DE3840565A1 - Verfahren zur hydrierung von organochlorverbindungen und neutralisation des anfallenden chlorwasserstoffs sowie neutralisationsmittel fuer aus organochlorverbindungen anfallenden chlorwasserstoff - Google Patents
Verfahren zur hydrierung von organochlorverbindungen und neutralisation des anfallenden chlorwasserstoffs sowie neutralisationsmittel fuer aus organochlorverbindungen anfallenden chlorwasserstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur insbesondere raffinie
renden, Hydrierung von Organochlorverbindungen, wie von
chlor-kontaminierten Mineralölen oder chlorhaltigen kohlenstoff
stämmigen Stoffen und insbesondere von chlorhaltigen Abfallstof
fen, bei dem der aus der Organochlorverbindung anfallende Chlor
wasserstoff neutralisiert wird, sowie ein Neutralisationsmittel
für aus Organochlorverbindungen anfallenden Chlorwasserstoff.
Die Hydrierung von Kohlen, Teeren und schweren Mineralölen, ins
besondere in der sogenannten Sumpfphase, nach dem IG-Verfahren
von Mathias Pier ist bekannt und u.a. in dem als Standardwerk
geltenden Buch der Hydriertechnologie "Katalytische Druckhydrie
rung von Kohlen, Teeren und Mineralöl" von Dr. Walter Krönig,
Springer-Verlag, 1950, beschrieben.
Der Gehalt an Chlor in Kohlen ist gering, so daß im allgemeinen
die Neutralisation des entstehenden HCl, vor allem bei der soge
nannten Sumpfphasenhydrierung, von untergeordneter Rolle ist. Bei
speziellen Anwendungsformen der Sumpfphasenhydrierung, bei denen
insbesondere NH4Cl zugesetzt wird, oder bei der Hydrierung von
relativ stark chlorhaltigen Kohlen wird jedoch bei der Hydrierung
soviel HCl gebildet, daß es wegen seiner korrosiven Eigenschaft
neutralisiert werden muß. Üblicherweise geschieht dies durch Zu
gabe von Na2S zur Kohle bzw. durch Einspeisen von Na2CO3, isper
giert in Schweröl, an geeigneter Stelle der Hydrieranlage.
Hinsichtlich der Problematik von chlorhaltigen Stoffen bei der
Hydrierung von Kohle kann auf das genannte Buch von Dr. Walter
Krönig verwiesen werden.
Aus der älteren deutschen Patentanmeldung P 37 23 607.5 ist es
darüber hinaus bekannt, Altöle zu Zweitraffinaten hydrierend auf
zubereiten, um dabei etwa vorhandene Organochlorverbindungen,
insbesondere das PCB (polychlorierte Biphenyle) zu entfernen. Aus
solchen Organochlorverbindungen entstehen nämlich die hochgif
tigen chlorierten Dibenzenodioxine und Dibenzofurane, wenn das
Zweitraffinat, z.B. als Schmieröl in Brennkraftmaschinen ver
brennt. Polychlorierte Biphenyle sind z.B. in Schneidölen, Hy
draulikölen, insbesondere für den Bergbau, in Trafoölen und ähn
lichen Ölen enthalten, weil die Öle hierdurch unbrennbar werden.
Andererseits ist das PCB mikrobiologisch nicht abbaubar, per
sistent und ubiquitär, und wird daher auch in der Nahrungskette,
wie in Fischen, in der Muttermilch u. dgl. zunehmend aufgefunden.
Auch andere Organochlorverbindungen enthaltende brennbare Stoffe
können durch Verbrennen lediglich in Hochtemperaturverbrennungs
anlagen ohne Belastung der Umwelt entsorgt werden, weil ansonsten
ebenfalls hochgiftige Verbindungen, wie das Dioxin, entstehen. Es
hat sich gezeigt, daß die hydrierende Aufbereitung von Organo
chlorverbindungen eine brauchbare Alternative zur Hochtemperatur
verbrennung darstellt, bei der ökologisch bedenkliche oder schäd
liche Neben- oder Abfallprodukte nicht entstehen. Mögliche Ar
beitsweisen zur Durchführung des eingangs genannten Verfahrens
können der älteren deutschen Patentanmeldung P 37 23 607.5 ent
nommen werden. Auch bei diesem bekannten Verfahren wird vorzugs
weise in der Sumpfphase hydriert und das bei der Hydrierung aus
der Organochlorverbindung entstehende HCl durch Zugabe eines Neu
tralisationsmittels neutralisiert. Als Neutralisationsmittel
kann u. a. Na2S oder Soda zugegeben werden, wodurch entstehendes
HCl gemäß der einfachen Gleichung
Na2S+2 HCl→2 NaCl+H2S
abgefangen wird.
Versuche in einer kontinuierlich arbeitenden Laboranlage haben
nun überraschenderweise gezeigt, daß anders als bei Einsatz von
kohlestämmigen Ölen Salze, wie Na2S, Na2CO3 oder NaCl, im Vorhei
zer und Reaktorsystem aus dem Öl ausfielen und zu Anbackungen und
Verstopfungen führten, so daß der Betrieb der Anlage nicht mehr
möglich war. Auch bei Zugabe des Neutralisationsmittels in Form
einer wässrigen Lösung, z.B. als Sodalösung oder Natriumsulfid
lösung, kommt es unter den Reaktionsbedingungen von 300 bar und
Temperaturen von 300°C bis 500°C zur Verdampfung des Wassers im
Wärmeaustauscher und Vorerhitzer und Ausfällung der Salze mit der
Folge vorerwähnter Schwierigkeiten.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei ei
nem Verfahren der eingangs genannten Art negative Folgen der Neu
tralisationsmittelzugabe, insbesondere Beeinträchtigungen der Hy
drieranlage in Form von Verstopfungen durch ausgefallene Salze
od. dgl., zu unterbinden sowie ein Neutralisationsmittel zur Ver
meidung derartiger Probleme vorzuschlagen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß das Neutralisa
tionsmittel unter den Reaktionsbedingungen flüssig ist oder das
Neutralisationsmittel in Öl, insbesondere homogen, löslich ist
oder das Neutralisationsmittel auf einem, insbesondere großpori
gen, Trägermaterial vorhanden oder aufgetragen ist.
Durch die Erfindung wird u. a. erreicht, daß die mit anderen Neu
tralisationsmitteln beobachteten Ausfällungen insbesondere des
Neutralisationsmittels oder Neutralisationsproduktes und dadurch
bedingte Verstopfungen der Hydrieranlage nicht mehr auftreten und
beliebige Organochlorverbindungen, deren Hydrierung nach der all
gemeinen Formel:
RCl+H2→RH+HCl
abläuft, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgreich hy
driert werden können, ohne daß es zu schädlichen Nebenwirkungen
kommt.
Zweckmäßige Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes, die
insbesondere eine große Bandbreite von Reaktionsbedingungen und
miteinander reagierenden Bestandteilen ermöglichen sowie einen
einfachen Umgang bei der Herstellung bzw. der Anwendung des Neu
tralisationsmittels gewährleisten, sind in weiteren Ansprüchen
enthalten.
Die erfindungsgemäß anwendbaren Verbindungen und Verfahrens
schritte unterliegen in ihrer Zusammensetzung bzw. in den Verfah
rensbedingungen keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so daß in
dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien unein
geschränkt Anwendung finden können, insbesondere sind sie auch
unabhängig voneinander zur Lösung der Aufgabe oder zumindest ei
ner Teilaufgabe vorteilhaft verwendbar.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen:
In einer ersten Versuchsreihe wurde mit Basen aus der ersten
Hauptgruppe des Periodensystems gearbeitet bzw. deren Salzen mit
schwachen Säuren, die unter Reaktionsbedingungen in geschmolzener
Form liegen, wie z.B. NaOH (Fp 318°C), Na-Acetat (Fp 324°C)
bzw. Na-Formiat (Fp 253°C). Störungen durch Verstopfungen traten
nicht auf, jedoch war die Neutralisation nicht so wirkungsvoll,
daß HCl restlos abgefangen wurde. Eher müßte wahrscheinlich dafür
gesorgt werden, daß ein noch innigerer Kontakt des geschmolzenen
Neutralisationsmittels mit dem gasförmigen HCl, als er in der
verwendeten Versuchsanlage möglich war, hergestellt wird. Hier
sind also Verbesserungen denkbar, um durch innigen Kontakt und
ausreichende Verweilzeit eine 100%ige Neutralisation zu
erreichen.
In einer weiteren Versuchsreihe wurde zur Neutralisation
Na-Phenolat verwendet. Die Verbindung ist in Öl löslich, d. h.
homogen verteilbar bzw. verteilt. Es traten unter Reaktionsbedin
gungen keine Störungen durch Verstopfungen auf. Das HCl wurde
vollständig abgefangen und neutralisiert gemäß folgender Glei
chung:
NaOC6H5+HCl→NaCl+C6H5OH
Hydriert wurde dabei unter folgenden Bedingungen, die auch bei
der ersten Versuchsreihe eingehalten worden waren:
Temperatur im Reaktor im Mittel 460°C, Druck 280 bar Wasser
stoff. Der spezifische Durchsatz eines Altöls mit 0,5 Gew.% Chlor
in Form von polychlorierten Biphenylen betrug 0,5 kg Öl/l Reak
torvolumen und Stunde. Dem Öl wurde Na-phenolat, bezogen auf
Chlor, in doppelt stöchiometrischer Menge zugesetzt, d.h. 33 g
Na-phenolat/kg Öl.
Das gebildete Phenol wurde zum Teil unter den Hydrierbedingungen
bis zum Cyclohexan weiterhydriert. Eine technische Verwendung
kommt in erster Linie dann in Betracht, wenn Na-Phenolat preis
wert zur Verfügung steht, z.B. als Abfallprodukt aus der Entphe
nolung von Kokereiabwässern.
Prinzipiell lassen sich auch andere öllösliche Natriumsalze, z.B.
von organischen Säuren, einsetzen. Weitere als Neutralisa
tionsmittel geeignete Verbindungen, insbesondere Natriumverbin
dungen und deren bevorzugte physikalische Eigenschaften, wobei
die Neutralisationsmittel unter Reaktionsbedingungen in geschmol
zener Form vorliegen bzw. in Öl löslich sind, sind in den Unter
ansprüchen angegeben.
Als beste Neutralisationsmethode erwies sich jedoch die
Verwendung von Neutralisationsmitteln auf einem Trägermaterial,
wie sie in einer dritten Versuchsreihe verwendet wurden:
Als Neutralisationsmittel eignen sich hierzu insbesondere Basen und/oder deren Salze mit schwachen Säuren aus der ersten Haupt gruppe des Periodensystems, z.B. NaOH, Na2CO3, oder Na2S. Eben sogut können aus Basen der Erdalkalien bzw. deren Salzen mit ei ner schwachen Säure verwendet werden, wie Ca(OH)2, CaCO3 oder Ca(HCO3)2.
Als Neutralisationsmittel eignen sich hierzu insbesondere Basen und/oder deren Salze mit schwachen Säuren aus der ersten Haupt gruppe des Periodensystems, z.B. NaOH, Na2CO3, oder Na2S. Eben sogut können aus Basen der Erdalkalien bzw. deren Salzen mit ei ner schwachen Säure verwendet werden, wie Ca(OH)2, CaCO3 oder Ca(HCO3)2.
Vorteilhaft ist eine Tränkung des Trägermaterials mit wäßriger
Ca(HCO3)2-Lösung (hier wird eine besonders große Löslichkeit er
reicht) und anschließende Überführung in das schwerlösliche
Ca2CO3 im Wege eines Trocknungsvorgangs des getränkten Trägerma
terials. Hierdurch wird das Neutralisationsmittel hochgradig im
mobilisiert. Die Überführung in das schwerlösliche Kalziumkarbo
nat erfolgt nach der Formel:
Ca(HCO3)2→CaCO3+CO2+H2O
Die Löslichkeit des Ca(HCO3)2 in Wasser bei 20°C beträgt 16,6 g
pro 100 g Wasser. Die Löslichkeit des CaCO3 beträgt bei 18°C 1,5
x10-3 g pro 100 g Wasser.
Als Trägermaterial werden Materialien mit großer Oberfläche, ins
besondere poröse Stoffe bevorzugt, wie sie auch als Katalysator
träger üblich sind, z.B. Al2O3, Aktivkohle, Aktivkoks, Braunkoh
lenkoks, Braunkohlengrude, Bleicherde oder Herdofenkoks.
Bei dieser dritten Versuchsreihe wurde das Trägermaterial mit dem
gelösten Neutralisationsmittel getränkt, z.B. Na2S in wäßriger
Lösung und das Wasser durch Trocknung entfernt. Selbstverständ
lich können auch öllösliche Neutralisationsmittel in organischer
Lösung zum Einsatz kommen, z.B. Na-Phenolat in Mineralöl, was
wegen der im Vergleich zu Wasser niedrigen Verdampfungswärme bei
der technischen Herstellung von wirtschaftlichem Vorteil ist.
Nach Entfernen des Wassers bzw. Lösungsmittels liegt das Neutra
lisationsmittel in feinster Verteilung auf der Oberfläche bzw. in
den Poren des Trägermaterials vor.
Der besondere Vorteil dieser Methode liegt vor allem darin, daß
das Neutralisationsmittel immobilisiert auf dem Träger sitzt und
sich nicht im Vorheitzer oder dem Reaktor an Wandungen absetzen
kann und somit Störungen durch Verstopfungen nicht verursachen
kann. Auch Salzablagerungen in den Vorheizerschlangen unterblei
ben. Derartige Ablagerungen würden ansonsten Anlaß zur Ver
schlechterung des Wärmedurchganges geben.
Ein weiterer Vorteil der Verteilung des Neutralisationsmittels in
einem großflächigen, insbesondere porösem Trägermaterial liegt
in der feinen Verteilung, die das Abfangen des gasförmigen HCl
begünstigt und in seiner Wirkung vergleichbar einem homogen ver
teilten Neutralisationsmittel ist.
Auch Langzeitversuche mit Neutralisationsmittel auf Trägermate
rial in einer Laboranlage führten zu keinerlei Störungen. Das HCl
wird als NaCl gebunden und mit dem Trägermaterial aus dem Hoch
drucksystem am Heißabsheidersumpf ausgeschleust.
Die hydrierende Aufbereitung von Cl-kontaminierten Ölen in Sumpf
phase unter Verwendung von Neutralisationsmittel auf Trägermate
rial soll nachfolgend anhand eines vereinfachten Fließschemas der
Laboranlage erläutert werden:
Das Cl-kontaminierte Öl mit folgender, lediglich beispielhaft er wähnter Zusammensetzung:
Altöl, z.B. gebrauchtes Motorenöl aus Kraftfahrzeugen, mit 0,5 Gew.% Organochlor in Form von polychlorierten Biphenylen z.B.
Das Cl-kontaminierte Öl mit folgender, lediglich beispielhaft er wähnter Zusammensetzung:
Altöl, z.B. gebrauchtes Motorenöl aus Kraftfahrzeugen, mit 0,5 Gew.% Organochlor in Form von polychlorierten Biphenylen z.B.
wird in einem Rührbehälter 1 mit einer auf Chlor bezogenen über
stöchiometrischen Menge Neutralisationsmittel auf Trägermaterial
und ggf. mit der erforderlichen Menge an Hydrierkatalysator ver
setzt. Die Neutralisationsmittelmenge wird durch den Gehalt an
Chlor im Einsatzöl und der Konzentration des Neutralisationsmit
tels auf dem Träger bestimmt. Als Neutralisationsmittel werden
beispielhaft verwendet:
Als unter Reaktionsbedingungen geschmolzene Neutralisationsmit tel:
NaOH, Na-Acetat, Na-Formiat;
als öllösliche Neutralisationsmittel:
Na-phenolat, Na-Salze höherer organischer Säuren und
als auf ein Trägermaterial aufgebrachte oder bereits vorhandene Neutralisationsmittel:
Als unter Reaktionsbedingungen geschmolzene Neutralisationsmit tel:
NaOH, Na-Acetat, Na-Formiat;
als öllösliche Neutralisationsmittel:
Na-phenolat, Na-Salze höherer organischer Säuren und
als auf ein Trägermaterial aufgebrachte oder bereits vorhandene Neutralisationsmittel:
Na2CO3, Na2S, CaCO3, CaO, Ca(HCO3)2.
Als Trägermaterial wurde beispielhaft verwendet:
Aktivkohle, Körnung 50-200 µm mit einer Oberfläche von 200- 400 m2/g.
Aktivkohle, Körnung 50-200 µm mit einer Oberfläche von 200- 400 m2/g.
Als Hydrierkatalysator wurden beispielhaft Einwegkatalysatoren
verwendet.
Als billige Einwegkatalysatoren eignen sich vor allem die bei der
Kohlehydrierung bewährten feinverteilten Eisenoxide wie Bayermas
se aus der Aluminiumherstellung in einer Menge von ca. 2 Gew.%,
bezogen auf Öl.
Das Öl-Neutralisationsmittelgemisch wird über eine Pumpe 2 in den
Hochdruckbereich eingeschleust und zusammen mit Wasserstoff unter
z.B. folgenden Bedingungen zur Reaktion gebracht.
Das Gemisch wird in einem Vorheitzer 3 auf Reaktionstemperatur
von z.B. 440°C erhitzt sowie nachfolgend in einen Sumpfphasere
aktor 4 überführt und dort bei einem Druck von 50 bis 300 bar und
Temperaturen zwischen 300 und 500°C, vorzugsweise zwischen 300
und 450°C, zur Reaktion gebracht. Die Dehydrochlorierung der Or
ganochlorverbindung unter Bildung von HCl findet zum Teil bereits
im Vorheitzer, im wesentlichen aber im Sumpfphasereaktor statt.
Das HCl wird spontan neutralisiert und als Salz auf dem Trägerma
terial abgelagert. Der den Sumpfphasereaktor 4 verlassende Pro
duktstrom, bestehend aus Öldämpfen, Feststoff und Gasen wird in
einem nachgeordneten Heißabscheider 5 in zwei Phasen getrennt,
nämlich in ein Kopfprodukt und ein Sumpfprodukt. Am Sumpf des
Heißabscheiders 5 wird das Neutralisationsmittel/Salzgemisch mit
den schweren Ölfraktionen ausgeschleust und einer Vakuumkolonne 6
zugeführt, um dort von destillierbaren Ölen befreit zu werden.
Der in der Vakuumkolonne 6 unten abgeschiedene Vakuum-Rückstand
enthält das gesamte Chlor in Form von NaCl auf dem Trägermate
rial.
Das Kopfprodukt des Heißabscheiders 5 besteht aus chlorfreiem Öl,
Gasen (C1 bis C4) und Wasserstoff. Die weitere Aufbereitung die
ses Kopfproduktstromes, insbesondere in einem nachgeschalteten
Kaltabscheider 7 ist allgemein bekannt und nicht Gegenstand der
Erfindung.
Erfindungsgemäß werden die Organochlorverbindungen also vorzugs
weise gemeinsam mit bestimmten Ölen hydriert, wobei die Hydrie
rung in der Gegenwart von hydrierbaren Ölen dazu führt, daß die
freiwerdende Hydrierwärme der Hydrodechlorierung zugute kommt.
Claims (14)
1. Verfahren zur Hydrierung von Organochlorverbindungen, bei dem
der aus der Organochlorverbindung anfallende Chlorwasserstoff
neutralisiert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Neutralisationsmittel unter Reaktionsbedingungen flüssig
ist oder in Öl löslich ist oder auf einem Trägermaterial vor
handen oder aufgetragen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das un
ter Reaktionsbedingungen flüssige Neutralisationsmittel unter
Reaktionsbedingungen einen Schmelzpunkt niedriger als 350°C
aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Neutralisationsmittel Basen oder deren Salze mit schwachen
Säuren aus der ersten oder zweiten Hauptgruppe des Perioden
systems verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Neutralisationsmittel NaOH, Na-Acetat
und/oder Na-Formiat verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Neutralisationsmittel Na-Phenolat oder, ins
besondere öllösliche, Na-Salze von, insbesondere höheren, or
ganischen Säuren, z.B. Na-Seifen, verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Neutralisationsmittel auf Trägermaterial
NaOH, Na2CO3, Na2S, CaO, CaCO3 oder Ca(HCO3)2 oder Na-phenolat
verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Trägermaterial Al2O3, Aktivkohle, Aktivkoks,
Braunkohlenkoks, Braunkohlengrude, Bleicherde oder Herdofen
koks verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Trägermaterial ein körniges, insbesondere
durch einen Extrusionsschritt hergestelltes feingemahlenes Ma
terial verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Trägermaterial mit dem Neutralisationsmittel
getränkt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Neutralisationsmittel beim Tränken in Lösung vorliegt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Neutralisationsmittel auf das Trägermaterial
aufgebracht und anschließend in eine unlösliche Form überführt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Neutralisationsmittel zunächst auf das Trä
germaterial aufgebracht und anschließend getrocknet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Trägermaterial als Vakuumrückstand entfernt
wird.
14. Neutralisationsmittel für aus Organochlorverbindungen anfal
lenden Chlorwasserstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Neutralisationsmittel sich auf einem Trägermaterial befin
det.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883840565 DE3840565A1 (de) | 1988-08-15 | 1988-12-01 | Verfahren zur hydrierung von organochlorverbindungen und neutralisation des anfallenden chlorwasserstoffs sowie neutralisationsmittel fuer aus organochlorverbindungen anfallenden chlorwasserstoff |
EP89114324A EP0371201A1 (de) | 1988-12-01 | 1989-08-03 | Verfahren zur Hydrierung von Organochlorverbindungen und Neutralisation des anfallenden Chlorwasserstoffs sowie Neutralisationsmittel für aus Organochlorverbindungen anfallenden Clorwasserstoff |
JP20153389A JPH0291191A (ja) | 1988-08-15 | 1989-08-04 | 有機塩素化合物の水素添加及び生ずる塩化水素の中和方法及び有機塩素化合物から生ずる塩化水素用の中和剤 |
US07/394,728 US5015457A (en) | 1988-12-01 | 1989-08-15 | Process for the hydrogenation of organochlorine compounds, neutralization of the hydrochloric acid obtained and a neutralization agent for hydrochloric acid obtained from organochlorine compounds |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3827463 | 1988-08-15 | ||
DE19883840565 DE3840565A1 (de) | 1988-08-15 | 1988-12-01 | Verfahren zur hydrierung von organochlorverbindungen und neutralisation des anfallenden chlorwasserstoffs sowie neutralisationsmittel fuer aus organochlorverbindungen anfallenden chlorwasserstoff |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3840565A1 true DE3840565A1 (de) | 1990-02-22 |
DE3840565C2 DE3840565C2 (de) | 1991-12-19 |
Family
ID=25871076
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883840565 Granted DE3840565A1 (de) | 1988-08-15 | 1988-12-01 | Verfahren zur hydrierung von organochlorverbindungen und neutralisation des anfallenden chlorwasserstoffs sowie neutralisationsmittel fuer aus organochlorverbindungen anfallenden chlorwasserstoff |
Country Status (2)
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---|---|
JP (1) | JPH0291191A (de) |
DE (1) | DE3840565A1 (de) |
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1988
- 1988-12-01 DE DE19883840565 patent/DE3840565A1/de active Granted
-
1989
- 1989-08-04 JP JP20153389A patent/JPH0291191A/ja active Pending
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Title |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPH0291191A (ja) | 1990-03-30 |
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