DE3843504A1 - Geschossanordnung mit zwei unterkalibrigen wuchtgeschossen - Google Patents
Geschossanordnung mit zwei unterkalibrigen wuchtgeschossenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Geschoßanordnung mit zwei
unterkalibrigen Wuchtgeschossen gemäß den Merkmalen des
Oberbegriffes nach Anspruch 1.
Eine derartige Anordnung ist z. B. aus der DE-A-32 07 220
bekannt. Solche Tandem-Geschosse werden vorwiegend gegen
Aktiv-Panzerungen eingesetzt. Dabei soll das in Flugrich
tung vorn liegende Geschoß die aktive Panzerung auslösen
und zerstören, während das hintere Geschoß als Hauptpene
trator die Hauptpanzerung durchschlägt. Die beiden Ge
schosse sollen mit geringem Abstand voneinander in dem
gleichen Treffpunkt im Ziel auftreffen. Die Beabstandung
voneinander wird dadurch erreicht, daß die Geschosse von
einander abweichende aerodynamische Flugeigenschaften
aufweisen, z. B. durch unterschiedliche Widerstandsbei
werte infolge unterschiedlicher Oberflächenstruktur der
Außenmantelfläche bzw. Geometrie der Geschosse.
Die bekannte Geschoßanordnung weist einen segmentierten,
aber in Längsrichtung einteiligen einzigen und daher
langen und schweren Treibkäfig für die beiden hinterein
ander angeordneten Geschosse auf. Als nachteilig wurde
hierbei erkannt, daß der Treibkäfig sich im vorderen
Bereich bereits zu öffnen beginnt, sobald dieser aus
der Mündung des Geschoßrohres herausgetreten ist. Zu
diesem Zeitpunkt wirkt der Gasdruck der Treibladung
noch voll auf den hinteren Bereich des Treibkäfigs und
beschleunigt noch das gesamte Geschoß. Infolge geringer
Gewindehöhe der Verbindungsmittel zwischen dem vorderen
Geschoß und dem Treibkäfig bzw. bei Fehlen von Form
schluß im Verbindungsbereich zwischen vorderem Geschoß
und Treibkäfig wird das vordere Geschoß schnell freige
geben. Infolge des auf das vordere Geschoß einwirkenden
Staudrucks der Luft und der noch vorhandenen Beschleuni
gung auf den Treibkäfig bzw. das hintere Geschoß kann bei
fehlender ausreichender Zentrierung beider Geschosse zu
einander das vordere Geschoß von der Spitze des hinteren
Geschosses abrutschen und seitlich aus der Schußrichtung
abgelenkt werden bzw. das hintere Geschoß aus der Rich
tung lenken.
Außerdem verringert sich durch das frühzeitige Öffnen
des Treibkäfigs die Eingriffshöhe der Verbindungsmittel
im Formschlußbereich zwischen dem hinteren Geschoß und
dem Treibkäfig schon während der noch vorhandenen Be
schleunigungsphase, wodurch die Wirkung der Treibgase
herabgesetzt wird, z. B. es tritt ein Abscheren der
Gewindespitzen im Verbindungsbereich am Treibkäfig bzw.
Geschoßumfang auf.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Geschoßanordnung
der eingangs genannten Gattung dahingehend zu verbessern,
daß das vordere Geschoß bereits freigegeben werden kann,
nachdem der vordere Bereich des Treibkäfigs die Rohrmün
dung passiert hat, ohne daß in der noch vorhandenen Be
schleunigungsphase die Führung und Beschleunigung des
hinteren Geschosses beeinträchtigt wird. Das hintere Ge
schoß soll dabei noch fest mit dem Treibkäfig verbunden
bleiben, so daß die Beschleunigungskräfte sicher über
tragen werden.
Die zur Lösung der gestellten Aufgabe wesentlichen, not
wendigen Merkmale der Erfindung sind im Patentanspruch 1
angegeben. Die Unteransprüche nennen weitere Ausführungs
arten der Erfindung.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß das vordere Ge
schoß nach Durchgang des ersten Treibkäfigs durch die
Rohrmündung zunächst alleine freigegeben wird und dabei
aber noch sicher auf dem hinteren Geschoß abgestützt und
zentriert ist. Das hintere Geschoß ist zu diesem Zeitpunkt
noch fest mit dem hinteren Treibkäfig verbunden, der sich
erst dann öffnet, wenn der Führungsring des hinteren Treib
käfigs die Rohrmündung passiert hat. Außerdem kann der
unabhängige vordere Treibkäfig aus einem Material gerin
gerer Dichte als der hintere Treibkäfig bestehen, wodurch
eine weitere Leistungssteigerung des Geschosses eintritt.
Die Zeichnungen zeigen Ausführungsbeispiele der erfin
dungsgemäßen Geschoßanordnung, und zwar
Fig. 1 im Längsschnitt eine Tandem-Geschoßanordnung
mit vorderem und hinterem Treibkäfig,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der beiden
Treibkäfige ohne die Geschosse,
Fig. 3 eine Ansicht auf die Stirnseite des hinteren
Treibkäfigs in Richtung des Pfeiles Y nach
Fig. 2,
Fig. 4 eine Ansicht auf die Stirnseite des vorderen
Treibkäfigs in Richtung des Pfeiles Z nach
Fig. 2,
Fig. 5 einen Querschnitt gemäß Linie B-B in Fig.
2,
Fig. 6 einen Längsschnitt im Berührungsbereich
der beiden Geschosse und
Fig. 7 eine andere formschlüssige Zentrierungsmög
lichkeit der beiden Geschosse.
In Fig. 1 und 2 ist mit der Bezugsziffer 1 der vordere
Treibkäfig mit seinen Segmenten 6 und mit der Bezugszif
fer 2 der hintere Treibkäfig mit seinen Segmenten 7 be
zeichnet. Der vordere Treibkäfig 1 ist mit nach hinten
weisenden Vorsprüngen 5 in vorderseitigen Ausnehmungen 4
des hinteren Treibkäfigs 2 schwenkbar abgestützt. Die
aneinanderliegenden Enden der beiden Treibkäfige 1, 2
werden durch ein Haltemittel 3, z. B. ein aufgespritztes
Kunststoffband, zusammengehalten. Der vordere Treibkäfig
1 mit üblicher Lufttasche weist in seinem vorderen Füh
rungsbereich (Vorderflansch) einen Führungsring 11 auf.
Der hintere Treibkäfig 2 besitzt einen mittleren Flansch
ebenfalls mit Lufttasche und weist einen Dichtungs- bzw.
Führungsring 12 auf. Beide Treibkäfige 1, 2 sind in einem
Bereich ihres Innenumfanges mit Gewinde- bzw. Ringrillen
13, 14 als formschlüssiges Verbindungsmittel mit den
Geschossen 21, 22 versehen. Treibkäfig 1 und Geschoß 21
können jedoch auch ohne Formschlußmittel ausgebildet
sein; die Krafteinleitung vom Treibkäfig in den Geschoß
körper erfolgt dann über Reibschluß. Die Geschosse 21, 22
sind an ihren Enden mit Leitwerken 16, 24 versehen. Der
hintere Treibkäfig 2 weist im vorderen Bereich Stützstre
ben 10 auf, die durch einen kalibergroßen Stützring 9 mit
einander verbunden sein können, wie Fig. 3 zeigt. In Fig.
1 weist der hintere Treibkäfig 2 zusätzliche hinten
angeordnete Stützstreben 20 auf.
Die Trennfugen zwischen den einzelnen Treibkäfig-Segmen
ten sind mit der Bezugsziffer 8 bezeichnet. Die Fig.
4 und 5 zeigen die Trennfugen des vorderen Treibkäfigs
um 60° gegenüber denen des hinteren Treibkäfigs nach
Fig. 3 versetzt. Dementsprechend erstrecken sich die
im Querschnitt walzen- bzw. halbkreisförmigen Vorsprünge
5 des vorderen Treibkäfigs 1 jeweils über zwei Segmente
mit walzen- bzw. halbkreisförmigen Ausnehmungen 4 des
hinteren Treibkäfigs 2, wie aus den Fig. 3 und 4
erkennbar ist. Die Vorsprünge können jedoch auch am
hinteren Treibkäfig und die entsprechenden Ausnehmungen
am vorderen Treibkäfig vorgesehen sein.
Fig. 6 zeigt das Heck des vorderen Geschosses 21, auf
dessen verjüngten Zapfen 19 das Leitwerk 16 mit einer
Leitwerkshülse aufgeschoben und befestigt ist. An den
Zapfen 19 schließt sich nach hinten ein im Durchmesser
noch mehr verjüngter Zapfen 17 an, der in eine Bohrung
15 in der Spitze des hinteren Geschosses 22 eingreift.
Fig. 7 zeigt in dem Zapfen 19 eine Bohrung 18, in
welche die Spitze des hinteren Geschosses 22 eingreift.
Durch dieses Eingreifen erfolgt eine Zentrierung der
beiden Geschosse auch nach dem Zeitpunkt des Öffnens
des vorderen Treibkäfigs 1 bis zum Öffnen des hinteren
Treibkäfigs 2. Dadurch wird ein seitliches Abrutschen
des vorderen Geschosses 21 vom hinteren Geschoß 22 mit
Sicherheit verhindert.
Da auf den vorderen Treibkäfig die Treibladungsgase
nicht unmittelbar einwirken können, kann dieser aus
einem spezifisch leichteren Material, z. B. einer
Leichtmetallegierung oder Kunststoff hergestellt sein,
während der hintere Treibkäfig aus einem Material hö
herer Festigkeit, z. B. aus einer hochfesten Metallegierung
(Aluminium, Titan) bestehen kann. Dadurch
wird zusätzlich eine Gewichtseinsparung erreicht, die
zur Leistungssteigerung der Geschoßanordnung mit bei
trägt.
Claims (10)
1. Geschoßanordnung mit zwei in Längsrichtung hinterein
ander fluchtend angeordneten, mittels eines segmen
tierten Treibkäfigs verschießbaren unterkalibrigen
Wuchtgeschossen,
dadurch gekennzeichnet, daß
jedem Geschoß (3, 4) ein eigener, separater Treibkä
fig (1, 2) zugeordnet ist, und daß die Segmente (6)
des vorderen Treibkäfigs (1) sich mit ihren hinteren
Enden an den vorderen Enden der Segmente (7) des hin
teren Treibkäfigs (2) abstützen.
2. Geschoßanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Segmente (6) des vorderen Treibkäfigs (1) an ihren
hinteren Enden Formschlußmittel aufweisen, über welche
sie in entsprechende Formschlußmittel an den vorderen
Enden der Segmente (7) des hinteren Treibkäfigs (2)
eingreifend nach auswärts schwenkbar gelagert sind,
wobei die aneinanderliegenden Enden der Treibkäfige
(1, 2) durch ein Haltemittel (3) solange zusammen
gehalten sind, bis der vordere Treibkäfig die Rohr
mündung passiert hat.
3. Geschoßanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die vorderen Enden der Segmente (7) des hinteren Treib
käfigs (2) als Formschlußmittel nach vorn offene, halb
kreis-, halbkugel- oder walzenförmige Ausnehmungen (4)
aufweisen, in welche entsprechende halbkreis-, halbku
gel- oder walzenförmige Vorsprünge (5) an den hinteren
Enden der Segmente (6) des vorderen Treibkäfigs (1)
eingreifbar ausgebildet sind.
4. Geschoßanordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Haltemittel (3) ein um die aneinanderliegenden
Enden der Treibkäfige (1, 2) liegendes, z. B. herum
gespritztes, Kunststoffband ist, das durch die Öff
nungsbewegung der Segmente (6) des vorderen Treibkä
figs (1) aufreißbar ausgebildet ist.
5. Geschoßanordnung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trennfugen (8) zwischen den Segmenten der beiden
Treibkäfige (1, 2), z. B. bei je drei Segmenten je
Treibkäfig um 60°, gegeneinander versetzt ausgebildet
sind.
6. Geschoßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che 1 bis 5,
gekennzeichnet durch eine
Bohrung (15) in der Spitze des hinteren Geschosses
(22), in die ein am Geschoßheck des vorderen Geschos
ses (21) angeordneter Zapfen (17) eingreifbar ausge
bildet ist bzw. eine Bohrung (18) im Geschoßheck bzw.
in einem hinteren Zapfen (19) des vorderen Geschosses
(21), in welche die Spitze des hinteren Geschosses
(22) eingreifbar ausgebildet ist.
7. Geschoßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der vordere Treibkäfig (1) innen und das vordere Ge
schoß (21) außen ungekerbt, d. h. ohne übliche form
schlüssige Verbindungsmittel wie z. B. Gewinde- oder
Ringrillen, ausgebildet ist und eine Kraftübertragung
vom Treibkäfig (1) auf das Geschoß (21) durch Reib
schluß erfolgt.
8. Geschoßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
im vorderen Bereich des hinteren Treibkäfigs (2) ein
außen kalibergleicher Stützring (9) und/oder an ihren
äußeren Enden kalibergleiche Stützstreben (10) und
ggf. auch in seinem hinteren Bereich weitere an ihren
äußeren Enden kalibergleiche Stützstreben (20) vorge
sehen sind.
9. Geschoßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
im hinteren Bereich des vorderen Treibkäfigs (1) eben
falls an ihren äußeren Enden kalibergleiche Stützstre
ben vorgesehen sind.
10. Geschoßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der vordere Treibkäfig (1) aus einem Material geringe
rer Dichte, z. B. aus einer Leichtmetallegierung (Alu
minium, Magnesium, Lithium) oder einem Kunststoff
(Faserverbundwerkstoff) und der hintere Treibkäfig
(2) aus einem Material höherer Festigkeit wie z. B.
einer hochfesten Titan- bzw. Magnesiumlegierung,
besteht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883843504 DE3843504A1 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Geschossanordnung mit zwei unterkalibrigen wuchtgeschossen |
FR8917056A FR2677749A1 (fr) | 1988-12-23 | 1989-12-22 | Dispositif a projectiles comportant deux projectiles a effet cinetique sous-calibres. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883843504 DE3843504A1 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Geschossanordnung mit zwei unterkalibrigen wuchtgeschossen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3843504A1 true DE3843504A1 (de) | 1992-08-06 |
Family
ID=6370022
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883843504 Withdrawn DE3843504A1 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Geschossanordnung mit zwei unterkalibrigen wuchtgeschossen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3843504A1 (de) |
FR (1) | FR2677749A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0898145A3 (de) * | 1997-08-21 | 2000-04-12 | Lockheed Martin Corporation | Penetratorgeschoss mit mehreren Teile, wobei eines dieser Teile ein Explosiv enthält |
DE19835173B4 (de) * | 1998-08-04 | 2008-04-30 | Rheinmetall Waffe Munition Gmbh | Unterkalibriges Wuchtgeschoß |
-
1988
- 1988-12-23 DE DE19883843504 patent/DE3843504A1/de not_active Withdrawn
-
1989
- 1989-12-22 FR FR8917056A patent/FR2677749A1/fr not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0898145A3 (de) * | 1997-08-21 | 2000-04-12 | Lockheed Martin Corporation | Penetratorgeschoss mit mehreren Teile, wobei eines dieser Teile ein Explosiv enthält |
DE19835173B4 (de) * | 1998-08-04 | 2008-04-30 | Rheinmetall Waffe Munition Gmbh | Unterkalibriges Wuchtgeschoß |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR2677749A1 (fr) | 1992-12-18 |
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