DE3812181A1 - Arzneimittel, enthaltend natuerliche und/oder chemisch modifizierte mono- oder polysaccharide und deren verwendung - Google Patents
Arzneimittel, enthaltend natuerliche und/oder chemisch modifizierte mono- oder polysaccharide und deren verwendungInfo
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Description
Grundlage der Erfindung ist der Befund, daß human immunodeficiency
virus (HIV)-Proteine glykosyliert sind (S. Chakrabarti
et al., Nature 320: 535, 1986). Wie im Folgenden gezeigt
wird - und dies ist Gegenstand der Erfindung - können
Antikörper, gerichtet gegen Kohlehydrateinheiten, das Virus
inaktivieren und nicht mehr infektiös werden lassen. Es ist
davon auszugehen, daß auch im Menschen nach Bildung von
Antikörpern (gerichtet gegen Zuckereinheiten), die durch
Injektion von Mono- und/oder Polysacchariden induziert werden,
das Virus inaktiviert wird.
Die Naturprodukte Mono- und Polysaccharide können durch
chemische Methoden modifiziert werden.
Die Substanzen umfassen folgende Gruppen von organischen
Zusammensetzungen:
(1) Natürlich vorkommende Mono- und Polysaccharide:
Besonders aus Pflanzensamen, Mikroben, Hefen und Pilzen können Mono- und Polysaccharide nach eingeführten Verfahren isoliert werden (zusammengefaßt bei: I. C. M. Dea und A. Morrison, Advances in Carbohydrate Chemistry and Biochemistry 31: 241, 1975; S. A. Barker und G. Zweifel, Chemistry and Industry p. 330, 1957). Die gewonnenen Mono- und Polysaccharide werden in die Gruppen z. B. Glucomannane, Mannane und Galaktane eingeteilt.
Besonders aus Pflanzensamen, Mikroben, Hefen und Pilzen können Mono- und Polysaccharide nach eingeführten Verfahren isoliert werden (zusammengefaßt bei: I. C. M. Dea und A. Morrison, Advances in Carbohydrate Chemistry and Biochemistry 31: 241, 1975; S. A. Barker und G. Zweifel, Chemistry and Industry p. 330, 1957). Die gewonnenen Mono- und Polysaccharide werden in die Gruppen z. B. Glucomannane, Mannane und Galaktane eingeteilt.
(2) Modifizierte Mono- und Polysaccharide:
(a) Chemisch quervernetzte Mono- und Polysaccharide. Als ein Verfahren sei das von N. M. Young und M. A. Leon (Carbohydr. Res. 66: 299, 1978) erwähnt, bei dem polymere oder monomere Saccharide durch Divinylsulfon nach Laugenbehandlung chemisch modifiziert werden. Zum Beispiel kann mit diesem Verfahren Mannose (Monomer) oder Gummi arabicum (Polymer: Gummiharz enthaltend Arabinsäure aus afrikanischen Acacia-Arten) quervernetzt werden.
(b) Chemisch modifizierte Mono- und Polysaccharide. Als ein Verfahren sei die Kopplung von Monosacchariden an Serumalbumin (z. B. Immunglobulin vom Mensch) nach der Methode von C. R. Mc Broom et al. (Meth. Enzymol. 28: 212, 1972). Bei diesem Verfahren wird z. B. p-Nitrophenyl-alpha-L-Fukopyranosid in Anwesenheit von Natrium-Carbonat und Albumin reagieren lassen. Anschließend wird das Reaktionsprodukt gelchromatographisch gereinigt.
(a) Chemisch quervernetzte Mono- und Polysaccharide. Als ein Verfahren sei das von N. M. Young und M. A. Leon (Carbohydr. Res. 66: 299, 1978) erwähnt, bei dem polymere oder monomere Saccharide durch Divinylsulfon nach Laugenbehandlung chemisch modifiziert werden. Zum Beispiel kann mit diesem Verfahren Mannose (Monomer) oder Gummi arabicum (Polymer: Gummiharz enthaltend Arabinsäure aus afrikanischen Acacia-Arten) quervernetzt werden.
(b) Chemisch modifizierte Mono- und Polysaccharide. Als ein Verfahren sei die Kopplung von Monosacchariden an Serumalbumin (z. B. Immunglobulin vom Mensch) nach der Methode von C. R. Mc Broom et al. (Meth. Enzymol. 28: 212, 1972). Bei diesem Verfahren wird z. B. p-Nitrophenyl-alpha-L-Fukopyranosid in Anwesenheit von Natrium-Carbonat und Albumin reagieren lassen. Anschließend wird das Reaktionsprodukt gelchromatographisch gereinigt.
Aus diesen Gruppen wurden ausgewählt zur Untersuchung über
deren pharmakologische Wirkung:
1. Galaktomannan (ab jetzt abgekürzt Gal): Die Herstellung von Gal wurde in der Publikation von P. A. J. Gorin et al. (Carbohydr. Res. 11: 387, 1969) beschrieben.
2. Hefe-Mannan (ab jetzt abgekürzt Man): Die Herstellung von Man wurde in der Publikation von W. N. Haworth et al. (Chem. Soc. p. 784, 1937) beschrieben.
1. Galaktomannan (ab jetzt abgekürzt Gal): Die Herstellung von Gal wurde in der Publikation von P. A. J. Gorin et al. (Carbohydr. Res. 11: 387, 1969) beschrieben.
2. Hefe-Mannan (ab jetzt abgekürzt Man): Die Herstellung von Man wurde in der Publikation von W. N. Haworth et al. (Chem. Soc. p. 784, 1937) beschrieben.
Es wird nun beschrieben, daß natürliche und/oder modifizierte
Mono- oder Polysaccharide immunprophylaktische und immuntherapeutische
Eigenschaften besitzen. Diese Eigenschaften waren
bisher unbekannt. Die nun beschriebene Erfindung läßt den
Einsatz natürlicher und/oder modifizierter Mono- oder
Polysaccharide bei der Behandlung der Immunschwäche AIDS
(Acquired Immunodeficiency Syndrome) oder ARC (AIDS-related
Complex) als sinnvoll erscheinen. Es war nicht naheliegend,
modifizierte Polysaccharide zur Bekämpfung des o. g. Virus-
bedingten Krankheitsbildes einzusetzen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen erfolgsversprechenden
Weg zur Bekämpfung von AIDS bzw. ARC mit Hilfe von
natürlichen oder modifizierten Mono- oder Polysacchariden
aufzuzeigen.
AIDS wird durch das Human Immunodeficiency Virus (HIV), oder
auch genannt Human-T-Cell Leukemia/Lymphotropic Virus vom Typ
III (HTLV-III) oder Lymphadenophathy-Associated Virus (LAV)
verursacht. HIV gehört zum Typ der RNA-Viren. Der Virusbefall
ist die Hauptursache für ein Spektrum immunologischer
Störungen, von denen AIDS in Form des Kaposi-Sarcoms (KS) oder
des ARC sich klinisch am schwersten manifestiert. Eine
wirksame therapeutische Behandlung von AIDS oder ARC war bis
jetzt noch nicht möglich.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß natürliche oder
modifizierte Mono- oder Polysaccharide zur Bekämpfung von AIDS
oder des ARC sehr geeignet sind. Inhalt dieser Erfindung ist
der Nachweis, daß die natürlichen oder modifizierten Mono-
oder Polysaccharide (nach Induktion von Antikörper im
Organismus gegen diese Substanzen) einen anti-HIV Effekt
bewirken.
Die erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Verbindungen
werden im allgemeinen zu pharmazeutischen Mitteln verarbeitet,
die als Dosiseinheiten vorliegen und parenteral (intra
muskulär, intravenös und subkutan) verabreicht werden können.
Die Mittel enthalten eine zur Behandlung, Eliminierung,
Linderung oder Verbesserung von AIDS oder ARC wirksame oder
immundefekt-beseitigende Menge wenigstens einer Verbindung aus
der Klasse der natürlichen und/oder modifizierten Mono- oder
Polysaccharide, gegebenenfalls zusammen mit einem pharmazeutisch
verträglichen Träger und Hilfsstoffen. Beispielsweise
enthalten derartige pharmazeutische Mittel 0,5 bis 98 Gew.-%
mindestens einer erfindungsgemäßen Verbindung zusammen mit
einem pharmazeutischen Träger.
Wenn das Mittel in einer Form einer Dosiseinheit vorliegt,
enthält diese vorzugsweise 50 bis 500 mg der erfindungsgemäß
zur Anwendung kommenden Verbindung.
Mittel zur parenteralen Verabreichung liegen im allgemeinen in
Form einer Lösung oder Suspension der erfindungsgemäß zur
Anwendung kommenden Verbindung zusammen mit üblichen pharmazeutischen
Trägern vor, beispielsweise in Form einer wäßrigen
Lösung für intravenöse Injektion oder einer öligen Suspension
für die intramuskuläre Injektion. Zur parenteralen Verabreichung
geeignete Mittel erhält man, indem man 0,1 bis 10 Gew.-%
der erfindungsgemäßen Verbindung in Wasser oder einem Träger,
der aus einem aliphatischen Polyalkohol, wie Glycerin,
Propylenglykol oder Polyäthylenglykolen oder einer Mischung
davon besteht, löst. Die Polyäthylenglykole bestehen aus einer
Mischung nicht flüchtiger, gewöhnlich flüssiger Polyäthylenglykole,
die sowohl in Wasser als auch in organischen
Flüssigkeiten löslich sind und deren Molekulargewichte von 200
bis 1500 reichen.
Die Herstellung der pharmazeutischen Mittel erfolgt anhand
üblicher Verfahren, beispielsweise durch Sterilfiltration und
Abfüllen in Ampullen oder Tropfflaschen einer Lösung der
erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Verbindungen in
Injektionswasser zusammen mit üblichen Zusätzen, wie Natrium
chlorid, Natriumhydrogenphosphat, Dinatrium-EDTA (Ethylen
diaminotetraessigsäuredinatriumsalz), Benzylalkohol oder
Natriumhydroxyd zur Einstellung des pH.
Das Verfahren zur Behandlung von AIDS oder ARC umfaßt die
Verabreichung einer therapeutisch (antiviral, immun
therapeutisch und/oder immunprophylaktisch) wirksamen Menge
natürlicher und/oder modifzierter Mono- und/oder Polysaccharide
davon an einen Patienten, der dieser Behandlung
bedarf.
Die Dosierung hängt in erster Linie von der spezifischen
Verabreichungsform und vom Zweck der Therapie ab. Die Größe
der Einzeldosen sowie das Verabreichungsschema können am
besten anhand einer individuellen Beurteilung des jeweiligen
Krankheitsfalles durch den Arzt bestimmt werden, wobei das
Alter, das Gewicht und der Zustand des Empfängers, der
Verabreichungsweg und die Art und die Schwere der Krankheit
berücksichtigt werden müssen. Im allgemeinen beträgt die
Tagesdosis 2-20, vorzugsweise 3-10, insbesondere 6-7 mg/kg
Körpergewicht.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der
Erkrankung. Sie erstreckt sich im allgemeinen über mehrere
Wochen, beispielsweise 4 bis 8 Wochen.
Die erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Verbindungen
wirken auf vielfältige Weise gegen das Human Immunodeficiency
Virus (HIV), und sie wirken stimulierend auf das Immunsystem,
so daß die körpereigenen Abwehrkräfte gegen AIDS, ARC und
verwandte Erkrankungen gestärkt werden. Diese Verbindungen sind
deshalb zur immuntherapeutischen und immunprophylaktischen
Behandlung der durch das AIDS-Virus verursachten Erkrankungen
brauchbar.
Die Aktivität der erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden
Verbindungen wird nachfolgend am Beispiel von Man und Gal
anhand pharmakologischer in vivo/in vitro-Testsysteme
untersucht.
1) Herstellung von Antikörper gegen Man und Gal (= anti-Man und anti-Gal);
2) Nachweis der anti-HIV-Aktivität von anti-Man und anti-Gal;
3) Molekularer Wirkmechanismus von anti-Man und anti-Gal auf die Vermehrung des AIDS-Virus HIV;
2) Nachweis der anti-HIV-Aktivität von anti-Man und anti-Gal;
3) Molekularer Wirkmechanismus von anti-Man und anti-Gal auf die Vermehrung des AIDS-Virus HIV;
Die Antikörper wurden nach dem üblichen Verfahren gezogen
(Ref.: A. Nowotny, Basic Exercises in Immunochemistry;
Springer-Verlag, Berlin, 1979; Seite 210-214). Weiße Kaninchen
wurden 1mal mit 0,5 mg Gal oder Man mit komplettem Freundschen
Adjuvant behandelt. In der 2., 4. und 6. Woche wurden
die Tiere mit der gleichen Dosis an Man oder Gal, aber dieses
Mal mit inkomplettem Freundschen Adjuvant, behandelt.
Anschließend wurde das Serum gewonnen und die Immunglobuline
nach dem üblichen Verfahren durch Ionenaustauschchromatographie
an Diethylaminoethyl-Zellulose gereinigt
(Ref.: A. Nowotny; siehe oben; Seite 8-12). Die gereinigten
Antikörper gegen Man (ab jetzt abgekürzt anti-Man) waren
Antikörper der Klasse IgM und diejenigen gegen Gal gerichtet
(ab jetzt abgekürzt anti-Gal) konnten der Klasse IgG
zugeordnet werden. Der Titer (diejenige Verdünnung an
Antiserum, bei der noch eine Präzipitation mit dem Antigen im
Difussionsansatz zu erkennen war) wurde nach der Ouchterlony-
Methode (O. Ouchterlony, Acta Pathol. Microbiol. Scand. 26:
507, 1949) semiquantitativ bestimmt. Der Titer für anti-Man
lag bei 1064 und für anti-Gal bei 512.
Dabei kam die Zellinie H9 zur Anwendung, bei der es sich um
eine klonierte OKT4+ T-Zellinie handelt, in der sich das AIDS-
Virus der Isolatbezeichnung HTLV-IIIB (zugehörig zu HIV-1)
vermehrt (M. Popovic, M. G. Sarngadharan, E. Reed und R. C.
Gallo; Science 224, 497-500 (1984)).
Assaybedingungen für die Reverse Transkriptase:
Die Versuchsansätze auf Reverse Transkriptase wurde in einer Reaktionsmischung (50 µl) durchgeführt, die 50 mM Tris-HCl (pH 7,5) 5 mM DTT, 10 mM MgCl2, 100 mM Kaliumchlorid, 0,01 Triton X-100 (C8H17-C6H4-(OCH2CH2)9-10-OH) oder NP40 (nicht- ionisches Detergens Nonidet P 40, Produktbezeichnung der Fa. Sigma, d. i. Octylphenolethylenoxid-Kondensat), 10 µg/ml (dT)15.(A)n (Hybridpolymere aus den Oligo- bzw. Polynucleotiden Oligodesoxythymidylsäure und Polyadenylsäure) als Templateprimer und 3H-Desoxythymidintriphosphat (3H-dTTP) enthielt. Die Reaktionsmischung wurde 1 h bei 37°C inkubiert und die Reaktion wurde durch Zugabe von 50 µg Hefe-tRNA und 2 ml einer 10%igen Trichloressigsäurelösung (TCA), die 1 mM Natriumpyrophosphat enthielt, gestoppt. Die Proben wurden über Milliporefilter (0,45 µm) filtriert, zuerst mit 5%iger TCA- Lösung (5×) und anschließend mit 2 ml 70%igem Ethanol gewaschen. Die Filter wurden unter einer Heizlampe getrocknet, anschließend wurde Scintillationsflüssigkeit zugegeben und die Radioaktivität in einem β-Scintillationszähler bestimmt.
Die Versuchsansätze auf Reverse Transkriptase wurde in einer Reaktionsmischung (50 µl) durchgeführt, die 50 mM Tris-HCl (pH 7,5) 5 mM DTT, 10 mM MgCl2, 100 mM Kaliumchlorid, 0,01 Triton X-100 (C8H17-C6H4-(OCH2CH2)9-10-OH) oder NP40 (nicht- ionisches Detergens Nonidet P 40, Produktbezeichnung der Fa. Sigma, d. i. Octylphenolethylenoxid-Kondensat), 10 µg/ml (dT)15.(A)n (Hybridpolymere aus den Oligo- bzw. Polynucleotiden Oligodesoxythymidylsäure und Polyadenylsäure) als Templateprimer und 3H-Desoxythymidintriphosphat (3H-dTTP) enthielt. Die Reaktionsmischung wurde 1 h bei 37°C inkubiert und die Reaktion wurde durch Zugabe von 50 µg Hefe-tRNA und 2 ml einer 10%igen Trichloressigsäurelösung (TCA), die 1 mM Natriumpyrophosphat enthielt, gestoppt. Die Proben wurden über Milliporefilter (0,45 µm) filtriert, zuerst mit 5%iger TCA- Lösung (5×) und anschließend mit 2 ml 70%igem Ethanol gewaschen. Die Filter wurden unter einer Heizlampe getrocknet, anschließend wurde Scintillationsflüssigkeit zugegeben und die Radioaktivität in einem β-Scintillationszähler bestimmt.
H9-Zellen (M. Popovic, M. G. Sarngadharan, E. Reed, R. C. Gallo,
Science: 224, 497-500, 1984)) wurden mit Polybren (im Handel
erhältliches Hexadimethrinbromid; 2 µg/ml) 30 Min. bei 37°C
behandelt, polybrenfrei gewaschen und mit 200 000 000 HTLV-III-
Virusteilchen (isoliert aus H9-Zellenkulturen nach M. Popovic,
vgl. oben) pro 4 × 100 000 H9-Zellen infiziert. Ein nicht mit
Antikörper (anti-Man oder anti-Gal) behandelter Teil dieser
Proben wurde als positive Kontrollprobe verwendet, wohingegen
zu den Testproben unterschiedliche Konzentrationen an zu
testender Verbindung (anti-Man oder anti-Gal) gegeben wurden.
Die HTLV-III Reverse Transkriptase-Aktivität dieser Kulturen
wurde wie oben beschrieben analysiert.
Die Immunofluoreszenz-Assays wurden an Methanol : Aceton (1 : 1)-
fixierten Zellen unter Verwendung monoklonaler Antikörper (aus
der Maus) gegen HTLV-III p17 (Gag-Protein mit MG = 17 000) und
p24 (Gag-Protein mit MG = 24 000) durchgeführt. Diese beiden
Proteine sind Markerproteine, welche die Anwesenheit von
Viruspartikeln in den Zellen anzeigen. Die HTLV-III infizierten
Zellen wurden mit oder ohne Arzneimittelbehandlung an
Toxoplasmose-Slides fixiert. Nach der Fixierung mit Methanol-
Aceton (1 : 1) während 30 Min. bei Raumtemperatur,
wurden die Slides in versiegelten Plastikbehältern bei -20°C
bis zum Gebrauch aufbewahrt. Die monoklonalen Antikörper
wurden auf die Zellen gegeben, bei Raumtemperatur in einer
Feuchtigkeitskammer 1 h inkubiert mit PBS (Phosphatpuffer),
der 0,25% Triton X-100 enthält, 2 h gewachen. Die Zellen
wurden dann 1 h mit Fluorescein (FICT) markiertem Ziege-
Antimaus IgG (Capell Labs.) behandelt, und mit PBS-Puffer, der
0,25% Triton X-100 enthält, über Nacht gewaschen. Auf die
Slides wurde 50%iges Glycerin gegeben und die Zellfluoreszenz
wurde mit einem Zeiss-Fluoreszenzmikroskop bestimmt.
H9-Zellen sowie mit HTLV-IIIB infizierte H9-Zellen wurden in
einer Konzentration von 0,2 × 1 000 000 Zellen/ml Kulturmedium
zum Beimpfen eines Kulturmediums verwendet. Nach
4tägiger Inkubation betrug die Dichte der H9-Zellen 1,3 × 1 000 000
Zellen/ml, während die Dichte der mit HTLV-IIIB
infizierten H9-Zellen lediglich 0,5 × 1 000 000 Zellen/ml
war, diese beiden Werte bildeten die Kontrollwerte.
Dann wurden Proben von H9-HTLV-IIIB-Zellen 0,2 × 1 000 000
Zellen/ml 4 Tage mit unterschiedlichen Konzentrationen von
anti-Man und anti-Gal behandelt. Es wurden folgende Ergebnisse
erhalten:
Es ist ersichtlich, daß anti-Man (und anti-Gal) in den
Konzentrationen von zwischen 256 und 512 (128 und 256)
Titereinheiten/ml die Wachstumsrate von H9-HTLV-IIIB-Zellen
auf Werte steigert, die im Bereich der Kontrolle (1 300 000
Zellen/ml), nämlich der H9-Zellen ohne HTLV-IIIB liegen.
Es wurde untersucht, ob die 4tägige Zugabe von anti-Man oder
anti-Gal zu H9-HTLV-IIIB-Zellen die Produktion von HTLV-III-
Viren einstellt. Als Maß für die Virusmenge im Kulturmedium
wurde die Reverse Transkriptase gewählt. Also die Hemmung der
Reversen Transkriptase zeigt Hemmung der Virusproduktion an.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle
zusammengestellt:
Es ist ersichtlich, daß im Überstand der H9-HTLV-IIIB-Zellen,
die nicht mit anti-Man oder anti-Gal behandelt wurden, eine
beträchtliche Aktivität an Reverser Transkriptase vorlag. Die
Zugabe von anti-Man oder anti-Gal führte zu einer dosisabhängigen
Verringerung der Reversen Transkriptase-Aktivität
im Überstand. Bereits bei der Dosis von 256 (128) an anti-Man
(anti-Gal) Titereinheiten/ml wurde eine nahezu komplette
Inhibierung beobachtet. Die erfindungsgemäß zur Anwendung
kommenden Verbindungen, die die Antikörperbildung induzierten,
sind deshalb in der Lage, die Virusreplikation beinahe
vollständig bei Dosen zu inhibieren, bei denen verschiedene in
vitro-Parameter, beispielsweise das Zellwachstum, nicht
nachteilig beeinflußt werden.
Es hat sich gezeigt, daß anti-Man und anti-Gal eine stark
inhibierende Wirkung auf die Expression von HIV p24 und p15 in
infizierten H9-Zellen besitzt. Wenn die Target H9-Zellen mit
dem HTLV-IIIB-Isolat behandelt und ohne die zu testende
Verbindung kultiviert wurden, wurden die H9-Zellen infiziert
und es kam, wie mittels indirekten Immunofluoreszenz-Assays
festgestellt, zur Expression des p24 und p15-Proteins. Nach
Inkubierung der H9-HTLV-IIIB-Zellen mit den zu testenden
Verbindungen wurde ein beinahe vollständiger Schutzeffekt
beobachtet. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Es ist ersichtlich, daß anti-Man und anti-Gal eine
signifikante Reduktion der Expression der HTLV-III-Proteine
p15 und p24 verursachen.
Der Wirkmechanismus von anti-Man und anti-Gal als Inhibitor
der HIV-Vermehrung wurde als Hemmung der Assoziation von HIV-
Proteinen mit T4-Zellen (Lymphozyten erkannt). Diese
Assoziation ist notwendig für eine Infektion der Zielzelle
(Ref.: R. C. Gallo et al., Progr. Allergy 37: 1, 1986).
Die Untersuchungen wurden wie folgt durchgeführt:
2 500 000 menschliche Blut-Lymphozyten wurden in 1 ml Ansätzen mit 125-Jod-radioaktivmarkiertem HIV-Protein (Markierung nach: A. C. C. Cuello et al., In: Immunohistochemistry. A. C. Cuello, Herausgeber. John Wiley & Sons, Inc. New York; Seite 214-256; 1983) in physiologischer Kochsalzlösung entsprechend früheren Angaben (M. Gramzow et al., J. Cell Biol. 102: 1344, 1986) inkubiert. Die Zellen wurden anschließend von dem Protein abgetrennt; nach dem Verfahren von G. Scatchard (Ann. N. Y. Acad. Sci. 51: 660; 1949) wurde die Anzahl der Bindungsstellen für HIV-Proteine an Lymphozyten bestimmt. Der Ergebnisse ergaben folgende Werte:
2 500 000 menschliche Blut-Lymphozyten wurden in 1 ml Ansätzen mit 125-Jod-radioaktivmarkiertem HIV-Protein (Markierung nach: A. C. C. Cuello et al., In: Immunohistochemistry. A. C. Cuello, Herausgeber. John Wiley & Sons, Inc. New York; Seite 214-256; 1983) in physiologischer Kochsalzlösung entsprechend früheren Angaben (M. Gramzow et al., J. Cell Biol. 102: 1344, 1986) inkubiert. Die Zellen wurden anschließend von dem Protein abgetrennt; nach dem Verfahren von G. Scatchard (Ann. N. Y. Acad. Sci. 51: 660; 1949) wurde die Anzahl der Bindungsstellen für HIV-Proteine an Lymphozyten bestimmt. Der Ergebnisse ergaben folgende Werte:
Die durch anti-Man und anti-Gal bewirkte Hemmung der Bindung
von HIV-Proteinen an Lymphozyten ist durch dieses Experiment
erwiesen.
In den nachfolgenden Formulierungsbeispielen kann als
Wirkstoff jeweils eine der erfindungsgemäß zur Anwendung
kommenden Verbindungen einzeln oder im Gemisch mit einer
anderen erfindungsgemäßen Verbindung eingesetzt werden.
Zur intramuskulären Injektion:
5 ml Ampullen
100 mg Aminoessigsäure (Glykokoll) als Stabilisator
max. 0,5 mg p-(Äthyl-mercuri-thio)benzolsulfonsäure, Natrium-Salz
5 ml Ampullen
100 mg Aminoessigsäure (Glykokoll) als Stabilisator
max. 0,5 mg p-(Äthyl-mercuri-thio)benzolsulfonsäure, Natrium-Salz
Zur intramuskulären Injektion:
5 ml Ampullen
max. 7,5 mg Phenol
5 ml Ampullen
max. 7,5 mg Phenol
Zur intravenösen Applikation:
10 ml Flaschen
250 mg Aminoessigsäure (Glykokoll) als Stabilisator
85 mg Natriumchlorid
auffüllen mit Aqua ad iniectabilia, pyrogenfrei.
10 ml Flaschen
250 mg Aminoessigsäure (Glykokoll) als Stabilisator
85 mg Natriumchlorid
auffüllen mit Aqua ad iniectabilia, pyrogenfrei.
Claims (3)
1. Verwendung von natürlichen und/oder chemisch modifizierten
Mono- oder Polysacchariden als Arzneimittel.
2. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
natürlichen und/oder chemisch modifizierten Mono- oder
Polysacchariden.
3. Verwendung von natürlichen und/oder chemisch modifizierten
Mono- oder Polysacchariden zur antiviralen, immunprophylaktischen
und/oder immuntherapeutischen Behandlung besonders von
AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrom) bzw. ARC (AIDS-
related Complex).
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883812181 DE3812181A1 (de) | 1988-04-13 | 1988-04-13 | Arzneimittel, enthaltend natuerliche und/oder chemisch modifizierte mono- oder polysaccharide und deren verwendung |
PCT/EP1989/000399 WO1989009601A2 (fr) | 1988-04-13 | 1989-04-13 | Monosaccharides ou polysaccharides utilises en tant qu'agents antiviraux |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883812181 DE3812181A1 (de) | 1988-04-13 | 1988-04-13 | Arzneimittel, enthaltend natuerliche und/oder chemisch modifizierte mono- oder polysaccharide und deren verwendung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3812181A1 true DE3812181A1 (de) | 1989-10-26 |
DE3812181C2 DE3812181C2 (de) | 1993-06-17 |
Family
ID=6351831
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19883812181 Granted DE3812181A1 (de) | 1988-04-13 | 1988-04-13 | Arzneimittel, enthaltend natuerliche und/oder chemisch modifizierte mono- oder polysaccharide und deren verwendung |
Country Status (2)
Country | Link |
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DE (1) | DE3812181A1 (de) |
WO (1) | WO1989009601A2 (de) |
Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
EP2490707B1 (de) * | 2009-10-21 | 2016-07-27 | ETH Zurich | Medizinische nützlichkeit von glycanbindenden proteinen und glycanen |
Citations (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Also Published As
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WO1989009601A3 (en) | 1989-12-14 |
WO1989009601A2 (fr) | 1989-10-19 |
DE3812181C2 (de) | 1993-06-17 |
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