DE3842342A1 - Verfahren zur alkalischen reinigung von cellulosehaltigen fasermaterialien - Google Patents
Verfahren zur alkalischen reinigung von cellulosehaltigen fasermaterialienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur alkalischen Reinigung von
cellulosehaltigen Fasermaterialien sowie die Verwendung von Phasentransferkatalysatoren
in der Alkalistufe zur Reinigung von
cellulosehaltigen Fasermaterialien.
Baumwolle enthält natürliche Verunreinigungen, beispielsweise
Wachse, wachsartige Substanzen, Proteine, Samenschalen, Fruchtkapseln
und Pektine, sowie Verunreinigungen, die im Zuge der Verarbeitung
als Fremdsubstanzen aufgebracht wurden, beispielsweise
Schlichten und Erntehilfen. Es ist die Aufgabe der Vorbehandlung,
diese Stoffe möglichst vollständig von den Fasermaterialien zu
entfernen, die cellulosehaltigen Fasermaterialien fü die nachfolgenden
Veredlungsprozesse hydrophiler zu machen und ihnen eine erhöhte
Saugfähigkeit zu verleihen. Der Vorbehandlungsprozeß, mit dem
diese Effekte erzielt werden, wird als Alkalistufe bezeichnet. Da
der Schmelzbereich der Wachse, insbesondere des Baumwollwachses
zwischen 75 und 85°C liegt, wird die Alkalistufe üblicherweise bei
Temperaturen zwischen 90 und 140°C ohne Druck (Abkochen) oder unter
Druck (Beuchen) mit 1,5 bis 12gewichtsprozentiger Natronlauge
in Gegenwart von Netz- und/oder Dispergiermitteln durchgeführt
(Chwalla/Anger: "Handbuch der Textilhilfsmittel", Kapitel 3.9,
Verlag Chemie Weinheim, 1977). Durch Variation von Temperatur,
Zeit und Alkalikonzentration ist es möglich, die Alkalistufe dem
vorliegenden Material und dem Maschinentyp anzupassen. Beim Pad
Roll-Verfahren wird nach dem Tränken mit den Flotten bei Temperaturen
zwischen 30 und 70°C zwischen Rollenpressen auf ein Gewichtsverhältnis
Flotte : Gewebe zwischen beispielsweise 0,7 und
1,2 abgepreßt und mit Wasserdampf, gegebenenfalls unter Druck auf
95 bis 100°C aufgeheizt. Nach 1- bis 3stündigem Verweilen bei
dieser Temperatur wird bei 90 bis 100°C ausgewaschen. Beim Warmverweilverfahren
liegt die Verweiltemperatur zwischen 40 und
60°C. Um jedoch gut abgekochte Baumwollware zu bekommen, ist im
Vergleich zum Pad Roll-Verfahren eine längere Behandlungsdauer von
bis zu 10 Stunden und eine höhere Einsatzmenge an Alkali erforderlich.
Mit den hohen Arbeitstemperaturen der Alkalistufe ist jedoch ein
erheblicher Energieverbrauch verbunden. Die Aufgabe der Erfindung
bestand daher in der Entwicklung eines Verfahrens, das die Durchführung
der alkalischen Behandlung cellulosehaltiger Fasermaterialien
bei niedrigen Temperaturen ohne Verlängerung der Behandlungsdauer
und ohne Verschlechterung der Qualität der Fasermaterialien
ermöglicht.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Verseifung von Baumwollwachs,
dessen Solubilisierung sowie die Solubilisierung anhaftender
Begleitstoffe wie Schlichten in Gegenwart von Phasentransferkatalysatoren
beschleunigt wird, wodurch das Auswaschen
cellulosehaltiger Fasermaterialien bei niedrigeren Temperaturen
durchgeführt werden kann, ohne die Behandlungsdauer zu verlängern
und ohne Verschlechterung der Qualität der Fasermaterialien.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur alkalischen
Reinigung von Cellulosefasern, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß man cellulosehaltige Fasermaterialien mit
alkalischen Flotten, die pro Liter Flotte 15 bis 150 g Alkali, 1
bis 10 g Aktivsubstanz Phasentranskatalysatoren und 0 bis 5 g
Alkyl- und/oder Alkenylalkohole mit 1 bis 18 C-Atomen enthalten, bei
Temperaturen zwischen 30 und 70°C benetzt, anschließend abgequetscht
und nach 10 bis 200minütigem Verweilen bei Temperaturen
zwischen 90 und 105°C bei Temperaturen zwischen 30 und 90°C
wäscht.
Vorzugsweise werden die cellulosehaltigen Fasermaterialien mit alkalischen
Flotten, die pro Liter Flotte 2 bis 7 g Aktivsubstanz
Phasentransferkatalysatoren und 0 bis 2 g Alkyl- und/oder Alkenylalkohole
mit 6 bis 12 C-Atomen enthalten, benetzt.
Weiterer Erfindungsgegenstand ist die Verwendung von 1 bis 10 g
Aktivsubstanz Phasentransferkatalysatoren pro Liter Flotte und 0
bis 5 g Alkyl- und/oder Alkenylalkohole mit 1 bis 18 C-Atomen pro
Liter Flotte in der Alkalistufe zur Reinigung von cellulosehaltigen
Fasermaterialien.
Als Phasentransferkatalysatoren eignen sich quartäre Ammoniumverbindungen,
planar gebaute makrocyclische Polyether, sogenannte
Kronenether (Römpps Chemie-Lexikon, 8. Auflage, S. 2258,
Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 1983) und/oder Kryptate
(Römpps Chemielexikon, 8. Auflage, 2261, Franck'sche Verlagshandlung
Stuttgart, 1983). Vorzugsweise werden quartäre Ammoniumverbindungen
und insbesondere solche der allgemeinen Formel I
in der die Reste R¹ und R² Methyl, R³ einen gerad- oder
verzweigtkettigen, cyclischen oder nichtcyclischen Alkyl- oder
Alkenylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, R⁴ einen gerad- oder
verzweigtkettigen Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 14 C-Atomen
oder einen Benzylrest und X ein Halogen-, Sulfat-, Lactat-, Acetat-
oder Citratanion bedeutet, eingesetzt. Quartäre Ammoniumverbindungen
werden nach bekannten großtechnischen Verfahren hergestellt,
indem beispielsweise tertiäre Amine mit einem oder zwei langkettigen
Alkyl- und/oder Alkenylresten mit Alkylierungsreagentien wie
Methylchlorid, Methylbromid, Dimethylsulfat oder Benzylchlorid umgesetzt
werden (Winnacker/Küchler: "Chemische Technologie" 4.
Aufl., Band 7, S. 126 bis 128, Carl Hanser Verlag, München, 1986).
Es kann vorteilhaft sein, die Phasentransferkatalysatoren zusammen
mit Alkyl- und/oder Alkenylalkohlen mit 1 bis 18 C-Atomen, vorzugsweise
mit 6 bis 12 C-Atomen einzusetzen. Alkyl- und/oder
Alkenylalkohole können gerad- und/oder verzweigtkettig, natürlichen
und/oder synthetischen Ursprungs sein. Ethanol, Butanol, Pentanol,
Hexanol, Octanol, Decanol, Dodecanol, Hexadecanol, Octadecanol
und/oder Octadecenol sind Beispiele für erfindungsgemäß einzusetzende
Alkyl- und/oder Alkenylalkohole.
Cellulosehaltige Fasermaterialien wie Baumwolle und/oder Jute,
werden zunächst mit alkalischen Flotten, die pro Liter 15 bis 150 g
Alkali, beispielsweise NaOH und/oder KOH, 1 bis 10 g Aktivsubstanz
Phasentransferkatalysatoren und 0 bis 5 g Alkyl- und/oder
Alkenylalkohole mit 1 bis 18 C-Atomen enthalten, auf beispielsweise
einer Benz Labor-Kontinueanlage bei Temperaturen zwischen 30 und
70°C benetzt. Nach dem Abquetschen läßt man die auf beispielsweise
Kaulen gewickelten Fasermaterialien 10 bis 200 Minuten bei Temperaturen
zwischen 90 und 105°C rotierend verweilen. Anschließend
werden die Fasermaterialien bei Temperaturen zwischen 30 und 90°C
gewaschen.
Aufgrund der hohen Penetrationsgeschwindigkeiten, d. h. der hohen
Verseifungsraten, die beim Einsatz phasentransferkatalysatorhaltiger
Alkaliflotten erzielt werden, kann die zum Waschen der
cellulosehaltigen Fasermaterialien benötigte Temperatur deutlich
gesenkt werden und/oder wird die Gesamtzeit der Alkalistufe deutlich
reduziert. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich
Wachse und/oder wachsartige Substanzen aus cellulosehaltigen Fasermaterialien
bei Temperaturen zwischen 30 und 90°C weitgehend
durch Auswaschen entfernen. Es werden Fasermaterialien mit guter
Saugfähigkeit erhalten.
Zur Bestimmung der Verseifungsgeschwindigkeit wurden Penetrationsmessungen
durchgeführt. Hierzu wurden mit Baumwollwachs gefüllte
Glaskapillare in Natronlauge, die quartäre Ammoniumverbindungen
enthielt, getaucht. Die Lösungen befanden sich jeweils in einem
Reagenzglas, welches in ein temperierbares Wasserbad eintauchte.
Die Penetrationshöhe in den Kapillaren, die durch eine dunkle Verfärbung
des Wachses gekennzeichnet ist, wurde mit Hilfe eines Kathetometers
auf 1/100 mm genau bestimmt. Die Tabellen 1 und 2 enthalten
die Ergebnisse der Penetrationsmessungen. Wenn nicht anders
angegeben, wurden Lösungen mit 60 g/l NaOH und 5 g/l Aktivsubstanz
quartäre Ammoniumverbindung eingesetzt.
Entschlichtetes Baumwollnesselgewebe wurde auf einer Benzlabor-
Kontinueanlage mit verschiedenen alkalihaltigen Flotten bei 70°C
imprägniert. Der Abquetscheffekt lag in allen Fällen bei 90%. Nach
einer Verweilzeit von 50 Minuten bei 102°C in gesättigter Wasserdampfatmosphäre
wurden die Gewebe bei 50, 70 oder 90°C gewaschen.
In Tabelle 3 sind die prozentualen Abnahmen der Baumwollwachsanschmutzungen
nach dem Waschen angegeben.
Claims (8)
1. Verfahren zur alkalischen Reinigung von cellulosehaltigen Fasermaterialien,
dadurch gekennzeichnet, daß man
cellulosehaltige Fasermaterialien mit alkalischen Flotten,
enthaltend pro Liter Flotte 15 bis 150 g Alkali, 1 bis 10 g
Aktivsubstanz Phasentransferkatalysatoren und 0 bis 5 g Alkyl-
und/oder Alkenylalkohole mit 1 bis 18 C-Atomen, bei Temperaturen
zwischen 30 und 70°C benetzt, anschließend abquetscht
und nach 10 bis 200 minütigem Verweilen bei Temperaturen zwischen
90 und 105°C bei Temperaturen zwischen 30 und 90°C
wäscht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalischen
Flotten pro Liter 2 bis 7 g Aktivsubstanz Phasentransferkatalysatoren
und 0 bis 2 g Alkyl- und/oder
Alkenylalkohole mit 6 bis 12 C-Atomen enthalten.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Phasentransferkatalysatore quartäre
Ammoniumverbindungen eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß quartäre Ammoniumverbindungen der
allgemeinen Formel I
in der die Reste R¹ und R² Methyl, R³ einen gerad- oder
verzweigtkettigen, cyclischen oder nichtcyclischen Alkyl- oder
Alkenylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, R⁴ einen gerad- oder
verzweigtkettigen Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 14 C-Atomen
oder einen Benzylrest und X ein Halogen-, Sulfat-, Lactat-,
Acetat- oder Citratanion bedeuten, eingesetzt werden.
5. Verwendung von 1 bis 10 g Aktivsubstanz Phasentransfernkatalysatoren
pro 1 Flotte und 0 bis 5 g Alkyl- und/oder
Alkenylalkohole mit 1 bis 18 C-Atomen pro 1 Flotte in der Alkalistufe
zur Reinigung von cellulosehaltigen Fasermaterialien.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß pro 1
Flotte 2 bis 7 g Aktivsubstanz Phasentransferkatalysatoren und
0 bis 2 g Alkyl- und/oder Alkenylalkohole mit 6 bis 12 C-Atomen
verwendet werden.
7. Verwendung nach einem oder beiden der Ansprüche 5 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß quartäre Ammoniumverbindungen als
Phasentransferkatalysatoren verwendet werden.
8. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß quartäre Ammoniumverbindungen der
allgemeinen Formel I
in der die Reste R¹ und R² Methyl, R³ einen gerad- oder
verzweigtkettigen, cyclischen oder nichtcyclischen Alkyl- oder
Alkenylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, R⁴ einen gerad- oder
verzweigtkettigen Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 14 C-Atomen
oder einen Benzylrest und X ein Halogen-, Sulfat-, Lactat-,
Acetat- oder Citratanion bedeuten, verwendet werden.
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