DE3820322C2 - Mischrohr mit Konturknick für Raketenmotordüse - Google Patents
Mischrohr mit Konturknick für RaketenmotordüseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mischrohr mit Konturknick für Raketen
motordüse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Der optimale Wirkungsgrad oder die optimale Leistung eines Rake
tenmotors läßt sich dann erhalten, wenn Gleichheit zwischen dem
Auslaßdruck des Mischrohrs und dem Umgebungsdruck vorliegt. Dies
führt dazu, das Abschnittsverhältnis zwischen dem Abschnitt am
Düsenhals und dem Auslaßabschnitt des Mischrohrs derart festzu
legen, daß der Abgabedruck des Mischrohrs an den Umgebungsdruck
angepaßt ist.
Im Falle klassischer Mischrohre mit festem Abschnittsverhältnis,
die für Raketenmotoren vorgesehen sind, welche ihrerseits aus
gehend vom Erdboden betrieben werden, ist das Abschnittsverhält
nis mit Rücksicht auf ein korrekte s Funktionieren in Bodenhöhe
abgestimmt. Hieraus ergeben sich in der Höhe relativ schwache
Leistungen, denn der verminderte Außendruck ist nicht mehr an
den konstant gebliebenen Auslaßdruck des Mischrohres angepaßt.
Um die mittleren Leistungen während der Dauer des Fluges und ins
besondere die Leistungen in großer Höhe zu verbessern, wurde
bereits vorgeschlagen, Mischrohre mit variablem Abschnittsver
hältnis herzustellen, beispielsweise die entfaltbaren Mischrohre
konischer Gestalt oder mit einfacher Ausbauchung, wie sie bei
spielsweise in der FR-A-24 57 390 beschrieben sind. Man hat
ebenfalls auch schon vorgeschlagen, fixierte Mischrohre mit
Konturbruch oder Konturknick zu verwenden.
Die Verwendung eines faltbaren Mischrohres mit einfacher Aus
bauchung an einem Raketenmotor bietet außer eventuellen Proble
men, die mit dem eigentlichen Entfaltungssystem verbunden sind,
gewisse Zwänge im Bereich der Motorkonstruktion. An einem falt
baren Mischrohr mit einfacher Ausbauchung ist der bewegliche
Teil, der sich in nichtentfalteter Startposition um den Motor
herum erhebt, sehr lang und weist einen kleinen Innendurch
messer auf. Dies legt der Konstruktion sehr enge Zwänge bis
hinauf zum Motor auf.
Das Prinzip des feststehenden Mischrohres mit Konturbruch besteht
darin, am Boden ein Abheben des Strahles am Konturbruch zu er
reichen, so daß also der Strahl nicht mehr der Wand des Misch
rohrs folgt und sich eine vom Umlauf nicht erfaßte Zone zwischen
dem Strahl und der Wand ausbildet. Wenn dann die Höhe zunimmt
und sich der äußere Druck vermindert, kommt es auf dem unteren
Teil des Mischrohres zu einem Wiederanhaften und im Zusammenhang
mit dem Strahl zu einem scheinbaren Anwachsen des Abschnitts
verhältnisses, also zu verbesserten Höhenleistungen. Das System
bietet jedoch Nachteile im Hinblick auf die gleichzeitige Auf
rechterhaltung der Stabilität und der Leistungen. Es ist sehr
schwierig, ein sauberes Abheben am Boden oder in geringer Höhe
und danach ein Wiederanhaften des Strahls in größerer Höhe zu
erreichen, das gleichzeitig symmetrisch und stabil ist. Weiter
hin führt der Konturbruch nach dem Wiederanhaften zu einer Ver
größerung der Grenzschicht, also zu einem Leistungsmangel.
Es ist Aufgabe der Erfindung, den genannten Mängeln abzuhelfen
und eine Anpassung des Ausgangsabschnitts eines feststehenden
oder faltbaren Mischrohres zu ermöglichen, ohne daß sich dabei
strenge Zwänge oder Beschränkungen im Hinblick auf die Bauart
oder Konstruktion oder eine erhebliche Begrenzung der Leistungen
oder der Stabilität des Raketenmotorbetriebs ergeben. Die Erfin
dung strebt ferner an, die Enfaltungsoperation der faltbaren
Mischrohrtypen zu verbessern.
Die der Erfindung zugrunde liegenden Ziele werden durch die kenn
zeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Besondere Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche 2 bis 14, insbesondere der Unteransprüche 5, 7,
11 und 14.
Die nachstehende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der
Erfindung dient im Zusammenhang mit beiliegender Zeichnung der
weiteren Erläuterung. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch in Axialschnitt mit ausgezoge
nen Linien ein Mischrohr mit Konturbruch,
auf welches die Erfindung anwendbar ist,
und mit unterbrochenen Linien ein falt
bares Mischrohr mit einfacher Ausbauchung
gemäß dem Stand der Technik;
Fig. 2 eine schematische Teilansicht im axialen
Halbschnitt eines an sich bekannten Misch
rohres mit Konturbruch und einer erheblichen
Grenzschicht;
Fig. 3 eine Ansicht ähnlich Fig. 2 eines anderen
an sich bekannten Mischrohrs mit Kontur
bruch und einer Gaszirkulationszone;
Fig. 4 eine Ansicht ähnlich Fig. 2 und 3 eines
Mischrohrs mit Konturbruch, das erfindungs
gemäß mit einer Gaseinspritzeinrichtung
versehen ist;
Fig. 5 bis 7 schematische Ansichten in axialem Halb
schnitt eines Mischrohrs mit Konturbruch
und mit einer Gaseinspritzeinrichtung, die
ihrerseits ein unabhängiges Reservoir für
unter Druck stehendes Gas gemäß einer er
sten Ausführungsform der Erfindung umfaßt,
und zwar jeweils vor einer Anfangsphase
der Einspritzung zusätzlichen Gases, wäh
rend einer Anfangsphase der Einspritzung
zusätzlichen Gases und nach einer Anfangs
phase der Einspritzung zusätzlichen Gases;
Fig. 8 eine schematische Ansicht in axialem Halb
schnitt eines Mischrohres mit Konturbruch
und mit einer Einspritzeinrichtung für
zusätzliches Gas, die ihrerseits einen Gas
generator gemäß einer zweiten Ausführungs
form der Erfindung aufweist;
Fig. 9 und 10 schematische Ansichten in axialem Halb
schnitt eines Mischrohres mit Konturbruch
und einer Einspritzeinrichtung für zusätz
liches Gas, wobei entsprechend zweier
Ausführungsvarianten der Erfindung Mittel
zur Wiederverwendung von Gasmengen vorge
sehen sind, die vom Raketenmotor abgezweigt
werden, und
Fig. 11 und 12 schematische Ansichten in axialem Halb
schnitt eines faltbaren Mischrohres mit
Konturbruch, wobei eine Einspritzeinrich
tung für zusätzliches Gas gemäß der Erfin
dung vorgesehen ist, und zwar in zusammen
gefalteter und auseinandergefalteter Posi
tion des faltbaren Mischrohres.
Die Fig. 1 zeigt gestrichelt ein klassisches, faltbares Düsen
mischrohr 20 für einen Raketenmotor. Das Mischrohr 20 weist eine
einfache Ausbauchung auf, d. h. es zeigt im Axialschnitt eine
Außenkontur mit kontinuierlicher Krümmung. Das faltbare Mischrohr
20 weist einen Düsenhals 13 auf, an dem ein erster, fester Ab
schnitt 21 befestigt ist. Der Abschnitt 21 umfaßt einen Ausgangs
teil 24 mit einem Durchmesser ⌀ 2. In der dargestellten Entfal
tungsposition, die dem Betrieb ausgehend von einer bestimmten
Höhe entspricht, verlängert ein zweiter Abschnitt 22 den festen
Abschnitt 21 und bestimmt hierdurch einen Auslaßteil 15 mit dem
Durchmesser ⌀ 3, wobei der Durchmesser ⌀ 3 sehr viel größer als
der Durchmesser ⌀ 2 ist, der der Durchmesser des Ausgangsteils
24 des feststehenden Abschnitts 21 ist. Der bewegliche Abschnitt
22 des klassischen faltbaren Mischrohrs 20 hat eine erhebliche
Länge und einen Eingangsteil von kleinem Durchmesser ⌀ 2, der
genau dem Ausgangsteil 24 des feststehenden Teils 21 entsprechen
muß. In der anfänglichen, nicht entfalteten Stellung beim Start
vom Erdboden muß der bewegliche Abschnitt 22 mit seiner großen
Länge entlang den Motor zurückgezogen oder zurückgeschlagen wer
den, und zwar vor den erheblich kürzeren, feststehenden Teil 21
mit kleiner Querschnittsfläche. Dies stellt erhebliche technische
Konstruktionsprobleme. Im übrigen bildet der bewegliche Abschnitt
22 aufgrund seiner großen Länge eine beträchtliche Masse und die
Entfaltungsanlage muß infolgedessen relativ kräftig ausgebildet
werden. Die Fig. 1 zeigt weiterhin mit ausgezogenen Linien ein
Mischrohr 10 mit Konturbruch gemäß der Erfindung, welches fest
stehend oder faltbar sein kann und derart angeordnet wird, daß
es im Betrieb in großer Höhe den gleichen Auslaßquerschnitt 15
wie das Mischrohr 20 mit dem gleichen Durchmesser ⌀ 3 hat, wobei
der Düsenhals 13 identisch bleibt sowohl für das Mischrohr 20
mit einfacher Ausbauchung und das Mischrohr 10 mit Konturbruch.
Man erkennt, daß gemäß der Erfindung der erste Abschnitt 11 des
Mischrohres 10 mit Konturbruch, der seinerseits in jedem Fall
feststehend ist, eine erheblich größere Länge als der festste
hende Teil 21 des Mischrohrs 20 haben kann, und daß auch der
Auslaßquerschnitt 14 größer sein kann, als der Auslaßquerschnitt
24 des feststehenden Abschnitts 21 bei dem Mischrohr 20. Der fest
stehende Abschnitt 11 des Mischrohrs 20 mit Konturbruch ist mit
Hinblick auf einen Betrieb auf Erdbodenniveau derart optimiert,
daß sich der Gasstrom nicht von der Wand entlang dem feststehen
den Abschnitt 11 abhebt. Der hintere Abschnitt 12, der mit Bezug
auf den vorderen, feststehenden Abschnitt 11 einen Konturbruch
bestimmt, kann eine relativ kleine Länge und über seine gesamte
Länge hinweg eine relativ große Querschnittsfläche haben, so daß
sich keine wesentlichen Probleme ergeben, wenn dem hinteren Ab
schnitt 12 eine Beweglichkeit oder Zusammenfaltbarkeit erteilt
werden muß. So kann in Startstellung der hintere Abschnitt 12
in einfacher Weise in zusammengefalteter Position um den fest
stehenden Abschnitt 11 herum angeordnet werden. Im Augenblick
der Entfaltung ist die für die Entfaltung erforderliche Kraft
begrenzt.
Die im nachstehenden näher erläuterten Merkmale der Erfindung
garantieren ein optimales Funktionieren und vereinfachen die
Realisierung eines Mischrohres mit Konturbruch, und zwar unab
hängig davon, ob dieses Mischrohr faltbar oder feststehend ist.
Die Fig. 2 zeigt die Existenz einer beträchtlichen Grenzschicht
33 zwischen der Wand des hinteren Abschnitts 12 eines klassischen
Mischrohrs mit Konturbruch. Man sieht, daß der Gasstrahl 32 in
großer Höhe nicht an der Wand 12 haften kann. Ferner zeigt die
Fig. 2 auch den vorderen Gasstrahl 31, der seit dem Start am
vorderen Abschnitt 11 des Mischrohres zwischen Düsenhals 13 und
der Konturbruchzone 16 haftet.
Die Fig. 3 zeigt den Fall eines klassischen, feststehenden Misch
rohres mit Konturbruch, wobei die Neigungsänderung der Kontur
zwischen dem vorderen Abschnitt 11 und dem hinteren Abschnitt 12
beträchtlich ist. Es ergibt sich ein Abhebens des Gasstrahls 31
mit einem Ansteigen des äußeren Druckes und eine Gasrezirkulations
zone 34 in der Nähe der Konturbruchzone 16, was dazu führt, daß
der Gasstrahl 36 gehindert ist, sich mit der Wand des Mischrohres
im hinteren Teil 12 selbst bei großer Höhe wieder zu verhaften.
Die Fig. 4 zeigt schematisch zusätzliche, gesteuerte Einspritz
mittel 100 für einen Gasstrahl 35 in der Konturknickzone 16 des
Mischrohrs, was dazu führt, daß der Gashauptstrahl 32 entlang der
Wand des hinteren Teils 12 sicher geführt werden kann, und zwar
selbst dann, wenn der Konturneigungsbruch erheblich ist. Die
Grenzschicht ist allsdann beträchtlich reduziert.
Somit gestattet es die Gaseinspritzung am Konturbruch, die
Grenzschicht zu beherrschen, d. h. sie gewährleistet ein stabi
les und symmetrisches Wiederverhaften auf einem feststehenden
Mischrohr mit Konturbruch, ausgehend von dem vorbestimmten Augen
blick, zu welchem der hintere Abschnitt des Mischrohres in Aktion
treten muß. Infolgedessen kann die Grenzschicht in kontinuier
licher Weise gesteuert werden und die Leistungsverluste im Dauer
betrieb können reduziert werden.
Der Einbau einer Gaseinspritzeinrichtung ermöglicht es, einen
hinteren Mischrohrabschnitt 12 zu realisieren, der eine erheb
liche Neigungsänderung der Kontur mit Bezug auf den vorderen
Abschnitt 11 aufweist, so daß es möglich wird, einen Auslaßquer
schnitt 15 mit bestimmtem Durchmesser ⌀ 3 (Fig. 1) zu erhalten
mit einem hinteren Abschnitt 12 von geringer Länge L und also
kleiner Masse. In allen Fällen gibt es weder einen Leistungs
verlust noch die Gefahr eines ungewollten Abhebens des Gashaupt
strahls 32, da die zusätzliche Gaseinspritzung 35, die auf der
Höhe des Konturbruchs 16 vollzogen wird, die Möglichkeit gibt,
in die Abhebezone einzublasen und infolgedessen den Hauptstrahl
32 in Richtung der Wand anzusaugen.
Man erkennt, daß erfindungsgemäß die zusätzliche Gaseinspritzung
in gesteuerter Weise erfolgt, d. h. mit einem eingestellten Durch
satz oder einer eingestellten Dosierung und unter einem bestimm
ten Einspritzwinkel, der einen Zusatzgasstrahl ergibt, der nicht
tangential zur Wand des hinteren Abschnitts 12 des Mischrohrs 10
mit Konturbruch verläuft.
Die Gaseinspritzeinrichtung 100 kann in verschiedener Weise rea
lisiert werden und kann je nach den ins Auge gefaßten Anwendungen
insbesondere intermittierend oder permanent in Betrieb gesetzt
werden.
Die Fig. 5 bis 7 zeigen eine besonders bevorzugte Ausführungs
form der Einrichtung 100 für eine gesteuerte Einspritzung zusätz
lichen Gases in die Konturbruchzone eines Mischrohres, welches
einen vorderen, feststehenden Abschnitt 11 und einen hinteren,
feststehenden oder beweglichen (faltbaren) Abschnitt 12 umfaßt.
Die Einrichtung 100 gemäß Fig. 5 bis 7 umfaßt einen Behälter
110 für unter Druck stehendes Gas, eine Speiseleitung 115, die
über Einspritzdüsen 113 im Mischrohr in Höhe der Konturbruchzone
16 einmündet. In der Leitung 115 sind ein Ventil 111 und ein
Druckminderer 112 angeordnet, so daß die Einspritzung des zusätz
lichen Gases gesteuert werden kann. Ein Gehäuse 114, welches aus
Elementen besteht, die einerseits auf dem vorderen Abschnitt 11
und auf dem hinteren Abschnitt 12 des Mischrohrs befestigt sind,
deckt die Einspritzdüsen 113 ab und schützt sie.
Die Fig. 5 zeigt das Ausströmen des Gashauptstrahls 31 im Misch
rohr bei Abwesenheit einer zusätzlichen Gaseinspritzung und in
einer Anfangsphase, im Verlauf welcher sich der Hauptstrahl von
der Wand des hinteren Abschnitts 12 entfernt (Strahl 36). Das
Ventil 111 ist in diesem Fall geschlossen.
Die Fig. 6 betrifft den Beginn einer Phase der Einspritzung
zusätzlichen Gases 35, wobei das Ventil 111 nunmehr geöffnet ist,
um das Anhaften des Gashauptstrahls 31, 36 an der Wand des hin
teren Abschnitts 12 zu erzwingen und zu erleichtern, und zwar zu
einem vorgegebenen Zeitpunkt, der einer bestimmten, von der Ra
kete erreichten Höhe und im Falle eines faltbaren Mischrohres
der Entfaltung des hinteren Abschnitts 12 entspricht.
Fig. 7 zeigt die Strömungsform des Gashauptstrahls 31, 32 nach
der Phase seiner Wiederanhaftung, wobei sich also das Ventil 111
immer noch in seiner Offenstellung befindet. Der Hauptstrahl 32
ist entlang der Wand des hinteren Teils 12 durch das Ausströmen
des Sekundärstrahls 35 stabilisiert, der anfänglich durch die
Einspritzdüse 113 in nicht tangentialer Richtung zum hinteren
Abschnitt 12 injiziert wurde.
Fig. 8 zeigt eine andere Ausführungsform der Einrichtung 100
zur gesteuerten Einspritzung zusätzlichen Gases, und zwar in
einer Betriebsphase, die derjenigen der Fig. 7 entspricht. Im
Fall der Fig. 8 ist das Gasvorratssystem gemäß Fig. 5 bis 7
durch einen mit einem Pulverblock zusammenwirkenden Gasgenerator
120 ersetzt, wobei der Gasgenerator mit einem Zündsystem 121
versehen ist, welches in dem Augenblick in Betrieb genommen wird,
in dem die Wiederverhaftung des Hauptstrahls 31, 32 stattfinden
muß. Der Gasgenerator 120 kann in gleicher Weise auch mit einer
Flüssigkeit zusammenwirken, beispielsweise unter katalytischer
Zersetzung von Hydrazin. In diesem Falle würde er ohne Zündsys
tem 121 funktionieren.
Die Gaseinspritzeinrichtungen 100 gemäß Fig. 5 bis 8 bieten den
Vorteil, daß sie in einfacher Weise einen permanenten oder variab
len Betrieb ermöglichen. Die Optimierung der zusätzlichen Gas
menge 35 gestattet es, das angestrebte Ziel zu erreichen, welches
in der Kontrolle und Steuerung des Anhaftens des Hauptstromes 31,
32 oder eine Leistungsmaximierung ist.
Die von der Einrichtung 100 zusätzlich eingespritzten Gase, kön
nen, wie im Fall der Fig. 5 bis 8, von separaten Vorrichtun
gen stammen oder von der Raketenstufe abgezogen werden, an wel
cher der Raketenmotor montiert ist. Es ist auch möglich, mit Hil
fe von Wiederverwendungsvorrichtungen einen Teil des Druckgases
oder eines Gases zu verwenden, das unter hohem Druck in Behältern
zur Steuerung von Ventilen gespeichert ist.
Die von der Einrichtung 100 zusätzlich eingespeisten Gase können
auch vom Raketenmotor selbst stammen und mit Hilfe von Wieder
verwendungsvorrichtungen in der Konturbruchzone des Mischrohres
eingespritzt werden. Die vom Raketenmotor stammenden Gase können
von den Abgasmengen von Turbinen oder Turbospeisepumpen des
Raketenmotors gebildet werden. Sie können ferner aus Kühlmedium
mengen gebildet werden (sogenannte "d´bits dump") oder auch aus
Gasmengen, die durch Abzweigung in der Verbrennungskammer abge
griffen werden. Die Wiederverwendung von Gas, welches vom Rake
tenmotor stammt, beinhaltet einen Permanentbetrieb der Einspritz
einrichtung 100 für zusätzliches Gas, gestattet jedoch immer
noch eine Steuerung der in die Konturbruchzone wiedereingespritz
ten Menge.
Die Fig. 9 und 10 zeigen zwei Ausführungsvarianten von Mitteln
130, 140 zur Wiederverwendung und Wiedereinspritzung von Gas, das
aus dem Raketenmotor stammt, insbesondere von Abgas einer Turbi
ne.
In Fig. 9 umfaßt die Einrichtung 100 zur gesteuerten Einsprit
zung von Zusatzgas Mittel 130 zur Wiederverwendung von Gas mit
einer Schnecke 132, in welche wenigstens ein Rohr 131 einmündet,
das seinerseits mit dem Auslaß der Turbine einer Turbopumpe des
Raketenmotors verbunden ist. Die Schnecke 132 mündet auf einem
Torus 133 aus, der über Einspritzdüsen 134 mit dem Inneren des
Mischrohrs 10 verbunden ist und die Einspritzung zusätzlichen
Gases in einer vorgegebenen Richtung gestattet, die beim Start
nicht tangential zum hinteren Abschnitt 12 verläuft. Die Ver
wendung einer Schnecke und eines Torus zur Einspritzung der
Turbinenabgase ermöglichen die Gewährleistung einer guten Homo
genität und einer guten Verteilung der Gase bei ihrer Einsprit
zung in die Düse.
In Fig. 10 sind die Mittel 140 zur Wiederverwendung von den
Wiederverwendungsmitteln 130 gemäß Fig. 9 leicht verschieden
und umfassen einen einfachen Torus 142, in welchen wenigstens
ein Rohr 131 ausmündet, das seinerseits mit dem Turbinenauslaß
verbunden ist und über Einspritzdüsen 144 und ein Netz von Roh
ren 143 mit dem Inneren des Mischrohrs 10 derart kommuniziert,
daß, ebenso wie im Fall der Fig. 9, eine Einspritzung von Zusatz
gas entlang einer vorbestimmten Richtung möglich ist, welche beim
Start zum vorderen Abschnitt 11 nicht parallel verläuft. Diese
Lösung gestattet es, Wiederverwendungsmittel 40 für Gas zu rea
lisieren, die nur eine geringe Masse aufweisen.
Die ersten und zweiten Abschnitte 11, 12 des Mischrohrs 10 mit
Konturbruch bilden vorteilhafterweise ein faltbares Mischrohr,
welches beispielsweise aus Ringen und Lappen bestehen kann, wie
sie in FR-A-24 57 390 beschrieben sind. In diesem Fall wird die
Entfaltung des hinteren Abschnitts 12 nach einer vorbestimmten
Betriebsdauer des Raketenmotors eingeleitet, die einer bestimm
ten Höhe entspricht.
Es ist vorzuziehen, daß die gesteuerte Einspritzeinrichtung 100
eine Einspritzung des zusätzlichen Gasstrahles erst nach einer
vorbestimmten Betriebsdauer des Raketenmotors ermöglicht, die
der Einleitung der Entfaltung des zweiten Abschnitts 12 ent
spricht.
Vorteilhafterweise trägt die Inbetriebnahme der gesteuerten Ein
spritzeinrichtung 100 dazu bei, die Entfaltung des faltbaren,
hinteren Abschnitts 12 zu zünden oder einzuleiten, während es
der Hauptstrahl gestattet, die notwendige Energie für die
vollständige Entfaltung der Lappen oder Klappen 40 zu liefern,
welche den hinteren Abschnitt 12 des Mischrohrs bilden
(Fig. 11 und 12).
Nach der Entfaltung des hinteren Abschnitts 12 und der Einsprit
zung von Zusatzgas durch die Einrichtung 100, um so das Wieder
anhaften des Hauptgasstrahles an der Wand des hinteren Abschnitts
12 hervorzurufen, kann die Einspritzung zusätzlichen Gases durch
die Einrichtung 100 unterbrochen werden. In der Tat ist die Ent
faltungsphase des hinteren Abschnitts 12 die kritischste Periode
in der Steuerung des Gasverhaltens des Hauptstrahles an der
Konturbruchstelle. Dennoch ist es nützlich, mit der Gaseinsprit
zung fortzufahren, und zwar mit konstanter oder variabler Menge,
nachdem die Entfaltungsphase des hinteren Abschnitts 12 beendet
ist, um so die Grenzschicht in strenger Weise zu kontrollieren
und zu steuern und um zur Verbesserung der Raketenmotorleistun
gen beizutragen.
Die Fig. 11 und 12 zeigen ein Mischrohr mit Konturbruch und
mit einem hinteren Abschnitt 12, der in einer ersten Betriebs
phase (Fig. 11) zusammen- und in einer zweiten Betriebsphase
(Fig. 12) auseinandergefaltet ist.
Der hintere Abschnitt 12 umfaßt in Fig. 11 und 12 eine Gesamt
heit von Elementen 40 oder Lappen, die jeweils eine Klappe 42
umfassen, die wiederum an einem Ende über ein Gelenk 43 mit dem
Ende einer anderen Klappe 41 verbunden ist, wobei die letztere
Klappe ihrerseits durch ein Gelenk 44 mit dem unteren Ende des
feststehenden, vorderen Abschnitts 11 des Mischrohrs 10 ver
bunden ist. Ringe 45 gewährleisten die Befestigung der verschie
denen Lappen untereinander. Natürlich könnte jeder Lappen 40
mehr als zwei Klappen 41, 42 umfassen, die ziehharmonikaartig
zusammenfaltbar sind. Beispielsweise könnten drei aufeinander
folgende Klappen vorgesehen werden.
In Fig. 11 und 12 ist eine Einspritzeinrichtung für einen zusätz
lichen Gasstrahl vorgesehen, die der Ausführungsform gemäß Fig.
5 bis 7 entspricht. Es sind jedoch auch andere Ausführungsformen,
beispielsweise gemäß Fig. 8 möglich. In dem Fall, in dem die
Einrichtung 100 die Funktionen der Einleitung der Entfaltung der
Elemente 40, welche den hinteren Abschnitt 12 des Mischrohrs bil
den, und die Erzwingung des Anhaftens des Gashauptstrahls an der
Wand des hinteren Abschnitts 12 des Mischrohrs 10 kombiniert,
genügt es, daß die gesteuerte Einspritzeinrichtung 100 eine
zusätzliche Gasinjektion erst nach einer vorbestimmten Betriebs
dauer des Raketenmotors zuläßt.
Claims (14)
1. Mischrohr mit Konturknick für eine Raketenmotordüse mit einem
ersten, vom Hals (13) der Düse ausgehenden Abschnitt
(11), der von einer ersten Rotationsfläche bezüglich
der Düsenachse gebildet ist und ein in einer Axial
ebene ausgebauchtes Profil aufweist, und mit einem zwei
ten Abschnitt (12), der von einer zweiten Rotations
fläche bezüglich der Düsenachse gebildet ist und eben
falls ein in einer Axialebene ausgebauchtes Profil auf
weist, wobei der erste und der zweite Abschnitt (11,
12) in Höhe ihrer Verbindungszone (16) einen Kontur
knick bestimmen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischrohr (10) mit einer gesteuerten Einspritz
einrichtung (100) für einen zusätzlichen, in Richtung
des von der Düse abgegebenen Gashauptstromes in das
Mischrohr eingebrachten Gasstrahl (35) ausgerüstet ist,
daß diese Einspritzeinrichtung (100) an der Außenseite
des Mischrohres (10) in der Nähe der Verbindungszone
(16) zwischen dem ersten und zweiten Abschnitt (11,
12) angeordnet ist, und daß durch diese Einspritzein
richtung (100) als zusätzlicher Gasstrahl (35) eine
vorgegebene Menge an Gas in das Innere des Mischrohrs
(10) einspritzbar ist, und zwar in einer Richtung, die
zur Wand des Mischrohrs (10) nicht tangential verläuft.
2. Mischrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste und zweite Abschnitt (11, 12) während der
gesamten Betriebsdauer des Raketenmotors in entfalte
ter Stellung fest miteinander verbunden sind.
3. Mischrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste und zweite Abschnitt (11, 12) ein entfalt
bares Mischrohr bilden, und daß der zweite Abschnitt
(12) erst nach einer vorbestimmten Betriebsdauer des
Raketenmotors entfaltbar ist.
4. Mischrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einspritzeinrichtung (100)
während der gesamten Betriebsdauer des Raketenmotors
permanent die Einspritzung eines zusätzlichen Gas
strahls (35) gewährleistet.
5. Mischrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einspritzeinrichtung (100)
eine Einspritzung des zusätzlichen Gasstrahls (35) erst
nach einer vorbestimmten Betriebsdauer des Raketenmo
tors in die Wege leitet.
6. Mischrohr nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einspritzeinrichtung (100) eine Einspritzung des
zusätzlichen Gasstrahls (35) nur während eines begrenz
ten Zeitabschnitts ermöglicht, der vor dem Betriebs
ende des Raketenmotors unterbrochen wird.
7. Mischrohr nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einspritzeinrichtung (100) Mittel (130, 140) zur
Wiederverwendung abgezweigter, im Raketenmotor verwen
deter Gasmengen umfaßt, beispielsweise Abgasmengen von
Turbinen oder von Turbospeisepumpen des Raketenmotors,
Mengen an Kühlmedium oder in der Verbrennungskammer
abgeleitete Gasmengen.
8. Mischrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einspritzeinrichtung (100) Mit
tel (130, 140) zur Wiederverwendung abgeleiteter Gas
mengen umfaßt, die auf der mit dem Raketenmotor ausgerüste
ten Raketenstufe abgezweigt werden, ausgehend von
Druckaufladegas oder von Gas, das für die Steuerung
von Ventilen unter hohem Druck in Behältern gespeichert
ist.
9. Mischrohr nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Mittel (130) zur Wiederverwendung abge
leiteter Gasmengen eine Schnecke (132) und einen Zuführ
torus (133) umfassen.
10. Mischrohr nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Mittel (140) zur Wiederverwendung abge
leiteter Gasmengen ein Rohrnetz (143) umfassen.
11. Mischrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einspritzeinrichtung (100)
eine unabhängige Vorratsquelle (110, 120) für unter
Druck stehendes Gas umfaßt.
12. Mischrohr nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die unabhängige Vorratsquelle (110, 120) für unter
Druck stehendes Gas ein Behälter (110) für unter
hohem Druck stehendes Gas ist, und daß die Einspritz
einrichtung (100) eine Speiseleitung (115) umfaßt, die
mit einem Ventil (111) und einem Druckminderer (112)
ausgestattet ist und den Behälter (110) mit Einspritz
düsen (113) verbindet, die ihrerseits auf dem Misch
rohr in der Nähe der den Konturknick bildenden Verbin
dungszone der ersten und zweiten Abschnitte (11, 12)
angeordnet sind.
13. Mischrohr nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die unabhängige Vorratsquelle für unter Druck ste
hendes Gas einen auf Pulver- oder Flüssigkeitsbasis
arbeitenden Gasgenerator (120) umfaßt.
14. Mischrohr nach Anspruch 3, 5 und einen der Ansprüche
8, 11, 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein
spritzeinrichtung (100) außerdem ein System zur Ein
leitung der Entfaltung des zweiten, faltbaren Misch
rohrabschnitts (12) bildet.
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