DE3721655A1 - Verfahren zur durchfuehrung einer erdbohrung mit oertlicher verminderung des druckes des bohrspuelmediums - Google Patents
Verfahren zur durchfuehrung einer erdbohrung mit oertlicher verminderung des druckes des bohrspuelmediumsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Durchführung einer Erdbohrung mit einer Verminderung des Druckes
der Bohrflüssigkeit entweder in Höhe des Bohrwerkzeuges
oder in einer anderen Höhe längs des das Bohrwerkzeug
tragenden Bohrstrangs.
Es kann nützlich sein, den im Laufe eines Bohrungsvortriebs
auf eine Formation ausgeübten Druck zu verringern, um die
Vortriebsgeschwindigkeit des Bohrwerkzeuges zu erhöhen. Es
kann auch der Wunsch bestehen, eine geringe Menge des
Strömungsmittels im Laufe der Durchführung der Bohrung durch
eine Formation abzugeben, um dieses Strömungsmittel zu
untersuchen, ohne daß der Bohrvorgang angehalten wird. Wenn
im Laufe der Durchführung einer Bohrung eine Zone mit dort
auftretenden Versickerungen durchtrieben wird, würde bei
einer Druckverminderung gerade in dieser Zone die Möglichkeit
bestehen, die Bohrung praktisch ohne Verlangsamung des
Bohrvorganges weiterzutreiben.
Zu diesem Zweck ist bereits bekannt, einen Anteil der in
der Bohrung des Bohrstrangs nach unten strömenden Flüssigkeit
in einer bestimmten Injektionshöhe unmittelbar nach
oben in den Ringraum zwischen Bohrlochwandung und
Bohrstrang abzulenken, während der verbleibende Anteil der
Bohrflüssigkeit das Werkzeug kühlt, die Abbau-Stirnfläche
reinigt und den Abraum bzw. das Bohrklein über den Ringraum
nach oben befördert, wobei er sich mit dem abgezweigten
Bohrflüssigkeitsanteil oberhalb der Injektionshöhe vermischt.
Die Nutzungsversuche dieses Verfahrens zur örtlichen
Druckverringerung der Bohrflüssigkeit waren jedoch bisher nicht
erfolgreich, nachdem mit der verursachten Druckverringerung
nicht einmal Werte von 10 m Wassersäule erreicht werden
konnten.
Systematische Versuche, die mit zur Erfindung beitrugen,
haben letztlich gezeigt, daß für unterhalb eines bestimmten
Schwellwertes liegende Fördermengen von direkt in den
Ringraum eingespeister Bohrflüssigkeit die Wirkung der
Druckverminderung gering war und sich auch mit zunehmender
injizierter Menge kaum oder überhaupt nicht erhöhte und in
keinem Fall 10 m Wassersäule überschritten wurde, während
andererseits bei jenseits dieses Schwellwertes liegenden
Fördermengen eine Erhöhung der injizierten Flüssigkeitsmenge
einen schnellen Anstieg der Druckdifferenz unterhalb der
Injektionshöhe hervorrief, wobei diese Druckdifferenz bis
zu 260 m Wassersäule betragen konnte.
Man glaubt, dieses Ergebnis durch das Zusammengehen zweier
Wirkungen erklären zu können, nämlich eine Saugwirkung, die
sich für unterhalb des Schwellwertes liegende Fördermengen
einstellt und die sehr begrenzt ist, und eine Schub- oder
Druckwirkung, die nur oberhalb dieses Schwellwertes auftritt,
jedoch sehr schnell vorherrschend wird und weiterhin
nach Maßgabe der Erhöhung der Fördermenge schnell anzuwachsen
fortfährt.
Die oben beschriebenen Nachteile bei den Versuchen der
Druckminderung der Bohrflüssigkeit im Ringraum erklären
sich somit aus der Erfolglosigkeit einer Fördermengenerhöhung
im Bereich der Experimentier-Fördermengen, weshalb man
von einer Fortführung von Versuchen abgesehen hat und
folglich auch nicht feststellen konnte, daß oberhalb einer
bestimmten Fördermengenschwelle sich die Werte plötzlich
merklich verbessern und es möglich wurde, beträchtliche
Druckminderungen zu erreichen.
Die Druckwirkung muß aufgrund der Tatsache als günstig
beurteilt werden, daß die Bohrflüssigkeit sich im allgemeinen
wie ein Nicht-Newtonsches Medium verhält und daß die in den
Ringraum nach oben injizierte Flüssigkeitsströmung sich
schnell ausbreitet und ihren Schub auf einen großen Querschnitt
des Ringraums ausübt. Dieses Verhalten der Flüssigkeit
führt andererseits zu dem Nachteil, daß jegliche
Berechnung sich äußerst kompliziert gestaltet. Ausgehend von
Experimentalwerten hat man indessen eine angenäherte
mathematische Formel ermittelt, die diesen Ergebnissen ungefähr
Rechnung trägt, sobald die Druckminderung 10 m Wassersäule
übersteigt und die Regelung der vorzugebenden Fördermenge
genau durchzuführen ermöglicht.
Demnach läßt sich als Gegenstand der vorliegenden Erfindung
definieren, ein Verfahren zur Durchführung einer Erdbohrung,
mit einem an seinem unteren Ende ein Bohrwerkzeug
tragenden Bohrstrang, der in einer anderen Höhe auf seiner
Länge eine Ausbauchung aufweist, das mit einem System oder
einer Gruppe von n Injektionsleitungen versehen ist, die in
Längsrichtung nach oben weisen und das Innere des Bohrstranges
mit dem Ringraum zwischen der Bohrlochwandung und
dem Bohrstrang in Verbindung bringen, um auf dieser Höhe
direkt in den Ringraum einen Anteil der Bohrflüssigkeit
abzulenken, die längs durch den Bohrstrang nach unten strömt,
während der verbleibende Flüssigkeitsanteil zum Bohrwerkzeug
und von dort in den Ringraum gelangt,
wobei dieses Verfahren erfindungsgemäß insbesondere dadurch
gekennzeichnet ist, daß zwecks Erzielung einer Druckdifferenz
H unterhalb der genannten Höhe, die (in Meter Wassersäule
ausgedrückt) mehr als 10 m im Verhältnis zu dem Druck
betragen soll, den die Bohrflüssigkeit ohne die Gruppe der
n Injektionsleitungen hätte,
die Fördermenge Q der Bohrflüssigkeit in der Gruppe der n
Injektionsleitungen auf einen Wert (ausgedrückt in m³/sec)
eingeregelt wird, der ungefähr gleich ist
wobei S und s Querschnitte in m² eines Teils des
Ringabschnittes oberhalb der Ausbauchung zwischen einem den
Umfang der Ausbauchung verlängernden gedachten Zylinder und
dem Bohrstrang bzw. der Gruppe der n Injektionsleitungen
sind.
Die Durchflußmenge durch das System der Injektionsleitungen
wird nicht direkt gemessen, vielmehr wird diese von der an
der Oberfläche in den Bohrstrang eingeführten Gesamtfördermenge
abgezogen, wobei die Verteilung dieser Gesamtfördermenge
zwischen der abgelenkten Fördermenge für die Direktinjektion
in den Ringraum und der Fördermenge, die das
Bohrwerkzeug erreicht, Grundlage zur Berechnung geometrischer
Abmessungen des Injektionsrohrsystems und des
Rohrleitungssystems zur Beaufschlagung des Bohrwerkzeuges
bilden kann.
Es kann vorteilhaft sein, einen Bohrstrang anzuwenden,
dessen Ausbauchung einen Außendurchmessser d aufweist, der dem
Gesamtdurchmesser D des Bohrloches relativ derart nahekommt,
daß das Verhältnis d/D mindestens 0,88 beträgt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes der
Erfindung sind nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles
in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in grobschematischer Ansicht eine Zirkulationsanlage
für Bohrflüssigkeit für den Betrieb zur Herstellung
einer Erdbohrung,
Fig. 2 einen gegenüber Fig. 1 vergrößerten Längsschnitt
durch den unteren Teil des Bohrloches mit dem
Bohrwerkzeug und einer Ausbauchung im Bohrstrang,
die mit dem Injektionsrohrsystem versehen ist,
Fig. 3 eine ähnliche Darstellung wie in Fig. 2 für den
Fall, wo eine Bohrturbine oder ein Kernbohrer angewendet
werden,
Fig. 4 ein Kurvenbild zur Veranschaulichung der
Abhängigkeit der Druckdifferenz H in Abhängigkeit von
der Fördermenge Q und
Fig. 5 eine schematische Darstellung eines Abschnittes
des Bohrstrangs mit einer Ausbauchung für die
Injektionsleitungen zur Erläuterung der in der Beschreibung
angegebenen geometrischen Abmessungen.
Entsprechend Fig. 1 wird eine Erdbohrung 1 mit Hilfe eines
Bohrwerkzeuges 2 niedergebracht, das am unteren Ende eines
Bohrstrangs 3 mit Hilfe eines Anschlußstückes 4 befestigt
ist, das die Bohrstangen 5 des Bohrstranges verbindet. Das
Anschlußstück 4 bildet eine Ausbauchung mit dem Durchmesser
d und enthält drei Injektionsleitungen, z. B. die Leitung 6
gemäß Fig. 2, die von der Längsbohrung 7 des aus Bohrstangen
bestehenden Bohrstrangs ausgeht und in den zwischen der
Bohrlochwandung 1 und dem Bohrstrang 5 gebildeten Ringraum
8 mit Düsen 9 mündet. Die Bohrflüssigkeit wird mit Hilfe
von Pumpen 10 aus einem Ansaugbehälter 11 angesaugt und
über eine flexible Rohrleitung 12 sowie einen Drehkopfanschluß
13 in die Bohrung des viereckigen Antriebsrohres 14
des Bohrstrangs eingeleitet.
Die in die Bohrung des Bohrstrangs eingeführte Bohrflüssigkeit
fließt nach unten und erreicht den Anschlußteil 4, in
dem der Bohrflüssigkeitsstrom sich in eine erste Teilmenge
aufteilt, die durch die Injektionsleitungen 6 und die Düsen
9 nach oben in den Ringraum 8 abgelenkt wird, und in eine
zweite Teilmenge, die weiter nach unten strömt, über eine
Einzeldüse 15 das Bohrwerkzeug 2 erreicht und im Ringraum
am Bohrwerkzeug 2 und am Anschlußteil 4 vorbei nach oben
steigt, wobei sie oberhalb des Anschlußteiles 4 durch die
aus den Düsen 9 austretende Bohrflüssigkeit angetrieben
wird. Die Bohrflüssigkeit verläßt den Ringraum 8 über ein
Austrittsrohr 16 (Fig. 1).
Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform für die Anordnung
des Anschlußteils 4, das sich hier nicht mehr unmittelbar
oberhalb des Bohrwerkzeuges befindet, sondern von diesem
durch eine Bohrturbine oder durch ein Kernbohrwerkzeug 17
getrennt ist. In diesem Fall ist ein Düsenträgeranschluß 18
vorgesehen, in dem sich eine Einzeldüse 19 ähnlich der Düse
15 in Fig. 2 befindet.
In Fig. 4 ist eine Kurve gezeigt, die man erhält, wenn man
die in Wassersäulenhöhe ausgedrückten Druckunterschiede H
in Abhängigkeit von der in Liter/Minuten ausgedrückten
Fördermenge durch die Gesamtheit der Düsen aufträgt. Die
Fördermenge Q wird von der Fördermenge abgeleitet, die am
Ausgang der Pumpen 10, wie oben beschrieben, gemessen wird,
während die Druckunterschiede H die Unterschiede sind
zwischen dem unterhalb des Anschlußteiles 4 vor Beginn des
Umlaufes der Bohrflüssigkeit gemessenen Druck und den
verschiedenen unterhalb des Anschlußstückes 4 gemessenen
Drücken bei anwachsenden Fördermengen Q. Die aufgetragene
Kurve entspricht dem Versuch Nr. 5 der nachfolgenden Tabelle,
in der neun durchgeführte Versuche aufgezeichnet sind
in einem Bohrloch mit dem Durchmesser D = 31,11 cm, mit
einem Bohrstrang 3 des Durchmessers d′ = 12,70 cm und einem
aufgeweiteten Anschlußteil 4 des Durchmessers d = 28,57 cm,
das drei einander gleiche, jedoch für die verschiedenen
Versuche mit unterschiedlichen Durchmessern ausgestattete
Düsen enthält, wobei ferner die Durchflußmenge QA in Liter/
min und der Druckunterschied HA in Wassersäulenhöhe für den
in Fig. 4 an der Stelle A definierten Schwellwert, und in
den gleichen Einheiten der maximale Druckunterschied HM,
der sich im Laufe jedes Versuches einstellt, und die entsprechende
Fördermenge QM eingetragen sind.
Diese Tabelle zeigt die Bedeutung des Druckunterschiedes,
der zu erreichen möglich ist, wenn der Schwellwert A
überschritten wird. Die Kurve in Fig. 4, die dem Versuch Nr. 5
entspricht, ist den Kurven ähnlich, die man aus den acht
weiteren Versuchen erhält. Sie zeigt, daß unterhalb des
Punktes A die erreichten Druckunterschiede H sehr gering
anwachsen, wenn man die Fördermenge Q erhöht. Der
Druckunterschied H unterhalb des Punktes A hat in keinem Fall 10 m
Wassersäule überschritten. Im Gegenteil wachsen, sobald der
am Punkt A bestehende Schwellwert überschritten ist, die
Druckunterschiede H schnell an, wenn die Fördermenge Q
vergrößert wird, wobei beträchtliche Werte erreicht werden
können.
In Fig. 5 sind die Durchmesser D, d, d′ eingetragen, die
weiter oben erwähnt worden sind, und außerdem sind der zuvor
genannte Querschnitt S wie auch der Querschnitt s₁
einer Düse eingetragen, wobei der Querschnitt S dem Wert
entspricht n×s₁.
Mit Hilfe des vorbeschriebenen Bohrverfahrens lassen sich
im Laufe des Bohrungsvortriebs örtlich beliebige
Druckverringerungen erreichen, die in der Praxis nützlich sind,
beispielsweise bei der sonst mit hohen Spülverlusten sich
vollziehenden Durchquerung einer bestimmten Formation, wobei
das Anschlußstück 4 beispielsweise innerhalb des Bohrstrangs
weiter oben angeordnet wird, um einen harten Fels
zu durchbohren, um eine Probe des abströmenden Mediums bzw.
des Bohrkleins zu entnehmen usw.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einer Erdbohrung mit Hilfe
eines an seinem unteren Ende ein Bohrwerkzeug tragenden
Bohrstrangs, der in einer anderen Höhe auf seiner Länge
eine Ausbauchung aufweist, die eine Gruppe von n
Injektionsleitungen enthält, welche in Längsrichtung nach
oben weisen und das Innere des Bohrstranges mit dem
Ringraum zwischen der Bohrlochwandung und dem Bohrstrang
in Verbindung bringen, um auf dieser Höhe direkt in den
Ringraum einen Anteil der Bohrflüssigkeit abzulenken,
die längs durch den Bohrstrang nach unten strömt, während
der verbleibende Flüssigkeitsanteil zum Bohrwerkzeug
und von dort in den Ringraum gelangt,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwecks Erzielung einer Druckdifferenz H unterhalb
der genannten Höhe, die (in Meter Wassersäule ausgedrückt)
mehr als 10 m im Verhältnis zu dem Druck betragen
soll, den die Bohrflüssigkeit ohne die Gruppe der n
Injektionsleitungen hätte,
die Fördermenge Q der Bohrflüssigkeit in der Gruppe der
n Injektionsleitungen auf einen Wert (ausgedrückt in
m³/sec) eingeregelt wird, der ungefähr gleich
ist, wobei S und s Querschnitte in m²
eines Teils des Ringabschnittes oberhalb der Ausbauchung
zwischen einem den Umfang der Ausbauchung verlängernden
gedachten Zylinder und dem Bohrstrang bzw. der
Gruppe der n Injektionsleitungen sind.
2. Bohrverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für ein Bohrloch des Durchmessers D als Außendurchmesser
der Ausbauchung ein Wert von wenigstens 0,88 D
gewählt wird.
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