DE3810428A1 - Verfahren zur rueckgewinnung von fluechtigen halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen polyisocyanat-polyadditionsprodukten - Google Patents
Verfahren zur rueckgewinnung von fluechtigen halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen polyisocyanat-polyadditionsproduktenInfo
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C17/00—Preparation of halogenated hydrocarbons
- C07C17/38—Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
Description
Die Herstellung von zelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten, wie
z.B. zelligen Harnstoff- und/oder Urethangruppen enthaltenden Elastomeren
oder Harnstoff-, Isocyanurat- und/oder Urethangruppen enthaltenden Schaum
stoffen ist seit langem bekannt und wird in einer Vielzahl von Patent- und
Literaturpublikationen beschrieben. Beispielhaft genannt seien die Mono
graphien "High Polymers", Band XVI, Polyurethanes, Teil I und II, heraus
gegeben von J.H. Saunders und K.C. Frisch (Verlag Interscience Publishers,
New York 1962 und 1964), "Kunststoff-Handbuch", Band 7, Polyurethane,
1. Auflage, 1966, herausgegeben von R. Vieweg und A. Höchtlen und 2. Auf
lage, 1983, herausgegeben von G. Oertel (Carl Hanser Verlag, München) und
"Integralschaumstoffe", herausgegeben von H. Piechota und H. Röhr (Carl
Hanser Verlag, München, 1975).
Als Treibmittel bei der Aufschäumung von Polyisocyanat-Polyadditions
produkten haben sich neben Wasser physikalisch wirkende Treibmittel,
insbesondere Halogenkohlenwasserstoffe, bewährt, die durch die bei der
Polyadditionsreaktion freiwerdende Energie verdampfen, ohne die chemische
Struktur des erhaltenen Kunststoffs zu verändern.
Von großer technischer Bedeutung ist der Einsatz von Halogenkohlenwasser
stoffen, vorzugsweise Fluorchlorkohlenwasserstoffen, für die Herstellung
von Hartschaumstoffen und sogenannten Integralschaumstoffen, das sind
Schaumstoffe mit einem zelligen Schaumstoffkern und einer verdichteten
Randzone, da hierbei weitgehend geschlossenzellige Schaumstoffe erhalten
werden, in deren Zellen das Treibmittel dauerhaft als Füllgas erhalten
bleibt. Aufgrund der niedrigeren Wärmeleitfähigkeit von Fluorchlorkohlen
wasserstoffen im Vergleich zu anderen möglichen Zellgasen, wie z.B. Luft
oder Kohlendioxid, erhalten derartige mit Fluorchlorkohlenwasserstoffen
getriebene, geschlossenzellige Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte ihre
bislang unerreicht hohe Isolierfähigkeit.
Perhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe, wie z.B. Trichlorfluor
methan, Dichlordifluormethan oder Trichlortrifluorethan, sind niedrig
viskose, fast geruchlose, unbrennbare Substanzen, die im Gemisch mit Luft
nicht explosibel und im wesentlichen nicht gesundheitsschädlich sind.
Die inerten, als Treibgase vorzüglich geeigneten Fluorchlorkohlenwasser
stoffe weisen jedoch den Nachteil auf, daß sie in der Atmosphäre nur
äußerst langsam abgebaut werden und daher die Besorgnis über eine Zer
störung der Erdatmosphäre aufgrund einer Anreicherung von Fluorchlor
kohlenwasserstoff in der Atmosphäre ständig wächst.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, die hochwertigen
kompakten oder zelligen Abfallprodukte aus Polyisocyanat-Polyadditions
reaktionen, gegebenenfalls nach einer physikalischen oder chemischen
Vorbehandlung, wirtschaftlichen Produktionsabläufen zuzuführen und dadurch
die Umwelt, z.B. Deponien, Verbrennungsanlagen usw., zu entlasten ohne
gleichzeitig die Atmosphäre zu belasten. Durch geeignete Verfahrensmaß
nahmen sollte hierbei ein Entweichen eventuell vorhandener flüchtiger
Halogenkohlenwasserstoffe in die Atmosphäre verhindert werden.
Diese Aufgabe konnte gelöst werden durch Zerkleinerung der flüchtigen
Halogenkohlenwasserstoffe enthaltenden Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte
in einer zweckmäßigerweise im wesentlichen geschlossenen Vorrichtung und
Isolierung der flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe aus der Abluft.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Rückgewinnung von
Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen, flüchtige Halogen
kohlenwasserstoffe enthaltenden Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die zelligen Polyadditionsprodukte in
einer geeigneten Vorrichtung, vorzugsweise einer im wesentlichen in sich
geschlossenen Vorrichtung, auf eine durchschnittliche Teilchengröße von
kleiner als 0,5 mm zerkleinert und die hierbei freiwerdenden, flüchtigen
Halogenkohlenwasserstoffe aus der Abluft isoliert.
Das erfindungsgemäße Verfahren findet insbesondere Anwendung zur Iso
lierung von Chlorfluoralkanen mit Siedepunkten von -29,8 bis +47,57°C bei
1,013 bar, wie z.B. Dichlordifluormethan, 1,1,2-Trichlor-2,2,1-trifluor
ethan und vorzugsweise Trichlorfluormethan, aus mikrozellularen oder ge
schlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten, die vorteilhafter
weise durch Vermahlen zerkleinert werden können und vor der Zerkleinerung
zweckmäßigerweise eine Druckfestigkeit nach DIN 53 421 von größer als
100 kPa, vorzugsweise von 200 bis 1000 kPa besitzen.
Es eignet sich jedoch auch zur Isolierung anderer Halogenkohlenwasser
stoffe mit Siedepunkten bei 1,013 bar im Bereich von ungefähr -60°C bis
+60°C, wie z.B. Dichlortetrafluorethan, Chlorpentafluorethan, Bromtrifluor
methan, Chlordifluormethan, 1-Chlor-1,1-difluorethan, 1,1-Difluorethan,
1,1-Dichlor-2,2,2-trifluorethan, 1-Chlor-1,2,2,2-tetrafluorethan, Penta
fluorethan, 1,2-Dichlor-2,2-difluorethan, 1,2,2,2-Tetrafluorethan, 1,1-Di
chlor-1-fluorethan, 1,1,1-Trifluorethan, Dichlorfluormethan und Chlor
fluormethan aus üblichen, falls erforderlich unter Kühlung zerkleiner
baren, z.B. zerschneid-, zerhack- oder mahlbaren, geschlossenzelligen
Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten.
Als Ausgangsmaterial verwendbare, geschlossenzellige Polyisocyanat-Poly
additionsprodukte können beispielsweise hergestellt werden durch Cycli
sierung und/oder Polymerisation von mindestens difunktionellen organi
schen, z.B. aliphatischen, cycloaliphatischen oder vorzugsweise aromati
schen Polyisocyanaten oder vorzugsweise durch Umsetzung, z.B. durch Poly
addition oder insbesondere Polyaddition und Cyclisierung, von mindestens
difunktionellen organischen, z.B. aliphatischen, cycloaliphatischen und/
oder vorzugsweise aromatischen Polyisocyanaten mit mindestens difunktio
nellen, vorzugsweise di- bis octafunktionellen, Verbindungen mit reaktiven
Wasserstoffatomen im Verhältnis von NCO-Gruppen zu reaktiven Wasserstoff
atomen von mindestens 1, vorzugsweise größer als 1,5 und insbesondere 3
bis 25 in Gegenwart von Halogenkohlenwasserstoffen der beispielhaft ge
nannten Art als Treibmittel.
Als Verbindungen mit mindestens zwei reaktiven Wasserstoffatomen seien
beispielhaft genannt: Wasser, mehrwertige Alkohole, Oxyalkylen-polyole,
Alkanolamine und/oder mehrwertige Amine mit Molekulargewichten von 62 bis
ungefähr 400 und/oder höhermolekulare Polyether-polyamine mit endständigen
primären und/oder sekundären, aliphatischen und/oder aromatischen Amino
gruppen und/oder höhermolekulare Polyhydroxylverbindungen, beispielsweise
solche mit Molekulargewichten von 300 bis 8000, vorzugsweise 400 bis 5000,
wie z.B. hydroxylgruppenhaltige Polycarbonate, Polyacetale, Polycarbon
säureamide und vorzugsweise Polyester-polyole und/oder Polyether-polyole.
Als Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte eignen sich beispielsweise mikro
zellulare Polyharnstoff-, Polyurethan- oder Polyharnstoff-Polyurethan-
Elastomere mit Dichten von beispielsweise 0,7 bis 1,2 g/cm3. Vorzugsweise
Verwendung finden jedoch Polyurethan-Hartschaumstoffe, Polyisocyanurat-
Schaumstoffe und insbesondere Polyurethangruppen enthaltende Polyiso
cyanurat-Schaumstoffe, beispielsweise mit Dichten von 0,02 bis ungefähr
1 g/cm3, vorzugsweise von 0,02 bis 0,5 g/cm3.
Die geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte werden erfin
dungsgemäß in geeigneten Vorrichtungen auf durchschnittliche Teilchen
größen von kleiner als 0,5 mm, vorzugsweise kleiner als 0,25 mm und
insbesondere von 500 bis 1 µm zerkleinert, wobei in Abhängigkeit von den
mechanischen Eigenschaften, wie z.B. Sprödigkeit, Zerreibbarkeit oder
Härte, Temperaturen im Bereich von -196°C bis +100°C, vorzugsweise von 0
bis 60°C und insbesondere von 18 bis 40°C Anwendung finden.
Als Zerkleinerungsvorrichtungen, die zweckmäßigerweise von der Raumluft
abgekapselt, vorzugsweise jedoch im wesentlichen vollständig geschlossen
sind, so daß die Um- und Abluftmenge auf ein Mindestmaß reduziert wird,
können beispielsweise Mühlen, wie z.B. Walzen-, Rollen-, Hammer- oder
vorzugsweise Schneidmühlen, Zerspaner oder Messerhacker verwendet werden.
Die bei der Zerkleinerung freigesetzten, flüchtigen Halogenkohlenwasser
stoffe werden gemeinsam mit der Abluft und/oder gegebenenfalls zugeführtem
Inertgas sowie Staubpartikeln aus dem Polyisocyanat-Polyadditionsprodukt
zweckmäßigerweise über ein Gebläse aus der Zerkleinerungsvorrichtung aus
getragen und in einem Abscheider, vorzugsweise einem Trockenabscheider,
die Staubpartikel von der halogenkohlenwasserstoffhaltigen Abluft und/oder
Inertgas getrennt. Bei Anwendung dieser Verfahrensvariante werden die zer
kleinerten Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel direkt aus der Zer
kleinerungsvorrichtung ausgetragen und weiterverarbeitet oder gegebenen
falls zwischengelagert.
Bei der bevorzugt angewandten Verfahrensweise werden die zerkleinerten
Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte und die Mischung aus flüchtigen Halo
genkohlenwasserstoffen und Abluft und/oder gegebenenfalls zugeführtem
Inertgas gemeinsam aus der Zerkleinerungsvorrichtung über Rohrleitungen
mittels eines Gebläses ausgetragen und die Feststoffpartikel mit Hilfe
vorzugsweise von Trockenabscheidern, wie Massenkraftabscheidern, bei
spielsweise Schwerkraft-, Trägheitskraft-, Ringspalt- oder vorzugsweise
Fliehkraftabscheidern, filternden Abscheidern, beispielsweise Schütt
schichtabscheidern oder vorzugsweise Gewebeabscheidern, oder elektrischen
Staubabscheidern abgetrennt und in Lagerbehälter ausgetragen.
Geeignete Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind beispielsweise aus der Abgasreinigung bekannt und bedürfen daher
keiner weiteren Erläuterung.
Aus den auf diese Weise gereinigten, staubfreien Gemischen aus Halogen
kohlenwasserstoffen und Abluft und/oder Inertgas werden, in Abhängigkeit
von den physikalischen Kenndaten, wie Siedepunkt, Dampfdruck u.a. der
Halogenkohlenwasserstoffe und ihrem Gehalt in der Mischung, die Halogen
kohlenwasserstoffe mit unterschiedlichen, an sich bekannten Trennmethoden,
vorzugsweise durch direkte Kondensation oder durch Adsorption an ein ge
eignetes Adsorptionsmittel, vorzugsweise Aktivkohle, partiell oder zweck
mäßigerweise im wesentlichen vollständig isoliert und die Abluft und/oder
die Inertgase in die Zerkleinerungsvorrichtung zurückgeführt.
Bei der vorzugsweise zur Anwendung kommenden Kondensationsmethode werden
die Halogenkohlenwasserstoffe in Abhängigkeit vom Siedepunkt bei Tempera
turen im Bereich von -196 bis 20°C, vorzugsweise von -196 bis 0°C und
insbesondere von -100 bis 0°C, zweckmäßigerweise mit Hilfe von Hochlei
stungskondensatoren verflüssigt. Geeignete Kühler zur Kondensation der
Halogenkohlenwasserstoffe sind aus der Destillationstechnik bekannt, so
daß sich nähere Ausführungen erübrigen.
Nach einer anderen vorzugsweise zur Anwendung kommenden Verfahrenstechnik
wird die halogenkohlenwasserstoffhaltige Abluft und/oder Inertgase bei
Temperaturen von -196 bis +60°C, vorzugsweise von -100 bis +25°C und ins
besondere von -30 bis 0°C über mit wirksamen Adsorptionsmitteln, vorzugs
weise mit Aktivkohle, gefüllte Absorber geleitet, wobei durch ein Luft
leitsystem eine gleichmäßige Verteilung über den ganzen Absorberquer
schnitt sichergestellt und die Strömungsgeschwindigkeit, die üblicherweise
von 1 bis 500 cm/sec, vorzugsweise 80 bis 120 cm/sec beträgt, reguliert
werden kann. Die Halogenkohlenwasserstoffe werden von der Aktivkohle ad
sorptiv gebunden und die gereinigte Abluft und/oder Inertgas werden prak
tisch halogenwasserstofffrei in die Zerkleinerungsvorrichtung zurückge
führt.
Sobald die Aktivkohle praktisch bis zum dynamischen Gleichgewicht mit
Halogenkohlenwasserstoffen beladen ist, gelangt diese in einen Desorber,
in welchem die beladene Aktivkohle bei erhöhter Temperatur, beispielsweise
von 50 bis 160°C, vorzugsweise um 100°C mit einem Inertgas, vorteilhafter
weise Stickstoff behandelt wird, um die desorbierten Halogenkohlenwasser
stoffe auszutragen. Das mit Halogenkohlenwasserstoffen angereicherte heiße
Inertgas wird anschließend in geeigneten Kühlsystemen, beispielsweise den
oben genannten Kondensationssystemen der Destillationstechnik gekühlt und
hierbei die Halogenkohlenwasserstoffe verflüssigt. Die regenerierte Aktiv
kohle wird wieder dem Absorber und das gegebenenfalls noch in untergeord
neten Mengen Halogenkohlenwasserstoff enthaltende Inertgas dem Desorber
oder der Zerkleinerungsvorrichtung zugeführt.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Rück
gewinnung von Halogenkohlenwasserstoffen wird anhand der Figur des Ver
fahrensschemas nochmals näher erläutert.
In der Figur bedeuten:
- 1 Zugabe der geschlossenzelligen, Halogenkohlenwasserstoffe enthaltenden Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte.
- 2 Zugabe von Inertgas oder Luft.
- 3 Zerkleinerungs- oder Mahlvorrichtung.
- 4 Ableitung für Halogenkohlenwasserstoffe enthaltende Abluft und zer kleinerte Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel und -staub.
- 5 Austrittsöffnung für die zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditions produktpartikel.
- 6 Gebläse.
- 7 Feststoffabscheider (Zyklon) zum Abscheiden der Polyisocyanat-Poly additionsproduktpartikel.
- 8 Austrag für die Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel.
- 9 Lagerbehälter für die zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditions produktpartikel mit Austrittsöffnung.
- 10 Staubfilter.
- 11 Ableitung für die staubfreie halogenkohlenwasserstoffhaltige Abluft.
- 12 Kondensator zur Kondensation der Halogenkohlenwasserstoffe oder mit Aktivkohle gefülltes Adsorptionsgefäß.
- 13 Ableitung für flüssige Halogenkohlenwasserstoffe oder Austrag für mit Halogenkohlenwasserstoffen gesättigte Aktivkohle.
- 14 Zuleitung für regenerierte Aktivkohle.
- 15 Ab- bzw. Zuleitung für die umlaufende Abluft.
Durch die Zuleitung 1 werden geschlossenzellige, Halogenkohlenwasserstoffe
enthaltende Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte und die Zuleitung 2, falls
erforderlich, Inertgas oder Luft in die Zerkleinerungsvorrichtung 3, die
vorzugsweise aus einer im wesentlichen vollständig ummantelten Schneid
mühle besteht, eingebracht. Die in der Zerkleinerungsvorrichtung 3 an
fallenden Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel können über die Ab
leitung 5 direkt in den Lagerbehälter 9 ausgetragen werden oder sie werden
gemeinsam mit Inertgas und/oder Luft und dem freigesetzten Halogenkohlen
wasserstoff über die Ableitung 4 und das Gebläse 6 dem Feststoffabschei
der 7, der vorzugsweise aus einem Zyklon besteht, zugeführt. Die im Fest
abscheider abgetrennten Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel werden
über den Austrag 8 in den Lagerbehälter 9 eingebracht. Das Gemisch aus
Halogenkohlenwasserstoffen und Inertgas und/oder Luft wird im Staubfil
ter 10 einer Feinreinigung unterworfen und über die Ableitung 11 dem Kon
densator 12 zugeführt, in welchem die Halogenkohlenwasserstoffe durch
Kühlung zumindest teilweise, vorzugsweise jedoch im wesentlichen voll
ständig kondensiert werden. Die flüssigen Halogenkohlenwasserstoffe werden
über die Ableitung 13 abgeführt und die Inertgase und/oder Luft über die
Leitung 15 in die Zerkleinerungsvorrichtung zurückgeführt.
Nach einer anderen Ausführungsform kann die Anlage anstelle des Konden
sators 12 oder zusätzlich zu dem Kondensator 12 ein Absorptionsgefäß auf
weisen, das vorzugsweise mit Aktivkohle als Adsorptionsmittel gefüllt ist.
Das Halogenkohlenwasserstoff-Inertgas- und/oder -Luftgemisch strömt über
die gegebenenfalls auf mehreren übereinander angeordneten Lochböden be
findliche Aktivkohle, wobei die Halogenkohlenwasserstoffe adsorptiv ge
bunden und die gereinigten Inertgase und/oder Luft praktisch halogenkoh
lenwasserstofffrei über die Leitung 15 in die Zerkleinerungsvorrichtung 3
abgegeben werden. Die mit Halogenkohlenwasserstoffen gesättigte Aktivkohle
kann über den Austrag 13 einem Desorber zugeführt, dort regeneriert und
über die Zuleitung 14 in das Adsorptionsgefäß zurückgeführt werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zurückgewonnenen Halogenkohlen
wasserstoffe können üblicherweise ohne zusätzliche Reinigung als Treib
mittel zum Verschäumen von organischen Kunststoffen wieder verwendet wer
den. Sie eignen sich jedoch auch, gegebenenfalls nach einer destillativen
Reinigung, als Sprühgas oder Treibmittel.
Die Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte mit einer durchschnittlichen Teil
chengröße von kleiner als 0,5 mm finden Verwendung als Füll- und Verstär
kungsmittel. Sie eignen sich jedoch auch vorzüglich zur Herstellung von
Formkörpern, wobei die Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte vorzugsweise
direkt durch Sintern in entsprechenden Formwerkzeugen verarbeitet werden.
Zur Modifizierung der mechanischen Eigenschaften der auf diese Weise her
stellbaren Formkörper kann es jedoch auch zweckmäßig sein, die pulver
förmigen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte mit organischen Polyiso
cyanaten, wie z.B. gegebenenfalls modifizierten Toluylen-diisocyanaten,
flüssigen, gegebenenfalls modifizierten 2,4′-, 2,2′- und/oder 4,4′-Di
phenylmethan-diisocyanaten oder vorzugsweise Mischungen aus Diphenyl
methan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten, nieder
molekularen mehrwertigen Alkoholen und/oder Aminen oder höhermolekularen
Polyester- und/oder Polyether-polyolen in Mengen bis zu 50 Gew.%, vorzugs
weise 1 bis 20 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der pulverigen Polyiso
cyanat-Polyadditionsprodukte, zu benetzen und/oder mit anorganischen
oder/und organischen Füllstoffen oder/und Verstärkungsmitteln wie z.B.
Melamin, Aluminiumoxid, Ruß, Glas- oder Kohlenstoffasern in Mengen bis zu
100 Gew.%, vorzugsweise 0 bis 50 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der
pulverförmigen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte, zu mischen.
Als Formwerkzeuge haben sich insbesondere metallische, druckstabile,
temperierbare Edelstahl-, Stahl- oder Gußeisenformen bewährt.
Zur Herstellung der Formkörper werden die gegebenenfalls mit den organi
schen Polyisocyanaten oder Verbindungen mit reaktiven Wasserstoffatomen
benetzten und/oder mit Füllstoffen und/oder Verstärkungsmitteln gemischten
feinteiligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte in das Formwerkzeug ein
gebracht und bei einer Temperatur von 100°C bis 300°C, vorzugsweise 150°C
bis 260°C und einem Druck von mehr als 50 bar, vorzugsweise von 150 bis
3000 bar und insbesondere von 300 bis 2500 bar zweckmäßigerweise in einer
Inertgasatmosphäre, z.B. aus Edelgasen, Stickstoff oder Kohlenmonoxid,
gesintert. Je nach Raumform des Formkörpers beträgt die Formstandzeit 0,5
bis 40 Minuten, vorzugsweise 1 bis 30 Minuten und insbesondere 10 bis
30 Minuten.
Die Formkörper finden Verwendung beispielsweise in der Automobilindustrie
für z.B. Verteilerdeckel, in der Elektroindustrie für z.B. Armaturen oder
der Haushaltgeräteindustrie.
Ein handelsüblicher Polyurethan-Hartschaumstoff der Marke Elastopor® mit
einem Raumgewicht von 40 g/l, einer Druckfestigkeit von 250 kPa und einem
Gehalt an Fluorchlorkohlenwasserstoffen von 15 Gew.%, hergestellt durch
Umsetzung einer Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl
polymethylen-polyisocyanaten mit einem NCO-Gehalt von 31 Gew.% mit einer
Mischung aus Diethylenglykol-polypthalat mit einer OH-Zahl von 250 und
einem Sucrose-Glycerin-polyoxypropylen-polyols mit einer durchschnitt
lichen Funktionalität von 4,3 und einer Hydroxylzahl von 400 in Gegenwart
eines Silikonöls als Zellstabilisator, eines Dimethylcyclohexylamin/
Kaliumacetat-Katalysatorgemisches und Trichlorfluormethan als Treibmittel,
wurde in einer abgekapselten Schneidmühle in einer Stickstoffatmosphäre
bei 20°C auf eine durchschnittliche Teilchengröße von 50 µm gemahlen. Das
hierbei freigewordene Trichlorfluormethan wurde gemeinsam mit Stickstoff
abgezogen, die mitgerissenen Staubpartikel mit Hilfe eines Staubfilters
abgetrennt und das staubfreie Trichlorfluormethan-Stickstoffgemisch durch
eine Kondensationsvorrichtung, die auf -77°C temperiert war, geleitet. In
der Kondensationsvorrichtung wurden 85 bis 95 Gew.% des in Polyurethan
Hartschaumstoff enthaltenen Trichlorfluormethan kondensiert und der tri
chlorfluormethanhaltige Stickstoff in die Schneidemühle zurückgeführt.
Das fein zermahlene Polyurethan-Hartschaumpulver wurde in ein temperiertes
Preßformwerkzeug aus Edelstahl mit einem Durchmesser von 100 mm einge
bracht und bei 200°C und 100 bar zu einer Formplatte mit einer Dicke von
7 mm und einer Dichte von 1,2 g/cm3 gesintert.
Claims (9)
1. Verfahren zur Rückgewinnung von Halogenkohlenwasserstoffen aus ge
schlossenzelligen, Halogenkohlenwasserstoff enthaltenden Polyiso
cyanat-Polyadditionsprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß man die
zelligen Polyadditionsprodukte in einer geeigneten Vorrichtung auf
eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm
zerkleinert und die hierbei freiwerdenden flüchtigen
Halogenkohlenwasserstoffe aus der Abluft isoliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Zer
kleinerung der Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte und die Isolierung
der flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe in einer im wesentlichen
geschlossenen Vorrichtung durchführt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte eine Druckfestigkeit von
größer als 100 kPa besitzen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die zelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte als Halogen
kohlenwasserstoffe Chlorfluoralkane mit Siedepunkten von -60°C bis
+50°C bei 1,013 bar, enthalten.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die zelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte als Halogen
kohlenwasserstoffe Dichlordifluormethan, Trichlortrifluorethan
und/oder insbesondere Trichlorfluormethan enthalten.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte bei einer Temperatur
im Bereich von -196 bis 100°C zerkleinert.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man die flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe durch Kondensation
bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis +20°C aus der Abluft
und/oder Inertgas isoliert.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man die flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe an geeignete
Adsorptionsmittel, vorzugsweise Aktivkohle, adsorbiert und durch
Regenerierung des Adsorptionsmittels unter Rückgewinnung der Halogen
kohlenwasserstoffe isoliert.
9. Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen
aus geschlossenzelligen, Halogenkohlenwasserstoff enthaltenden Poly
isocyanat-Polyadditionsprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß man in
einer im wesentlichen geschlossenen Vorrichtung
die zelligen Polyadditionsprodukte bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis 100°C auf eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm zerkleinert,
die freiwerdenden flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe mit der Abluft von den zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten abscheidet,
aus der Abluft die flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe durch Konden sation bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis +20°C oder durch Adsorption bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis 50°C ganz oder teilweise isoliert und
die Abluft zurückführt.
die zelligen Polyadditionsprodukte bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis 100°C auf eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm zerkleinert,
die freiwerdenden flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe mit der Abluft von den zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten abscheidet,
aus der Abluft die flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe durch Konden sation bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis +20°C oder durch Adsorption bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis 50°C ganz oder teilweise isoliert und
die Abluft zurückführt.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19883810428 DE3810428C2 (de) | 1988-03-26 | 1988-03-26 | Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten |
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DE19883810428 DE3810428C2 (de) | 1988-03-26 | 1988-03-26 | Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3810428A1 true DE3810428A1 (de) | 1989-10-12 |
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