DE3828775A1 - Verfahren und einrichtung zur entwaesserung von schlamm, insbesondere schlick aus fluessen, hafenbecken oder dergleichen - Google Patents
Verfahren und einrichtung zur entwaesserung von schlamm, insbesondere schlick aus fluessen, hafenbecken oder dergleichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entwässerung von
Schlamm, insbesondere Schlick aus Flüssen, Hafenbecken
oder dergleichen, bei dem der Schlamm z. B. in einer Zen
trifuge mechanisch vorentwässert und dann zu pelletförmi
gen, mit feinkörnigem Drainagematerial umhüllten Formkör
pern zerteilt wird, wonach die Formkörper in einer Presse
ausgepreßt werden. Außerdem betrifft die Erfindung eine
Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Die Entsorgung von Schlämmen, z. B. Klärschlämmen und in
zunehmendem Maße auch von kontaminierten Schlicken aus
Flüssen, Hafenbecken oder dergleichen erfordert zunehmend
höhere Entwässerungsgrade, um Deponien zu entlasten, Depo
niebedingungen zu erfüllen, thermische Verfahren von Was
ser zu entlasten oder sogar eine energieautarke Verbren
nung sicherzustellen. Die Austräge von Zentrifugen, Sieb
bandpressen oder anderen marktüblichen Entwässerungsver
fahren erfüllen diese Bedingungen nicht oder nur unvoll
ständig. Um wesentlich höhere Entwässerungsgrade zu errei
chen, ist es bekannt (EP-PS 00 92 146), den in Zentrifu
gen, Siebbandpressen oder dergleichen vorentwässerten
Schlamm in pelletförmige Klümpchen bzw. Formkörper zu zer
teilen, die Schlammformkörper mit einer Schicht aus
pulvrigem Drainagematerial wie z. B. Asche zu umhüllen und
danach eine Schüttung dieser Formkörper in einer Presse
zusammenzupressen und dabei nachzuentwässern. Beim Zusam
menpressen der Schüttung solcher pelletförmigen Schlamm
formkörper wachsen die Umhüllungsschichten benachbarter
Formkörper zu einem Drainagesystem zusammen, das den Preß
ling wie ein dichtes Netzwerk durchzieht. Auf diese Weise
gelingt es, das schlecht zu entwässernde bereits mecha
nisch vorentwässerte Schlammaterial in besonders dünnen
Schichten auszupressen. Das intensiv gebundene Wasser
braucht nur jeweils den kurzen Weg bis zu nächsten Drai
nageschicht gegen hohen Strömungswiderstand zurückzulegen
und kann im Drainagesystem ohne nennenswerten Widerstand
zu den die Pressen entwässernden Filtertüchern abfließen.
Im Gegensatz dazu kann beim einfachen mechanischen Aus
pressen von Schlämmen bzw. allgemein gesprochen bei der
Druckentwässerung von Suspensionen, deren Feststoffe in
hohem Maße kompressibel sind, der unerwünschte Effekt auf
treten, daß sich auf dem die Flüssigphase abführenden Fil
termedium (z. B. Filtertuch) eine zunehmend undurchlässige
Schicht bildet. Dadurch kann die Entwässerung vollkommen
zum Erliegen kommen. Typische Suspensionen solcher Art
können Klärschlämme, Kiesfilterrückspülschlämme, Schlicke
und dergleichen sein. Der geschilderte Effekt tritt auch
dann auf, wenn Teilmengen des Feststoffs mit einer inkom
pressiblen Materialeigenschaften (wie z. B. Feinsand)
durchaus gute Entwässerungseigenschaften aufweisen. In
einer weitgehend homogenen Vermischung mit den schwierig
zu entwässernden Anteilen bilden solche im allgemeinen
mehr grobdispersen leichter zu entwässernden Schlammfrak
tionen zwar vereinzelte Entwässerungskanäle, die aber zum
großen Teil Sackgassen darstellen und oftmals durch
feinste Trübstoffe verlegt bzw. verstopft werden. Homogen
in Suspensionen verteilt hat derart gerüstbildendes
Material ungleich geringeren Nutzen, als wenn diese Kompo
nenten gezielt in einem einen Preßling durchziehenden
Drainagesystem angeordnet sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Schlamment
wässerungsverfahren der eingangs genannten Art auch
wirkungsvoll anwendbar zu machen für Schlämme wie z. B.
Schlicke, die erhebliche Anteile kompressibler Feststoffe
und daneben auch Anteile mit eher imkompressiblen Materi
aleigenschaften aufweisen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einem Verfahren
und mit einer Einrichtung gelöst, die mit vorteilhaften
Ausgestaltungen in den Ansprüchen 1 bis 7 gekennzeichnet
sind.
Viele Schlämme, insbesondere Schlicke enthalten einen
nicht unerheblichen Anteil an Feinsand, worunter eine
Partikelgrößenfraktion zwischen im wesentlichen etwa 20
und etwa 300 µm verstanden werden soll. Erfindungsgemäß
wird nun von dem Schlamm in einem Klassierer eine Fein
sandfraktion abgetrennt, die gegebenenfalls nach ihrer
Entwässerung als feinkörniges Drainagematerial zur Her
stellung der pelletförmigen, mit dem Drainagematerial
umhüllten Schlammformkörper eingesetzt wird. Diese Fein
sandfraktion ist weitgehend inkompressibel und hinreichend
wasserdurchlässig und daher als Drainagematerial bei der
Nachentwässerung der Schlammrestfraktion geeignet. Nach
einem besonderen Merkmal der Erfindung kann als Klassierer
zur Abtrennung der Feinsandfraktion vom Zulaufschlamm ein
Hydrozyklon verwendet werden, in dessen Unterlauf die
Feinsandfraktion abgezogen wird, während der vom Hydrozy
klon abgezogene Überlauf, nämlich die Schlammrestfraktion,
in einer Zentrifuge ggf. unter Zusatz eines Flockungsmit
tels mechanisch vorentwässert wird. Dabei kann nach einem
weiteren Merkmal der Erfindung aus der aus dem Schlamm
gewonnenen Feinsandfraktion durch Schwerkraftentwässerung
wie Naßabsiebung oder dergleichen das Wasser bis auf eine
Restfeuchte von z. B. etwa 20 Masse-% Wassergehalt abge
trennt werden, bevor die Feinsandfraktion als (feuchtes)
Drainagematerial verwendet wird. Es wäre auch möglich, das
(feuchte) Drainagematerial noch weiter zu trocknen. Statt
des Hydrozyklons kann als Klassierer auch ein Aufstrom
klassierer oder dergleichen eingesetzt werden.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen mechanischen Entwässe
rung von Schlamm, insbesondere Schlick sind im wesentli
chen folgende:
Die vom zu entwässernden Schlamm abgetrennte Feinsandfrak
tion ist infolge der dispersen und weitgehend imkompres
siblen Eigenschaften gut als arteigenes Drainagematerial zur
Umhüllung der pelletförmigen Schlammformkörper geeignet,
wobei dieses körnige Hüllmaterial wasserdurchlässig bleibt
und nicht zur Verstopfung der Entwässerungskanäle in der
zusammenzupressenden Schüttung der Schlammformkörper
neigt. Die vom Schlamm abgetrennte Feinsandfraktion ge
langt nicht in die Entwässerungsmaschine wie Zentrifuge,
Siebbandpresse oder dergleichen zur Entwässerung der
Schlammrestfraktion, wodurch die Gefahr des Verschleisses
oder einer Verstopfung der Entwässerungsmaschine reduziert
ist. Insgesamt ergibt sich dadurch ein bisher mit rein
mechanischen Mitteln undenkbares Entwässerungsergebnis,
wobei das arteigene Drainagematerial auf einfachste Weise
gewonnen werden kann. Die beispielsweise mit Hilfe eines
Hydrozyklons abgetrennte Feinsandfraktion braucht ledig
lich mit Hilfe einer Schwerkraftentwässerung beispielswei
se auf einem Sieb bis zu einer Restfeuchte von etwa 20
Masse-% entwässert zu werden und muß nicht vollkommen
trocken sein. Damit kann die anfwendigere Herstellung
eines beispielsweise zur Klärschlammentwässerung geeigne
ten arteigenen Drainagestaubs durch Trocknung oder Ver
brennung des Entwässerungsproduktes entfallen. Auch die
Beschaffung und Anwendung eines artfremden Drainagema
terials wie z. B. Trockenasche oder andere trockene Stäube
ist nicht erforderlich.
Die Erfindung und deren weiteren Merkmale und Vorteile
werden anhand des in der Zeichnung schematisch dargestell
ten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt schematisch das Fließbild einer Aus
führungsform der erfindungsgemäßen rein mechanischen Ent
wässerung von Hafenschlick. Bei der Aufbereitung von
Baggergut (10) aus dem Hafenbecken fällt nach Abtrennung
von nicht kontaminierten nutzbaren Kies- und Sandfraktio
nen (11) ein insbesondere mit Schwermetallen kontaminier
ter Schlick (12) an, der zu entsorgen ist. Der Schlick
(12) wird über Pumpe (13) in einen Hydrozyklon (14) gelei
tet, in dessen Unterlauf eine Feinsandfraktion (15) abge
zogen wird, während der vom Hydrozyklon abgezogene Über
lauf, nämlich die Schlickrestfraktion (16), unter Zudosie
rung eines polymeren Flockungsmittels (17) über Pumpe (18)
in eine Vollmantelschneckenzentrifuge (19) geleitet wird,
in welcher die Schlickrestfraktion (16) mechanisch vorent
wässert wird. Aus der Zentrifuge (19) werden einerseits
über Schurre (20) die auf einen Trockengehalt von etwa 49
Masse-% (Wassergehalt 51 Masse-%) entwässerte Schlickfrak
tion sowie Zentrat (21) (Wasser) andererseits abgezogen.
Aus der (ebenfalls kontaminierten) Feinsandfraktion (15)
wird durch Schwerkraftentwässerung wie Naßabsiebung (22)
oder dergleichen das Wasser bis auf eine Restfeuchte von
z. B. etwa 20 Masse-% Wassergehalt abgetrennt, bevor die
Feinsandfraktion als (feuchtes) Drainagematerial (23)
verwendet wird, während das in der Feinsandfraktion (15)
enthaltene Wasser als Durchlauf (24) des Siebes (22)
abgezogen wird.
Der in der Zentrifuge (19) mechanisch vorentwässerte
Schlick (20) wird in einer Pelletiermaschine (25) mit
rotierendem, zur Horizontalebene geneigtem und mit Schlit
zen versehenem Tellerboden zu pelletförmigen, maximal etwa
15 mm großen Schlammformkörpern (26) zerteilt, die gleich
zeitig unter Zuführung des Drainagematerials (23) mit der
entwässerten Feinsandfraktion umhüllt werden. Gemäß den
oben angegegebenen Feuchtigkeits-Zahlenwerten ist das Drai
nagematerial (23) erheblich trockener als der in die
Pellets zu zerteilende Schlick (20), so daß das Drainage
material (23) als Hüllmaterial gut an den Schlickklümpchen
(26) haften bleibt. Die pelletförmigen beschichteten
Schlickklümpchen (26) werden dann jeweils als Schüttung
(27) in einer Entwässerungspresse (28) ausgepreßt. Bei
einem Mischungsverhältnis von etwa 3 Teilen Schlick (20)
zu 1 Teil Drainagematerial (23) läßt sich die Schlammpel
letschüttung (27) in der Presse (28) auf einen Trockenge
halt von ca. 75 Masse-% nachentwässern, wobei ca. 60% des
enthaltenen Wassers als klares Filtrat (29) abgepreßt wer
den. Damit gelingt mit dem Preßkuchen (30) eine Schlick
massereduzierung um etwa 25%.
Die Funktion der Pelletiereinrichtung (25) kann sich auf
die Umhüllung mit Drainagematerial (23) beschränken, wenn
die Zentrifuge (19) bereits ein pelletförmiges Entwässe
rungsprodukt liefert.
Claims (7)
1. Verfahren zur Entwässerung von Schlamm, insbesonde
re Schlick aus Flüssen, Hafenbecken oder derglei
chen, bei dem der Schlamm z. B. in einer Zentrifuge
mechanisch vorentwässert und dann zu pelletförmi
gen, mit feinkörnigem Drainagematerial umhüllten
Formkörpern zerteilt wird, wonach die Formkörper in
einer Presse ausgepreßt werden, dadurch gekenn
zeichnet, daß von dem Schlamm (12) in einem Klas
sierer (14) eine Feinsandfraktion (15) abgetrennt
wird, die gegebenenfalls nach ihrer Entwässerung
(22) als feinkörniges Drainagematerial (23) einge
setzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Klassierer ein Hydrozyklon (14) verwendet
wird, in dessen Unterlauf die Feinsandfraktion (15)
abgezogen wird, während der vom Hydrozyklon abgezo
gene Überlauf, die Schlammrestfraktion (16), in
einer Zentrifuge (19) mechanisch vorentwässert wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß aus der aus dem Schlamm gewon
nenen Feinsandfraktion (15) durch Schwerkraftent
wässerung wie Naßabsiebung (22) oder dergleichen
das Wasser bis auf eine Restfeuchte abgetrennt
wird, bevor die Feinsandfraktion als (feuchtes)
Drainagematerial (23) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Herstellung der mit dem
feinkörnigen Drainagematerial (23) umhüllten pel
letförmigen Schlammformkörper (26) ein Mischungs
verhältnis von etwa 2 bis 5 Teilen Schlamm (20) zu
1 Teil Feinsand eingehalten wird.
5. Einrichtung zur Entwässerung von Schlamm, insbeson
dere Schlick aus Flüssen, Hafenbecken oder derglei
chen, mit einer Entwässerungsmaschine wie z. B.
Zentrifuge (19) zur mechanischen Vorentwässerung
des Schlamms (12), mit einer Einrichtung (25) zur
Herstellung von pelletförmigen mit feinkörnigem
Drainagematerial umhüllten Schlammformkörpern (26)
und mit einer Presse (28) zum Auspressen der mit
dem Drainagematerial umhüllten Schlammformkörper,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Schlammzulauf
leitung (21) der Zentrifuge (19) ein Klassierer
(14) vorgeschaltet ist, der aus dem Schlamm eine
Feinsandfraktion abtrennt, die als Drainagematerial
(23) unter Umgehung der Zentrifuge (19) der Ein
richtung (25) zur Herstellung der mit Drainage
material umhüllten Schlammformkörper (26) zugelei
tet wird.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Klassierer ein Hydrozyklon (14) ist.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Transportweg der Fein
sandfraktion (15) vom Klassierer (14) zur Einrich
tung (25) zur Herstellung der mit Drainagematerial
umhüllten Schlammformkörper (26) eine Feinsandent
wässerungseinrichtung (22) wie Naßsieb oder der
gleichen eingeschaltet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3828775A DE3828775A1 (de) | 1988-08-25 | 1988-08-25 | Verfahren und einrichtung zur entwaesserung von schlamm, insbesondere schlick aus fluessen, hafenbecken oder dergleichen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3828775A DE3828775A1 (de) | 1988-08-25 | 1988-08-25 | Verfahren und einrichtung zur entwaesserung von schlamm, insbesondere schlick aus fluessen, hafenbecken oder dergleichen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3828775A1 true DE3828775A1 (de) | 1990-03-01 |
Family
ID=6361532
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3828775A Withdrawn DE3828775A1 (de) | 1988-08-25 | 1988-08-25 | Verfahren und einrichtung zur entwaesserung von schlamm, insbesondere schlick aus fluessen, hafenbecken oder dergleichen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3828775A1 (de) |
Cited By (5)
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---|---|---|---|---|
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EP0719733A1 (de) * | 1994-12-30 | 1996-07-03 | ANTON MÜSING GmbH & CO. KG | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung eines (Dickstoffe enthaltenden) pumpfähigen Materials, vorzugsweise zur Sanierung eines Gewässers |
WO1996020893A1 (de) * | 1994-12-30 | 1996-07-11 | Anton Müsing Gmbh & Co. Kg | Verfahren und vorrichtung zur aufbereitung eines (dickstoffe enthaltenden) pumpfähigen materials, vorzugsweise zur sanierung eines gewässers |
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CN110316936A (zh) * | 2019-07-17 | 2019-10-11 | 中国科学院城市环境研究所 | 一种海淤泥资源化利用方法及系统 |
-
1988
- 1988-08-25 DE DE3828775A patent/DE3828775A1/de not_active Withdrawn
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