DE3820991A1 - Verfahren und vorrichtung zum eichen einer beruehrungslos arbeitenden messvorrichtung - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum eichen einer beruehrungslos arbeitenden messvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eichen einer berührungslos
mit Meßstrahlen arbeitenden Meßvorrichtung für Querschnittsmaße von
langgestrecktem, durchlaufendem Gut, vorzugsweise von Walzgut. Derartige
Meßvorrichtungen dienen nicht nur zur Ermittlung und Überwachung der
Fertigabmessungen, sondern auch zur Regelung und Steuerung von
Produktionsanlagen, insbesondere von Walzstraßen, damit die Qualität
des produzierten Gutes, vor allem dessen Toleranzbereich, aber auch das
Ausbringen der Anlagen und die Zeitausnutzung optimiert werden können. Um dies
zu erreichen, ist es notwendig, an einer oder mehreren Stellen einer Anlage
Querschnittsabmessungen des Gutes während seines Durchlaufs möglichst
genau zu messen, um evtl. Abweichungen sofort zu bemerken, damit geeignete
Gegenmaßnahmen schnell eingeleitet werden können. Für derartige Messungen
dienen die bekannten, z. B. mit Laserlicht berührungslos arbeitenden
Meßvorrichtungen.
In der Praxis ergeben sich beim Arbeiten mit einer solchen Meßvorrichtung
dadurch Schwierigkeiten, daß sich die Lage des Nullpunktes ihrer Meßwerte
in unerwünschter Weise verändert und infolgedessen keine einwandfreien
Meßergebnisse erzielt werden. Solche Verschiebungen des Nullpunktes entstehen
meist durch äußere Einwirkungen und sind in der Praxis nicht vermeidbar. Die
die Meßstrahlen aussendenden und empfangenden Meßköpfe der Meßvorrichtung sind
je nach Bauart mit mehr oder weniger großem radialen Abstand vom
durchlaufenden Gut angeordnet und werden in dieser Position von einer
Halterung oder einem Gehäuse gehalten, welches das durchlaufende Gut ganz oder
teilweise umgibt. Ändert sich die Temperatur in der Produktionshalle oder auch
nur im Nahbereich des Gehäuses, dann dehnt sich oder schrumpft das Gehäuse und
verändert damit die Lage der Meßköpfe zur Längsmittelachse des durchlaufenden
Gutes, womit sich der Nullpunkt verschiebt. Je nach Bauart der Meßvorrichtung
und je nach Art der Querschnittsform des zu messenden Gutes werden die
Meßköpfe häufig auch so angeordnet, daß sie um die Längsmittelachse des Gutes
geschwenkt werden oder sich um diese drehen. Dabei auftretende Vibrationen und
Kräfte können ebenfalls die Ursache dafür sein, daß sich der Abstand der
Meßköpfe von der Längsmittelachse des Gutes verändert und damit auch die Lage
des Nullpunktes. Auch andere unkontrollierbare äußere Einflüsse verursachen
eine Verschiebung des Nullpunktes und bewirken ungenaue Meßergebnisse.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, mit dem genauere Meßergebnisse erreicht
werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Nähe der
Meßstelle der Meßvorrichtung ein Eichkörper mit genau bekannten
Querschnittsmaßen ständig bereitgehalten und während jeder oder mehrerer
Meßpausen des Gutes in den Bereich der Meßstrahlen eingebracht wird,
wonach dann die Maßanzeige oder Meßwertausgabe der Meßvorrichtung auf
die bekannten Querschnittsmaße des Eichkörpers eingestellt werden. Während
also üblicherweise eine Meßvorrichtung allenfalls bei der Montage und bei
in größeren Zeitabständen stattfindenden Wartungsarbeiten eine Neueinstellung
des Nullpunktes erhält, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, eine solche
Eichung sehr häufig durchzuführen. Wie oft dies geschehen soll, ist
abhängig von der Art und der Arbeitsweise der Anlage, in der die
Meßeinrichtung eingesetzt ist. Prinzipiell gilt, daß eine möglichst
häufige Eichung besonders genaue Meßergebnisse bringt, weil eine aufgetretene
Nullpunktverschiebung allenfalls bis zum nächsten, bald folgenden Eichvorgang
vorhanden sein kann. Ein allmähliches, über eine längere Zeitspanne
erfolgendes Verschieben des Nullpunktes auf einen immer größer werdenden
Fehlbetrag wird immer wieder durch das kurz aufeinanderfolgende Eichen
verhindert. Das Eichen erfolgt dadurch, indem der in seinen Querschnittsmaßen
genau bekannte Eichkörper immer wieder gemessen wird, wozu man ihn anstelle
des Gutes in den Bereich der Meßstrahlen bringt. Dann muß die Maßanzeige bzw.
die Meßwertausgabe die bekannten Maße des Eichkörpers anzeigen. Tut sie dies
wegen einer Verschiebung des Nullpunktes nicht, muß die an derartigen
Meßvorrichtungen vorhandene Eicheinrichtung so betätigt werden, daß die
Abmessung des Eichkörpers angezeigt bzw. ausgegeben wird. Ein solcher
Eichvorgang kann in jeder Fertigungspause durchgeführt werden, aber es ist
auch möglich, das Eichverfahren bei weiterhin durchlaufendem Gut auszuführen,
allerdings wird die Messung des Gutes dann für die kurze Zeit der Eichung
unterbrochen.
Die Erfindung betrifft auch eine Meßvorrichtung zur Durchführung des
beschriebenen Verfahrens, die mit mindestens einem Meßkopf in einem
durchlaufendes Gut umgebenden Gehäuse ausgerüstet ist. Dabei können mehrere
Meßköpfe auf dem Umfang verteilt vorhanden sein und diese können sowohl dreh-
bzw. schwenkbar als auch ortsfest angeordnet sein. Das Gehäuse kann ferner
durch eine geeignete Halterung ersetzt werden. Erfindungsgemäß ist in, an oder
in der Nähe des Gehäuses ein Eichkörper mit genau bekannten
Querschnittsabmessungen angeordnet, welcher von einer Haltevorrichtung
gehalten und auf Wunsch vorübergehend in den Bereich der Meßstrahlen des
Meßkopfes einbringbar ist. Hierdurch wird erreicht, daß der Eichvorgang mit
geringem Aufwand innerhalb kürzester Zeit durchführbar ist und beliebig oft
wiederholt werden kann, weil der Eichkörper einfach und schnell in den
Bereich der Meßstrahlen koaxial zur Längsmittelachse des Gutes eingebracht und
wieder herausgenommen werden kann.
Vorteilhaft ist es, wenn die Haltevorrichtung ein das durchlaufende
Gut umschließendes Rohr mit radialen Öffnungen für die Meßstrahlen besitzt
und das Rohr außenseitig einen axial verschiebbaren Ring als Eichkörper trägt.
Diese Ausführungsform eignet sich besonders für das Messen von erwärmtem Gut,
insbesondere Walzgut von Warmwalzanlagen, weil das das Gut umschließende Rohr
die Wärmebeanspruchung der Meßköpfe und des Eichkörpers erheblich reduziert.
Das Rohr kann auch doppelwandig ausgebildet sein, so daß es sich mit
Hilfe von durchströmendem Kühlmittel kühlen läßt. Bei dieser Ausführungsform
der Erfindung kann der als Eichkörper dienende Ring fest mit dem Rohr der
Haltevorrichtung verbunden und mit diesem in axialer Richtung innerhalb des
Gehäuses relativ zu diesem verschiebbar sein. Zum Einbringen des Eichkörpers
in den Bereich der Meßstrahlen genügt es dann, das Rohr zusammen mit dem
Eichkörper in axialer Richtung zu verschieben, was auch für das Entfernen des
Eichkörpers aus diesem Bereich gilt. Beides ist schnell und problemlos
durchführbar. Andererseits ist es auch möglich, daß der als Eichkörper
dienende Ring auf dem Rohr der Haltevorrichtung längsverschieblich geführt
ist. Bei dieser Ausführungsform wird nicht mehr das Rohr, sondern nur noch der
als Eichkörper dienende Ring in axialer Richtung vor und nach dem Eichen
verschoben.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung besitzt die Haltevorrichtung
mindestens einen schwenkbaren Hebel, an dem der Eichkörper befestigt
ist und der Hebel hält den Eichkörper wahlweise an dieselbe Stelle wie das
Gut in den Bereich der Meßstrahlen oder außerhalb dieses Bereiches. Diese
Ausführungsform eignet sich besonders für solche Anwendungsfälle, bei denen
der Eichvorgang nur innerhalb der Durchlaufpausen des Gutes vorgenommen
wird. Hierbei ist es auch möglich, daß der Eichkörper die jeweils
gewünschten Querschnittsabmessungen des Gutes besitzt. Der Eichvorgang
erfolgt dann direkt mit den zu messenden Querschnittsmaßen des Gutes, so daß
eine besonders genaue Eichung erfolgt.
In den Patentzeichnungen ist die Erfindung anhand einiger Ausführungsbeispiele
dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine Meßvorrichtung während des Messens
im Längsschnitt;
Fig. 2 die Meßvorrichtung von Fig. 1 während des Eichens
im Längsschnitt;
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1;
Fig. 4 eine andere Ausführungsform der Meßvorrichtung im
Längsschnitt;
Fig. 5 eine dritte Ausführungsform der Meßvorrichtung
im Längsschnitt.
In Fig. 1 ist ein Längenabschnitt von langgestrecktem Gut (1) dargestellt,
welches einen kreisrunden Querschnitt besitzt. Letzteres ist jedoch nicht
erforderlich, sondern das Gut (1) kann jede beliebige Querschnittsform
besitzen, aus den verschiedensten Werkstoffen bestehen und eine hohe oder
niedrige Temperatur aufweisen. Das Gut (1) wird von einem Rohr (2)
umschlossen, welches zur Vereinfachung der Zeichnung nur teilweise
dargestellt ist. Das Rohr (2) ist doppelwandig ausgebildet, so daß sich
ein Ringraum (3) ergibt, der einlaufseitig durch eine geneigt zum Gut (1)
angeordnete Stirnwand (2 a) und auslaufseitig durch eine senkrecht zum Gut (1)
sich erstreckende Stirnwand (2 b) verschlossen ist. Über einen Wasseranschluß (4)
wird der Ringraum (3) mit Kühlwasser versorgt, welches durch den
Anschluß (5) wieder abfließen kann.
Das Rohr (2) besitzt an mehreren Stellen seines Umfanges jeweils zwei
radiale Öffnungen (6 und 7), durch welche ein Meßkopf (8) Meßstrahlen (9)
auf die Oberfläche des Gutes (1) schickt bzw. die reflektierenden Meßstrahlen (9)
empfängt. Der Meßkopf (8) ist mit Hilfe von Halterungen (10) in einem
Gehäuse (11) gehalten. Das Gehäuse (11) weist Lager (12) auf, mit denen es
auf dem stillstehenden Rohr (2) umlaufen kann oder in einer Schwenkbewegung um
die Längsmittelachse (1 a) des Gutes (1) bewegt wird. Die hierzu erforderlichen
Antriebe sind bekannt und weggelassen worden. Der Innenraum des Gehäuses (11)
wird über einen Anschluß (13) mit Kühlluft beaufschlagt, welche unter anderem
durch die radialen Öffnungen (6 und 7) entweichen kann.
Auf der Außenseite des Rohres (2) ist in unmittelbarer Nähe der radialen
Öffnungen (6 und 7) ein als Eichkörper dienender Ring (14) angeordnet, welcher
fest mit dem Rohr (2) verbunden ist. Wenn zum Zwecke der Eichung der
als Eichkörper dienende Ring (14) in den Bereich der Meßstrahlen (9)
gebracht werden soll, ist es lediglich erforderlich, einen Arbeitszylinder (15)
an der Außenwand des Gehäuses (11) mit Druckmittel zu beaufschlagen.
Dadurch wird daß Gehäuse (11) relativ zum Rohr (2) in axialer Richtung - in
Fig. 2 nach links - verschoben, so daß die Meßstrahlen (9) auf den Ring (14)
treffen, dessen Außendurchmesser genau bekannt ist. Wird dieser
Außendurchmesser durch den Meßkopf (8) ebenfalls gemessen oder ist für den
Fall einer Abweichung die Neueinstellung erledigt, wird die in Fig. 2
dargestellte Eichposition des Gehäuses (11) durch entsprechende,
entgegengesetzte Beaufschlagung des Arbeitszylinders (15) rückgängig gemacht,
so daß die in Fig. 1 dargestellte Position wieder erreicht wird und die
Messung fortgesetzt werden kann.
In Fig. 3 ist dargestellt, daß in dem Gehäuse (11) mehrere Meßköpfe (8)
vorhanden sein können, so daß mehrere Messungen gleichzeitig erfolgen,
um eine höhere Genauigkeit zu erzielen.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 4 entspricht im wesentlichen der
Ausführungsform gemäß Fig. 1 bis 3, mit dem Unterschied, daß der als
Eichkörper dienende Ring (14) auf dem Rohr (2) längsverschieblich angeordnet
ist und mit Hilfe eines Arbeitszylinders (16) in den Bereich der
Meßstrahlen (9) gebracht bzw. aus diesem herausgezogen werden kann. Es ist
dabei nicht erforderlich, das Gehäuse (11) relativ zum Rohr (2) in axialer
Richtung zu verschieben. Die Lager (12) dienen in Fig. 4 nur noch der
Dreh- oder Schwenkbewegung des Gehäuses (11) um die Längsmittelachse (1 a).
Sollte diese Schwenk- oder Drehbewegung auch nicht erforderlich sein, kann auf
die Lager (12) verzichtet werden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 hat das Gut (1) das Rohr (2) verlassen,
so daß dieses freigeworden ist für einen Bolzen (17), welcher bei dieser
Ausführungsform als Eichkörper dient. Er ist koaxial zur Längsmittelachse (1 a)
des Gutes (1) angeordnet und er besitzt zweckmäßigerweise, aber nicht
unbedingt, jene Querschnittsmaße, die bei dem Gut (1) gewünscht werden und
welche normalerweise auch gemessen werden, wenn die Meßeinrichtung in Ordnung
ist und dies auch für die Herstellungs- oder Bearbeitungsanlage des Gutes (1)
gilt.
Der Bolzen (17) ist auswechselbar an einer Haltevorrichtung (18) befestigt.
Die Haltevorrichtung (18) ist mit zwei Hebeln (19) ausgestattet, die
an ihren Endabschnitten mit Gelenken (20) versehen sind, so daß sie sich
verschwenken lassen. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, den Bolzen (17)
aus dem Rohr (2) in die gestrichelt dargestellte Position zu schwenken.
In dieser Position stören weder die Haltevorrichtung (18) noch der
Bolzen (17) den Durchlauf des Gutes. Soll aber ein Eichvorgang vorgenommen
werden, so kann der als Eichkörper dienende Bolzen (17) sehr schnell wieder
in seine Eichposition innerhalb des Rohres (2) eingeschwenkt werden, sobald
das Gut (1) das Innere des Rohres (2) verlassen hat.
Claims (7)
1. Verfahren zum Eichen einer berührungslos mit Meßstrahlen arbeitenden
Meßvorrichtung für Querschnittsmaße von langgestrecktem, durchlaufendem
Gut, vorzugsweise von Walzgut, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Nähe der Meßstelle der Meßvorrichtung ein Eichkörper mit
genau bekannten Querschnittsmaßen ständig bereitgehalten und während
jeder oder mehrerer Meßpausen des Gutes in den Bereich der Meßstrahlen
eingebracht wird, wonach dann die Maßanzeige oder Meßwertausgabe der
Meßvorrichtung auf die bekannten Querschnittsmaße des Eichkörpers
eingestellt werden.
2. Meßvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit
mindestens einem Meßkopf in einem durchlaufendes Gut umgebenden
Gehäuse, dadurch gekennzeichnet, daß in,
an oder in der Nähe des Gehäuses (11) ein Eichkörper (14, 17) mit genau
bekannten Querschnittsabmessungen angeordnet ist, welcher von einer
Haltevorrichtung (2, 18) gehalten und auf Wunsch vorübergehend in den
Bereich der Meßstrahlen (9) des Meßkopfes (8) einbringbar ist.
3. Meßvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Haltevorrichtung ein das durchlaufende Gut (1) umschließendes
Rohr (2) mit radialen Öffnungen (6, 7) für die Meßstrahlen (9) besitzt
und das Rohr (2) außenseitig einen axial verschiebbaren Ring (14) als
Eichkörper trägt.
4. Meßvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der als Eichkörper dienende Ring (14) fest mit dem Rohr (2) der
Haltevorrichtung verbunden und mit diesem in axialer Richtung innerhalb des
Gehäuses (11) relativ zu diesem verschiebbar ist.
5. Meßvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der als Eichkörper dienende Ring (14) auf dem Rohr (2) der
Haltevorrichtung längsverschieblich geführt ist.
6. Meßvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Haltevorrichtung (18) mindestens einen schwenkbaren Hebel (19)
besitzt, an dem der Eichkörper (17) befestigt ist und daß der Hebel (19)
den Eichkörper (17) wahlweise an dieselbe Stelle wie das Gut (1) in den
Bereich der Meßstrahlen (9) oder außerhalb dieses Bereiches hält.
7. Meßvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Eichkörper (17) die jeweils gewünschten Querschnittsabmessungen
des Gutes (1) besitzt.
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