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Verfahren zur Behandlung metallurgischer Gase. Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung metallurgischer Gase,
wie sie bei verschiedenen Schmelz-, Raffinier- und Umwandlungsverfahren für Kupfer,
Blei, Zink, Eisen oder sonstige Metalle enthaltendes Arbeitsgut entstehen, zwecks
Gewinnung des in den Gasen enthaltenen Schwefeldioxydes und Herstellung verschiedener
Handelsprodukte daraus.
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DieErfindung betrifft sowohldieVerarbeitung an Schwefeldioxyd armer
wie auch reicher Gase. Die Erfindung betrifft ferner auch Verfahren zur Beherrschung,
Erhaltung und Ausnutzung der fühlbaren Wärme der vom Ofen gelieferten Gase oder
der ihnen irgendwann während der Verarbeitung zugeführten Wärme, sowie auch Verfahren
zur Erhaltung und Ausnutzung des zum Reinigen und Absorbieren der Gase erforderlichen
Wassers, wodurch erhebliche Betriebsersparnisse erzielt werden.
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l:ie Erfindung bezieht sich ferner im besonderen auf Verfahren, die
es ermöglichen, eine aussetzende Zufuhr von Gas mit stark schwankendem Gehalt an
Schwefeldioxyd zur Herstellung einer Schwefeldioxydlösung wesentlich konstanten
Gehaltes zu benutzen, die dann weiter zur Erzeugung eines Handelsproduktes benutzbar
ist, was eine stetige und gleichförmige Erzeugung verbürgt.
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Was zunächst das Verfahren und die Vorrichtung zur Erzielung einer
wesentlich konstanten, . reinen Schwefeldioxydgasmischung mit relativ hohem Sauerstoffgehalt
aus metallurgischen Gasen mittleren oder schwachen Gehaltes anbetrifft, so besteht
die Erfindung in der Herstellung und Ansammlung einer reinen wäßrigen
Lösung
von Schwefeldioxyd aus einer unregelmäßigen Zufuhr sowie darin, daß diese Lösung
stetig in geregeltem Gegenstrom zu einem geregelten Luftstrom g°führt wird, der
in volumetrisch ausreichendem Verhältnis zugeführt wird, um das ganze Gas aus der
wäßrigen Lösung zu verdrängen, aber anderseits nicht in solcher Menge, um die resultierende
Mischung ungebührlich zu verdünnen; auch wird erfindungsgemäß die ganze Ablaufflüssigkeit
vom Regenerierturme benutzt, um einen Teil des den Absorptions- und Kühltürmen gelieferten
Wassers zu liefern.
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Der Kühl- und Waschturm iio (Abb. i) hat einen Kaltwasseieinlaß iii
am oberen und einen Heißwassersvphonauslaß 112 am unteren Ende, um dort das durch
das ankommende Gas erhitzte Wasser abzuziehen. Gas, beispielsweise aus dem Konverter
io, wird durch ein ventilgesteuertes Einlaßrohr 113 in den Turm iio dicht über dem
unteren Ende zugeführt. Die gekühlten Gase werden oben durch Rohr iiq mittels Ventilators
115 abgesaugt und am Boden des Absorptionsturmes 116 eingeführt.
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Im Kühlturm iio werden die Gase gekühlt und vom Ofen etwa mitgenommener
Staub und Rauch herausgewaschen. Bau und Betrieb des Kühlturmes sind so, daß möglichst
wenig Schwefeldioxydgas mit dem heißen Wasser (durch den Auslaß 112) abgeht, Der
Absorptionsturm 116 hat eine Füllung, um die Absorption der aufwärts strömenden
Gase durch das oben durch Einlaß 117 zugeführte kalte Wasser zu fördern, das gegebenenfalls
aus einer weiteren Verfahrensstufe stammt. Per Turm ist so eingerichtet, daß die
größtmögliche Menge von Schwefeldioxydgas absorbiert wird und die Restgase oben
durch Auslaß 118 entweichen können. Man kann auch diese Restgase durch einen weiteren
Absorptionsturm schicken, um irgendwelche darin nach der Behandlung in Turm iib
noch verbliebene kleine Menge an Schwefeldioxydgas herauszuziehen. Fie wäßrige Lösung
des C:ases aus dem Absorptionsturm wird in dem Behälter irg gesammelt. 1-.'ieser
hat bedeutenden Fassungsraum und kann beispielsweise eine vierstündige Lieferung
des Absorptionsturmes im normalen Betriebe aufnehmen.
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Die wäßrige Schwefeldioxvdlc sung wird in stetigem und geregeltem
Strome= aus Behälter iig durch Pumpe 120 (Abb.z) abgezogen und durch Rohr 121 in
den oberen Teil eines Regenerierturmes 122 gefördert. In diesem soll das Schwefeldioxyd
aus der Lösung abgeschieden und mit einer geregelten Luftmenge gemischt werden.
Die Flüssigkeit fließt üben eine Füllung langsam abwärts. Vorzugsweise kalte und
trockene Luft wird in geregelten Mengen durch einen Einlaß 122-i unten in den Turm
122 eingeführt, strömt durch die Füllung aufwärts in Gegenstrom zur S02 Lösung und
nimmt dabei das freigemachte Schwefelidoxydgas auf. Die Mischung von Schwefeldioxydgas
und Luft wird oben durch Rohr 123 mittels Ventilators 124 abgesaugt und einer durch
Rohr 125 angedeuteten weiteren Anlage zur Herstellung von Schwefelsäure o. dgl.
zugeführt, wofür eine Mischung dieser Art erwünscht ist.
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Durch geeignete Bemessung des Regenerierturmes und Regelung der Strömung
kann man erzielen, daß die in dem Turm eintretende starke Flüssigkeit das mitgeführte
Schwefeldioxydgas an die entgegenströmende Luft entsprechend dem Partialdruckgesetz
für die Löslichkeit der Gase im Wasser abgibt und das den Turm 122 durch Rohr 126
verlassende Abwasser praktisch frei von Schwefeldioxyd ist. Die abgesaugte Gasmischung
enthält praktisch das ganze Schwefeldioxydgas und theoretisch denselben Prozentsatz
des Schwefeldioxyds nach Volumen gerechnet wie die bei 113 eintretenden ursprünglichen
Ofengase, ist aber frei von Verunreinigungen und hat einen höheren Sauerstoffgehalt.
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Ein weiteres Merkmal liegt in der Ausnutzung der aus dem Regenerierturm
abgehenden Flüssigkeit, was wirtschaftlich besonders wichtig ist. Dieses Abwasser
wird kalt erfindungsgemäß dem Absorptionsturm 116 oder dem Kühlturm iio zugeführt,
bzw. beiden Zwecken dienen. Es wird daher durch Rohr 126 (Abb. 2) in einen Abwässerbehälter
127 geleitet, von wo es durch die Pumpe 128 und Rohr 129 zu den Einlässen
iii und 117 der Türme iio und 116 (Abb. i) gefördert wird. Es ist zu beachten, daß
das Schwefeldioxydgas aus der Lösung in dem Regenerierturme 122 ohne Erhitzung der
Lösung entfernt wird, so daß die Temperatur der letzteren für die erneute Absorption
von Gas im Absorptionsturme geeignet ist.
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Im Betriebe hat sich ein Bestreben zur.Erhitzung der Flüssigkeit im
Turme 116 gezeigt, vielleicht wegen unvollständiger Kühlung der Gase im Kühlturme
und wegen der der Lösung des Schwefeldioxyds im Wasser entsprechenden Lösungswärme.
Eemgegenüber zeigt sich im Regenerierturm 122 die Tendenz zur Kühlung derselben
Flüssigkeit dank der Absorption von \Därme beim Freiwerden des Schwefeldioxydgases
aus der Lösung und dank der Kühlwirkung der zugeführten mehr oder weniger trocknen
Luft. :Mithin kann die M'ärmebilanz des Kreislaufes durch die Ausbildung des letzterwähnten
Turmes beherrscht werden.
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Mittels des beschriebenen Verfahrens kann man eine Gaszufuhr von Schwefeldioxyd
und auerstoff in einem für die übliche Herstellung von Schwefelsäure brauchbaren
Verhältnis sichern, und zwar mittels eines Verfahrens, das einen reinen und gleichförmigen
Gasstrom unabhä ngig von einer unregelmäßigen oder aussetzenden ursprünglichen Gaszufuhr
gewährleistet,
wobei zwischen Schwefeldioxyd und Sauerstoff ein
Verhältnis von z :3 oder ein noch besseres wirtschaftlich erzielt wird, und ohne
Störung des metallurgischen Betriebes. Bekanntlich ist es für die übliche Herstellung
von Schwefelsäure wirtschaftlich wichtig, daß die Gasmischung mindestens drei Volumteile
Sauerstoff auf je zwei Volumteile- Schwefeldioxyd enthält. Es ist auch nach vorliegendem
Verfahren möglich, hinsichtlich des Schwefeldioxydgehaltes relativ unreine metallurgische
Gase zu verwenden und daraus eine wesentlich konstante, reine Schwefeldioxydgasmischung
mit relativ hohem Sauerstoffgehalt zu liefern. Es kann die wäßrige Lösung stetig
in geregeltem Gegenstrome einem geregelten Luftstrom entgegengeführt werden, der
in volumetrisch ausreichender Menge bemessen wird, um praktisch das ganze Gas aus
seiner wäßrigen Lösung zu verdrängen, dabei aber die resultierende Mischung nicht
ungebührlich zu verdünnen.
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Nunmehr sei das Verfahren der Erhitzung der wäßrigen Lösung und Trocknung
und Kühlung des Gases durch einen stetigen Kreislauf des im Verfahren verwendeten
Wassers unter voller oder doch fast voller Vermeidung des Zusatzes von frischem
Wasser beschrieben.
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Die von dem Absorptionsturm 116 durch den ausgleichenden Sammelbehälter
zig bezogene gesättigte Flüssigkeit wird durch Rohr 2oia zur Pumpe toi geführt,
von welcher der Hauptteil der Flüssigkeit durch ein ventilgesteuertes Rohr 202a
zu einem 9-ärmeaustauscher 2o2 gelangt, wo die ankommende Flüssigkeit annähernd
auf den Siedepunkt durch das Abwasser einer späteren Verfahrensstufe erhitzt wird.
Vom Behälter 2o2 strömt die erhitzte Flüssigkeit durch Rohr 2o3 zum Siedegefäß 204.
Dieses wird beispielsweise durch mittels des Rohres 2o6 zugeführten Dampf erhitzt,
so daß das absorbierte Schwefeldioxydgas abgetrieben wird. Das Abwasser vom Behälter
204 wird durch Rohr 2o7 mittels Pumpe 2o8 zum Wärmeaustäuscher 2o2 zurückgeführt
und nach Abgabe seiner Wärme durch Zog abgeführt. Das Gas vom Siedebehälter geht
durch ein Rohr 2o5 zu dem Kühlturm 2i0, der gasdicht ist und eine Füllung beispielsweise
aus Koks oder Ziegelwerk hat. Ein Auslaßrohr 2i0 z nahe der Decke dieses Turmes
steht mit dem Boden des Waschturmes 211 in Verbindung, der eine Füllung enthält
und in dem das Gas mit Schwefelsäure behandelt wird. Der Kreislauf der Säure durch
den Turm wird mittels Rohr 212 und Pumpe 214 durchgeführt. Das Gas geht aus dem
Turm 211 durch ein Rohr 215 zu einem nicht dargestellten Kompressor, in dem das
trockene Schwefeldioxyd.gas verdichtet wird, um dann in Kühlschlangen wie üblich
verflüssigt zu werden.
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Ein Teil der kalten starken Flüssigkeit geht aber nicht durch den
Wärmeaustaüscher 202' sondern durch Pumpe 201 und Rohr 212, das beispielsweise durch
Ventil 213 steuerbar ist, direkt zum Oberteil des Kühlturms 2i0, läuft dort über
und durch die Turmfüllung, kühlt dabei die heißen Gase, nimmt dadurch Wärme daraus
auf und strömt dann zum Kochgefäß 204 durch das Rohr 205, das vorzugsweise
genügend weit ist, um einen bequemen Durchgang des Gases und der Flüssigkeit zu
gestatten.
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Im Betriebe läuft die kalte Flüssigkeit aus dem Absorptionsturme oder
Sammelbehälter, die mehr oder weniger mit Schwefeldioxyd gesättigt ist, in zwei
Strömen, deren stärkerer durch den Wärmeaustauscher, wo er die Wärme aus dem erhitzten
Abwasser aufnimmt, während der schwächere Strom direkt zum Kühlturm 2i0 läuft. Lie
Pumpe toi drückt den Hauptstrom der Flüssigkeit durch den Wärmeaustauscher in das
Kochgefäß 204. Das vom Schwefeldioxyd befreite Abwasser aus dem Kochgefäß wird durch
das Schwanenhalsrohr 2o7 und Pumpe 208 zum Austauscher 2o2 gefördert, wo
es seine Wärme der ankommenden kalten Flüssigkeit mitteilt, die dadurch fast bis
zum Siedepunkt erhitzt wird. Der schwächere Flüssigkeitsstrom aus dem Behälter Zig
wird an den Kühlturm 2i0 geliefert, durchläuft ihn und seine Füllung und erreicht
nach Erhitzung das Kochgefäß 204 durch das Rohr 2o5. Die Menge der dem Kühlturm
gelieferten Flüssigkeit wird so geregelt, daß die aus dem heißen Gas und der mit
dem Gas in den Kühlturm mitgeführten Feuchtigkeit absorbierte Wärme die Temperatur
der Flüssigkeit vorzugsweise bis fast zum Siedepunkt vor dem Eintritt ins Kochgefäß
steigert. Das gekühlte Gas verläßt den Turm 2i0 mit stark verringerter Temperatur
schwach feucht, beispielsweise mit etwa 15' C.
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Dank dieses Verfahrens braucht man kein frisches Wasser, sondern die
gesättigte Flüssigkeit selbst dient zum Kühlen der heißen Gase vom Kochgefäß. Alle
in das System tretende Flüssigkeit führt mehr oder weniger Schwefeldioxyd in Lösung
und wird auf relativ hohe Temperatur vor Eintritt ins Kochgefäß erhitzt. Mithin
wird nur relativ wenig Dampf gebraucht, um die Flüssigkeit im Kochgefäß auf der
erforderlichen Temperatur von ioo ° C zu halten, die nötig ist, um das darin enthaltene
Schwefeldioxyd in Gasform abzutreiben. Die dem Koch gefäß zugeführte Wärme wird
mehr oder minder vollständig aus dem zum Wärmeaustauscher gehenden Abwasser wiedergewonnen
oder von dem Gase -und der in den Kühlturm mitgerissenen Feuchtigkeit absorbiert.
Daher ist nur eine minimale Menge von Heizdampf erforderlich. Auch sind die Kosten
für Pumpenarbeit auf einen Mindestwert herabgedrückt, da kein frisches Wasser in
dem System benutzt wird. r adurch werden die Kosten der Gewinnung
des
Schwefeldioxyds so weit verringert, daß es wirtschaftlich durchführbar wird, relativ
arme metallurgische Gase zu verarbeiten und flüssiges Schwefeldioxyd in Wettbewerb
mit anderen Produkten wie festem Schwefel herzustellen.
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Um eine konstante Zufuhr flüssigen Schwefeldioxydgases bei unregelmäßiger
Gaszufuhr zu erzielen und besonders eine konstante Zufuhr von Gas eines bestimmten
Sauerstoffgehalts aus metallurgischen Gasen mit sehr geringem Schwefeldioxydgehalt
zu erreichen, muß man sehr große Gasmengen der Absorptionswirkung von Wasser aussetzen
und dieses Wasser immer wieder verwenden, bis der Gehalt an Schwefeldioxyd den festgesetzten
Satz erreicht hat. Dies geschieht wie folgt Ein Anreicherungsturm 3io (Abb. 2) hat
einen Gaseinlaß 311 nahe dem Boden und einen Gasauslaß 3i2 nahe der Decke. Der Auslaß
ist mit dem Einlaß 3z3 eines Ventilators 314 durch das Rohr 315 verbunden. Das Flüssigkeitseinlaßrohr
316 führt durch die Decke des Turmes zu der Brause 317, mittels deren die einströmende
Flüssigkeit in feine Strahlen zerteilt wird, wie punktiert angedeutet. Der Flüssigkeitsauslaß
318 ist an ein aufrechtes Rohr 3i9 mittels Pumpe 32o angeschlossen.
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Eine wagerechte Spritzplatte 321 liegt im Turme unterhalb des Gaseinlasses
311 und fängt die von 317 niederregnende Flüssigkeit auf, Auf ihr steht eine Schirmplatte
322 gegenüber dem Einlaß 311, um zu ermöglichen, daß die Gase vom Einlaß frei auf
der dem Auslaß 31-2 gegenüberliegenden Seite des fallenden Flüssigkeitsschleiers
hochsteigen können. Diese Anordnung dient hauptsächlich dazu, die Pumpe 314 die
beim Herabfallen der Flüssigkeit und Aufprallen auf die Spritzplatte freigemachten
Gase absaugen zu lassen.
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Es sind Vorkehrungen dafür getroffen, um die vom Boden des Turmes
31o abgezogene Flüssigkeit wieder mit den vom Ventilator 314 gelieferten Gasen zu
beladen. Zu diesem Zweck führt das Rohr 319 durch die Decke eines Gasabsorptionsturmes
323 zu einem Punkte unterhalb der Oberfläche der Turmfüllung. Liese Oberfläche ist
durch Punktierung 324 angedeutet. Der Ventilator 314 fördert Gase unten in den Turm
und oberhalb des durch die Wellenlinie 325 angedeuteten Flüssigkeitsspiegels. Die
Flüssigkeit im Unterteil des Absorptionsturmes wird durch eine Pumpe 326 in das
zum Anreicherungsturm führende Rohr 316 geliefert.
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Rohr 316 hat ein Ventil 327 und ist mit einem Abzweigrohr verbunden,
das ein Ventil 327#, enthält, so daß eine geregelte Flüssigkeitsmenge abgezogen
«erden kann, während eine entsprechende Menge zurückgeschickt weiden kann, um den
durch kurze Pfeile angedeuteten Flüssigkeitskreislauf der Anlage zu bilden. I:ie
im Turme 323 nicht absorbierten Abgase werden daraus durch Auslaß 328 anderen Behandlungen
zugeführt. Frisches Wasser bzw. Ersatzwasser wird dem Turme 3a3 durch das Rohr
329 zugeführt, das mit dem zum Behälter 2o2 führenden Rohre Zog oder durch
einen dargestellten, aber nicht bezeichneten Abzweig mit dem Behälter iig oder einer
sonstigen Wasserzufuhr verbunden sein kann. Der Zustrom des Wassers kann so geregelt
werden, daß die Menge der durch Ventil 327a und den entsprechenden Abzweig abgezogenen
wäßrigen Lösung ausgeglichen wird. Dieser ventilgesteuerte Abzweig kann durch eine
nicht dargestellte Verbindung zum Sammelbehälter iig zurückführen oder kann an das
Rohr 215 angeschlossen sein, um der Pumpe 400 (Abb. 3) angereicherte Lösung zu liefern.
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Im Betriebe werden die Gase von einem Ofen io zum Schmelzen von Kupfer-,
Zink-, Blei-oder sonstigen Erzen dem Kühlturm iio zugeführt, wo unter Kühlung Staub
und Fremdstoffe entfernt werden. Die Gase werden dann von diesem Turm zum Einlaß
311 eines Anreicherungsturmes 310 durch Rohr 334 und Ventil 337 geschickt, wo sie
die aus der Brause 317 ausspritzende und auf die Spritzplatte 321 fallende
Lösung von Schwefeldioxyd treffen. Der Ventilator 313 erzeugt im Turme 31o einen
Zug und zieht die gekühlten Gase durch den Einlaß 311 derart an, daß sie mit dem
aus der fallenden und auf die Spritzplatte aufprallenden Flüssigkeit freigemachten
Schwefeldioxyd sich mischen und unten in den Absorptionsturm 323 eintreten. l,ie
eines gewissen Prozentsatzes ihres Schwefeldioxyds beraubte arme Flüssigkeit sammelt
sich am Boden des Anreicherungsturmes, wird durch Pumpe 3zo abgezogen und geht in
den Absorptionsturm 323, wo sie von neuem mit Schwefeldioxyd aus Gasen beladen wird,
die dem Absorptionsturm durch den Ventilator 314 zugeführt werden.
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Wünscht man dem im Anreicherungsturme zwecks Ablieferung an eine Schwefelsäurefabrikation
erzeugten Gase eine geeignete Menge von Sauerstoff zuzusetzen, so wird ein Einlaßrohr
335
benutzt, das an eine Luftzufuhr anschließt und ein Ventil 336 hat. Dadurch
kann eine geregelte Menge gewöhnlicher oder vorgewärmter und getrockneter Luft dem
Anreicherungsturme 31o zugeführt werden, und der Ventilator 314 fördert die Mischung
aus dem Turme durch den ventilgesteuerten Abzweig 314=; zu der nicht dargestellten,
durch das Rohr 125 gespeisten oder einer sonstigen Anlage, für die eine Mischung
dieser Art erwünscht ist.
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Es ist zu beachten, daß unter gewissen Absorptionsbedingungen eine
Lösung erzeugt wird, die einen stärkeren Gehalt an Schwefeldioxyd hat, als dem sogenannten
Partialdruckgesetz der Gase theoretisch entspricht, und daß ferner das Schwefeldioxyd
in seiner wäßrigen Lösung nur
lose festgehalten ist und besonders
der Überschußgehalt rasch abgegeben wird, wenn die Lösung den besonderen, bei ihrer
Herstellung vorwaltenden Bedingungen entzogen wird. Zaher bietet das Verfahren ein
vereinfachtes Mittel, um das Schwefeldioxyd von dem es mitführenden Wasser zu trennen
und einfach und billig Schwefeldioxyd aus Gasen zu gewinnen, die nur einen geringen
Gehalt dieses wasserlöslichen Gases haben.
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Um Schwefel aus in der vorerwähnten Art gewonnenem Schwefeldioxydgas
mit größter thermischer Wirtschaftlichkeit und geringstem Wasserverbrauch zu gewinnen,
kann man wie folgt verfahren: Das konzentrierte, entwässerte und verfli:ssigte Schwefeldioxyd
wird dem Sammelbehälter 401 (Abb. 3) durch die Pumpe 400 zugeführt, die mit einer
Zuführung, beispielsweise dem vorerwähnten Rohre 215, verbunden sein kann. Der Behälter
liefert an einen Satz von Expansionsschlangen 403 durch ein steuerndes Expansionsventil
402. Die Schlangen können die üblichen Doppekohrausdehnungsschlangen sein, wie man
sie bei Ainmoniakkälteanlagen hat, und können das verdampfte Schwefeldioxyd durch
das Ventil 404 in die Hauptleitung 407 liefern. Ein Druckgebläse 405 zieht Luft,
je nach ihrem relativen Feuchtigkeitsgrade, die vorgetrocknet sein kann, durch den
Einlaß 417 ein und schickt sie in das Rohr 407 vor Ventil 404.
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Diese Luft kann getrocknet werden, indem man sie entweder wie üblich
mit konzentrierter Schwefelsäure wäscht, oder indem man das Saugrohr des Gebläses
mit der Schlange 103
verbindet, so daß die Luft vom Gebläse durch eine Kammer
der Doppelrohrschlange gesaugt wird. Diese Ausnutzung der Ausdehnungsschlange dient
dem doppelten Zwecke, der Schlange Wärme zu liefern zum Ausgleich der bei der Verdampfung
des flüssigen Schwefeldioxyds gebundenen Wärme und anderseits eine Kühlung für die
dem Gebläse 405 zugeführte Luft zu schaffen. Durch das eine oder andere dieser Mittel
wird der Feuchtigkeitsgehalt der Luft auf einen Mindestwert gebracht. Las Schwefeldioxyd
von Schlange 403 und die Luft vom Gebläse 405 werden mittels der Regelventile 402,
404, 4o6 in gewünschtem Verhältnis gemischt.
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Rohr 407 führt die Gasmischung durch eine in einem Vorwärmer 413 liegende
Vorwärmerschlange 4o8. Die darin etwas erwärmten Gase werden dann durch ein Hauptrohr
409 in einen Reduktionsofen 410 geführt. Dieser ist vorzugsweise vom Gaserzeugertyp,
hat einen Trichter 411 zum Einfüllen von Koks und einen Auslaßkanal 412, der zum
Vorwärmer_413 führt. Ofen 41o enthält ein glühendes Koksbett, durch welches die
Mischung von Schwefeldioxyd und Luft aus Rohr 409 streicht, wobei das Schwefeldioxyd
zu elementarem Schwefel reduziert wird. Der freie Sauerstoff der Luft im Ofen verbindet
sich mit der vorhandenen Kohle, um einen W ärmezuschuß zu liefern, der nötig ist,
um die für eine vollständige Reaktion erforderliche Ofentemperatur zu halten. Die
Abgase des Ofens enthalten im wesentlichen reinen Schwefeldampf, Kohlendioxyd und
Stickstoff. Sie strömen durch die Vorwärmerkammer 413, wo ihre Wärme in erheblichem
Maße auf die durch Schlange 4o8 ankommende Gasmischung übertragen wird, und strömen
dann gekühlt zur Vorlage 414, in der sich der Schwefel in beträchtlichem Maße absetzt.
Ein an die Kammer 414 angeschlossener Ventilator 415 zieht die Gase aus der Kammer
und liefert sie in einen Sack oder sonstiges Filter 4Z6,' in dem der Rest des Schwefels
gewonnen wird. Die Restgase entweichen durch den Sack nach außen oder in einen weiteren
Behandlungsapparat.
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Unter der Annahme, daß im Behälter 4o1 reines verflüssigtes Schwefeldioxyd
ist, wird im Betriebe ein Koksfeuer im Ofen 41o angezündet und durch Gebläse 405
mit Luft angefacht, bis eine genügend starke Schicht von glühendem Koks vorhanden
ist. Die Luftzufuhr wird dann durch teilweises Schließen des Ventils 4o6 gemindert,
und gleichzeitig werden die Ventile 4o2 und 404 geöffnet und so geregelt, daß Schwefeldioxydgas
und Luft in die Hauptleitung 4o7 in bestimmtemVerhältnis eintreten. DerVentilator
415 unterhält alsdann den gewünschten Zug durch den Ofen und die anschließende Anlage,
um die Gase aus dem Ofen abzuführen.
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Die Reaktion zwischen Schwefeldioxyd und dem glühenden Koks hängt
in erster Linie von der Temperatur in der Zone des glühenden Koks und von der Berührungszeit
mit den Gasen im Ofen ab. Es hat sich im praktischen Betriebe gezeigt, daß die Ofentemperatur
durch Regelung des Mischungsverhältnisses von Luft und Schwefeldioxyd in der zum
Ofen gehenden Mischung beherrscht werden kann. Dieses Verhältnis ist durch die Ventile
4o2, 404, 4o6 einstellbar. Wird die Temperatur unnötig hoch, so kann sie dadurch
verringert werden, und sinkt sie zu tief für vollständige Reaktion, so kann sie
mittels der Ventile gesteigert werden.
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Die Reaktionszeit der Gase wird durch das Volumen der Schwefeldioxydluftmischung
bestimmt, die dem Ofen zugeführt wird, sowie durch das Volumen der glühenden Kokszone
im Ofen.
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Koks wird dem Ofen nach Bedarf zugeführt und die Asche wird abgeführt,
beides periodisch oder stetig. Der gewonnene Schwefel wird aus dem Vorwärner 413
der Kammer 414 und dem Sack 416 periodisch oder stetig entnommen. Das neue Verfahren
ist ein kontinuierliches und. völlig beherrschbares.
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Durch das beschriebene Verfahren wird der
Feuchtigkeitsgehalt
in den zum Reduktionsofen gehenden Gasen sehr gering gehalten, was die Temperaturbeherrschung
erleichtert und sekundäre Reaktionen verhindert, die sonst das Verfahren komplizieren
würden. L'as Verflüssigen des Schwefeldioxydgases ist zwar nicht lebenswichtig für
das Verfahren, hat aber den Vorteil, daß es die Reinheit des dem Reduktionsofen
gelieferten Schwefeldioxydgases weiter sichert und beim Verdampfen ein bequemes
Kühlmittel liefert, um den Feuchtigkeitsgehalt der Luft bei zu erheblicher Größe
zu vermindern.
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Durch die Behandlung der ankommenden Gase mit der Wärme dei Verbrennungsprodukte
vom Reduktionsofen wird eine sparsame Wärmewirtschaft erzielt. Im Betriebe muß ein
kleiner Wärmezuschuß geliefert werden, um die Reaktionswärme von Schwefeldioxyd
und Koks zu ergänzen zwecks Erhaltung der für vollständige Reaktion nötigen Ofentemperatur.
Dies ist wegen der Wärmeverluste durch Strahlung und fühlbare Abgaswärme erforderlich.
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Das einfachste Verfahren zur Lieferung dieses Wärmezuschusses ist,
daß man im Ofen Koks mit dem Sauerstoff der mit dem reinen Schwefeldioxydgas zugeführten
Luft verbrennt.