DE3830907A1 - Matrixmaterial fuer regeneratoren - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Matrixmaterial für Regeneratoren,
insbesondere für Hochleistungsregeneratoren mit Arbeitstempe
raturen unter 70 K.
In der modernen Physik werden in zunehmendem Maße Kleinkälte
maschinen zur Erzeugung tiefer Temperaturen (70 K bis 20 K) mit
Kälteleistungen bis zu 5 W eingesetzt. Eines der wichtigsten
Funktionselemente solcher Kleinkältemaschinen ist ein regene
rativer Wärmetauscher (Regenerator).
Entsprechende Hochleistungsregeneratoren nach Gifford-McMahon
nutzen in der ersten Stufe im Temperaturgebiet von 300 K bis 70
K eine Regenerator-Packung aus Drahtgewebe mit Drahtdurchmes
sern von 0,05 bis 0,03 mm. Für die zweite Temperaturstufe mit
Arbeitsgastemperaturen unter 70 K wird wegen der hohen volume
trischen Wärmekapazität oxidfreies Bleipulver eingesetzt, da
kein Bleidrahtgewebe mit den geforderten Abmessungen zur Ver
fügung steht (Walker, Cryocoolers Part II, S. 45, Plenum Press
1983).
Das angestrebte Optimum der Porosität der Tieftemperatur-
Packung liegt bei 0,05 bis 0,1 (Radebaugh, First step to the
optimization of regenerator geometry, NBS-SP-698, Mai 1985).
Dieses angestrebte Optimum ergibt sich aus den teilweise gegen
läufig wirkenden einzelnen Verlustmechanismen des Wärmeüber
gangs, der begrenzten spezifischen Wärmekapazität, der Strö
mungsdruckverluste, des Totvolumens und axialer Wärmeleitung.
Der Stand der Technik kann das angestrebte Optimum von 0,05 bis
0,1 für die Porosität mittels Bleipulverschüttung jedoch
praktisch nur mit Porositäten von 0,37 bis 0,4 erreichen. Bei
ideal dichten Kugelpackungen ließe sich ein Wert von 0,25
erreichen. Die eingesetzten Bleipulverpartikel mit mittleren
Durchmessern von 0,1 bis 0,25 mm lassen sich jedoch nicht ideal
kugelförmig herstellen. Weiterhin erfordern die Betriebsbedin
gungen einer Kleinkältemaschine ein schnelles Umströmen des
Matrixkörpers vom Arbeitsgas. Bei Verwendung herkömmlicher
Kugelbettschüttungen entsteht durch den Strömungsdruckverlust
an den einzelnen Partikeln ein semifluider Zustand des Festbet
tes, da der Druckverlust in der Größenordnung des Partikelge
wichtes pro Strömungsfläche liegt. Dies führt zu einer Ver
wirbelung der Partikel. Aus diesem Grund muß die Kugelbett
schüttung mechanisch unter Druck gesetzt werden; der dazu
erforderliche Mechanismus erhöht das Totvolumen im Regenera
tor, was sich negativ auf die Prozeßführung auswirkt.
In der DE-OS 30 44 427 wird für den Einsatz im Tieftemperatur
teil des Regenerators ein Sintermetall angegeben. Mit diesem
Material lassen sich zwar geringe Porositäten erzielen, jedoch
besitzen diese Sintermetalle gut leitende Wärmebrücken, was
zu unerwünscht hoher Wärmeleitung und damit wiederum zu gro
ßen Effektivitätsverlusten führt.
Die Erfindung verfolgt das Ziel, den Wirkungsgrad von Hochlei
stungsregeneratoren zu verbessern und den ökonomischen Auf
wand zu senken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bleisiebgewebe zu
schaffen, mit denen im Stapel als Matrixmaterial Porositäten
von kleiner als 0,25 erzielt werden. Eine weitere Aufgabe der
Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung derar
tiger Siebgewebe anzugeben.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einem Bleisiebgewebe
gelöst, welches aus einem stabilen Grundgewebe mit Draht
durchmessern zwischen 0,005 und 0,015 mm und einer Bleiumman
telung mit Dicken von 0,025 bis 0,075 mm besteht. Ein derar
tiges Siebgewebe vereint die hohe mechanische Tragfähigkeit
eines geeigneten Grundgewebes, z. B. Bronzedrahtgewebe, mit den
gewünschten regenerativen Eigenschaften des Bleis (hohe Wär
meleitfähigkeit und hohe volumetrische Wärmekapazität).
Dieses Bleisiebgewebe läßt sich sehr einfach zu einem Ma
trixmaterial stapeln, bei der Möglichkeit, prozeßbeeinflus
sende Eigenschaften, wie Porosität und Wärmeübertragungs
fläche, in weiten Grenzen zu variieren. Damit ist ein Regene
ratormaterial gegeben, das optimal an die jeweiligen Prozeß
bedingungen angepaßt werden kann.
Außer hinreichend geringer Wärmeleitung lassen sich Porosi
täten unter 0,25 realisieren.
Die bleiummantelten Siebgewebepackungen gestatten auch unter
Betriebsbedingungen, mechanisch und strömungstechnisch feste
Matrixpackungen aufzubauen. Damit entfallen die mechanischen
Vorrichtungen zur Aufrechterhaltung einer stabilen Matrix
packung, so daß im Regenerator selbst das Totvolumen minimiert
wird.
Das Matrixmaterial, in Form eines Stapels des angegebenen Sieb
gewebes, läßt sich auch weiter, je nach Anforderung, variie
ren. So ist es möglich, das Matrixmaterial derart aufzubauen,
daß zwischen einem oder mehreren bleiummantelten Siebgeweben
alternierend andere Siebgewebe ähnlicher Geometrie oder Folien
mit großer Gasdurchlässigkeit bei niedriger Wärmeleitung
angeordnet werden. Als derartiges anderes Siebgewebe kann z. B.
das "stabile Grundgewebe" eingesetzt werden.
Mit einer derartigen Variante kann insbesondere die axiale
Wärmeleitung beeinflußt werden. Damit läßt sich auch eine
quasikontinuierliche Verteilung obiger Eigenschaften längs der
Regeneratorlängsachse erzielen, die einer optimalen Prozeß
führung besser angepaßt ist.
Zur Herstellung des als Element des erfindungsgemäßen Matrix
materials vorgeschlagenen bleiummantelten Siebgewebes wird
nachfolgend ein spezielles Verfahren angegeben.
Verfahrensgemäß wird ein verfügbares feinmaschiges Metall
siebgewebe, z. B. aus Messing, Bronze oder Edelstahl verwendet
und naßchemisch oder elektrochemisch geätzt, bis das Gewebe
auf die erforderliche Drahtstärke zwischen 0,005 bis 0,015 mm
abgedünnt ist. Danach wird dieses abgedünnte Gewebe galvani
siert mit Blei bis zur gewünschten technologischen Maschenwei
te bzw. Bleischichtdicke von 0,025 bis 0,075 mm ummantelt.
Ein derartig hergestelltes Bleisiebgewebe weist bei ausreichen
der mechanischer Stabilität im wesentlichen die physikalischen
Eigenschaften eines originären Bleisiebes auf.
Das erfindungsgemäß hergestellte Siebgewebe kann verfahrens
gemäß noch weiter modifiziert werden. Zum Beispiel kann eine Här
tung, d. h. Erhöhung der mechanischen Stabilität der Bleiober
fläche vorgenommen werden. Dazu kann eine Schutzschicht galva
nisch oder durch vakuumtechnisches Beschichten aufgebracht
werden. Desweiteren sind Ionenimplantationen mit Antimon,
Zinn, Calcium, Barium, Natrium, Kalium, Lithium, Magnesium u.
a. möglich. Variationen sind auch mit Legierungsbestandteilen
zu erzielen.
Durch gezielte Steuerung des galvanischen Prozesses der Bleiab
scheidung ist auch eine unterschiedliche Oberflächenrauhigkeit
eingestellt worden. Damit kann die wärmetauschende Oberfläche
und damit der Wärmeübergang verändert werden bei gleicher
Bleimasse gleicher Porosität.
Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläu
tert werden. Dazu wurde erst eine verfahrensgemäße Bleisieb
herstellung und danach dessen Einsatz beschrieben.
Als Grundgewebe wird Messingsiebgewebe verwendet mit einem
Drahtdurchmesser von 0,063 mm und 110 Maschen pro cm.
In einer 6%igen FeCl3-Lösung wurde dieses Siebgewebe auf
einen Drahtdurchmesser von 0,02 mm abgedünnt und in destil
liertem Wasser gespült.
Die Elektrolytlösung besteht aus 6,5 M-% PbO, 14 M-% HClO4 und
79,5 M-% destilliertem Wasser mit 3 Körnern Gelatine pro 100 g
Elektrolyt. Die Herstellung des Elektrolyten geschieht wie
folgt: Das PbO wird unter langsamer Zusetzung von HClO4 bei
heftiger Wärmeentwicklung aufgelöst, danach werden das
destillierte Wasser und die Gelatine zugegeben.
Bei einem Abstand von 3 cm zwischen der Siebkatode und der
flächenhaft gestalteten Bleianode wird bei einer Stromdichte
von 300 A/m2 die Bleiummantelung bis etwa zu 3/4 der erforder
lichen Bleistärke aufgalvanisiert. Nachfolgend wird die Sieb
katode gewendet, so daß die ursprünglich der Bleianode abge
wandte Seite der Bleianode zugewendet ist. Bei einer Stromdich
te von 100 A/m2 wird die endgültige Bleistärke aufgalvani
siert.
Im Beispiel wurde ein Bleisiebgewebe mit einem mittleren
Gesamt-"Drahtdurchmesser" von 0,13 mm hergestellt.
In der einfachsten Form werden diese einzelnen Siebgewebe zu
einem Stapel von, je nach Erfordernis, ca. 50 mm Höhe über
einander angeordnet und als Matrixmatrial in der Tieftempera
turstufe eines Hochleistungs-Regenerators mit Arbeitstemperatur
unterhalb 70 K eingesetzt.
Weitere Variationsmöglichkeiten des Matrixmaterials wurden in
der Beschreibung ausführlich angegeben und können nach Bedarf
realisiert werden.
Mit dem im Beispiel angegebenen Matrixmaterial werden Porosi
täten von etwa 0,23 realisiert.
Claims (4)
1. Matrixmaterial für Regeneratoren zur Verwendung in Refri
geratoren mit Kühltemperaturen unter 70 K, gekennzeichnet
dadurch, daß eine Vielzahl von Siebgeweben, welche aus
einem stabilen Grundgewebe mit Drahtdurchmessern zwischen
0,005 und 0,015 mm und einer Bleiummantelung mit einer Dicke
von 0,025 bis 0,075 besteht, zu einem Stapel geschichtet
wird.
2. Matrixmaterial nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
zwischen den mit Blei ummantelten Siebgeweben alternierend
anderes Siebgewebe ähnlicher Geometrie oder Folien mit
größerer Gasdurchlässigkeit bei niedriger Wärmeleitung
angeordnet sind.
3. Matrixmaterial nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
als anderes Siebgewebe das stabile Grundgewebe verwendet
wird.
4. Verfahren zur Herstellung eines feinmaschigen Bleimantel
siebes zur Verwendung als Matrixmaterial von Regenerato
ren, gekennzeichnet dadurch, daß ein verfügbares stabiles
Drahtsiebgewebe elektro- oder naßchemisch auf eine ver
bleibende Drahtstärke von kleiner als 0,015 mm abgedünnt und
nachfolgend galvanisch mit Blei bis zur erforderlichen
Schichtdicke beschichtet wird.
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1988
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- 1988-11-01 JP JP63274649A patent/JPH01150754A/ja active Pending
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