DE3811695A1 - Verfahren zum herstellen von supraleitfaehigen nb(pfeil abwaerts)3(pfeil abwaerts)sn-schichten auf nioboberflaechen sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens - Google Patents
Verfahren zum herstellen von supraleitfaehigen nb(pfeil abwaerts)3(pfeil abwaerts)sn-schichten auf nioboberflaechen sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrensInfo
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- H10N60/0184—Manufacture or treatment of devices comprising intermetallic compounds of type A-15, e.g. Nb3Sn
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
von supraleitfähigen Nb3Sn-Schichten auf den inneren
Oberflächen von Niob-Hohlkörpern sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens. Verfahren und Vorrichtung sind
besonders geeignet für Hochfrequenzanwendungen, beispielsweise
Resonatoren für Teilchenbeschleuniger.
In den deutschen Patentschriften 25 32 570.6, 26 08 089.7 und
26 35 741.5 werden Verfahren zum Herstellen von
supraleitfähigen Nb3Sn-Schichten auf Nioboberflächen für
Hochfrequenzanwendungen sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens beschrieben. Dabei werden die zu
beschichtenden Oberflächen in einem Reaktionsgefäß bei geringem
Druck und mit einer Heizvorrichtung einer Zinndampfatmosphäre
ausgesetzt. In diesen Patenten werden zahlreiche Daten und
Literaturstellen angegeben, die für die Durchführung dieser
Verfahren von Bedeutung sind. Dennoch läßt sich bei diesen
Verfahren nicht ganz ausschließen, daß geringe
Sauerstoff-Spuren eindringen und die Wärmeleitfähigkeit des zu
beschichtenden Substrates interstitiell in höchst unerwünschter
Weise verschlechtern.
In dem US-Patent 44 87 637 wird vorgeschlagen, Niob zu
reinigen, indem eine Yttrium-Schicht als Getter-Material für
Sauerstoff dampfförmig flächendeckend aufgetragen und
anschließend zusammen mit den Verunreinigungen chemisch wieder
abgelöst wird. Dort wird auch die Verwendung einer
Titan-Schicht als Getter-Material erwähnt, aber gegenüber
der Yttrium-Schicht als deutlich schlechter betrachtet. Die
Yttrium- oder Yttrium-Oxyd-Schicht soll anschließend mit einer
Säure wieder entfernt werden.
Auf dem zweiten "Workshop on RF Superconductivity" in Genf im
Juli 1984 wird von Padamsee in "The Technology of Nb Production
and Purification" ebenfalls über die Verwendung von Yttrium
aber auch von Zirkon als Oxydfalle berichtet und über das
anschließende chemische Abätzen. Yttrium wird als deutlich
besser gegenüber Titan bezeichnet. Die Verwendung von Titan
wird als wesentlich preiswerter betrachtet, soll aber das
Risiko einer vermehrten Titan-Kontamination enthalten. Zur
Beseitigung des Titans werden Schichten von mehreren 10 µ
chemisch abgetragen.
Im dritten "Workshop on RF Superconductivity" wird im September
1987 in Argonne über "Work on Nb3Sn Cavities at Wuppertal"
berichtet. Dabei wird auch über einen Vakuumofen zur
Beschichtung von Niobhohlkörpern mit Nb3Sn berichtet. Im Laufe
des Verfahrens wird der Niob-Hohlkörper anodisiert und während
der Beschichtung im Ofen einem Sauerstoffpartialdruck von 10-6
bis 10-9 Torr ausgesetzt. Diese Kontamination führt zu einer
deutlichen und sehr unerwünschten Erniedrigung der
Wärmeleitfähigkeit des Niobs.
Von der Universität-Gesamthochschule Wuppertal wird im Januar
1983 von Peiniger über "Herstellung und Test eines
S-Band-Resonators mit Nb3Sn-Oberfläche" berichtet (WUD 83 - 1).
Darin wird ein Verfahren und eine Versuchseinrichtung zum
Herstellen von supraleitfähigen Nb3Sn-Schichten auf
Niob-Oberflächen beschrieben mit Temperaturen von 930 bis 1500°C
und einem Zinnpartialdruck von etwa 10-3 Torr. Der dort
beschriebene Versuchsofen enthält eine separat beheizbare
Zinnquelle, die mit dem unteren Ende eines innen zu
beschichtenden Niob-Hohlkörpers verbunden ist, dessen oberes
Ende nach dem Ausgasen und Evakuieren mit einem
Deckel fernbedient verschlossen werden kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein verbessertes
Verfahren und eine geeignete Vorrichtung zum Herstellen von
supraleitfähigen Nb3Sn-Schichten auf Nioboberflächen. Die
Niob-Bleche sollen eine hohe Wärmeleitfähigkeit bei tiefen
Temperaturen haben, die auch nach einer Beschichtungsbehandlung
bei Temperaturen von 930 bis 1500°C erhalten bleibt. Deshalb
soll beim Beschichten eine Diffusion von Sauerstoff in Niob
vermieden werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren nach dem 1.
Anspruch sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach den weiteren Ansprüchen vorgeschlagen. Während der
Reaktionszeit setzt sich außen auf dem Niob-Hohlkörper eine
Gettermetallschicht ab und verhindert eine Verunreinigung durch
Sauerstoff sowie eine Verschlechterung der Wärmeleitfähigkeit
des Niobs durch Sauerstoff, der nahezu unvermeidbar mit
Partialdrücken von etwa 10-6 bis 10-9 Torr in der heißen Zone
eines Vakuumofens auftritt. Die geringen, aber unvermeidbaren
Verunreinigungen der inneren Nb3Sn-Schicht mit Titan haben
keine signifikanten Verschlechterungen weder in den
Gleichstromsupraleitungseigenschaften noch, wie sich durch
Versuche erwiesen hat, in den Hochfrequenzeigenschaften der
Nb3Sn-Schicht hervorgerufen. Zu erwarten ist sogar eine
Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit des Niobs, da auch der
schon im Niobmaterial vorhandene Sauerstoff in die aufgedampfte
Titan-Schicht diffundiert und dort festgehalten wird.
Die Vorrichtung gemäß den weiteren Ansprüchen besteht aus einem
z. B. senkrechtstehenden zylindrischen Vakuumofen, in die der
innen zu beschichtende Niob-Hohlkörper ebenfalls
senkrechtstehend angeordnet ist. Für die Durchführung des
Verfahrens hat es sich als zweckmäßig erwiesen, innerhalb des
Hohlkörpers einen Zinnpartialdruck von etwa 10-3 bis 10-4 Torr
und außerhalb des Hohlkörpers einen Titanpartialdruck
von etwa 10-5 bis 10-7 Torr aufrechtzuerhalten. Zur Vermeidung
von Keimbildungsschwierigkeiten der Zinnteilchen auf dem
hochreinen Niob-Hohlkörper und damit verbundenen inhomogen
wachsenden Nb3Sn-Schichten ist es zweckmäßig, trotz der damit
verbundenen schwachen, aber tolerierbaren Substratkontamination
den Niob-Hohlkörper vor der Nb3Sn-Beschichtung mit einer wenige
nm starken Oxidschicht durch Anodisieren zu versehen. Diese
dünne Oxidschicht löst sich bei Temperaturen oberhalb von ca.
500 bis 600°C im Niob und führt zu einer Kontamination, die
bei Niob hoher Wärmeleitfähigkeit mit einem Residual Resistance
Ratio kleiner-gleich 300 jedoch nur geringen Einfluß hat.
Weiterhin ist es zweckmäßig eine Vorbedampfung des
Niob-Hohlkörpers mit Zinnhalogiden durchzuführen, wie sie in
der deutschen Patentschrift 26 35 741.5 beschrieben ist, und
während der Nb3Sn-Beschichtung bei Temperaturen zwischen 930°C
und 1500°C eine im Vergleich zum Niob-Hohlkörper erhöhte
Zinnquellentemperatur je nach den geometrischen Verhältnissen
zwischen mehreren 10°C und wenigen 100°C aufrechtzuerhalten.
Die beheizbare Titanquelle sollte so geformt sein, daß
sämtliche Außenflächen des Niob-Hohlkörpers und der Deckel bei
zunehmender Reaktionszeit mit einer geschlossenen Titan-Schicht
versehen werden. Diese Schicht hat eine zweifache Wirkung.
Einerseits zieht sie den schon vorhandenen Sauerstoff aus dem
Niob heraus, andererseits schützt sie gegen weiteres
Eindringen.
Über erste systematische Beschichtungsuntersuchungen an einem
einzelligen 3-GHz-Beschleunigungsresonator (mit innenhängender
Probe) aus Niob hoher Wärmeleitfähigkeit (Lambda (4.2) = 50
W/mK) wurde im oben genannten dritten Workshop berichtet.
Jedoch wurden sämtliche dort beschriebenen Untersuchungen ohne
eine außerhalb des Resonators befindliche Titan-Quelle
durchgeführt. Dies führte zu einer deutlichen und unerwünschten
Erniedrigung der Wärmeleitfähigkeit in den Proben (von 50 W/mK
vorher auf 30 W/mK nachher). Wie dort näher erläutert, wurde
dies weitestgehend durch die Sauerstoffkontamination des Niob
während der Ausheizzeit aufgrund des im Ofen existierenden
Sauerstoffpartialdrucks (10-6 bis 10-9 Torr) verursacht. Der
gleiche Nb3Sn-Beschichtungsvorgang wurde dann an einem
Resonator gleicher Geometrie mit innenliegender Probe (5 nm
Oxidschicht), beide mit einer Anfangswärmeleitfähigkeit von
Lambda (4.2 K) = 40 W/mK, diesmal jedoch mit der in Anspruch 3
vorgeschlagenen Titan-Ummantelung durchgeführt. Da bei diesem
Versuch auf eine Titan-Ummantelung der Zinnquelle aus
Platzgründen verzichtet werden mußte, wurde die Zinnquelle
zuvor von Sauerstoff befreit. Die nachfolgende
Wärmeleitfähigkeitsmessung an der Probe ergab im Rahmen der
Meßgenauigkeit von ±5% die gleiche Wärmeleitfähigkeit wie vor
der Ausheizung (40 W/mK), d. h. die verhältnismäßig hohe
Wärmeleitfähigkeit konnte mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden. Auf dem hochwärmeleitfähigen Resonator zeigte
sich eine gewünschte geschlossene ca. 0.7 µm starke
Nb3Sn-Schicht. Nachfolgend wurde aus den im dritten Workshop
beschriebenen Gründen 0.1 µm durch Oxipolitur gemäß Patent 26
35 741.5 von der Nb3Sn-Schicht entfernt und
Hochfrequenzsupraleitungstests durchgeführt. Während die Güte
dieses Resonators bei 4.2 K mit Werten von 1.5 × 109
vergleichbar mit den Werten aus dem dritten Workshop ist, wurde
zum ersten Mal in einem Nb3Sn-beschichteten S-Band-
Beschleunigungsresonator eine Beschleunigungsfeldstärke von 9.9
MV/m erreicht. Dieser Wert liegt um 40% über den
Maximalwerten, die an solchen Nb3Sn-beschichteten S-Band-
Resonatoren mit herkömmlicher Wärmeleitfähigkeit (Lambda (4.2
K) = 10 W/mK) gemessen wurden. Diese Verbesserung wird auf die
Erhaltung der hohen Wärmeleitfähigkeit während der
Nb3Sn-Beschichtung zurückgeführt.
Die Fig. 1 zeigt einen senkrechten Schnitt eines Vakuum-Ofens
1 zur inneren Beschichtung eines Niob-Hohlkörpers 2. Er besteht
aus einem Ultra-Hoch-Vakuum-System 3 und einer aufgeflanschten
55 cm hohen Edelstahlglocke 4 (⌀ = 300 mm), in der sich das
Heizsystem für den Niobhohlkörper 2 befindet. Das zu diesem
Heizsystem gehörige Hitzeschildsystem ist aus 0.2 mm dicker
Nb-Folie gefertigt. Es setzt sich aus acht festmontierten
Zylindern 5, einem abnehmbaren Deckel 6 mit 7 Folien und dem
Hitzeschildboden 7 mit 7 Folien zusammen. Als Heizer umschließt
ein 25 cm hohes Wolframnetz 8 den Niobhohlkörper 2
zylinderförmig (⌀ = 130 mm). Das Wolframnetz 8 wird über zwei
Wolframstäbe 9 und 10 (⌀ = 5 mm), die durch den
Hitzeschildboden 7 führen und am unteren Ende fest mit UHV-
Stromdurchführungen 11 verbunden sind, sowohl mit Strom
versorgt als auch mechanisch stabilisiert. Zur Herstellung der
Zinnquelle 12 wurde in einen 170 mm langen massiven Nb-Zylinder
(⌀ = 26 mm) ein 150 mm tiefes Loch (⌀ = 20 mm) gebohrt, so daß
ein einseitig abgeschlossener Niob-Topf ohne Schweißnähte
entstand. Der untere Teil der Zinnquelle 12 ist von einem
separaten Heizsystem 13 umgeben. Als Heizer wird ein
spiralförmig um den unteren Teil der Zinnquelle geführter
Molybdändraht (⌀ = 0,5 mm) benutzt. 6 Hitzeschildzylinder 14
aus 0,2 mm starker Nb-Folie und der aus 5 Nb-Folien bestehende
Hitzeschildboden 15 schirmen die Zinnquellenheizzone 16 nach
unten hin ab. Der Hitzeschildboden 7 des Vakuumofens 1 sorgt
für die ausreichende Wärmeabschirmung zwischen Zinnquelle 12
und Vakuumofen 1. Ein 7 mm dicker, zylindrischer Nb-Deckel 17
(⌀ = 60 mm) schließt während der Bedampfung den Reaktionsraum
18 (Zinnquelle-Resonator) ab. Er ist über einen Wolframdraht
19, der durch eine zentrische Bohrung im Hitzeschilddeckel 6
nach außen führt, mit einer UHV-Drehdurchführung 20 verbunden
und kann im Bedarfsfall angehoben bzw. auf den Niobhohlkörper 2
abgesenkt werden. Das im Basisteil befindliche nicht näher
dargestellte UHV-Pumpsystem 3 enthält eine Ionenzerstäuberpumpe
(Saugvermögen S = 230 l/sec bei 2 × 10-7 mbar) und eine
Titanverdampferpumpe (S = 2000 l/sec bei 2 × 10-7 mbar und
Wasserkühlung). Das notwendige Vorvakuum wird mit einem mobilen
Pumpstand, bestehend aus Drehschieberpumpe, Turbomolekularpumpe
und Kühlfalle, erzeugt. Zum Schutz des UHV-Pumpsystems 3 vor
Wärmestrahlung befindet sich unterhalb des Vakuumofens 1 eine
wassergekühlte Kühlplatte 21. Eine auf die UHV-Edelstahlglocke
3 aufgelötete Wasserkühlschlange 22 sorgt für die ausreichende
Kühlung der Außenwandungen. Die Druckmessung erfolgt unterhalb
der Kühlplatte über die Messung des Ionenstroms der
Ionenzerstäuberpumpe. Bei einigen Bedampfungen wurde der Druck
zusätzlich mit einem Ionisationsvakuummeter in Höhe der
Stromdurchführungen 11 bestimmt. Während der Heizphase ist der,
in den kalten Zonen gemessene Druck allerdings kleiner als der
Druck im Vakuumofen 1, da beim Aufheizen die abzupumpenden
Gasmengen hauptsächlich dort anfallen. Die Resonatortemperatur
wird direkt mit einem Pyrometer bestimmt. Dazu wurde in
Resonatorhöhe ein Loch (⌀ = 5 mm) durch die 8
Hitzeschildzylinder 5 gebohrt, so daß durch ein UHV-Schauglas
24 ein kleiner Bereich des Niobhohlkörpers 2 von außen sichtbar
ist. Zur Vermeidung möglicher Zinnkondensation am UHV-Schauglas
24 wird während der Bedampfung das Pyrometerloch 25 mit einem
Nb-Blech 26 über eine Hebelmechanik 27 nach oben gezogen. Der
Temperaturmeßfehler bei der Pyrometermessung resultiert
hauptsächlich aus dem subjektiven Vergleich zwischen der
Strahlungsintensität des Niobhohlkörpers 2 und eines
Vergleichsdrahtes im Pyrometer bei fester Strahlungsfrequenz
und wird auf ±10°C abgeschätzt. Der Einfluß der
Intensitätsschwächung der Strahlung durch das UHV-Schauglas 24
auf die Temperaturmessung ist vernachlässigbar, da der
Transmissionsfaktor im optischen Wellenlängenbereich größer als
0,98 ist. Eine indirekte Messung der Niobtemperatur erfolgt
durch ein W5Re/W26Re-Mantelthermoelement 28, das durch eine
Bohrung in den unteren Bereich des Vakuumofenraumes 1 führt und
keinen direkten thermischen Kontakt zum Niobhohlkörper 2 hat.
Die Temperatur des im unteren Bereich der Zinnquelle 12
befindlichen Zinns wird mit einem W3Re/W25Re-Thermoelement
(ohne Schutzmantel) gemessen. Der Meßpunkt des Thermoelements
befindet sich in einer zentrischen Bohrung im "Sockel" der
Zinnquelle 12, etwa 5 mm unterhalb des Zinns. Da darüber hinaus
ausreichender Wärmeleitkontakt zum Zinn besteht, wird die
Temperaturdifferenz zwischen dem Meßpunkt und dem Zinn als
vernachlässigbar klein angesehen. Der statistische Fehler bei
der Temperaturmessung liegt unter ±5°C. Der maximale
systematische Fehler beträgt bei einer Meßtemperatur von 1100°C
etwa 10°C. Die Heizleistung für das Resonatorheizsystem 8
wird von einem 10 kW-Transformator geliefert. Der Transformator
für das Zinnquellenheizsystem 13 liefert maximal 2,4 kW. Nb3Sn
darf aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit nur in sehr
dünnen Schichten auf Nb-Resonatoren aufwachsen. Größere
Schichtdickenunterschiede im Resonator müssen deshalb ebenfalls
vermieden werden. Wegen der Temperaturabhängigkeit des
Nb3Sn-Schichtdickenwachstums wurde deshalb versucht, die
während der Bedampfung auf der Resonatorinnenfläche
auftretenden Temperaturgradienten möglichst klein zu halten.
Eine Zone niedrigerer Temperatur wird in der Zinnquelle 12, in
Höhe des Hitzeschildbodens 7 aufgrund der Wärmeisolierung
zwischen den beiden Heizsystemen erwartet. Diese kann die
Gaskinetik im Reaktionsraum (Resonator-Zinnquelle) während der
Bedampfung unter Umständen erheblich beeinflussen. Um sich
grundsätzlich ein Bild von den verschiedenen
temperaturabhängigen Prozessen, die bei der Bedampfung eine
Rolle spielen (z. B. Keimbildung, Nb3Sn-Schichtdickenwachstum,
Kondensation), machen zu können, muß die Temperaturverteilung
nicht nur im Niobhohlkörper 2, sondern im ganzen Reaktionsraum
bekannt sein. Da nur an wenigen Orten des Vakuumofens 1 die
Temperaturen gemessen werden konnten, die Temperaturverteilung
also nicht experimentell zu ermitteln war, wurde sie
rechnerisch über ein Relaxationsprogramm abgeschätzt. Für die
gewählten Bedingungen, Zinntemperatur = 1145°C, maximale
Resonatortemperatur = 1140°C, werden die wichtigsten
Ergebnisse im folgenden zusammengefaßt:
Wie erwartet, liegt die kälteste Zone des Reaktionsraumes in
Höhe des Hitzeschildbodens 7. Sie liegt in der Temperatur ca.
80 bis 100°C tiefer als die Zinntemperatur. Die heißeste Zone
des Reaktionsraumes befindet sich in Höhe der
Zinnquellenheizung 13. Sie ist in etwa 50 bis 70°C wärmer als
die Zinntemperatur. Aufgrund der existierenden hohen
Temperaturgradienten im Bereich der Zinnflüssigkeit liegt die
Temperatur des flüssen Zinns (unter den gewählten Bedingungen)
um etwa 10°C höher, als die mit dem Thermoelement gemessene
Temperatur. Der untere Stutzen des Niobhohlkörpers 2 ist im
Bereich nahe der Zinnquelle ca. 30 bis 40°C kälter als die
heißeste Stelle, nämlich der obere Stutzen, dessen Temperatur
während der Bedampfung experimentell bestimmt werden konnte.
Zum Abtragen organischer Oberflächenverunreinigungen wurde die
zu bedampfende Struktur vor dem Einbau in den Ofen in Aceton
(Staubklasse 0) mehrere Minuten lang ultraschallgereinigt. Zur
Beseitigung weiterer Verunreinigungen folgte eine chemische
Politur in einer HNO3+HF+H3PO4-Lösung (Volumenanteile 1:1:
1). Die Politur wurde solange fortgesetzt, bis optisch sauberes
Nb zu sehen war. Die abgetragenen Schichtdicken betrugen dabei
wenige µm. Nach der darauffolgenden Spülung mit
demineralisiertem und gefiltertem (0,2 µm) Wasser und letztlich
Methanol (Staubklasse 0) wurde der Resonator in den Ofen
eingebaut, die Deckelmechanik montiert und der Ofen ausgepumpt.
Vor jeder Bedampfung wurden etwa 5 g Zinn in die Zinnquelle
gefüllt. Der durch Vorpumpen erreichte Druck betrug nach ca. 1
Stunde 10-4 Torr und nach weiteren 5 Stunden weniger als 10-5
Torr, so daß nach dieser Zeit auf das UHV-Pumpsystem 3
umgeschaltet werden konnte. Ultrahochvakuum (p weniger als 10-8
Torr) stellte sich gewöhnlich nach ca. 48 Stunden ein. Während
der Heizphasen wurden die mit den Thermoelementen gemessenen
Zinn-und Resonatorheizraumtemperaturen, sowie der Ofendruck in
der kalten Zone aufgezeichnet. Während der Bedampfung ist das
System geschlossen. Die während dieser Phase mit den
Thermoelementen gemessenen Zinn- und Resonatorheizraum
temperaturen betrugen typischerweise 1100 bis 1200°C. Die
aufgetretenen Spannungsschwankungen in den Versorgungstrans
formatoren führten zu mittleren Temperaturschwankungen von ±10
°C. Der mittlere Zinndruck beträgt bei einer Zinntemperatur von
1145°C etwa 10-3 Torr. Nach der Bedampfung wurde die
Zinnquellenheizung ausgeschaltet und die Struktur gewöhnlich
noch ca. 20 min. lang getempert, wobei der Reaktionsraum
geschlossen blieb. Nach etwa 5 min. beträgt die Zinntemperatur
nur noch etwa 750°C, entsprechend einem Zinndampfdruck p
ungefähr gleich 10-7 Torr. Nicht reagiertes Zinn auf den
gebildeten Nb3Sn-Schichten kann daher von den heißen
Oberflächen wegdiffundieren und an den abgekühlten
Zinnquellenflächen kondensieren.
Für die vorliegende Erfindung wesentlich ist eine
Titanummantelung 30 als Quelle, die als dünne Folie den
Niobhohlkörper allseitig umgibt und mit dem Wolframnetz 8
beheizt wird. Eine am Deckel 17 aufgehängte Probe 31 aus einem
dem Niobhohlkörper entsprechenden Blech wird später analysiert,
so daß der eigentliche Niobhohlkörper 2 nicht beschädigt wird.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen von supraleitfähigen
Nb3Sn-Schichten auf den inneren Oberflächen von
Niob-Hohlkörpern nach dem Dampfphasendiffusionsverfahren mit
Temperaturen von 930 bis 1500°C und einem Zinnpartialdruck von
etwa 10-3 bis 10-4 Torr innerhalb der Hohlkörper,
dadurch gekennzeichnet, daß
gleichzeitig außerhalb der Hohlkörper (2) ein Partialdruck
eines Gettermetalls, insbesondere Titan, von etwa 10-5 bis 10-7
Torr aufrechterhalten wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
wobei ein innen zu beschichtender Niob-Hohlkörper an allen
Öffnungen weitestgehend abgedichtet in einem Vakuumofen (1)
angeordnet ist und mindestens eine separat beheizbare
Zinnquelle aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vakuumofen (1)
außerhalb der Hohlkörper (2) eine separat beheizbare Quelle
eines Gettermetalls enthält.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Niob-Hohlkörper (2) im
Vakuumofen von einer Titan-Ummantelung umgeben ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3811695A DE3811695A1 (de) | 1988-04-07 | 1988-04-07 | Verfahren zum herstellen von supraleitfaehigen nb(pfeil abwaerts)3(pfeil abwaerts)sn-schichten auf nioboberflaechen sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
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DE3811695A DE3811695A1 (de) | 1988-04-07 | 1988-04-07 | Verfahren zum herstellen von supraleitfaehigen nb(pfeil abwaerts)3(pfeil abwaerts)sn-schichten auf nioboberflaechen sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3811695A1 true DE3811695A1 (de) | 1989-10-19 |
DE3811695C2 DE3811695C2 (de) | 1991-05-02 |
Family
ID=6351566
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3811695A Granted DE3811695A1 (de) | 1988-04-07 | 1988-04-07 | Verfahren zum herstellen von supraleitfaehigen nb(pfeil abwaerts)3(pfeil abwaerts)sn-schichten auf nioboberflaechen sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3811695A1 (de) |
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