DE3805100A1 - Direktausgeschaeumter formkoerper und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Direktausgeschaeumter formkoerper und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Bei der Herstellung von Formkörpern im Injektionsverfahren, beispielsweise eines
Injektionsschis wird bisher ein ausgehärteter, angeschliffener Prepreg aus glas
faserverstärktem Duromeren in eine Form eingelegt, durch Abstandhalter oder
Klemmen fixiert, worauf in den entstandenen Zwischenraum Polyurethanschaum
injeziert wird. Es kann aber auch ein Prepregwickel um einen Einlegekeil,
beispielsweise einen Holzkeil, über den z. B. ein Polyamidschlauch gezogen wird,
gewickelt werden, worauf nach Entfernen des Keils der entstandene Wickel mit
Luft aufgeblasen und in der beheizten Form ausgehärtet wird. Der ausgehärtete
Hohlkörper wird in einem weiteren Arbeitsschritt in eine andere Form eingelegt
und Polyurethanschaum in den Hohlraum injeziert.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man Polyurethanschaum vor
der Aushärtung der Prepregs direkt in den Zwischenraum bzw. in den durch das
Herausziehen des Einlegekeils entstandenen Hohlraum injezieren und gemeinsam
mit dem Prepreg in einem einzigen Härtungsvorgang aushärten kann. Dies gelingt
bei Verwendung eines hochtemperaturbeständigen Polyurethanschaumes niederer
Dichte, der neben einem organischen Isocyanat einem Polyetherpolyol auf
Zuckerbasis, einem Katalysator für die Polyadditionsreaktion, einem Treibmittel
und gegebenenfalls einem Stabilisator zusätzlich nach 0,1-1 Gew.-% Cyanamid
bezogen auf Polyol enthält.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein direktausgeschäumter Formkörper,
hergestellt durch Ausschäumen einer Form, in die ein oder mehrere Prepregs
und/oder Prepregwickel eingelegt sind, mit einem Polyurethanschaum niederer
Dichte bestehend aus einem organischen Isocyanat, einem Polyetherpolyol auf
Zuckerbasis, einem Katalysator für die Polyadditionsreaktion, einem Stabilisator,
einem Treibmittel und 0,1 bis 1 Gew.-% Cyanamid bezogen auf Polyol und
anschließender gemeinsamer Aushärtung von Prepreg und Polyurethanschaum.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
direktausgeschäumter Formkörper, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder
mehrere Prepregs und/oder Prepregwickel in eine Form eingelegt werden, in den
entstandenen Hohlraum Polyurethanschaum bei Raumtemperatur injeziert wird,
worauf Prepreg und/oder Prepregwickel gemeinsam ausgehärtet werden.
Als Prepreg werden mit Epoxyharzen getränkte Rovings, Gewebe, Gelege,
Matten oder Vliese aus Glasfasern, Kohlenstoffasern, Aramidfasern und/oder
anderen organischen oder anorganischen Fasern eingesetzt, wobei je nach
Zusammensetzung des Harzes unterschiedliche Härtungstemperaturen notwendig
sind. Der Prepreg kann flach an den Ober- und Unterseiten in die Form gelegt
werden und/oder auch als überlappender Prepregwickel den auszuschäumenden
Raum umschließen. Es können auch mehrere Prepregs übereinander geschichtet
werden, die nach dem Ausschäumen und Aushärten durch ihre inhärent vor
handenen Klebeeigenschaften aneinander haften. Die Prepregs können auch
laminiert oder verklebt sein, beispielsweise bei der Herstellung von Skiern kann
der an der Unterseite eingelegte Prepreg außen mit einer Polyethylenlauffläche,
der die Oberfläche bildende Prepreg mit einer Dekoroberfläche versehen sein.
Wenn gewünscht, ist es auch möglich, zusätzlich Seitenwagen in die Form zu
legen. Der verwendete Polyurethanschaum niederer Dichte, das sind Dichten von
150-300 kg/m3 wird hergestellt durch Reaktion eines organischen Isocyanats
mit einem Polyol, einem Katalysator für die Polyadditionsreaktion, Treibmittel,
Stabilisator und einer zusätzlichen Komponente, wobei das Polyol zu mind. 95
Gew.-% ein Polyetherpolyol auf Zuckerbasis ist, und als zusätzliche Komponente
0,1 bis 1 Gew.-% Cyanamid bezogen auf Polyol eingesetzt wird.
Als Isocyanatkomponente werden übliche organische Isocyanate verwendet, bei
spielsweise aliphatische, cycloaliphatische, aromatische oder heterocyclische
Isocyanate oder Mischungen davon. Geeignete Isocyanate sind beispielsweise 1,4-
Tetramethylendiisocyanat, 1,12-Dodecandiisocyanat, Cyclobuten-1,3-diiso
cyanat, Phenylendiisocyanate, Toluylendiisocyanate, Dipenylethandiisocyanate,
Diphenylmethandiisocyanate, Naphthylendiisocyanate, Hexamethylendiisocyanat,
Trimethylhexamethylendiisocyanat. Vorzugsweise werden Diphenylethandi
isocyanate oder Diphenylmethandiisocyanate eingesetzt.
Das Polyol besteht zu mindestens 95 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge an
Polyol aus Polyetherpolyol auf Zuckerbasis, vorzugsweise aus einem Polyether
polyol auf Saccarosebasis (Baytherm VPPU 1240). Eine gegebenenfalls einge
setzte Polyolmischung kann bis zu 5 Gew.-% eines anderen üblichen Polyols
enthalten, beispielsweise ein Polyesterpolyol, ein Polyether-Polyesterpolyol oder
ein anderes Polyetherpolyol.
Als zusätzliche Komponente werden bei der Herstellung der Polyurethanschaum
stoffe 0,1-1 Gew.-% vorzugsweise 0,25-0,75 Gew.-% bezogen auf Polyol
verwendet. Cyanamid wird etwa in Form einer wäßrigen 50%igen Lösung
eingesetzt, wobei der pH-Wert der ursprünglich sauren Lösung auf 6,5-7
eingestellt wird.
Da Cyanamid aus Stabilitätsgründen in saurer Lösung gelagert wird, muß die
Lösung mittels einer Lauge, beispielsweise NaOH neutralisiert werden.
Als Katalysatoren für die Polyadditionsreaktion können alle üblichen Kataly
satoren eingesetzt werden, beispielsweise Organometallverbindungen, wie Zinn
oktanoat, Dimethylzinndilaureat, Dibutylzinndilaureat, Dibutylzinndiacetat,
Bleioleat, Vanadiumpentoxide oder Mischungen davon, tertiäre Amine wie Tri
ethylendiamin, Triethylamin, Dimethylcyclohexylamin, N-Ethylpiperidin.
Als Treibmittel werden üblicherweise Wasser, Kohlenwasserstoffe, halogenierte
Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid oder Trichlormonofluormethan einge
setzt.
Der Polyurethanschaum kann übliche Zusätze, wie Füllstoffe, Stabilisatoren
Farbstoffe enthalten, wobei Farbstoffe üblicherweise in Mischung mit einem
Polyol eingesetzt werden.
Für die Herstellung der geschäumten Formkörper wird nun der nicht ausge
härtete Prepreg in die gewünschte Form eingelegt, durch Abstandhalter oder
Klemmen fixiert und der Zwischenraum mit Polyurethanschaum ausgeschäumt,
oder es wird ein Prepregwickel um einen Einlegekeil gebildet und nach Entfernen
des Einlegekeils der entstandene Hohlraum mit Polyurethanschaum bei Raum
temperatur ausgeschäumt, worauf Prepreg und/oder Prepregwickel gemeinsam
bei Temperaturen von 120-180°C ausgehärtet werden.
Je nach Eigenschaften der verwendeten Prepregs und Polyurethanschaumes ist
es vorteilhaft, Saugpapier als Zwischenschicht zu verwenden, um das gegen
seitige Durchdringen von Polyurethanschaum und Prepreg zu verhindern.
Eine Anwendungsmöglichkeit ist die Herstellung von Injektionsschiern. Dabei
wird entweder Prepreg mit verklebter Polyethylenlaufsohle in den unteren
Teil der Form und ein Prepreg mit Dekoroberfläche in den oberen Teil der Form
eingelegt. Die Prepregs werden durch Seitenwinkel, die die Seitenfläche des
fertigen Schis bilden in ihrer Lage fixiert oder es wird ein Prepregwickel wie
oben beschrieben und gegebenenfalls mit Prepreg der Ober- und Unterseite in die
Form eingelegt. Der entstandene Hohlraum wird mit Polyurethanschaum niederer
Dichte ausgeschäumt und mit dem Prepreg und/oder Prepregwickel gemeinsam
ausgehärtet.
Die direktausgeschäumten Formkörper können während des Härtungsvorganges
(oder bei Verwendung) Temperaturen von bis zu 180°C ausgesetzt werden, ohne
daß es zu den bisher aufgetretenen Problemen, wie Ausgasen, Aufbauchen,
Kernverbrennung oder Versprödung des fertigen Formteiles kommt. Ein An
schleifen der Prepregs ist nicht notwendig, da die Haftung zwischen Polyurethan
schaum und Prepreg bei gemeinsamer Aushärtung gegeben ist.
Beispiele für erfindungsgemäße Formkörper sind neben den Injektionschiern, die
zusätzlich zu Lauffläche Ober- und Untergurt, Dekoroberfläche, Stahlkanten,
auch Seitenwangen oder Ummantelung aufweisen können, Surfbretter, Finn
schwerter für Surfbretter oder Segelboote, Eishockeyschlägerblätter, sowie
Kunststoffteile für den Automobil- oder Flugzeugbau.
Claims (7)
1. Direktausgeschäumter Formkörper, hergestellt durch Ausschäumen einer
Form, in die ein oder mehrere Prepregs und/oder Prepregwickel eingelegt
sind, mit einen Polyurethanschaum niederer Dichte bestehend aus einem
organischen Isocyanat, einem Polyetherpolyol auf Zuckerbasis, einem
Katalysator für die Polyadditionsreaktion, einem Stabilisator, einem
Treibmittel und 0,1 bis 1 Gew.-% Cyanamid bezogen auf Polyol und an
schließender gemeinsamer Aushärtung von Prepreg und Polyurethanschaum.
2. Direktausgeschäumter Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Prepreg und/oder Prepregwickel und der Polyurethan
schaum bei Temperaturen von 120-180°C ausgehärtet wurden.
3. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2 hergestellt durch Einlegen
eines mit einer Polyethylenlauffläche versehenen Prepregs in den unteren
Teil und eines Prepregs mit Dekoroberfläche in den oberen Teil einer Form,
Fixieren der Prepregs durch Seitenwinkel, Ausschäumen des entstandenen
Hohlraumes mit Polyurethanschaum niederer Dichte und anschließenden
gleichzeitigen Aushärten von Prepregs und Polyurethanschaum.
4. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2 hergestellt durch Einlegen
einer Polyethylenlauffläche in den unteren Teil und einer Dekoroberfläche
in den oberen Teil einer Form und eines Prepregwickels, Ausschäumen des
Hohlraumes mit Polyurethanschaum niederer Dichte und anschließendem
gleichzeitigen Aushärten von Prepregwickel und Polyurethanschaum.
5. Formkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zum
Prepregwickel ein Prepreg mit einer Polyethylenlauffläche in den unteren
Teil der Form und einem Prepreg mit einer Dekoroberfläche in den oberen
Teil der Form eingelegt wird.
6. Verfahren zur Herstellung direktausgeschäumter Formkörper, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein oder mehrere Prepregs und/oder Prepregwickel in
eine Form eingelegt werden, in den entstandenen Hohlraum Polyurethan
schaum bei Raumtemperatur injeziert wird, worauf Prepreg und/oder
Prepregwickel gemeinsam ausgehärtet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der in den
unteren Teil der Form eingelegte Prepreg eine Polyethylenlaufsohle, der in
den oberen Teil eingelegte Prepreg eine Dekoroberfläche aufweist, die
Prepregs durch Seitenwinkel fixiert, in den entstandenen Hohlraum mit
Polyurethanschaum bei Raumtemperatur injeziert wird, worauf Prepregs
und Polyurethanschaum gemeinsam ausgehärtet werden.
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