DE3809608C2 - Verfahren zum Einfärben und Weiterverarbeiten mindestens eines Lichtwellenleiters - Google Patents

Verfahren zum Einfärben und Weiterverarbeiten mindestens eines Lichtwellenleiters

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einfärben und Weiter­ verarbeiten mindestens eines Lichtwellenleiters zur Herstellung eines Lichtwellenleiterbündels, einer Licht­ leitader oder eines optischen Kabels.
Ein Verfahren zum Einfärben von Lichtwellenleitern ist in der EP-B1 0 155 092 beschrieben. Dabei ist eine erste Vorratsspule vorgesehen, von der der einzufärbende Lichtwellenleiter in tan­ gentialer Richtung, also torsionsfrei abgezogen wird. Nach Durchführung des Färbevorganges wird der eingefärbte Lichtwel­ lenleiter ebenfalls tangential auf eine angetriebene zweite Vorratsspule aufgewickelt.
Aus der DE-OS 34 14 396 ist es bekannt, Lichtwellenleiter über­ kopf von einer Vorratsspule abzuziehen. Es ist dort angegeben, daß im Bereich zwischen den Abläufen und nachfolgenden Weiter­ verarbeitungseinrichtungen z. B. Verseileinheiten o. dgl. Schwierigkeiten auftreten können, weil der Überkopfabzug eine Torsion der Lichtwellenleiter ergibt. Insbesondere besteht dabei die Gefahr, daß es zu störenden Schlaufenbildungen kommt, welche zu einem Abriß der Lichtwellenleiter führen können. Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, wird eine überlagerte gleichmäßige Drehung der Lichtwellenleiter vorgenommen, wozu beispielsweise zwei Rollen zusätzlich angebracht werden, wel­ che gegensinnig rotieren und praktisch einen Twister bilden. Diese Rotation wird in ihrer Größe etwa so gewählt, daß sie der Abzugsdrehung entspricht und durch die entgegengesetzte Rich­ tung diese praktisch kompensiert.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in besonders einfacher Weise eine weitgehend torsionsfreie Verar­ beitung von Lichtwellenleitern auch bei Überkopfabzug sicher­ zustellen.
Gemäß der Erfindung, welche sich auf ein Verfahren der eingangs genannten Art bezieht, wird dies dadurch erreicht, daß der noch nicht eingefärbte Lichtwellenleiter überkopf von einer ersten Vorratsspule abgezogen, unter Beibehaltung der Abzugtorsion eingefärbt und auf eine angetriebene zweite Vorratsspule in tangentialer Richtung aufgespult wird, daß für die Weiterverarbeitung des eingefärb­ ten Lichtwellenleiters dieser von der zweiten Vorratsspule überkopf abgezogen wird und daß der Überkopfabzug bei der ersten Vorratsspule in entgegengesetzter Richtung zu der bei der zweiten Vorratsspule vorgenommen wird.
Während bisher der Einfärbevorgang als ein von der nachfolgen­ den weiteren Verarbeitung völlig losgelöster Arbeitsschritt be­ trachtet wurde, geht die Erfindung hier einen völlig anderen Weg, indem sie bereits beim Einfärbevorgang einen Überkopfabzug vorsieht. Dies bringt gegenüber normalen (weil anzutreibenden) Abläufen von Vorratsspulen im Einfärbebereich bereits eine Ver­ einfachung mit sich, weil beim Überkopfabzug die Spule selbst nicht mehr bewegt wird. Gleichzeitig ist erreicht, daß am Ende des Einfärbevorganges durch das tangentiale Aufwickeln auf die zweite Vorratsspule die durch den Überkopfabzug beim Einfärbe­ vorgang vorgegebene Torsion erhalten bleibt. Beim nachfolgenden zweiten Überkopfabzug in entgegengesetzter Richtung während der Weiterverarbeitung des Lichtwellenleiters kommt es zu einer weitgehenden oder völligen Kompensation der Anfangstorsion, so daß der Lichtwellenleiter im Endprodukt, z. B. einer Lichtwel­ lenleiter-Ader oder einem Lichtwellenleiter-Kabel in torsions­ freiem Zustand vorliegt. Durch die Erfindung ist es somit mög­ lich sowohl den Einfärbevorgang zu vereinfachen als auch zwei­ mal vom Überkopfabzug Gebrauch zu machen (was weniger Aufwand bedeutet) und zugleich noch sicherzustellen, daß am Ende des Verarbeitungsvorganges der Lichtwellenleiter praktisch kaum mehr eine Torsion aufweist.
Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen wiederge­ geben.
Die Erfindung und ihre Weiterbildungen werden nachfolgend an­ hand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung den Ablauf des Einfärbe­ vorganges und
Fig. 2 den Ablauf der Weiterverarbeitung des eingefärbten Lichtwellenleiters.
In Fig. 1 ist eine erste Vorratsspule mit SP1 bezeichnet, von der ein Lichtwellenleiter LW überkopf abgezogen wird. Um diesen Überkopfabzug zu erleichtern, sind die Flansche FL11 und FL12 der Vorratsspule SP1 entsprechend abgerundet und auf jeden Fall entgratet und gut gleitend ausgebildet. Der Abzug des auf der Spule SP1 vorhandenen Lichtwellenleiters erfolgt überkopf und zwar, wie durch den Pfeil IU z. B. angedeutet im Uhrzeigersinn. Durch diesen Überkopfabzug erhält der Lichtwellenleiter LW eine Torsion, welche in ihrer Richtung durch den Pfeil IU bestimmt ist.
Da der Abzug des Lichtwellenleiters LW von der Vorratsspule SP1 möglichst weitgehend kraftlos erfolgt, und andererseits der Ab­ zug so zu erfolgen hat, daß keine Torsionssperre (d. h. keine Beseitigung der Torsion) während der weiteren Verarbeitung ein­ tritt, wird zweckmäßig eine pneumatische Bremseinheit mit einer Bremskraft 5cN eingesetzt, die mit PAB1 bezeichnet ist.
Ein Beispiel für eine derartige, den Lichtwellenleiter beson­ ders schonende und die Torsion nicht aufhebende Führungs- und Abzugseinrichtung ist in der DE-OS 34 09 376 beschrieben. Im wesentlichen handelt es sich dabei um ein T-Stück mit einer durchgehenden Innenbohrung, wobei ein strömendes Medium z. B. Luft in beide Richtungen längs des Lichtwellenleiters fließt und dabei in Gegenrichtung die Faser etwas abbremst (größere Strömung). Diese Einrichtung bringt gleichzeitig eine Beruhi­ gung der Faser beim Überkopfablauf, vermeidet die Schleifen­ bildung und führt die Faser genau durch eine optische Maßzelle, den Rißwächter. Würde an dieser Stelle die Torsion nicht wei­ tergeleitet werden, so würde sie sich von diesem Punkt so lange aufbauen, bis die Faser eine Schleife bildet und abgerissen wird.
Durch eine Umlenkrolle UR1 wird der Lichtwellenleiter LW in die gewünschte Richtung gebracht, wobei diese Umlenkrolle auch als Faserrißkontrolle ausgebildet sein kann.
Der so mit einer Vortorsion versehene Lichtwellenleiter LW läuft in die in bekannter Weise aufgebaute Färbeeinrichtung FA. ein und wird mit einer entsprechenden Beschichtung versehen, die normalerweise in flüssiger Form aufgebracht wird. Anschlie­ ßend erfolgt eine Trocknung des eingefärbten Lichtwellenleiters LWF und dieser wird auf eine zweite Vorratsspule SP12 in tan­ gentialer Richtung aufgewickelt, d. h. beim Aufwickeln selbst entsteht keine zusätzliche Torsion und auch die durch den Über­ kopfabzug von der Vorratsspule SP1 erzeugte Vortorsion wird auf der Vorratsspule SP12, d. h. der zweiten Vorratsspule, beibehal­ ten.
Die Weiterverarbeitung eingefärbter Lichtwellenleiter, z. B. durch Verseilen, Einbringen in Schutzhüllen, Umgeben mit einem Außenmantel usw. sollte möglichst unterbrechungsfrei erfolgen. Hierzu ist ein Überkopfabzug von einer Vorratsspule besonders vorteilhaft, weil dann weitere Vorratsspulen in Bereitschaft gehalten werden können, wobei das Ende der ersten Spule mit dem Anfang der nachfolgenden Spule im voraus bereits verbunden wird. Ein Beispiel hierfür ist in Fig. 2 gezeigt, wo zwei Vor­ ratsspulen SP12 und SP13 dargestellt sind. Auf beiden Spulen sind eingefärbte Lichtwellenleiter vorhanden und das Ende der Vorratsspule SP12 ist mit dem Anfang der Vorratsspule SP13 über eine Verbindungsstelle VS verbunden. Besonders einfach läßt sich eine solche Verbindung herstellen, wenn im Bereich der Flansche entsprechende radiale Schlitze vorgesehen sind (und zwar nur jeweils im oben liegenden Teil der Spulen und angedeutet durch SL13 und SL12).
Es wird davon ausgegangen, daß die Spule SP12 in Fig. 2 iden­ tisch ist mit der Spule SP12 der Fig. 1, d. h. daß auf ihr ein mit einer Vortorsion (im Uhrzeigersinn) versehener eingefärbter Lichtwellenleiter vorhanden ist. Der Überkopfabzug von der Spule SP12 bei der Weiterverarbeitung wird nun entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn vorgenommen, wie durch den durch EU bezeich­ neten Pfeil angedeutet ist. Dadurch wird erreicht, daß die unter den im wesentlichen gleichen Umständen zustandegekommene Vortorsion der Lichtleitfaser LWF nach Fig. 1 beim Überkopfab­ zug im entgegengesetzten Uhrzeigersinn bei der Weiterverarbei­ tung nach Fig. 2 vollständig oder zumindest weitgehend kompen­ siert wird. Der eingefärbte Lichtwellenleiter LWF läuft in eine Brems- und Abzugseinrichtung PAB2 ein, welche ähnlich aufgebaut ist wie die Einrichtung PAB1 nach Fig. 1. Nach Durchlaufen einer Umlenkrolle UR2 wird der nunmehr torsionsfreie Lichtwel­ lenleiter LWF der weiteren Verarbeitung zugeführt. Im vorlie­ genden Beispiel ist angenommen, daß auf den Lichtwellenleiter LWF mittels eines Extruders EX eine Schutzhülle SH aufgebracht wird, so daß eine Lichtleitader LA entsteht. Es ist aber auch möglich, daß der nachfolgende Verarbeitungsvorgang einen Ver­ seilvorgang von Lichtwellenleitern, eine andere Art von Um­ mantelung oder einen sonstigen weiteren Verarbeitungsschritt beinhaltet.
Durch die Aneinanderreihung mehrerer Vorratsspulen SP12 und SP13 entsprechend Fig. 2 können Lichtwellenleiterkabel, Ver­ seileinheiten oder dergl. hergestellt werden, die Längen über 20 km aufweisen. Die Aufwickelkraft der Lichtwellenleiter sollte im Bereich der Spule etwa in der Größenordnung von 30 cN liegen. Bei der Verarbeitung sowohl im Rahmen des Färbevorgan­ ges als auch bei der Weiterverarbeitung entsprechend Fig. 2 ist darauf zu achten, daß die Verarbeitungsschritte selbst nicht ihrerseits eine zusätzliche Torsion des Lichtwellenleiters liefern, beispielsweise durch nicht geeignete Rollenführungen oder dergleichen. Diese Zusatztorsionen würden sich zu den vorhandenen Torsionen addieren, und es könnte z. B. bei dem Überkopfabzug der Lichtwellenleiter entsprechend Fig. 2 zu einem Faserabriß oder dergl. kommen.

Claims (2)

1. Verfahren zum Einfärben und Weiterverarbeiten mindestens eines Lichtwellenleiters zur Herstellung eines Lichtwellenleiterbündels, einer Lichtleitader oder eines optischen Kabels, dadurch gekennzeichnet, daß der noch nicht eingefärbte Lichtwellenleiter (LW) überkopf von einer ersten Vorratsspule (SP1) abgezogen, unter Beibehaltung der Abzugtorsion eingefärbt und auf eine angetriebene zweite Vorratsspule (SP12) in tangentialer Richtung aufgespult wird, daß für die Weiterverarbeitung des eingefärbten Lichtwellenleiters (LWF) dieser von der zweiten Vorratsspule (SP12) überkopf abgezogen wird und daß der Überkopfabzug bei der ersten Vorratsspule (SP1) in entgegengesetzter Richtung zu der bei der zweiten Vorratsspule (SP12) vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einfärbung des Lichtwellenleiters (LW) so vorgenommen wird, daß außer der beim Überkopfabzug auftretenden Torsion keine zusätzliche Torsion des Lichtwellenleiters (LW) herbeigeführt wird.
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