. Nach 48 Stunden wurden die
Kulturmedien abgeerntet und mit ELISA auf Protein C getestet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Gleichzeitig
wurden die Kulturen 1 : 5 in Medien verteilt, die 500 ug/ml G418
(293-Zellen) oder 250 nM Methotrexat (tk&supmin;BHK-Zellen)
enthielten. Nach 10 Tagen in der Gegenwart selektiver Medien
wurden stabil transfizierte Kolonien mit Immunfiltertest auf
Protein C-Produktion gescreent.
-
Positive Kolonien wurden ausgewählt und in selektiven Medien
(die, je nach dem, 500 ug/ml G418 oder 250 nM Methotrexat
enthielten) für 10 Tage gezüchtet. Die Kulturmedien wurden mit
Farbtest auf APC-Aktivität getestet. Die Medienproben wurden
zu Mikrotitervertiefungen zugegeben, die 100 ul 0,2 mM
Spectrozyme PCa (American Diagnostica #336) in 50 mM Tris pH
7,5, 150 mM NaCl enthielten. Die Platten wurden bei 37ºC
inkubiert und die A405 wurde in verschiedenen Zeitintervallen
gemessen. Repräsentative Ergebnisse aus einer transfizierten
293-Zellinie (bezeichnet mit 829-20) sind in Fig. 11
dargestellt. Medien aus positiven Kolonien von Linie 829-20
zeigten konsistent höhere Aktivität mit dem Farbsubstrat für
APC, als dies Kontrollmedien taten, die mit
nichttransfizierten 293-Zellen für dieselbe Zeitdauer (10 Tage)
inkubiert worden waren.
TABELLE 2
ÜBERGANGSEXPRESSION VON AKTIVIERTEM PROTEIN C (ELISA)
-
Zellinie Protein ng/ml in Medium
-
BHK 2,7
-
293 30
-
Eine DNA-Sequenz, die einen Vorläufer für aktiviertes Protein
C mit der Verarbeitungsstellensequenz Arg-Arg-Lys-Arg kodiert,
wurde durch Mutagenese der Wildtyp-Protein C-Sequenz
konstruiert. Die resultierende Sequenz (bezeichnet mit 1058)
war analog zu derjenigen, die PC962 kodiert, ihr fehlte aber
der Teil, der das Aktivierungspeptid kodiert (Tabelle 3).
-
Die Protein C-Sequenz, die in Plasmid p594 vorliegt, wurde in
einer Einzelmutagenese verändert, um die Codons für das
Aktivierungspeptid zu deletieren und die Arg-Arg-Codons an der
Verarbeitungsstelle zu inserieren. Mutagenese wurde auf dem
870 bp langen Sst I-Fragment aus p594 durchgeführt, im
wesentlichen wie oben beschrieben, unter Verwendung von
Oligonukleotid ZC1058 (5' CGC AGT CAC CTG AGA AGA AAA CGA CTC
ATT GAT GGG 3').
-
Die mutagenisierte Sequenz wurde verwendet, um
Expressionsvektor pDX/PC1058 (analog zu pDX/PC962) zu
konstruieren, und der Vektor wurde in BHK-Zellen
cotransfiziert, wie oben beschrieben. Das Protein wurde auf
einer Säule mit polyklonalem Antikörper gereinigt, die mit
pH 11,5-Puffer eluiert wurde.
-
Die Aktivität des PC1058-Proteins wurde verglichen mit
derjenigen von aktiviertem Plasma-Protein C und aktiviertem
PC962. Plasma-Protein C und PC962 (5 ug/ml) wurden durch
Behandlung mit 1/10 Volumenteil Protac C (American
Diagnostica) für 2 Stunden aktiviert.
Gerinnungshemmungsaktivität wurde getestet, indem 50 ul Humanplasma mit 50 ul
aktiviertem Protein C kombiniert und die Mischungen bei 37ºC
für 150 Sekunden inkubiert wurden. Zu dieser Mischung wurden
50 ul aktiviertes Cephaloplastin (American Scientific
Products, McGaw Park, IL) zugegeben und die Mischung wurde bei
37ºC für 300 Sekunden inkubiert. 100 ul 20 mM CaCl&sub2; wurden
zugegeben und die Gerinnungszeit wurde aufgezeichnet. Die
Daten sind in Fig. 12 dargestellt.
G. Expression von aktiviertem Protein C und KEX2
-
Ein pDX/PC1058-transfizierter BHK-Klon (pDX/PC1058-3//BHK),
der große Mengen Protein C produziert, wurde identifiziert und
mit KEX2/Zem229 mit dem Calciumphosphat-Verfahren
transfiziert. Transfizierte Zellen wurden mit 500 ug/ml G418
und 250 nM Methotrexat selektioniert.
-
Ein selektionierter Klon, bezeichnet mit KEX2-1058//BHK, wurde
mit ³&sup5;S-Cystein in cysteinfreiem DMEM (Gibco), das 1% fötales
Kalbsserum enthielt, für 24 Stunden pulsmarkiert. Die
Kulturmedien wurden gesammelt und auf das Vorhandensein von
einzelkettigem und gespaltenem, zweikettigen aktivierten
Protein C durch Immunfällung mit einem monoklonalen Antikörper
zu Protein C untersucht. 250 ul Medien wurden mit 10 ug
Antikörper kombiniert und die Mischung wurde bei 37ºC für eine
Stunde inkubiert. 100 ul Staph A-Zellsuspension (Pharmacia,
Piscataway, NJ) wurden zugegeben und die Mischung wurde bei
37ºC für eine Stunde inkubiert. Die Zellen wurden durch
Zentrifugation pelletiert und der Pellet wurde in 60 ul
Gelpuffer, der 1% β-Mercaptoethanol enthielt, erneut
suspendiert. Die Suspension wurde für 3 Minuten auf 100ºC
erhitzt und dann einer Elektrophorese auf einem SDS-
Polyacrylamidgel unterzogen. Proteine durch Autoradiographie
sichtbar gemacht. Der KEX2-1058//BHK-Klon zeigte ungefähr
100% Spaltung des Proteins in die zweikettige Form.
-
Aktiviertes Protein C wurde aus dem KEX2-1058//BHK-Klon
hergestellt, der in Dulbecco's MEM, das min 10% fötalem
Kalbsserum, 250 nM Methotrexat und 500 ug/ml G418 ergänzt
worden war, bis zur Konfluenz gezüchtet worden war. Die
konfluenten Zellen wurden in Dulbecco's MEM, das mit 1 ug/ml
Fibronectin, 2 pg/ml Insulin, 5 ug/ml Transferrin, 5 ug/ml
Vitamin K, 1· PSN-Antibiotikamischung (Gibco 600-5640), 2,0 mM
L-Glutamin, 250 nM Methotrexat und 500 ug/ml G418 ergänzt
worden war, überführt. Die Medien wurden alle 1 bis 2 Tage
über einen Zeitraum von 7 Tagen gesammelt und bei 200
eingefroren. Die eingefrorenen Medienproben wurden aufgetaut
und durch einen 0,45 um-Filter filtriert, um alle
Zellbruchstücke zu entfernen. Festes Calciumchlorid wurde bis
zu einer Endkonzentration von 5 mM zugegeben und festes
Natriumazid wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,02%
(W/V) zugegeben. Aktiviertes Protein C wurde aus den Medien
unter Verwendung einer Säule mit monoklonalem Antikörper
entfernt, die für die Calcium-induzierte Konformation von
Protein C spezifisch war. Die behandelten Medien wurden auf
die Säule aufgebracht und aktivertes Protein C wurde TBS
eluiert, das 10 mM EDTA enthielt. Protein C-Konzentration
wurde durch Extinktion bei 280 nM und durch ELISA bestimmt.
-
Protein C-Aktivität wurde durch Gerinnungstest gemessen.
Affinitätsgereinigtes Plasma-Protein C wurde mit ACC-C
(Agkistrodon contortrix contortrix-Protease [Kisiel et al.,
J. Biol. Chem. 262 : 12607-12613, 1987], erhalten von W. Kisiel,
University of New Mexico, Albuquerque, N.M.), verdünnt in
50 mM Tris, 100 mM NaCl und 0,1% Rinderserumalbumin, mit
einem Verhältnis von 500 : 1 (APC:ACC-C) für 2 Stunden bei 37ºC
inkubiert. Affinitätsgereinigtes aktiviertes Protein C aus
KEX2-1058//BHK-Zellen wurden für 2 Stunden für 37ºC inkubiert.
Gerinnselbildung wurde in einem MLA Electra 800 Coagulation
Timer (Medical Laborabory Automation, Inc., Pleasantville, NY)
gemessen. 100 ul aktiviertes Plasma-Protein C oder aktiviertes
KEX2-1058-Protein C wurden zu einer MLA-Küvette zugegeben und
für 50 Sekunden erwärmt um die Temperatur auf 37ºC anzuheben.
100 ul Dade Actin ES (American Scientific Products) wurden
zugegeben und die Testlösungen wurden für 100 Sekunden
inkubiert. 100 ul 25 mM CaCl&sub2; wurden zu jeder Küvette
zugegeben. Die für die Gerinnselbildung erforderliche Zeit
wurde gemessen. Die Ergebnisse der Gerinnungstests zeigten,
daß aktiviertes Protein C, das von KEX2-1058//BHK-Zellen
produziert worden ist, ungefähr 100% aktiv ist, relativ zu
aktiviertem Plasma-Protein C.
-
Die carboxy-terminale Sequenz der leichten Kette von KEX2-
1058-Protein C wurde verglichen mit der carboxy-terminalen
Sequenz der leichten Kette von kommerziell erhältlichem
Protein C (American Diagnostica), unter Verwendung von CNBr-
Spaltung am einzigen Methionin-Rest der leichten Kette, um ein
Peptid freizusetzen, das in seiner Gesamtheit durch N-
terminale Sequenzanalyse sequenziert werden konnte.
-
Affinitätsgereinigtes Protein C aus KEX2-1058//BHK-Zellen,
gezüchtet in Dulbecco's MEM, das mit 1% fötalem Kalbsserum,
250 nM Methotrexat und 500 ug/ml G418 ergänzt worden war,
wurde zunächst durch die Zugabe eines zehnfachen molaren
Überschusses (pro Cys-Rest) von Dithiothreit (DTT) in 0,2 M
Tris-HCl, pH 8,3, und Guanidin-HCl bis zu einer
Endkonzentration von 6,0 M reduziert. Die Mischung wurde bei
65ºC für 4-6 Stunden inkubiert. Iodessigsäure, pH 7,0, oder
Iodessigsäureamid wurde zum reduzierten Protein in einem
vierfachen molaren Überschuß gegenüber der molaren
Konzentration von DTT hinzugegeben und die Mischung wurde für
30 Minuten bei 37ºC inkubiert. Die Lösung wurde gegen 0,1 M
NH&sub4;HCO&sub3;, pH 8,5, für 24 Stunden bei 22ºC dialysiert. Die
dialysierte Lösung wurde auf eine HPLC-Poly-F-Säule (DuPont)
aufgebracht, um die leichte Kette zu isolieren. Ein 500facher
molarer Überschuß von CNBr pro Methionin-Rest wurde zur
gereinigten leichten Kette in 70%iger Ameisensäure unter
Stickstoff für 30 Stunden bei Raumtemperatur im Dunkel
zugegeben. Das CNBr-Verdauungs-produkt wurde auf einem
Sequenator American Biosysbems Inc. Model 470A (Marine-on-St.
Croix, MN) aufgebracht. Die resultierenden Sequenzen zeigten,
daß die C-terminale Sequenz von sowohl dem kommerziell
erhältlichen, gereinigten Protein C als auch dem KEX2-l058-
Protein mit Glu endete, was zeigte, daß die leichten Ketten
beider Proteine mit Aminosäure 149 enden.
H. Konstruktion und Expression von p1645/Zem229R.
-
Die DNA-Sequenz, die die Aminosäuren 9-11 des
Aktivierungspeptids kodiert, das durch die Proteinsequenz von Plasmid p962
kodiert wird (Tabelle 3; die Aminosäuren, die zu der Sequenz
hinzugefügt worden sind, die Wildtyp-Protein C kodiert,
erscheinen fettgedruckt und Zwischenräume zwischen Aminosäuren
werden nur verwendet, um die Sequenzen der leichten und der
schweren Kette aneinander auszurichten), wurde durch eine DNA-
Sequenz ersetzt, die die Aminosäuren Arg-Arg-Lys kodiert. Mit
p1645 transfizierte Zellen sekretierten aktiviertes Protein C
in die Kulturmedien. Plasmid p962 wurde mit Sal I und Sst I
verdaut und das 730 bp lange Fragment wurde gereinigt und in
M13mp10 inseriert, das durch Verdauung mit Sal I und Sst I
linearisiert worden war. Die synthetischen Oligonukleotide
ZC1645 (5' GAA GAC CAA ACA ACA AAA CGG CTC ATT GAT 3') und
ZC550 (5' TCC CAG TCA CGA CGT 3') wurden verwendet, um die
einzelsträngige Matrizen-DNA zu mutagenisieren, die aus der
resultierenden Phage durch ortsgerichtete in-vitro-Mutagenese
hergestellt worden war (Zoller und Smith, aaO). Die mutante
Phage wurde einer Didesoxysequenzierung unterzogen, um die
Mutagenese zu bestätigen. Replikativform(rf)-DNA aus einem
bestätigten mutanten Klon, bezeichnet mit 1645t wurde
hergestellt und wurde mit Sst I und Pst I verdaut, um das 411
bp lange Fragment zu isolieren. Plasmid p229/962 (Beispiel
3.E.) wurde mit Eco RI und Pst I verdaut, um das 592 bp lange
Probein C-Fragment zu isolieren. Plasmid p229/962 wurde auch
mit Eco RI und Sst I verdaut, um das 700 bp lange Protein C-
Fragment zu isolieren. Das 411 bp lange Protein C-Fragment aus
der 1645 rf, das 411 bp lange Protein C-Fragment aus p229/962
und das 700 bp lange Protein C-Fragment wurden in einer
vierteiligen Ligation mit pZem229R verknüpft, das mit Eco RI
linearisiert und mit Kalbs-Intestinalphosphatase behandelt
worden war, um Selbstligation zu verhindern. (Plasmid pZem229R
ist ähnlich zu Zem229, mit der Ausnahme, daß die Eco RI-
Stellen durch teilweise Verdauung, Stumpfendigmachen durch
Klenow-Einfüllung, Religation, anschließende Verdauung mit Bam
HI und Religation mit Bam HI-Eco RI-Adaptoren zerstört worden
sind.) Ein richtiges Plasmid wurde selektioniert und mit
pPC1645/229R bezeichnet.
Tabelle 3 Aminosäuresequenzen von Spaltungsstellen-Mutanten
-
Plasmid pPC1645/229R wurde in tk&supmin;BHK-Zellen durch
Calciumphosphat-Mitfällung (Graham und van der Eb, aaO)
transfiziert. Transfizierte Zellen wurden einer Selektion mit
1 uM Methotrexat unterzogen und Medien wurden mit ELISA auf
Protein C getestet (Beispiel 3.E.). Ein positiver Klon wurde
in Dulbecco's MEM, das mit 10% fötalem Kalbsserum und 1 uM
Methotrexat ergänzt worden war, gezüchtet, bis die Zellen
Konfluenz erreichten. Die konfluenten Zellen wurden in
Dulbecco's MEN, das mit 1% fötalem Kalbsserum und 1 uM
Methotrexat ergänzt worden war, überführt. Die Medien wurden
alle 1; bis 2 Tage über einen Zeitraum von 7 Tagen gesammelt
und bei -20ºC eingefroren. Die eingeforeren Medienproben
wurden aufgetaut und durch einen 0,45 um-Filter filtriert, um
alle Zellbruchstücke zu entfernen. Festes Calciumchlorid wurde
bis zu einer Endkonzentration von 5 mM zugegeben und festes
Natriumazid wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,02%
(W/V) zugegeben. Protein C wurde aus den Medien unter
Verwendung einer Säule mit monoklonalem Antikörper gewonnen,
die für die Calcium-induzierte Konformation von Protein C
spezifisch war. Die behandelten Medien wurden auf die Säule
aufgebracht und Protein C wurde mit TBS, das 10 mM EDTA
enthielt, eluiert. Protein C-Konzentration wurde durch
Extinktion bei 280 nM und durch ELISA bestimmt.
-
Aktiviertes Protein C, das aus pPC1645/229-transfizierten
Zellen hergestellt worden war, wurde mit einer äquivalenten
Menge von PC229/962-Protein C, das aus transfizierten Zellen
hergestellt worden war, unter Verwendung eines Farbtests
verglichen. Ein ug affinitätsgereinigtes Protein C, verdünnt
in 40 ul TBS + EDTA, wurde zu jeder Vertiefung einer Platte
mit 96 Vertiefungen zugegeben. 40 ul 2 mM Spectrozyme PCa
(American Diagnostica Inc., New York, NY) wurden zu jeder
Vertiefung zugegeben und bei 37ºC inkubiert, bis genügende
Farbentwicklung auftrat. Aktivität wurde als ein Anstieg in
der Extinktion bei 405 nm gemessen. Die Ergebnisse zeigten,
daß das aktivierte Protein C, das von pPC1645/229
transfizierten Zellen produziert worden war,
5-10% aktiver war als das von PC229/962 produzierte
Protein C.
I. Konstruktion und Expression von pPC1880/229R
-
Die DNA-Sequenz, die Protein C in Plasmid 1645 kodiert, wurde
weiter modifiziert, um die erste, zweite, siebente und achte
Alainosäure des Aktivierungspeptids (Tabelle 3) zu entfernen.
Einzelsträngige 1645-Matrizen-DNA wurde hergestellt und wurde
ortsgerichteter in-vitro-Mutagenese (Zoller und Smith, aaO)
unter Verwendung der synthetischen Oligonukleotide ZC1880
(5' AAA CGA GAC ACA GAC CAA AGA AGA 3') und ZC550 unterzogen.
Positive Klone wurden einer Didesoxysequenzierung unterzogen,
um die Mutagenese zu bestätigen. Ein positiver Klon wurde
identifiziert und wurde mit 1880 bezeichnet.
-
Replikativform-DNA, hergestellt aus Klon 1880, wurde mit Sst I
und Pst I verdaut, um das 411 bp lange Fragment zu isolieren.
Plasmid PC229/962 wurde mit Eco RI und Pst I verdaut, um das
562 bp lange Protein C-Fragment zu isolieren. Plasmid
PC229/962 wurde auch mit Eco RI und Pst I verdaut, um das
562 bp lange Protein C-Fragment zu isolieren. Plasmid
PC229/962 wurde auch mit Eco RI und Pst I verdaut, um das
700 bp lange Protein C-Fragment zu isolieren. Das 411 bp lange
Protein C-Fragment aus der 1880 rf und die 700 bp und 562 bp
langen Fragmente aus PC229/962 wurden mit pZem229R, das mit
Eco RI verdaut worden war, in einer vierteiligen Ligation
verknüpft. Ein richtiges Plasmid wurde selektioniert und wurde
mit pPC1880/229R bezeichnet.
-
Plasmid pPC1880/229R wurde in tk&supmin;BHK-Zellen transfiziert und
getestet, wie zuvor beschrieben.
J. Konstruktion und Expression von pPC1954/229R
-
Die Kodierungssequenz des Aktivierungspeptids, die in Plasmid
1645 vorliegt, wird verändert, um den zweiten bis siebenten
Aminosäurecodon des Aktivierungspeptids zu entfernen, was zu
einer Fusion zwischen dem ersten und achten Aminosäurecodon
des Aktivierungspeptids, der in 1645 vorliegt, führt.
Einzelsträngige 1645-Matrizen-DNA wird hergestellt und
ortsgerichteter in-vitro-Mutagenese unter Verwendung der
synthetischen Oligonukleotide ZC1954 (5' GAG AAG AAA ACG AGA
CCA AAG AAG AAA AC 3') und ZC550 unterzogen. Positive Klone
werden sequenziert, um die Mutagenese zu bestätigen. Ein
positiver Klon wird selektioniert und mit 1954 bezeichnet. Die
Aminosäuresequenz an der Verknüpfungsstelle der leichten und
der schweren Kette des kodierten Proteins ist in Tabelle 3
dargestellt.
-
Replikativform-DNA wird aus Klon 1954 hergestellt und wird mit
Sst I und Pst I verdaut, um das ungefähr 400 bp lange
mutagenisierte Protein C-Fragment zu isolieren. Plasmid
PC229/962 wird mit Eco RI und Pst I und mit Sst I und Eco RI
verdaut, um das 562 bp lange Eco RI-Pst I-Fragment bzw. das
700 bp lange Protein C-Fragment zu isolieren. Das ungefähr 400
bp lange Protein C-Fragment aus der 1954 rf und die 700 bp und
562 bp langen Fragmente aus PC229/962 werden mit pZem229R, das
mit Eco RI verdaut worden ist, in einer vierteiligen Ligation
verknüpft. Ein richtiges Plasmid wird selektioniert und mit
pPC1954/229R bezeichnet.
-
Plasmid pPC1954/229R wird in tk&supmin;BHK-Zellen durch
Calciumphosphat-Mitfällung transfiziert. Zellen werden
selektioniert und getestet, wie zuvor beschrieben.
K. Konstruktion und Expression von pPC1953/229R
-
Die Kodierungssequenz des Aktivierungspeptids, die in Plasmid
1645 vorliegt, wird verändert, um den ersten bis achten
Aminosäurecodon des Aktivierungspeptids zu entfernen, was zu
einer Fusion zwischen dem ersten und dem zweiten Satz von Arg-
Arg-Lys-Arg-Aminosäurecodons, die in 1645 vorliegen, führt.
Einzelsträngige 1645-Matrizen-DNA wird hergestellt und wird
ortspezifischer in-vitro-Mutagenese unter Verwendung der
synthetischen Oligonukleotide ZC1953 (5' ACC TCA GAA GAA AAC
GAA GAA GAA AAC GGC TCA T 3') und ZC550 unterzogen. Positive
Klone werden sequenziert, um die Mutagenese bestätigen. Ein
positiver Klon wird selektioniert und mit 1953 bezeichnet. Die
Aminosäuresequenz der Verbindungsstelle zwischen der leichten
Kette und der schweren Kette des kodierten Proteins ist in
Tabelle 3 dargestellt.
-
Replikativform-DNA wird aus Klon 1953 hergestellt und wird mit
Sst I und Pst I verdaut, um das ungefähr 400 bp lange
mutagenisierte Protein C-Fragment zu isolieren. Plasmid
PC229/962 wird mit Eco RI und Pst I und mit Sst I und Eco RI
verdaut, um das 562 bp lange Eco RI-Pst I-Fragment bzw. das
700 bp lange Protein C-Fragment zu isolieren. Das ungefähr 400
bp lange Protein C-Fragment aus der 1953 rf und die 700 bp und
562 bp langen Fragmente aus PC229/962 werden mit pZem229R, das
mit Eco RI verdaut worden ist, in einer vierteiligen Ligation
verknüpft. Ein richtiges Plasmid wird selektioniert und wird
mit pPC1953/229R bezeichnet. Plasmid pPC1953/229R wird in tk&supmin;
BHK-Zellen durch Calciumphosphat-Mitfällung transfiziert
Zellen werden selektioniert und getestet, wie zuvor
beschrieben.
Beispiel 4
Co-Expression der Gerinnungsfaktoren VII und IX
-
Plasmid FIX/pD2 (Busby et al., Nature 316 : 271-273, 1985) wurde
mit Bam HI verdaut und das 1,4 kb lange Faktor IX-Fragment
wurde gewonnen. Dieses Fragment wurde dann mit pD5' verknüpft,
das mit Bam HI verdaut und mit Kalbsintestinal-Phosphatase
behandelt worden war. Das resultierende Plasmid wurde mit
FIX/pD5' bezeichnet.
-
Um Faktor VII und Faktor IX zu co-exprimieren, wurden 10 ug
EIX/pD5', 10 ug FVII(565-2463)/pDX (Hagen et al., EP 200,421;
ATCC 40205) und 1 ug DHFRres-pD5' (ein von pD5' abgeleitetes
Plasmid, das ein Methotrexat-resistentes DHFR-Gen enthält)
[Levinson et al., EP 117,060]) verwendet, um tk&supmin;BHK-Zellen zu
transfizieren. Transfizierte Zellen wurden in der Gegenwart
von Methotrexat selektioniert, dann auf Produktion von Faktor
VII und Faktor IX durch Immunfiltertests unter Verwendung von
Antikörpern zu beiden Proteinen getestet. Kolonien, die sowohl
für Faktor VII- als auch für Faktor IX-Produktion positiv
waren, wurden selektioniert, hochgezüchtet und mit ³&sup5;S-Cystein
gepulst. Kulturmedien und intrazelluläre Proteine wurden mit
den Faktor VII- und IX-Antikörpern immungefällt und durch
Polyacrylamid-Gelelektrophorese analysiert. Zellen, die Faktor
VII und Faktor IX co-exprimierten, produzierten zweikettigen
Faktor VII (d. h. Faktor VIIa). Im Gegensatz dazu zeigten
Zellen, die nur Faktor VII produzierten, nur die einzelkettige
Form des Proteins (Fig. 13).
Beispiel 5
Co-Expression in Saccharomyces cerevisiae
-
Das S. cerevisiae-BAR1-Gen kodiert ein als Barrier bekanntes
sekretiertes Protein. Der sekretorische Peptidteil des BAR1-
Genproduktes oder das sekretorische Peptid plus der dritten
(C-terminalen) Domäne von Barrier kann verwendet werden, um
die Sekretion fremder Proteine, die in S. cerevisiae
produziert werden, zu erleichtern (MacKay, WO 87/02670 und
MacKay et al., Europäische Patentanmeldung 88 116 335.6, die
beide hierin durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit einbezogen
sind).
-
Wie in der europäischen Patentanmeldung 88 116 335.6
beschrieben, wurde ein Expressionsvektor konstruiert, der die
Sequenz enthielt, die das Signalpeptid und die dritte Domäne
von Barrier kodiert, verknüpft mit der Kodierungssequenz für
den B(1-29)Ala-Ala-Lys-A(1-21)-Insulinvorläufer (Markussen et
al., EP 163,529; hierin im weiteren als M1-3 bezeichnet)
Dieser Vektor, bezeichnet mit pSW195 (Fig. 14), enthält den
Hefe-TPI1-Promotor und -Terminator. Die Barrier- und Insulin-
Sequenzen werden mit der Aminosäuresequenz Lys-Arg verknüpft.
-
Um die Verarbeitung des Fusionsproteins durch Thrombin zu
ermöglichen, wurde die Lys-Arg-Verknüpfungssequenz zu Pro-Arg
mutagenisiert. Spaltung an dieser Stelle durch Thrombin wird
zur Sekretion des nicht-gebundenen Insulinvorläufers führen.
-
Wie in Fig. 14 dargestellt, wurde Plasmid pSW195 mit Sph I
und Sal I verdaut, um das 1,7 kb lange Fragment zu isolieren,
das die BAR1-Insulinfusion und den TPI1-Terminator umfaßte.
Dieses Fragment wurde mit M13mp18 ligiert, der zuvor
vollständig mit Sph I und Sal I verdaut worden war. Der
resultierende Phagenklon wurde mit mp18-ZV172 bezeichnet.
Oligonukleotid ZC1083 (5' TCC TTG GAT CCA AGA TTC GTT 3')
wurde verwendet, um mp18-ZV172 unter Verwendung des
Uracilverfahrens zu mutagenisieren (Kunkel, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82 : 488-492, 1985). Die resultierenden Mutanten wurden
sequenziert, um die Mutagenese zu bestätigen, und ein
positiver Klon wurde mit ZV172/1083 bezeichnet. Aus Gründen
der Bequemlichkeit wurde das Insert, das in ZV172/1083
vorliegt, in pUC18 subkloniert. Das 1,7 kb Sph I-Sal I-Insert
aus ZV172/1083 wurde isoliert und mit pUC18 ligiert, der zuvor
vollständig mit Sph I und Sal I verdaut worden war. Das
resultierende Plasmid, pZV180, wurde vollständig mit Sal I
verdaut. Die kohäsiven Enden des linearisierten ZV180 wurden
unter Verwendung von DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment)
stumpfendig gemacht und an kinasierte Bgl II-Linker ligiert.
Überschüssige Linker wurden durch Verdauung mit Bgl II
entfernt. Die mit Linker versehene DNA wurde dann vollständig
mit Sph I geschnitten, um das 1,7 kb lange Insert zu
isolieren. Das 1,7 kb lange Insert, das einen Teil des TPI1-
Promotors, die BAR1-MI-3-Fusion und den TPI1-Terminator
umfaßte, wurde in Sph I-Bam HI-Teil-TPI1-Promotor-
Vektorfragment von Plasmid pSW207 ligiert, um pSV187 zu
konstruieren. (pSW207 wurde abgeleitet von pCPOT [ATCC 39685]
indem das 750 bp lange Sph I-Bam HI-Fragment von pCPOT, das 2-
(Mikron- und pBR322-Sequenzen enthielt, durch ein 186 bp
langes Sph I-Bam HI-Fragment ersetzt wurde, das abgeleitet ist
von dem pBR322-Tetracyclin-Resistenz-Gen; die Sph I-Stelle
zerstört und eine Not I-Stelle in das Tetracyclin-Resistenz-
Gen inseriert wurde; das resultierende Plasmid mit Not I und
Bam HI verdaut wurde; und ein Not I-Bam HI-TPI1-
Promotorfragment anstelle der von pBR322 abgeleiteten Not I-
Bam HI-Sequenz inseriert wurde).
-
Die Thrombin-cDNA wird aus einer Prothrombin-cDNA isoliert,
die in die Pst I-Stelle von pBR322 kloniert ist (Friezner-
Degan et al., aaO). Das KEX2-Gen aus p1515 (Beispiel 3) wird
verdaut und manipuliert, um die katalytische Domäne zu
entfernen, und die restlichen Sequenzen werden mit der
Thrombin-cDNA verknüpft. Eine Expressionseinheit wird
hergestellt, indem das hybride Gen mit dem TPI1-Promotor und -
Terminator verknüpft wird. Die Kodierungsregion des Hefe-BAR1-
Gens wird dann durch diese Expressionseinheit ersetzt. Das
resultierende Konstrukt, das die Expressionseinheit, flankiert
von BAR1-Gen-Nichtkodierungs-Sequenzen, umfaßt, wird
verwendet, um S. cerevisiae zu transformieren. Die
transformierten Zellen werden kultiviert und auf Produktion
von Thrombin durch Enzymaktivitätstest gescreent. Eine für
Thrombin-Produktion positive Kolonie wird dann mit pZV187
transformiert. Die Zellen werden kultiviert und der
Insulinvorläufer wird aus den Medien isoliert.
-
Aus dem vorstehenden wird man anerkennen, daß, obgleich
besondere Ausführungsformen der Erfindung hierin zu Zwecken
der Veranschaulichung beschrieben worden sind, verschiedene
Modifikationen durchgeführt werden können, ohne den Geist und
den Schutzumfang der Erfindung zu umgehen. Demgemäß soll die
Erfindung nicht beschränkt werden, mit Ausnahme durch die
beigefügten Ansprüche.
-
ATCC 20699, 39685, 53347 und 67569 sind alles Hinterlegungen,
die unter dem Budapester Vertrag durchgeführt worden sind, und
wurden durchgeführt am 13. April 1984, 9. Mai 1984, 10.
Dezember 1985 bzw. 3. Dezember 1987.
-
Die United States Patent Application No. 053412 ist verfügbar.
-
Die in der vorstehenden Beschreibung, in den folgenden
Ansprüchen und/oder in den beigefügten Zeichnungen offenbarten
Merkmale können, sowohl einzeln als auch in jeder ihrer
Kombinationen, Gegenstand für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren verschiedenen Formen sein.