DE3811856A1 - Verfahren zur biologischen reinigung von erdboeden - Google Patents
Verfahren zur biologischen reinigung von erdboedenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Rei
nigung von durch Schadstoffe kontaminierter Erdböden.
Das Problem der erforderlichen Reinigung kontaminierter Erd
böden tritt nicht nur unmittelbar anschließend an entstande
ne Verunreinigungen auf, wie z.B. bei Ölunfällen, sondern es
häufen sich auch die Fälle, bei denen Erdböden großflächig
aufgrund des Vorhandenseins sogenannter Altlasten gereinigt
werden müssen. Typische Beispiele sind aufgelassene Indu
striestandorte und dergleichen.
Grundsätzlich ist es möglich, jeweils die gesamte kontami
nierte Erde abzutragen bzw. auszuheben, Reinigungs- und Auf
bereitungsvorgängen zu unterwerfen und die gereinigte Erde
dann ggfs. nach entsprechend langer Zeit wieder neu einzu
bringen. Diese Vorgehensweise ist nicht nur mit sehr großem
Arbeitsaufwand, sondern vor allem auf mit ganz erheblichen
Kosten verbunden und führt in vielen Fällen wiederum zu
schwer zu beseitigenden, stark konzentriertem Schadstoffan
fall, der gesondert behandelt und beseitigt werden muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
biologischen Reinigung von durch Schadstoffe kontaminierter
Erdböden zu schaffen, welches besonders einfach und kosten
günstig durchführbar ist und einen zuverlässigen Abbau der
Schadstoffe gewährleistet.
Die Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß der
Erdboden durch Sprengung mittels in den Boden eingebrachten
Sprengstoffs aufgelockert wird und daß anschließend durch
Eindringen von Nährstoffen, Sauerstoff, Wasser und/oder der
gleichen das Wachstum von die Schadstoffe abbauenden Mikroor
ganismen, insbesondere Bakterien, im Erdboden gefördert
wird.
Vorzugsweise ist vorgesehen, in den durch Sprengung aufgelok
kerten Erdboden zusätzlich die die Schadstoffe abbauenden
Bakterien einzubringen, für welche im Erdboden dann solche
Bedingungen geschaffen werden, daß für eine rasche Vermeh
rung gesorgt ist.
Mit der Sprengung und der sich daraus ergebenden Auflocke
rung des Bodens wird eine künstliche Bodenstruktur mit einem
ausgeprägten Belüftungs- und Bewässerungssystem geschaffen,
welches den Eintrag von Bakterien, Nährstoffen, Sauerstoff,
Wasser und/oder anderen dem Wachstum der Bakterien förderli
chen Komponenten ermöglicht. Mit dem gezielten Eintrag derar
tiger Komponenten in den Erdboden werden die für einen Abbau
der Schadstoffe erforderlichen biologischen Prozesse geför
dert, und es wird eine Beseitigung der Kontamination ohne
das Erfordernis aufwendiger Aushubarbeiten erreicht.
Grundsätzlich ist denkbar, für eine Vermehrung der sich be
reits im Boden befindenden Bakterien zu sorgen. Bevorzugt
werden jedoch zusätzlich auf die jeweiligen Schadstoffe be
sonders ansprechende Bakterien in den durch Sprengung aufge
lockerten Erdboden eingebracht. Infolge der durch die Spren
gung erzeugten Bodenauflockerung können die für den Bakte
rienbestand sowie die gewünschte Bakterienvermehrung erfor
derlichen Komponenten problemlos an die entsprechenden Berei
che im Boden gebracht werden.
Um zu gewährleisten, daß die Baktieren an möglichst alle kon
taminierten Stellen im Erdboden gelangen, ist es wichtig,
Nährbrücken für die Bakterien bildende Mittel oder Stoffe
gut verteilt in die Erde einzubringen, was durch die mittels
Sprengung erzielte Bodenauflockerung sehr begünstigt wird.
Als einen Nährstoff bildendes Mittel kann beispielsweise das
von der Firma SKW-Gesellschaft für Boden- und Gewässersanie
rung mbH, Cuxhaven, vertriebene Mittel "Konsan" in den Boden
eingebracht werden.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Ver
fahrens liegt darin, daß insbesondere die die Auflockerung
des Bodens betreffenden Kosten relativ gering sind und der
verwendete Sprengstoff praktisch in Nährstoffe bildende Be
standteile zerfällt.
Bei größeren Bodenflächen ist es in der Regel erforderlich,
mehrere Sprengstellen vorzusehen. In diesem Falle werden die
Abstände zwischen den Sprengstellen und/oder die Mengen der
jeweiligen Sprengladungen derart gewählt, daß sich die den
einzelnen Sprengstellen zugeordneten Auflockerungsbereiche
überschneiden. Dabei genügt in der Regel ein geringfügiges
Überschneiden der genannten Bereiche. Damit ist gewährlei
stet, daß sich auch auf größeren Flächen ein gleichmäßiger
Abbau der Kontamination ergibt.
Eine Sprenglandung führt in der Regel zu einem kugelförmigen
Auflockerungsbereich. Werden die Sprengladungen beispielswei
se infolge der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit in un
terschiedlichen Tiefen eingebracht, so sind die Abstände der
Sprengladungen entsprechend zu verändern.
Das Wasser, die für die Bakterien bestimmten Nährstoffe und
ggfs. die Bakterien selbst werden vorzugsweise mittels eines
über dem Erdboden installierten Bewässerungssystems in den
bereits aufgelockerten Erdboden eingebracht.
Um eine gleichmäßige Verteilung der das gewünschte Bakterien
leben erzeugenden Komponenten zu gewährleisten, ist gemäß
einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsvariante
der Erfindung vorgesehen, den durch die Sprengung aufgelok
kerten Erdboden zunächst mit Wasser bzw. einer die Bakterien
sowie die Nährstoffe enthaltenden Lösung zu sättigen.
Das überschüssige Wasser wird vorteilhafterweise über Filter
wieder abgepumpt, wobei die vorzugsweise durch das Zentrum
der Sprengung eingeführten Filter bis an die untere Grenze
der Kontaminierung in das Erdreich eingebracht werden. Zweck
mäßigerweise wird dabei eine mit Saugfiltern versehene
Vakuum-Pumpanlage verwendet.
In Verbindung mit dem Abpumpen des überschüssigen Wassers
kann gewährleistet werden, daß der Boden auch eine hinrei
chende Belüftung erfährt, indem die Vakuum-Pumpanlage weiter
in Betrieb gehalten und Außenluft in den Boden gesogen wird.
Bei kälteren Außentemperaturen ist vorzugsweise vorgesehen,
über die in den Erdboden eingebrachten Filter erwärmte Luft
bzw. Sauerstoff in den Boden zu blasen oder zu saugen.
In der Regel wird das abgepumpte Wasser ebenfalls durch die
Schadstoffe kontaminiert sein. Aus diesem Grunde ist es
zweckmäßig, daß dieses abgepumpte Wasser zum insbesondere
bakteriellen Abbau der darin enthaltenen Schadstoffe einem
Bioreaktor zugeführt wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbei
spielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert;
in dieser zeigt:
Fig. 1 einen Sprenglageplan einer größeren kontaminier
ten Fläche,
Fig. 2 den im Profil dargestellten Bodenaufbau nach
der Sprengung,
Fig. 3 eine schematische Darstellung zur Erläuterung
des Einbringens der für das Bakterienleben er
forderlichen Komponenten mittels einer Bewässe
rungsanlage, und
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer zum Abpum
pen des überschüssigen Wassers verwendeten
Vakuum-Pumpanlage.
Zur biologischen Reinigung kontaminierter Erden ist vorgese
hen, den Erdboden zunächst durch Sprengung mittels in den
Boden eingebrachten Sprengstoffs aufzulockern und anschlie
ßend dafür zu sorgen, daß auf die betreffenden Schadstoffe
ansprechende Bakterien, für diese Bakterien bestimmte Nähr
stoffe, Sauerstoff, Wasser und/oder dergleichen sich mög
lichst gleichmäßig im Erdreich verteilen. Die durch die
Sprengung bedingte Bodenauflockerung gewährleistet, daß die
für ein Bakterienleben zum Abbau der Schadstoffe erforderli
chen Komponenten an die entsprechenden Stellen im Boden ge
langen können.
Insbesondere bei größeren Flächen werden die Sprengstellen
SP so angelegt, daß ein geringfügiges Überschneiden der Auf
lockerungsbereiche gegeben ist (vgl. Fig. 2). Damit ist
letztendlich für einen gleichmäßigen Abbau der Kontamination
auch auf großen Flächen gesorgt.
Gegebenenfalls im Boden verlegte Kabel, Leitungen usw.
werden durch einen entsprechenden Besatz berücksichtigt, so
daß einerseits eine Beschädigung ausgeschlossen und anderer
seits dennoch eine möglichst weitgehende Auflockerung er
zielt wird.
Eine jeweilige Sprengladung ergibt in der Regel einen kugel
förmigen Auflockerungsbereich. Bei unterschiedlichen Tiefen
ist der Abstand der Sprengladungen entsprechend zu verän
dern.
Fig. 2 zeigt eine Profildarstellung des Erdbodens nach er
folgter Sprengung, wobei im vorliegenden Falle drei nebenein
ander liegende Sprengstellen dargestellt sind. Es sind drei
im wesentlichen gleiche Auflockerungsbereiche 16 bis 20 er
kennbar, die ineinander übergreifen. Die jeweiligen Spreng
stellen SP liegen oberhalb des Grundwasserstands GW, und
dieser Grundwasserstand GW über der unteren Grenze UGK der
Kontaminierung.
Wie in der Darstellung gemäß Fig. 2 zu erkennen ist, ist
durch die Sprengung im Untergrund ein wasserdurchlässiges,
richtungsbestimmtes Entwässerungs- und Belüftungssystem ent
standen. Ausgehend von jedem Sprengzentrum ergibt sich eine
regelmäßige Struktur von groben und feinen Kanälen, durch
die Bakterien und Nährstoffe an den Einsatzort gelangen
können. Aufgrund des Ineinandergreifens der einzelnen Spreng
stellen bzw. Auflockerungsbereiche 16, 18, 20 ist ein durch
gehendes Entwässerungs- und Belüftungssystem entstanden.
Fig. 3 zeigt schematisch, wie die für das Bakterienleben er
forderlichen Komponenten in das Erdreich verbracht werden.
Hierbei werden mittels einer Bewässerungsanlage 10 Wasser
12, sowie Bakterien und Nährstoffe 14 in den durch die Spren
gung aufgelockerten Erdboden eingebracht. Zur vereinfachten
Darstellung sind wiederum lediglich drei Auflockerungsberei
che 16 bis 20 gezeigt. Die Bakterien sowie die für die Bakte
rien bestimmten Nährstoffe 14 gelangen durch die groben und
feinen Kanäle der durch die Sprengung erhaltenen Auflocke
rungsbereiche 16 bis 20 problemlos an den Einsatzort. Die er
haltenen Auflockerungsbereiche gewährleisten auch die erfor
derliche Sauerstoffzufuhr. Über die groben und schließlich
über die feinen Kanäle können die Bakterien, Nährstoffe, der
Sauerstoff und das Wasser praktisch in sämtliche Bereiche
des kontaminierten Erdbodens gelangen und damit zu einem
gleichmäßigen Abbau der betreffenden Schadstoffe beitragen.
Die erhaltene künstliche Bodenstruktur fördert demnach nach
einem Eintrag von Bakterien, Nährstoffen, Sauerstoff, Wasser
und anderen Komponenten die Entwicklung der biologischen Be
dingungen im Erdboden, welche insbesondere für einen zuver
lässigen und raschen Schadstoffabbau erforderlich sind.
Um eine gleichmäßige Verteilung der für das Bakterienleben
erforderlichen Komponenten im gesamten kontaminierten Erd
reich zu gewährleisten, sollte der Boden mit Wasser bzw. mit
der zusätzlich die Nährstoffe und die Bakterien enthaltenden
Lösung gesättigt werden.
Nachdem die Bakterien und Nährstoffe sich im Boden festge
setzt haben, wird das überschüssige Wasser abgepumpt. Hierzu
wird im vorliegenden Fall eine Vakuum-Pumpanlage mit Saugfil
tern 24 installiert, deren Leitungssystems 22 in Fig. 4 sche
matisch angedeutet ist. Die Filter 24 werden jeweils durch
das Zentrum der Sprengung bis an die untere Grenze UGK der
Kontaminierung in das Erdreich eingebracht. Die verwendeten
Saugfilter stellen hierbei sicher, daß die Bakterien sowie
die Nährstoffe im Boden verbleiben. Die jeweiligen Filter
können sich über den ganzen Bereich der in das Erdreich ein
gebrachten Rohrabschnitte 24 des Leitungssystems 22 der
Vakuum-Pumpanlage erstrecken, oder über diese Abschnitte ver
teilt sein.
Um schnellstmöglich eine gute Belüftung zu erreichen, wird
bereits während der Besprühung des Erdbodens mittels der Be
wässerungsanlage 10 mit dem Absaugen des Wassers durch die
Vakuum-Pumpanlage begonnen.
Wird die Pumpanlage anschließend weiterbetrieben, so kann
durch die aufrechterhaltene Saugwirkung der Vakuumanlage der
nötige Sauerstoff in den Erdboden gebracht bzw. warme Außen
luft in den Boden gesogen werden.
Bei kälteren Außentemperaturen wird über die Filter im Boden
erwärmter Sauerstoff in den Boden geblasen. Durch das Ein
bringen über Druckluft erhitzten Sauerstoffs in das Erdreich
werden die gewünschten biologischen Reaktionen weiter akti
viert.
Das abgepumpte Wasser kann zur Aufbereitung einem Bioreaktor
zugeführt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur biologischen Reinigung von durch Schadstof
fe kontaminierter Erdböden,
dadurch gekennzeichnet, daß der Erdboden
durch Sprengung mittels in den Boden eingebrachten
Sprengstoffs aufgelockert wird und daß anschließend
durch Einbringen von Nährstoffen, Sauerstoff, Wasser
und/oder dergleichen das Wachstum von die Schadstoffe ab
bauenden Mikroorganismen, insbesondere Bakterien, im Erd
boden gefördert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in den durch
Sprengung aufgelockerten Erdboden zusätzlich die die
Schadstoffe abbauenden Bakterien eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß bei an mehre
ren Stellen im Erdboden durchgeführten Sprengungen die
Abstände zwischen den Sprengstellen und/oder die Mengen
der jeweiligen Sprengladungen derart gewählt werden, daß
sich die den einzelnen Sprengstellen zugeordneten Auflok
kerungsbereiche überschneiden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser,
die Bakterien sowie die für die Bakterien bestimmten
Nährstoffe mittels eines über dem Erdboden installierten
Bewässerungssystems in den aufgelockerten Erdboden einge
bracht werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der durch die
Sprengung aufgelockerte Erdboden zunächst mit Wasser
bzw. einer die Bakterien sowie die Nährstoffe enthalten
den Lösung gesättigt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das überschüs
sige Wasser über in den Erdboden eingebrachte Filter
wieder abgepumpt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugswei
se durch das Zentrum der Sprengung eingeführten Filter
bis an die untere Grenze der Kontaminierung in das Erd
reich eingebracht werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das überschüs
sige Wasser durch eine mit Saugfiltern versehene
Vakuum-Pumpanlage abgepumpt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mittels der
Vakuum-Pumpanlage warme Außenluft in den Erdboden einge
sogen wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei kälteren
Außentemperaturen über die in den Erdboden eingebrachten
Filter erwärmter Sauerstoff in den Boden geblasen wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das abgepumpte
Wasser zum vorzugsweise bakteriellen Abbau der in diesem
Wasser enthaltenen Schadstoffe einem Bioreaktor zuge
führt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3811856A DE3811856C2 (de) | 1987-08-22 | 1988-04-08 | Verfahren zur biologischen Reinigung von Erdböden |
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1988
- 1988-04-08 DE DE3811856A patent/DE3811856C2/de not_active Expired - Fee Related
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