DE3810428C2 - Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten - Google Patents
Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen Polyisocyanat-PolyadditionsproduktenInfo
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C17/00—Preparation of halogenated hydrocarbons
- C07C17/38—Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
Description
Die Herstellung von zelligen Polyisocyanat-Polyadditionsproduk
ten, wie z. B. zelligen Harnstoff- und/oder Urethangruppen ent
haltenden Elastomeren oder Harnstoff-, Isocyanurat- und/oder
Urethangruppen enthaltenden Schaumstoffen ist seit langem bekannt
und wird in einer Vielzahl von Patent- und Literaturpublikationen
beschrieben. Beispielhaft genannt seien die Monographien "High
Polymers", Band XVI, Polyurethanes, Teil I und II, herausgegeben
von J.H. Saunders und K.C. Frisch (Verlag Interscience
Publishers, New York 1962 und 1964), "Kunststoff-Handbuch",
Band 7, Polyurethane, 1. Auflage, 1966, herausgegeben von
R. Vieweg und A. Höchtlen und 2. Auflage, 1983, herausgegeben von
G. Oertel (Carl Hanser Verlag, München) und "Integralschaum
stoffe", herausgegeben von H. Piechota und H. Röhr (Carl Hanser
Verlag, München, 1975).
Als Treibmittel bei der Aufschäumung von Polyisocyanat-Polyaddi
tionsprodukten haben sich neben Wasser physikalisch wirkende
Treibmittel, insbesondere Halogenkohlenwasserstoffe, bewährt, die
durch die bei der Polyadditionsreaktion freiwerdende Energie ver
dampfen, ohne die chemische Struktur des erhaltenen Kunststoffs
zu verändern.
Von großer technischer Bedeutung ist der Einsatz von Halogen
kohlenwasserstoffen, vorzugsweise Fluorchlorkohlenwasserstoffen,
für die Herstellung von Hartschaumstoffen und sogenannten
Integralschaumstoffen, das sind Schaumstoffe mit einem zelligen
Schaumstoffkern und einer verdichteten Randzone, da hierbei weit
gehend geschlossenzellige Schaumstoffe erhalten werden, in deren
Zellen das Treibmittel dauerhaft als Füllgas erhalten bleibt.
Aufgrund der niedrigeren Wärmeleitfähigkeit von Fluorchlorkohlen
wasserstoffen im Vergleich zu anderen möglichen Zellgasen, wie
z. B. Luft oder Kohlendioxid, erhalten derartige mit Fluorchlor
kohlenwasserstoffen getriebene, geschlossenzellige Polyisocyanat-Poly
additionsprodukte ihre bislang unerreicht hohe Isolierfähig
keit.
Perhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe, wie z. B. Trichlor
fluormethan, Dichlordifluormethan oder Trichlortrifluorethan,
sind niedrigviskose, fast geruchlose, unbrennbare Substanzen, die
im Gemisch mit Luft nicht explosibel und im wesentlichen nicht
gesundheitsschädlich sind.
Die inerten, als Treibgase vorzüglich geeigneten Fluorchlor
kohlenwasserstoffe weisen jedoch den Nachteil auf, daß sie in der
Atmosphäre nur äußerst langsam abgebaut werden und daher die Be
sorgnis über eine Zerstörung der Erdatmosphäre aufgrund einer
Anreicherung von Fluorchlorkohlenwasserstoff in der Atmosphäre
ständig wächst.
Die Abscheidung/Isolierung der Treibgase durch Adsorption an
vorzugsweise Aktivkohle wird in US 4 531 950 beschrieben, wobei
sich nach diesem Verfahren Nachteile durch die aufwendige
Desorption der Treibgase ergeben.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, die hoch
wertigen kompakten oder zelligen Abfallprodukte aus Polyiso
cyanat-Polyadditionsreaktionen, gegebenenfalls nach einer physi
kalischen oder chemischen Vorbehandlung, wirtschaftlichen Produk
tionsabläufen zuzuführen und dadurch die Umwelt, z. B. Deponien,
Verbrennungsanlagen usw. zu entlasten ohne gleichzeitig die At
mosphäre zu belasten. Durch geeignete Verfahrensmaßnahmen sollte
hierbei ein Entweichen eventuell vorhandener flüchtiger Halogen
kohlenwasserstoffe in die Atmosphäre verhindert werden.
Diese Aufgabe konnte gelöst werden durch Zerkleinerung der flüch
tigen Halogenkohlenwasserstoffe enthaltenden Polyisocyanat-Poly
additionsprodukte in einer zweckmäßigerweise im wesentlichen ge
schlossenen Vorrichtung und Isolierung der flüchtigen Halogen
kohlenwasserstoffe aus der Abluft.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Rückgewin
nung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossen
zelligen Halogenkohlenwasserstoff enthaltenden Polyisocyanat-Poly
additionsprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß man in einer
im wesentlichen geschlossenen Vorrichtung
die zelligen Polyadditionsprodukte bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis 100°C auf eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm zerkleinert,
die freiwerdenden flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe mit der Abluft von den zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditions produkten abscheidet,
aus der Abluft die flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe durch Kondensation bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis +20°C ganz oder teilweise isoliert und
die Abluft zurückführt.
die zelligen Polyadditionsprodukte bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis 100°C auf eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm zerkleinert,
die freiwerdenden flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe mit der Abluft von den zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditions produkten abscheidet,
aus der Abluft die flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe durch Kondensation bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis +20°C ganz oder teilweise isoliert und
die Abluft zurückführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren findet insbesondere Anwendung zur
Isolierung von Chlorfluoralkanen mit Siedepunkten von -29,8 bis
+47, 57°C bei 1,013 bar, wie z. B. Dichloridfluormethan,
1,1,2-Trichlor-2,2,1-trifluorethan und vorzugsweise Trichlor
fluormethan, aus mikrozellularen oder geschlossenzelligen Poly
isocyanat-Polyadditionsprodukten, die vorteilhafterweise durch
Vermahlen zerkleinert werden können und vor der Zerkleinerung
zweckmäßigerweise eine Druckfestigkeit nach DIN 53 421 von größer
als 100 k·Pa, vorzugsweise von 200 bis 1000 k·Pa besitzen.
Es eignet sich jedoch auch zur Isolierung anderer Halogenkohlen
wasserstoffe mit Siedepunkten bei 1,013 bar im Bereich von unge
fähr -60°C bis 60°C, wie z. B. Dichlortetrafluorethan, Chlorpenta
fluorethan, Bromtrifluormethan, Chlordifluormethan,
1-Chlor-1,1-difluorethan, 1,1-Difluorethan,
1,1-Dichlor-2,2,2-trifluorethan, 1-Chlor-1,2,2,2-tetrafluor
ethan, Pentafluorethan, 1,2-Dichlor-2,2-difluorethan,
1,2,2,2-Tetrafluorethan, 1,1-Dichlor-1-fluorethan, 1,1,1-Tri
fluorethan, Dichlorfluormethan und Chlorfluormethan aus üblichen,
falls erforderlich unter Kühlung zerkleinerbaren, z. B. zer
schneid-, zerhack- oder mahlbaren, geschlossenzelligen Polyiso
cyanat-Polyadditionsprodukten.
Als Ausgangsmaterial verwendbare, geschlossenzellige Polyisocya
nat-Polyadditionsprodukte können beispielsweise hergestellt wer
den durch Cycloisolierung und/oder Polymerisation von mindestens
difunktionellen organischen, z. B. aliphatischen, cycloali
phatischen oder vorzugsweise aromatischen Polyisocyanaten oder
vorzugsweise durch Umsetzung, z. B. durch Polyaddition oder ins
besondere Polyaddition und Cyclisierung, von mindestens
difunktionellen organischen, z. B. aliphatischen, cycloali
phatischen und/oder vorzugsweise aromatischen Polyisocyanaten mit
mindestens difunktionellen, vorzugsweise di- bis octafunktio
nellen, Verbindungen mit reaktiven Wasserstoffatomen im
Verhältnis von NCO-Gruppen zu reaktiven Wasserstoffatomen von
mindestens 1, vorzugsweise größer als 1,5 und insbesondere 3 bis
25 in Gegenwart von Halogenkohlenwasserstoffen der beispielhaft
genannten Art als Treibmittel.
Als Verbindungen mit mindestens zwei reaktiven Wasserstoffatomen
seien beispielhaft genannt: Wasser, mehrwertige Alkohole,
Oxialkylen-polyole, Alkanolamine und/oder mehrwärtige Amine mit
Molekulargewichten von 62 bis ungefähr 400 und/oder höher
molekulare Polyether-polyamine mit endständigen primären und/oder
sekundären aliphatischen und/oder aromatischen Aminogruppen und/oder
höhermolekulare Polyhydroxylverbindungen, beispielsweise
solche mit Molekulargewichten von 300 bis 8000, vorzugsweise 400
bis 5000, wie z. B. hydroxylgruppenhaltige Polycarbonate, Poly
acetale, Polycarbonsäureamide und vorzugsweise Polyester-polyole
und/oder Polyether-polyole.
Als Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte eignen sich beispiels
weise mikrozellulare Polyharnstoff-, Polyurethan- oder Polyharn
stoff-Polyurethan-Elastomere mit Dichten von beispielsweise 0,7
bis 1,2 g/cm³. Vorzugsweise Verwendung finden jedoch Polyurethan
hartschaumstoffe, Polyisocyanurat-Schaumstoffe und insbesondere
Polyurethangruppen enthaltende Polyisocyanurat-Schaumstoffe,
beispielsweise mit Dichten von 0,02 bis ungefähr 1 g/cm³, vorzugs
weise von 0,02 bis 0,5 g/cm³.
Die geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte wer
den erfindungsgemäß in geeigneten Vorrichtungen auf durchschnitt
liche Teilchengrößen von kleiner als 0,5 mm, vorzugsweise kleiner
als 0,25 mm und insbesondere von 500 bis 1 µm zerkleinert, wobei
in Abhängigkeit von den mechanischen Eigenschaften, wie z. B.
Sprödigkeit, Zerreibbarkeit oder Härte, Temperaturen im Bereich
von -196°C bis +100°C, vorzugsweise von 0 bis 60°C und ins
besondere von 18 bis 40°C Anwendung finden.
Als Zerkleinerungsvorrichtungen, die zweckmäßigerweise von der
Raumluft abgekapselt, vorzugsweise jedoch im wesentlichen voll
ständig geschlossen sind, so daß die Um- und Abluftmenge auf ein
Mindestmaß reduziert wird, können beispielsweise Mühlen, wie
z. B. Walzen, Rollen-, Hammer- oder vorzugsweise Schneidmühlen,
Zerspaner oder Messerhacker verwendet werden.
Die bei der Zerkleinerung freigesetzten, flüchtigen Halogen
kohlenwasserstoffe werden gemeinsam mit der Abluft und/oder gege
benenfalls zugeführtem Inertgas sowie Staubpartikeln aus dem
Polyisocyanat-Polyadditionsprodukt zweckmäßigerweise über ein Ge
bläse aus der Zerkleinerungsvorrichtung ausgetragen und in einem
Abscheider, vorzugsweise einem Trockenabschneider, die Staubpar
tikel von der halogenkohlenwasserstoffhaltigen Abluft und/oder
Inertgas getrennt. Bei Anwendung dieser Verfahrensvariante werden
die zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel
direkt aus der Zerkleinerungsvorrichtung ausgetragen und weiter
verarbeitet oder gegebenenfalls zwischengelagert.
Bei der bevorzugt angewandten Verfahrensweise werden die zerklei
nerten Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte und die Mischung aus
flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen und Abluft und/oder gegebe
nenfalls zugeführtem Inertgas gemeinsam aus der Zerkleinerungs
vorrichtung über Rohrleitungen mittels eines Gebläses ausgetragen
und die Feststoffpartikel mit Hilfe vorzugsweise von Trockenab
scheidern, wie Massenkraftabscheidern, beispielsweise, Schwer
kraft-, Trägheitskraft-, Ringspalt- oder vorzugsweise Gewebeab
scheidern, oder elektrischen Staubabscheidern abgetrennt und in
Lagerbehälter ausgetragen.
Geeignete Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind beispielsweise aus der Abgasreinigung bekannt und
bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung.
Aus den auf diese Weise gereinigten, staubfreien Gemischen aus
Halogenkohlenwasserstoffen und Abluft und/oder Inertgas werden,
in Abhängigkeit von den physikalischen Kenndaten, wie Siedepunkt,
Dampfdruck u. a. der Halogenkohlenwasserstoffe und ihrem Gehalt in
der Mischung, die Halogenkohlenwasserstoffe durch direkte Konden
sation partiell oder zweckmäßigerweise im wesentlichen vollständig
isoliert und eine Abluft und/oder die Inertgase in die Zerkleine
rungsvorrichtung zurückgeführt.
Bei der zur Anwendung kommenden Kondensationsmethode werden die
Halogenkohlenwasserstoffe in Abhängigkeit vom Siedepunkt bei Tem
peraturen im Bereich von -196°C bis 20°C, vorzugsweise von -196
bis 0°C, zweckmäßigerweise mit Hilfe von Hochleistungskondensato
ren verflüssigt. Geeignete Kühler zur Kondensation der Halogen
kohlenwasserstoffe sind aus der Destillationstechnik bekannt, so
daß sich nähere Ausführungen erübrigen.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Rückgewinnung von Halogenkohlenwasserstoffen wird anhand der
Figur des Verfahrensschemas nochmals näher erläutert.
In der Figur bedeuten
1 Zugabe der geschlossenzelligen, Halogenkohlenwasserstoffe enthaltenden Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte
2 Zugabe von Inertgas oder Luft
3 Zerkleinerungs- oder Mahlvorrichtung
4 Ableitung für Halogenkohlenwasserstoffe enthaltende Abluft und zerkleinerte Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel und -staub
5 Austrittsöffnung für die zerkleinerten Polyisocyanat-Poly additionsproduktpartikel
6 Gebläse
7 Feststoffabscheider (Zyklon) zum Abscheiden der Polyiso cyanat-Polyadditionsproduktpartikel
8 Austrag für die Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel
9 Lagerbehälter für die zerkleinerten Polyisocyanat-Polyaddi tionsproduktpartikel mit Austrittsöffnung
10 Staubfilter
11 Ableitung für die staubfreie halogenkohlenwasserstoffhaltige Abluft
12 Kondensator zur Kondensation der Halogenkohlenwasserstoffe
13 Ableitung für flüssige Halogenkohlenwasserstoffe
14 Zuleitung
15 Ab- bzw. Zuleitung für die umlaufende Abluft.
1 Zugabe der geschlossenzelligen, Halogenkohlenwasserstoffe enthaltenden Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte
2 Zugabe von Inertgas oder Luft
3 Zerkleinerungs- oder Mahlvorrichtung
4 Ableitung für Halogenkohlenwasserstoffe enthaltende Abluft und zerkleinerte Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel und -staub
5 Austrittsöffnung für die zerkleinerten Polyisocyanat-Poly additionsproduktpartikel
6 Gebläse
7 Feststoffabscheider (Zyklon) zum Abscheiden der Polyiso cyanat-Polyadditionsproduktpartikel
8 Austrag für die Polyisocyanat-Polyadditionsproduktpartikel
9 Lagerbehälter für die zerkleinerten Polyisocyanat-Polyaddi tionsproduktpartikel mit Austrittsöffnung
10 Staubfilter
11 Ableitung für die staubfreie halogenkohlenwasserstoffhaltige Abluft
12 Kondensator zur Kondensation der Halogenkohlenwasserstoffe
13 Ableitung für flüssige Halogenkohlenwasserstoffe
14 Zuleitung
15 Ab- bzw. Zuleitung für die umlaufende Abluft.
Durch die Zuleitung 1 werden geschlossenzellige, Halogenkohlen
wasserstoffe enthaltende Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte und
die Zuleitung 2, falls erforderlich, Inertgas oder Luft in die
Zerkleinerungsvorrichtung 3, die vorzugsweise aus einer im
wesentlichen vollständig ummantelten Schneidmühle besteht, einge
bracht. Die in der Zerkleinerungsvorrichtung 3 anfallenden Poly
isocyanat-Polyadditionproduktpartikel können über die Ableitung 5
direkt in den Lagerbehälter 9 ausgetragen werden oder sie werden
gemeinsam mit Inertgas und/oder Luft und dem freigesetzten
Halogenkohlenwasserstoff über die Ableitung 4 und das Gebläse 6
dem Feststoffabscheider 7, der vorzugsweise aus einem Zyklon be
steht, zugeführt. Die im Festabscheider abgetrennten Polyiso
cyanat-Polyadditionsproduktpartikel werden über den Austrag 8 in
den Lagerbehälter 9 eingebracht. Das Gemisch aus Halogenkohlen
wasserstoffen und Inertgas und/oder Luft wird im Staubfilter 10
einer Feinreinigung unterworfen und über die Ableitung 11 dem
Kondensator 12 zugeführt, in welchem die Halogenkohlenwasser
stoffe durch Kühlung zumindest teilweise, vorzugsweise jedoch im
wesentlichen vollständig kondensiert werden. Die flüssigen
Halogenkohlenwasserstoffe werden über die Ableitung 13 abgeführt
und die Inertgase und/oder Luft über die Leitung 15 in die Zer
kleinerungsvorrichtung zurückgeführt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zurückgewonnenen
Halogenkohlenwasserstoffe können üblicherweise ohne zusätzliche
Reinigung als Treibmittel zum Verschäumen von organischen Kunst
stoffen wieder verwendet werden. Sie eignen sich jedoch auch, ge
gebenenfalls nach einer destillativen Reinigung, als Sprühgas
oder Treibmittel.
Die Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte mit einer durchschnitt
lichen Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm finden Verwendung als
Füll- und Verstärkungsmittel. Sie eignen sich jedoch auch vorzüg
lich zur Herstellung von Formkörpern, wobei die Polyisocyanat-Poly
additionsprodukte vorzugsweise direkt durch Sintern in ent
sprechenden Formwerkzeugen verarbeitet werden. Zur Modifizierung
der mechanischen Eigenschaften der auf diese Weise herstellbaren
Formkörper kann es jedoch auch zweckmäßig sein, die pulver
förmigen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte mit organischen
Polyisocyanaten, wie z. B. gegebenenfalls modifizierten Toluylen
diisocyanaten, flüssigen, gegebenenfalls modifizierten 2,4′-,
2,2′- und/oder 4,4′-Diphenylmethan-diisocyanaten oder vorzugs
weise Mischungen aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl
polymethylen-polyisocyanaten, niedermolekularen mehrwertigen
Alkoholen und/oder Aminen oder höhermolekularen Polyester- und/oder
Polyether-polyolen in Mengen bis zu 50 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der pulverigen Polyiso
cyanat-Polyadditionsprodukte, zu benetzen und/oder mit anorga
nischen oder/und organischen Füllstoffen oder/und Verstärkungs
mitteln wie z. B. Melamin, Aluminiumoxid, Ruß, Glas- oder Kohlen
stoffasern in Mengen bis zu 100 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der pulverförmigen Polyisocyanat-Poly
additionsprodukte, zu mischen.
Als Formwerkzeuge haben sich insbesondere metallische, drucksta
bile, temperierbare Edelstahl-, Stahl- oder Gußeisenformen be
währt.
Zur Herstellung der Formkörper werden die gegebenenfalls mit den
organischen Polyisocyanaten oder Verbindungen mit reaktiven
Wasserstoffatomen benetzten und/oder mit Füllstoffen und/oder
Verstärkungsmitteln gemischten feinteiligen Polyisocyanat-Poly
additionsprodukte in das Formwerkzeug eingebracht und einer
Temperatur von 100°C bis 300°C, vorzugsweise 150°C bis 260°C und
einem Druck von mehr als 50 bar, vorzugsweise von 150 bis 3000 bar
und insbesondere von 300 bis 2500 bar zweckmäßigerweise in einer
Inertgasatmosphäre, z. B. aus Edelgasen, Stickstoff oder Kohlen
monoxid, gesintert. Je nach Raumform des Formkörpers beträgt die
Formstandzeit 0,5 bis 40 Minuten, vorzugsweise 1 bis 30 Minuten
und insbesondere 10 bis 30 Minuten.
Die Formkörper finden Verwendung beispielsweise in der Automobil
industrie für z. B. Verteilerdeckel, in der Elektroindustrie für
z. B. Armaturen oder der Haushaltsgeräteindustrie.
Ein handelsüblicher Polyurethan-Hartschaumstoff der Marke
Elastopor® mit einem Raumgewicht von 40 g/l, einer Druckfestig
keit von 250 k·Pa und einem Gehalt an Fluorchlorkohlenwasser
stoffen von 15 Gew.-%, hergestellt durch Umsetzung einer Mischung
aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenylpolymethylen-poly
isocyanaten mit einem NCO-Gehalt von 31 Gew.-% mit einer Mischung
aus Diethylenglykol-polypthalat mit einer OH-Zahl von 250 und
einem Sucrose-Glycerin-polyoxypropylen-polyols mit einer durch
schnittlichen Funktionalität von 4,3 und einer Hydroxylzahl von
400 in Gegenwart eines Silikonöls als Zellstabilisator, eines
Dimethylcyclohexylamin/Kaliumacetat-Katalysatorgemisches und Tri
chlorfluormethan als Treibmittel, wurde in einer abgekapselten
Schneidmühle in einer Stickstoffatmosphäre bei 20°C auf eine
durchschnittliche Teilchengröße von 50 µm gemahlen. Das hierbei
freigewordene Trichlorfluormethan wurde gemeinsam mit Stickstoff
abgezogen, die mitgerissenen Staubpartikel mit Hilfe eines Staub
filters abgetrennt und das staubfreie Trichlorfluormethan-Stick
stoffgemisch durch eine Kondensationsvorrichtung, die auf -77°C
temperiert war, geleitet. In der Kondensationsvorrichtung wurden
85 bis 95 Gew.-% des in Polyurethan-Hartschaumstoff enthaltenen
Trichlorfluormethan kondensiert und der trichlorfluormethanhal
tige Stickstoff in die Schneidemühle zurückgeführt.
Das fein zermahlene Polyurethan-Hartschaumpulver wurde in ein
temperiertes Preßformwerkzeug aus Edelstahl mit einem Druckmesser
von 100 mm eingebracht und bei 200°C und 100 bar zu einer Form
platte mit einer Dicke von 7 mm und einer Dichte von 1,2 g/cm³
gesintert.
Claims (1)
- Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlen wasserstoffen aus geschlossenzelligen, Halogenkohlenwasser stoff enthaltenden Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten, da durch gekennzeichnet, daß man in einer im wesentlichen ge schlossenen Vorrichtung
die zelligen Polyadditionsprodukte bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis 100°C auf eine durchschnittliche Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm zerkleinert,
die freiwerdenden flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe mit der Abluft von den zerkleinerten Polyisocyanat-Polyadditions produkten abscheidet,
aus der Abluft die flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe durch Kondensation bei einer Temperatur im Bereich von -196 bis +20°C ganz oder teilweise isoliert und die Abluft zurückführt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883810428 DE3810428C2 (de) | 1988-03-26 | 1988-03-26 | Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883810428 DE3810428C2 (de) | 1988-03-26 | 1988-03-26 | Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3810428A1 DE3810428A1 (de) | 1989-10-12 |
DE3810428C2 true DE3810428C2 (de) | 1997-05-07 |
Family
ID=6350847
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883810428 Expired - Lifetime DE3810428C2 (de) | 1988-03-26 | 1988-03-26 | Verfahren zur Rückgewinnung von flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen aus geschlossenzelligen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3810428C2 (de) |
Families Citing this family (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3822851A1 (de) * | 1988-07-06 | 1990-01-11 | Landahl Claus Dieter | Verfahren zur rueckgewinnung von fluorchlorkohlenwasserstoffen aus polyurethanhartschaum |
DE4100875C1 (de) * | 1991-01-14 | 1992-07-30 | Smg Sommer Metallwerke Gmbh, 8089 Emmering, De | |
DE4133915C2 (de) * | 1991-10-12 | 1998-01-29 | Bresch Entsorgung Gmbh | Verfahren zum Abtrennen von Treibgasen aus Schaumstoffen |
DE4224749A1 (de) * | 1992-07-27 | 1994-02-03 | Adelmann Ag | Verfahren zur Beseitigung von in Kunststoff gebundenen Treibmittelgasen sowie Anlage zur Durchführung des Verfahrens |
DE4418627A1 (de) * | 1993-05-27 | 1994-12-01 | Hitachi Ltd | Verfahren und Vorrichtung zur Rückgewinnung von Treibgas aus geschäumten Materialien |
DE19503052A1 (de) * | 1995-02-01 | 1996-08-08 | Bresch Entsorgung Gmbh | Verfahren zur Kondensation von adsorbierbaren und desorbierbaren Gasen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
WO2002002209A2 (en) * | 2000-06-30 | 2002-01-10 | Owens Corning | Recovery of blowing agent from polymeric foam |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1982000297A1 (en) * | 1980-07-15 | 1982-02-04 | J Blackwell | Production of synthetic plastics foam material |
US4531950A (en) * | 1983-12-19 | 1985-07-30 | Cellu Products Company | Method and apparatus for recovering blowing agent from scrap foam |
-
1988
- 1988-03-26 DE DE19883810428 patent/DE3810428C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3810428A1 (de) | 1989-10-12 |
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