DE3805337A1 - Verfahren zur hydrophobierung von gipsbauelementen - Google Patents
Verfahren zur hydrophobierung von gipsbauelementenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrophobierung von Gipsbau
elementen mittels Wachs und wachsähnlichen Produkten, die in Vorferti
gungsbetrieben hergestellt und während der Herstellung einem Wärmeprozeß
unterzogen werden.
Für die Hydrophobierung von Gipsbauelementen während des Herstellungs
verfahrens wurde bereits in DD-WP 2 15 304 vorgeschlagen, daß Calcium
sulfathalbhydrat mit Zusätzen von Hartwachs oder hartwachshaltigen Kom
binationen mit festen Kohlenwasserstoffen, also Wachsen mit freien Säure
resten, in fester, feinverteilter Form mit Wasser gemischt und nach
der Erhärtung dieses Gemisches einer thermischen Behandlung unterzogen
werden. Dieses Verfahren hat gegenüber älteren Hydrophobierungsverfahren,
bekannt und teilweise patentiert wurden diesbezüglich die vielfältigsten
Stoffe und Stoffgemische wie Silikone, Paraffinwachsemulsion, Ceresine,
Bitumen, Harzemulsionen, wasserlösliche Silikate, Stearate, den Vorteil,
daß durch das Vorhandensein freier Säurereste in diesen Wachsen in Verbindung
mit dem Gips sich wasserunlösliche Verbindungen bilden, die zu
einem guten Langzeithydrophobierungseffekt nach Erhärtung und Temperatur
behandlung führen. Als weiterer Vorteil ist zu nennen, daß die Wachse in
ihrem Einsatz physiologisch unbedenklich sind, sich im Wasser-Gips-Gemisch
nahezu neutral verhalten und sich als feste Granulate einfach dosieren
lassen.
Auch diesem Verfahren ist jedoch eigen, daß ein sehr guter Hydrophobierungs
grad, der die Anwendung der Bauelemente in ausgesprochenen Feucht-
und Naßräumen ermöglicht, nur bei Zugabe von relativ hohen Mengen an auf
schmelzbaren Hydrophobierungsmitteln - in der Praxis werden in der Regel
4% Wachs, bezogen auf die Gipsbindermasse dem Gipsbrei zugesetzt - er
reicht wird. Da die für die Hydrophobierung geeigneten Wachse und wachs
haltigen Produkte sehr teuer sind, wird der Materialkostenanteil bei der
Herstellung von hydrophob ausgerüsteten Gipselementen zu hoch, so daß
eine Anwendung dieses Verfahrens unter ökonomischen Erwägungen nur für
masseextensive Gipsbauelemente, z. B. Gipskartonplatten, bedingt in Frage
kommt.
Ziel der Erfindung ist ein verbessertes Verfahren für die Hydrophobierung
von Gipsbauelementen mittels der bereits erwähnten und in ausreichender
Menge zur Verfügung stehenden Wachsen wie Hartwachs, Carnaubawachs oder
hartwachshaltige Kombinationen mit festen Kohlenwasserstoffen, das sich
gegenüber dem bekannten Verfahren durch ein günstigeres Verhältnis von
Hydrophobierungsmittelmenge zum Hydrophobierungsgrad auszeichnet, so daß
es möglich wird, hydrophobe Gipselemente ökonomischer herzustellen und
damit Anwendungsgebiet und Anwendungsumfang solcher Elemente zu erweitern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für die Hydrophobierung
von Gipsbauelementen auf der Basis von Hartwachs und hartwachs
haltigen Kombinationen mit festen Kohlenwasserstoffen zu finden, das es
ermöglicht, den Wirkungsgrad dieser Hydrophobierungsmittel zu erhöhen und
somit mit geringem Wachseinsatz hydrophobe Gipselemente material- und kosten
günstig herzustellen.
Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, daß 1 bis 4% Hartwachs
oder hartwachshaltige Kombinationen mit festen Kohlenwasserstoffen mit
Säurezahlen <10 gemeinsam mit einem gegenüber Calciumsulfat besser dis
soziierenden Metallsalz und/oder Hydroxid wie Kaliumsulfat, Aluminium
sulfat, Eisensulfat, Natriumcitrat, Calciumhydroxid, Ammoniumsulfat und
einer Sulfitablauge bzw. einer technisch modifizierten Sulfitablauge mit
Gipsbinder (Halbhydrat) und Wasser bzw. mit Dihydrat und Wasser zu einem
Mischbrei aufbereitet und danach geformt wird. Im ersten Falle, bei Ver
wendung von Gipsbinder, erfolgt nach der Erhärtung eine künstliche Trocknung
annähernd bis zur Massekonstanz bei Temperaturen, die über dem
Schmelzpunkt des eingesetzten Wachses liegen, in der Regel <60°C. Bei
Einsatz von Dihydrat als gemahlener Gipsstein oder als Anfallstoff aus
der Industrie, z. B. aus der Rauchgasentschwefelung, wird vor der Er
härtungsphase das geformte Material in einem Autoklav bei gesättigter
Dampfatmosphäre bei Temperaturen <130°C zu Halbhydrat entwässert, so
daß in diesem technologischen Stadium das Hydrophobierungsmittelsystem
Wachs und Zusatzstoff bereits wirksam wird, so daß nach der Dehy
dration der Materialstrang bereits voll hydrophob ist und nach der sich an
schließenden Erhärtung keine Temperaturbehandlung unter diesem Gesichtspunkt
mehr erforderlich ist. Die hohe hydrophobe Wirkung der eingesetzten
hydrophobierenden Materialkombination beruht darauf, daß die das
Wachs ergänzenden Stoffe schnell dissoziieren und damit durch das hohe
Angebot an freien Ionen optimale Bedingungen für die chemische Versei
fungsreaktion mit den freien Säureresten des Wassers vorliegen und somit
stark hydrophobe Verseifungsprodukte, die sich in die Gipsmatrix
einlagern, gebildet werden. Um diesen Effekt zu erreichen, reicht es
aus, 0,01% bis 1% Metallsalz und/oder Hydroxid und 0,1 bis 0,5%
Sulfitablauge bzw. technisch modifizierte Sulfitablauge einzusetzen.
Alle angegebenen Prozentsätze beziehen sich dabei auf die Masse des
Gipsbinders bzw. des Dihydrates, wobei für die Sulfitablauge ihre Fest
stoffanteile die Basis bilden. Metallsalz, Hydroxid und Sulfitablauge
sind zur Erreichung des höchsten Wirkungsgrades ins Anmachwasser zu dosieren
und dadurch vorzulösen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Herstellung von hydrophob
ausgerüsteten Gipsbauelementen mit hohem Hydrophobierungsgrad. Gegenüber
dem Stand der Technik ist es durch die erfindungsgemäße Lösung möglich,
bei gleichem Hydrophobierungsgrad der Gipselemente bis zu 50% an Wachs
einzusparen und damit den Gesamtkostenanteil der Zusatzmittel um ca.
25% zu senken. Bei Beibehaltung der bisherigen Einsatzmenge an Wachs
wird ein wesentlich verbesserter Hydrophobierungsgrad erreicht, der
sich darin ausdrückt, daß Bauelemente nach der erfindungsgemäßen Lösung
in vergleichbarer Zeiteinheit je nach Rezeptur nur ca. 1/4 bis
2/3 der Wassermenge bei Wasserlagerung aufnehmen. Damit wird es möglich,
unter qualitativen und anwendungstechnischen Gesichtspunkten
einerseits und materialökonomischen Gesichtspunkten andererseits,
Gipsbauelemente mit variablem Hydrophobierungsgrad herzustellen und
ihren Einsatzbereich zu erweitern.
Die Erfindung soll nachstehend an Ausführungsbeispielen näher er
läutert werden.
ROMONTAN-Wachs R55, ein Wachsgemisch aus 50% Montanwachs und 50%
Paraffin (hartwachshaltige Kombination mit festen Kohlenwasserstoffen)
mit einer Säurezahl 14 sowie der in Tabelle, Spalte 1 angeführten
Stoffe wird mit Gipsbinder G5/B2 und 70% Wasser zu einem Mischbrei
aufbereitet, wobei das Metallsalz bzw. Hydroxid sowie die Sulfit
ablauge in dem Mischbehälter zu dem Anmachwasser dosiert wird. Die Dosierung
der Wachskomponente erfolgt als Granulat=0,8 mm Durchmesser,
zusammen mit dem Gipsbinder bei laufendem Mischer. Nach Erhärtung des
Gipsbreies und Trocknung bei 70°C bis annähernd zur Massekonstanz
wurde die in Tabelle, Spalte 2 ausgewiesene Wasseraufnahme nach 30 min
Wasserlagerung als Ausdruck des Hydrophobierungsgrades gemessen. In
Spalte 3 sind Werte gegenübergestellt, die erreicht wurden bei Einsatz
der Wachskomponente entsprechend Stand der Technik ohne die weiteren
Zusätze. Die in der Tabelle angegebenen Prozentsätze des Materialein
satzes beziehen sich auf die Masse des Gipsbinders. Als Sulfitablaugen
modifikation wurde Lupoplast (eingedickte modifizierte Sulfitablauge
mit ca. 20 bis 25% Feststoffanteil) verwendet.
Calciumsulfatdihydrat wird mit 50% Wasser, 3% Montanwachsgranulat
R55 und 1% Kaliumsulfat gemischt, zu einem Materialstrang geformt,
danach der Materialstrang durch Saugentwässerung auf ca. 2% Restwas
seranteil gebracht. Dieser Materialstrang wird autoklavisiert bei ca.
140°C annähernd wasserdampfgesättigter Atmosphäre und dadurch zu
Halbhydrat umgewandelt. Anschließend erfolgt unter Normalatmosphäre
die Rehydratisierung zu Dihydrat. In Laborversuchen wurden Proben
hergestellt, die nach 30 min Wasserlagerung eine Wasseraufnahme von
<1% aufwiesen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Hydrophobierung von Gipsbauelementen, bei deren Fertigungs
prozeß Gipsbinder mit Zusätzen von Hartwachs oder hartwachshaltigen Kombina
tionen mit festen Kohlenwasserstoffen, also Wachsen mit freien Säureresten,
in fester feinverteilter Form mit Wasser aufbereitet, danach geformt und
durch Temperaturprozesse ein Aufschmelzen der Wachskomponente erfolgt, da
durch gekennzeichnet, daß 1 bis 4%, bezogen auf die Masse des Gipsbinders
bzw. des Dihydrates, Hartwachs oder hartwachshaltige Kombinationen mit
festen Kohlenwasserstoffen mit Säurezahlen <10 gemeinsam mit einem gegenüber
Calziumsulfat besser dissoziierenden Metallsalz und/oder Hydroxid wie
Kaliumsulfat, Aluminiumsulfat, Eisensulfat, Natriumcitrat, Calziumhydroxid,
Ammoniumsulfat und einer Sulfitablauge bzw. einer technisch modifizierten
Sulfitablauge mit Gipsbinder und Wasser bzw. mit Dihydrat und Wasser zu einem
Mischbrei in einem Mischaggregat aufbereitet, der Mischbrei danach geformt
und im ersten Falle bei Verwendung von Gipsbinder nach der Erhärtung
bei Temperaturen, die über dem Schmelzpunkt des Wachses liegen, in der Regel
<60°C, annähernd bis zur Massekonstanz getrocknet wird bzw. im zweiten
Fall bei Verwendung von Dihydrat der geformte Materialstrang bei gesättigter
Dampfatmosphäre bei <130°C zu Halbhydrat entwässert wird, wobei in diesem
Stadium das Hydrophobierungsmittelsystem Wachs und Zusatzstoffe bereits
voll wirksam wird und nach der anschließenden Erhärtung keine Temperatur
behandlung unter diesem Gesichtspunkt mehr erforderlich ist.
2. Verfahren zur Hydrophobierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bezogen auf die Masse des Gipsbinders bzw. Dihydrates 0,01% bis 1%
Metallsalze und/oder Hydroxid eingesetzt werden.
3. Verfahren zur Hydrophobierung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß 0,1 bis 0,5% Sulfitablauge bzw. technisch modifizierte
Sulfitablauge, bezogen auf ihre Feststoffanteile zum Gipsbinder bzw. Di
hydrat, eingesetzt werden.
4. Verfahren zur Hydrophobierung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Metallsalz, das Hydroxid und die Sulfitablauge ins
Anmachwasser dosiert und vorgelöst werden.
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