DE3842527C2 - - Google Patents
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- B01D53/74—General processes for purification of waste gases; Apparatus or devices specially adapted therefor
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Katalysators
zur Entfernung von Stickstoffoxiden aus Abgasen unter
Zuführung von Ammoniak durch Behandeln eines kohlenstoffhaltigen
Materials mit Brom oder einer Bromverbindung.
Ein solches Verfahren ist
aus der DE-PS 23 50 498 bekannt, bei dem kohlenstoffhaltiges Ad
sorptionsmittel, wie z. B. Aktivkohle, mit wäßriger Bromwasser
stofflösung oder einer zum leichten Freisetzen von Brom geeigne
ten Verbindung imprägniert und in Gegenwart von Ammoniakgas bei
Temperaturen von 60-150°C in Kontakt gebracht wird. Durch die
Brombehandlung wird die katalytische Aktivität des kohlenstoff
haltigen Materials gesteigert. Bei diesem Verfahren ist es von
Nachteil, daß bei der Reaktion mit Stickoxiden das Brom frei
gesetzt wird, so daß die katalytische Aktivität wieder abnimmt.
Das freigesetzte Brom reagiert mit Ammoniak unter Bildung von
Ammoniumbromid. Damit das Brom bzw. das Ammoniumbromid nicht an
die Atmosphäre abgegeben wird, muß der Adsorptionsmittelschicht
eine weitere Adsorptionsmittelschicht nachgeschaltet werden, in
der das freigesetzte Brom bzw. Ammoniumbromid adsorbiert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der
eingangs genannten Gattung dahingehend weiterzuentwickeln,
daß bei der Anwendung des Katalysators keine Freisetzung des
Broms bzw. der Bromverbindung erfolgt und die katalytische
Aktivität des kohlenstoffhaltigen Materials erhalten bleibt.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das kohlenstoffhaltige
Material mit Brom oder einer Bromverbindung aus der Gasphase
behandelt wird, wobei das gasförmige Brom oder die gasförmige
Bromverbindung einem Inertgas zugemischt wird und wobei die
Behandlung in zwei Stufen zuerst bei Temperaturen von 100°C
bis 150°C und dann bei Temperaturen von 200°C bis 500°C vor
genommen wird.
Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung des Verfahrens empfiehlt
es sich, als Bromverbindung Bromwasserstoffsäure zu verwenden.
Durch Versuche hat sich überraschend herausgestellt, daß durch
die erfindungsgemäße Behandlung aus der Gasphase Brom irrever
sibel an den kohlenstoffhaltigen Adsorptionsmitteln adsorbiert
wird.
Das irreversibel gebundene Brom reagiert nicht mit Ammoniak
zu Ammoniumbromid. Es findet somit keine Abtragung des Broms
bzw. des Ammoniumbromids statt. Es genügen daher vergleichsweise
geringe Mengenanteile für die Dotierung.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß
sich kein Ammoniumnitrat oder Ammoniumnitrit auf den erfindungsgemäß
behandelten kohlenstoffhaltigen Adsorptionsmitteln
bilden.
Bei der Reduktion von Stickstoffoxiden mit Ammoniak an kohlen
stoffhaltigen Adsorptionsmitteln ist bei Temperaturen um 100°C
eine - wenn auch geringfügige - Ammoniumnitrat- und Ammonium
nitritbildung und -anreicherung beobachtet worden. Diese Sub
stanzen neigen zu einer spontanen Zersetzung. Da mit den er
findungsgemäß behandelten Adsorptionsmitteln die Ammoniumnitrat-
und Nitritbildung bzw. -anreicherung verhindert wird, ist bei
der Anwendung von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge
stellten Katalysatoren diese Gefahr nicht gegeben.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das kohlen
stoffhaltige Material zweckmäßig einem ersten Reaktor aufgegeben,
wobei das Gasgemisch aus Inertgas und gasförmigem Brom oder gas
förmiger Bromverbindung im Kreislauf bei (niedriger) Adsorptions
temperatur durch das kohlenstoffhaltige Material hindurchgeleitet
wird, und anschließend das dotierte kohlenstoffhaltige Material
einem zweiten Reaktor aufgegeben wird. Indem bei (höherer) De
sorptionstemperatur abgespaltenes Brom bzw. abgespaltene Bromver
bindungen abgeschieden und gegebenenfalls im Kreislauf dem ersten
und/oder zweiten Reaktor erneut aufgegeben werden, gelingt es,
leistungsfähige Katalysatoren herzustellen.
Vorteilhaft kann das Kreislaufgas durch einen Verdampfer hindurch
geführt werden, in dem das Brom oder die Bromverbindung enthalten
ist. Zweckmäßig wird das Brom oder die Bromverbindung mit Wasser
vermischt oder in Wasser gelöst.
Da bei der zweistufigen Behandlung mit Temperaturbereichen gear
beitet wird, die oberhalb der späteren Einsatztemperatur liegen,
sind das auf dem kohlenstoffhaltigen Material verbleibende Brom
bzw. Bromverbindungen stabil, d. h., das Abgas wird nicht mit
Bromverunreinigungen belastet.
In der Zeichnung ist schematisch eine Verfahrensführung
gemäß der Erfindung dargestellt.
Danach wird ein Adsorptionsreaktor 1
mit einem kohlenstoffhaltigen Material 7, das katalytische
Eigenschaften aufweist, über eine Zuteilvorrichtung 3 beschickt.
Das im Reaktor 1 enthaltene kohlenstoffhaltige Material 7 wird
über eine Heizvorrichtung auf eine vorgegebene Temperatur, die
100°C bis 150°C beträgt, erhitzt. - Bei höheren
Temperaturen als 100°C kann Eisenbromid (FeBr₃)
absublimieren, deshalb wird eisenhaltiges Material
nicht über etwa 100°C erhitzt.
Das kohlenstoffhaltige Material 7 im Reaktor 1 ist vorzugs
weise als Wanderschicht ausgestaltet. Um das kohlenstoffhaltige
Material 7, das bereits im unbehandelten Zustand gewisse
katalytische Eigenschaften hat, in einen wesentlich wirksameren
Katalysator umzuwandeln, wird die Wanderschicht im Reaktor
1 mit einem Inertgas durchströmt, das über eine Leitung
12 in den Reaktor 1 eingeleitet wird, nachdem in einem Ver
dampfer 4 gasförmiges Brom oder Bromverbindungen zugemischt wor
den sind, z. B. dampfförmiges Brom oder Bromwasserstoff.
Das Inertgas gibt beim Durchströmen des kohlenstoffhaltigen
Materials 7 im Reaktor 1 seine gasförmige Beladung, das Brom
bzw. die Bromerbindung, an dieses Material ab. Letzteres wird
über ein Austragsorgan 6 kontinuierlich aus dem Adsorptions
reaktor 1 abgezogen und einem Desorptionsreaktor 2 aufgegeben.
Der Inertgasanteil des Kreislaufgases gelangt mit der darin
noch enthaltenen Restbeladung an dem gasförmigen Brom bzw.
der gasförmigen Halogenverbindung aus dem Reaktor 1 über eine
Leitung 13 zurück in den Verdampfer 4.
Das aus dem Adsorptionsreaktor 1 abgezogene dotierte kohlen
stoffhaltige Material 9 wird im Desorptionsreaktor 2 mit einer
Desorptionstemperatur im Bereich von 200°C bis 500°C
behandelt. Das dotierte kohlenstoffhaltige Material 9 durchläuft
den Reaktor 2 als Wanderschicht, wobei das bei der gewählten
Behandlungstemperatur nicht stabil angelagerte Brom
bzw. die Bromverbindungen, Bromwasserstoff oder FeBr₃, abgespalten
und über eine Leitung 10 einem Verdampfer 5 zugeführt
werden. Von dort können das Brom oder die Bromverbindungen
einer anderen Verwendung zugeführt (Leitung 14) oder in den
Kreislauf des Reaktors 1 über den Verdampfer 4 zurückgeführt
werden (Leitung 15). In den Desorptionsreaktor 2 wird über
Leitung 11 ein Inertgasstrom aufgegeben, der den Reaktor 2
im Gegenstrom zu dem dotierten kohlenstoffhaltigen Material
9 durchläuft. Das Inertgas kann dabei im Kreislauf geführt
werden.
Das dotierte kohlenstoffhaltige Material 9 aus dem Reaktor 2
wird daraus über ein Austragsorgan 8 abgeführt und seiner
Zweckbestimmung als wesentlich verbesserter Katalysator für
die NOx-Abscheidung zugeführt.
Die Verweilzeiten im Adsorptionsreaktor 1 können etwa 1 h bis
20 h betragen. Die entsprechende Verweilzeit im Desorptions
reaktor beträgt zweckmäßig etwa 0,5 h bis 2 h.
Als besonders geeignetes kohlenstoffhaltiges Adsorptionsmittel
hat sich ein handelsüblicher Aktivkoks erwiesen.
Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich ist, wurden ein Voraktivat
einer Anthrazitkohle sowie zwei verschiedene Aktivkokse
mit Brom aus der Gasphase bei 140°C dotiert und
bei 300°C getempert. Die angebotene Brommenge aus der Gasphase
betrug 10 bzw. 5 Gew.-%. Mit dem zuletzt genannten Wert wurde
nur der Aktivkoks II behandelt.
Nach dem Tempern bei 300°C hatten das Voraktivat 5,3 Gew.-%
der Aktivkoks I 4,7 Gew.-% und der Aktivkoks II
2,8 bzw. 2,7 Gew.-% Restbrom.
Von den angebotenen Brommengen sind beim Aktivkoks II
nach der Temperung nahezu gleiche Restbromgehalte stabil auf
dem Katalysator verblieben.
Die in dieser Weise hergestellten Katalysatoren sind gemäß
den Beispielen 2 bis 4 zur NOx-Abscheidung eingesetzt worden.
In Tabelle 2 sind die Versuchsbedingungen aufgeführt, die einem
Laborversuch zugrunde lagen.
Versuchsbedingungen im Labor | |
Gaszusammensetzung: | |
NO | ca. 425 vpm |
NH₃ | ca. 525 vpm |
O₂ | 6,0 Vol.-% |
H₂O | 10,0 Vol.-% |
N₂ | Rest |
Temperatur: | 100°C |
Verweilzeit (i. N.): | 3 sec |
Wie Tabelle 3 ausweist, wurde die günstigste NO-Umsatzsteigerung,
und zwar fast eine Verdoppelung, bei dem aus dem Aktivkoks
II hergestellten Katalysator erreicht. Demgegenüber
ergaben sich bei den Katalysatoren aus den in Tabelle 1 aufgeführten
anderen Vormaterialien nur unwesentliche Umsatzsteigerungen.
Es ist hier darauf hinzuweisen, daß bei den letztgenannten
Vormaterialien die erste Behandlungsstufe bei Raumtemperatur
vorgenommen worden ist. Wie die Tabelle zeigt, ist
ein vergleichbarer Versuch auch mit dem Aktivkoks II
erfolgt, der zeigt, daß dabei ein gleich hoher NO-Umsatz
erzielt wird wie bei einer Behandlung mit 140°C in der ersten
Behandlungsstufe.
Versuchsergebnisse im Labor | |
Katalysator | |
NO-Umsatz/ohne Brom | |
Aktivkoks II (20°C/300°C)|84%/46% | |
Aktivkoks II (140°C/300°C) | 84%/46% |
Aktivkoks I (20°C/300°C) | 41%/38% |
VA-Anthrazit (20°C/300°C) | 8%/ 7% |
Die Laborversuche gemäß Beispiel 2 wurden in einer Pilotanlage
erhärtet. Die Versuchsbedingungen in der Pilotanlage
gehen aus der Tabelle 4 hervor.
Versuchsbedingungen in der Pilotanlage | |
Gaszusammensetzung: | |
NO | etwa 400 vpm |
NH₃ | etwa 360 vpm |
O₂ | etwa 6 Vol.-% |
H₂O | etwa 10 Vol.-% |
CO₂ + N₂ | Rest |
Temperatur: | 90°C |
Verweilzeit (i. N.): | 7,2 sec |
Wie Tabelle 5 zeigt, wurde bei Einsatz des bromdotierten
Katalysators ein um 20% höherer NO-Umsatz, bei halber Kontaktzeit,
erreicht als beim unbehandelten Aktivkoks II.
In beiden Fällen betrug der NH₃-Schlupf 0 vpm.
Eine Analyse der Rauchgase ergab, daß bei dem bromdotierten
Katalysator keine meßbare Bromabspaltung ermittelt werden
konnte.
Ähnlich günstige Ergebnisse wurden bei Versuchen erzielt, die
mit einem Gasmotor durchgeführt worden sind. Die Versuchsbedingungen
sind in Tabelle 6 aufgeführt.
Versuchsbedingungen für einen Gasmotor (Ottomotor mit 50 kW) | ||
Temperatur: | ||
etwa 145°C | ||
Verweilzeit: | etwa 8 bzw. 20 sec | |
Gaszusammensetzung: @ | NO: | 1500 bis 2000 vpm |
NH₃: | alle Messungen mit maximal 10 vpm Schlupf | |
O₂: | etwa 4 Vol.-% | |
H₂O: | etwa 20 Vol.-% | |
CO₂ und N₂ | Rest |
Die Versuchsergebnisse weist Tabelle 7 aus.
Danach hat der bromdotierte Katalysator gegenüber dem undotierten
bei etwas weniger als der halben Verweilzeit einen
um 30% höheren NO-Umsatz erzielt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Katalysators zur Entfernung
von Stickstoffoxiden aus Abgasen, unter Zuführung von
Ammoniak durch Behandeln eines kohlenstoffhaltigen Materials
mit Brom oder einer Bromverbindung, dadurch gekennzeichnet,
daß das kohlenstoffhaltige Material mit Brom oder einer
Bromverbindung aus der Gasphase behandelt wird, wobei
das gasförmige Brom oder die gasförmige Bromverbindung einem
Inertgas zugemischt wird und wobei die Behandlung in
zwei Stufen zuerst bei Temperaturen von 100°C bis 150°C
und dann bei Temperaturen von 200°C bis 500°C vorgenommen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Bromverbindung Bromwasserstoffsäure verwendet wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883842527 DE3842527A1 (de) | 1988-12-17 | 1988-12-17 | Verfahren zur herstellung eines katalysators zur entfernung von stickstoffoxiden aus abgasen |
PCT/EP1989/001536 WO1990006802A1 (de) | 1988-12-17 | 1989-12-14 | Verfahren zur herstellung eines katalysators zur entfernung von stickstoffoxiden aus abgasen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883842527 DE3842527A1 (de) | 1988-12-17 | 1988-12-17 | Verfahren zur herstellung eines katalysators zur entfernung von stickstoffoxiden aus abgasen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3842527A1 DE3842527A1 (de) | 1990-06-21 |
DE3842527C2 true DE3842527C2 (de) | 1992-02-20 |
Family
ID=6369397
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883842527 Granted DE3842527A1 (de) | 1988-12-17 | 1988-12-17 | Verfahren zur herstellung eines katalysators zur entfernung von stickstoffoxiden aus abgasen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3842527A1 (de) |
WO (1) | WO1990006802A1 (de) |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3662523A (en) * | 1970-12-15 | 1972-05-16 | American Optical Corp | Adsorbents for removal of mercury vapor from air or gas |
US3961020A (en) * | 1972-10-09 | 1976-06-01 | Hitachi, Ltd. | Process for removing sulfur oxides and nitrogen oxides from flue gases using halogen-impregnated actuated carbon with simultaneous injection of ammonia |
US4031185A (en) * | 1975-02-03 | 1977-06-21 | Hitachi, Ltd. | Process for making nitrogen oxides contained in flue gas harmless |
DE3715526A1 (de) * | 1987-05-09 | 1988-11-17 | Bergwerksverband Gmbh | Verfahren zur entfernung von quecksilber aus gasen |
-
1988
- 1988-12-17 DE DE19883842527 patent/DE3842527A1/de active Granted
-
1989
- 1989-12-14 WO PCT/EP1989/001536 patent/WO1990006802A1/de unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1990006802A1 (de) | 1990-06-28 |
DE3842527A1 (de) | 1990-06-21 |
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