DE3825225A1 - Bohrwerkzeug - Google Patents
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Description
Das Hauptpatent betrifft ein Bohrwerkzeug in einer Ausge
staltung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die weitere Ausge
staltung des Gegenstands des Hauptpatents mit dem Ziel,
das Erbohren von Gesteinskernen zu erleichtern und zu be
schleunigen und die Kosten für die Gewinnung von Gesteins
proben zu mindern.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des
Anspruchs 1. Hinsichtlich weiterer Ausgestaltungen wird
auf die Ansprüche 2 bis 5 verwiesen.
Die Erfindung bezweckt ferner die Schaffung eines verein
fachten und verbilligten Verfahrens zur Gewinnung von Ge
steinsproben, und sie löst diese Aufgabe mit den Merkmalen
des Anspruchs 6. Hinsichtlich weiterer Ausgestaltungen
des Verfahrens wird auf die Ansprüche 7 bis 9 verwiesen.
Die Erfindung ermöglicht es, Gesteinsproben über eine er
hebliche Formationstiefe zu gewinnen, ohne daß nach jedem
Erbohren eines Gesteinskerns das Hauptbohrloch nachgebohrt
werden muß. Eine Kernbohrung mit üblicherweise wesentlich
geringerem Durchmesser kann dabei über die Sohle des Haupt
bohrloches hinaus an einer Länge von beispielsweise hundert
oder mehr Meter vorgetrieben werden, ohne zwischenzeitlich
Nachbohrarbeiten auszuführen. In Fällen, in denen aufgrund
der durch die Gesteinsproben vermittelten Informationen
die Bohrung abgebrochen wird, erübrigt sich ein Nachbohren,
wodurch erhebliche Kosten eingespart werden. Zugleich ver
ringert sich die Bohrzeit, auch dann, wenn ein Nachbohren
im Zuge des Fortsetzens des Bohrvorhabens erforderlich
wird, weil eine Nachbohrung über eine Strecke, die einem
Vielfachen einer Kernlänge entspricht, schneller ausführbar
ist als eine Vielzahl von Nachbohrvorgängen über Bohr
strecken von Kernlängen. Das bei einem Kernbohrvorgang
erfindungsgemäßer Art erzeugte Kernbohrloch erhält einen
kontinuierlichen Verlauf, weil durch die unveränderte
Stellung des die Kernbohreinrichtung abstützenden Außen
rohres des Bohrwerkzeugs die Kernbohrungen unter gleich
bleibenden Bedingungen ablaufen. Das Außenrohr des Bohrwerk
zeugs bildet dabei gewissermaßen einen unter Tage befind
lichen Ersatz für einen stillgesetzten Drehtisch.
Das Einfügen eines Verlängerungsstückes in der nach jeder
Kerngewinnung aufzuziehenden Baueinheit ist außerordentlich
einfach und schnell durchführbar, und beim Entfernen der
hintereinander eingefügten Verlängerungsstücke nach Abschluß
eines Kernbohrvorganges und vor einem Nachbohren der Haupt
bohrung können jeweils Gruppen von Verlängerungsstücke
entfernt und unabhängig von der wieder zum Einsatz kommenden
Baueinheit auseinandergeschraubt werden. Die erfindungsge
maße Gewinnung von Gesteinsproben ermöglicht es auch, zum
Nachbohren der Hauptbohrung nicht nur die übliche von einem
Rollenmeißel gebildete Bohrkrone zu verwenden, sondern
stattdessen einen als Vollbohrwerkzeug ausgebildeten Dreh
bohrmeißel als Bestandteil des Bohrwerkzeugs einzusetzen,
der höhere Bohrleistungen mit weitaus höherer Standfestig
keit verbindet und geeignet ist, jeden zweiten bei Einsatz
von Bohrkronen für das Nachbohren erforderlichen Roundtrip
einzusparen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung, in der zwei
Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung näher
veranschaulicht sind. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine
erste Ausführung eines erfindungsgemäßen
Kernbohrwerkzeuges zu Beginn eines Kern
bohrvorganges, und
Fig. 2 eine Darstellung ähnlich Fig. 1 einer
zweiten Ausführung des Kernbohrwerk
zeuges nach der Erfindung am Ende eines
Kernbohrwerkzeuges.
Das in Fig. 1 dargestellte Bohrwerkzeug besitzt ein Außen
rohr 1, welches mit einem nichtdargestellten Bohrstrang
verbindbar ist. Am unteren Ende ist eine Rollenbohrkrone
2 angebracht, die zum Aufbohren eines Ringraums bzw. des
Hauptbohrloches für das Nachsetzen des Außenrohrs 1 dient.
Innerhalb des Außenrohrs 1 befindet sich eine Baueinheit
3 bestehend aus einem Motor 4 und einer Kernbohreinrichtung
5. Diese Baueinheit 3 ist axial verschiebbar. Während der
Motor 4 gegen Mitdrehen gesichert ist, ist die Kernbohrein
richtung 5 drehbar angeordnet. Die Kernbohreinrichtung
5 selbst besteht aus einem eine Bohrkrone 6 tragenden Kern
rohr 7 und einem darin drehbar abgestützten Innenrohr 8.
Zwischen dem Motor 4 und der Kernbohreinrichtung 5 ist
ein Bohrspülungsverzweiger 9 angeordnet, der die aus dem
Motor 4 austretende Bohrspülung in einen ersten Strom,
der zwischen dem Außenrohr 1 und dem Kernrohr 7 fließt,
und in einen weiteren Strom zwischen dem Kernrohr 7 und
dem Innenrohr 8 aufteilt. Der zwischen dem Außenrohr 1
und dem Kernrohr 7 fließende Strom wird durch ein federbe
lastetes Ventil 10 so gesteuert, daß er trotz abnehmender
Drosselwirkung des Strömungsweges infolge zunehmender Ex
position der Kernbohreinrichtung 5 gleich bleibt.
Um eine unerwünschte Umgehung des Motors 4 durch die Bohr
spülung zu verhindern, ist der Motor 4 mit einen Kragen
11, der den Ringraum zwischen seinem Gehäuse und dem Außen
rohr 1 ausfüllt, versehen. Der Kragen 11 ist gegenüber
dem Außenrohr 1 abgedichtet und bildet mit weiteren Gehäuse
bereichen des Motors 4 Teilflächen, die die Querschnitts
fläche eines inneren Durchgangsbereichs 12 des Außenrohrs
1 ausfüllen. Diese Teilflächen ergeben die Reaktionsflächen
des über der Einheit 3 anstehenden Bohrspülungsdrucks und
erzeugen die Axialvorschubkraft für die Baueinheit 3.
Im oberen Bereich des Motors 4 ist eine Fangeinrichtung
13 vorgesehen, die zum Herausziehen der gesamten Baueinheit
3 nach Erbohren eines Kerns dient. Die Fangeinrichtung
13 dient als Mittel zur Einstellung der Axialvorschubkraft,
indem sie der Kernbohreinrichtung 5 eine Rückhaltekraft
entgegensetzt, die ihr über ein durch den Bohrstrang führen
des Seil 14 mittels einer am Bohrturm befindlichen Winde
zugeführt wird. Je nach Höhe der Rückhaltekraft sind für
die resultierende Axialvorschubkraft Werte zwischen einem
Maximalwert und Null einstellbar. Der Maximalwert ergibt
sich dann, wenn die Axialvorschubkraft in unverminderter
Höhe durch den über der Baueinheit 3 anstehenden Bohr
spülungsdruck in Verbindung mit den Reaktionsflächen be
stimmt wird.
Das Außenrohr 1 ist in seinem oberen Bereich mit einem
bei 30 veranschaulichten Längsnutprofil 30 versehen. Nahe
ihrem oberen Ende weist die Baueinheit 3 einen Keilbereich
31 auf, der mit dem Längsnutbereich 30 des Außenrohres
1 in Drehsicherungseingriff steht.
Unterhalb dieses Keilstücks 31 befindet sich eine Trenn
stelle mit einander zugewandten Anschlußmitteln 32, 33
bzw. 34, 35, die wie bei den dargestellten Ausführungs
beispielen bevorzugt als Schraubgewinde ausgebildet sind.
An dieser Trennstelle können die Teile der Baueinheit über
ihre Anschlußmittel 32, 33 bzw. 34, 35 entweder unmittelbar
verbunden sein oder über Verlängerungsstücke 36 bzw. 37
verbunden werden, die vorzugsweise als Rohrkörper ausge
bildet und an ihren Enden mit entsprechenden Anschlußmitteln
versehen sind.
Bei der Ausführung nach Fig. 1 befindet sich die Trennstelle
zwischen der Fangeinrichtung 13 und dem oberen Ende des
Motors 4, jedoch besteht auch die Möglichkeit, die Trenn
stelle gemäß der Ausführung nach Fig. 2 im oberen Bereich
des Kernbohrrohres 7 zwischen dessen Verbindung mit dem
Motor 4 und der Lagervorrichtung 38 für das Innenrohr 8
anzuordnen. Die Länge der abgebrochen dargestellten Ver
längerungsstücke 36 bzw. 37 entspricht bevorzugt zumindest
im wesentlichen der Länge des Kernaufnahmeraumes des Innen
rohres 8.
Im Verlaufe eines Kernbohrvorganges können eine Mehrzahl
von Verlängerungsstücken 36 bzw. 37 zwischen die Anschluß
mittel 32, 33 bzw. 34, 35 zwischengesetzt werden, so daß
während eines Kernbohrvorganges eine entsprechende Mehrzahl
von Gesteinskernen in unmittelbarer Aufeinanderfolge erbohrt
und zutage gefördert werden können, bis ein Nachbohren
der Hauptbohrung erforderlich wird. Die Anzahl von zwischen
setzbaren Verlängerungsstücken 36; 37 und damit die Länge
eines vortreibbaren Kernbohrloches hängt im wesentlichen
von Materialfestigkeiten, Art der Gesteinsformationen und
ggfs. davon ab, über welche Länge eine Hauptbohrung mit
Hilfe der Bohrkrone 2 oder eines statt dieser verwendeten
Vollbohrwerkzeugs nachgebohrt werden kann, bis wegen Ver
schleiß der Bohrkrone oder des als Vollbohrwerkzeug Ver
wendung findenden Drehbohrmeißels ein Roundtrip für den
gesamten Bohrstrang erforderlich wird.
Claims (9)
1. Bohrwerkzeug, aus einem mit einem Bohrstrang ver
bindbaren Außenrohr (1) und einer in dem Außenrohr (1)
unverdreh-, jedoch axial verschiebbar angeordneten Bauein
heit (3) mit vom Druck der Bohrspülung baufschlagbaren
Reaktionsflächen zur Erzeugung einer auf die Baueinheit
(3) in Sohlenrichtung wirkenden Axialvorschubkraft und
Mitteln zu deren Einstellung, bei der die Baueinheit (3)
eine Kernbohreinrichtung (5), die ihrerseits ein eine Bohr
krone (6) tragendes, drehbar angetriebenes Kernrohr (7)
und ein darin frei drehbar abgestützes Innenrohr (8) umfaßt,
einen mit der Kernbohreinrichtung (5) gekoppelten, bohr
spülungsbetriebenen Motor (4) sowie eine Fangeinrichtung
(13) zum Heraufziehen der Baueinheit (3) umfaßt (nach Patent
37 01 914.7), dadurch gekennzeichnet, daß die Baueinheit
(3) unterhalb des Bereichs (31) ihres Drehsicherungsein
griffs mit dem Außenrohr (1) eine Trennstelle mit einander
zugewandten Ausschlußmitteln (32, 33; 34, 35) aufweist,
zwischen die zumindest ein rohrförmiges Verlängerungsstück
(36; 37) für die Baueinheit (3) einfügbar ist.
2. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennstelle zwischen der Fangeinrichtung (13) und
dem Motor (4) angeordnet ist.
3. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennstelle im oberen Bereich des Kernrohres (7)
zwischen dessen Verbindung mit dem Motor (4) und der Lager
vorrichtung (38) für das Innenrohr (8) angeordnet ist.
4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Anschlußmittel Schraub
gewinde (32, 33; 34, 35) vorgesehen sind, die entweder direkt
untereinander oder jeweils mit entsprechenden Schraubge
winden an den Enden der Verlängerungsstücke (36; 37) ver
bindbar sind.
5. Bohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Verlängerungsstücke (36; 37)
eine Länge aufweisen, die im wesentlichen der Länge des
Kernaufnahmeraumes des Innenrohrs (8) entspricht, und dabei
einen Außendurchmesser besitzen, der dem Außendurchmesser
der Baueinheit (3) im Bereich der Trennstellen entspricht.
6. Verfahren zur Gewinnung von Gesteinsproben aus einem
mit einem Bohrwerkzeug erzeugten unterirdischen Hauptbohr
loch, bei dem durch eine aus dem Bohrwerkzeug axial vor
schiebbare, gesondert und direkt angetriebene Kernbohrein
richtung mit verringertem Durchmesser zylindrische Gesteins
kerne erbohrt und durch Aufziehen der Kernbohreinrichtung
zutage gefördert werden, und bei dem nach einem Kernbohr
vorgang das Hauptbohrloch durch das Bohrwerkzeug nachgebohrt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß nach Aufziehen der Kern
bohreinrichtung mit einem in dieser enthaltenen Gesteinskern
die Kernbohreinrichtung durch Einfügen eines Verlängerungs
stücks verlängert und nach Absenken der Kernbohreinrichtung
in das Bohrwerkzeug ein nächster Gesteinskern unmittelbar
erbohrt wird, und daß jeweils erst nach aufeinanderfolgender
Gewinnung einer Mehrzahl von Gesteinskernen das Hauptbohr
loch nachgebohrt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Nachbohren der Hauptbohrung nach jeweils einer
aufeinanderfolgenden Gewinnung von 15 bis 30 Gesteinskernen
vorgenommen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Nachbohren der Hauptbohrung eine Bohrkrone
verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Nachbohren der Hauptbohrung ein als Voll
bohrwerkzeug ausgebildeter Drehbohrmeißel anstelle der
Bohrkrone als Bestandteil des Bohrwerkzeugs verwendet wird.
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