DE3842920A1 - Digitales schutzrelais - Google Patents
Digitales schutzrelaisInfo
- Publication number
- DE3842920A1 DE3842920A1 DE19883842920 DE3842920A DE3842920A1 DE 3842920 A1 DE3842920 A1 DE 3842920A1 DE 19883842920 DE19883842920 DE 19883842920 DE 3842920 A DE3842920 A DE 3842920A DE 3842920 A1 DE3842920 A1 DE 3842920A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- phase
- loop
- error
- complex
- sin
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- H—ELECTRICITY
- H02—GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
- H02H—EMERGENCY PROTECTIVE CIRCUIT ARRANGEMENTS
- H02H3/00—Emergency protective circuit arrangements for automatic disconnection directly responsive to an undesired change from normal electric working condition with or without subsequent reconnection ; integrated protection
- H02H3/38—Emergency protective circuit arrangements for automatic disconnection directly responsive to an undesired change from normal electric working condition with or without subsequent reconnection ; integrated protection responsive to both voltage and current; responsive to phase angle between voltage and current
- H02H3/387—Emergency protective circuit arrangements for automatic disconnection directly responsive to an undesired change from normal electric working condition with or without subsequent reconnection ; integrated protection responsive to both voltage and current; responsive to phase angle between voltage and current using phase-sequence analysing arrangements
Landscapes
- Emergency Protection Circuit Devices (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein digitales Schutzrelais
für ein dreiphasiges elektrisches Wechselspannungssystem mit
den Phasen R, S und T, bei welchem von einer Transformation des
Dreiphasensystems R, S, T in symmetrische Komponentensysteme Ge
brauch gemacht wird.
Schutzrelais für dreiphasige elektrische Wechselspannungssy
steme sind in vielfacher Ausbildung bekannt und seit Jahrzehnten
im Einsatz (vgl. z. B. Leonhard Müller "Selektivschutz
elektrischer Anlagen", Verlags- und Wirtschaftsgesellschaft
der Elektrizitätswerke m.b.H., Frankfurt (Main), 1971). Die
derzeit im Einsatz befindlichen Schutzrelais sind praktisch
allesamt in Analogtechnik aufgebaut, doch geht die Entwicklung
in letzter Zeit vermehrt in Richtung Digitaltechnik und den
Einsatz von Rechnern zur Ausführung der für den Fehlerent
scheid erforderlichen Algorithmen.
In Dreiphasensystemen können als Fehler Kurzschlüsse der
einzelnen Phasen gegen Erde (sog. Erdschlüsse), Kurzschlüsse
zwischen zwei Phasen mit oder ohne Erdberührung sowie Kurz
schlüsse unter Beteiligung aller Phasen (und ggf. auch noch
der Erde) auftreten.
Jeder Fehlerart entspricht im Dreiphasensystem R, S, T eine an
dere Fehlerschlaufe mit unterschiedlichen Schlaufenspannungen,
Schlaufenströmen und auch Schlaufenimpedanzen. Insofern ermitteln
die bekannten Schutzrelais üblicherweise zunächst die Art
des Fehlers, um dann mit einem Meßsystem oder einem Schutzal
gorithmus Spannungs-, Strom- und Impedanzgrößen auswerten zu
können.
In einem Artikel von M. G. Adamiak in IEEE Transactions on Po
wer Delivery, Vol. PWRD-1, No. 4, Oct. 1986, Seiten 91-98 wird
ein digitales Schutzrelais beschrieben, bei welchem von einer
Transformation des Dreiphasensystems in symmetrische Komponenten
systeme Gebrauch gemacht wird. Auch bei diesen Schutzrelais
wird die Fehlerart ermittelt. Es wird beschrieben, wie sich
die Fehlerart aus dem Relativwinkel zwischen dem sog. Mitstrom
und dem sog. Gegenstrom im System der symmetrischen Komponenten
ableiten läßt.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein digitales
Schutzrelais der eingangs genannten Art anzugeben, das es er
möglicht, alle in dreiphasigen elektrischen Wechselspannungs
systemen auftretenden Fehler auf einheitliche Art und Weise zu
behandeln und zu detektieren.
Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch
gelöst, daß von einer Transformation des Dreiphasensystems
R, S, T in symmetrische Komponentensysteme Gebrauch gemacht wird
und daß zur Verwirklichung der Auslösecharakteristik in allen
Fehlerfällen einheitlich eine durch
U Loop = U₁ + Ψ * U₂ + Ψ U₀
definierte komplexe Spannungsgröße, eine durch
I Loop = I₁ + Ψ * I₂ + k Ψ I₀
definierte komplexe Stromgröße sowie eine stets gleiche, kom
plexe Abbildimpedanzgröße Z A verwendet werden, wobei U₁, U₂,
U₀ bzw. I₁, I₂, I₀, die sich aus der genannten Transformation
ergebenden sog. komplexen Mit-, Gegen- und Nullkomponenten der
Phasenspannungen bzw. Phasenströme bedeuten, k keine durch das
Verhältnis Z₀/Z₁ der sich ebenfalls aus der genannten Trans
formation ergebenden sog. Nullimpedanz Z₀ zur sog. Mitimpedanz
Z₁ bestimmte komplexe Größe ist, Ψ * bzw. Ψ durch
Ψ * = eeJ Ψ
bzw.
Ψ = e J Ψ
mit Ψ als den Phasenwinkel zwischen I₁ und I₂ definierte sog.
Dreher sind und die Abbildimpedanz Z A gerade der Mitimpedanz
Z₁ entspricht.
Weitere Aufgaben, Ausgestaltungen sowie die Vorteile der vor
liegenden Erfindung ergeben sich aus einem nachstehend aus
führlich erläuterten Ausführungsbeispiel unter Berücksichti
gung der beigefügten Zeichnungen. Es zeigt
Fig. 1 in schematischer Darstellung den Meßdaten- und aus
wertungsteil des Schutzrelais nach der vorliegenden
Erfindung;
Fig. 2 in einem Funktionsblockdiagramm die Ermittlung der
Real- und Imaginärteile sowie der Beträge der symme
trischen Komponenten der Phasenspannungen und Pha
senströme als Gleichgrößen aus Abtastwerten dieser
Spannungen und Ströme;
Fig. 3 ein Polardiagramm zur Erläuterung der Beziehungen zwi
schen der Fehlerart und dem Relativwinkel zwischen
den sog. Mit- und Gegenstromkomponenten;
Fig. 4 ebenfalls ein Polardiagramm zur Erläuterung der kon
kreten Bestimmung der am Fehler beteiligten Phasen
aus der Relativwinkelbeziehung zwischen der sog.
Mit- und Gegenkomponente;
Fig. 5 in einem Funktionsblockdiagramm die Ermittlung der
am Fehler beteiligten Phasen aus der genannten Rela
tionswinkelbeziehung;
Fig. 6 unter a) und b) zwei Zeigerdiagramme;
Fig. 7 ein Ersatzschaltbild für die symmetrischen Komponen
tensysteme;
Fig. 8 die Zusammenschaltung des Ersatzschaltbildes vom
Fig. 7 bei einem Erdfehler der Phase R;
Fig. 9 in einem Funktionsblockdiagramm die Ableitung des
Real- und des Imaginärteils der Größe U Loop; und
Fig. 10 ebenfalls in einem Funktionsblockdiagramm die Ablei
tung des Real- und des Imaginärteils der Größe
I Loop.
Es wird nunmehr auf die Zeichnungen Bezug genommen. In Fig. 1
ist ein Abschnitt einer dreiphasigen elektrischen Wechselspan
nungsleitung mit den Phasen R, S und T dargestellt. Mittels
Stromwandlern CTR, CTS, CTT werden die Phasenströme und mittels
Spannungswandlern VTR, VTS, VTT die Phasenspannungen an einem
Meßort X innerhalb des dargestellten Leitungsabschnitts er
faßt und Abtast-Haltegliedern SH 1 - SH 6 zugeführt. Mit den Ab
tast-Haltegliedern werden die erfaßten Phasenströme und Pha
senspannungen mit einer Rate von vorzugsweise 12 pro Periode
abgetastet und dadurch Augenblickswerte dieser Signale gewonnen,
die zwischengespeichert werden. Die zwischengespeicherten
Augenblickswerte wurden in den Abtast-Haltegliedern nachge
schalteten Analog-Digitalwandlern AD 1 - AD 6 digitalisiert und
als Datenworte mit 16 Bit Wortbreite ausgegeben. Die Daten
worte werden Eingabeeinheiten IN 1 - IN 2 zugeführt. Letztere sind
Teil einer Rechenanordnung C, die außerdem noch eine Rechen
einheit CPU, einen Speicher M und eine Ausgabeeinheit OUT auf
weist. Die genannten Elemente der Rechenanordnung C sind an
einen gemeinsamen Bus BS angeschlossen.
Über den Bus werden die in den Eingabeeinheiten jeweils vor
handenen digitalisierten Abtastwerte einzeln nacheinander in
den Speicher M überführt und stehen dort zur Auswertung mittels
der Recheneinheit CPU zur Verfügung. Die zu einem Abtast
zeitpunkt zeitgleich gewonnenen Augenblickswerte der Phasen
ströme und Phasenspannungen bilden jeweils einen einheitlichen
Datensatz. Entsprechend der vorgenannten Abtastrate ergibt
sich 12mal pro Periode ein neuer Datensatz. Bei einer Perio
dendauer von 20 ms der Phasenspannungen bzw. Phasenströme ent
sprechend einer Frequenz von 50 Hz also jeweils nach ca. 1,6 ms.
Neben dem jeweils letzten Datensatz sind in dem Speicher M
noch eine gewisse Anzahl von älteren Datensätzen gespeichert,
wobei durch einen neuen Datensatz der jeweils älteste ersetzt
wird. Ziel der Auswertung der Datensätze ist es, möglichst
schnell einen Fehler auf der Wechselspannungsleitung zu erkennen,
seine Richtung F bzw. B bezüglich des Meßorts X und ggf.
seine Entfernung vom Meßort zu detektieren und die betroffenen
Phasen festzustellen. Im Fehlerfall wird die entsprechende
Information über den Fehler und seine Eigenschaften über die
Ausgabeeinheit Out ausgegeben an eine Logik L. Die Logik L er
zeugt aus der Fehlerinformation Auslösesignale Ar, AS und/oder
AT für in der Wechselspannungsleistung angeordnete Leistungs
schalter CBR, CBS und/oder CBT zur Abschaltung der fehlerbehaf
teten Leitungsteile.
Darüber hinaus kann vorgesehen sein, daß die Logik L die In
formation über den Fehler an eine entsprechende Anordnung an
einem anderen Meßort über einen Übertragungskanal CH weiter
gibt oder aber eine Fehlerinformation von dort empfangen kann,
wobei dieser Informationsaustausch zur Erhöhung der Fehlerde
tektionssicherheit bzw. Abschaltselektivität angewendet werden
kann.
Entsprechend den Echtzeiterfordernissen der gewünschten
Schutzfunktion der beschriebenen Anordnung muß die Auswertung
der Datensätze synchron zur Abtastung erfolgen, d. h. jeweils
zwischen zwei Abtastzeitpunkten, also innerhalb von 1,6 ms,
abgeschlossen sein. Zur Erfüllung dieser strengen Anforderung
ist es einerseits erforderlich, eine Rechneranordnung mit aus
reichend hoher Verarbeitungsgeschwindigkeit zu verwenden. Eine
dafür geeignete ist beispielsweise beschrieben in Brown Boveri
Mitteilungen 11/84, Seiten 516-525. Andererseits bedarf es eines
ausreichend einfachen und schnell ausführbaren Auswerte
verfahrens. Das Auswerteverfahren nach der vorliegenden Erfindung
wird im folgenden beschrieben.
Bei diesem Verfahren wird von einer Symmetrisierung des bei
einem Fehler in der Regel unsymmetrischen Dreiphasensystems
Gebrauch gemacht. Die Strom- und Spannungsgrößen des RST-Sy
stems werden dabei in symmetrische Komponenten transformiert.
Im Rahmen der weiteren Ausführungen wird von der Darstellung
der periodischen Wechselspannungs- und Wechselstromsignale
durch in der komplexen Ebene rotierende Zeiger Gebrauch ge
macht. Nachstehend werden mit U R, U S, U T und I R, I S und I T die
Spannungs- und Stromzeiger des RST-Systems und mit U₁, U₂, U₀ und
I₁, I₂, I₀ die Zeiger der symmetrischen Komponenten bezeichnet.
Die Indices 1, 2 und 0 stehen für die Mit-, die Gegen- und die
Nullkomponente.
Zwischen den Zeigern des RST-Systems und den Zeigern des Sy
stems der symmetrischen Komponenten vermitteln folgende, in
übersichtlicher Matrixform dargestellte Transformationsglei
chungen:
a und a² sind Dreher, welche durch
mit j als imaginärer Einheit definiert sind und Zeiger,
auf die sie einwirken, um 120° bzw. 240° gegen den Uhrzeiger
sinn in den komplexen Ebenen verdrehen.
Wie erwähnt, rotierten die oben angeführten Zeiger in der kom
plexen Ebene, was ihre Handhabung nicht unwesentlich erschwert.
Mittels einer geeigneten Transformation in ein mit
den Zeiger mit gleicher Kreisfrequenz mitrotierendes Refe
renzsystem können die Zeiger jedoch zum Stehen gebracht werden.
Von einer solchen Transformation wird beim erfindungs
gemäßen Auswertungsverfahren ebenfalls Gebrauch gemacht. Be
stimmt werden jeweils Real- und Imaginärteil der den symmetri
schen Komponenten entsprechenden Zeiger in mit diesen Zeigern
mitrotierenden Referenzsystemen.
Zunächst soll dies für die Mit- und die Gegenkomponente der
Ströme erläutert werden. Für die Mit- und die Gegenkomponente
der Spannungen gilt sinngemäß dasselbe.
Angewendet wird eine sog. RST/dq-Transformation. Die Transfor
mationsgleichungen ergeben sich aus einer eine Drehung vermit
telnden sog. αβ/dq-Transformation, die gegeben ist durch:
d = α · cos ϕ + β · sin d (5)
q = -α · sin ϕ + β · cos ϕ (6)
Durch Verwendung folgender Ausdrücke für α und β
α = 1/3 (2 R - S - T) (7)
β = 1/√ (S - T) (8)
mit folgenden Ersetzungen
R = Re(I R)
S = Re(I S)
T = Re(I T)
ϕ = wt (9)
S = Re(I S)
T = Re(I T)
ϕ = wt (9)
ergibt sich,
d = 1/3 (2 Re(I R) - Re(I S) - Re(I T)) · cos (wt)
+ 1/√ (Re(I S) - (Re(I T)) · sin (wt) (10)
q = 1/3 (2 Re(I R) - Re(I S) - Re(I T)) · sin (wt)
+ 1/√ (Re(I S) - (Re(I T)) · cos (wt) (11)
Re(I R), Re(I S), Re(I T) bedeuten hier die Realteile der komplexen
Zeiger I R, I S und I T, welche den Phasenströmen in den Pha
sen R, S und T zugeordnet sind. Andererseits entsprechen diese
Realteile gerade auch den durch die Abtastung gewonnenen Au
genblickswerten der Phasenströme.
Mit der Mitkomponente bzw. dem Zeiger des Mitsystems I₁ und
der Gegenkomponente bzw. dem Zeiger des Gegensystems I₂ stehen
die Zeiger I R, I S und I T in dem durch die Matrixgleichung (2)
gegebenen Zusammenhang:
I₁ = 1/3 (I R + a I S + a² I T) (12)
I₂ = 1/3 (I R + a² I S + a I T) (13)
Ein Zusammenhang zwischen den Gleichungen (10) und (11) für d
und q und den Gleichungen (12) und (13) für die Komponenten I₁
und I₂ ergibt sich durch Bildung der Realteile von Summe und
Differenz der Gleichungen (12) und (13):
I₁ + I₂ = 1/3 (2 I T - I S - I T) (14)
Re(I₁) + Re(I₂) = 1/3 (3 RE(I R) - RE(I S - RE(I T)) (15)
I₁ - I₂ = (j/√) · (I S - I T) (16)
Durch Multiplikation von Gleichung (16) mit -j ergibt sich
-j (I₁ - I₂) = (1/√) (I S - I T) (17)
Re (-j (I₁ - I₂)) = Im (I₁) - Im (I₂) (18)
Im (I₁) - Im I₂) = (1/√) (Re I S) - Re (I T)) (19)
Re(I₁) und Re(I₂) bedeuten wieder die Realteile und Im(I₁) und Im(I₂) die Imaginärteile der Zeiger I₁ und I₂.
Re(I₁) und Re(I₂) bedeuten wieder die Realteile und Im(I₁) und Im(I₂) die Imaginärteile der Zeiger I₁ und I₂.
Wie man sieht, entsprechen die rechten Seiten der Gleichungen
(15) und (19) gerade den Termen vor den Sinus- bzw. Kosinus-
Termen in den Gleichungen (10) und (11).
Ersetzt man diese Terme durch die linken Seiten der Gleichungen
(15) und (19), so ergibt sich für d und q:
d = (Re (I₁) + Re (I₂)) cos (wt) + (Im (I₁ - Im (I₂)) sin (wt) (20)
q = (-Re (I₁) - Re (I₂)) sin (wt) + (Im (I₁) - Im (I₂)) cos (wt) (21)
Nimmt man in diesen Gleichungen nachstehende Ersetzungen vor:
Re (I₁) = | I₁ | cos (wt + δ) (22)
Im (I₁) = | I₁ | sin (wt + δ) (23)
Re (I₂) = | I₂ | cos (wt + v) (24)
Im (I₂) = | I₂ | sin (wt + v) (25)
so erhält man nach einigen Umformungen für d und q folgende
Ausdrücke:
d = | I₁ | cos δ + | I₂ | cos (2 wt + v) (26)
q = | I₁ | sin δ - | I₂ | sin (2 wt + v) (26)
Die Gleichungen (26) und (27) enthalten gerade mit |I₁| cos δ
und |I₁| sin δ Terme, welche sich als Realteil Re′ (I₁) und Ima
ginärteil von I₁, also der Mitkomponente, in einem mit dem
Zeiger mit gleicher Kreisfrequenz mitrotierenden Referenz
system, in dem der Zeiger ruht, interpretieren lassen. Diese Terme
sollen nachstehend entsprechend mit Re′ (I₁) bzw. Im′ (I₁) be
zeichnet werden, wobei der Strich an diesen Bezeichnungen zu
ihrer Unterscheidung von den oben eingeführten Größen Re (I₁)
und Re (I₂), also dem zeitlich veränderlichen Real- und Imagi
närteil des Zeigers I₁, in der nicht mit diesem mitrotierenden
komplexen Ebene dient. Diese gestrichene Schreibweise wird im
folgenden grundsätzlich weiterverwendet, und zwar auch für die
Real- und Imaginärteile der übrigen Zeiger im mit ihrem mit
rotierendem Referenzsystem.
Überlagert ist den Termen (I₁ cos δ) und (I₁ sin δ) in den Glei
chungen (26) und (27) durch die Terme |I₂| cos (2wt+v) bzw.
|I₂| sin 2wt+v) jeweils noch die Gegenkomponente mit doppelter
Grundfrequenz 2w. Durch geeignete zeitliche Mitteilung gemäß
läßt sich die überlagerte Gegenkomponente eliminieren und
Re′ (I₁) und Im′ (I₁) rein gewinnen.
Den Realteil Re′ (I₂) und den Imaginärteil Im′ (I₂) des Zeigers
I₂ der Gegenkomponente im Referenzsystem, in dem auch der
Zeiger I₂ ruht, erhält man entsprechend durch Vertauschen der
Phasen S und T in den Gleichungen (12) und (13) zu |I₂| cos v
und |I₂| sin v. Diese Vertauschung bewirkt, daß sich das Refe
renzsystem synchron zur Gegenkomponente dreht.
Die Größen δ und v sind die Phasenwinkel der ruhenden Zeiger
I₁ und I₂, wobei einer der beiden Phasenwinkel, z. B. δ, frei
wählbar ist. Nach Wahl von δ ergibt sich v zu w+Ψ, wobei Ψ
der Relativwinkel zwischen I₁ und I₂ ist.
Es bleibt nun noch, den Real- und den Imaginärteil der Null
komponente zu bestimmen, und zwar ebenfalls zeitlich unverän
derlich in einem mitrotierendem Referenzsystem. Wie dies er
folgt, soll wieder für den Strom erläutert werden, wobei für
die Spannung ebenfalls wieder sinngemäß dasselbe gilt.
Der der Nullkomponente entsprechende Zeiger I₀ ist, wie aus
der Matrixgleichung (2) ersichtlich, gegeben durch:
I₀ 1/3= (I R + I S + I T) (30)
Für seinen Realteil Re (I₀) gilt:
Re (I₀) = 1/3 (Re (I R) + Re (I S) + Re (I T)) (31)
Da die Zeiger I R, I S und I T rotieren und entsprechend ihre
Realteile oszillieren, oszilliert auch Re (I₀) und kann als
Re (I₀) = | I₀ | cos (wt + ξ) (32)
geschrieben werden.
Nach Verschiebung der Phase von Re (I₀) um π/2 ergibt sich:
Re # (I₀) = | I₀ | · sin (wt + ξ) (32a)
Unter Anwendung einer sog. dq/αβ-Transformation (Umkehrtrans
formation der bereits eingeführten αβ/dq-Transformation) mit
den Transformations-Gleichungen
a = d cos ϕ - q sin ϕ (33)
β = d sin ϕ - q cos d (34)
auf Re # (I₀) als d und Re (I₀) als q und wieder mit der Erset
zung ϕ = wt folgt:
α = | I₀ | sin (wt + ξ) cos (wt) - | I₀ | cos (wt + ξ) sin (wt) (35)
β = | I₀ | sin (wt + ξ) sin (wt) + | I₀ | cos (wt + ξ) cos (wt) (36)
und nach Vereinfachung:
α = | I₀ | · sin ξ (37)
β = | I₀ | · cos ξ (38)
Diese α- und β-Terme sind gerade der gewünschte Realteil
Re′ (I₀) und der Imaginärteil Im′ (I₀) des Zeigers I₀ in einem
mit diesem Zeiger mitrotierenden Referenzsystem, in dem der
Zeiger ruht.
Für den Betrag der Nullkomponente gilt schließlich noch
In Fig. 2 ist die Ermittlung der zu Gleichsignalen frequenz
verschobenen Real- und Imaginärteile der symmetrischen Kompo
nenten aus den gemessenen Augenblickswerten der Phasenströme
und Phasenspannungen in einem Funktionsblockdiagramm darge
stellt.
Mit 1 ist ein Phasenregelkreis (Phase Locked Loop) bezeichnet,
mit dem aus den Spannungsabtastwerten Re (U R), Re (U S) und
Re (U T) eine netzsynchrone und auf die Netzfrequenz stets ein
geregelte Sinus- und Kosinusgröße sin wt bzw. cos wt gebildet
wird. Diese Größen sind jeweils Eingängen von
Funktionsblöcken 2-9 zugeführt. Den Funktionsblöcken 2-4 sind
als Eingangsgrößen an Eingängen R, S, T weiter die Augenblicks-
bzw. Abtastwerte der Phasenströme Re (I R), Re (I S) und Re (I T)
zugeführt. Den Funktionsblöcken 5-7 sind als Eingangsgrößen
an Eingängen R, S, T, wie dem Phasenregelkreis 1, die Augen
blicks- bzw. Abtastwerte der Phasenspannungen Re (U R), Re (U S)
und Re (U T) zugeführt. Die Funktionsblöcke 3-6 sind RST/dq-
Konverter. Die RST/dq-Konverter 4 und 5 erzeugen jeweils an
ihrem Ausgang d eine gemäß Gleichung (10) und an ihrem Aus
gang q eine gemäß Gleichung (11) gebildete Ausgangsgröße.
Diese Ausgangsgrößen enthalten gemäß den Gleichungen (26)
und (27) bereits die zu Gleichsignalen frequenzverschobenen
Real- und Imaginärteile der Mitkomponente, denen aber jeweils
noch die Gegenkomponente mit doppelter Grundfrequenz überla
gert ist. Letztere wird mittels Funktionsblöcken 10 und 11
eliminiert, die eine Mitteilung gemäß den Gleichungen (28) und
(29) ausführen, so daß an deren Ausgängen die Größen
Re′ (I₁), Im′ (I₁), bzw. Re′ (U₁), Im′ (U₁), rein zur Verfügung
stehen.
Mit den RST/dq-Konvertern 3 und 6 sowie den Funktionsblöcken
10 und 11 entsprechenden Funktionsblöcken 12 und 13 ergeben
sich analog die Größen Re′ (I₂), Im′ (I₂) bzw. Re′ (U₂), Im′ (U₂)
der Gegenkomponente, und zwar deshalb, weil den S- und T-Ein
gängen der RST/dq-Konverter 3 und 6 gegenüber den entspre
chenden Eingängen der RST/q-Konverter 4 und 5 die Eingangs
größen Re (I S), Re (I T) bzw. Re (U S), Re (U T) untereinander
vertauscht zugeführt sind. Die Blöcke 12 und 13 eliminieren
entsprechend die mit doppelter Grundfrequenz überlagerte Mit
komponente.
Die Funktionsblöcke 2 und 7 liefern an ihrem Ausgang jeweils
eine, einen Drittel der Summe ihrer Eingangsgrößen und damit
eine gemäß Gleichung (31) gebildete Ausgangsgröße. Diese ist
einerseits jeweils direkt einem Eingang q und andererseits je
weils über Funktionsblöcke 14 bzw. 15 einem Eingang d der be
reits genannten Funktionsblöcke 8 und 9 zugeführt. Die Funktions
blöcke 14 und 15 bewirken eine Phasendrehung ihrer Ein
gangsgröße um π/2. Die Funktionsblöcke 8 und 9 sind dq/αβ-
Konverter, die jeweils an ihrem Ausgang α eine gemäß Glei
chung (35) und an ihrem Ausgang β eine gemäß Gleichung (36)
gebildete Ausgangsgröße abgeben. Diese sind gemäß den Glei
chungen (37) und (38) die gewünschten, zu Gleichsignalen fre
quenzverschobenen Real- und Imaginärteile Re′ (I₀), Im′ (I₀)
bzw. Re′ (U₀), Im′ (U₀) der Nullkomponente. Mittels quadrie
render Funktionsblöcke 16-19 sowie Funktionsblöcken 20 bzw.
23, die die Wurzel der Summe ihrer Eingangsgrößen bilden,
werden schließlich (nach Pythagoras) noch dem Betrag der
Mitkomponente und der Gegenkomponente der Ströme sowie dem
Betrag der Nullkomponente der Ströme und der Spannungen ent
sprechende Größen |U₁|, |U₂|, |I₀| und |U₀ gebildet.
Aus den wie vorstehend beschriebenen ermittelten Größen gilt
es nun, im Fehlerfall die Art des Fehlers, d. h. die am Fehler
beteiligten Phasen sowie seine Richtung und ggf. auch seine
Entfernung vom Meßort X zu bestimmen.
Zunächst soll auf die Ermittlung der Fehlerart eingegangen
werden. Die vom Fehler betroffenen Phasen lassen sich eindeutig
aus dem Relativwinkel zwischen den Zeigern I₁ und I₂ be
stimmen. Fig. 3 zeigt die Zeiger I₁ und I₂ in einem mit ihnen
mit gleicher Frequenz mitrotierenden Referenzsystem, in dem
beide Zeiger ruhen. Die Achsen des Referenzsystems sind ent
sprechend den vorstehend gewählten Bezeichnungen mit und
bezeichnet, die Winkel der Zeiger gegenüber der Achse ent
sprechend mit δ und v. Der Relativwinkel zwischen I₁ und I₂
ist mit Ψ bezeichnet. Ergibt sich für den Zeiger I₂, wie in
Fig. 3 dargestellt, eine Winkellage relativ zu I₁ im Bereich
zwischen ±90° (bzw. zwischen 0° und 90° und 270° und 0°), ist
die Phase R vom Fehler mitbetroffen. Bei einer Relativwinkel
lage im Bereich zwichen 30° und 210° ist die Phase S und bei
einer Relativwinkellage im Bereich zwischen 150° und 330° die
Phase T vom Fehler mitbetroffen. Da sich die genannten Winkel
bereiche teilweise überdecken, kann auch zwischen einphasigen
und zweiphasigen Fehlern unterschieden werden. Es gilt der der
nachstehenden Tabelle sowie wiederum Fig. 3 entnehmbare Zusam
menhang:
- 30° und + 30° | |
R | |
+ 30° und + 90° | R-S |
+ 90° und +150° | S |
+150° und +210° | S-T |
+210° und +270° | T |
+270° und +330° | T-R |
Die Winkelbereiche gelten exakt nur für den Strom am Fehlerort
(auch für widerstandsbehaftete Fehler). Dort können nur Winkel
von 0°, 60°, 120°, 240° oder 300° auftreten.
Der Strom am Relaisort unterscheidet sich vom Strom am Fehler
ort ggf. um einen Durchgangsstrom, welcher am Fehler vorbei in
den auf der Gegenseite einspeisenden Netzteil fließt. Die
Winkelbereiche für den Relaisstrom gelten daher nur näherungs
weise. Eine exakte Detektion der beteiligten Phase kann wegen
der großen Überlagerungsbereiche trotzdem durchgeführt werden.
Die einphasigen Fehler sind immer Fehler mit Erdberührung. Ob
auch bei den zweiphasigen Fehlern die Erde mitbeteiligt ist,
läßt sich durch zusätzliche Auswertung der Nullkomponente I₀
ermitteln. Wenn gilt
| I₀ |² < 0 (40)
ist die Erde beteiligt.
Lediglich im Falle eines Fehlers, bei dem alle drei Phasen be
teiligt sind, versagt das obige Schema. In diesem Fall gilt
jedoch
| I₂ | ≡ 0 (41)
Als redundante Information kann schließlich noch geprüft
werden, ob
| I₁ | = | I₂ | (42)
Ist dies der Fall, so liegt ein einphasiger Fehler oder ein
zweiphasiger Fehler ohne Erdberührung vor.
Zur Ermittlung der am Fehler beteiligten Phasen aus der Rela
tivwinkellage zwischen I₁ und I₂ wird eine dq/RST-Transforma
tion (Umkehrtransformation der RST/αβ-Transformation) verwen
det. Die Transformationsgleichungen sind gegeben durch
R = α (43)
wobei a und β, wie schon vorstehend, wiedergegeben sind durch
α = d cos ϕ + q sin ϕ (46)
β = -d sin ϕ + q cos ϕ (47)
Gleichungen (46) und (47) in Gleichungen (43)-(45) einge
setzt ergibt:
R = d cos - q sin (48)
S = ((√/2) q - d/2) cos ϕ + (q/2 + (√/2) d) sin ϕ (49)
T = -((√/2) q + d/2) cos ϕ + (q/2 - (√/2) d) sin ϕ (50)
Setzt man in den Gleichungen (48)-(50) für d die Komponente
von I₂ (also nur den Gleichanteil Re (I₂)=|I₂| cos von d),
für q die Komponente (d. h. ebenfalls nur den Gleichanteil
Im′ (I₂)=|I₂| sin v von q) und für ϕ den Winkel δ von I₁ (wie
weiter oben definiert) negativ ein, so erhält man für R die
Projektion von I₂ auf I₁, für S die Projektion von a²I₂ auf I₁
und für T die Projektion von a²I₂ auf I₁. Dies ist in Fig. 4
dargestellt. In dem in Fig. 4 (wie auch schon in Fig. 3) bei
spielsweise dargestellten Fall mit Ψ=v-δ=60°-20°=40°
sind R und S positiv, während T negativ ist. Wie sich aus
Fig. 3 entnehmen läßt, sind bei einem Relativwinkel Ψ von
40° die Phasen R und S am Fehler beteiligt. Grundsätzlich
gilt, daß die Größen R, S oder T, berechnet in der erläuter
ten Weise nach den Gleichungen (48)-(50), immer dann positiv
sind, wenn die entsprechenden Phasen am Fehler beteiligt und
negativ sind, wenn die entsprechenden Phasen nicht am Fehler
beteiligt sind. Dies läßt sich durch Verdrehen von I₂ relativ
zu I₁ in Fig. 4 leicht nachvollziehen.
In Fig. 5 ist die Ermittlung der am Fehler beteiligten Phasen
unter Ausnutzung der vorstehend erläuterten Beziehungen an Hand
eines Funktionsblockdiagramms dargestellt.
Mit 24 ist in Fig. 5 der erforderliche dq/RST-Konverter be
zeichnet. Seinem d-Eingang ist die Größe d=RE′ (I₂) und
seinem q-Eingang die Größe q=Im′ (I₂) zugeführt. Zwei weiteren
Eingängen des Konverters ist zum einen eine Größe cos δ
und zum anderen eine Größe sin δ zugeführt, welche man durch
Division von Re′ (I₁) und Im (I₁) durch |I₁| mittels Divisions
blöcken 25 und 26 erhält, wie sich an Hand von Gleichungen (28)
und (29) ersehen läßt. Der Funktionsblock 24 erzeugt aus seinen
Eingangsgrößen Ausgangsgrößen R, S und T gemäß den
Gleichungen (48)-(50). Durch einen "größer-Null-Vergleich"
ausführende Funktionsblöcke 27-29 werden die Ausgangsgrößen
R, S und T von Funktionsblock 24 hinsichtlich ihres Vorzei
chens geprüft. Ist das Vorzeichen positiv, so ist die ent
sprechende Phase am Fehler beteiligt. Auf die Ausgänge α (≡R)
und β des Funktionsblocks 24 und ihre weitere Verarbeitung
wird weiter unten noch eingegangen.
Ob bei einem zweiphasigen Fehler die Erde mitbeteiligt ist
oder nicht, läßt sich, wie bereits erläutert, durch einen
"größer-Null-Vergleich" des Betragsquadrats des Nullstromes
ermitteln. Die Funktionsblöcke 30 und 30 a in Fig. 5 erfüllen
diese Funktion. Durch Prüfung von |I₂|, d. h. dem Betrag der
Gegenstromkomponente, auf Unterschreitung eines sehr kleinen
Wertes ε, was einer Prüfung auf Null entspricht, durch einen
Funktionsblock 31, läßt sich weiter ein Fehler mit Beteili
gung aller drei Phasen erkennen. Durch einen Funktionsblock 32
wird die Differenz zwischen |I₁| und |I₂| gebildet und mit
einem Funktionsblock 33 auf Unterschreitung eines sehr kleinen
Wertes ε bzw. auf Null geprüft. Das Ergebnis gibt Auskunft, ob
ein einphasiger Fehler mit Erdberührung, ein zweiphasiger Feh
ler ohne Erdberührung bzw. keines von beiden vorliegt.
Nachstehend wird nun auf die eigentliche Fehlerrichtungs- und
Fehlerdistanzbestimmung eingegangen. Diese erfolgt im Prinzip
wie bei einem herkömmlichen Distanzrelais mit sog. Mho-Charak
teristik. Aus einer Spannungsgröße U Loop, einer Stromgröße
I Loop, deren spezielle Bildung und Bedeutung noch erläutert
wird, sowie einer die Reichweite der Fehlerüberwachung bestim
menden Abbildimpedanzgröße Z A, wird eine Differenzspannungs
größe Δ U₁ und eine Summenspannungsgröße Δ U₂ gemäß
Δ U₁ = U Loop - Za · I Loop (51)
Δ U₂ = U Loop + Za · I Loop (52)
gebildet. Die gewünschte Fehlerrichtung und Fehlerdistanz er
gibt sich dann aus dem Relativwinkel zwischen Δ U₁ und der
Mitspannungskomponente U₁ als Referenzspannungsgröße U ref
einerseits bzw. Δ U₂ und U ref andererseits, wobei folgende
Beziehungen gelten:
(Δ U₁, U ref) < 90°: Fehler vorwährts;
(Δ U₂, U ref) < 90°: Kein Fehler vorwärts oder außer
halb der durch den Wert von Z A be
stimmten Schutzzone vorwärts;
(Δ U₂, U ref) < 90°: Fehler rückwärts;
(Δ U₂, U ref) < 90°: Kein Fehler rückwärts oder außer
halb der durch den Wert von Z A be
stimmten Schutzzone rückwärts.
Für die Mitspannungskomponente U₁ als Referenzspannungsgröße
U ref wird vorzugsweise ein Wert verwendet, welcher bei glei
cher Phase in einer Periode ermittelt wurde, die der aktuellen
Periode vorausgegangen ist (Erinnerungsspannung).
Die Prüfung des Relativwinkels zwischen Δ U₁ bzw. Δ U₂ und
U ref auf Über- oder Unterschreitung des Wertes von 90° läßt
sich durch Bildung folgender Hilfsgrößen vereinfachen:
H₁ = | U ref + Δ U₁ | (53)
H₂ = | U ref - Δ U₁ | (54)
H₃ = | U ref + Δ U₂ | (55)
H₄ = | U ref - Δ U₂ | (56)
Es gilt
H₁ < H₂ bei (Δ U₁, U ref) < 90° (57)
H₂ < H₁ bei (Δ U₁, U ref) < 90° (58)
H₃ < H₄ bei (Δ U₂, U ref) < 90° (59)
H₄ < H₃ bei (Δ U₂, U ref) < 90° (60)
Dies läßt sich an Hand der in Fig. 6 unter a) und b) darge
stellten Zeigerdiagramme nachvollziehen. Es genügt daher,
statt einer Winkelgrenzwertüberwachung, die oben definierten
Hilfsgrößen miteinander zu vergleichen.
Anders als bei herkömmlichen Distanzrelais bisher üblich, werden
die Spannungsgrößen U Loop und die Stromgröße I Loop ein
heitlich in allen Fehlerfällen gemäß den nachstehenden Bezie
hungen ermittelt:
U Loop = U₁ + Ψ * U₂ + Ψ U₀ (61)
I Loop = I₁ + Ψ * I₂ + k · Ψ I₀ (62)
Ψ ist ein Dreher, der durch
Ψ = e J Ψ (63)
definiert ist und den Zeiger, auf den er einwirkt, gegen den
Uhrzeigersinn um den Winkel Ψ dreht, wobei Ψ wieder der Rela
tivwinkel zwischen I₁ und I₂ ist. Ψ * ist zu Ψ konjugiert kom
plex und entsprechend durch
Ψ * = e J Ψ (64)
definiert. k ist gegeben durch das Verhältnis
k = Z₀/Z₁ (65)
der Nullimpendanz zur Mitimpendanz des zu überwachenden
Leitungsabschnitts.
Das Besondere an den durch die Gleichungen (61) und (62) defi
nierten Größen U Loop und I Loop ist, daß zusammen mit diesen
Größen in den Gleichungen (51) und (52) in allen Fehlerfällen
der gleiche, der Mitimpendanz Z₁, des zu überwachenden Leistungs
systems entsprechende Wert für die Abbildimpendanz Z A einge
setzt werden kann und daß die durch den Wert von Z A bestimmte
Reichweite der Fehlerüberwachung in allen Fehlerfällen
gleich ist.
Vorstehendes soll nachstehend an Hand von Rechenbeispielen ver
anschaulicht werden.
Wie weiter oben schon erläutert und angewendet, läßt sich
jedes Dreiphasensystem R, S, T in drei Komponentensysteme zer
legen.
Sofern die dreiphasige Wechselspannungsleitung, wie allgemein
üblich, symmetrisch aufgebaut ist, besteht zwischen den symme
trischen Spannungs- und Stromkomponenten folgende Beziehung:
wobei Z₁ die Mitimpedanz, Z₂ die Gegenimpedanz und Z₀ die
Nullimpedanz ist.
Da die Impedanzmatrix in Gleichung (66) nur in der Diagonalen
von Null verschiedene Elemente enthält, sind das Mit-, Gegen-
und Nullsystem voneinander entkoppelt. Es treten keine Koppel
impendanzen außerhalb der Diagonalen auf. Entsprechend können
für die genannten Systeme voneinander getrennte Ersatzschaltungen
aufgestellt werden. Solche Ersatzschaltungen zeigt
Fig. 7 unter a)-c). Die Ersatzschaltungen enthalten jeweils
eine Spannungsquelle E₁, E₂ bzw. E₀, zwischen den Spannungs
quellen und einem Meßort X jeweils eine Quellenimpedanz Z Q1,
Z Q2, bzw. Z Q0, sowie Impedanzen Z₁, Z₂ bzw. Z₀ zwischen dem
Meßort X und einem angenommenen Fehler F. Die Größen der
Impedanzen wurden willkürlich gewählt, wobei allerdings be
rücksichtigt wurde, daß bei Leitungen die Mitimpedanz gleich
der Gegenimpedanz ist und die Nullimpedanz etwa den dreifachen
Wert der Mitimpedanz aufweist. Weiter wurde berücksichtigt,
daß bei im R, S, T-System symmetrisch eingeprägten Spannungen
U R=a U S=a₂U T im System der symmetrischen Komponenten nur
die Mitspannung und damit (in Fig. 7a) nur E₁ von Null ver
schieden ist.
Komponenten-Ersatzschaltungen für die verschiedenen Fehlerarten
am Fehlerort F ergeben sich durch geeignete Zusammen
schaltungen der Ersatzschaltungen von Fig. 2, wobei sich die
Art der Zusammenschaltung jeweils nach den an der Fehlerstelle
gültigen Bedingungen richtet.
Nachstehend soll ein einpoliger Erdkurzschluß der Phase R gegen
Erde ausführlich betrachtet werden.
An der Fehlerstelle lassen sich folgende Fehlerbedingungen un
mittelbar angeben:
- - Die Spannung U RF (Fehlerspannung) der Phase R gegen Erde ist Null.
- - Die aus den beiden gesunden Phasen S und T an der Fehler stelle nach Erde fließenden Fehlerströme I SF und I TF sind ebenfalls Null. Nur aus der vom Fehler betroffenen Phase R fließt aus der Fehlerstelle ein Fehlerstrom gegen Erde.
Mit der Umkehrtransformation der Transformation von Gleichung
(1)
erhält man aus der ersten Fehlerbedingung U RF =0 für die sym
metrischen Spannungskomponenten am Fehlerort sofort folgende
Beziehung:
U RF = 0 = 1 · U 1F + 1 · U 2F + 1 · U 0F (68)
d. h.
U 1F + U 2F + U 0F = 0 (69)
Aus der zweiten Fehlerbedingung I SF=0 und I TF=0 erhält man
aus Gleichung (2) für die symmetrischen Stromkomponenten am
Fehlerort folgende Beziehungen:
I 1F = 1/3 (1 I RF + a I SF + a² I TF) = 1/3 I RF (70)
I 2F = 1/3 (1 I RF + a² I SF + a I TF) = 1/3 I RF (71)
I 0F = 1/3 (1 I RF + 1 I SF + 1 I TF) = 1/3 I RF (72)
und damit
I 1F = I 2F = I 0F (73)
Die Beziehungen (69) und (73) beinhalten gerade die Vor
schrift, wie die Ersatzschaltungen von Fig. 7 zur Komponenten-
Ersatzschaltung des betrachteten Fehlerfalls zusammenzuschalten
sind. Die in Fig. 8 dargestellte Ersatzschaltung erfüllt
die durch die Gleichungen (69) und (73) ausgedrückten Bedin
gungen.
An Hand dieser Ersatzschaltung können nun unter Berücksich
tigung der Quellenspannungen E₁ und der Impedanzen die Werte
für die symmetrischen Spannungskomponenten U₁, U₂ und U₀ am
Meßort X sowie die Werte der symmetrischen Stromkomponente
I₁, I₂ und I₀ (die mit I 1F ; I 2F und I 0F übereinstimmen) be
rechnet werden.
Für den Strom I₁ gilt:
E₁ = (Z Q1 + Z₁ + Z Q2 + Z₂ + Z Q0 + Z₀) · I₁ (74)
und mit den aus der Ersatzschaltung von Fig. 1 zu entnehmenden
Zahlenwerten
1 = (j0,2 + j0,8 + j0,2 + j0,8 + j0,6 + j2,4) · I₁ (75)
1 = j · 5 · I₁ (76)
I₁ = -j0,2 (77)
Da I₁ = I₂ = I₀, sind auch I₂ und I₀ bekannt.
Für die Spannungskomponenten ergibt sich:
U₁ = E₁ - Z Q 1 · I₁ = 1 - j0,2 · (-j0,2) = 0,96 (78)
U₂ = 0 - Z Q 2 · I₂ = 0 - j0,2 · (j0,2) = 0,04 (79)
U₀ = 0 - Z Q 0 · I₀ = 0 - j0,6 · (-j0,2) = -0,12 (80)
Die vorstehend berechneten Werte sollen jetzt in die Gleichungen
(61) und (62) für U Loop und I Loop eingesetzt werden. Zur
Berechnung von U Loop und I Loop müssen allerdings noch die Dre
her Ψ und Ψ * bestimmt werden. Da die Ströme I₁ und I₂ im ge
wählten Beispielsfall gleichphasig sind und entsprechend ihr
Relativwinkel Ψ=0 ist (vgl. auch Fig. 3), gilt für Ψ und Ψ *
Ψ = e j Ψ = e j0 = 1 (81)
Ψ * = e -j Ψ = e -j0 = 1 (82)
Daraus ergibt sich für U Loop und I Loop:
U Loop = U₁ + Ψ * U₂ + Ψ U₀ = U₁ + U₂ + U₀ (83)
= 0,96 - 0,04 - 0,12 = 0,8 (84)
I Loop = I₁ + Ψ * I₂ · k Ψ I₀ = I₁ + I₂ + k I₀ (85)
= -j0,2 - j0,2 - 3j0,2 = -j1,0 (86)
Weiter folgt
Z₁ · U Loop = j0,8 · (-j1,0) = 0,8 (87)
Es wird nunmehr auf die beigefügten Tabellen 1-3 Bezug genom
men.
In diesen Tabellen sind für alle Fehlerfälle die für den vor
stehend ausführlich erläuterten Beispielsfall des einpoligen
Erdschlusses der Phase R abgeleiteten Beziehungen und Ergeb
nisse zusammengestellt. Zur Berechnung der in den Tabellen
enthaltenen Werte wurden jeweils die aus Fig. 7 ersichtlichen
Bemessungen für die Mitspannung E₁ sowie die Impedanzen ver
wendet. Die sich für den ausführlich erläuterten Erdschluß
fall der Phase R ergebenden Beziehungen und Ergebnisse finden
sich in den Tabellen jeweils in der zweiten Spalte von oben.
Es soll hier davon abgesehen werden, alle Fehlerfälle ebenso
ausführlich wie den behandelten Erdschlußfall abzuhandeln,
denn durch Anwendung prizipiell der gleichen Überlegungen
und Schritte wie beim ausführlich behandelten Erdschlußfall
lassen sich die in den Tabellen zusammengestellten Beziehungen
und Werte für alle Fehlerfälle versifizieren. Von Bedeutung ist
zudem nur das den Tabellen, insbesondere Tabelle 3, zu ent
nehmende Ergebnis.
Wie sich aus Tabelle 3 ersehen läßt, ergibt sich für U Loop
und I Loop in allen Fehlerfällen der gleiche Wert. Aus diesem
Grund kann, wie weiter oben behauptet, tatsächlich in den
Gleichungen (51) und (52) in allen Fehlerfällen der gleiche
Wert für die Abbildimpedanzgröße Z A verwendet werden. Wie
sich weiter an Hand der letzten Spalte von Tabelle 3 ersehen
läßt, stimmt der Wert von U Loop zudem in allen Fehlerfällen
mit dem Produkt Z₁ · I Loop überein. Das bedeutet, daß sich
für den Wert der Abbildimpedanzgröße Z A gerade der Wert der
Mitimpedanz Z₁ ergibt, wie ebenfalls weiter oben behauptet.
Denn durch den Wert der Abbildimpedanzgröße Z A wird die
Reichweite der Schutzzone bestimmt und ein Fehler auf der
Schutzzonengröße wird immer dann detektiert, wenn
U Loop = Z A · U Loop ist.
In den Fig. 9 und 10 ist die Ermittlung der Größen U Loop
und I Loop, bzw. richtiger ihrer Real- und Imaginärteile in mit
diesen komplexen Größen mitrotierenden Referenzsystemen dar
gestellt. Als Eingangsgrößen dienen in den Fig. 9 und 10
die Ausgangsgrößen von Fig. 2 sowie teilweise von Fig. 5.
Es wird zunächst auf Fig. 9 Bezug genommen, die sich auf U Loop
bezieht. Gemäß Gleichung (61) ist U Loop gegeben durch
U Loop = U₁ + Ψ * U₂ + Ψ U₀ (88)
d. h. durch die Summe dreier Terme.
Separiert in Real- und Imaginärteil läßt sich Gleichung (88)
auch schreiben:
Re′ (U Loop) + jIm′ (U Loop) = Re′ (U₁) + jIm′ (U₁)
+ Re′( Ψ * U₂) +jIm ( Ψ * U₂) + Re′ ( Ψ U₀) + jIm′ ( Ψ U₀) (89)
+ Re′( Ψ * U₂) +jIm ( Ψ * U₂) + Re′ ( Ψ U₀) + jIm′ ( Ψ U₀) (89)
bzw.
Re′ (U Loop) = Re′ (U₁) + Re′ ( Ψ * U₂) + Re′ ( Ψ U₀) (90)
Im′ (U Loop) = Im′ (U₁) + Im′ ( Ψ * U₂) + Im′ ( Ψ U₀) (91)
Aus den Gleichungen (89)-(91) folgt, daß die oben genannte
Summe separat für die Real- und die Imaginärteile ausgeführt
werden kann.
Im Diagramm von Fig. 9 sind dazu die Funktionsblöcke 38 und 39
vorgesehen, die an ihren Ausgängen die gewünschten Größen
Re′ (U Loop) und Im′ (U Loop) liefern. Eingangsseitig sind den
genannten Funktionsblöcken direkt die Größen Re′ (U₁) und
Im′ (U₁) zugeführt, die als Ausgangsgrößen des Funktionsblocks
11 von Fig. 2d bereits zur Verfügung stehen. Noch gebildet
werden müssen die übrigen Eingangsgrößen, d. h. die Real- und
Imaginärteile der Zeigergrößen Ψ * U₂ und Ψ U₀. Ψ * und Ψ
sind, wie bereits erläutert, Dreher, die die Zeiger, auf die
sie einwirken, um die Winkel -Ψ bzw. +Ψ verdrehen. Bezüglich
der Real- und Imaginärteile der Zeiger ist eine Drehung der
Zeiger gleichbedeutend mit einer Drehung des Referenzsystems,
in dem sie definiert sind und welche durch die bereits mehr
fach verwendete dq/αβ-Transformation vermittelt wird. Die
Transformationsgleichungen sind durch die Gleichungen (33) und
(34) gegeben. Im vorliegenden Falle sind in die dq/αβ-Trans
formationsgleichungen für d jeweils die Realteile Re′ (U₂) bzw.
Re′ (U₀) und für q jeweils die Imaginärteile Im′ (U₂) bzw.
Im′ (U₀) einzusehen. Für die Argumente der Sinus- und Kosinus
größen ist der Winkel -Ψ bzw. +Ψ zu verwenden. Im einzelnen
ergibt sich demnach
α = Re′ ( Ψ * U₂) = Re′ (U₂) cos (-Ψ) - Im′ (U₂) sin (-Ψ) = Re′ (U₂) cos Ψ - Im′ (U₂) · (-sin Ψ) (92)
β = Im′ ( Ψ * U₂) = Re′ (U₂) sin (-Ψ) + Im′ (U₂) cos (-Ψ) = Re′ (U₂) (-sin Ψ) + Im′ (U₂) cos (Ψ) (93)
bzw.
α = Re′ ( Ψ U₀) = Re′ (U₀) cos Ψ - Im′ (U₀) sin Ψ (94)
β = Im′ ( Ψ U₀) = Re′ (U₀) sin Ψ + Im′ (U₀) cos Ψ (95)
Im Funktionsblockdiagramm von Fig. 9 sind entsprechend zwei
dq/αβ-Konverter 36 und 37 vorgesehen, die aus ihren Eingangs
größen die gewünschten Ausgangsgrößen Re′ ( Ψ * U₂), Im′ ( Ψ * U₂)
bzw. Re′ ( Ψ U₀), Im′ ( Ψ U₀) gemäß den Gleichungen (92)-(95)
bilden. Dem d-Eingang des Konverters 36 ist die Größe
Re′ (U₂), seinem q-Eingang die Größe Im′ (U₂) zugeführt. Der
Konverter 37 erhält an seinem Eingang d die Größe Re′ (U₀) und
an seinem q-Eingang die Größe Im′ (U₀). Als weitere Eingangs
größen sind den Konvertern 36 und 37 noch die Größen sin Ψ
und cos Ψ zugeführt, wobei der Eingang des Konverters 36 in
vertierend ist, also aus der Größe sin Ψ die invertierte
Größe (-sin Ψ) bildet. Bisher wurde noch nichts über die
Ermittlung der Größen cos Ψ und sin Ψ gesagt. Diese ergeben
sich jeweils durch Division der Ausgangsgrößen an den Aus
gängen R bzw. a und β des Funktionsblocks 24 von Fig. 5 durch
den Betrag |I₂| des Zeigers I₂, wozu in Fig. 5 Funktionsblöcke
34 und 35 vorgesehen sind. Wie bei der Erläuterung von Fig. 5
bereits ausgeführt, entspricht die Größe am Ausgang R des
Funktionsblocks 24 von Fig. 5 gerade der Projektion des Zei
gers I₂ auf die Richtung des Zeigers von I₁, was bedeutet,
daß
R = α = |I₂| · cos Ψ (96)
ist. Die Größe am Ausgang β des Funktionsblocks 24 von Fig. 5
entspricht andererseits, was hier jedoch nicht im einzelnen
ausgeführt werden soll, gerade der Projektion von I₂ auf eine
zu I₂ orthogonale Richtung, was bedeutet, daß
β = |I₂| · sin Ψ (97)
ist. Entsprechend ergeben sich nach Division von α und β durch
|I₂| gerade die Größen von cos Ψ und sin Ψ.
Es wird nunmehr auf Fig. 10 Bezug genommen. In Fig. 10 ent
sprechen die Funktionsblöcke 44, 45, 48 und 49 den Funktions
blöcken 36, 37, 38 und 39 in der genannten Reihenfolge, weshalb
auf diese sowie ihre Funktion nicht nochmals eingegangen wird.
Zusätzlich zu Fig. 9 sind in Fig. 10 jedoch noch die Funk
tionsblöcke 40-43 sowie 46 und 47 vorhanden. Diese sind des
halb erforderlich, weil in der Gleichung für I Loop vor der
Größe Ψ I₀ noch die komplexe Größe k steht, die durch Z₀/Z₁
gegen ist. Der Nullstrom I₀ ist daher, im Unterschied zur
Nullspannung U₀, nicht lediglich um den Winkel Ψ, sondern
um (∠k-Ψ) zu drehen, wobei ∠k den Phasenwinkel der Größe k
bedeutet.
Die als Eingangsgrößen für den dq-αβ-Konverter 45 insofern
erforderlichen Größen sin (∠k-Ψ) und cos (∠k-Ψ) werden
mittels der Funktionsblöcke 40-43 gebildet. Funktionsblock 43
ist wieder ein dq/αβ-Konverter. Dem d-Eingang dieses Konver
ters ist eine Größe cos (∠k) und seinem q-Eingang eine Größe
sin (∠k) zugeführt. Die Größe sin (∠k-Ψ) wird aus dem Betrag
von (∠k) mittels eines Fuktionsblocks 42 erhalten, der als
Ausgangsgröße den Sinus seiner Eingangsgröße abgibt. Die
Größe cos (∠k) wird mittels eines dem Funktionsblock 42 ent
sprechenden Funktionsblocks 41 gebildet, dem als Eingangs
größe ebenfalls der Betrag von (∠k), allerdings (mittels des
Funktionsblocks 40) zu π/2 addiert, zugeführt ist. Als weitere
Eingangsgrößen erhält der Funktionsblock 43 noch die Größen
sin Ψ und cos Ψ. Damit ergeben sich die gewünschten Größen
sin (∠k) und cos (∠k) als Ausgangsgrößen des Funktionsblocks 43
gemäß
α = cos (∠k) · cos Ψ + sin (∠k) · sin Ψ = cos (∠k-Ψ) (98)
β = cos (∠k) · sin Ψ + sin (∠k) · cos Ψ = sin (∠k-Ψ) (98)
Mittels der multiplizierenden Funktionsblöcke 46 und 47 wird
schließlich noch dem Betrag von k Rechnung getragen.
Claims (4)
1. Digitales Schutzrelais für ein dreiphasiges elektrisches
Wechselspannungssystem mit den Phasen R, S und T, bei wel
chem von einer Transformation des Dreiphasensystems R, S, T
in symmetrische Komponentensysteme Gebrauch gemacht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Verwirklichung der Aus
lösecharakteristik in allen Fehlerfällen einheitlich eine
durch
U Loop = U₁ + Ψ * U₂ + Ψ U₀definierte komplexe Spannungsgröße, eine durchI Loop = I₁ + Ψ * I₂ + k Ψ I₀definierte komplexe Stromgröße sowie eine stets geleiche,
komplexe Abbildungsimpedanzgröße Z A verwendet werden, wobei
U₁, U₂, U₀ bzw. I₁,I₂, I₀ die sich aus der genannten
Transformation ergebenden sog. komplexen Mit-, Gegen- und
Nullkomponenten der Phasenspannungen bzw. Phasenströme
bedeuten, k eine durch das Verhältnis Z₀/Z₁ der sich
ebenfalls aus der genannten Transformation ergebenden
sog. Nullimpedanz Z₀ zur sog. Mitimpedanz Z₁ bestimmte
komplexe Größe ist, Ψ * bzw. Ψ durch Ψ * = e -j Ψ bzw. Ψ = e J Ψ mit Ψ als dem Phasenwinkel zwischen I₁ und I₂ definierte
sog. Dreher sind und die Abbildimpedanz Z A gerade der
Mitimpedanz Z₁ entspricht.
2. Digitales Schutzrelais nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß einheitlich in allen Fehlerfällen ein Fehler
in einer ersten Richtung bezüglich des Einbau- oder
Meßorts des Schutzrelais dann angenommen wird, wenn der
Phasenwinkel zwischen einer durch
Δ U₁ = U Loop - Z₁ I Loopdefinierten Größe und im wesentlichen der Mitspannung U₁
entsprechenden komplexen Referenzspannungsgröße U ref
kleiner als ein Grenzwinkel von vorzugsweise 90° ist und
daß ein Fehler in der anderen Richtung dann angenommen
wird, wenn der Phasenwinkel zwischen einer durchΔ U₂ = U Loop - Z₁ I Loopdefinierten Größe und der genannten Referenzspannungs
größe U ref kleiner als der genannte Grenzwinkel ist.
3. Digitales Schutzrelais nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Real- und Imaginärteile
der komplexen Größen U Loop und I Loop sowie der zu ihrer
Ermittlung erforderlichen komplexen Mit-, Gegen- und
Nullkomponenten der Phasenspannungen und Phasenströme als
Gleichgrößen im Referenzsystem bestimmt werden, in denen
die genannten komplexen Größen ruhen.
4. Digitales Schutzrelais nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fehlerart aus dem Rela
tivwinkel zwischen der Mit- und der Gegenkomponente der
Phasenströme I₁ bzw. I₂ ermittelt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH501287 | 1987-12-23 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3842920A1 true DE3842920A1 (de) | 1989-07-06 |
Family
ID=4286417
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883842920 Withdrawn DE3842920A1 (de) | 1987-12-23 | 1988-12-21 | Digitales schutzrelais |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3842920A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1993019507A1 (en) * | 1992-03-20 | 1993-09-30 | Asea Brown Boveri Ab | Phase selection for ground fault |
EP0757421A2 (de) * | 1995-07-17 | 1997-02-05 | wind strom frisia GmbH | Anordnung zur Begrenzung des Kurzschlussstromes in 3-phasigen Drehstromnetzen |
EP1416287A1 (de) * | 2002-10-30 | 2004-05-06 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zum Erzeugen eines einen Erdkurzschluss angebenden Fehlersignals |
GB2455491A (en) * | 2007-10-02 | 2009-06-17 | Deepstream Technologies Ltd | Real current circuit protection device |
-
1988
- 1988-12-21 DE DE19883842920 patent/DE3842920A1/de not_active Withdrawn
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1993019507A1 (en) * | 1992-03-20 | 1993-09-30 | Asea Brown Boveri Ab | Phase selection for ground fault |
EP0757421A2 (de) * | 1995-07-17 | 1997-02-05 | wind strom frisia GmbH | Anordnung zur Begrenzung des Kurzschlussstromes in 3-phasigen Drehstromnetzen |
EP0757421A3 (de) * | 1995-07-17 | 1998-02-11 | wind strom frisia GmbH | Anordnung zur Begrenzung des Kurzschlussstromes in 3-phasigen Drehstromnetzen |
EP1416287A1 (de) * | 2002-10-30 | 2004-05-06 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zum Erzeugen eines einen Erdkurzschluss angebenden Fehlersignals |
US6998848B2 (en) | 2002-10-30 | 2006-02-14 | Siemens Aktiengesellschaft | Method for producing a fault signal which indicates a short to ground |
GB2455491A (en) * | 2007-10-02 | 2009-06-17 | Deepstream Technologies Ltd | Real current circuit protection device |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE60224445T2 (de) | Fehlerfindung durch messungen von zwei enden einer leitung | |
DE69734818T2 (de) | Digitales stromdifferentialsystem | |
DE69331199T2 (de) | Verfahren und vorrichtung zur feststellung des abstandes zwischen einer messstation und einer störung auf einer übertragungslinie | |
DE69623406T2 (de) | Richtungsrelais | |
EP0106790A1 (de) | Verfahren und Ausführungsanordnung zur Lokalisierung einer Fehlerstelle in einer dreiphasigen Starkstromleitung | |
DE4439499C2 (de) | Verfahren zum Erfassen eines Erdkurzschlusses auf einer elektrischen Energieübertragungsleitung | |
CH665735A5 (de) | Verfahren zur ortung einer fehlerstelle in einer uebertragungsleitung. | |
DE2155470B2 (de) | Verfahren zum digitalen Bestimmen der Lage der Nulldurchgange eines sinus förmigen Wechselstromsignals | |
DE1904403B2 (de) | Verfahren und anordnung zur messung der entfernung eines fehlers auf einer mehrphasenleitung | |
EP1304580A2 (de) | Verfahren zur Berechnung der Distanz zum Fehlerort eines einpoligen Erdfehlers in einem Energieversorgungsnetz | |
DE69310165T2 (de) | Phasenwahl bei erdfehler | |
DE3686324T2 (de) | Verfahren und geraet zur erkennung eines fehlerhaften leiters in einer mehrfachleitung. | |
EP0153614B1 (de) | Verfahren und Anordnung zur Bestimmung des Mit- und Gegenkomponentenstromes in einem unsymmetrisch belasteten Netz | |
EP1131876A1 (de) | Verfahren zum erzeugen eines einen kurzschluss kennzeichnenden fehlersignals | |
DE19545267C2 (de) | Verfahren zum Gewinnen von fehlerbehaftete Schleifen in einem mehrphasigen elektrischen Energieversorgungsnetz kennzeichnenden Signalen | |
DE69408331T2 (de) | Verfahren und vorrichtung zur erkennung von erdschlussfehlern in einer einzigen phase | |
DE2358955A1 (de) | Geraet zur feststellung des auftretens von erdschluessen in einem mehrphasigen starkstromnetz | |
DE3842920A1 (de) | Digitales schutzrelais | |
DE69304160T2 (de) | Verfahren zur Bestimmung von Fehlerströmen in Übertragungsleitungen und Fehlerstromfilter zur Durchführung des Verfahrens | |
DE69219055T2 (de) | Verfahren zur selektiven Detektion von Widerstandsdefekten in Stromverteilungsnetzwerken | |
DE19633527C2 (de) | Verfahren zum Erzeugen eines einen Lichtbogenfehler kennzeichnenden Fehlerkennzeichnungssignals | |
DE2720168A1 (de) | Verfahren und einrichtung zur kurzschlussueberwachung | |
DE19640340C2 (de) | Verfahren zum Erzeugen eines einen Erdkurzschluß kennzeichnenden Fehlerkennzeichnungssignals | |
DE2753734A1 (de) | Verfahren und einrichtung zur kurzschlussueberwachung von elektrischen leitungen | |
DE60120698T2 (de) | Verfahren zur detektion von widerstandsbehafteten fehlern |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |