DE3815425A1 - Verfahren zur ermittlung der zugfestigkeit von duennen einzelfasern - Google Patents
Verfahren zur ermittlung der zugfestigkeit von duennen einzelfasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der
Zugfestigkeit von dünnen Einzelfasern nach dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1.
Die Ermittlung der Zugfestigkeit von dünnen keramischen
Fasern, die aufgrund ihrer Sprödigkeit eine geringe
Belastbarkeit haben und nur schwer handhabbar sind, ist
mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden. In der Regel
werden Zugfestigkeitsmessungen nur an Fasersträngen
oder Faserbündeln durchgeführt. Solche Messungen geben
aber keinen zuverlässigen Aufschluß über die Zugfestig
keit der Einzelfasern. Dünne keramische Fasern, die
einen Durchmesser von weniger als 10 µm und nach
spezieller thermischer Behandlung eine teilweise ge
ringere Belastbarkeit von weniger als 10 g aufweisen,
sind Belastungsmessungen schwer zugänglich. In Journal
of Materials Science 20 (1985), 1167-1177, ist eine
aufwendige Apparatur zur Messung an Einzelfasern be
schrieben. Ein Ende der Faser wird an einen Glasträger
angeklebt. Nach einer Härtungszeit der Klebestelle von
mindestens 24 Stunden wird das andere Faserende an
einen zweiten Glasträger angeklebt. Mit einer auf
wendigen Apparatur werden beide Glasträger auseinander
bewegt, um die Festigkeitsmessung durchzuführen. Ein
aus Am. Ceram. Soc. Bull. 66 (2), 373-376 (1987), be
schriebenes Prüfverfahren sieht vor, daß die Faser auf
eine Gummiunterlage gelegt wird und daß anschließend
eine Rolle gegen die Faser gedrückt wird, bis die Faser
auf der nachgiebigen Gummiunterlage zerbricht. Eine
zuverlässige und reproduzierbare Ermittlung der Zug
festigkeit kann mit diesem Verfahren nicht durchgeführt
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Art zu schaffen, das mit sehr einfachen Mitteln eine
zuverlässige und reproduzierbare Zugfestigkeitsmessung
erlaubt und mit geringen Kosten durchführbar ist.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 an
gegebenen Merkmalen.
Nach der Erfindung wird die Faser auf einen einzigen
Trägerstreifen aufgeklebt, wobei der zwischen den
Klebestellen liegende Bereich der Faser ein Loch des
Trägerstreifens überspannt. Vor der Belastung wird der
Trägerstreifen in Höhe des Lochs durchtrennt, so daß
die beiden Teile des Trägerstreifens durch die Faser
zusammengehalten werden. Zur Belastung der Faser werden
die beiden voneinander getrennten Abschnitte des
Trägerstreifens auseinandergezogen. Die Verwendung
eines einzigen Trägerstreifens erlaubt es, die Probe
auf einfache Weise für die Belastungsmessung vor
zubereiten. An den Trägerstreifen werden nur ganz ge
ringe Anforderungen gestellt. Dieser Trägerstreifen
kann beispielsweise aus Papier bestehen. Das Durch
trennen des Trägerstreifens kann mit einem Skalpell
durchgeführt werden. Da die Faser ein Loch des Träger
streifens überspannt, besteht nicht die Gefahr der Be
schädigung der Faser beim Durchtrennen des Träger
streifens.
Das erfindungsgemäße Meßverfahren eignet sich grund
sätzlich zur Messung von empfindlichen Einzelfasern,
insbesondere aber zur Messung an dünnen keramischen
Fasern, die einen Durchmesser von etwa 6,5 µm und je
nach thermischer Behandlung nur eine Belastbarkeit von
etwa kleiner 1 bis etwa 20 g haben.
Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist im Anspruch 2 angegeben. Hiernach werden
vor dem Anbringen der Faser auf dem Trägerstreifen
schmelzbare Stränge (Durchmesser ca. 0,2 mm) befestigt,
indem die Enden dieser Stränge an den Trägerstreifen
angeklebt werden. Die Stränge verlaufen in Längs
richtung des Trägerstreifens zu beiden Seiten des
Lochs, über dem anschließend die Faser befestigt wird.
Nach dem Anbringen der Faser wird der Trägerstreifen
durchtrennt, so daß seine beiden Abschnitte nur noch
durch die Stränge und die dazwischen angeordnete Faser
zusammengehalten werden. In diesem Zustand kann der
Trägerstreifen in die Belastungsmeßeinrichtung einge
setzt werden. Nachdem dies geschehen ist, werden die
Stränge durchschmolzen, so daß die Abschnitte des
Trägerstreifens nunmehr ausschließlich durch die Faser
verbunden sind. Die Belastung kann nunmehr schrittweise
oder kontinuierlich bis zum Bruch der Faser erhöht
werden.
Die Belastung der Faser kann mit einem Gewicht er
folgen, wozu vorzugsweise ein Flüssigkeitsbehälter be
nutzt wird, in den eine Flüssigkeit, z.B. mit einer
Pipette, eingegeben wird.
Durch die Verwendung des Trägerstreifens in Verbindung
mit der erwähnten Präparation wird eine schonende Ver
suchsvorbereitung ermöglicht, bei der die Faser nicht
beschädigt wird. Vorteilhaft ist ferner die Möglich
keit, eine quasi-statische Belastung durch Flüssig
keitszugabe in den Flüssigkeitsbehälter durchzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist mit einem sehr ein
fachen Versuchsaufbau in kürzester Zeit durchführbar.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den gelochten Trägerstreifen mit den daran an
gebrachten Strängen,
Fig. 2 den Trägerstreifen nach dem Fixieren der Faser
und dem Durchtrennen in Höhe des mittleren
Lochs und
Fig. 3 den in die Belastungsvorrichtung eingehängten
Trägerstreifen während der Belastung der Faser.
Zur Durchführung des Meßverfahrens wird der in Fig. 1
dargestellte Trägerstreifen 10 vorbereitet. Dieser
Trägerstreifen besteht z. B. aus Papier (Millimeter
papier) und hat Abmessungen von beispielsweise
50×10 mm. An den Endbereichen des Trägerstreifens 10
sind zwei Löcher 11, 12 ausgestanzt und in der Mitte der
Länge des Trägerstreifens ist ein weiteres Loch 13 aus
gestanzt. Die Löcher 11, 12, 13 haben jeweils einen
Durchmesser von 5 mm und ihre Mittelpunkte liegen exakt
auf der Längsmittellinie des Trägerstreifens 10.
Auf den so vorbereiteten Trägerstreifen werden zwei
Stränge 14 in Form von Polyethylenfäden (Durchmesser
ca. 0,2 mm) zu beiden Seiten des mittleren Lochs 13
aufgeklebt, wobei die Enden der Stränge 14 mit jeweils
einem Klebepunkt 15 an dem Trägerstreifen befestigt
werden. Die Stränge 14 verlaufen in Längsrichtung des
Trägerstreifens und sie haben beide denselben Abstand
zur Längsmittellinie des Trägerstreifens. Die Stränge
14 überbrücken die zu beiden Seiten des mittleren Lochs
13 gebildeten Stege 16.
Die zu prüfende Faser 17 wird gemäß Fig. 2 in der Mitte
zwischen den Strängen 14 auf den Trägerstreifen 10 auf
geklebt, indem ihre Enden mit Klebepunkten 18 auf dem
Trägerstreifen fixiert werden. Die Faser 17 verläuft
diametral über dem mittleren Loch 13. Für die Klebe
punkte 18 wird ein schnellhärtender Kleber (Sekunden
kleber) benutzt.
Nachdem die Faser 17 auf derselben Seite des Träger
streifens 10 angebracht ist wie die Stränge 14, werden
die Stege 16 mit einem Skalpell durchtrennt, ohne daß
die Stränge 14 beschädigt werden. Die Trennlinien sind
mit 19 bezeichnet. In diesem Zustand werden die beiden
Teile 10 a und 10 b des Trägerstreifens 10 nur durch die
Stränge 14 und durch die Faser 17 zusammengehalten.
Die so vorbereitete Probe wird an der in Fig. 3 darge
stellten Belastungsvorrichtung befestigt. Diese weist
einen Haken 20 auf, der in einen festen Halter 21 ein
gehängt ist und in den das Loch 11 des Trägerstreifens
10 eingehängt wird, so daß der Trägerstreifen von dem
Haken 20 herabhängt. An dem entgegengesetzten Loch 12
wird mit einem Haken 22 ein Flüssigkeitsbehälter 23
aufgehängt, der auf einem absenkbaren Tisch 24 ruht.
Der Tisch 24 wird langsam abgesenkt und gleichzeitig
die Stränge 14 durchgeschmolzen, z.B. mit einem Löt
kolben. Der Flüssigkeitsbehälter 23 hängt nun aus
schließlich an der Faser 17. In den Flüssigkeits
behälter kann mit einer Pipette Wasser eingefüllt
werden, bis die Faser 17 reißt. Der Flüssigkeits
behälter 23 besteht aus leichtgewichtigem Material,
z.B. aus Polyethylen. Er hat eine vertikale Ausricht
wand, die in geringem Abstand (etwa 1 mm) von einem
ortsfesten Führungselement 25 verläuft, um Drehungen
des Behälters 23 zu vermeiden. Dadurch werden Torsionen
der Faser 17 vermieden.
Die Zugspannung kann aus der Gesamtbelastung, bezogen
auf den Faserquerschnitt, errechnet werden. Der Faser
querschnitt wird unter einem Rasterelektronenmikroskop
genau ausgemessen.
Die Kraft, die von der Belastungsvorrichtung auf die
Faser 17 ausgeübt wird, kann entweder mit einer Kraft
meßeinrichtung gemessen werden, die zwischen dem Halter
21 und dem Trägerstreifen 10 vorgesehen wird, oder
durch nachträgliches Wägen der Belastungsmeßvorrichtung
23 einschließlich des Haken 22 und des unteren Teils
10 b des Trägerstreifens.
Claims (5)
1. Verfahren zur Ermittlung der Zugfestigkeit von
dünnen Einzelfasern (17), insbesondere Keramik
fasern, bei dem die Faser (17) auf einem Träger
streifen (10) fixiert und anschließend durch
Ziehen am Trägerstreifen belastet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faser (17) zu beiden Seiten eines Lochs
(13) des Trägerstreifens (10), das Loch (13) über
spannend, fixiert wird, und daß vor Belastung der
Trägerstreifen (10) in Höhe des Lochs (13) durch
trennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stege (16) zu beiden Seiten des Lochs (13)
durch schmelzbare Stränge (14) überbrückt werden,
daß die Stege (16) durchtrennt werden und daß vor
dem Auseinanderziehen der getrennten Teile
(10 a, 10 b) des Trägerstreifens (10) die Stränge
(14) durchschmolzen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Trägerstreifen (10) vor dem Durchschmelzen
der Stränge (14) an einem Ende aufgehängt wird und
daß am anderen Ende eine Belastungsvorrichtung
befestigt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Belastungsvorrichtung ein Flüssigkeits
behälter (23) ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Belastungs
vorrichtung gegen Drehen gesichert wird.
Priority Applications (1)
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Cited By (2)
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DE3616082C2 (de) * | 1986-05-13 | 1988-03-10 | Saarbergwerke Ag, 6600 Saarbruecken, De |
-
1988
- 1988-05-06 DE DE19883815425 patent/DE3815425A1/de active Granted
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Non-Patent Citations (2)
Title |
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US-Z.: Journal of Materials Science 20(1985), 1167-1177 * |
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---|---|
DE3815425C2 (de) | 1990-08-30 |
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