DE19802716C2 - Verfahren zur Bestimmung mechanischer Eigenschaften dünner Schichten - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung mechanischer Eigenschaften dünner SchichtenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung
mechanischer Eigenschaften dünner Schichten. Mit dem Verfahren
können an dünnen Schichten insbesondere die Streckgrenze, die
Zugfestigkeit, die Bruchzähigkeit und der E-Modul bestimmt
werden.
Die Bestimmung von Festigkeits- und Zähigkeitsparametern von
dünnen Schichten ist Gegenstand einer Vielzahl von Arbeiten.
Ein umfassender Überblick über bisherige Methoden zur
Schichtcharakterisierung sowie deren Vor- und Nachteile wird
gegeben in F. R. Brotzen, Mechanical testing of thin films.
Int. Mater. Rev., 39 (1994) 24-44.
Den bekannten Bestimmungsverfahren liegt das prinzipielle
Problem der Eliminierung des Substrateinflusses von den
Schichteigenschaften der dünnen Schichten zugrunde. So liegen
die Schwierigkeiten entweder in aufwendigen Präparationen von
echt freistehenden Schichten, die aber auch schwierig zu
handhaben sind, oder in aufwendigen Meßtechniken, verbunden mit
komplizierten Berechnungen der Schichteigenschaften. So werden
Streckgrenze und Zugfestigkeit von dünnen freistehenden
Schichten im uniaxialen Zugversuch, beim biaxialen Bulgetest
oder mittels Mikrobiegebalkenversuch ermittelt. Die
Bruchzähigkeit als Schichteigenschaft wird an Schicht-Substrat-
Verbunden hauptsächlich mittels Mikroindentertechnik aber auch
mittels Biegebalkenuntersuchungen bestimmt.
Bei der Mikromechanik werden die Probendimensionen so stark
reduziert, daß Substrat- und Schichtdicke in die gleiche
Größenordnung kommen, so daß der Schichteinfluß extrahierbar
ist.
So wird dieses Verfahren beispielsweise zur Präparation von
Mikrobiegebalken für die Bestimmung des E-Moduls, der Spannung
und Dehnung einer Schicht eingesetzt (J.-A. Schweitz, Mech.
Characterization of Thin Films by Miccromechanical Techniques.
MRS Bull., July (1992) Seite 34 bis 36). Dabei werden, um den
Schicht- vom Sustrateinfluß zu eliminieren, zwei
Belastungsmessungen - vor und nach der Beschichtung -
voneinander subtrahiert.
Solche Differenzbildungsverfahren sind bereits langzeitig
bekannt, z. B. zur Bestimmung der Festigkeit eines unbekannten
Materials mit Hilfe der eines bekannten (Pat. Abstr. of Japan,
P-191 (1983) Vol. 7, Nr. 90, JP 58-15139 (A)).
Ein weiteres bekanntes Verfahren zur Bestimmung des E-Moduls
einer Schicht besteht auch in der Präparation einer Probenserie
mit gestuftem Mehrschichtaufbau (WO 98/00698 A1).
Es sind auch Verfahren bekannt, bei denen zweigeteilte
Trägerkörper verwendet werden, z. B. zur Spannungskonzentration
und damit definierten Rißeinleitung bei Biegebelastung von
Keramikproben (Pat. Abstr. of Japan, P-1796 (1994) Vol. 18, Nr.
478, JP 6-160259 (A)), oder bei der Ermittlung der
Zugfestigkeit von dünnen Einzelfasern, wobei diese auf einen
zweigeteilten Trägerstreifen aufgeklebt sind (DE 38 15 425 A1).
Freistehende dünne Schichten entstehen üblicherweise durch
Ätztechniken, wie z. B. auch eine T-förmige Teststruktur zur
Messung von Schichteigenschaften (DE 41 34 896 A1).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Bestimmung mechanischer Eigenschaften dünner Schichten,
insbesondere zur Bestimmung der Streckgrenze, der
Zugfestigkeit, der Bruchzähigkeit und des E-Moduls, bei dem die
zu untersuchende Schicht auf einen Trägerkörper abgeschieden
wird, zu entwickeln, das einen relativ geringen
Präparationsaufwand erfordert, mit einfachen Meßmitteln
durchführbar ist und die gleichzeitige Bestimmung mehrerer
Festigkeits- und Zähigkeitsparameter ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in zwei Varianten
durchführbar.
Entsprechend der einen Variante wird der Trägerkörper für die
zu untersuchende Schicht mit einem Ermüdungsanriß versehen.
Danach wird die zu untersuchende Schicht auf dem Trägerkörper
über dem Ermüdungsanriß abgeschieden. Dann wird der
beschichtete Trägerkörper mit einem Biegemoment derart
belastet, daß auf die den Ermüdungsanriß bedeckende Schicht
eine Zugbelastung ausgeübt wird, wobei gleichzeitig Kraft-Weg-
Messungen und Rißaufweitungsmessungen am biegebelasteten
Trägerkörper mit anfänglich intakter und mit zerissener Schicht
durchgeführt werden. Die Meßergebnisse werden einer
Differenzbildung unterzogen.
Gemäß der anderen Variante wird der Trägerkörper für die zu
untersuchende Schicht aus zwei flächig aneinander gedrückten
Trägerkörperteilen zusammengesetzt und danach die zu
untersuchende Schicht auf dem Trägerkörper über der Trennfläche
zwischen den Trägerkörperteilen abgeschieden. Der beschichtete
Trägerkörper wird mit einem Hebelmoment derart belastet, daß
auf die die Trennstelle bedeckende Schicht eine Zugbelastung
ausgeübt wird, wobei gleichzeitig Kraft-Weg-Messungen und
Rißaufweitungsmessungen am belasteten Trägerkörper durchgeführt
werden.
Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird der
Rißstarterkerb bei dem mit dem Ermüdungsanriß versehenen
Trägerkörper vor dem Beschichten mit der zu untersuchenden
Schicht durch Ausdrehen eines Halbrundkerbs beseitigt.
Zweckmäßig ist es auch, wenn bei dem mit dem Ermüdungsanriß
versehenen Trägerkörper eine auf Grund des Rißschließeffektes
im entlasteten Zustand verbleibende Rißöffnung durch eine
Schraubverbindung beseitigt wird, die erst nach dem Beschichten
mit der zu untersuchenden Schicht wieder entfernt wird.
Bei dem aus zwei Teilen zusammengesetzten Trägerkörper werden
die Trägerkörperteile mittels einer Schraubverbindung
formschlüssig und fest zusammengedrückt und erst nach dem
Beschichten mit der zu untersuchenden Schicht wieder entfernt.
Hierbei sollte vorteilhaft eine Schraubverbindung verwendet
werden, die aus dem gleichen Werkstoff, wie die
Trägerkörperteile besteht.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich gegenüber dem
Stand der Technik dadurch aus, daß der Präparationsaufwand zur
Vorbereitung der Messungen vergleichsweise gering ist. Für die
Bestimmung der Schichteigenschaften sind außerdem in
vorteilhafter Weise relativ einfache Meßmethoden und Meßmittel
einsetzbar. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht in
der Möglichkeit der Bestimmung mehrerer Festigkeits- und
Zähigkeitsparameter der zu untersuchenden dünnen Schicht bei
nur einer Messung. Während bei der Indentermethode vorzugsweise
nur die Zähigkeit von spröden Schichten gemessen werden kann,
gestattet das erfindungsgemäße Verfahren die Messung der
Bruchzähigkeit sowohl von spröden als auch von zähen Schichten.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht in der speziellen
Präparation des zu beschichtenden Trägerkörpers, indem dieser
nicht kompakt ist, sondern eine gezielt eingebrachte
Materialtrennung in seiner Mitte aufweist. Die Trennung kann
sich teilweise oder vollständig über den Querschnitt des
Trägerkörpers erstrecken. Die Trennstelle muß aber die
Bedingung erfüllen, daß diese im unbelasteten Zustand des
Trägerkörpers vollständig geschlossen ist. Eine derartige
Materialtrennung wird durch den Ermüdungsanriß erreicht, wobei
infolge des Reststeges eine teilweise Trennung realisiert wird.
Eine vollständige Trennung ist möglich, indem die zwei
Trägerkörperhälften so präpariert werden, daß ein vollkommen
dichtes Zusammenschließen der beiden Hälften erfolgt.
Das belastete Schichtsegment ist der den Ermüdungsriß bzw. die
Trennfläche bedeckende, extrem schmale Schichtstreifen, der als
freistehend zu betrachten ist. Das bedeutet die Realisierung
einer mikromechanischen Komponente auf einer makromechanischen
Probe.
Die Materialtrennung hat zum Ziel, die Steifigkeit des
Trägerkörpers so stark zu verringern, daß sie in Größenordnung
der Schichtsteifigkeit kommt oder sogar darunter. Während bei
einem beschichteten kompakten Trägerkörper die Steifigkeit des
Trägerkörpers die der Schicht völlig überdeckt, ist im Falle
der erfindungsgemäßen Materialtrennung infolge der Erniedrigung
der Trägerkörpersteifigkeit eine Separierung des
Schichteinflusses und damit meßtechnische Erfassung der
Schichteigenschaften möglich. Bei der teilweisen Trennung durch
einen Ermüdungsanriß sollte dieser im Interesse der
Steifigkeitsverringerung möglichst lang sein. Bei der
vollständigen Materialtrennung wird die Trägerkörpersteifigkeit
gleich Null.
Diesem gewünschten Effekt der Steifigkeitsverringerung steht
allerdings entgegen, daß die Materialtrennung eine Störung für
die Schichtabscheidung darstellt. Damit die Beeinflussung der
Schichtabscheidung vernachlässigbar ist, muß die Störung so
gering wie möglich sein. Das bedeutet, daß die Trennstelle im
Grundzustand des Trägerkörpers und speziell beim Beschichten
absolut dicht schließen muß. Dieses dichte Schließen wird
erfindungsgemäß durch die Schraubverbindung längs durch den
Trägerkörper realisiert. Dadurch wird sichergestellt, daß der
Beschichtungsprozeß an der Trennstelle nicht oder nur
unbedeutend beeinflußt wird, so daß eine Bedeckung der
Trennstelle durch die Schicht erfolgt. Diese gleichmäßige,
fehlerfreie Beschichtung der Trennstelle ist wichtig für den
Erfolg des Verfahrens. Nach der Beschichtung wird die
Schraubverbindung vor dem eigentlichen Meßprozeß wieder
entfernt, damit die Steifigkeitsverringerung der Trennstelle
wirksam wird.
Bei der Messung werden der präparierte und beschichtete
Trägerkörper einer Biegebelastung unterzogen. Dabei wird die
Schicht vor der sich öffnenden Trennstelle gedehnt. In diesem
sehr schmalen Bereich kann die Schicht als freistehend
betrachtet werden. Nach der anfänglich elastischen Dehnung
reißt die Schicht definiert in diesem Bereich. Die Schicht
reißt zuerst an der auf Dehnung belasteten Stirnseite des
Trägerkörpers, danach an den beiden Seitenflächen. Aus der
Differenz zweier Kraft-Weg-Messungen während und nach dem
Schichtriß läßt sich der Schichteinfluß vom Substrateinfluß
separieren. Die erste Messung erfaßt Schicht- und
Substrateinfluß gemeinsam, während die zweite Messung nur den
Substrateinfluß liefert. Als Differenz ergibt sich die Kraft,
die auf die Schicht wirkt. Im Falle der Verwendung eines
zweiteiligen Trägerkörpers kann die zweite Messung sogar
entfallen, da der Trägerkörpereinfluß praktisch Null ist.
Aus den Meßergebnissen der Biegebelastung lassen sich unter
Berücksichtigung der Schichtdicke sowohl elastische
Eigenschaften, als auch Festigkeits- und Zähigkeitskennwerte
der Schicht gewinnen: So läßt sich aus dem linearen Anstieg der
Kraft-Weg-Kurve und der zugehörigen Aufweitung der Trennstelle
an der Stirnseite der statische E-Modul der Schicht ableiten.
Aus der auf die Schicht wirkenden Kraft an der Stirnseite kann
die Festigkeit der Schicht (Streckgrenze und Zugfestigkeit)
bestimmt werden. Aus der kritischen Schichtkraft und der
entsprechenden Nachgiebigkeitsänderung sowie der zugehörigen
Schichtrißlängenänderung bei Schichtriß an den Längsseiten läßt
sich die Bruchzähigkeit der Schicht ableiten.
Nachstehend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1: ein einteiliger Trägerkörper mit einem Ermüdungsanriß
in den Stufen seiner Präparation mit der zu
untersuchenden Schicht,
Fig. 2: der schematische Verlauf der bei der Belastung von
beschichteten ein- und zweiteiligen Trägerkörpern zu
erwartenden Kraft-Weg-Kurve,
Fig. 3: ein zweiteiliger Trägerkörper in den Stufen seiner
Präparation mit der zu untersuchenden Schicht und dessen
Belastung.
Hierbei wird gemäß Fig. 1 ein aus hochfestem Stahl bestehender
einteiliger Trägerkörper 1 der Abmessung 10 × 20 × 100 mm3
zunächst mit einem Ermüdungsanriß versehen. Zu dessen
Herstellung wird in den Trägerkörper 1 ein Kerb als Rißstarter
eingebracht (Fig. 1a)). Ausgehend von dem Kerb wird in üblicher
Weise, beispielsweise mit Hilfe einer
Resonanzermüdungsapparatur, der Ermüdungsanriß erzeugt. Dabei
erfolgt die letzte Phase der Anrißerzeugung unter
Lastabsenkung, damit keine übermäßige plastische Verformung
erfolgt und der Riß im entspannten Zustand voll geschlossen
ist. Anschließend wird der als Rißstarter dienende Kerb mittels
Ausdrehen oder elektroerosiv zu einer Halbrundmulde
ausgearbeitet, an deren Oberfläche dann ein scharfer und
weitgehend geschlossener Anriß mündet (Fig. 1b)). Danach wird
der Trägerkörper 1 allseitig feingeschliffen und mit dem zu
untersuchenden Werkstoff beschichtet (Fig. 1c)).
Die Verwendung des Trägerkörpers mit Ermüdungsanriß hat
gegenüber der im nachfolgenden Beispiel 2 dargestellten
Verfahrensweise der Anwendung eines Trägerkörpers mit
vollständiger Trennung den Vorteil, daß auf Grund der
bestehenden Restverbindung zwischen den beiden Trägerteilen
diese zwangsweise fluchten. Nachteilig sind aber die noch
verbliebene Steifigkeit des Trägerkörpers und der mit der
rauhen Ermüdungsbruchfläche verbundene Rißschließeffekt. Jedoch
lassen sich diese Nachteile bei der nachfolgenden Messung und
Auswertung weitgehend kompensieren.
Beim Belastungsversuch z. B. mittels 3-Punkt-Biegung wird der
beschichtete Trägerkörper 1 mit einem Biegemoment belastet.
Dabei wirkt auf die den Anriß bedeckende Schicht 2 eine
Zugbelastung. Das Biegemoment M ergibt sich aus der Kraft F,
die über die Länge L auf den Trägerkörper 1 wirkt. Die Messung
wird als Laststeigerung beginnend bei der Belastung Null mit
einer sehr geringen Steigerungsrate durchgeführt. Die
Laststeigerung erfolgt zweckmäßigerweise weggesteuert. Gemessen
wird die Kraft F als Funktion der Durchbiegung des
Trägerkörpers bzw. der Wegänderung s. Zusätzlich werden die
Rißöffnung der Trennstelle in der Mulde des Trägerkörpers 1
mittels Dehnungsaufnehmer und die Schichtrißlänge aSch an den
Seitenflächen des Trägerkörpers 1 z. B. optisch gemessen.
Die zu erwartenden Kraft-Weg-Verläufe sind in Fig. 2 schematisch
dargestellt. Bei der ersten Belastung F1 wird die Schicht 2,
ausgehend vom intakten Zustand sukzessive bis zur Länge des
Anrisses zerrissen. Die Kurve F1 enthält den Schichteinfluß,
der mit zunehmendem Schichtriß abnimmt, und den
Substrateinfluß. Bei der zweiten Belastung F2 mit zerrissener
Schicht enthält die Kurve nur noch den Substrateinfluß. Darin
sind die Reststeifigkeit des Trägerkörpers und das
Rißschließen, das sich in einer anfänglichen Kurvenkrümmung
ausdrückt, enthalten.
Die auf die Schicht wirkende Kraft FSch ergibt sich rechnerisch
aus der Differenz der beiden Kurven F1 und F2 (Fig. 2, unterste
Kurve). Damit bei der Differenzbildung der Substrateinfluß
möglichst vollständig eliminiert wird, müssen die beiden
Messungen unter möglichst gleichen Bedingungen durchgeführt
werden.
Aus der Kraft FSch am Ende des elastischen Bereiches bzw. dem
Kraftmaximum beim Zerreißen der Schicht in der Mulde lassen
sich die Streckgrenze Re bzw. die Zugfestigkeit Rm der Schicht
bestimmen. Aus der Kraft FSch beim Schichtriß an den
Seitenflächen des Trägerkörpers 1 sowie der korrespondierenden
Schichtrißlänge aSch = f(s) ist die Bruchzähigkeit Kc der
Schicht bestimmbar. Aus dem linearen Anstieg der FSch-Kurve und
der zusätzlich zu messenden Rißaufweitung v über der
Trennstelle in der Mulde des Trägerköpers 1 ist der E-Modul der
Schicht 2 bestimmbar.
Zur Anwendung eines zweiteiligen Trägerkörpers wird zur
Probenpräparation gemäß Fig. 3a) zunächst aus Stahl ein
prismatischer Trägerkörper 3 hergestellt. Dieser wird für die
spätere Aufnahme einer Zylinderkopfschraube längs durchbohrt
und an dem einen Ende der Bohrung mit Gewinde versehen. Danach
wird der Trägerkörper 3 in der Mitte gerade und rechtwinklig in
zwei Trägerkörperhälften 3a und 3b getrennt. Die Oberflächen
der beiden Trennflächen 4 müssen eine sehr hohe Güte aufweisen.
Dazu werden die Trennflächen 4 mit höchster Genauigkeit
geschliffen. Sie müssen absolut eben sein und sollen eine
Rauheit < 0,1 µm besitzen.
Danach werden die beiden Trägerkörperhälften 3a und 3b mit den
beiden glatten Trennflächen 4, die sauber, trocken und
entmagnetisiert sein müssen, fest mit einer
Zylinderkopfschraube 5, die aus dem gleichen Stahl wie der
Trägerkörper 3 besteht, zusammengeschraubt (Fig. 3b)). Dadurch
werden die Trennflächen 4 formschlüssig und dicht
aneinandergepreßt, so daß der Trägerkörper 3 äußerlich wieder
als kompakt erscheint. Die Schraubverbindung bleibt bis nach
der Beschichtung bestehen. Anschließend wird der Trägerkörper 3
geschliffen. Die Oberflächengüte soll dem Beschichtungsprozeß
genügen. Im vorliegenden Fall wird mit einer Körnung 500 bis
1000 gearbeitet. Nach dem Schleifen empfiehlt sich eine
optische Qualitätskontrolle speziell der Trennstelle mit dem
Mikroskop.
Danach wird auf dem verschraubten Trägerkörper 3 auf seiner
Stirnseite 6 und den Längsseiten 7 die Schicht 8 abgeschieden,
deren mechanische Eigenschaften bestimmt werden soll
(Fig. 3c)). Nach der Beschichtung wird optisch überprüft, ob
eine fehlerfreie Bedeckung der Trennstelle durch die Schicht 8
gegeben ist.
Schließlich wird der Belastungsversuch durchgeführt. Dazu wird
zunächst die Schraube 5 entfernt. Beim Entfernen der Schraube 5
darf die Schicht 8 an der Trennstelle nicht vorbelastet und
beschädigt werden. Um dies zu gewährleisten, wird
zweckmäßigerweise eine geeignete Einspannvorrichtung verwendet.
Beim Belastungsversuch z. B. mittels 3-Punkt-Biegung wird der
Trägerkörper 3 mit einem Biegemoment M belastet (Fig. 3d)).
Dabei wirkt auf die die Trennstelle bedeckende Schicht eine
Zugbelastung. Das Biegemoment M ergibt sich aus der Kraft F,
die über die Länge L auf den Trägerkörper 3 wirkt. Die Messung
wird als Laststeigerung beginnend bei der Belastung Null mit
einer sehr geringen Steigerungsrate durchgeführt. Die
Laststeigerung erfolgt zweckmäßigerweise weggesteuert. Gemessen
wird die Kraft F als Funktion der Probendurchbiegung bzw. der
Wegänderung s. Zusätzlich werden die Rißöffnung v der
Trennstelle an der Stirnseite 6 des Trägerkörpers 3 mittels
Rißaufweitungsaufnehmer und die Schichtrißlänge aSch an der
Längsseite 7 z. B. optisch gemessen.
Es ist nur ein Belastungsversuch erforderlich, da der
Substrateinfluß gleich Null ist. Die gemessene Kraft F ist
somit gleich der auf die Schicht wirkenden Kraft FSch, d. h., es
wird die unterste Kurve von Fig. 2 direkt gemessen.
Aus der Kraft FSch am Ende des elastischen Bereiches bzw. dem
Kraftmaximum beim Zerreißen der Schicht an der Stirnseite 6
lassen sich die Streckgrenze Re bzw. die Zugfestigkeit Rm der
Schicht bestimmen. Aus der Kraft FSch beim Schichtriß an den
Längsseiten 7 sowie der korrespondierenden Schichtrißlänge aSch
= f(s) ist die Bruchzähigkeit Kc der Schicht bestimmbar. Aus
dem linearen Anstieg der Fsch-Kurve und der zusätzlich zu
messenden Rißaufweitung v über der Trennstelle an der
Stirnseite 6 des Trägerköpers 3 ist der E-Modul der Schicht 8
bestimmbar.
Claims (6)
1. Verfahren zur Bestimmung mechanischer Eigenschaften dünner
Schichten, insbesondere zur Bestimmung der Streckgrenze, der
Zugfestigkeit, der Bruchzähigkeit und des E-Moduls, indem die
zu untersuchende Schicht (2) auf einen Trägerkörper (1) über
einem vorher im Trägerkörper (1) erzeugten Ermüdungsanriß
abgeschieden und danach der beschichtete Trägerkörper (1) mit
einem Biegemoment derart belastet wird, daß auf die den
Ermüdungsanriß bedeckende Schicht (2) eine Zugbelastung
ausgeübt wird, wobei gleichzeitig Kraft-Weg-Messungen und
Rißaufweitungsmessungen am biegebelasteten Trägerkörper (1) mit
anfänglich intakter und mit zerissener Schicht (2) durchgeführt
und die Meßergebnisse einer Differenzbildung unterzogen werden.
2. Verfahren zur Bestimmung mechanischer Eigenschaften dünner
Schichten, insbesondere zur Bestimmung der Streckgrenze, der
Zugfestigkeit, der Bruchzähigkeit und des E-Moduls, indem die
zu untersuchende Schicht (8) auf einen Trägerkörper (3), der
aus zwei flächig aneinander gedrückten
Trägerkörperteilen (3a; 3b) zusammengesetzt ist, über der
Trennfläche zwischen den Trägerkörperteilen (3a; 3b)
abgeschieden wird, und indem danach der beschichtete
Trägerkörper (3) mit einem Hebelmoment derart belastet wird,
daß auf die die Trennstelle bedeckende Schicht (8) eine
Zugbelastung ausgeübt wird, wobei gleichzeitig Kraft-Weg-
Messungen und Rißaufweitungsmessungen am belasteten
Trägerkörper (3) durchgeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rißstarterkerb im Trägerkörper (1) vor dem Beschichten mit der
zu untersuchenden Schicht (2) durch Ausdrehen eines
Halbrundkerbs beseitigt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
im Trägerkörper (1) auf Grund des Rißschließeffektes im
entlasteten Zustand verbleibende Rißöffnung durch eine
Schraubverbindung beseitigt wird, die erst nach dem Beschichten
mit der zu untersuchenden Schicht (2) wieder entfernt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerkörperteile (3a; 3b) des Trägerkörpers (3) mittels einer
Schraubverbindung (5) formschlüssig und fest zusammengedrückt
werden, die erst nach dem Beschichten mit der zu untersuchenden
Schicht wieder entfernt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Schraubverbindung (5) verwendet wird, die aus dem gleichen
Werkstoff, wie die Trägerkörperteile (3a; 3b) besteht.
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